Träumen Npc's von digitalen Schafen?

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IceGrin

Träumen Npc's von digitalen Schafen?

Beitrag von IceGrin »

Aus dem mailbag 13 thread:


Scyence hat geschrieben:An André und Jochen:

Was haltet ihr von der Darstellung von Tieren in Spielen?

Gerade in letzter Zeit wurde ja deutlich, dass ihr große Tierfreunde seid (Zumindest Hunde und Katzen). In den meisten Spielen werden Tiere aber sehr sachlich dargestellt, lediglich als Objekte die dich an ein gewisses Ziel bringen. Ich denke da an ein Assassin´s Creed Origins, in dem man hunderte Tiere abschlachten muss (zB 20 Krokodile und 15 Leoparden für einen kleinen Beutel...), oder ein Battlefield 1 in welchem Pferde in der Gegend herum stehen und man sich einfach daran bedient nur um sie an der Front zurück zu lassen bzw. als Schild zu nutzen.
Könnt ihr solche Darstellungen akzeptieren, oder wie würdet ihr euch wünschen, dass Tiere in Spiele eingebunden werden?

PS: Diese Frage wurde bewusst nicht an Sebastian gestellt, da dieser Veranstaltungen unterstützt bei denen sich Pferde in waghalsigen Parkours die Beine brechen und erschossen werden. Sebastian hat Tierblut an seinen Händen!
Sind denn die tiere und auch npcs in spielen im allgemeinen mehr als sachen? Wie würdest du mit tieren in spielen umgehen?
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Morty
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Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?

Beitrag von Morty »

Ich persönlich finde Tier in Spielen erstmal eine gute Sache. Sei es Red Dead Redemption, GTA 5 oder auch Horizen Zero Dawn. Sie geben der Welt mehr Leben und einen gewissen "Wuselfeaktor", der mir wirklich gut gefällt. Tiere als eigentliches Spielelement, also wenn meine Spielfigur davon abhängig ist, ist schon eine schwierigere Sache. Ein gutes Beispiel dafür ist D-Dog aus MGSV. Der Vierbeiner ist extrem hilfreich und steht mir als Spieler überhaupt nicht im Wege. Man könnte natürlich argumentieren, dass seine Funktion Feine zu markieren ein Wallhack ist und dadurch schon fast an Cheaten grenzt. Aber sowas ist mir hundert Mal lieber als Viecher von denen ich abhängig bin und sie mir aufgrund ihrer dummen KI steine in den Weg legen und mich im besten Falle nur nerven, weil sie nicht das machen was sie sollen (Last Guardian)
Wenn mir also die Möglichkeit geboten wird mich um ein Tier im Spiel zu kümmern und es mich nicht nervt, mache ich das gern. Ein Beispiel hierfür wäre Poogie aus Monster Hunter World.
Moralisch habe ich keine Bedenken digitale Tier für Loot zu töten. Wobei ihr hierbei anmerken muss, dass es niemals übers Herz bringen würde, im realen Leben ein Tier aus Spaß an der Freunde (zb. bei der Jagt) zu erschießen. Beruflich (Jäger, Populationseindämmung, Verhinderung von Krankheitsausbreitungen, ect) ist das natürlich was anderes. Das würde ich zwar auch nicht machen wollen, ich verurteile dies Menschen aber nicht. Ist halt es ein Job, der gemacht werden muss. Ich bin froh, dass ich ihn nicht machen muss und gleichzeitig glücklich darüber, dass es Menschen gibt, die sich um so etwas kümmern.

So: das Wort zum Sonntag ist nun zu Ende ^^
Zuletzt geändert von Morty am 16. Mär 2018, 11:43, insgesamt 1-mal geändert.
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NobodyJPH
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Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?

Beitrag von NobodyJPH »

Ich finde tierische Begleiter in Spielen an sich gut und sorge nach Möglichkeit auch dafür, dass sie überleben. Insgesamt möchte ich mich Mortys Ausführungen anschließen, auch im Bezug auf den Umgang mit Tieren im realen Leben.

