Runde #165: Menschwerden in Detroit

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IpsilonZ
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von IpsilonZ »

Ich schließe absolut nicht aus, dass es ein Empfängerproblem ist.

Für mich klingt es halt nach "schlecht durchdachte Welt und plumpe Darstellung der Gesellschaft, aber ab und zu mit netten Ideen und teilweise guten Geschichten". Das klang für mich vielleicht wie eine niedrige 7, die man sich wenns mal im Angebot ist angucken kann.
Aber vielleicht wurden die guten Geschichten ja sehr als viel besser als ich es verstanden habe und nahmen auch mehr Raum ein. Dann kann ich es vielleicht nicht nachvollziehen, weil das was ich in Lets Plays gesehen habe, auf mich größtenteils wirklich in erster Linie wirkte wie eine mittelmäßige bis schlechte Fernsehserie, aber ich werd jetzt nicht anfangen über Geschmäcker zu streiten. :D

Dass Manipulation (nicht nur in tear jerker Manier) ein wichtiges Element in allen Medien ist, da widerspreche ich nicht. Ich hab beim Ende von Elephant Man geheult wie ein Schlosshund, obwohl es von der agnzen Inszenierung sehr manipulativ war. Ich lasse mich regelmäßig von Pixar-Filmen manipulieren, obwohl selbst weniger analytische Menschen die Filme als manipulativ bezeichnen würden.
Ich hab sogar schon mal bei ner Szene bei James Bond geweint und ich bin echt kein James Bond Fan.

Um noch mal aufs Star Wars Beispiel zurückzukommen: Die Prequels erzählen mMn zum Beispiel auch eine sehr interessante Geschichte über die Einstellung der Jedi und haben meinen Blick auf diese auch nachträglich verändert. Mir haben sie eine interessante und neue Perspektive auf eine vermeintlich "spirituelle und moralisch überlegene" Gruppierung gezeigt, die "das Gute" und "DIE Rettung des Universums" verkörpern und das dann teilweise auch nett inszeniert.
Trotzdem finde ich die Filme am Ende dann halt doch ziemlich scheiße und es fühlt sich mehr wie ein "Durchquälen" an, wenn ich sie sehe.
Andre Peschke hat geschrieben: 5. Jun 2018, 19:08
Soulaire hat geschrieben: 5. Jun 2018, 18:47 what remains of edith finch
Sehe ich nicht als interaktiven Film. Allenfalls die Telltale-Games und davon finde ich keines gut genug.

Andre
Pah, als großer Fan von The Wolf Among Us fühle ich mich jetzt angegriffen!
Nein, wie gesagt, es ging mir jetzt weniger darum um Geschmäcker zu streiten. Ich hatte die Schere nur ebenfalls so empfunden, doch wie gesagt, vielleicht ist es ein Empfängerproblem.
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Andre Peschke
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von Andre Peschke »

IpsilonZ hat geschrieben: 5. Jun 2018, 19:19 Pah, als großer Fan von The Wolf Among Us fühle ich mich jetzt angegriffen!
Das hab ich nie gespielt. Auch kein "Tales from the Borderlands", dass als supi gilt. Also in der Hinsicht alles cool. :D
IpsilonZ hat geschrieben: 5. Jun 2018, 19:19Für mich klingt es halt nach "schlecht durchdachte Welt und plumpe Darstellung der Gesellschaft, aber ab und zu mit netten Ideen und teilweise guten Geschichten".
Naja... ein guter, cool gespielter Story-Arc. Einer eher "meh" (Markus), aber dafür durchaus mit seinen ganz coolen Action-Passagen. Einer aus meiner Sicht nicht irre gut, aber letztlich bewegend. Dazu ein teilweise sehr cooles Artdesign, gute Inszenierung, einige Szenen in denen das Spiel echt Mumm beweist, wirkliche Handlungsrelevante Entscheidungen - teilweise echt ganz ohne Smoke & Mirrors, und auch noch interessante Denkanstöße.

Da kann man schon mal zu dem Fazit "war gut" gelangen, ohne zu vergessen, dass in dem Spiel eben auch einiges nur mittelmäßig ist.

