Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

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meisterlampe1989

Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von meisterlampe1989 »

Glaubt Ihr eigentlich, dass der Release von Far Cry 5 nach den neuerlichen Vorkommnissen (School Shootings) in den USA und der zumindest von der republikanischen Politikseite aufgewärmten Killerspielsebatte dort, der Release von Far Cry 5 sauber über die Bühne geht?

Trump hat in seiner unnachahmlichen Art davon gesprochen, dass man da "ja was machen müsste bei diesen Filmen und Spielen".
Ein Abgeordneter des Repräsentantenhauses hat eine "Bill" eingebracht, die die Steuern auf Spiele mit einem M-Rating anheben soll.
Besonders auf Fox News dürfen "Experten" wieder auf Videospiele als einzigen und grossen Verursacher rum hacken.

Alles fühlt sich etwas nach 90er an gerade. Der einzige, aber sehr gewaltige Unterschied ist jedoch, dass die Demokraten nur noch ganz vereimzelt mitmachen und vir allem die Medien es als das bezeichnen, was es ist: Ein erbärmlicher Versuch von der Diskussion um Waffen wegzukommen.
Kaum ein Magazin oder eine Zeitschrift in den USA zieht noch mit.

Far Cry 5 gibt sich ja bis jetzt gerade als Satire auf eben diese Waffengeilheit; überspitzt dargestellt im Redneck-Szenario. Ist es damit nicht ein ideales Angriffsziel für die Republikaner und Trump?

BTW, der Kommentar sei mir erlaubt: Trump fordert Lehrer mit Waffen auszustatten und der NRA-Chef diffamiert die Angehörigen des jüngsten Amoklaufs als "weinende Mütter für die Quote" und die versuchen Videospiele als Ablenkung zu benutzen, WTF?
basisbaum
Beiträge: 8
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von basisbaum »

Zum Waffen Thema allgemein (vor allem weil Reformen so schwierig sind) kann ich diese Folge des "Five Thirty Eight Podcast empfehlen :
https://fivethirtyeight.com/features/po ... un-debate/" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich glaube, dass die Entwickler von Far Cry 5 die politischen Themen so weit wie möglich zurück drängen, vor allem aus Marketinggründen (man möchte die Trump Wähler halt nicht so verschrecken). Höchstwahrscheinlich sind die Antagonisten so sehr überdreht, dass man jegliche Vergleiche mit realen Gruppen zurückweisen kann.

Ob Trump und die GOP das Thema aufgreifen? Vielleicht vielleicht auch nicht (bei Prognosen und Trump kann man sich nur die Finger verbrennen).


[/quote="meisterlampe1989"] BTW, der Kommentar sei mir erlaubt: Trump fordert Lehrer mit Waffen auszustatten und der NRA-Chef diffamiert die Angehörigen des jüngsten Amoklaufs als "weinende Mütter für die Quote" und die versuchen Videospiele als Ablenkung zu benutzen, WTF?[/quote]

WTF indeed, immerhin die USA diesmal nicht sofort zur Tagesordnung zurück zu gehen
Jochen

Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von Jochen »

Auch bei einem Knallfrosch wie Donald Trump sollten wir aufpassen, dass wir redlich mit den Fakten umgehen. Wörtlich sagte Trump zu diesem Thema:

"We have to look at the internet because a lot of bad things are happening to young kids and young minds and their minds are being formed. We have to do something about maybe what they’re seeing and how they're seeing it. And also video games. I’m hearing more and more people say the level of violence on video games is really shaping young people’s thoughts. And then you go the further step and that’s the movies. You see these movies, they’re so violent. And yet a kid is able to see the movie if sex isn’t involved, but killing is involved. And maybe they have to put a rating system for that*"

*(Betonung von mir, auf den Video/Audio-Aufnahmen deutlich zu hören)

Daraus wird dann in der Berichterstattung u.a.:

"Trump Blames Violent Video Games for School Shootings" (Forbes)
"Trump Says Violent Video Games 'Shape' Young Minds" (BBC)
"Trump Shifts Blame to Violent Video Games, Movies in Gun Violence Discussion" (Polygon)
"President Trump: 'We have to do something' about violent video games, movies (Arch Technica)
"USA - Trump: »Gewalt in Spielen und Filmen formt junge Menschen«" (GameStar)
"Trump gibt Games, Internet und Filmen Schuld an Amoklauf in Florida" (Der Standard)
usw. usw.

