Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 18. Feb 2020, 19:22 Warum ist die Gamesförderung eigentlich nicht in der Kulturförderung eingegliedert?
Weil der Spielebereich im Verantwortungsbereich des Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) liegt
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Axel
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Axel »

Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 18. Feb 2020, 19:58
Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 18. Feb 2020, 19:22 Warum ist die Gamesförderung eigentlich nicht in der Kulturförderung eingegliedert?
Weil der Spielebereich im Verantwortungsbereich des Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) liegt
Aber Frederick, warum ist denn digitale Infrastruktur im Ministierium für Verkehr angegliedert? Und warum sind Spiele nicht im Ministerium für Kultur und Medien mit drin, da wo sie eigentlich hingehören würden?
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Das fragen wir uns alle schon seit Jahren :ugly:
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HerrReineke
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Re: Förderung von Games in Deutschland

Beitrag von HerrReineke »

Axel hat geschrieben: 18. Feb 2020, 20:16 Aber Frederick, warum ist denn digitale Infrastruktur im Ministierium für Verkehr angegliedert? Und warum sind Spiele nicht im Ministerium für Kultur und Medien mit drin, da wo sie eigentlich hingehören würden?
/klugscheißmodus-on
Weil es kein Ministerium für Kultur und Medien gibt, sondern nur eine Staatsministerin bzw. genauer: Beauftragte der Bundesregierung. Bundesministerium gibts keines, weil Kultur und Medien nach dem Grundsatz des Art. 70 Abs. 1 GG Sachen der Länder sind :ugly:
/klugscheißmodus-off

Trotzdem wäre so eine Förderung gefühlt überall besser verortet als beim BMVI. Aber naja... Genauso wie in der EDV-Abteilung teilweise Fragen zu Mikrowellen eingehen ("wie, ihr seid nicht zuständig? aber das ist doch mit Strom?!") sind Games ja irgendwas mit Digital. Und Digital, das war ja irgendwas mit Datenautobahnen. Und wo Autobahnen hingehören wissen wir in Deutschland ganz genau! :lol:
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Rince81
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Rince81 »

Ganz ehrlich, da muss die Branche durch und das Gejammer wird so langsam schräg.

Die Gameswirtschaft schreibt:
Nun ist es üblich, dass Publisher, also Spiele-Verlage, bei den Studios in Vorleistung gehen – analog zu einem Filmverleih, Fernsehsender oder Streaming-Dienst, der eine Serie oder einen Kinofilm vorfinanziert. Bei der Filmförderung und selbst bei der Games-Förderung der Bundesländer ist diese Vorgehensweise seit Jahrzehnten geübte Praxis.
Schön - der Vergleich mit den Filmen hat aber einen ganz entscheidenden und wesentlichen Haken. Da gibt es keine steuerfinanzierte Wirtschaftsförderung des Bundes. Ihr wollt Wirtschaftsförderung? Dann spielt nach den Regeln. Ihr wollt wie die Filmbranche behandelt werden möchte - dann organisiert und erwirtschaftet eure Bundesförderung selbst.
https://de.wikipedia.org/wiki/Filmf%C3% ... ngsanstalt

Ihr wollt Kulturförderung des Bundes? Fein, dann lebt aber damit, dass jemand euer Werk entsprechend beurteilt...

Ebenso Gameswirtschaft:
Diese Haltung bringt schon jetzt Spiele-Entwickler in Nöte, die sich selbstständig gemacht und/oder im Lichte der Förderung entsprechende Vereinbarungen mit Publishern getroffen haben.
Bitte was? Da gibt es keinen Förderbescheid aber es werden Tatsachen geschaffen? :shock:
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Andre Peschke
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Andre Peschke »

Axel hat geschrieben: 18. Feb 2020, 20:16Aber Frederick, warum ist denn digitale Infrastruktur im Ministierium für Verkehr angegliedert? Und warum sind Spiele nicht im Ministerium für Kultur und Medien mit drin, da wo sie eigentlich hingehören würden?
Weil es ursprünglich mal beim Kultusminister (damals Neumann) war und man dort Spiele total verdächtig fand. Die ganzen Nichtauszeichnungsskandale und Anti-USK-18-Regelwerke (und mein Austritt aus der DCP-Jury damals), fallen in diese Zeit. Daher wurde es mit Dorothe Bär ins BMVI umgetopft, die wohl schon immer eine treibende Kraft hinter dem DCP war.

