Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

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kylroy
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Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von kylroy »

Ja, es geht um den Trailer von Battlefield V.

Gestern habe ich euren Anarchie-Podcast vom letzten WE gehört. Dabei war ich schon ein klein wenig schockiert wie ratzeputz innerhalb weniger Sekunden die Kritik von Spielern bezüglich der historischen Authentizität der Elemente im Trailer abgetan wurde. Selbstverständlich auch noch gefolgt von Vorwürfen der Misogynie. :|

Ich kann natürlich nur für Leute die ich kenne und mich selbst sprechen und so werde ich das auch tun.

1. Wir haben kein Problem mit weiblichen Spielercharakteren in irgendeinem Game, ausser wenn historische Fakten dagegen sprechen.

2. Wir verstehen, dass es keinen wirklichen Realismus in so einem Spiel geben kann, aber eine irgendwie geartete Illusion desselben ist immer gern gesehen.

3. Wir unterscheiden zwischen Kompromissen für ein gutes Gameplay und Designelementen. Ein wichtiger Unterschied, weil man bei letzteren kaum Kompromissse machen muss um das Spiel spassig zu machen.

Ein möglichst einfaches Beispiel um meinen Punkt klar zu machen.

Nehmen wir ein historisches Gameszenario das auf einer Insel der Amazonen in der Antike spielt. Die Designer des Spiels möchten jeden möglichen Spieler repräsentiert haben und darum gibt es plötzlich auch Männer auf dieser Insel, was historisch gesehen völliger Unsinn ist. Es killt die grundsätzlich ohnehin schon schwer zu erzeugende Immersion für jeden Spieler der auch nur ein wenig von Geschichte versteht. Ein Designfehler!

Wenn man Wert auf eine Amazoneninsel mit Männern legt sollte man als Designer ein fiktives Szenario wählen. Problem gelöst. Wenn man sich allerdings für ein historisches Szenario entscheidet sollte man tunlichst konsequent bleiben und selbiges nach geschichtlichen Vorgaben konstruieren.

Und nun haben wir eine unterarmamputierte gesichtsbemalte Frau mit einem Scharfschützengewehr in einer britischen (Spezial-)Einheit an der Front im 2. Weltkrieg. Ein Designfehler! Geradezu ein Mehrfachsprengkopf gegen die Immersion von geschichtsinteressierten Spielern.

Mir ist klar es gibt auch andere denen sowieso alles egal ist solange sie nur in die bunte Landschaft ballern können. Um die geht es hier aber nicht.

Hätten sich die Entwickler des Spiels für ein fiktives Szenario entschieden und eine alternative Realität zur Zeit des 2. WK gewählt wäre dieser Post nie entstanden und alles in Ordnung. Aber das haben sie nicht. Wenn man sich für echte reale Geschichte entscheidet sollte man auch konsequent dabei bleiben. Ansonsten hat man geschlampt und einen grossen Teil der Spielerschaft verärgert, was in dem Fall tatsächlich passiert ist. Mehr als die Hälfte der Daumen zeigen bei dem Video nach unten (jedenfalls als ich es gestern gesehen habe)!

um es nochmal kurz zu fassen: Es geht um Immersion, nicht um Misogynie! :mrgreen:
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IpsilonZ
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von IpsilonZ »

Ich denke mal es ist für viele einfach merkwürdig, dass die ganzen anderen Dinge die die Immersion brechen könnten nicht zu stören scheinen. Sei es, dass in dem Trailer ein komplett bunt durcheinander gewürfelter Haufen rumläuft (Japanischer Soldat, britischer Soldat und weitere), es Autos vom Himmel regnet oder ein vorbeifliegendes Flugzeug mit einer in der Luft zerschossenen Granate heruntergepflückt wird.

Im Anarcho-Podcast Thread ist schon vieles davon aufgekommen, aber es gab durchaus weibliche Kämpferinnen im zweiten Weltkrieg. Dass waren halt Kämpferinnen an der Heimatfront, aber von der Kleidung der Dame im Trailer könnte man auch davon ausgehen, dass sie ebenfalls eine Widerstandskriegerin ist.