Keine einzige dieser Schlagzeilen (und ich hätte noch viele, viele mehr zitieren können) gibt journalistisch redlich wieder, was Trump tatsächlich gesagt hat. Im besten Fall handelt es sich um Spekulationen bzw. Interpretationen, im schlechtesten um schlicht falsche Attributierung einer offensichtlich indirekten Aussage. Auch das vielfach in Medien kolportierte "Haha, der Trottel weiß nicht mal, dass es schon Ratings gibt" ist journalistisch ein kleiner Offenbarungseid, weil aus dem Audio/Video ziemlich deutlich hervorgeht, dass er das durchaus weiß und sich hier konkret auf den Gewaltgrad bezieht, der in diesen Ratings in den USA eine untergeordnete Rolle spielt (worüber man sich in Europa übrigens schon seit Jahren lustig macht).

Nun gerate ich eher selten in den Verdacht, Donald Trump oder seine Agenda positiv zu betrachten. Dass der Mann gefährlich ist, darüber müssen wir nicht streiten. Und es geht auch nicht darum, ihn zu verteidigen. Aber der sagt schon ganz alleine so viel unfassbaren Unsinn, dass wir uns nun wirklich nicht noch mehr davon zusammenfabulieren müssen. Die oben zitierte Aussage ist sicherlich diskutabel, aber in einigen inhaltlichen (!) Punkten würde ich ihr durchaus zustimmen. Kann man das anders sehen? Klar! Aber dann bitte die Interpretationen dorthin packen, wo sie hingehören (nämlich in den Kommentarteil), und sauber über das Gesagte berichten, damit sich jeder eine eigene Meinung bilden kann.

Ich beobachte diese mediale Entwicklung mit wachsender Sorge. Nicht, weil es mir um Donald Trump leid tut. Oh nein. Dem kann gerne morgen ein 16-Tonnen-Gewicht von Monty Python auf den Kopf fallen und ich pfeife ein fröhliches Liedchen. Sondern weil ich immer wieder beobachte, wie die, die es besser wissen sollten, deren Job es wäre, das besser zu wissen, ähnlich alternative Fakten schaffen wie jene, die wir Donald Trump und Co. (völlig zu Recht) vorwerfen. Aus besseren Motiven, freilich. Aber wenn es selbst in so einfachen Fällen (jeder kann sich das Video in weniger als 30 Sekunden anschauen/anhören) nicht mehr möglich oder opportun erscheint, wahrhaftig zu berichten, wenn diese schlichten Falschmeldungen in soziale Medien getragen und unreflektiert übernommen werden (no offense, Lampenmeister, du warst hier nur der Bote und ich will dich nicht erschießen), dann ist diese Informationsgesellschaft fundamental kaputt.

/rant over
meisterlampe1989

Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von meisterlampe1989 »

Jochen hat geschrieben:Auch bei einem Knallfrosch wie Donald Trump sollten wir aufpassen, dass wir redlich mit den Fakten umgehen. Wörtlich sagte Trump zu diesem Thema:

"We have to look at the internet because a lot of bad things are happening to young kids and young minds and their minds are being formed. We have to do something about maybe what they’re seeing and how they're seeing it. And also video games. I’m hearing more and more people say the level of violence on video games is really shaping young people’s thoughts. And then you go the further step and that’s the movies. You see these movies, they’re so violent. And yet a kid is able to see the movie if sex isn’t involved, but killing is involved. And maybe they have to put a rating system for that*"

*(Betonung von mir, auf den Video/Audio-Aufnahmen deutlich zu hören)
Ja, der letzte Satz hört sich fast vernünftig an.
Es zeigt schön, wie sehr die Medien und auch die Gamer - mich deutlich eingeschlossen - sich einen Reflex angwöhnt haben, wenn im Umfeld eines Amoklaufs auch nur Videospiele erwähnt werden.

Aber warum man Videospiele ( und auch Filme) so prominent erwähnen muss... das darf man doch fragen? Und der Hinweis darauf, dass das von der Debatte um Waffen ablenken soll, ist doch auch unbestritten.

Der Thread sollte eher darum gehen, ob das den Release von Far Cry 5 beeinflusst, aber auch wenn die Meldungen zu Trumps "Unterhaltungsmedienschelte" nicht ganz korrekt waren, so sollen seine Worte doch trotzdem nur von seiner Verantwortung ablenken endlich diese scheiss Waffen-Epidemie in den USA einzudämmen. ( Sorry, werde da emotional).
Ich find sie also trotzdem problematisch.
monieu
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von monieu »

Ich denke Videospiele werden hier einfach nur mitaufgewärmt als Teil der Verdächtigenliste medialer Gewaltkultur (laut Gouverneur Matt Bevin hier bei Fox News, "through video games, through movies, through musical lyrics, through television shows" - einen Moment dachte ich er sagt Musicals). Ich halte das schlicht für den ritualisierten Abwehrkampf gegen Forderungen nach Schusswaffenregulierung. Bei Kindern als Opfer muss man mehr auffahren.

