Decius hat geschrieben:
Jetzt mal ganz böse formuliert - und dir durchaus auch was in den Mund gelegt:
Du bist selbsterklärter Feminist, aber nur wenn Feminismus das umfasst, was du als Mann als richtigen Feminismus definierst. Feminismus ist super, aber bitte nur, wenn er die armen Männer nicht abschreckt oder gar zu viel fordert oder zu laut ist. Weg vom Herd, aber bitte nur in Rufweite. Gleichberechtigung, aber nur was Männer als Gleichberechtigung sehen (zB schätzen Männer allgemein eine Aufteilung von 30 % Frauen, 70 % Männer in einer Gruppe als eine 50:50 geteilte Gruppe). Feminismus ja, aber nur zu meinen (männlichen) Bedingungen - glaubst du damit kannst du viele Betroffene (Frauen) begeistern?
Ich finde das - auch wenn du es abschwächen willst, indem du es selber zugibst - arg polemisch.
Wie im Podcast erwähnt, ist Feminismus selber ein Kampfbegriff geworden. Für viele Menschen - nicht nur Männer, auch viele Frauen - ist es gar ein Schimpfwort. Bei der reinen Erwähnung gehen die Schotten dicht.
Ergo: Irgendwas läuft falsch.
Und meine Diagnose ist eben, dass sich der Feminismus heutzutage mehr und mehr darauf beschränkt Verhalten und Sprache zu regulieren, anstatt für die tatsächliche Gleichberechtigung zu streiten.
Das empfinden viele Menschen als regressiv und oppressiv.
Im Englischen heisst das "alienate". Man verschreckt so viele Menschen.
Ich bin der ganz festen Überzeugung, dass die ganz grosse Mehrheit der Anti-SJW Schreier im Internet eigentlich sogsr zustimmen würden, wenn es um echte Gleichberechtigung, wie z.B. gleiche Bezahlung geht. Aber die fühlen sich bedrängt.
Um es plakativ zu sagen: Es geht mehr um den Gender-Stern als um gleiche Bezahlung.
Diskussionen darüber, ob man noch Fussballmannschaft sagen darf, ob ein Blick in den Ausschnitt schon sexuelle Belästigung ist oder die absurde Tür-Aufhalt-Debatte im Podcast.
Das alles schadet der eigentlichen Sache. Und ist ein Rekrutierungsprogramm für antifeministische Bewegungen wie Gamergate.
Du hast mich ja jetzt schon etwas abfällig als "selbsternannten" Feministen bezeichnet. Danke also, dass auch du beweist wie schnell die Schubladen in der Debatte geöffnet werden.
Ich habe gesagt, für was ich alles bin, wenn es um Frauen geht, also die vollständige Gleichberechtigung. Das ist für mich Feminismus. Dafür gehe ich auf die Strasse und ich wähle auch nur Parteien die dafür sind.
Und nur weil ich auf dem riesigen Nebenkriegsschauplätzen der Gender-Debatre nicht mitmachen will und sie für schädlich halte, bin ich kein echter Feminist mehr? Und mache Feminismus nach " meinen Bedingungen".
Es scheint in der Debatte wirklich Hopfen und Malz verloren zu sein.