Positivbeispiel: Bei Silkroad, einem realtiv typischen Asia Grinder, hatte man einen Wolf dabei, anfangs als Welpen, später als ausgewachsene Kampfwolf. Man konnte dem Wolf einen Namen geben, ihm ein paar Kunststücke machen lassen und er stand nicht im Weg. Das hat mir und insbesondere meiner Frau damals sehr gut gefallen. Ein echter Mehrwert für das Spielgefühl.
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Tengri Lethos
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Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?

Beitrag von Tengri Lethos »

Ich finde Tiere in Spielen gut, mir ist aber auch der Kontext wichtig, in dem sie genutzt werden. Atmosphäre? Super. Rohstoff? Muss im Rahmen des Settings Sinn machen. Positiveres Beispiel: Red Dead Redemption. Negativ: Far Cry 3, 4 und wahrscheinlich auch 5. Ich finde es richtig sinnlos, dass ich Tiere töten soll, um mehr Munition mitnehmen zu können. Bei Far Cry 3 kann mir der Typ im Shop alles besorgen...aber ne Tasche für mehr Waffen? Nee sorry, dafür soll ich dann bitte irgendeine seltene Tierart töten...am besten wiederholt. Finde ich einfach nur geschmacklos und unangebracht.
Bei Red Dead Redemption hat mir das schon eher eingeleuchtet, wobei ich da auch das Jagen nicht völlig ausgereizt habe.
IceGrin

Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?

Beitrag von IceGrin »

Mir fällt es sehr schwer die tiere in Spielen in irgendeiner weise real zu sehen. Ich sehe immer die Maschine und nie das dargestellte equivalent. Wenn zum beispiel wieder Agro aus Shadow of the colossus wieder bockt dann sehe ich eine miese Steuerung mit ner dämlichen KI und kein Lebewesen mit eigenen Charakterzügen. Auch bei tieren in anderen spielen geht es mir so. Die gürteltiere in Red Dead Redemption spawnen viel zu selten und nicht sind sehr scheu und verstecken sich. Wobei es mir sowieso sehr selten gelingt voll und ganz in ein spiel einzutauchen.
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Tengri Lethos
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Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?e

Beitrag von Tengri Lethos »

goschi hat geschrieben:
Tengri Lethos hat geschrieben:Ich finde Tiere in Spielen gut, mir ist aber auch der Kontext wichtig, in dem sie genutzt werden. Atmosphäre? Super. Rohstoff? Muss im Rahmen des Settings Sinn machen. Positiveres Beispiel: Red Dead Redemption. Negativ: Far Cry 3, 4 und wahrscheinlich auch 5. Ich finde es richtig sinnlos, dass ich Tiere töten soll, um mehr Munition mitnehmen zu können. Bei Far Cry 3 kann mir der Typ im Shop alles besorgen...aber ne Tasche für mehr Waffen? Nee sorry, dafür soll ich dann bitte irgendeine seltene Tierart töten...am besten wiederholt. Finde ich einfach nur geschmacklos und unangebracht.
Wäre es denn ein Problem, wenn man 5, 10, 20, 100 humanoide Gegner töten muss, um ein Upgrade freizuschalten?
Wäre es ok, wenn das upgrade gut geschützt in einem Tresor liegen würde, auf dem Weg dahin stehen aber 20 menschliche Wachen, die sich wehren?
Wären es keine "geschützten Tierarten", sondern eklige Schleimklumpen, wäre es ok?
Ist es schlimmer ein kuschliges Kätzchen im Spiel zu töten, denn eine ekligen Aliententakel der ebenso als Haustier dargestellt wird?

Das soll kein Whataboutismus sein, sondern ist ehrliches Interesse zum Verständnis, wo denn die Grenze gezogen wird.