Far Cry 5 könnte sicherlich für sich genommen ein Politikum werden. Eine besondere Auswirkung auf das Spiel von dieser Debatte sehe ich aber erstmal nicht.
Jochen

Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von Jochen »

meisterlampe1989 hat geschrieben:Aber warum man Videospiele ( und auch Filme) so prominent erwähnen muss... das darf man doch fragen? Und der Hinweis darauf, dass das von der Debatte um Waffen ablenken soll, ist doch auch unbestritten
Klar darf man das fragen. Muss man sogar. Aber dann muss man halt auch wissen bzw. berichtet bekommen, dass das lediglich ein kleiner Teil einer erheblich umfangreicheren Ausführung zu dem ganzen Themenkomplex war, wo Trump u.a. auch intensivere Backgroundchecks und ein Anheben des Mindestalters für Waffenbesitz gefordert hat. Dann kann man anschließend natürlich immer noch argumentieren, ob und inwiefern das zu "prominent" war und interpretieren, dass es sich bloß um eine Nebelkerze gehandelt habe (womit ich übrigens d'accord ginge), aber das sind halt nicht die Fakten.

Wenn Trump sagt, man solle sich vielleicht Gedanken darüber machen, was Kinder und Jugendliche jeden Tag sehen und spielen, dann würde ich der Aussage prinzipiell durchaus zustimmen - auch im Kontext der School Shootings. Nicht, weil ich das für den akuten Auslöser hielte (wenn Minderjährige Waffen wie Kaugummis kaufen können, muss man nach dem akuten Auslöser nicht lange suchen), sondern weil es durchaus für möglich hielte, dass Medienkonsum im Allgemeinen aus den gesellschaftlichen Fugen gerät und mit(!)verantwortlich dafür sein könnte, Jugendliche an einen mentalen Punkt zu bringen, wo sie überhaupt auf die Idee kommen, ihre Mitschüler und Lehrer abzuschlachten. Dass man solchen Jugendlichen dann um Gottes willen keine Schusswaffen zugänglich machen sollte, darin sind wir uns ja völlig einig.

Im Übrigen glaube ich auch nicht, dass Trump ein ehrliches Interesse an einer solchen Diskussion hat. Oder an entsprechender Forschung bzw. der Bereitstellung von öffentlichen Mitteln für eine solche Forschung. Aber das ist dann eben wieder Interpretation, keine Tatsache.
OCD
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von OCD »

Far Cry 5 erscheint am 27. März. Kann mir gut vorstellen, dass bis dahin die Debatte schon wieder vorbei ist.

Durch das Setting im amerikanischen Hinterland wird es sicherlich kontroverser sein als Far Cry 3 oder 4, aber ich bezweifle, dass man das Spiel verbieten wird o.ä.
Spielekritikern und Spieler wird es erstmal um die Qualität des Spiels gehen und wenn es gut ist, wird es Vorwürfe als "Killerspiel" auch abfangen können und sich trotzdem verkaufen.

Grundsätzlich wäre es mMn sinnlos dieses Spiel festzunageln, um ein Exempel zu statuieren. Wenn überhaupt kann man es als Anlass nehmen, einen Bogen schlagen und im Allgemeinen über die Wirkung von Gewalt in Videospielen diskutieren. Wobei es diese Diskussionen schon oft gab...

Würde morgen ein Spiel wie Hatred erscheinen, in dem man einen Amoklauf nachspielt und die Ereignisse in Florida für PR-Zwecke genutzt werden bzw. die Ak­tu­a­li­tät des Themas an sich, wäre das natürlich nochmal was ganz anderes.
meisterlampe1989

Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von meisterlampe1989 »

Jochen hat geschrieben:Nicht, weil ich das für den akuten Auslöser hielte (wenn Minderjährige Waffen wie Kaugummis kaufen können, muss man nach dem akuten Auslöser nicht lange suchen), sondern weil es durchaus für möglich hielte, dass Medienkonsum im Allgemeinen aus den gesellschaftlichen Fugen gerät und mit(!)verantwortlich dafür sein könnte, Jugendliche an einen mentalen Punkt zu bringen, wo sie überhaupt auf die Idee kommen, ihre Mitschüler und Lehrer abzuschlachten.
Ja. Absolute Zustimmung. Alles, was wir sehen beeinflusst uns. Sonst würde ja z.B. Werbung oder politische Propaganda nicht funktionieren.

Ich bin auch der Meinung, dass die Amerikaner in den Medien zu locker mit Gewalt umgehen, das nimmt teilweise groteske Züge an, wenn gezeigt wird wie Köpfe platzen, aber "Fucks" gepiept und Nippel zensiert werden.