Andre erwähnte schon die norwegischen Freiheitskämpferinnen (viewtopic.php?p=71211#p71211) und ich hatte auch schon über die jugoslawische Volksbefreiungsarmee gelesen, wo ebenfalls 100.000 von 700.000 Soldaten weiblich waren.

Übrigens scheint sogar die Prothese recht typisch für die Zeit gewesen zu sein. Habe mal nach Bildern von Prothesen aus der Zeit gesucht und die sehen der in dem Trailer sehr ähnlich aus.

Ich finde den Trailer echt ziemlich kacke, aber dass bei dem ganzen Quatsch den man in dem Trailer zu sehen bekommt die Frau so heraussticht ist für viele halt der Punkt, bei dem man sich wundert, warum ausgerechnet DA die Grenze zum Immersionsbruch gezogen wird.. und dann rein historisch anscheinend sogar zu Unrecht.
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kylroy
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von kylroy »

Oh, es gibt in dem Trailer noch eine Menge anderen optisch erfassbaren Unsinn, aber ich fand mein Text war schon lange genug. Darum habe ich nur ein Beispiel genommen und den Vorwurf der Misogynie wollte ich auch nicht übergehen. :)

Natürlich weiss ich von den Kämpferinnen in einer (sehr kurzlebigen) russischen Einheit und von den Frauen in der Résistance. Russische Einheiten scheint es im Game nicht zu geben, also irrelevant. Es gab auch Frauen die im Falle einer deutschen Invasion England mit verteidigen sollten. Aber es gab keine in britischen Fronteinheiten und auch keine oder nur sehr wenige britische Frontsoldaten mit schwarzer Hautfarbe IIRC, amerikanische selbstverständlich. Man muss schon etwas differenzieren. Mit so einer Behinderung wäre man auch nie dafür rekrutiert worden bzw. ausgeschieden. Bewegliche Metallprothesen gibt es allerdings seit Götz von Berlichingen.

Auch das Titelbild lässt einen nicht an den 2. WK denken, sondern eher an ein fiktives Szenario. Überall Immersion Breaker.
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Fährmann
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von Fährmann »

In dem Augenblick, in dem ein Videospiel Krieg darstellt und der Spieler Spaß darin hat, ist das Spiel unrealistisch und immersionsbrechend.
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Kesselflicken
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von Kesselflicken »

Wenn die Frauen aber scheinbar auch für dich nur einen Teil der Immersionsbrecher ausmachen, warum führst du ihn dann so zentral ins Feld? Das wirkt auf mich als Leser dann eben doch so, als ob genau das der springende Punkt für dich wäre. Andres Kritik in der Folge war ja ziemlich eindeutig auf die Leute gemünzt, die wirklich misogyn sind. Damit warst du doch dann höchstens indirekt angesprochen. Der ganze andere bombastische Blödsinn geht in Ordnung weil es ein Kompromiss zugunsten spaßigen Gameplays ist, aber die Frauen sind Overkill weil wegen Immersion? Das beißt sich halt ziemlich.

Bemerkung am Rande: Es hilft deiner Argumentation auch überhaupt nicht, wenn du gleich "die Medienfuzzies" als Feindbild aufstellst, um die Gegenposition abzuwerten. Genauso wenig hilft die Einnahme einer scheinbaren Mehrheit indem von "uns Gamern" schreibst. Ich würde mich ebenfalls dazu zählen und habe auch den Trailer einen Daumen nach unten gegeben. Aber daraus abzuleiten, dass alle die das getan haben deine Kritik an den Frauen im Spiel teilen ist ziemlich vorschnell. Mir fallen spontan viele Gründe dafür ein. Ich zum Beispiel fand den Trailer einfach ziemlich nichtssagend und lahm. Hatte mir nach den letzten Trailern was cooleres erhofft. Das einzige was ich am Trailer gut fand war, dass Battlefield endlich Frauen im Spiel hat ;) . Dann könnte es noch die CoD-Fraktion geben, die aus Prinzip die Konkurrenz downvoten. Diejenigen die aus Prinzip EA downvoten etc. pp.
Singh
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von Singh »

kylroy hat geschrieben: 31. Mai 2018, 00:52
1. Wir haben kein Problem mit weiblichen Spielercharakteren in irgendeinem Game, ausser wenn historische Fakten dagegen sprechen.