Andre
Coti86
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von Coti86 »

Ich glaube EIN Problem, warum hier unter den Hörern jetzt offenbar ein verzerrter Eindruck entsteht ist, dass André und Jochen meines Empfindens nach stärker über Kara und Markus diskutiert haben, obwohl der Connor Part sowohl von den Charakteren, als auch den Aufgaben und der Geschichte den interessanteren Teil bildet. Sie gehen darauf zwar in ein paar Sätzen auch ein, aber gefühlt kam es mir so vor, als würde dann anschließend hauptsächlich über die anderen beiden Geschichten diskutiert werden. Und viele Kritikpunkte die man dort findet und dann auch erwähnt werden, gelten mE für Connor nicht.
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Ricer
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von Ricer »

Schaut euch das ludologische Quartett zur Folge an. Da ist André nur am Stimmung-Machen gegen das Spiel.
Andre Peschke hat geschrieben:Detroit Become Human ist ein Gag ohne echte Aussage
Andre Peschke hat geschrieben:ich hab meinem Saugroboter inzwischen die Freiheit geschenkt...
:D

Meine Lieblingsstelle ist Vanessa bei 33:10, wo sie Spiele-Reviews zusammenfasst und sich dann an André wendet. Macht bitte weiter mit der Runde!!!

Interaktive Filme mit mehr Impact?: Her Story, 1979 Revolution: Black Friday

Was ich in Bezug auf das Gameplay interessant finde, ist der Einfluss auf die Wahrnehmung der Botschaften. Ich sehe Mafia III und Detroit als ähnlich progressiv, was den Umgang mit gesellschaftlichen Themen angeht. Aber bei Mafia III verpuffte diese Wirkung in eurer Kritik vor allem wegen des Gameplays. In Detroit geschieht das nicht, trotz des Gameplays.
Zuletzt geändert von Ricer am 5. Jun 2018, 20:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Heretic
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von Heretic »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 5. Jun 2018, 17:00Ich habe auch den Eindruck einer Wasserkopfkindwertschätzung alla "Weil es ein Spiel (?) ist, bewerten wir es wohlwollend. Filmkritiker hätten es verrissen.". :shock:
Mir fehlte die gewisse Distanz eines Kritikers, der zwar auch seine persönlichen Vorlieben hat, aber sich nicht von Bombast einlullen lässt. Ist da mein Anspruch zu hoch?
Meine These ist ja, dass das interaktive Element, und sei es noch so klein, die Immersion verstärkt und auch eine eigentlich mittelmäßige Geschichte aufwertet. Ich kann da nur immer wieder auf die erste Season von "The Walking Dead" verweisen, die auch nicht die originellste Story auffährt. Und einlullenden Bombast gab's da auch nicht, eher im Gegenteil. :mrgreen:

Ich würde "Detroit Become Human" höchstwahrscheinlich wenig originell finden, da mir zuviele Elemente aus anderen Werken wohlbekannt sind. Vor allem die schwedische Serie "Real Humans" ist mehr als allgegenwärtig. Trotzdem bin ich mir ziemlich sicher, dass ich beim Selberspielen mehr Spaß hätte als beim Schauen eines Let's Plays.
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Andre Peschke
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von Andre Peschke »

Ricer hat geschrieben: 5. Jun 2018, 20:19 Schaut euch das ludologische Quartett zur Folge an. Da ist André nur am Stimmung-Machen gegen das Spiel.
Andre Peschke hat geschrieben:Detroit Become Human ist ein Gag ohne echte Aussage
Andre Peschke hat geschrieben:ich hab meinem Saugroboter inzwischen die Freiheit geschenkt...
:D

Also, der Quote mit dem Gag ist doch nicht von mir...? Vielleicht haben sie da bei den Bauchbinden was vertauscht. :D

Und beim LQ war's ja auch so, dass ich vor allem das übertriebene Lob von Christian eindämmen wollte. :D
Ricer hat geschrieben: 5. Jun 2018, 20:19Aber bei Mafia III verpuffte diese Wirkung in eurer Kritik vor allem wegen des Gameplays. In Detroit geschieht das nicht, trotz des Gameplays.
Finde ich nicht unlogisch, bei Detroit ist das Gameplay etwas, dass quasi eher nebenbei geschieht. Bei Mafia III hat es eine ganz erheblich größere Präsenz und entsprechend mehr Gewicht.

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Ricer
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von Ricer »

