Hallo erstmal
, also ich fand die Wertschätzung absolut treffend.
Das Spiel ist lange nicht perfekt, aber mir fällt auch kein anderes (vorallem AAA) Spiel ein dass so konsequent verschiedene Handlungswege bietet und an allen möglichen Stellen im Plot alle möglichen Charaktere sterben können (Alle 3 Hauptdarsteller an mehreren Stellen, ebenso wie diverse Sidekicks), und Entscheidung *wirklich* Auswirkungen auf den Plot haben, im kleinen und im ganz großen.
Und natürlich sind die Charaktere und Emotionen nicht subtil, aber so schreibt David Cage nunmal, kann man mögen oder nicht, genauso wie Wes Anderson oder diverse andere Regisseure die immer einen eigenen Stil in Filmen haben. Aber ich muss sagen ich war durchwegs gespannt und öfters mitgerissen, vorallem bei Connor und Hank Szenen, weniger bei Kara und Markus (obwohl die TV Szene schon sehr cool war, vorallem wenn man ohne Gewalt vorging).
Und wie ihr sagt, die guten Schauspieler retten einfach viel vom oft platten Writing.
Finde die Kaufempfehlung absolut richtig (und war ja unter Einschränkung). Ich denke ein Spiel wie Detroit, dass (wenn auch oft plump oder hölzern) eben solchen Themen wie "Was ist ein Mensch (wert)" aufgreift und Fragen aufwirft, und sogar die Eier hat so offensichtliche Holocaust Parallelen zu führen, ist allemal "wichtiger" als der x-te auf Massenmarkt getrimmte Assassins Creed Klon ohne Message aber mit viel Political Correctness. Und wie gesagt, war ich ja durchgehend gut unterhalten.
Die Schwachpunkte habt ihr ja ausgiebig besprochen auch, aber vorallem euer Fazit fand ich richtig. Heute wird ja so ziemlich alles was nicht Indie-Game ist auf Massenmarkt getrimmt (selbst die "Rebellen" wie Rockstar sind ja mittlerweile durch Dinge wie GTA Online auch kommerzialisiert worden), da finde ich sollte man es schon loben wenn mal ein AAA Game kommt das auch Eier hat eine Message überbringen zu wollen, und vielleicht unangenehme Fragen aufzuwerfen, auch wenns halt Ecken und Kanten hat.
Wirklich schön fand ich auch dass das Spiel es an jeder Ecke schwerer und moralisch fragwürdiger gemacht hat, mit Markus friedlich zu bleiben und keine Gewalt anzuwenden. Denn die Sache eskaliert ja schon HART auch dann. Aber wenn man wirklich bis zum Ende der Gandhi bleibt, dann belohnt die Story auch dafür, mit dem denke ich hoffnungsvollsten Ende für die Charaktere. Connor wird ja eigentlich auch "belohnt" wenn er Mitgefühl zeigt.
Was dann auch für mich der größte Schwachpunkt wäre (und Andre ja auch erwähnte): In den meisten Fällen wars halt schon relativ klar wie sich mein Charakter in der Situation verhalten sollte/würde, am schwersten fiel es mir bei Markus wo immer wieder die Gewalt Ja/Nein Frage aufkam und ich immer wieder grübelte, aber Kara hatte nicht wirklich viele "echte" Entscheidungen wenn man die unlogischen Sachen wie "ich lass jetzt halt das Kind irgendwo zurück" mal auslässt. Und dadurch dass Hank (trotz Stereotyp) einfach so sympathisch ist, wurde man mit Connor ja auch irgendwie in die richtige Richtung gestupst.
Obwohl ich beim 2. mal durchspielen gerade auch Spaß mit Terminator Connor, Aggro Markus und Dummchen Kara habe (die krassen Gegenteile meines 1. Playthroughs), und da verläuft die Story (bis auf die groben Set Pieces) ja wirklich sehr anders (zumindest bei Connor und Markus, Kara war für mich meist die schwächste und geradlinigste Story, bis auf die Geschichte am Ende halt, da macht ihr Arc dann Sinn, wie Jochen erwähnt).
Allein die Tatsache dass hier im Podcast über Dinge wie Anti-Amerikanismus, Bezüge auf den Holocaust, Sklaven, die Flüchtlingskrise und diverse andere "harte" Themen im Bezug auf das Spiel besprochen wurden, stellt es doch meiner Meinung nach - wenn auch nicht technisch oder durch Gameplay - aber durch den Versuch (ob jetzt gelungen oder nicht) Kunst zu sein, auf eine andere Stufe als die meisten anderen "seelenlosen" AAA Produktionen. Sowas findet man (zumindest AFAIK) eigentlich ausschließlich bei Indie Titeln (This War of Mine ist ja z.B. auch self-published, und CD Projekt RED sind ja auch eher die Ausnahme und publishen ihre "härteren" Titel selbst).
TL;DR Jochen brachte es ja schön auf den Punkt im Podcast: Vielleicht kein sehr gutes Spiel (aber auch nie wirklich schlecht), aber mit Sicherheit ein sehr interessantes, über das man durchaus auch philosophieren kann, und letzteres gibts im AAA Bereich ja leider viel zu wenig.
P.S. Was glaub ich überhaupt nicht erwähnt wurde, der Soundtrack ist eigentlich durchgehend sehr gut bis fantastisch und passt immer hervorragend zu den jeweiligen Szenen / Momenten.