Die meisten Ego-Shooter werden von der ESRB ab 13 Jahren freigegeben. Das ist problematisch.

Trotzdem muss man aber beachten, dass z.B. auch in Europa der gleiche Konsum stattfindet; auch von Finnland bis Sizilien wird Call of Duty gespielt oder Metzel-Horror geschaut. Hier gibt es aber nur selten Amokläufe. Und was ist der gravierende Unterschied? Die Waffen.

Ohne gewalthaltige Computerspiele davon freizusprechen jemanden bei der Wesensbildung in die falsche Richtung zu stossen, wenn man psychologisch schon vorbelastet ist, so sind doch die Waffen das VIEL drängendere Problem.
Und dafür sind mir jetzt "die Medien" das zu offensichtliche Ablenkungsmanöver, das zu viel Aufmerksamkeit bekommt.

Neben den von Dir genannten Outlets hat das noch die Washington Post gebracht, die NYT, die Huffington Post, Vice, Vox etc..
Das ist All over the Place.

Das nimmt der wirklich wichtigen Debatte den Raum.

Und dazu hat man noch, wie du Jochen ja aufzeigst, schlampig berichtet.

Auch wenn die aller meisten Artikel heutzutage sehr ausgewogen bis positiv über Videospiele berichten, hat das wieder was von Stigmatisierung.
Decius
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von Decius »

meisterlampe1989 hat geschrieben: Ja, der letzte Satz hört sich fast vernünftig an.
Nein, tut er nicht. Irgendwer wird Trump - jemand aus der Unterhaltungsbranche - sicher schon mal erklärt haben, dass es so ein System gibt, sei Jahrzehnten (was er sehr wohl weiß). Daher eine völlige Nebelgranate und zwar in die Richtung, die die NRA seit einigen Jahren vorgibt - Medien sind das Problem, nicht dass fast jeder ohne viel Überprüfung Waffen kriegen kann und damit fast überall rumlaufen kann. Eine Ablenkung mal wieder, weil es eventuell etwas unangenehm sein könnte, wenn man all die Bilder des Schützen in seinem MAGA-Kapperl 24/7 senden würde.
Genauso wie die Idee "the best teachers" (ex-Militärs und ähnliches) mit Waffen auszustatten und die Idee Schnellfeuerverschlüsse zu verbieten. Es wird alles an die Wand geworfen, um zu sehen was gut ankommt, was nicht passt wird so behandelt als hätte man es nie gesagt. Keine klare Linie, widersprüchliche Aussagen innerhalb von Minuten. Dieselbe Strategie, die seit min. 2015 läuft.
monieu
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von monieu »

meisterlampe1989 hat geschrieben:Trotzdem muss man aber beachten, dass z.B. auch in Europa der gleiche Konsum stattfindet; auch von Finnland bis Sizilien wird Call of Duty gespielt oder Metzel-Horror geschaut. Hier gibt es aber nur selten Amokläufe. Und was ist der gravierende Unterschied? Die Waffen.

Ohne gewalthaltige Computerspiele davon freizusprechen jemanden bei der Wesensbildung in die falsche Richtung zu stossen, wenn man psychologisch schon vorbelastet ist, so sind doch die Waffen das VIEL drängendere Problem.
Und dafür sind mir jetzt "die Medien" das zu offensichtliche Ablenkungsmanöver, das zu viel Aufmerksamkeit bekommt.
Es ist deshalb offensichtlich, weil die Position niemals eine Verschärfung der Schusswaffenregulierung zu zulassen, moralisch bankrott ist. Aber irgendwas muss man als Alternative anbieten, jedenfalls kannst dich nicht einfach hinstellen und sagen, das ist eine Frage der Freiheit und deswegen darf der Besitz nicht eingeschränkt werden. Ende der Diskussion. (Obwohl mittlerweile, vielleicht sollten sie es einfach mal probieren, würde ein Menge Energie auf allen Seiten einsparen.)

Wenn der Täter jünger ist, holt man eben das trope "Medien gefährden die Jugend" wieder heraus. Ich erinnere mich nicht, dass bei dem Amoklauf in Las Vegas irgendjemand auf die Idee kam den Medienkonsum des Täters - er war über 60 Jahre alt - zu diskutieren.