Andre Peschke hat geschrieben: 5. Jun 2018, 20:26 Und beim LQ war's ja auch so, dass ich vor allem das übertriebene Lob von Christian eindämmen wollte. :D
Du warst der Mensch in dieser Runde von Androiden mit Software-Fehler :)
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Sebastian Solidwork
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Andre Peschke hat geschrieben: 5. Jun 2018, 17:54 Im Nachgang schwer festzustellen, ob das ein Sender oder Empfängerproblem ist.
Will auch ich nicht ausschließen. Wobei zur Kommunikation immer zwei gehören wie ich als Vater lernte (Hat meine Tochter mich nicht verstanden oder habe ich es für sie unverständlich erklärt? Oder bedingt das sich beides gegenseitig?).
IpsilonZ hat geschrieben: 5. Jun 2018, 19:19 aber ich werd jetzt nicht anfangen über Geschmäcker zu streiten. :D
Ich denke nicht, dass hier alles allein persönlicher Geschmack ist, wie ich mit folgendem Vergleich versuche darzustellen:
Ich als Erbeerkuchenliebhaber mag keine Kirschkuchen. Aber auch ich kann gute von schlechten Kirschkuchen unterscheiden. Vielleicht nicht in allen Nuancen wie ein Krischkuchenliebhaber, aber auf einer groben Einteilung schon.
Überspitz formuliert: Ich werde schimmlige Kirschen im Kuchen erkennen, auch wenn ich keine Kirschen mag.

Ob ich etwas persönlich mag oder nicht hat für mich nichts damit zu tun ob ich seine Qualität zumindest grob beurteilen kann.

Und absichtlich schlecht gemacht Dinge wie "gute" Trashfilme oder im Boden verschimmeltes Fleisch sind eine andere Geschmacksrichtung.
Jemand der einen guten normalen Film machen will und dabei aber daneben greift und sich übernimmt hat einfach Müll gemacht.
Andre Peschke hat geschrieben: 5. Jun 2018, 17:54Was die spezielle Erfahrung "interaktiver Film" angeht, wüsste ich jedenfalls nichts, was ich eher empfehlen würde.
Kannst du sie den guten Gewissens empfehlen, weil du sagst, dass es auch eine wirklich gute Erfahrung ist?
Oder ist der Film eigentlich schlecht, aber halt nur besser als andere? Eine Note 4 wo alle anderen 5-6 haben, ein guter Film hätte mindestens eine 2.
Andre Peschke hat geschrieben: 5. Jun 2018, 17:47 Wir haben am Ende doch sogar darüber gesprochen, dass Jochen und ich beide Spiele mögen, die zB als Grundlage einer interessanten Diskussion taugen. Bei denen man schon währenddessen denkt: "Ah, das finde ich spannend".
Habe ich das so zu verstehen, dass ihr Detroit auch (oder vor allem?) deswegen gut findet weil ihr im Nachhinein gut drüber reden könnt?
Es euch interessante Denkanstöße gab? Und das reine Erleben des Mediums eher zweitrangig war?
Vielleicht wäre dieser Unterschied zukünftig noch expliziter hervor zu heben.


Ich will euch nicht ungerecht gegenüber sein und werde versuchen mir nochmal die Folge mit den zusätzlichen Informationen anzuhören.

Dieser Post spiegelt meine Meinung wieder und wenn ich Pech habe habt ihr eine andere.

EDITH: Mich würde bei so was wie Detroit ein Crossover mit einem Filmkritiker interessieren (Sowohl im Ergebnis, als auch den Erfahrung aus dem Gespräch). Schließlich könnte Detroit ja auch was für Filminterssierte mit Hang zum Interaktiven sein.
Zuletzt geändert von Sebastian Solidwork am 5. Jun 2018, 23:39, insgesamt 2-mal geändert.
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Sebastian Solidwork
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Heretic hat geschrieben: 5. Jun 2018, 20:22
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 5. Jun 2018, 17:00Ich habe auch den Eindruck einer Wasserkopfkindwertschätzung alla "Weil es ein Spiel (?) ist, bewerten wir es wohlwollend. Filmkritiker hätten es verrissen.". :shock:
Mir fehlte die gewisse Distanz eines Kritikers, der zwar auch seine persönlichen Vorlieben hat, aber sich nicht von Bombast einlullen lässt. Ist da mein Anspruch zu hoch?
Meine These ist ja, dass das interaktive Element, und sei es noch so klein, die Immersion verstärkt und auch eine eigentlich mittelmäßige Geschichte aufwertet. Ich kann da nur immer wieder auf die erste Season von "The Walking Dead" verweisen, die auch nicht die originellste Story auffährt. Und einlullenden Bombast gab's da auch nicht, eher im Gegenteil. :mrgreen:

Ich würde "Detroit Become Human" höchstwahrscheinlich wenig originell finden, da mir zuviele Elemente aus anderen Werken wohlbekannt sind. Vor allem die schwedische Serie "Real Humans" ist mehr als allgegenwärtig. Trotzdem bin ich mir ziemlich sicher, dass ich beim Selberspielen mehr Spaß hätte als beim Schauen eines Let's Plays.
Das mag gut sein. Ich würde es fast noch eher darauf schieben, dass es bisher einfach zu wenig Werke dieser Art gibt. Und damit auch kaum wirklich Gute, die die Schlechten als solche darstellen.
Wenn es etwas zum ersten Mal gibt ist "jeder" begeistert, egal wie gut die Qualität ist weil man noch keine Referenzen zum Vergleichen hat (und es sowas überhaupt zum ersten Mal gibt). Später lacht man darüber wie stümperhaft die Anfänge waren. Digitalkameras, Spielekonsolen, Autos...
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Aether McLoud
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von Aether McLoud »

Hallo erstmal :D , also ich fand die Wertschätzung absolut treffend.

