Runde #157: Hmmm, auf welche Art zu Morden habe ich gerade am meisten Lust? (Far Cry 5)

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Zigzag
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Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von Zigzag »

Decius hat geschrieben: 11. Apr 2018, 10:16
Andre Peschke hat geschrieben: 11. Apr 2018, 09:28 Du hast bei Jacobs Gefasel, man müsse die schwachen Tiere der Herde umbringen, damit die Starken überleben gedacht: "Joa, du hast ja Recht, wo kann ich unterschreiben"?. :D
Vorsicht, in der heutigen "Faschismus war ja gar nicht so schlecht"-Welt kann man durchaus genug Leute finden, die das ernsthaft befürworten, und sich dann von denen die das als hirnrissig bezeichnen auf den Schlips getreten fühlen... :( ;)
Nana, mal etwas gefasster bleiben. Der Beitrag war, so weit ich das sehen kann, der erste dieses Users, da kann man schon mal aufpassen mit dem Querverweis zur Faschismus-Apologetik. Er sprichtja auch von "immer wieder", also vermutlich Versatzstücke der Bösewichts-Darlegungen die ihm/ihr ganz schlüssig erscheinen. Ich hab das Spiel selbst nicht gespielt und kann dazu also nichts sagen.

ABER.

Dass hier "Ein Punkt ignoriert wurde" halte ich hier zumindest für eine Fehlformulierung, immerhin haben Andre und Jochen beide recht ausführlich gesagt was sie von den Antagonisten halten, wenn dann also eine Meinungsverschiedenheit.

Ein weiterer Punkt der untergeht waren auch die Prepper Verstecke. Diese haben oft die notwendige Abwechslung reingebracht, einfach weil hier oft etwas komplett neues reingebracht wurde als das übliche" go there and kill everything". Mal warens kleine Klettereinlagen, dann mal - zugegeben sehr stupide - Rätsel, etc.
Die Prepper Verstecke wurden, so weit ich mich erinnern kann, (sogar mehrmals?) im ziemlich genau gleichen Ton gelobt, Jochen hat da glaube ich auch was von der genau richtigen Abwechslung gesagt o.ä.
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Andre Peschke
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Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von Andre Peschke »

Decius hat geschrieben: 11. Apr 2018, 10:16 Vorsicht, in der heutigen "Faschismus war ja gar nicht so schlecht"-Welt kann man durchaus genug Leute finden, die das ernsthaft befürworten, und sich dann von denen die das als hirnrissig bezeichnen auf den Schlips getreten fühlen... :( ;)
Den Post kann man zu sehr auch als Unterstellung in Richtung des OP lesen. Sei da bitte ein wenig vorsichtiger.

Ich glaube nämlich eher, da hat sich der OP vielleicht auch einfach nur falsch ausgedrückt (vielleicht meint er die Herleitung, warum Jacob so irre ist) oder er bezieht sich halt auf 2-3 andere Sätze die mal im Radio liefen etc.

John Seed mit seinem "Yes" ist im Grunde ja sogar eine völlige Überzeichnung von Motivationstrainern die u.a. solche Philosophien anbieten. Kann mir sogar vorstellen, dass der im Spiel mal was sagt, was man überzeugend findet und das erst durch seine Pervertierung durch Seed problematisch wird.

Andre
MeanMrMustard
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Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von MeanMrMustard »

Ich hab das Spiel jetzt nicht gespielt, aber mir geht es bei solchen "irren" Charakteren, die extreme Ideologien vertreten, auch häufiger so, dass ich mich dabei ertappe, Fragmente ihrer Argumente für kurze Momente verlockend schlüssig zu finden. Wenn man den Irrsinn dann genauer hinterfragt, wird natürlich fast immer klar, dass sie ziemlichen Quatsch erzählen. Aber meiner Meinung nach sind die besten irren Antagonisten die, deren Motive man trotz allen Irrsinns noch irgendwie nachvollziehen kann, weil man merkt, wie leicht es wäre, in ihre Fallen zu tappen, sofern man nicht reflektiert über ihre Botschaft nachdenkt.

Da entsteht dann immer so ein kurzer Schockmoment, den man kurze Zeit später für sich selbst widerlegen kann. Argumente, die auf irgendeiner Ebene schlüssig klingen, sorgen auch dafür, den Antagonisten noch mehr zu hassen, weil man merkt, dass dieser Typ so überzeugt von seiner für ihn logischen Ansicht ist, dass man ihn mit Worten nicht überzeugen können wird.

