Runde #160: God of War

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Leonard Zelig
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Re: Runde 160: God of War

Beitrag von Leonard Zelig »

Taro hat geschrieben: 4. Mai 2018, 22:10 Kann man sich hier reintrauen ohne gespoilert zu werden (habe mir die Folge auch extra noch nicht angehört)? :?

Ich habe heute endlich das Spiel angefangen und so ca. 2 Stunden gespielt, grafisch sowie inszenatorisch natürlich ganz großes Kino, ABER Gameplay-mäßig bin ich gerade ehrlich gesagt ganz schön angepisst.

Musste gerade erstmal das Spiel beenden um mich abzuregen.

Es fängt damit an, dass ich mich nicht frei drehen und in die Richtung angreifen kann in die ich angreifen will.
Es ist so unfassbar nervig in Kämpfen ins Leere zu schlagen oder einen Gegner anzuvisieren der viel zu weit weg ist, weil sich der Gegner den ich eigentlich angreifen will, gerade 5° zuweit nach rechts bewegt hat und die Kamera einfach nicht mitdreht, und sowas in einem Hack & Slay, das ist mir einfach unbegreiflich.
Taro hat geschrieben: 4. Mai 2018, 22:10 Optisch und erzählerisch State of the Art, aber Gameplay-technisch und spielmechanisch leider mindestens eine Gen zurück. :(
Ich fand das Kampfsystem in den ersten paar Stunden auch ziemlich frustrierend, aber es wird besser mit der Zeit. Vor allem wenn einen Atreus richtig unterstützen kann.
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Philsen
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Re: Runde 160: God of War

Beitrag von Philsen »

Mich hat etwas gestört dass ihr gewisse Dinge der Hauptstory doch recht selbstverständlich gespoilert habt. Ich bin aktuell bei rund 11 Stunden Spielzeit und war bis zum hören des Podcasts auch der Meinung dass besagter Antagonist seit dem Kampf in den ersten Stunden tot ist. Hat mich doch etwas genervt dass ihr das einfach so nebenbei droppt, obwohl es doch für den restlichen Podcast wenig Wert hat.
JanTenner
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Re: Runde 160: God of War

Beitrag von JanTenner »

Come on... Du hast wirklich geglaubt das war es und man wird den Typ nie wieder sehen?
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Vinter
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Re: Runde 160: God of War

Beitrag von Vinter »

Ich hab es nun auch hinter mir und hatte im Vorfeld alle Spoiler vermieden. Der folgende Text wird naturgemäß Spoiler über alles enthalten enthalten.
SpoilerShow

Ich sage mal: Gemischt. Der Hype im Vorfeld und insbesondere dich sich überschlagenden Kritiken waren nicht gerechtfertigt.
Wobei GoW eigentlich eine interessante Verteilung von Qualität aufweist, denn es ist in meinen Augen nicht etwa gleichbleibend gut bzw. schlecht, wie so vieles anderes, sondern bietet einerseits enorme Höhen, die für sich genommen sicherlich die 9/10 rechtfertigen würden, aber auf der anderen Seite auch enorme Schwächen.

GoW ist eines dieser Spiele, bei denen weniger mehr gewesen wäre.
Was sensationell gut ist, ist die ganze Interaktion zw. Kratos und Atreus. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn, die Dialoge, die Dialogregie, das Schauspiel der Charaktere. Das ist, was mich am Ball gehalten hat. Total cool war zum Beispiel auch, wie sich die drei im Boot immer Geschichten erzählt haben. Und wie geil, dass sie das Geschichtenerzählen unterbrechen, wenn man an Land geht und es dynamisch wieder aufnehmen, wenn man zurück ins Boot kehrt.

Auf der anderen Seite tun sich wahre Abgründe der Langeweile auf: Diese ganzen semi-Open-World-Klamotten, zu denen sich die Santa-Monica-Studios wohl verpflichtet gefühlt haben, sind eine Katastrophe. Selten habe ich so etwas pflichtschuldiges gesehen, sowas belangloses. Alles, was irgendwie mit Erkunden, Sammeln, Craften, Nebenquests zu tun hat, ist komplett zum wegwerfen.