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DexterKane
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von DexterKane »

Rince81 hat geschrieben: 18. Feb 2020, 23:02 Da gibt es keine steuerfinanzierte Wirtschaftsförderung des Bundes.
Aber der Länder ;)
Nicht falsch verstehen, ich bin wahrlich kein Freund der Spiele Förderung, genauso wenig wie der Filmförderung im Ünrigen.
Ja, ohne die wären Bang Boom Bang oder Goldene Zeiten wahrscheinlich nicht möglich gewesen, aber 2 Diamanten aus 2.000
Stücken Kohle sind für mich kein Argument.

Ich verweise im weiteren zu den Ausführungen von Jochen zu dem Thema, der kann das beser ausdrücken als ich. :)
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Rince81 »

DexterKane hat geschrieben: 18. Feb 2020, 23:49
Rince81 hat geschrieben: 18. Feb 2020, 23:02 Da gibt es keine steuerfinanzierte Wirtschaftsförderung des Bundes.
Aber der Länder ;)
Da gibt es ja auch Spieleförderung, die Branche will aber unbedingt Bundesgelder... :ugly:
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Rince81
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Rince81 »

Um das Fass mal ganz aufzumachen. Es ist ja nicht so, dass keine Gelder fließen.
https://www.gameswirtschaft.de/politik/ ... ruar-2020/
Für die PC-Umsetzung des Mobilegames „Crafting Idle Clicker“ (CIC) vom Karlsruher Studio Bling Bling Games lässt das BMVI über 85.000 Euro springen.
https://apps.apple.com/app/crafting-idl ... 1292539617
Die Entwickler haben eine fertiges iOS Spiel. Jetzt fließen fast 90.000€ Fördergelder um eine PC Port anzufertigen? :shock:
Das 2D-/3D-Action-Spiel „Orbial Bullet“ (Motto: „Kill. Die. Modify“) hat beim Deutschen Computerspielpreis 2019 den 2. Platz in der Nachwuchs-Kategorie belegt. Das BMVI überweist an die zwei Entwickler der SmokeStab UG in Bruchsal knapp 149.000 Euro.
https://store.steampowered.com/app/1167 ... al_Bullet/

Hmm, Zwei Nachwuchsentwickler scheinen das mit dem Eigenanteil hinbekommen zu haben der nun die große Katastrophe sein soll. :roll: Fast 75.000€ pro Nase Fördergelder ist dann doch zumindest nett.

Am Ende dürfte hier ein großes Missverständnis vorliegen. Die Gamesbranche glaubt bzw. hätte gerne dass jeder Geld bekommt, der irgendwie eine coole Spieleidee hat und eben nicht die Finanzen hat das umzusetzen. Das Verkehrsministerium macht hingegen Wirtschaftsförderung - sprich man stützt und finanziert bereits existierende Strukturen...
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Für Kleinstudios / Startups gibt es die De-Minimis Förderung - nicht damit verwechseln
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Rince81
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Rince81 »

Der Gameswirtschaft Artikel listet die als Teil des 50 Millionen Topfs.
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HG_Christopher
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von HG_Christopher »