Wie gesagt... alles ohne das Spiel bisher gespielt zu haben. :lol:
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Andre Peschke
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Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von Andre Peschke »

MeanMrMustard hat geschrieben: 11. Apr 2018, 12:08 Ich hab das Spiel jetzt nicht gespielt, aber mir geht es bei solchen "irren" Charakteren, die extreme Ideologien vertreten, auch häufiger so, dass ich mich dabei ertappe, Fragmente ihrer Argumente für kurze Momente verlockend schlüssig zu finden.
Ja, sehe ich auch so. Ging mir bei Bioshock zum Teil so, dass ich Ryans Ideale auf den ersten Blick irgendwie auch gut fand, zumal er sie auch in so schöner Radiostimme vortrug. :D

Bei Far Cry 5 fand ich alles für mich (!) sofort doof. Faith erzählt mir was vom Bliss, wo ich bereits weiß, dass alles im Kontext von Drogenrausch erzählt wird - raus. Jacobs Darwinismus ist riesiger Bullshit. John ist mir zu sehr Facebook-Motivationsposter. Und Joseph labert ja eher von Vorsehung. Da war für mich gar keine klare Philosophie erkennbar. Aber das ist sicher auch ne Frage der eigenen Wertvorstellungen und Perspektiven.

Andre
meisterlampe1989

Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von meisterlampe1989 »

Andre Peschke hat geschrieben: 11. Apr 2018, 12:20
MeanMrMustard hat geschrieben: 11. Apr 2018, 12:08 Ich hab das Spiel jetzt nicht gespielt, aber mir geht es bei solchen "irren" Charakteren, die extreme Ideologien vertreten, auch häufiger so, dass ich mich dabei ertappe, Fragmente ihrer Argumente für kurze Momente verlockend schlüssig zu finden.
Ja, sehe ich auch so. Ging mir bei Bioshock zum Teil so, dass ich Ryans Ideale auf den ersten Blick irgendwie auch gut fand, zumal er sie auch in so schöner Radiostimme vortrug. :D
Hier geht es um Far Cry 5, ich weiß, aber war das nicht das Konzept von Bioshock, dass man erst einmal denkt "Jo, hört sich doch gut an..." . Ein Grundthema des Spiels ist ja, dass man einfach blind folgt. Und Ryan ist ja nicht ohne Grund so charismatisch und " captivating". Sebst wenn man weiß, dass seine poststrukturalistische Anarchie alles zugrunde gerichtet hat, tat es mir später leid ihn zusammenzuknüppeln.
Ausserdem erkenne ich in seiner Stimme Reue.
Zuletzt geändert von meisterlampe1989 am 11. Apr 2018, 13:47, insgesamt 2-mal geändert.
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Andre Peschke
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Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von Andre Peschke »

meisterlampe1989 hat geschrieben: 11. Apr 2018, 13:20 Hier geht es um Far Cry 5, ich weiß, aber war das nicht das Konzept von Bioshock, dass man erst einmal denkt "Jo, hört sich doch gut an..." . Ein Grundthema des Spiels ist ja, dass man einfach blind folgt. Und Ryan ist ja nicht ohne Grund so charismatisch und " captivating". Sebst wenn man weiß, dass seine poststrukturalistsche Anarchie alles zugrunde gerichtete hat, tat es mir später leid ihn zusammenzuknüppeln.
Ausserdem erkenne ich in seiner Stimme Reue.
Ich finde Ryan ist halt eleganter, weil seine Philosophie nicht so auf den ersten Blick als Bullshit enttarnbar ist. Wenn mir einer sagt, wir sollten quasi zum Wohle der Gemeinheit die Schwachen in unserer Mitte ausmerzen brauche ich nicht überlegen, ob das vielleicht zustimmungsfähig ist. Wenn aber Ryan mir sagt, er will, dass Entdeckergeist frei walten können soll und man die Früchte der Arbeit die man im Schweiße seines Angesichts angehäuft hat auch selbst ernten soll, dann ist das nicht sofort ein "WTF? Nein!". Weil seine Aussagen nicht sofort mit meinem Wertesystem kollidieren. Erst wenn klar wird, dass er diese und andere Prinzipien so weit ausdehnt, dass sie eben doch mit Grundwerten kollidieren wird deutlich, dass hier etwas völlig aus den Fugen geraten ist.

Ich würde vermuten, Far Cry 5 funktioniert für mich nicht, weil es immer auf der ersten Stufe schon ein "Äh...nope" erntet und ich bei Bioshock entweder erst weitere Informationen brauche oder mir kurz bewusst machen muss, dass ich automatisch einer uneingeschränkten Formulierung gedanklich eben doch (basierend auf der Annahme eines gemeinsamen Wertesystems) Grenzen gesetzt habe, die für Ryan aber nicht existieren.