Und jetzt ist natürlich die Standardantwort: Dann spiel es doch nicht. Hab ich auch weitestgehend nicht. Aber ehrlich gesagt zieht das trotzdem mein komplettes Erlebnis runter, weil ich einerseits davor sitze und die Karte zeigt mir an, dass ich hier und da noch Dinge nicht gesehen habe, Dinge nicht erledigt habe, aber andererseits denk ich mir "schnarch".

So komisch es klingt: Das diese Dinge dort sind, hat mir viel Freude am Spiel genommen. Ich bin jemand, der immer viel in Spielen erkunden möchte, und GoW hat versucht, mir das zu bieten, aber es so schlecht getan, dass es mich genervt hat. Ich hatte das immer im Hinterkopf, hab zwischendurch immer wieder versucht, coole Elemente zu finden, und jedesmal wieder war es belanglos.

Aber da sind noch mehr Dinge, die da mit reinspielen: Das Kampfsystem ist nun ehrlich gesagt auch nicht das gelbe vom Ei: Jeder Gegner ist eine Bullet Sponge. Die Kämpfe dauern viel zu lange, insbesondere die Bosse, die immer nur die selben zwei, maximal drei Manöver abspulen - das aber zehn Minuten lang. Auch hier: Schnarch. Für ein Spiel, dass natürlich das Kampfsystem im Mittelpunkt hat, ist das leider eine schwache Leistung. Ich habe sogar relativ zügig den Schwierigkeitsgrad runtergeregelt, weil mir das zu wenig aufregend und viel zu langwierig war.

Als mir einer der Zwerge dann die erste Nebenquest gegeben hat, dachte ich "Boah nee, nicht jetzt auch noch Nebenquests".

Und damit hat GoW schon zwei Kernpunkte meiner liebsten Spielerfahrungen - Erkundung und Kampfsystem - in den Sand gesetzt. Dadurch bin ich in eine so miese Grundstimmung dem Spiel gegenüber gekommen, dass auch andere Dinge mich nicht aus dem Sessel haben aufspringen lassen.

Dabei versucht GoW echt alles, mir spektakuläre Vistas vor die Nase zu setzen: Gefallene Riesen, Drachen, die Weltenschlange, gewaltige Höhlen.... das sind Dinge, auf die ich eigentlich immer total anspringe: Wenn's groß und monumental ist, finde ich es geil. Nicht so in GoW, es hat mich einfach nicht mehr packen wollen. Ich kam zum gefallenen Riesen und GoW will mich richtig beeindrucken mit dieser spektakulären Szenerie und ich habe mich in dem Moment tatsächlich selbst gefragt: "Warum reißt dich das alles nicht vom Hocker? Warum ist dir das alles so egal?".

Am Ende verschluckt einen die Weltenschlange und ich denke mir nur, wie schrecklich berechnend dieses Spiel konstruiert ist. Wie seelenlos in seinem Versuch, spektakuläre Bilder zu erzeugen.

Dabei ist GoW auf dem Papier wie das Spiel, dass ich machen würde, wenn man mich machen lassen würde. Es hat heftige Nahkampf-Action, das nordische Szenario, eine geile Grafik, monumentale Architektur, spektakuläre Kreaturen, fantastische Landschaften. Eigentlich bedient GoW alle meine Trigger.

Die Interaktion zwischen den Charakteren hat es dann herausgerissen. Und die vollkommen übertriebenen Kämpfe gegen Baldur waren super. Das waren die Momente, in denen ich im Spiel dabei war, in denen ich gegrinst habe, in denen ich begeistert war. Die Beziehung zwischen Vater und Sohn trägt das Spiel über die komplette Distanz. Das ist WIRKLICH gut gemacht, nicht nur so ein bisschen. Was das angeht, ist GoW für Narration, was Zelda für Open World Design war.

