Das sehe ich tatsächlich genau umgekehrt. Denn das trifft ja letztlich auf "schwarz" selbst zu. Es ist der letzte erlaubte (sehen nicht alle so) "Farb"begriff. Mit einer interessanten Teilausnahme: In der Kritik des US-amerikanischen Imperialismus wird häufig vom Krieg gegen "brown people" gesprochen. Eine Fremdgruppenzuschreibung, gemeint aus der Perspektive des einfachen Amerikaners, im Sinne von irgendwelche Menschen dunkler Hautfarbe, die in ihrer Identität austauschbar sind. Dazu zählte etwa Muhammad Ali auch Vietnamesen ("put on a uniform and go 10,000 miles from home and drop bombs and bullets on brown people in Vietnam"). Momentan meint man damit eher Menschen zwischen Libyen und Afghanistan/Pakistan.Don Mchawi hat geschrieben:Mal eine allgemeine Anmerkung nebenbei zu dem allseits beliebten Thema Begrifflichkeiten und Pfui Bäh Wörter:
'Schwarzafrika' ist eigentlich ein Begriff, der auch problematisch ist. Allgemein ist damit eine Abgrenzung zu den afrikanischen Mittelmeeranreihern gemeint, die kultur-historisch viel miteinander verbindet und daher oft auch sinnvoll sein kann. Allerdings gehen Begriffe wie 'Schwarzafrika' oder 'der schwarze Kontinent' auf (Überraschung!) die Hautfarbe der Menschen zurück. Nun ist es generell fragwürdig, geo-kulturelle Räume nach einer Hautfarbe zu definieren und benennen. Dazu kommt aber, dass die verschiedenen Teile Afrikas sehr unterschiedliche Zusammensetzungen ihrer Bewohner haben. In Ostafrika beispielsweise gibt es seit Jahrtausenden arabische Siedlungen, seit Jahrhunderten auch viele indisch-stämmige Einheimische. Subsaharaafrika ist gar nicht so einheitlich schwarz, wie das manchmal dargestellt werden. Und ja, da zählen natürlich auch weiße Südafrikaner oder deutsch-stämmige Namibier dazu. Bezeichnenderweise gibt es ja auch keinen anderen Kontinent, für den im Deutschen mit der Hautfarbe bezeichnet wird, ich habe zumindest noch nie von Gelbasien oder Rotamerika gehört.
Ich weiß, dass die ständigen Diskussionen um Begriffe nerven, ich will hier auch niemanden etwas vorschreiben. Aber ich würde euch dennoch nahelegen, vom subsaharischen Afrika zu sprechen und nicht von Schwarzafrika.
Ich glaube nicht, dass sich "schwarz" erhalten hat, weil wir Menschen afrikanischer Herkunft besonders diskriminieren (obwohl es stimmen könnte, dass sie am meisten diskriminiert werden), sondern wegen der kulturellen Dominanz der afrikanischen Diaspora. Genaugenommen der Afroamerikaner, was nicht wie man meinen könnte Menschen mit afrikanischem Migrationshintergrund in den Amerikas meint, sondern nur in den USA. Weil die USA es geschafft haben, obwohl sie nur der zugegeben relativ breite Mittelstreifen der Nordhälfte eines Doppelkontinents sind, den Namen Amerika für sich zu pachten. Aber ich schweife ab.
Ich hätte kein Problem das Aussehen schwarzer Menschen mit afrikanisch (nordafrikanisch als ergänzende Abgrenzung) zu bezeichnen, so wie eben südeuropäisch und ostasiatisch heute gegenüber dunkel und gelb gebraucht wird. Nur wird es vermieden die afrikanische Diaspora in den Amerikas als afrikanisch zu bezeichnen. Tatsächlich scheint es durch ihre Entwurzelung als Folge der Sklaverei und angesichts ihrer eigenen relativ langen Geschichte dort nicht ganz angemessen. Gleichzeitig ist es eben unüblich sie als afroamerikanisch zu bezeichnen, wenn man mehr als die USA meint. Wenn sie nur eine kleinere weniger einflussreiche Gruppe wären, wie etwa Amerikaner asiatischer Herkunft, würde man sich einfach darüber hinwegsetzen. Aber die afrikanische Diaspora in den USA ist kulturell besonders einflussreich. Und schließlich haben Schwarze diesen Begriff eben auch angenommen und positiv aufgeladen und betrachten sich unter diesem Schirm auch als afrikanische Weltgemeinschaft.
Schwarzafrika meint also genau das: Den Teil von Afrika, der von Schwarzen dominiert wird. Auch in Südafrika ist die deutliche Mehrheit schwarz. Subsahara-Afrika ist ein Synonym, das man verwenden kann. Aber wenn man es bevorzugt, dann glaube ich deshalb weil es verdeckt, was man eigentlich meint. Und damit lädt der Begriff zur Nachlässigkeit ein. Subsahara-Afrika wird durch Schwarze zusammengehalten und jenseits dessen von nicht viel anderem. Schon zwischen den Großregionen Westafrika, Ostafrika, Zentralafrika und Südafrika gibt es enorme Unterschiede. Man sollte sie nicht in einen Topf werfen und idealerweise natürlich von den gemeinten Staaten und sub- oder superstaatlichen Regionen sprechen.
Insofern man sich überhaupt bemüßigt fühlt, über Menschen als Schwarze zu sprechen, würde ich auch von Schwarzafrika sprechen. Ansonsten ist es eher wünschenswert nicht ständig durch das Aussehen über Menschen zu sprechen, was man bei "asiatisch" oder "südamerikanisch" verdeckt oft eigentlich meint. Aber hier im Thema ist es natürlich die Ausgangsthese, dass man Menschen eines bestimmten Aussehens durch eine Triple-A-Spieleproduktion Aufmerksamkeit geben sollte.