Das Spiel ist lange nicht perfekt, aber mir fällt auch kein anderes (vorallem AAA) Spiel ein dass so konsequent verschiedene Handlungswege bietet und an allen möglichen Stellen im Plot alle möglichen Charaktere sterben können (Alle 3 Hauptdarsteller an mehreren Stellen, ebenso wie diverse Sidekicks), und Entscheidung *wirklich* Auswirkungen auf den Plot haben, im kleinen und im ganz großen.

Und natürlich sind die Charaktere und Emotionen nicht subtil, aber so schreibt David Cage nunmal, kann man mögen oder nicht, genauso wie Wes Anderson oder diverse andere Regisseure die immer einen eigenen Stil in Filmen haben. Aber ich muss sagen ich war durchwegs gespannt und öfters mitgerissen, vorallem bei Connor und Hank Szenen, weniger bei Kara und Markus (obwohl die TV Szene schon sehr cool war, vorallem wenn man ohne Gewalt vorging).

Und wie ihr sagt, die guten Schauspieler retten einfach viel vom oft platten Writing.

Finde die Kaufempfehlung absolut richtig (und war ja unter Einschränkung). Ich denke ein Spiel wie Detroit, dass (wenn auch oft plump oder hölzern) eben solchen Themen wie "Was ist ein Mensch (wert)" aufgreift und Fragen aufwirft, und sogar die Eier hat so offensichtliche Holocaust Parallelen zu führen, ist allemal "wichtiger" als der x-te auf Massenmarkt getrimmte Assassins Creed Klon ohne Message aber mit viel Political Correctness. Und wie gesagt, war ich ja durchgehend gut unterhalten.

Die Schwachpunkte habt ihr ja ausgiebig besprochen auch, aber vorallem euer Fazit fand ich richtig. Heute wird ja so ziemlich alles was nicht Indie-Game ist auf Massenmarkt getrimmt (selbst die "Rebellen" wie Rockstar sind ja mittlerweile durch Dinge wie GTA Online auch kommerzialisiert worden), da finde ich sollte man es schon loben wenn mal ein AAA Game kommt das auch Eier hat eine Message überbringen zu wollen, und vielleicht unangenehme Fragen aufzuwerfen, auch wenns halt Ecken und Kanten hat.

Wirklich schön fand ich auch dass das Spiel es an jeder Ecke schwerer und moralisch fragwürdiger gemacht hat, mit Markus friedlich zu bleiben und keine Gewalt anzuwenden. Denn die Sache eskaliert ja schon HART auch dann. Aber wenn man wirklich bis zum Ende der Gandhi bleibt, dann belohnt die Story auch dafür, mit dem denke ich hoffnungsvollsten Ende für die Charaktere. Connor wird ja eigentlich auch "belohnt" wenn er Mitgefühl zeigt.

Was dann auch für mich der größte Schwachpunkt wäre (und Andre ja auch erwähnte): In den meisten Fällen wars halt schon relativ klar wie sich mein Charakter in der Situation verhalten sollte/würde, am schwersten fiel es mir bei Markus wo immer wieder die Gewalt Ja/Nein Frage aufkam und ich immer wieder grübelte, aber Kara hatte nicht wirklich viele "echte" Entscheidungen wenn man die unlogischen Sachen wie "ich lass jetzt halt das Kind irgendwo zurück" mal auslässt. Und dadurch dass Hank (trotz Stereotyp) einfach so sympathisch ist, wurde man mit Connor ja auch irgendwie in die richtige Richtung gestupst.

Obwohl ich beim 2. mal durchspielen gerade auch Spaß mit Terminator Connor, Aggro Markus und Dummchen Kara habe (die krassen Gegenteile meines 1. Playthroughs), und da verläuft die Story (bis auf die groben Set Pieces) ja wirklich sehr anders (zumindest bei Connor und Markus, Kara war für mich meist die schwächste und geradlinigste Story, bis auf die Geschichte am Ende halt, da macht ihr Arc dann Sinn, wie Jochen erwähnt).