Hinzu kommt außerdem, dass Ryan tatsächlich ein Weltwunder erschaffen hat (Rapture), während der Kult aus Far Cry 5 nichts vorzuweisen hat, was bewunderswert wäre.

Es kann außerdem daran liegen, dass ich einfach die genauen Aussagen von Ryan soweit vergessen habe, dass ich die eindeutigen, frühen "WFT"-Momente gerade nicht erinnere. :D

Andre
IceGrin

Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von IceGrin »

Naja. Nen bundesstaat einnehmen is schon irgendwie ne leistung :D

Was wäre für euch eine gute komplette Sekte?
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EchnaTron
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Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von EchnaTron »

Ich war ehrlich gesagt überrascht, wie positiv das Spiel hier aufgenommen wurde. Nicht, weil ich selbst anderer Meinung wäre, denn ich hab es noch nicht gespielt, aber nach all dem, was ich bisher so hörte, war ich mir sicher, dass es nicht gut weg kommen würde.

Far Cry 4 hat mich damals ja nach dem dritten Teil eher enttäuscht bzw. fühlte es sich für mich viel mehr nach Arbeit als nach Spiel an. Interessiert bin ich aber auf jeden Fall.
IceGrin

Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von IceGrin »

sicsche hat geschrieben: 11. Apr 2018, 08:49 Für mich waren die Antagonisten nämlich das beste seit langer Zeit in einen Spiel. Konkret meine ich die sehr nachvollziehbaren Motive, bis zum Ende war ich immer wieder verleitet zu sagen "Joa ihr habt ja Recht, wo kann ich unterschreiben?".
Irgendwie fehlt mir der gewisse twist an den Antagonisten. Die zwei besten Bösewichte, bis jetzt, waren für mich pagan min, der der einzige in fc4 war der immer ehrlich und aufrichtig zum spieler war, und handsome jack, der bis zum schluss felsenfest davon überzeugt war der held der geschichte zu sein. Die seeds waren einfach nur a paar spinner die zeitung lesen konnten.
sicsche
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Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von sicsche »

Andre Peschke hat geschrieben: 11. Apr 2018, 09:28 Ich fand, sie haben sich immerhin ganz gut bemüht zu zeigen, WARUM die Antagonisten jeweils irre sind. Also... ich mach mal sicherheitshalber Spoiler
SpoilerShow
Also: Kriegstrauma bei Jacob, Missbrauch und Drogenvergangenheit bei Faith etc.
Die waren auch gut gespielt und technisch super eingefangen (Augenbewegungen/Qualität der Sprachaufnahme). Aber die jeweiligen Philosophien erschienen mir nun wirklich nicht verführerisch.

Andre
Wie man an den Reaktionen hier merkt, hab ich mich offenbar missverständlich ausgedruckt. Der Part dem du hier hervor hebst war das ausschlaggebende wo ich die 3 verstehen konnte und warum sie Joseph als religiöser Figur verfallen sind. Über die Lösungsansätze der 3 braucht man glaub ich nicht streiten. Aber die Prämise "Mit der Welt geht's den Bach runter, wir wollen es besser machen"? Ich finde schon das man hier sagen kann Ihnen Recht zu geben das man etwas ändern will.
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r0hnin
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Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von r0hnin »

Hallo,

ich habe gerade auf Amazon das hier gefunden:
https://www.amazon.de/dp/B07B57FXXJ/ref ... ZAbXVFSCDQ

Wie passt das in die Geschichte vom Spiel? Habe es selbst nicht gespielt.

LG
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DexterKane
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Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von DexterKane »

John Walker mochte das Ende übrigens auch nicht.

https://www.rockpapershotgun.com/2018/0 ... g-history/

btw. kann es sein, dass der Spoilertag weg ist, oder bin ich nur blind?
Relax, it's North-Korea. The nation state equivalent of the short-bus. - Sterling Archer
Jochen

Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von Jochen »

DexterKane hat geschrieben: 11. Apr 2018, 19:42btw. kann es sein, dass der Spoilertag weg ist, oder bin ich nur blind?
Mal STRG+F5 probiert? Könnte am Forenupdate liegen. Ansonsten einfach spoiler] und /spoiler] benutzen mit [ vor dem s und dem / ;)
rammmses
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Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von rammmses »

Wow, muss entschieden widersprechen. Das Spiel ist nicht unpolitisch. Es kann mit seinem Setting auch gar nicht "unpolitisch" sein. Far Cry 5 glorifiziert Waffenbesitz und Waffengebrauch/Gewalt bis zum Äußersten, das ganze Thema habt ihr quasi unterschlagen. Überhaupt wäre das ganze "Waffenporno"-Thema mal einen Podcast wert. Allein die Mikrotransaktionen mit Waffen-Skins hier im Spiel, das ist alles merkwürdig. Auch wenn überzeichnet, aber solche Spiele tragen wahrscheinlich massiv zur Akzeptanz von realen Waffen bei.
lnhh
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Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von lnhh »

Ok, und Doom, CSGO, die Schusswaffen in WoW, Arma, Half Life, Portal Gun etc nicht?
Komischer Kommentar.