Letztes Jahr hab ich einem Zelda, was ich echt gern gespielt habe, eine 7/10 geben. Damit im Hinterkopf, ist GoW kaum mehr als eine 5/10.
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Leonard Zelig
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Re: Runde 160: God of War

Beitrag von Leonard Zelig »

Hab es gestern durchgespielt. An die Walküren hab ich mich noch nicht gewagt, aber viele Nebenaufgaben in Midgard erledigt und auch Muspelheim besucht.

Gut gefallen haben mir die Story, Dialoge und Interaktionen der Hauptcharaktere. Auch die Grafik ist stellenweise fantastisch. Das Kampfsystem braucht zwar etwas Eingewöhnungszeit, aber macht Spaß sobald man stärker ist und mehr Möglichkeiten hat als am Anfang. Die Rätsel sind alle nicht sonderlich schwer, aber unterstützen zusammen mit dem gelungenen Leveldesign das Pacing des Spiels.

Weniger gut gefallen hat mir das Loot- und Crafting-System. Wie im Podcast angesprochen waren neue Gegenstände im Shop oft schlechter als diejenigen, welche man bereits upgegradet hatte. Und auch die ganzen Spezialangriffe, die man in Truhen findet, hab ich kaum benutzt, weil ich mit meinen hochgelevelten Runenangriffen bereits zufrieden war. Den Unterschied zwischen Abwehr und Vitalität hab ich auch nicht ganz verstanden, weil die Lebensenergie von den Äpfeln abhängt, die man im Laufe des Abenteuers findet. Wenig geholfen hat auch die Karte des Spiels.

Insgesamt ist es trotzdem ein großartiges Spiel. Von Kratos' Abenteuern hat mir lediglich God of War II für die PS2 noch einen Ticken besser gefallen. Aber so ein Meisterwerk zu übertreffen wäre vielleicht auch etwas zu viel verlangt gewesen.
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Soulaire
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Re: Runde 160: God of War

Beitrag von Soulaire »

https://www.youtube.com/watch?v=IERHMMXeshc

endlich mal jemand der sich traut etwas gegen das neue God of War zu sagen :D
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Leonard Zelig
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Re: Runde 160: God of War

Beitrag von Leonard Zelig »

Wenn der Thread schon mal oben ist, kann man auch mal auf den New Game+-Modus hinweisen. Ist diese Woche reingepatcht worden. Hab gerade mal reingespielt, macht schon mehr Spaß wenn man am Anfang alle seine Waffen und Moves hat. Wenn man einstellt, dass die Gegner anfangs auf der selben Stufe wie man selber sind und nicht auf Stufe 1 kann man auch trotz guter Ausrüstung draufgehen. Gibt auch noch zwei höhere Schwierigkeitsgrade, aber das tu ich mir nicht an. ;)

https://kotaku.com/god-of-wars-new-game ... 1828530695
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Alienloeffel
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Re: Runde 160: God of War

Beitrag von Alienloeffel »

So gut es mir gefallen hat, nach dem Durchspielen hatte ich sehr wenig Motivation weiter zu machen. Die Welt war mir dazu auch ein klein wenig zu gleichförmig. Ich freue mich wirklich auf eine Fortsetzung, aber einen Wiederspielwert wie ich ihn noch bei Teil 3 gesehen habe gibt es beim neuen irgendwie nicht.
Reinhard
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Re: Runde 160: God of War

Beitrag von Reinhard »

Ich hatte wirklich Lust und Motivation nach dem Ende noch Nebenquests und auch die Walküren zu machen, aber mit der besch**** 'Roguelike' Welt hatten sie mich innerhalb von 5 Minuten verloren und ich hab das Spiel nie wieder angefasst. Da kam ich mich veräppelt vor - vor allem weil auch eine Walküre hinter der Grind-Wall versteckt war.
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Vinter
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Re: Runde 160: God of War

Beitrag von Vinter »

Nachdem ich Anthem gespielt habe und nun wieder in God of War reingespielt habe, weiß ich nun endlich, warum mir God of War nicht gefallen hat:

Man fühlt sich unerträglich machtlos. Kratos wird zwar in Videos als Muskelprotz dargestellt, ist in den Kämpfen aber extrem schwach

Die Kämpfe in God of War dauern eeeeewig.