Allein die Tatsache dass hier im Podcast über Dinge wie Anti-Amerikanismus, Bezüge auf den Holocaust, Sklaven, die Flüchtlingskrise und diverse andere "harte" Themen im Bezug auf das Spiel besprochen wurden, stellt es doch meiner Meinung nach - wenn auch nicht technisch oder durch Gameplay - aber durch den Versuch (ob jetzt gelungen oder nicht) Kunst zu sein, auf eine andere Stufe als die meisten anderen "seelenlosen" AAA Produktionen. Sowas findet man (zumindest AFAIK) eigentlich ausschließlich bei Indie Titeln (This War of Mine ist ja z.B. auch self-published, und CD Projekt RED sind ja auch eher die Ausnahme und publishen ihre "härteren" Titel selbst).

TL;DR Jochen brachte es ja schön auf den Punkt im Podcast: Vielleicht kein sehr gutes Spiel (aber auch nie wirklich schlecht), aber mit Sicherheit ein sehr interessantes, über das man durchaus auch philosophieren kann, und letzteres gibts im AAA Bereich ja leider viel zu wenig.

P.S. Was glaub ich überhaupt nicht erwähnt wurde, der Soundtrack ist eigentlich durchgehend sehr gut bis fantastisch und passt immer hervorragend zu den jeweiligen Szenen / Momenten.
Zuletzt geändert von Aether McLoud am 6. Jun 2018, 16:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Andre Peschke
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von Andre Peschke »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 5. Jun 2018, 23:19 Ich als Erbeerkuchenliebhaber mag keine Kirschkuchen. Aber auch ich kann gute von schlechten Kirschkuchen unterscheiden. Vielleicht nicht in allen Nuancen wie ein Krischkuchenliebhaber, aber auf einer groben Einteilung schon.
Du hast den Kirschkuchen aber weder probiert noch überhaupt in Gänze selbst gesehen. Du hältst die Begründung zweier zurückhaltender Kirschkuchenbefürworter nicht für überzeugend, weil vor deinem geistigen Auge Schimmel zu sehen ist, der aber in der Realität so nicht vorhanden war. ;)

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Sebastian Solidwork
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von Sebastian Solidwork »


Andre Peschke hat geschrieben: Du hast den Kirschkuchen aber weder probiert noch überhaupt in Gänze selbst gesehen. Du hältst die Begründung zweier zurückhaltender Kirschkuchenbefürworter nicht für überzeugend, weil vor deinem geistigen Auge Schimmel zu sehen ist, der aber in der Realität so nicht vorhanden war. ;)

Andre
Der Vergleich mit den Kuchen war allgemein gedacht und sollte vor allem aufzeigen, dass nicht alles persönlicher Geschmack ist. Er hat wenig Bezug zu Detroit.

Auf Detroit bezogen schaut es so aus:
Bei mir kam an, dass euch viele Bissen nicht geschmeckt haben und der Kuchen als Ganzes auch eher auseinander fiel, den das er zusammen hielt.
Auch waren einige Minzplättchen (oder wahlweise Pfefferkörner) darin die nicht viel zum eigentlich Geschmackserlebnis beitrugen, aber über die es sich später hervorragend diskutieren ließ.
Und dann hat euch der Kuchen als Ganzes doch irgendwie gut gefallen.

Das ist meine Interpretation euer Worte.
Und bei Ipsilonz und Numfuddle scheint es ähnlich angekommen zu sein.
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von Andre Peschke »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 6. Jun 2018, 07:56 Das ist meine Interpretation euer Worte.
Und bei Ipsilonz und Numfuddle scheint es ähnlich angekommen zu sein.
Gegen deinen Eindruck kann ich sowieso nicht argumentieren. Du hast das empfunden, wie du es empfunden hast. Ich kann nur sagen, was aus meiner Sicht an Informationen vorhanden war, um unsere Position nachzuvollziehen und das hab ich in diesem Thread ja schon versucht. Das wir u.a. intellektuell stimulierende Themen sehr schätzen und Spiele mögen, die uns ganz neue Aspekte des Mediums vorführen, ist ja auch nix neues.

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billi
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von billi »

Ich fand die Folge sehr interessant, besonders die Schilderungen von dem "KZ-Ende".

Da ich keine PS4 habe und mir daher das Spiel auch nicht kaufen kann, habe ich mir gestern die verschiedenen Enden auf Youtube angesehen.
Ich muss den Machern wirklich Respekt zollen, das war glaube ich das erste Mal, dass ich bei einem Computerspiel so etwas wie "Beklommenheit" verspürt habe (obwohl ich das Spiel nicht gespielt habe und somit auch nicht mit den Charakteren sozialisiert wurde).