Denn ich bin ganz ehrlich, für mich macht es eigentlich keinen Unterschied.
Zu deiner ersten Frage: Ja, denn es wäre genau so sinnlos. Wieso sollte ich bei einem Spiel mit dem Far Cry Setting 100 NPCs töten, damit ich mehr Munition tragen kann? Wenn es dafür eine plausible Erklärung gibt immer her damit.
Einige Tiere finde ich auch schon so eklig bei Far Cry, aber deshalb musss ich sie nicht töten.
Mir geht es darum, dass das Spiel einen Kontext liefern sollte, unter dem ich eine Notwendigkeit dafür sehe. Beispiel: ich will meine Freunde retten, die aber gerade von einem Löwen bedroht werden. Das Spiel gibt mir nur tödliche Waffen an die Hand. Dann akzeptiere ich es, dass ich den Löwen töten musss.
Genau so akzeptiere ich es, wenn ich in manchen Spielen Tiere töten muss, weil ich daraus Nahrung für meine Spielfigur beziehe. Aber wenn mir das Spiel einen Grund liefert, der im Rahmen des gewählten Settings keinen Sinn macht...nö.
IceGrin

Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?e

Beitrag von IceGrin »

Tengri Lethos hat geschrieben:
goschi hat geschrieben:
Tengri Lethos hat geschrieben:Ich finde Tiere in Spielen gut, mir ist aber auch der Kontext wichtig, in dem sie genutzt werden. Atmosphäre? Super. Rohstoff? Muss im Rahmen des Settings Sinn machen. Positiveres Beispiel: Red Dead Redemption. Negativ: Far Cry 3, 4 und wahrscheinlich auch 5. Ich finde es richtig sinnlos, dass ich Tiere töten soll, um mehr Munition mitnehmen zu können. Bei Far Cry 3 kann mir der Typ im Shop alles besorgen...aber ne Tasche für mehr Waffen? Nee sorry, dafür soll ich dann bitte irgendeine seltene Tierart töten...am besten wiederholt. Finde ich einfach nur geschmacklos und unangebracht.
Wäre es denn ein Problem, wenn man 5, 10, 20, 100 humanoide Gegner töten muss, um ein Upgrade freizuschalten?
Wäre es ok, wenn das upgrade gut geschützt in einem Tresor liegen würde, auf dem Weg dahin stehen aber 20 menschliche Wachen, die sich wehren?
Wären es keine "geschützten Tierarten", sondern eklige Schleimklumpen, wäre es ok?
Ist es schlimmer ein kuschliges Kätzchen im Spiel zu töten, denn eine ekligen Aliententakel der ebenso als Haustier dargestellt wird?

Das soll kein Whataboutismus sein, sondern ist ehrliches Interesse zum Verständnis, wo denn die Grenze gezogen wird.

Denn ich bin ganz ehrlich, für mich macht es eigentlich keinen Unterschied.
Zu deiner ersten Frage: Ja, denn es wäre genau so sinnlos. Wieso sollte ich bei einem Spiel mit dem Far Cry Setting 100 NPCs töten, damit ich mehr Munition tragen kann? Wenn es dafür eine plausible Erklärung gibt immer her damit.
Einige Tiere finde ich auch schon so eklig bei Far Cry, aber deshalb musss ich sie nicht töten.
Mir geht es darum, dass das Spiel einen Kontext liefern sollte, unter dem ich eine Notwendigkeit dafür sehe. Beispiel: ich will meine Freunde retten, die aber gerade von einem Löwen bedroht werden. Das Spiel gibt mir nur tödliche Waffen an die Hand. Dann akzeptiere ich es, dass ich den Löwen töten musss.
Genau so akzeptiere ich es, wenn ich in manchen Spielen Tiere töten muss, weil ich daraus Nahrung für meine Spielfigur beziehe. Aber wenn mir das Spiel einen Grund liefert, der im Rahmen des gewählten Settings keinen Sinn macht...nö.
Was is grundsätzlich mit dem töten von gegnern. Ob ich jetzt irgend was farme oder die mun tasche direkt kaufe is doch egal. Es geht um ne größere munitionstasche durch die ich mehr npcs töten kann.