1) Die Gegner haben viel zu viel HP
2) Sie sind ständig außer Reichweite
3) Man wird ständig im Angriff unterbrochen, weil man in den Rücken geschlagen wird, oder die Gegner eine mächtige Attacke ausführen, oder man ausweicht

Dadurch fühle ich mich in den Kämpfen extrem frustriert und inkompetent. Immer kommt irgendwas dazwischen, einfach mal ratzfatz vier Gegner umhauen ist fast unmöglich. Stattdessen wird jede Arena zu einem mühsamen Staatsakt, durch den ich mich durchstolpere.

Und weil die Kämpfe so lange dauern, und die gegnerischen Angriffsmuster so wenig Abwechslung bieten, fühlt sich das auch so redundant und doppelt mühselig an. Bin jetzt gerade in wieder Alfheim und himmelherrgott sind die Fliegedinger lästig...

Negativbeispiele: Die verschwindenden Hexen, die untertauchenden Würmer, die fliegenden Alben. Die Kämpfe dauern drei, vier, fünf Mal so lang, wie sie dauern dürften.

Völlig anders Anthem: Du wirfst aus vollem Lauf eine Granate KAWUMM, drei Gegner tot. Du lädst deine Schrotflinte durch WÄMMS in 50 Metern Entfernung platzt ein Alien. Währenddessen prallen Kugeln an deinem Schild ab, aber du lässt dich davon nicht stören.

Und das alles, ohne dass Anthem nun übermäßig trivial wäre. Man muß trotzdem aufpassen, was vor sich geht. Aber man fühlt sich mächtig und kompetent und cool.

Und wem Anthem nun als Vergleich komisch vor kommt: In Dark Souls sind die Kämpfe ebenfalls deutlich kürzer.

Mir war zwar die ganze Zeit klar, dass die Kämpfe zu lange dauern, wie weiter oben auch angegeben, aber so präzise formulieren konnte ich es bislang nicht - da musste mir erst Anthem die Augen öffnen. Und ich dachte an Anfang noch "Huch, ist ja eigentlich ganz nett, hab ich dem Spiel vielleicht beim ersten mal Unrecht getan?". Aber nee: Mittlerweile ist es wieder echt ätzend. Du hast diesen ganzen Baum mit Spezialattacken wie R1 R1, R1, R2 oder R1 lange gedrückt halten aber kannst sie kaum einsetzen, denn bis du mal so weit bist musst du ausweichen oder wirst getroffen oder ist der Gegner völlig woanders und Kratos haut ins leere....
Maestro84
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Re: Runde 160: God of War

Beitrag von Maestro84 »

Deswegen hab ich irgendwann auf leicht gestellt, denn damit werden die Kämpfe fluffiger.Der Rest vom Spiel ist dafür einfach 1A* .
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Vinter
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Re: Runde 160: God of War

Beitrag von Vinter »

Ich hab beim ersten spielen im Mai 2018 schon die Schwierigkeit graduell auf "normal reduziert" (und dafür in Kauf genommen, noch mal von vorne anzufangen, weil man vom höchsten Schwierigkeitsgrad nicht wechseln kann....)

Jetzt hab ich direkt auf "normal" gestellt und es nervt trotzdem. Ich könnte mal den niedrigsten ausprobieren, aber das kontert ja leider nur einen der Kritikpunkte :/
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philoponus
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Re: Runde 160: God of War

Beitrag von philoponus »

Ich habe etwa ein Viertel gespielt und mir den Rest dann auf You Tube angesehen (die Story ohne Kämpfe), weil mir Hack & Slay nicht lange Spaß macht. Finde das Spiel doch sehr beeindruckend. Speziell die Story und die Auseinandersetzung mit der nordischen Mythologie.
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Dicker
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Re: Runde 160: God of War

Beitrag von Dicker »

Ich hab das Spiel auf dem 2. höchsten Schwierigkeitsgrad angefangen und hab allein für den ersten Kampf 10 Versuche gebraucht. Beim Riesen hab ich dann auf normal gestellt.Die Lernkurve haben sie am Anfang ganz schlecht hinbekommen. Respekt an die Leute, die das schwieriger durchspielen, da ist Dark Souls ein Scheiß dagegen.