Jetzt überlege ich mir tatsächlich, ob ich mir das Spiel incl. PS4 doch kaufen soll ...
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Sebastian Solidwork
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Andre Peschke hat geschrieben: 6. Jun 2018, 11:18
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 6. Jun 2018, 07:56 Das ist meine Interpretation euer Worte.
Und bei Ipsilonz und Numfuddle scheint es ähnlich angekommen zu sein.
Gegen deinen Eindruck kann ich sowieso nicht argumentieren. Du hast das empfunden, wie du es empfunden hast. Ich kann nur sagen, was aus meiner Sicht an Informationen vorhanden war, um unsere Position nachzuvollziehen und das hab ich in diesem Thread ja schon versucht. Das wir u.a. intellektuell stimulierende Themen sehr schätzen und Spiele mögen, die uns ganz neue Aspekte des Mediums vorführen, ist ja auch nix neues.

Andre
Damit wollte ich vor allem aussagen, dass mein Eindruck auf euren gewählten Worten fußt. Würdet ihr andere Worte wählen hätte ich einen anderen Eindruck.



Ich habe mir die Folge nochmal ganz angehört und meine zu verstehen was euch fasziniert. Ich versuche es mal mit meinen Worten:
Das Spiel erzählt erstmal eine interessante Geschichte, auch wenn es diese nicht unbedingt gut erzählt. Das interaktive Erleben macht den Unterschied zum Film, als dass die Geschichte vermutlich deutlich schlechter beurteilt worden wäre. Im Vergleich zu den vorherigen Spielen von David Cage ist die Technik ausreichend fortgeschritten um die Simulation glauben zu können.
Außerdem gefällt euch, dass hier ein interaktives Medium eines großen Publishers stark gesellschaftskritische Töne anschlägt, was bei Spielen die seltene Ausnahme ist.
Insgesamt seht ihr Detroit als eine Pionierleistung und es ist vor allem seine Neuartigkeit die euch begeistert.

Ich glaube, dass wir hier zukünftig noch bessere Geschichten erleben werden. Detroit werden wir zwar für seine Pionierleistung bewundern, aber vermutlich für seine dann vergleichsweise Grobschlächtigkeit belächeln.

Jochens "40 bis 80" verstehe ich jetzt folgendermaßen:
40 für jemanden der ein ausgereiftes Werk sucht. Das schein Detroit nicht zu sein (ja, es ist schon besser als die Vorherigen. Aber es werden wohl noch bessere kommen).
80 für denjenigen der etwas Neuartiges erfahren möchte und als Early Adopter nicht vor gewissen Hürden zurück schreckt.

Ich persönlich sehe mich bei den 40 weil mich eine Geschichte in dieser Art überhaupt nicht anspricht. Dafür interessieren mich solche persönlichen Geschichten meist zu wenig und ist mir die Darstellung zu plump.
Falls sich jemand fragt was für Geschichten mich beeindrucken: Klar Schindlers Liste als Darstellung real existierender Ereignisse. Emotional am meisten berührt hat mich Sieben Leben mit Will Smith.
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Andre Peschke
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von Andre Peschke »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 7. Jun 2018, 23:50 Damit wollte ich vor allem aussagen, dass mein Eindruck auf euren gewählten Worten fußt. Würdet ihr andere Worte wählen hätte ich einen anderen Eindruck.
Oder, wenn du sie anders verstanden hättest. Oder, wenn du einen anderen Gesamtzusammenhang erstellt hättest. Oder...

Kommunikation ist ein komplexes Ding. Keiner sagt, dass es an uns nicht gelegen haben kann. Aber es wird immer an der besonderen Konstellation zwischen dem was wir sagen und dir persönlich liegen. Fiktives Beispiel: Wenn wir zu komplexe Wörter oder Sätze benutzen, die du nicht verstehst: Liegt's dann an uns, oder an dir?
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 7. Jun 2018, 23:50 Jochens "40 bis 80" verstehe ich jetzt folgendermaßen:
Das ist so eine Aussage, die ist aus meiner Sicht von Anfang an total einfach zu verstehen gewesen, weil wir sowas schon X Mal gesagt haben: Je nachdem, wo jemand seine Schwerpunkte setzt, ist diese Spannweite an Bewertungen möglich. Konkret hier: Bewerte ich Detroit rein danach, ob es den Ansprüchen eines Skill-Gamers gerecht wird, ist 40 noch geschmeichelt.
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 7. Jun 2018, 23:50Ich persönlich sehe mich bei den 40 weil mich eine Geschichte in dieser Art überhaupt nicht anspricht. Dafür interessieren mich solche persönlichen Geschichten meist zu wenig und ist mir die Darstellung zu plump.
Wir haben's ja schon oft gesagt: Die Wertschätzung am Ende ist nur das Dessert. Der Hauptgang kommt davor. Wenn darin die Informationen rüber kommen die dir in diesem Fall klar sagen "das ist nix für mich" - perfekt. Alles nach Plan gelaufen.