2. Wir verstehen, dass es keinen wirklichen Realismus in so einem Spiel geben kann, aber eine irgendwie geartete Illusion desselben ist immer gern gesehen.

3. Wir unterscheiden zwischen Kompromissen für ein gutes Gameplay und Designelementen. Ein wichtiger Unterschied, weil man bei letzteren kaum Kompromissse machen muss um das Spiel spassig zu machen.

um es nochmal kurz zu fassen: Es geht um Immersion, nicht um Misogynie! :mrgreen:
Würde ich so unterschreiben.

Außerdem, warum soll man nicht auf unrealistischen Action-Bombast stehen dürfen und dennoch eher geschlechterkonservativ sein? Was hat Unrealismus mit Wertevorstellung zu tun? Und nur weil ich den einen Unrealismus akzeptieren kann, darf ich bei einem anderem nicht die Grenze ziehen? Seit wann darf man nicht mehr inkonsequent sein und seit wann ist durchgehende Konsequenz solch ein tolles Gütesiegel? :think:

Auch muss man sich schon fragen, weshalb da gleich die polarisierende Antifeminismus-Keule ausgepackt wird? :shhh:
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Weapi
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von Weapi »

Run&Gun Gameplay in einem WWII Game fordern aber sich über Frauen im Game aber sich wegen fehlendem realismus aufregen.

Battlefield war noch nie realistisch, den Anspruch hatte es auch nie. Wenn ich das Leoprad 2 Model aus BF2 EuroForces denke wo man nur mit viel wohlwollen eine Ähnlichkeit feststellen konnte, die italienische Agusta A129, die von DICE, als Chinesische Z10 verwendet wurde oder das man ab BC2 alle möglichen Waffen zur Verfügung hatte egal bei Fraktion man spielt.

Wer Glaubwürdigkeit in einem Battlefield kann sich mal Projekt Reality und Forgotten Hope 2 anschauen. Aber diese Mods sind sehr weit weg von dem gefälligen Gameplay das Battlefield 2 bot, und noch viel weiter weg für Leute die nur die Frotstbite Battlefields kennen.
jogspr
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von jogspr »


Singh hat geschrieben: warum soll man nicht auf unrealistischen Action-Bombast stehen dürfen und dennoch eher geschlechterkonservativ sein? ... :think:

Auch muss man sich schon fragen, weshalb da gleich die polarisierende Antifeminismus-Keule ausgepackt wird? :shhh:


Dir verbietet es ja niemand, es schlecht zu finden, dass auch Frauen als spielbare Charaktere in WW II Spielen auftauchen. Aber da du ja da offensichtlich nach Geschlecht unterscheidest, musst da damit leben, dass andere das als sexistisch (und da es gerade darum geht, dass Frauen als spielbare Charaktere negativ sein sollen, auch als antifeministisch) empfinden und das auch ansprechen.

Edit: fixed quote



Gruß
Jo
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Ricer
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von Ricer »

Bild

Medal of Honor Underground (2000)
Singh
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von Singh »

jogspr hat geschrieben: 31. Mai 2018, 09:07
Singh hat geschrieben: warum soll man nicht auf unrealistischen Action-Bombast stehen dürfen und dennoch eher geschlechterkonservativ sein? ... :think:

Auch muss man sich schon fragen, weshalb da gleich die polarisierende Antifeminismus-Keule ausgepackt wird? :shhh:


Dir verbietet es ja niemand, es schlecht zu finden, dass auch Frauen als spielbare Charaktere in WW II Spielen auftauchen. Aber da du ja da offensichtlich nach Geschlecht unterscheidest, musst da damit leben, dass andere das als sexistisch (und da es gerade darum geht, dass Frauen als spielbare Charaktere negativ sein sollen, auch als antifeministisch) empfinden und das auch ansprechen.