Die Dialoge und Väter Sohn Interaktion gehört aber tatsächlich zum Besten, was die Videospielwelt gerade zu bieten hat.
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Leonard Zelig
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Re: Runde 160: God of War

Beitrag von Leonard Zelig »

Diese Woche ist eine sehenswerte Doku über die Enstehungsgeschichte des Spiels erschienen:

https://www.youtube.com/watch?v=LHWmUn55t7U
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Lurtz
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Re: Runde #160: God of War

Beitrag von Lurtz »

Als Riesen-Fan der alten Teile habe ich mir echt sehr schwer getan, in das Spiel zu kommen. Das hat mich ziemlich kalt erwischt, generell ist es immer noch etwas unwirklich, endlich ein Sony Santa Monica-Spiel auf dem PC starten zu können :shock: Es nicht zu kaufen, stand damit auch nie wirklich zur Debatte für mich, aber rückblickend hätte ich es schon ahnen können, dass ich mir schwer tun würde (hab zu Release praktisch nichts dazu gelesen, weil ein Playstation-Kauf außer Frage stand). God of War 1-3 fand ich wirklich super genial, in allem, vom Setting über die genialen Set Pieces bis hin zur ganzen Inszenierung. Gerade Teil 3 war eine unfassbare Tour de Force mit grotesken Gewaltexplosionen, eigentlich war das nicht mehr zu toppen.

Das hier ist nicht minder cool, aber schon deutlich anders. Viel mehr klassisches Action Adventure und viel langsamer. Geht ja offenbar auch locker 20 Stunden, das ist deutlich länger als die alten Teile. Aber schade ist es schon, dass hier eine weitere Reihe zum zeitgeistigen Action-Adventure umgebaut wurde und ihren deutlich klassischeren konsoligeren Status nicht beibehalten konnte.

Der Einstieg ist auf dem 3. Schwierigkeitsgrad ultra-hart, zäh und auch nicht gut erklärt, obwohl es die typischen Tutorial-Fenster gibt. Das Kampfsystem mit diesem engen Blickwinkel, wo man ständig auf die Indikatoren glotzen muss und den Quick-Turn-Button braucht (den man übrigens auf drei verschiedene Arten belegen kann, das wirkt schon als wüsste man, dass das nicht optimal ist), nervt. Wirkt wie eine Lösung für ein Problem, das mit einer 3rd-Person-Camera gar nicht existieren müsste. Vielleicht die einzige Möglichkeit, 30 fps auf der Base PS4 zu erreichen.
Wobei das Spiel schon hochwertig produziert ist, man ihm sein Alter aber dennoch stark anmerkt und es schwankt teils überraschend stark zwischen recht hässlich (der Wasser-Shader und viele der Cubemaps) bis zu sehr hübsch.
Die PC-Version ist schon sehr gut und läuft problemlos, für DX11 im Jahr 2022 und entsprechendem Performance-Overhead kriegt sie mir dennoch ein wenig zu viel Lob gerade. Jedenfalls machen die PC-Versionen schon sehr deutlich, dass Sony-Studios auch nur mit Wasser kochen und keinesfalls Magie mit der Hardware veranstalten, der Content ist nur immer sehr aufwendig :)

Nach einem insgesamt einstündigen Bosskampf noch drei tanky Standardgegner weghauen müssen, da ist der epische Moment gleich wieder vorbei. Sowas wäre God of War 1-3 nie passiert, die haben von solchen Momenten nur so gelebt.
Allein dass man ständig gegen Varianten von im Wesentlichen gleich aussehenden Draugr und Elfen kämpft, die alten Teile hatten eine riesige Gegnervielfalt und dank der speziellen Kills hat sich jeder Gegner befriedigend angefühlt.

Bild

Mittlerweile bin ich aber besser reingekommen und scheitere nicht mehr so oft in den Kämpfen. Das Kampfsystem bietet mittlerweile auch schöne Möglichkeiten und ist schon sehr wuchtig inszeniert. Dennoch finde ich es ziemlich überladen.