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Sebastian Solidwork
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Andre Peschke hat geschrieben: 9. Jun 2018, 14:54
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 7. Jun 2018, 23:50 Damit wollte ich vor allem aussagen, dass mein Eindruck auf euren gewählten Worten fußt. Würdet ihr andere Worte wählen hätte ich einen anderen Eindruck.
Oder, wenn du sie anders verstanden hättest. Oder, wenn du einen anderen Gesamtzusammenhang erstellt hättest. Oder...

Kommunikation ist ein komplexes Ding. Keiner sagt, dass es an uns nicht gelegen haben kann. Aber es wird immer an der besonderen Konstellation zwischen dem was wir sagen und dir persönlich liegen. Fiktives Beispiel: Wenn wir zu komplexe Wörter oder Sätze benutzen, die du nicht verstehst: Liegt's dann an uns, oder an dir?
Ganz eindeutig an euch UND mir:-)
Auf nichts anderes wollte ich raus.
Bei Beispiel wäre die Frage wie ihr euer Publikum einschätzt, ob es diese komplexen Sätze versteht und ihr euch halbwegs sicher, dass ihr damit eure Botschaft rüber bringt.
Andre Peschke hat geschrieben: 9. Jun 2018, 14:54
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 7. Jun 2018, 23:50 Jochens "40 bis 80" verstehe ich jetzt folgendermaßen:
Das ist so eine Aussage, die ist aus meiner Sicht von Anfang an total einfach zu verstehen gewesen, weil wir sowas schon X Mal gesagt haben: Je nachdem, wo jemand seine Schwerpunkte setzt, ist diese Spannweite an Bewertungen möglich. Konkret hier: Bewerte ich Detroit rein danach, ob es den Ansprüchen eines Skill-Gamers gerecht wird, ist 40 noch geschmeichelt.
Für mich war sie nicht so einfach zu verstehen:
Ich hätte gesagt, dass Detroit klar ein Narrativspiel ist, wie ein Walkingsimulator. Und damit nicht mit einem Skill- bzw. Mechanikspiel zu vergleichen ist.
Da werden unterschiedliche Genres verglichen. Ihr würdet ja auch nicht sagen "Für einen Rennspielfan ist dieses Puzzlespiel maximal eine 40." ? (Bitte setzte hier beliebige Genres ein)

Ich will nicht zu sehr auf dieser Aussage rum reiten.
Andre Peschke hat geschrieben: 9. Jun 2018, 14:54
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 7. Jun 2018, 23:50Ich persönlich sehe mich bei den 40 weil mich eine Geschichte in dieser Art überhaupt nicht anspricht. Dafür interessieren mich solche persönlichen Geschichten meist zu wenig und ist mir die Darstellung zu plump.
Wir haben's ja schon oft gesagt: Die Wertschätzung am Ende ist nur das Dessert. Der Hauptgang kommt davor. Wenn darin die Informationen rüber kommen die dir in diesem Fall klar sagen "das ist nix für mich" - perfekt. Alles nach Plan gelaufen.

Andre
Meinst du ich hätte nur aufgrund der Zahlen geurteilt? Das habe ich nicht. Aus den von dir genannten Gründen bin ich ja von der grünen Wiese nicht angetan.
Das mit den 40 war für mich nur die Kurzfassung von "nach dem ich alles gehört habe gefällt mir das Spiel nicht weil...".
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von Christian »

Hallo zusammen,

ich weiß, ich bin spät dran :), trotzdem: Die Serie "Real Humans" wurde hier ja bereits kurz erwähnt. Der Vollständigkeit halber sollte aber auch ganz dringend das Remake "Humans" https://www.imdb.com/title/tt4122068/?ref_=nv_sr_1 erwähnt werden. Beim hören des Podcasts hatte ich nämlich für jeden der drei Spielcharaktere einen Charakter der Serie vor Augen. Den Altenpfleger, den Aufwiegler, das Kindermädchen. Alles vorhanden. Inklusive dem Erwecken anderer Inhumans.