Zählt die fauna eigentlich zu den npcs?
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mart.n
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Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?

Beitrag von mart.n »

Also der Titel dieses Threads ist genial, dass muss ich einfach mal sagen. Ein Philipp K. Dick dreht sich in seinem Grab wahrscheinlich gerade vor Freude. ;)

Mir ist das mit den Tieren relativ wurscht, da sie mir in Pixelform genauso realistisch erscheinen wie die Menschen, die ich da ständig umbringe. Außerdem handelt es sich ja meistens um gefährliche Tiere und nicht um "töte 5 Eichhörnchen".
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Tengri Lethos
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Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?e

Beitrag von Tengri Lethos »

IceGrin hat geschrieben:
Tengri Lethos hat geschrieben:
Was is grundsätzlich mit dem töten von gegnern. Ob ich jetzt irgend was farme oder die mun tasche direkt kaufe is doch egal. Es geht um ne größere munitionstasche durch die ich mehr npcs töten kann.

Zählt die fauna eigentlich zu den npcs?
Das kommt auf die Erklärung im Setting des Spiels an. Angenommen, bei Mass Effect hätte ich aus einer bestimmten Alien Rasse durch deren Töten eine bestimmte Ressource gewinnen können, die absolut unerlässlich für den Fortschritt des Spiels wäre und wozu es auch keine Alternative gäbe...dann hätte ich für mich evtl. noch eine Abwägung treffen können: Will ich das jetzt machen oder nicht? (ich tue mich da jetzt schon gedanklich schwer damit, weil ich weiß, dass es wohl keinen Entwickler gibt, der mich so alternativlos in ein Spiel schicken würde).
Wenn Du von Farmen sprichst assoziiere ich damit automatisch Rollenspiele. Da ist es ja so, dass mir ein Story Argument geliefert wird: "Die Nachtelfen sind halt böse!" Solange mein Suspension of Disbelieve nicht vollkommen durchbrochen wird...ok.
Genau wie bei Far Cry 3: Vaas und seine Männer sind böse, sie wollen mich und meine "Freunde"(die mir komplett egal waren, aber das ist eine andere Geschichte) umbringen, foltern etc. Also halte ich es für legitim, mich zu wehren. Soweit funktioniert die Welt dort auch für mich. Aber dann wird etabliert, dass es Schmuggler gibt, die mir jeden Sch... besorgen können. Aber ne größere Tasche für Munition und Waffen leider nicht, dafür muss ich dann Tiere (und teilweise auch bedrohte Tierarten) töten. Und da hakts bei mir.
Es gibt mehrere Motive, aus denen ich in Spielen, die auch eine gewisse Story enthalten (z.B. in Abgrenzung zu Unreal Tournament, da habe ich überhaupt kein Problem, andere Mitspieler zu töten, weil das Spiel zu keinem Zeitpunkt irgendeine Story mitbringt, versucht ein glaubhaftes Universum zu etablieren etc.) töten kann: Mich selbst und andere schützen. Gerechtigkeit / Rache. Vielleicht auch zum Überleben (indem ich aus Tieren Nahrung gewinne). Das muss das Spiel dann aber auch für mich in überzeugender Weise etablieren. Es muss mir ein Motiv geben, dass im Rahmen der Geschichte auch Sinn macht.

Bioshock wäre da auch ein Gradmesser für mich. Das Spiel lässt mir die Wahl, die Little Sisters zu töten oder nicht. Rein vom Ressourcen Gedanken (und ohne Hinblick auf die Auswirkungen an einem Ende) hätte ich sie töten müssen. Habe ich aber nicht, das Spiel hat mir eine Alternative geboten, die auch im Rahmen des Settings Sinn gemacht hat. Und dann habe ich es auch in Kauf genommen, dass ich wahrscheinlich ineffektiver spiele (in Bezug auf die Ressourcen) dafür aber nicht töten muss.