Ich würde also nicht annehmen, dass hier irgendjemand enthusiastisch gegen Spiele argumentiert. Es ist lediglich ein Feigenblatt, weil man schon entschlossen ist, den offenkundig notwendigen Schritt nicht zu gehen.
Jochen

Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von Jochen »

Decius hat geschrieben:Nein, tut er nicht. Irgendwer wird Trump - jemand aus der Unterhaltungsbranche - sicher schon mal erklärt haben, dass es so ein System gibt, sei Jahrzehnten (was er sehr wohl weiß)
Natürlich weiß er das. Es geht ihm aber offensichtlich darum, ob dieses bestehende System im Hinblick auf exzessive Gewaltdarstellung effektiv ist. Und das erscheint mir - unabhängig von der Person Donald Trump - im Hinblick auf die wachsende Gewaltbereitschaft von Kindern und Jugendlichen in den Vereinigten Staaten eine durchaus berechtigte Frage. Im Falle von Spielen ist das System nämlich nicht einmal rechtlich verbindlich - der Supreme Court kassierte 2011 ein entsprechendes kalifornisches Gesetz und urteilte, dass der Verkauf selbst von extrem gewalttätigen Spielen an Minderjährige auch ohne Zustimmung der Eltern vom ersten Verfassungszusatz gedeckt sei (vgl. Brown v. Entertainment Merchants Association).

Würde ich ebenfalls zu der Einschätzung/Analyse kommen, dass Trump diese Problematik instrumentalisiert, um die öffentliche Diskussion wegzulenken von Verbotsdebatten und seinen Pro-Gun-Wählern einen einfachen Buhmann zu geben? Selbstverständlich. Aber niemand zwingt die Medien dazu, diese Nebelkerze in die Hand zu nehmen und das halbe Internet damit auszuleuchten. Sie funktioniert ja nur deshalb, weil sich die Presse mit reißerischen und mitunter (bewusst?) falschen Meldungen zum Komplizen der Botschaft macht und sie eifrig verbreitet.

Ähnlich gilt übrigens für den Vorschlag, Lehrer zu bewaffnen. Oder die idiotische Mauer. Oder oder oder. Trump feuert einfach jeden Hirnfurz in die weite Welt hinaus und die Medien verschlingen ihn wie ein Sechs-Gänge-Menü und wundern sich anschließend darüber, warum der Kerl noch im Amt ist, weil sie nicht begreifen (wollen?), dass sie entscheidend dabei mitgeholfen haben, ihn zum größten Reality-TV-Star der Welt zu machen.
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lolaldanee
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von lolaldanee »

Yop, die beste Waffe gegen Populismus ist sie großteils zu ignorieren

Der einzige wirkilche Unterschied zwischen Afd und NPD ist, dass man letzere in den Medien in normalen Tagesgeschäft großteils ignoriert hat, und sich deshalb auch fast kein Schwein für sie interessiert hat - im Gegensatz zur Afd die durch ihre komplett überproportionale Medienpräsentz ständig den Eindruck erweckt in irgend einer Weise wichtig zu sein, obwohl sie faktisch wohl 80%+ der Bevölkerung komplett am Arsch vorbei gehn
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Leonard Zelig
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von Leonard Zelig »

Jochen hat geschrieben:Aber wenn es selbst in so einfachen Fällen (jeder kann sich das Video in weniger als 30 Sekunden anschauen/anhören) nicht mehr möglich oder opportun erscheint, wahrhaftig zu berichten, wenn diese schlichten Falschmeldungen in soziale Medien getragen und unreflektiert übernommen werden (no offense, Lampenmeister, du warst hier nur der Bote und ich will dich nicht erschießen), dann ist diese Informationsgesellschaft fundamental kaputt.
Ich würde behaupten, dass gerade weil die Informationsgesellschaft kaputt ist jemand wie Trump erst Präsident werden konnte. Wäre beispielsweise das Image von CNN nicht schon länger angeschlagen gewesen, dann hätten Trumps Tiraden gegen CNN nicht so verfangen. Wie Fox News immer mehr in die rechte Verschwörungsecke gerückt ist ließ sich in den acht Obama-Jahren auch wunderbar beobachten. Damit haben sie den Boden für Trumps Wahlkampf gegen die Fakten bereitet.