Grüße
Christian
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Weizegger
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von Weizegger »

Netter Gaming-podcast aber auf philosophischer Ebene bin ich masslos enttäuscht. Dabei legt einem Detroit ja gleich mehrere Bälle auf den Elf-Meter-punkt. Ich wäre SEHR dafür, diesen Meilenstein nochmal in einem gesonderten Podcast von einer ganz anderen Seite aus zu betrachten. Ladet mal 1-2 Philosophen dazu ein bitte . Vieleicht jemanden mit Schwerpunkt Transhumanismus , Hans Jonas und/oder Peter Singer zum Beispiel.

Nach meinem Verständniss , kritisiert das Spiel das Menschsein an sich. Was am Ende auch die Entscheidung von Kara , Alice anzunehmen oder nicht zu einer unfassbar krassen und konsequenten Angelegenheit gemacht hat. Wenn nämlich Kara tatsächlich ein Bewusstsein/Gefühle entwickelt hat (also menschlich geworden ist) dann ist die Option sie abzuweisen eben gerade auch nur allzu menschlich. Denn Menschen sind fast ausschliesslich egoistische Fail-produzenten. Dass für einen der wirklich wenigen Menschen die pro-Androiden waren , ein Künstler genommen wurde kommt auch nicht von ungefähr. Er stellt eine Minderheit dar. Es geht letztendlich darum dass VIEL zu wenige Menschen über genug Empathie verfügen um mitzubekommen dass andere Lebewesen ebenfalls Emotionen haben und Leid, Freude etc. empfinden können.
Wer sich im Spiel auf die Seite der Androiden gestellt hat (aus persönlicher Überzeugung) der sollte sich mal im echten Leben hinterfragen, warum er zb. noch Fleisch isst. Das Spiel zeigt die Rolle der Opfer die von einer Minderheit empathischer Menschen unterstützt werden. Also letztendlich hätte David Cage Für Connor , Markus und Kara auch ein Schwein , eine Kuh und einen Esel nehmen können.
Kingslayer
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Re: Runde 165: Menschwerden in Detroit

Beitrag von Kingslayer »

Weizegger hat geschrieben: Nach meinem Verständniss , kritisiert das Spiel das Menschsein an sich. Was am Ende auch die Entscheidung von Kara , Alice anzunehmen oder nicht zu einer unfassbar krassen und konsequenten Angelegenheit gemacht hat. Wenn nämlich Kara tatsächlich ein Bewusstsein/Gefühle entwickelt hat (also menschlich geworden ist) dann ist die Option sie abzuweisen eben gerade auch nur allzu menschlich. Denn Menschen sind fast ausschliesslich egoistische Fail-produzenten. Dass für einen der wirklich wenigen Menschen die pro-Androiden waren , ein Künstler genommen wurde kommt auch nicht von ungefähr. Er stellt eine Minderheit dar. Es geht letztendlich darum dass VIEL zu wenige Menschen über genug Empathie verfügen um mitzubekommen dass andere Lebewesen ebenfalls Emotionen haben und Leid, Freude etc. empfinden können.
Wer sich im Spiel auf die Seite der Androiden gestellt hat (aus persönlicher Überzeugung) der sollte sich mal im echten Leben hinterfragen, warum er zb. noch Fleisch isst. Das Spiel zeigt die Rolle der Opfer die von einer Minderheit empathischer Menschen unterstützt werden. Also letztendlich hätte David Cage Für Connor , Markus und Kara auch ein Schwein , eine Kuh und einen Esel nehmen können.
Dass Kara erst am Ende Mensch wird oder überhaupt erst im Laufe des Spiels ein Bewusstsein entwickelt stellt das Spiel absolut nicht dar. Schon allein durch die gewählte Form der Interaktion, dass ich als Spieler, als Mensch die Entscheidungen von allen Androiden schon von Anfang an treffe, sind die Androiden im Kontext des Spiels gar nichts anderes als Menschen mit Lämpchen im Kopf, weil sie ja praktisch als Avatar für mein Handeln dienen. Auch das Writing ist hier zusätzlich ein Problem, die Menschen wirken bei David Cage schon meistens wie Roboter, da ist es für mich dann halt auch schwierig einen Unterschied zwischen beiden festzustellen.
Und ehrlich gesagt verstehe ich jetzt auch nicht so ganz den Wert der Aussage, wenn das Spiel diese überhaupt trifft, zu sagen, dass Mitgefühl und Empathie gut sind. Erstens, weil duh, und auch weil ich ehrlich gesagt nicht glaube, dass die meisten Menschen nicht dazu fähig sind. Wäre das der Fall würde unsere Gesellschaft imo eher so semi-gut(i.e. gar nicht) funktionieren.
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