Und warum sind Skins jetzt gerade hier merkwuerdig?
Aktuell sind FC5 und zb ACO gute Beispiele fuer nicht aufdringliche Echtgeldtransaktionsmoeglichkeiten.
Fuck Tapatalk
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Fährmann
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Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von Fährmann »

rammmses hat geschrieben: 11. Apr 2018, 22:30 Wow, muss entschieden widersprechen. Das Spiel ist nicht unpolitisch. Es kann mit seinem Setting auch gar nicht "unpolitisch" sein. Far Cry 5 glorifiziert Waffenbesitz und Waffengebrauch/Gewalt bis zum Äußersten, das ganze Thema habt ihr quasi unterschlagen. Überhaupt wäre das ganze "Waffenporno"-Thema mal einen Podcast wert. Allein die Mikrotransaktionen mit Waffen-Skins hier im Spiel, das ist alles merkwürdig. Auch wenn überzeichnet, aber solche Spiele tragen wahrscheinlich massiv zur Akzeptanz von realen Waffen bei.
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Maulwuerfel
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Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von Maulwuerfel »

rammmses hat geschrieben: 11. Apr 2018, 22:30Far Cry 5 glorifiziert Waffenbesitz und Waffengebrauch/Gewalt bis zum Äußersten
so wie jeder (Ego)-Shooter :whistle:
:arrow: Tapatalk > ich > Einstellungen > Signatur > aus
Stuttgarter
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Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von Stuttgarter »

rammmses hat geschrieben: 11. Apr 2018, 22:30 Wow, muss entschieden widersprechen. Das Spiel ist nicht unpolitisch. Es kann mit seinem Setting auch gar nicht "unpolitisch" sein. Far Cry 5 glorifiziert Waffenbesitz und Waffengebrauch/Gewalt bis zum Äußersten, das ganze Thema habt ihr quasi unterschlagen. Überhaupt wäre das ganze "Waffenporno"-Thema mal einen Podcast wert. Allein die Mikrotransaktionen mit Waffen-Skins hier im Spiel, das ist alles merkwürdig. Auch wenn überzeichnet, aber solche Spiele tragen wahrscheinlich massiv zur Akzeptanz von realen Waffen bei.
Ich denke auch, dass "unpolitisch" in diesem Fall schlicht unmöglich ist - auch aus einem anderen Grund.

Man hat als Spieler mit einer Sekte zu tun, die nach allem, was ich jetzt gehört und gelesen habe, wohl in eine Richtung geht, die mit unseren "Reichsbürgern" vergleichbar ist. Anspielungen/Bezüge zu Breitbart und Co., auch der Trumpphilosophie wurden ja im Vorfeld ebenfalls häufig entdeckt. Dadurch hat sich FC5 automatisch in eine Ecke manövriert, in der es nicht mehr möglich ist, "unpolitisch" zu sein. Denn ab dem Moment wird alles, was die Entwickler in ihrem Spiel machen und zeigen, politisch. Da das Spiel auf jeden Fall einen Kommentar dazu abgibt. Der kann von "ganz furchtbar, muss bekämpft werden" über "hey, auch die haben für ihr Verhalten gute Gründe" bis zu "sie sind die einzigen, die wirklich begreifen, was abgeht" alles sein - in jedem Fall wird eine Wertung vorgenommen.

Erst vor kurzem hab ich beruflich das Dilemma gehabt, ob ich für einen Veranstalter arbeiten will, der in seinem Gasthaus AfD-Veranstaltungen mit Bernd (!) Höcke duldet und auch mehrfach die Reichsbürger bewirtet hat bei deren Treffen. Mir wurde über diesen Veranstalter gesagt, er selbst sei ein absolut unpolitischer Mensch. Und genau das - "unpolitisch sein" - geht ab einem bestimmten Punkt nicht mehr. Man kann sich sicher als "unpolitisch" sehen und sowohl Gysi als auch Scheuer bewirten bzw. deren jeweiligen Parteien einen Ort für ihre Stammtische bereitstellen. Aber ab dem Moment, wo man die Extreme wissentlich mehrmals bei sich reinlässt, bezieht man automatisch einen Standpunkt: Jenen, dass diese Extreme tolerierbar ist.