Das was man über den Täter weiß, lässt nicht darauf schließen, dass der Konsum von gewalttätigen Videospielen das größte Problem in seinem Leben war:
Die „Washington Post“ fand heraus, dass der junge Mann ein Leben als kleiner Tyrann geführt haben soll. C. habe seinen Hund abgerichtet, sodass er die Meerschweinchen der Nachbarn totbeißt, mit dem Luftgewehr habe er Eichhörnchen und Hühner im Nachbarsgarten erlegt. Die Polizei sei ein ständiger Gast in dem Haus in der Siedlung mit kurz geschnittenem Rasen und Palmen in den gepflegten Gärten gewesen. Die Nachbarn sagten der Zeitung, sie seien erleichtert gewesen, als die Familie ihr Haus verkaufte und auszog.
...
An der Schule galt er Mitschülern zufolge als schwieriger Einzelgänger, ohne Anschluss bei Freunden – und als Waffennarr. Auf sozialen Netzwerken habe er gerne Bilder von Messern oder Pistolen gepostet. Bis vor Kurzem, so berichteten Schüler in US-Sendern, sei noch gewitzelt worden: „Wenn hier einer mal Amok läuft, dann ist es wahrscheinlich Nikolas.“
...
Die Polizei sprach von einem „sehr, sehr verstörenden Online-Profil“. Offenbar hatte der junge Mann Gewaltfantasien ins Netz gestellt. Das FBI war vor einigen Monaten einer Spur nachgegangen, die aber im Sande verlief. Damals hatte ein Nutzer unter dem Namen „Nikolas C.“ auf YouTube einen Kommentar veröffentlicht und erklärt: „Ich werde ein professioneller Schulschütze sein.“ Dass er sich einer rechtsradikalen Gruppe namens Republic of Florida angeschlossen haben soll, blieb zunächst unbestätigt.
...
Ein Lehrer sagt, er sei bereits als gefährlich eingestuft gewesen, bevor er im vergangenen Jahr von der Schule verwiesen wurde. Es soll zu Schlägereien mit dem „Neuen“ der Ex-Freundin gekommen sein. Die vergangenen Monate besuchte er nach Angaben des Anwalts der Pflegefamilie eine therapeutische Einrichtung für Erwachsene, sein Pflegevater besorgte ihm einen Nebenjob in einem Ein-Dollar-Laden.

Seit dem Tod der Mutter wohnte Nikolas bei den Eltern eines Mitschülers, weil er nicht bei Freunden der Mutter bleiben wollte. Die wussten, dass er eine halbautomatische Waffe zu Hause hatte, und baten ihn, sie unter Verschluss zu halten. Dem kam er nach, behielt aber den Schlüssel, wie der Anwalt der Gastfamilie dem „Sun Sentinel“ erklärte. „Sie haben das nicht kommen sehen“, sagte der Anwalt über die Familie.
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von monieu »

Leonard Zelig hat geschrieben:Wie Fox News immer mehr in die rechte Verschwörungsecke gerückt ist ließ sich in den acht Obama-Jahren auch wunderbar beobachten.
Ich hatte eigentlich den Eindruck, dass es in diesen Jahren eher abgenommen hat. Als unter Obama demokratische Mehrheiten im Kongress verloren gingen, haben sie irgendwann ihren Frieden damit gemacht, dass er Präsident ist. Aber ganz am Anfang war ja noch Glenn Beck dabei: https://www.mediamatters.org/research/2 ... ews/178421" onclick="window.open(this.href);return false;
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von Rince81 »

Decius hat geschrieben: Nein, tut er nicht. Irgendwer wird Trump - jemand aus der Unterhaltungsbranche - sicher schon mal erklärt haben, dass es so ein System gibt, sei Jahrzehnten (was er sehr wohl weiß). Daher eine völlige Nebelgranate
Moment. Das amerikanische (Kino)-Rating System funktioniert grundlegend anders als das deutsche.
Das ist zum einen in den USA nirgendwo gesetzlich verankert. Das ist eine reine freiwillige Selbstverpflichtung der MPAA und der Kinobetreiber - wie Jochen schon am Fall vom Verkauf von Spielen gezeigt hat, dürfte ein staatlich verpflichtendes Ratingsystem dort vermutlich sogar den Supreme Court beschäftigen.
Desweiteren ist es bei den meisten dieser freiwilligen Freigaben ein reines Empfehlungssystem. PG oder PG13 sind keine verpflichtenden Altersgrenzen. Selbst bei einem R-Rating kommt jeder mit seinen Eltern rein. Lediglich NC-17 ist eine strikte Regel, dass niemand unter 17 rein darf - und das wird praktisch so gut wie nie vergeben außer wie reden von Filmen wie der SAW-Reihe und ähnlichem...

Bei Spielen ist es ähnlich. Es gibt in den USA die ESRB Ratings - die sind aber auch wieder eine reine Spaßveranstaltung der Unterhaltungsbranche und rechtlich weder verbindlich noch irgendwo geregelt.
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von monieu »

goschi hat geschrieben:Als vergleich, die Schweiz hat eine ähnlich hohe Verfügbarkeit von Schusswaffen wie die USA, jeder Haushalt mit Militärangehörigen (was etwa 10-20% sein dürften) hat zB eine Schusswaffe im haus, [...]
Der Anteil Haushalte mit Schusswaffen mag ähnlich sein, aber in der Schweiz kommt nicht auf jeden Einwohner eine private Schusswaffe.
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von monieu »

Also sagen wir 3 Millionen auf 8 Millionen. Für die USA wird typischerweise 300 Millionen veranschlagt bzw. eine Waffe pro Einwohner, die Zahl ist allerdings schon einige Jahre alt. Unter Obama gab es besonders viele Waffenverkäufe könnte sich als eher noch etwas erhöht haben.