Edit: fixed quote
In dem Szenario des zweiten Weltkriegs, dann auch noch mit Armamputation, finde ich es nur nicht besonders sexistisch. Da ändert auch keine unrealistische Physik im Spiel etwas dran. Ich mein, was soll denn die Botschaft eines solchen Hauptcharakters sein? Momentan sehe ich da nur eine Anbiederung an den Zeitgeist.
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Fährmann
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von Fährmann »

Ist "geschlechtskonservativ" eigentlich das neue euphemistische Wort für "frauenfeindlich", so wie "rechtspopulistisch" neuerdings "rassistisch" ersetzt hat?
Singh
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von Singh »

Nein.
jogspr
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von jogspr »


Singh hat geschrieben: In dem Szenario des zweiten Weltkriegs, dann auch noch mit Armamputation, finde ich es nur nicht besonders sexistisch. Da ändert auch keine unrealistische Physik im Spiel etwas dran. Ich mein, was soll denn die Botschaft eines solchen Hauptcharakters sein? Momentan sehe ich da nur eine Anbiederung an den Zeitgeist.
Was soll denn die Botschaft eines nichtamputierten männlichen Charakters sein?

Afaik, ist Hauptkritikpunkt das Geschlecht des Charakters, so wie bei dir, wird die körperliche Beeinträchtig eher als kleiner Zusatzkritikpunkt angeführt.

Und wenn man halt in einem Spiel, das von vorne bis hinten unrealistisch ist, lediglich den Frauencharakter als Immersionsbremse sieht, dann ist das aus vieler Leute und auch meiner Sicht sexistisch.

Das wurde auch bereits in den vorhergehenden Post geschrieben.



Edit: Fehlerkorrektur


Gruß
Jo
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Andre Peschke
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von Andre Peschke »

kylroy hat geschrieben: 31. Mai 2018, 00:52 Gestern habe ich euren Anarchie-Podcast vom letzten WE gehört. Dabei war ich schon ein klein wenig schockiert wie ratzeputz innerhalb weniger Sekunden die Kritik von Spielern bezüglich der historischen Authentizität der Elemente im Trailer abgetan wurde. Selbstverständlich auch noch gefolgt von Vorwürfen der Misogynie. :|
Schau doch einfach hier den GameStar-Livestream und lies die Kommentare beim Trailer-Reveal nach:

https://www.youtube.com/watch?v=g8fqhEBfi1s

Ab 1:54:40 ca

War genauso in anderen Kommentarspalten zu beobachten und darauf war mein Kommentar bezogen. Wenn du nicht so denkst - dann bist du schlicht nicht gemeint.

Und zum Thema Realismus in Battlefield:

https://www.youtube.com/watch?v=kqnLJwNvHO4

--> Ich habe nie gesehen, dass darüber jemand ausgeflippt ist (im negativen Sinne), obwohl es vermutlich um Faktor 1000 irrsinniger ist, als jede Frau an der Front des 2.WK.

Andre
OCD
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von OCD »

Gab es diese Diskussion nicht schon beim letzten CoD? Da kann man im Mulitplayer auch Frauen spielen, trotz WW2.
Nach dem Trailer hat das vielleicht noch Leute gestört, aber zum Release des Spiels juckt das doch niemanden mehr. Dann gibt es wichtigeres zu besprechen, wie z.B. das eigentliche Spiel.
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Terranigma
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von Terranigma »

goschi hat geschrieben: 31. Mai 2018, 07:09 In dem Moment, wo der Immersionsbrecher der weibliche Charakter ist und nicht der ganze übliche unrealistische (aber Spass machende) Quatsch, der inhärenter Teil der Serie ist, sollte man sich ernsthaft fragen, ob man nicht doch misogyne Ansätze hat...
Ich nicht, aus folgendem Grund: ich halte die Argumentation des TE hier im Thread für falsch, weil er mit (historischer) Authentizität, (historischer) Akkuratheit, o.Ä. argumentiert, d.h. damit argumentiert, dass sich ein Spiel wie Battlefield V in der Realität verwurzelt sein solle. Beim ersten Blick in den Trailer zeigt sich, dass das abwegig ist. Der Trailer ist eine einzige Michael Bay-Orgie, der erkennbar nicht in der Realität verwurzelt ist. Sprünge aus dem 1. Stock, kurz abrollen und danach ein schweres Maschinengewehr im Laufen bei kaum sichtbaren Rückstoß verwenden, das ist nicht real, sondern eine erkennbare Fiktion, wie man sie auch in Actionfilmen sieht. Selbiges ließe sich über die Abwesenheit expliziter Gewalt sagen, d.h. obwohl dort Menschen erschlagen und erschossen werden, ist kein Blut zu hören, niemand schreit vor Schmerzen, o.Ä. - auch das ist erkennbar nicht real. Battlefield überhaupt auf der Ebene von (historischer) Authentizität sehen zu wollen ist völlig abwegig.