Zudem bleiben die Gegner auf dem 3. Schwierigkeitsgrad nervig tanky. Juhu, endlich Gear und Skill Progression wie in einem RPG, eine weitere Serie, die das unbedingt nötig hatte :?

Ich habe das Gefühl man dachte sich bei Sony Santa Monica, nachdem Naughty Dog mit The Last of Us die ganzen Lorbeeren eingesammelt hat, sowas brauchen wir auch! Eine voll deepe Vaterfigur/Kind-Beziehung. Ganz viel Gewalt, die der mürrische Vater nicht erklären kann! Und Kannibalen, Kannibalen brauchen wir auch, das ist voll der Schocker in Verbindung mit einem Kind! Und es muss natürlich ein gritty Third-Person-Action-Adventure sein, sowas arcadiges mit fester Kameraführung ist ja nur was für Konsolen-Kiddies.

Wie das Ding auf einen 94er-Metascore kommt ist mir (noch) schleierhaft, gefühlt ist da der Sony-Hardcore-Singleplayer-Bonus wieder hard at work. Aber mal sehen was noch so kommt...

Edit:
Vinter beschreibt sehr gut, was bei dem Spiel IMO falsch läuft.
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Feamorn
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Re: Runde #160: God of War

Beitrag von Feamorn »

Lurtz hat geschrieben: 19. Jan 2022, 09:27
Wie das Ding auf einen 94er-Metascore kommt ist mir (noch) schleierhaft, gefühlt ist da der Sony-Hardcore-Singleplayer-Bonus wieder hard at work. Aber mal sehen was noch so kommt...
Das Spiel war der Punkt, an dem ich endgültig gemerkt habe, dass die ganzen, hochgelobten, Sony-Exclusives nicht wirklich was für mich sind...
Als ich die PS4 neu hatte, aber ich mir erst voller Vorfreude die Uncharted-Trilogie und TLOU gekauft, beide haben mich SEHR früh verloren und liegen dementsprechend noch mehr oder weniger ungespielt hier herum. Dann irgendwann noch, zum Glück als es schon günstiger war, das neue God Of War geholt, und wieder der gleiche Schmuh. Finde das Gameplay bei allen drei Titeln (habe bei Uncharted nur den ersten Teil angefangen, logischerweise) maximal mittelmäßig, eher schlechter (da hatte GOW noch das beste), aber ich bin jeweils maximal wenige Stunden rein gekommen, bis ich keine Lust mehr hatte. Viel zu viel Gameplay-Leerlauf bzw. Rumgerenne ohne wirklichen Wert, nur um Story zu sehen (aber eben "Gameplay" im Weg, durch das ich durch muss, obwohl es mir keinen Spaß macht).
Ich will nicht ausschließen, dass ich das alles irgendwann nochmal versuche, aber ich weiß jetzt schon, dass das mehr Arbeit als Vergnügen sein wird, da rein zu kommen. Bei TLOU hatte ich schon einen zweiten Anlauf, der ging zwar ein Bisschen weiter, aber nach irgendwelchem Steuerungsbullshit (oder Lesbarkeit, bin jedenfalls auf diesem Friedhof, relativ früh im Spiel, von einem Clicker(?) geschnappt worden) hab ich das dann frustriert erneut abgebrochen.
Ich muss da einfach standfester werden und mich nicht von irgendwelchen Schwärmereien über Geschichte etc. blenden lassen. Am Ende funktionieren Spiele bei irgendwie immer über's Gameplay (wozu ich auch Dinge wie Exploration oder so zähle), aber nie alleine über die Story. Wenn mir dann das Gameplay im Weg steht, um die Story zu erleben... dann lieber Walking-Sims (die ich in richtiger Stimmung sehr gerne mag).
Ich hab leider immer noch eine, nicht wirklich begründete, Hoffnung, dass ich nur länger dran bleiben muss, als meine üblichen 1-3 Stunden um dann vielleicht den wahren Wert zu entdecken, zu merken, dass da ja doch mehr Spielspaß für mich zu finden ist... Ach, ich weiß nicht. Habe vermutlich schlicht irgendwie Probleme zu akzeptieren, dass das Alles vielleicht einfach nichts für mich ist. :oops:
Dabei mag ich die Aufmachung von God of War eigentlich echt gerne, hätte gerne mehr davon gesehen, aber das Gameplay hat mich echt schnell verloren (weiß gar nicht mehr, wie weit ich genau war).