3/8 zu 1/1. Die Qualität der Waffen ist dabei auch eine Frage. (Übrigens ich glaube die Schweizer Militärangehörigen bekommen umgebaute vollautomatische Waffen, wenn sie sie nach Hause nehmen.)

In jedem Fall eine deutlich höhere Verfügbarkeit, gleichzeitig wenn nur ein kleiner Anteil der Haushalte Waffen besitzt, heißt das sie besitzen viele Waffen. In der Schweiz scheinen nach deinen Zahlen Besitzrate und Waffenanteil in der Bevölkerung näher zusammen zu liegen. Wenn in einem Haushalt mehr Schusswaffen sind, ist es durchaus plausibel, dass mit ihnen weniger sorgfältig umgegangen wird und der Zugriff auf diese Waffen einfacher ist.
Zuletzt geändert von monieu am 25. Feb 2018, 17:39, insgesamt 1-mal geändert.
Jochen

Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von Jochen »

goschi hat geschrieben:Meiner Meinung nach fällst du aber mit dieser Relativierung genau in die Falle, die hier gestellt wurde.
Die medien verurteilen Trumps Äusserung gerade auch in den USA so harsch, nicht weil sie inhaltlich nicht zustimmen könnten, sondern weil der Kontext sehr klar und deutlich NUR eine Nebelkerze ist, um vom Thema abzulenken, das gerade wieder Thema wird, dem Waffenbesitz und der dazugehörigen kultur.
Moment. Dass es sich um eine Nebelkerze handelt, habe ich selbst explizit gesagt. Die Falle ist eine andere: Die Medien fächern dieser Kerze eifrig Sauerstoff zu, indem sie sie empört verteilen und maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass die Kerze überhaupt zündet - denn die öffentliche Diskussion darüber (auf Kosten der eigentlich relevanten Schusswaffendiskussion) existiert nur deshalb, weil die Medien darüber berichten. Medien schaffen genau die Öffentlichkeit, die Trump bezweckt. Und die Falle geht noch weiter: Indem die Medien sachlich nicht korrekt berichten bzw. attributieren, liefern sie Trump und seinen Anhängern auch noch neues Futter für die endlosen Fake-News-Vorwürfe. Trump hat eben nicht gesagt, dass er der Überzeugung sei, gewalthaltige Spiele würden junge Menschen beeinflussen; er sagt, er höre das oft. Diesen plumpen rhetorischen Kniff wendet er schon seit seiner Präsidentschaftskampagne erfolgreich an, und er funktioniert mit beängstigender Regelmäßigkeit. Einem Trump wird man - ähnlich wie der schon erwähnten AFD - nie beikommen, wenn man sein Spiel mitspielt.
Rince81
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von Rince81 »

monieu hat geschrieben: In jedem Fall eine deutlich höhere Verfügbarkeit, gleichzeitig wenn nur ein kleiner Anteil der Haushalte Waffen besitzt, heißt das sie besitzen viele Waffen. In der Schweiz scheinen nach deinen Zahlen Besitzrate und Waffenanteil in der Bevölkerung näher zusammen zu liegen. Wenn in einem Haushalt mehr Schusswaffen sind, ist es durchaus plausibel, dass mit ihnen weniger sorgfältig umgegangen wird und der Zugriff auf diese Waffen einfacher ist.
Da würde ich nicht mitgehen bzw. da muss man dringend weiter differenzieren. Ich glaube die reine Waffenzahl ist für das Thema der Amokläufe relativ egal. Winnenden, Erfurt, München zeigen ja, dass auch wir in Deutschland nicht vor gefeit sind. Entweder waren es eigene Waffen, vom Vater geklaute oder im Netz gekaufte. Alles kein Problem, der Unterschied ist nur, dass es hier sehr schwer ist an halbautomatische Waffen ranzukommen - in Erfurt "reichte" aber eine Glock um 11 Menschen umzubringen.
Die US-Rentnerin, die in ihrer Handtasche "zum Selbstschutz" ne Knarre dabei hat, geht damit nicht in eine Schule. Klar erhöht sich durch die reine Waffenzahl aber die Zahl der Unfälle. Das Kleinkinder aus versehen sich oder andere erschießen dürfte wirklich eine Besonderheit der USA sein.