Fauna kann für mich zu NPC´s zählen, wenn ich denn auch gewisse unterschiedliche Charakterzüge bei den Tieren erkennen kann. Mein Hund aus Fallout 3 war selbstverständlich ein NPC für mich...die Fauna bei Horizon Zero Dawn eher nicht.
Stuttgarter
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Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?

Beitrag von Stuttgarter »

Was mich bei der Frage in dem Mailbagthread schon fasziniert hat - eins der gebräuchlichsten Argumente beim Thema "Töten in PC-Spielen" ist immer, "Das sind doch keine echten realen Menschen, nur Pixelfiguren". Nur dadurch sind ja letztlich auch alle Spiele, in denen Gewalt dargestellt wird (egal ob Shooter, Rollenspiel oder Strategie) für die meisten Spieler vermutlich vertretbar.

Ich finde es einigermaßen schräg, dass bei in Spielen dargestellten Tieren anscheinend höhere Maßstäbe angelegt werden als bei in Spielen dargestellten Menschen.
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Tengri Lethos
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Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?

Beitrag von Tengri Lethos »

Stuttgarter hat geschrieben:Was mich bei der Frage in dem Mailbagthread schon fasziniert hat - eins der gebräuchlichsten Argumente beim Thema "Töten in PC-Spielen" ist immer, "Das sind doch keine echten realen Menschen, nur Pixelfiguren". Nur dadurch sind ja letztlich auch alle Spiele, in denen Gewalt dargestellt wird (egal ob Shooter, Rollenspiel oder Strategie) für die meisten Spieler vermutlich vertretbar.

Ich finde es einigermaßen schräg, dass bei in Spielen dargestellten Tieren anscheinend höhere Maßstäbe angelegt werden als bei in Spielen dargestellten Menschen.
Verkürzt gesagt: Tiere in Spielen sind meistens unschuldig, die NPC´s oftmals nicht. Ich kann aber sehr gut verstehen, dass Dich das irritiert, die Diskussion hatten wir im Bekanntenkreis schon öfter.
Stuttgarter
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Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?

Beitrag von Stuttgarter »

Tengri Lethos hat geschrieben: Verkürzt gesagt: Tiere in Spielen sind meistens unschuldig, die NPC´s oftmals nicht. Ich kann aber sehr gut verstehen, dass Dich das irritiert, die Diskussion hatten wir im Bekanntenkreis schon öfter.
Okay, ich finde halt Töten von Menschen prinzipiell falsch - egal, ob "schuldig" oder "unschuldig". :) Abgesehen davon haben die Bauern und Bergarbeiter in Age of Empires, die ich aus strategischen Gründen meuchle, auch keine "Schuld" auf sich geladen, außer jener, meinem Gegner Rohstoffe ins Lager zu karren... Und dem von mir gar nicht vermeidbaren Genozid am Ende jeder Siedler-Mission fallen auch die normalen Bergleute, Bäcker etc. zum Opfer. (Edit: Gemeint ist Siedler 3 zB.)
IceGrin

Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?e

Beitrag von IceGrin »

Tengri Lethos hat geschrieben:Fauna kann für mich zu NPC´s zählen, wenn ich denn auch gewisse unterschiedliche Charakterzüge bei den Tieren erkennen kann. Mein Hund aus Fallout 3 war selbstverständlich ein NPC für mich...die Fauna bei Horizon Zero Dawn eher nicht.
Wie schaut's dann mit den passanten in gta aus? Sie sind zwar keine tiere aber haben auch keinen charakter. Zumindest keinen nennenswerten.
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Kesselflicken
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Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?

Beitrag von Kesselflicken »

Tengri Lethos hat geschrieben:
Stuttgarter hat geschrieben:Was mich bei der Frage in dem Mailbagthread schon fasziniert hat - eins der gebräuchlichsten Argumente beim Thema "Töten in PC-Spielen" ist immer, "Das sind doch keine echten realen Menschen, nur Pixelfiguren". Nur dadurch sind ja letztlich auch alle Spiele, in denen Gewalt dargestellt wird (egal ob Shooter, Rollenspiel oder Strategie) für die meisten Spieler vermutlich vertretbar.