Weshalb sollte eine Frau, die optisch eher einem Steampunk-Shooter entspringen könnte, die Immersion stören, während all der andere Unfug das nicht tut? Nja, ich denke, weil Immersion hier eben gerade nicht - auch wenn das unpassenderweise in Diskussionen gesagt wird - auf (historischer) Authentizität basiert, sondern vielmehr auf der WW2-Fiktion, wie man sie insb. auch aus Filmen und anderen popkulturellen Darstellungen kennt. Das Problem mit dieser Frau ist nicht, dass es unrealistisch sei - das ist auch alles andere an dem Trailer - sondern dass sie nicht in die Spielerfahrung und Phantasie passt, die man in Battlefield V erleben möchte. Wenn man ein Assassin's Creed spielt weiß man auch, dass es nur eine Fiktion ist, dennoch folgt diese Fiktion bestimmten Regeln, d.h. obwohl es auch absurd ist, dass man einen Vogel wie eine Drohne zur Erkundung nutzen kann, können die meisten mit diesem Störfaktor leben. Das heißt aber nicht, dass man alles in dieses Szenario einbetten kann, immerzu mit dem Verweis, "das andere hat dich doch auch nicht gestört!" Laserwaffen und Autos würden in Assassin's Creed: Origins nicht funktionieren, ein steuerbarer Adler mit "Vogelsicht" hingegen geht durch.

Eben weil es bei Immersion nicht um Realismus geht, sondern um Phantasie, die man in einem Spiel bedient haben möchte. Jetzt kann man kritisieren, dass viele Spieler hier offenbar eine Spielerfahrung machen möchten, in der Frauen wenig Relevanz haben, aber das würde ich nicht per se als misogyn bezeichnen, ebenso wenig wie ich es per se als rassistisch bezeichnen würde, wenn man in einem Spiel mit Japan-Szenario keine Europäer zu Gesicht bekommt. Es sind Fiktionen und wenn bestimmte Geschlechter, Ethnien, Sozialgruppen, usw. in einzelnen Fiktionen nicht enthalten sind, erscheint mir erst einmal wertfrei. (Historisch) authentisch mit Bezug auf WW2 ist ja zumeist ein Codewort für "Es soll aussehen wie Saving Private Ryan!"
Zuletzt geändert von Terranigma am 31. Mai 2018, 10:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von Desotho »

IpsilonZ hat geschrieben: 31. Mai 2018, 01:21 Ich denke mal es ist für viele einfach merkwürdig, dass die ganzen anderen Dinge die die Immersion brechen könnten nicht zu stören scheinen.
Das ist so als würde ein Video von Jochen existieren in dem zu sehen ist wie er nackt in der einen Hand einen rosa Elefanten balanciert während er sich mit der anderen Müllermlich in den Kaffee kippt und alle sagen: Cooles Video, aber das mit der Müllermilch ist unrealisitisch.
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von JanTenner »

Es ist aber schon absurd gerade im zweiten Weltkrieg damit anzufangen weibliche Soldaten einzuführen... Bei Battlefield 2, 3 oder 4 wäre es ja kein Thema gewesen.

Und zum Thema warum over the top Action nicht so sehr stört wie weibliche Soldaten liegt wohl einfach am medial gelernten Geschichtsbild das die meisten vom zweiten Weltkrieg haben... Aus Filmen wie Saving Private Ryan kennt man halt Action ohne Ende im zweiten Weltkrieg... aber nennt mir einen Film der im zweiten Weltkrieg spielt, in dem es weibliche Soldaten gibt.
Zuletzt geändert von JanTenner am 31. Mai 2018, 11:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von Freitag »

Der allergrößte Fan dieses neuen Features bin ich ganz ehrlich auch nicht, allerdings wird der Punkt - gerade von der "Community" - einfach zu hoch aufgehängt:

- die Mehrheit der Spieler sind männlich und davon wird die Mehrheit auch einen männlichen Charakter spielen - die Identifikation fällt leichter. Effektiv werden in einem vollen 64-Spieler Server wohl nur eine handvoll Frauen unterwegs sein.