PS: Ich gönne jedem, der damit Spaß hat. Versuche nur immer irgendwie einen Grund rauszukitzeln, warum ich das vielleicht doch noch einmal versuchen sollte etc. (Bei Uncharted ist die Antwort oft "ja, aber Teil 2 oder 3", das hilft dann auch nicht wirklich, denn dafür durch so einen ersten... naja, lassen wir das. :) )
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Re: Runde #160: God of War

Beitrag von Lurtz »

Feamorn hat geschrieben: 19. Jan 2022, 09:51 Das Spiel war der Punkt, an dem ich endgültig gemerkt habe, dass die ganzen, hochgelobten, Sony-Exclusives nicht wirklich was für mich sind...
Interessant, dass du das ansprichst. Irgendwie gehts mir mit den Sony PC-Portierungen gerade ein bisschen wie dem Kind, den man die Kirsche von der Torte vor der Nase klaut :( :ugly:

Da freut man sich jahrelang drauf, die endlich nachzuholen, hat den ganzen tollen Leumund im Kopf etc. und dann spielt man sie und ist irgendwie enttäuscht... Also Death Stranding war im dritten Anlauf grandios, aber das ist ja auch nicht direkt Sony, Horizon fand ich irgendwie... langweilig und ziemlich 08/15 was die OpenWorld angeht. Zu God of War habe ich mir kaum was durchgelesen zu Release, weil das eh als Kauf gesetzt war, sollte ich jemals passende Hardware haben, aber da schmeckt mir die Neuausrichtung jetzt nicht so, fand die alten Teile irgendwie spannender, auch wenns zweifellos gut gemacht ist.

Hab schon Angst vor Uncharted 4 und TLOU2, die sollen ja beide noch grittier und geerdeter als ihre Vorgänger sein, gerade bei TLOU2 habe ich arge Bedenken, ob mich das begeistern wird.

Und rein technisch merkt man am PC dann gerade auch durch den zeitlichen Abstand sehr deutlich, dass Sony am Ende auch nur mit Wasser kocht und die Spiele keineswegs auf magische Weise viel mehr als die Konkurrenz aus der vorhandenen Hardware rausholen.

Komischerweise fand ich die Titel in der PS3-Ära ja noch super, also schon komisch, dass sie mich jetzt ~10 Jahre später nicht mehr so abholen. Eigentlich bin ich ja begeisterter Singleplayer-Story-Spieler.
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Re: Runde #160: God of War

Beitrag von flix »

Lurtz hat geschrieben: 19. Jan 2022, 09:27 Wie das Ding auf einen 94er-Metascore kommt ist mir (noch) schleierhaft, gefühlt ist da der Sony-Hardcore-Singleplayer-Bonus wieder hard at work. Aber mal sehen was noch so kommt...
Vielleicht trifft es auch einfach nicht deinen Geschmack? Das Spiel hat auf Metacritic auch 9.2 Userscore oder belügen sich die User alle selbst und stellen das Spiel besser dar als es ist?
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Lurtz
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Re: Runde #160: God of War

Beitrag von Lurtz »

Mal davon abgesehen, dass der Userscore eh reichlich sinnfrei ist, finde ich das nicht überraschend, weil Sony die Titel ja genau für das Zielpublikum rausbringt. Und natürlich entsteht da auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl wie "auf unserer Plattform gibt es noch Spiele für echte Spieler alter Schule, ohne Games as a Service und Microtransactions".

Ich zähle mich übrigens zu dieser Gruppe, möchte mich da also nicht drüber erheben ;) Bin aus dem Grund eben selbst erstaunt, dass mich jetzt ausgerechnet God of War so relativ kalt lässt.
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