Ich finde es einigermaßen schräg, dass bei in Spielen dargestellten Tieren anscheinend höhere Maßstäbe angelegt werden als bei in Spielen dargestellten Menschen.
Verkürzt gesagt: Tiere in Spielen sind meistens unschuldig, die NPC´s oftmals nicht. Ich kann aber sehr gut verstehen, dass Dich das irritiert, die Diskussion hatten wir im Bekanntenkreis schon öfter.
Im Forum gab es diese Diskussion auch schon mal, der Thread hieß "Also ich töte ja lieber Menschen als Tiere...". Andre hatte eine imo sehr überzeugende, relativ objektive Begründung dafür, wieso der durchschnittliche Spieler lieber virtuelle Menschen, statt virtueller Tiere um die Ecke bringt.
Andre Peschke hat geschrieben:Bei Computerspielen würde ich zusätzlich noch sagen: Die Darstellung von Tieren ist erheblich realistischer für uns. Bei Menschen ist ja bekannt, dass der Effekt des "Uncanny Valley" auftritt, weil wir auf winzige körpersprachliche Facetten geeicht sind und deren fehlerhafte Wiedergabe sofort ein Gefühl von "mit dem stimmt was nicht" auslösen. Diese Mustererkennung ist bei Tieren viel weniger ausgeprägt, weswegen wir dem Spiel seine (oft eigentlich per se schlechteren) Animationen etc weniger streng als Bruch mit der Realität auslegen. Auch die KI kann das Verhalten eines Tieres für uns realistischer simulieren (weil wir oft sowieso keine klare Vorstellung von seinem normalen Verhalten haben).
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Tengri Lethos
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Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?

Beitrag von Tengri Lethos »

Stuttgarter hat geschrieben:
Tengri Lethos hat geschrieben: Verkürzt gesagt: Tiere in Spielen sind meistens unschuldig, die NPC´s oftmals nicht. Ich kann aber sehr gut verstehen, dass Dich das irritiert, die Diskussion hatten wir im Bekanntenkreis schon öfter.
Okay, ich finde halt Töten von Menschen prinzipiell falsch - egal, ob "schuldig" oder "unschuldig". :) Abgesehen davon haben die Bauern und Bergarbeiter in Age of Empires, die ich aus strategischen Gründen meuchle, auch keine "Schuld" auf sich geladen, außer jener, meinem Gegner Rohstoffe ins Lager zu karren... Und dem von mir gar nicht vermeidbaren Genozid am Ende jeder Siedler-Mission fallen auch die normalen Bergleute, Bäcker etc. zum Opfer. (Edit: Gemeint ist Siedler 3 zB.)
Ich halte das Töten von Menschen für generell auch falsch, aber es gibt Situationen, in denen ich dies für gerechtfertigt halte. AoE hatte für mich nie diesen Grad an Immersion, als dass mich das berührt hätte oder ich diese Einheiten als Lebwesen wahrgenommen hätte. Streng genommen könnte man das aber von mir erwarten, daher sprichst Du da einen bedenkenswerten Punkt an. Allerdings weiß ich, dass historisch bedingt auch solche Helfer von Gegnern oftmals getötet wurden, obwohl sie natürlich nur ganz arme Schweine waren. Von daher könnte ich es im Rahmen des historischen Settings noch damit leben, auch wenn mir Alternativen lieber wären.
Das Siedler Beispiel verstehe ich leider nicht, da ich die Reihe bestenfalls aus der Ferne bei Freunden erlebt habe.
Stuttgarter
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Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?

Beitrag von Stuttgarter »

Tengri Lethos hat geschrieben: Das Siedler Beispiel verstehe ich leider nicht, da ich die Reihe bestenfalls aus der Ferne bei Freunden erlebt habe.
Wenn Du fast die ganze Karte erobert hast, sammeln sich alle gegnerischen Männchen im letzten noch verbliebenen Feindsektor. Wenn Du den auch noch eroberst, sterben automatisch sämtliche gegnerischen Männchen. Mit der berühmten "Seele fährt gen Himmel"-Animation.
Don Mchawi
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Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?