- in BF1 gab es die gleiche Diskussion in etwas kleinerem Maßstab, weil auch das Deutsche Reich farbige Soldaten hat und die russischen Sniper ausschließlich Frauen sind. Auswirkungen auf das Gameplay? Für mich genau gleich 0. Bewusst nehme ich beides kaum wahr. Es sind eben Spieler des gegnerischen Teams, da wird genauso schnell geschossen wie auf weiße Männer.
Positiver Nebeneffekt: zumindest ich habe mich etwas mit den weniger prominenten Kriegsteilnehmern beschäftigt.

Wenn also manche Spieler eine Option bekommen, über die sie sich freuen und mir de facto nichts weggenommen wird, soll es mir recht sein.
Wo DICE mit dem Trailer allerdings richtig tief ins Klo gegriffen hat, ist die Darstellung der Cosmetics. Hinterher kam die Aussage, die gezeigten Beispiele - blaue Kriegsbemalung, Armprothese, etc. - würden seltene Belohnungen für regelmäßige Spieler werden. Im Trailer wirkt es eher, als hätte man sich am bunten Comicstils eines Fortnite orientiert ...

Meine einzigen Befürchtungen in Bezug auf Cosmetics und Frauen im Spiel:
- ich kann die Klasse eines Spielers nicht mehr auf den ersten Blick erkennen, falls alle Cosmetics für jede Klasse benutzbar sind. In BF1 erkenne ich direkt, ob ich es mit einem Sniper oder Assault zu tun habe und kann mein Vorgehen anpassen.
- in den Singleplayergeschichten werden Frauen aus moderner Sicht dargestellt. Ich fände es sehr interessant, mit den Problemen konfrontiert zu werden, denen sich Frauen, Farbige und andere Gruppen ausgesetzt sahen. Allein, ob DICE das Eisen anfasst, bezweifel ich. Beim Singleplayer könnten sie mit Realismus mal so richtig zulangen, aber da fehlt wohl der Wille. War bei BF1 schon eher langweilig, schade eigentlich. Ein jüdischer Partisan in Osteuropa, Missionen aus - ungeschönter - deutscher Sicht, das hätte Potential.

P.S: Der Threadtitel ist ein Bärendienst ...
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Terranigma
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Re: Manchmal, manchmal versteht ihr Medienfuzzies uns Gamer so überhaupt nicht

Beitrag von Terranigma »

JanTenner hat geschrieben: 31. Mai 2018, 10:56Und zum Thema warum over the top Action nicht so sehr stört wie weibliche Soldaten liegt wohl einfach am medial gelernten Geschichtsbild das die meisten vom zweiten Weltkrieg haben... Aus Filmen wie Saving Private Ryan kennt man halt Action ohne Ende im zweiten Weltkrieg... aber nennt mir einen Film der im zweiten Weltkrieg spielt, in dem es weibliche Soldaten gibt.
Das wird's wohl auch sein. Woher weiß ein Spieler immerhin, ob etwas historisch authentisch ist? Er wird ja keine Bücher über WW2 wälzen, Archive durchforsten oder den aktuellen Forschungsdiskussionen folgen, sondern ob etwas historisch authentisch ist oder nicht wird daran entschieden, ob sich die popkulturelle Geschichtsdarstellung in Battlefield V mit anderen popkulturellen Geschichsdarstellung deckt. Und das tut sie in vielerlei Hinsicht. "Historische Authentizität" bezeichnet ja praktisch eher, wie sehr sich das Gesehene mit der erlernten Erwartungshaltung deckt, und die Erwartungshaltung speist sich zumeist aus Hollywood-Fiktionen. Und da gibt zwar stupide Krach Bumm-Action, aber halt keine Frauen an der Front.
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