Natürlich ist die leichte Verfügbarkeit, kombiniert mit der (sofern man es sich nicht leisten kann) miserablen sozialen und gesundheitlichen Absicherung und auch dem Zeitgeist (15 Minuten Ruhm, Verehrung in abseitigen Teilen des Netzes) eine extrem gefährliche Mischung. Das ist nicht nur ein Waffenproblem, es ist eine gesellschaftliches Problem, nur ist in den USA die Mehrheit weder bereit es anzuerkennen noch es zu beheben. Bis heute weiß z.B. keiner, was den Schützen in Las Vegas antrieb...
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Re: Far Cry 5 - School Shootings und neuerliche "Killerspieldebatte" in den USA

Beitrag von monieu »

Rince81 hat geschrieben:
monieu hat geschrieben:In jedem Fall eine deutlich höhere Verfügbarkeit, gleichzeitig wenn nur ein kleiner Anteil der Haushalte Waffen besitzt, heißt das sie besitzen viele Waffen. In der Schweiz scheinen nach deinen Zahlen Besitzrate und Waffenanteil in der Bevölkerung näher zusammen zu liegen. Wenn in einem Haushalt mehr Schusswaffen sind, ist es durchaus plausibel, dass mit ihnen weniger sorgfältig umgegangen wird und der Zugriff auf diese Waffen einfacher ist.
Da würde ich nicht mitgehen bzw. da muss man dringend weiter differenzieren. Ich glaube die reine Waffenzahl ist für das Thema der Amokläufe relativ egal.
Mir ging es nicht um Amokläufe, die sowieso nicht für die Mehrzahl der Schusswaffentoten verantwortlich sind, oder? Mir ging es nicht mal um Schusswaffentote. Ich wollte nur aufzeigen, dass die Verfügbarkeit erstens deutlich höher ist und bei vergleichbarem Anteil von schusswaffenbesitzenden Haushalten konkrete Auswirkungen auf den Zugriff durch Unbefugte haben kann.
goschi hat geschrieben:
Wenn in einem Haushalt mehr Schusswaffen sind, ist es durchaus plausibel, dass mit ihnen weniger sorgfältig umgegangen wird und der Zugriff auf diese Waffen einfacher ist.
Äh was?
NEIN!
Das ist nicht logisch
das ist nictmal logisch herbei zu leiten.
Und Begründbar ist solch eine Behauptung noch weniger, dazu fehlt jegliche faktenlage!
Was meinst du mit logisch? Zwingend? Ich sage nicht, dass es zwingend ist, sondern plausibel. Macht es für einen displinierten Waffeneigner, der alle seine Waffen an einer Stelle wegschließt, einen Unterschied, ob er eine oder fünf Waffen besitzt? Möglicherweise nicht, aber es ist einfacher die Kontrolle über mehrere Waffen zu verlieren als eine. Also etwa, dass man Schusswaffen in Reserve hält und seltener kontrolliert, was Teil der Sorgfalt ist. Spätestens bei größeren Arsenalen würde ich es für einen verlässlichen Effekt halten. Und so können auch Unbefugte regelmäßig Zugriff auf Waffen erlangen. Als ein Beispiel für eine Auswirkung.

Natürlich gibt es keine einzelne zwingende Kette, wie man von der Verfügbarkeit (bei Berücksichtigung der Verteilung) auf einen Tod durch eine Schusswaffe kommt. Das ist ein Bündel von Effekten: Psychologische Auswirkungen auf Polizisten, ökonomische Effekte für Sekundärmärkte und die Einfachheit des Neuerwerbs, Habituierung usw. Aber soweit ich weiß, besteht der Zusammenhang zwischen Schusswaffenanzahl und Schusswaffentoten. Die Schweiz wird sich dort vermutlich proportional einordnen. Ich würde mir die Mühe machen das rauszusuchen, aber da muss man durch zu viel Propaganda waten. Nimm es einfach als unbewiesene Behauptung. :D
goschi hat geschrieben:Ich will mich an diesen Zahlen aber auch gar nicht aufhängen, es geht darum, dass Korrelation eben noch keine Kausalität ist, die reine Anzahl Schusswaffen in den USA ist nicht einfach ein Grund, sonst müsste es eben zB in der Schweiz ähnlich viele Amokläufe geben, zumindest ansatzweise oder eben in Kanada, das ebenfalls sehr hohe Waffenzahlen hat.
Aber warum sollte die Schweiz mit einem Drittel der Waffenbesitzrate und zwei Größenordnungen weniger in absoluten Waffenzahlen eine vergleichbare Zahl von Amokläufen haben? Es gibt sehr viele Vorfälle mit Schusswaffengebrauch in den USA. Amokläufe sind meines Erachtens deutlich seltener. Ich würde aber sowieso eher auf die Schusswaffentoten (meinethalben ohne Selbsttötung und Unfälle) schauen.
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