Beitrag von Don Mchawi »

Varus hat geschrieben:
Im Forum gab es diese Diskussion auch schon mal, der Thread hieß "Also ich töte ja lieber Menschen als Tiere...". Andre hatte eine imo sehr überzeugende, relativ objektive Begründung dafür, wieso der durchschnittliche Spieler lieber virtuelle Menschen, statt virtueller Tiere um die Ecke bringt.
Andre Peschke hat geschrieben:Bei Computerspielen würde ich zusätzlich noch sagen: Die Darstellung von Tieren ist erheblich realistischer für uns. Bei Menschen ist ja bekannt, dass der Effekt des "Uncanny Valley" auftritt, weil wir auf winzige körpersprachliche Facetten geeicht sind und deren fehlerhafte Wiedergabe sofort ein Gefühl von "mit dem stimmt was nicht" auslösen. Diese Mustererkennung ist bei Tieren viel weniger ausgeprägt, weswegen wir dem Spiel seine (oft eigentlich per se schlechteren) Animationen etc weniger streng als Bruch mit der Realität auslegen. Auch die KI kann das Verhalten eines Tieres für uns realistischer simulieren (weil wir oft sowieso keine klare Vorstellung von seinem normalen Verhalten haben).
Ich glaube nicht, dass das der Hauptgrund ist. Beispiel Kinder: Hier müsste das Uncanny Valley ja genauso eine Rolle spielen und zumindest bei Kindern über das Babyalter hinaus haben wir auch eine deutlichere Vorstellung derer Verhalten. Trotzdem würden virtuelle Kindern ungern getötet - was sicherlich ein Grund ist, dass viele Spiele Kinder gar nicht darstellen (bspw hier schon genannte Strategietitel oder GTA). Klar, Jugendschutz und Publicity mag da auch eine Rolle spielen (Passanten in GTA müssen sterblich sein, das erwartet der Spieler. Was los wäre, wenn aber in einem GTA Kinder über den Haufen gefahren werden könnten, kann man sich vorstellen).

Wenn ich mir mal abseits von Spielen Reaktionen in Sozialen Netzwerken etc auf Nachrichten anschaue, in denen es um getötete Tiere (ich klammere mal Nahrungsbeschaffung hier aus), getötete Kinder und getötete Erwachsene geht, sehe ich da ebenfalls massive Unterschiede. Für Kinder und Tiere gibt es weit mehr Anteilnahme und auch die ausgelösten Aggressionen sind heftiger. Je nach Kontext gilt das auch für getötete oder bspw vergewaltigte Frauen oder Älteren, die Opfer von Kriminalität werden. Ich sehe diese Diskrepanz nicht nur bei Spielen.
Ich glaube daher, dass das viel mehr mit einer Unschuldsprojektion einher geht. Nicht unbedingt rational, eher emotional.
Zuletzt geändert von Don Mchawi am 19. Mär 2018, 09:59, insgesamt 1-mal geändert.
Stuttgarter
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Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?

Beitrag von Stuttgarter »

Don Mchawi hat geschrieben:
Wenn ich mir mal abseits von Spielen Reaktionen in Sozialen Netzwerken etc auf Nachrichten anschaue, in denen es um getötete Tiere (ich klammere mal Nahrungsbeschaffung hier aus), getötete Kinder und getötete Erwachsene geht, sehe ich da ebenfalls massive Unterschiede. Für Kinder und Tiere gibt es weit mehr Anteilnahme und auch die ausgelösten Aggressionen sind heftiger. Je nach Kontext gilt das auch für getötete oder bspw vergewaltigte Frauen oder Älteren, die Opfer von Kriminalität werden. Ich sehe diese Diskrepanz nicht nur bei Spielen.
Ich glaube daher, dass das viel mehr mit einer Unschuldsprojezierung einher geht. Nicht unbedingt rational, eher emotional.
Von Volker Pispers gab es vor 20 Jahren schon die bitterböse Pointe,

"Jedes Mal, wenn was schreckliches auf der Welt passiert, steht der Uli Wickert ganz betroffen da und verkündet, '50 Tote, darunter auch Frauen und Kinder'. Ja, wenn die jetzt nur Männer abgeknallt hätten, hätte ja keiner was gesagt. Bei Frauen und Kindern hört für Uli Wickert aber der Spaß auf.".

