IceGrin hat geschrieben:Als weiser mann in zentral europa kann ich mich recht schwer in das problem reindenken, aber wäre es nicht besser wenn man ein durchgemischten cast hätte bei dem es egal ist woher die leute kommen? So wie in der saints row reihe. Da interessiert es keine figur woher irgendwer kommt. Pierce ist dort ein idiot, nicht weil er schwarz ist, sondern weil er ein idiot ist. Olav ist ein muskelberg und neben bei noch ein genie. Ohne ein alkoholiker zu sein. Und so weiter.
Wie gesagt nichts gegen multiethnische Umgebungen, aber ich würde sie nicht als die einzige Lösung sehen. Übrigens selbst dieser Ansatz lässt viele Fragen offen. Ganz vordergründig: Welche Gruppen und in welcher Zusammensetzung. Sind sie gleichverteilt oder gibt es eine dominierende Gruppe und müssen einige immer dabei sein?
Ansonste habe ich an verschiedenen Stellen weiter oben erläutert, worin ich den Wert von
anderer Homogenität sehe.
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Don Mchawi hat geschrieben:Reden wir denn jetzt über schwarze Filmproduktionen, die so aktuell nur in den USA denkbar sind (finanziell, Manpower) - oder darüber, wie Afrikaner selbst Perspektiven in die Filmbranche einbringen?
Ich würde hier auch noch mal sehr sscharf zwischen 'schwarz' und 'afrikanisch' trennen wollen. Von Black Panther auf eine afrikanische Perspektive zu schließen, finde ich schon sehr abenteuerlich.
Also wenn dich das beruhigt, mein Gedankengang war nicht: Black Panther ist ein Big Budget-Film mit Schwarzen - wo kommen die nochmal her? - richtig Afrika - also machen wir jetzt ein Big Budget-Spiel in Afrika.
Hier habe ich erklärt, wie ich "Schwarze" lese:
viewtopic.php?f=2&t=3127&start=20#p62049" onclick="window.open(this.href);return false;
Und die Wahl fiel meinerseits auf ein Schwarzafrika-basiertes Setting, weil es ein Raum ist, der durch schwarze Menschen dominiert ist. Natürlich könnte man auch eine schwarze Nachbarschaft in einer US-Großstadt nehmen, aber das ist eben eher ein randständiger Raum. Ein Spiel das 1900 in Deutsch-Ostafrika spielt, wäre dementsprechend ebenfalls weniger geeignet.
Don Mchawi hat geschrieben:Konkret in Afrika wäre ein Erfolg eines (afroamerikanisch-)schwarzen Spieles viel schwieriger. Nicht, dass hier niemand spielt; aber die Verfügbarkeit von Hardware und Stromkosten sind ein Problem. In den oberen Mittelklasseschichten der großen Städte finden sich auch mal eine Playstation und viele Studenten haben auch einen Laptop. Allerdings in der Summe nur ein sehr kleiner Teil und mit sehr unterschiedlicher Hardware; große Spieleproduktionen würden auf den meisten nicht laufen.
Stimmt, ich erwähne zwar Erfolg durch Überkompensation (im Konsum) aber das ist bei einem Film viel leichter vorstellbar. Natürlich bleibt Überkompensation an Interesse, was einen werbenden Effekt auch auf die nicht-schwarze Spielerschaft haben kann. Aber das spielt sich leider alles nicht in Afrika ab.
Don Mchawi hat geschrieben:Ein Triple-A-Spiel wird es daher so bald nicht aus Afrika geben - aber, auch hier, muss es denn Triple A sein? Denkbar wäre zB eine Kooperation:
Einige afrikanische Entwickler mit einer gemeinsamen Vision eines Spiels, die kreative Entwicklung bleibt komplett bei ihnen. Fachtechnische Unterstützung durch ein erfahrenes Entwicklerteam zB aus Europa. Finanzierung über Kickstarter, Fördergelder (evtll auch aus der Entwicklungszusammenarbeit).
So könnte ein 'richtiges' Spiel aus (und bei Wunsch der Entwickler über) Afrika entstehen. Komplett ohne finanzielle Gönner und fachliche Beratung dürfte es aber schwer werden.
Ich kenn ein paar ruandische ITler, ich fände so ein Projekt äußerst spannend und würde sofort als Vermittler mitwirken. Fachtechnisch hab ich allerdings keine Ahnung.
Ein Black Panther aus Afrika hätte es aber auch nicht gegeben. Entwicklungszusammenarbeit im Bereich der Computerspiele ist auch eine interessante Idee, aber diese wird vermutlich nie so eine Breitenwirkung erzielen, wie ein Triple-A-Spiel.
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Heretic hat geschrieben:Ich finde, die Besetzung (bzw. die Charaktere eines Computerspiels) sollte sich einzig und allein an der erzählten Geschichte orientieren. Spielt die beispielsweise auf einer abgeschiedenen koreanischen Insel, dann habe ich keinerlei Probleme damit, dass die Besetzung 100% koreanisch ist. Es sei denn, die Handlung sieht einen niederbayerischen Touristen vor - der dürfte dann gerne von Django Asül gespielt werden.
In Geschichten, wo die Hautfarbe eine untergeordnete bis überhaupt keine Rolle spielt (Star Wars, James Bond, diverses Superheldengedöns usw.), sollte dasselbe auch für den Cast gelten.
Ich würde diese Positionierung ein bisschen in Frage stellen: Wenn ich ein Spiel mache, dass auf einer abgeschiedenen koreanischen Insel spielt, und mein Protagonist ist ein US-amerikanischer Journalist, liegt das dann daran, dass ich gerne genau diese Geschichte erzählen möchte oder vielleicht eher daran, dass es Konvention ist, dass der Protagonist eine westliche Identifikationsfigur sein sollte. Und jetzt kann man sagen, aber alle anderen Charaktere sind ja trotzdem Koreaner. Stimmt, dennoch ist es eine ganze andere Geschichte, wenn der Charakter, den der Spieler verkörpert, in dieser Kultur fremd ist. Und wenn es nur darum geht einen Außenseiter zu haben, damit Spielfigur und Spieler in ihren Kenntnissen über die Insel beim gleichen Stand anfangen, hätte man ja auch einen koreanischen Journalisten nehmen können, der die Insel das erste Mal betritt.
Es gibt ja durchaus "fremde" Settings, aber häufig erleben wir dort Abenteuer durch die Augen einer Spielfigur, die auf der Durchreise ist. Selbst Freund und Feind bringen wir sehr häufig aus unserem Kulturkreis mit. Und wenn das so ist, bleiben uns auch die dort lebenden Menschen fremd, selbst wenn sie die Mehrzahl der Figuren im Spiel darstellen.
Schließlich stellt sich die Frage nach dem Default gerade in Welten, die nicht auf unserer basieren. Welche Gruppen packe ich denn in meine phantastische Welt? Spricht etwas dagegen, wenn mein Sternenreich nur von Koreanern besiedelt ist, anstatt von Europäern?