Und somit - Zirkelschluss - nimmt auch Far Cry 5 definitiv eine politische Haltung ein, wenn es sich diese Gruppe als Antagonist aussucht. Allein dadurch, wie das Spiel sie dann darstellt.

Da ich den Spoilerteil gehört habe - das eine Ende setzt dem dann wohl noch massiv die Krone auf, wenn eine mögliche Auflösung darin besteht, dass die Sekte die ganze Zeit recht hatte mit ihren Prophezeiungen.

Ich hab das Spiel nicht gespielt (und werde es wohl auch nie), insofern kann ich nicht selbst beurteilen, welche Position das Spiel letztlich tatsächlich einnimmt. Mir ging es nur darum, allgemein aufzuzeigen, dass dieses Spiel auf jeden Fall eine politische Botschaft hat. Da eben auch der Standpunkt, "Wir bewerten das ganze gar nicht, sondern lassen den Spieler selbst entscheiden, wie er das alles findet" eine politische Aussage ist.
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Fährmann
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Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von Fährmann »

Maulwuerfel hat geschrieben: 12. Apr 2018, 08:50
rammmses hat geschrieben: 11. Apr 2018, 22:30Far Cry 5 glorifiziert Waffenbesitz und Waffengebrauch/Gewalt bis zum Äußersten
so wie jeder (Ego)-Shooter :whistle:
Das geht mir zu kurz. Es gibt ja auch Egoshooter mit Fantasy-Waffen, wie etwa Doom. Und dann gibt es Ego-Shooter, die Waffen ziemlich feiern und glorifizieren, ohne sie aber direkt zu nem Teil der Handlung zu machen (z.B. Crysis 3, einige CoDs, usw.).

Far Cry 5 fällt in diesem Rahmen auf, weil nicht nur Waffen als Objekte besonders inszeniert werden, sondern auch eine Botschaft wie "sich privat Waffen zu kaufen, ist eine gute Idee" aufgrund der Handlung drinsteckt.

Darüber hinaus stimmt es aber, dass die meisten Ego-Shooter Waffen als "saubere", begehrenswerte High-Tech-Werkzeuge inszenieren, die es ja in der Realität schlichtweg nicht sind. Deswegen stimme ich Rammmses definitiv zu, dass das mal thematisiert werden sollte.

Side-Note: Ein wenig spielt da mit rein, dass Ego-Shooter auch das Töten an sich oft sehr clean darstellen. Die Waffen sind recht leise, es gibt kaum Rückstoß, getroffene Gegner fallen einfach um, in der Regel fließt viel zu wenig Blut, usw. Bereits da sehe ich eine Verharmlosung von Waffen, weil es dazu beiträgt, sie nicht als Tötungsmaschinen sondern als Werkzeuge darzustellen.
In diesem Kontext kann ich gar nicht genug erwähnen, wie sehr ich Far Cry 2 mochte und es bedauere, dass nie wieder ein Ego-Shooter diesen Weg weiterbearbeitet hat.
rammmses
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Re: Runde #157 – Far Cry 5

Beitrag von rammmses »

Maulwuerfel hat geschrieben: 12. Apr 2018, 08:50
rammmses hat geschrieben: 11. Apr 2018, 22:30Far Cry 5 glorifiziert Waffenbesitz und Waffengebrauch/Gewalt bis zum Äußersten
so wie jeder (Ego)-Shooter :whistle:
In einem gewissen Rahmen, aber es macht einen erheblichen Unterschied, ob ich ein Fantasy/Sci-Fi-Szenario bemühe oder ein Kriegsszenario (dafür sind die Waffen) oder eben wie hier privates Waffensammeln (Prepper) und Selbstjustiz in einem ländlichen Amerika-Setting auswähle und dann auch reale Waffenmodelle verwende, die durch Skins usw. möglichst "cool" dargestellt werden. Waffen sind wichtig, Waffen sind cool, wer keine hat, landet im Gefangenentransport und ist chancenlos. Konflikte kann man nur durch Waffengewalt lösen usw. Ja, vielleicht will Far Cry 5 nicht politisch sein, aber wenn ich so ein Spiel mache mit diesem Inhalt und diesem Setting, ist es das nun mal und da kann man sich als Spieler auch mal fragen, was man da eigentlich gerade spielt.
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