Das Phänomen ist also durchaus nicht neu, dass Tote unterschiedlich betrauernswert sind.

Ganz absurd wird es, wenn wir noch die Nationalität der Opfer dazunehmen. Man müsste mal den Umrechnungskurs untersuchen - wieviele tote deutsche Männer wieviele Frauen und Kinder anderer Nationalitäten aufwiegen.

Auf jeden Fall lässt sich festhalten: Rumänische Straßenköter sind wesentlich betrauernswerter als Flüchtlinge, die im Mittelmeer ertrinken.

Ja, dieser Beitrag war zynisch.
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Heretic
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Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?

Beitrag von Heretic »

Ich bringe in Spielen ohne mit der Wimper zu zucken alles um, was sich bewegt - wenn es mich denn vorher angreift. Dementsprechend sind beispielsweise die Hasen, die Schafe und die Hühner in den Piranha Bytes-Spielen zu 99% mit dem Leben davongekommen. Ok, die Fleischwanzen hatten trotz ihres pazifistischen Verhaltens weniger Glück. Der Niedlichkeitsfaktor spielt also doch eine gewisse Rolle. Aber immerhin dienten sie mir als Nahrungsquelle und sind daher nicht völlig sinnlos gestorben.

Ansonsten kommt es bei mir auf die Glaubwürdigkeit der Story und der Welt an. Ich könnte z. B. in "Life is Strange...
SpoilerShow
...niemals Franks Hund in den Tod schicken. Das wäre einfach zu fies.
Zuletzt geändert von Heretic am 19. Mär 2018, 16:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Ironic Maiden
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Registriert: 6. Apr 2016, 22:06

Re: Träumen Npc's von digitalen Schafen?

Beitrag von Ironic Maiden »

Ich habe in Spielen keinerlei Probleme damit, mich durch die heimische Fauna zu schnetzeln, solange ich dadurch Ressourcen oder Material gewinne. Das fällt für mich unter "Jagd" und ist damit in Ordnung. Menschliche NPCs würde ich nicht töten um ihnen ihr Geld abzunehmen, wenn sie mich nicht von sich aus angreifen. Und ich habe beim Tiere jagen auch keinerlei Gewissensbisse, ebensowenig wie ich mich schlecht fühle, wenn ich in die Häuser der Leute gehe und da alle Kisten ausräume. Das gehört zum Spielprinzip und ist für mich damit in Ordnung.

Was mich emotional mitnimmt ist, wenn Tiere sterben, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie mir anvertraut sind. Wenn bei Skyrim mein Pferd stirbt, lade ich neu, auch wenn ich mir zehn neue kaufen könnte. Als mein Elefant bei Far Cry 4 gestorben ist, hatte ich stundenlang ein schlechtes Gewissen, weil ich das arme Viech erst von seinem friedlichen Wasserloch entführt und dann aus Leichtsinn und Neugier umgebracht habe. Irgendwie sehe ich sowas dann als Versagen, weil ich meine anderen schrecklichen Taten in diesen Spielen ja dadurch legitimiere, dass ich die "Gute" bzw. für die "gute Sache" kämpfe. Und dazu gehört, dass ich meine "Mitstreiter" beschütze. (Ok, ich legitimiere so auch, dass ich in "Assassin's Creed Syndicate" hunderte von Londonern umgefahren habe, aber das ist der Preis, den die Bevölkerung für ihre Befreiung eben zahlen muss... :D )
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
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