OMG hier wird ja echt gefährliches Halbwissen gesprochen. Ich kenn leider einige Entwicklerstudios, die dank der Bundesförderung echt in Schieflange sind bzw jetzt gegensteuern müssen und die meisten sind nur wegen der Förderung in Schieflage, da sie darauf gesetzt haben. In der Filmförderung ist es normal, dass eure GEZ-Gebühren oder andere private wie RTL, Pro7/Sat1 jetzt auch Netflix und co mitfinanzieren. Eine "Crossfinanzierung" über Kickstarter bzw über einen Publisher im Spielebereich ist von heut auf morgen nicht erlaubt bei der Spieleförderung! Ein Publishervertrag wäre aber auch sinnvoll um eben nicht nur die Förderung sinnvoll zu machen sondern auch gute Spiele an den Mann zu bringen, denn Publisher investieren nicht nur Geld in Deutschland, sondern Sie wollen auch Geld verdienen. Also eher ein Qualitätsmerkmal, dass ein Spiel bzw auch die Förderung sinnvoll eingesetzt wird. Darüber hinaus verzögerte sich die Förderung nicht um ein paar Monate sondern es warten aktuell sehr viele Firmen darauf, loslegen zu können bzw sind in einer Endlos- bzw Sinnlos-schleife, da die Personen bei der Förderung je nach Sachbearbeiter sehr sehr komische Fragen erhalten, bzw Forderungen an die Studios übermittelt werden. Da kein Studio vor der Förderung nur ein Finger krumm machen darf für das Projekt, muss man "Entwicklerressourcen" parken oder halt in andere Projekte stecken. Als großes Studio ist dies nicht das ganz große Problem. Aber kleine Entwickler für welche die Förderung (De-minimis) gedacht war, können nicht einfach mal ein Spiel dazwischen schieben und gefühlt täglich auf Abruf der Förderung warten und innerhalb sehr kurzer Zeit dann mal 190 Seiten abliefern, bzw den Entwicklungsplan umschmeissen, denn z.B. das Game soll teilweise dann trotzdem in Minizeit zuende entwickelt werden, denn die Abgabe des Produktes verschiebt sich nicht (kann ja nicht der Sinn von dem ganzen sein, ein halbgares Spiel rauszubringen, weil man sonst gegen die Förderauflagen verstößt). Auf Landesebene wie in Bayern, Nordmedia, Berlin, etc. ist dies kein Problem. Man kann auf "eigenes Risiko" nach Absprache der Spieleentwicklung bereits beginnen (heisst, kommt keine Förderung, gibts kein Geld, aber man wird nicht aufgehalten). Ihr redet über einen 50mio Topf. Pustekuchen, aktuell liegen vom letzten und diesem Jahr schon ca 90 Mio rum. Aber die letzten Förderzusagen kamen sehr langsam durch und tropfen ganz langsam rein, wenn das in dem Tempo weiter geht, gehen vielleicht noch 5mio raus das komplette Jahr, wenn überhaupt. Denn viele Entwickler ziehen gerade ihre Förderanträge zurück. Der Bund bzw aktuell die Deutsche Luft und Raumfahrt muss monatlich 10mio unter die Entwickler bringen. Kommen wir mal zur großen Förderung die bisher immer noch von der EU genehmigt werden muss, dass heisst auch die großen Dev Studios, die gerne loslegen wollten mit größeren Projekte oder von großen Ausländischen Publisher gebucht werden sind in der Schwebe. Fängt man aktuell mit etwas Neuem an oder wartet man lieber. Denn auch hier, hat man bereits angefangen, gibt es keine Förderung. Ein großes Projekt hält ein großes Studio auch die nächsten 2-3 Jahre auf. Hier geht es um große Beträge also gerne mal 2-10Mio... Das Thema ist etwas komplexer. just my 2 eurocents… aber ihr könnt gerne weiter schimpfen, wie doof die deutschen Entwickler sind und wir sollen uns nicht so anstellen...
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Leonard Zelig
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Leonard Zelig »

Rince81 hat geschrieben: 19. Feb 2020, 00:21 Am Ende dürfte hier ein großes Missverständnis vorliegen. Die Gamesbranche glaubt bzw. hätte gerne dass jeder Geld bekommt, der irgendwie eine coole Spieleidee hat und eben nicht die Finanzen hat das umzusetzen. Das Verkehrsministerium macht hingegen Wirtschaftsförderung - sprich man stützt und finanziert bereits existierende Strukturen...
Aber es ist doch komplett absurd Entwicklerteams, die bereits Publisher und Fans bei Kickstarter überzeugt haben, deswegen einen Strick zu drehen. Warum gilt denn das Geld aus solchen Quellen anders als das verkaufte Haus der Oma nicht als bereits existierende Struktur?

Die Serie Babylon Berlin läuft zuerst bei Sky, trotzdem hat die ARD das ganze mitfinanziert. Es ist nicht unüblich, dass Projekte mit öffentlichen Geldern und privaten Investoren zusammen finanziert werden.

War nicht das Ziel des Bundes, dass die deutsche Entwicklerlandschaft nicht den Anschluss an die internationale Konkurrenz verliert? Aber genau das passiert, wenn die Studios zum Däumchen drehen verdammt werden. Wie soll man so Mitarbeiter oder Freelancer halten können? Die gehen doch alle. Und wenn man sich um nicht in die Insolvenz zu schlittern externe Geldgeber gesucht hat, dann wird man genau deswegen nicht mehr gefördert. Muss man nicht verstehen, oder?
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Rince81 »

Leonard Zelig hat geschrieben: 19. Feb 2020, 22:40 War nicht das Ziel des Bundes, dass die deutsche Entwicklerlandschaft nicht den Anschluss an die internationale Konkurrenz verliert?
Da liegt aber imho der Punkt. Wenn es wirklich darum geht, dass die deutschen Entwickler mit der internationalen Konkurrenz mithalten können ist das nicht wesentlich effektiver zu erreichen wenn man denjenigen, die eh schon Geld haben mehr zu geben? Denjenigen, die bereits bewiesen haben, dass sie es können Ressourcen, sprich Geld, zur Verfügung zu stellen um das erreichte noch besser zu machen?
Beispiel in Polen:
https://www.golem.de/news/cd-projekt-mi ... 25139.html

CD Projekt RED erhielt hier 2016 vom Polnischen Staat umgerechnet fast 7 Millionen Euro Projektförderung, vermutlich primär für Cyberpunk. Techland hat auch eine Million bekommen - vermutlich dürfte die in Dying Light 2 geflossen sein.

Hier in Deutschland geht es gerade darum, dass nach aktuellen Regularien (frisch gegründete) Start-Ups nach aktuellem Stand raus sind außer sie bringen Eigenkapital mit. Welchen Anteil haben diese Startups bei dem Versuch, den Anschluss an die internationale Konkurrenz nicht zu verlieren? Sehr wahrscheinlich keinen. Hier sind die bisherigen Empfänger der Gamesförderung:
https://www.gameswirtschaft.de/politik/ ... ruar-2020/

Wenn es wirklich darum geht auf internationaler Ebene mitzuspielen, müsste Deck13 einen Millionensumme bekommen, die haben bereits bewiesen, dass die international mitspielen können und mit dem Geld vermutlich was anfangen können. Ebenso Crytek, BlueByte, Deadalic oder Yager - von den ganzen Browsergameentwicklern ganz zu schweigen. Stattdessen gibt es fast 100.000€ für den Handball Manager 2021 und 200.000 für Bloo Kid 3. Möglicherweise gute Spiele für die Zielgruppe und natürlich toll für die Entwickler - aber was hat das mit internationaler Konkurrenzfähigkeit zu tun?
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Axel
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Axel »

Rince81 hat geschrieben: 20. Feb 2020, 00:22 Stattdessen gibt es fast 100.000€ für den Handball Manager 2021 und 200.000 für Bloo Kid 3. Möglicherweise gute Spiele für die Zielgruppe und natürlich toll für die Entwickler - aber was hat das mit internationaler Konkurrenzfähigkeit zu tun?
Jetzt widersprichst Du Dir. Gerade Bloo Kid 2 war auf Motbile und vor allem dem 3DS recht erfolgreich gewesen. Auch international, nicht nur in Deutschland. Vielleicht nicht in der Blase der Core Gamer, aber gerade im Casual Bereich kam das Spiel extrem gut an. Hast Du nicht gefordert, dass man Entwicklern Geld gibt die schon unter Beweis gestellt haben gute Produkte zu liefern? Jörg Winterstein, der damals die Bloo Kid Spiele in Alleingang stemmte, ist ein Beispiel genau dafür. Internationale Konkurrenzfähigkeit ist doch schon lange nicht nur AAA, wie die vielen Indies ja beweisen.
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Rince81 »

Axel hat geschrieben: 20. Feb 2020, 01:06 Jetzt widersprichst Du Dir. Gerade Bloo Kid 2 war auf Motbile und vor allem dem 3DS recht erfolgreich gewesen. Auch international, nicht nur in Deutschland.
Und ich wollte schon dazu schreiben, dass vermutlich nur Axel den Titel kennt und habe es mir geklemmt. :lol:
Ich sehe da keinen Widerspruch - im Gegenteil. Das Ding ist ein 08/15 Retroplattformer - kann natürlich sein, dass der wirklich Spaß macht, nur was ist "recht erfolgreich"?
Und wie rechtfertigt man eine 200.000€ Wirtschaftsförderung für eine Einzelperson(!) im Rahmen des Wunsches international wettbewerbsfähig zu sein? Soll sowas nicht den Standort stärken, Arbeitsplätze schaffen und sichern, etc., etc. Wie soll das SO gehen?
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Weil sich die Games-Branche gegen Giffeys Jugendschutzreform wehrt, fordert Missbrauchsbeauftragter Rörig die Aussetzung der Games-Förderung.
https://www.gameswirtschaft.de/politik/ ... gendschutz

:lol: :lol: :lol:
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HerrReineke
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von HerrReineke »

Tja, da hat der Scheuer ja quasi schon in vorauseilendem Gehorsam alles für die Aussetzung getan :ugly:

Schade finde ich an dieser Forderung nicht nur, dass es eher Nötigungscharakter hat, sondern vor allem, dass sich Herr Rörig mit den Wünschen und Forderungen des GAME zum Jugendschutz nicht auseinandersetzt. Wenn er das fordern würde, weil er auch diese Ziele für vollkommen unzureichend halten würde, und daher eine Förderung kritisch sieht - okay. Leider wirkt es so eher wie unnötiger Beißreflex ohne konkrete inhaltliche Debatte.
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Andre Peschke
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Andre Peschke »

Rince81 hat geschrieben: 20. Feb 2020, 02:09 Und wie rechtfertigt man eine 200.000€ Wirtschaftsförderung für eine Einzelperson(!) im Rahmen des Wunsches international wettbewerbsfähig zu sein? Soll sowas nicht den Standort stärken, Arbeitsplätze schaffen und sichern, etc., etc. Wie soll das SO gehen?
Naja, es geht ja um Aufbauarbeit. Der Gedanke: "Einzelperson entwickelt Spiel. Hat Erfolg. Gründet Firma und stellt Leute ein" ist ja nicht völlig absurd. Gerade wenn man breit streut und nicht alles auf wenige Karten setzt. Die Einzelperson gewinnt auch Know-How und kann angestellt werden, Wissen auf Konferenzen weitergeben etc - selbst wenn das Projekt nicht erfolgreich ist, entstehen Fachkräfte und eine breitere Szene, aus der etwas wachsen kann.

Andre
Rigolax
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Re: Förderung von Games in Deutschland - GAME legt erstes Konzept vor

Beitrag von Rigolax »

HerrReineke hat geschrieben: 21. Feb 2020, 14:34 Schade finde ich an dieser Forderung nicht nur, dass es eher Nötigungscharakter hat, sondern vor allem, dass sich Herr Rörig mit den Wünschen und Forderungen des GAME zum Jugendschutz nicht auseinandersetzt. Wenn er das fordern würde, weil er auch diese Ziele für vollkommen unzureichend halten würde, und daher eine Förderung kritisch sieht - okay. Leider wirkt es so eher wie unnötiger Beißreflex ohne konkrete inhaltliche Debatte.
Der JuSchG-Entwurf ist auch einfach halbgar. Dass insbesondere "Jugendschützer" die Schwächen nicht sehen, wundert mich nicht. Das deutsche Jugendschutzrecht ist seit jeher juristisch eher ein Alptraum, aber was weiß ich.

Ich glaube, das war in diesem Forum noch gar nicht Thema. Etwas off-topic, aber wen es gerade interessiert: Hier ein Artikel von Mitarbeitern bei der Kanzlei Osborne Clarke zum JuSchG-Entwurf: https://spielerecht.de/breaking-der-ent ... hutzrecht/ Die stellen auch eine konsolidierte Fassung (Vergleich alt/neu) zur Verfügung auf der Seite.

Sehr schön natürlich wieder der Verriss von Liesching: https://community.beck.de/2020/02/14/oh ... tzgesetzes Ich bin Fan von ihm. Er vertrat oder vertritt auch mal die BPjM vor Gericht oder schreibt Gutachten für die. Selbst er hat eben viel Kritik am Entwurf.

EDIT: Spezifiziert, dass der spielerecht-Blog nicht direkt von der Kanzlei Osborne Clarke ist.
Zuletzt geändert von Rigolax am 29. Feb 2020, 21:03, insgesamt 1-mal geändert.
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