Numfuddle hat geschrieben: ↑5. Jun 2018, 00:07
Ich habe den Podcast jetzt inklusive des Spoilerteils durch und für mich ist da in der Besprechung eine ziemlich große „Schere“ zwischen der kritischen Würdigung des Spiels und insbesondere eures Fazits.
Ich hätte nach den vielen starken Kritikpunkten, die über weite Strecken eure Diskussion bestimmt haben beileibe nicht mit einer solch wohlwollenden Wertschätzung gerechnet. Es hört sich für mich über weite Strecken wie ein qualifizierter Verris an. Ich glaube alleine die Phrase „emotional manipulativ“ fiel über zwanzig Mal.
Ich habe so ein bisschen das Gefühl dass das Spiel weitaus weniger gnädig rezensiert worden wäre, wenn es nicht ein David Cage Spiel gewesen wäre. Weniger weil es einen David Cage Bonus gibt sondern mehr weil man mit dem Zugunglück rechnet aber sich dann nur einer den Fuß bricht.
Versteht mich nicht falsch ich kann Jochens Fazit nachvollziehen, dass da je nach Rezeption und Reviewer von der vierzig bis zur achtzig alles drin ist und er das Spiel mehr „interessant“ als richtig gut findet. So ganz passt das für mich aber nicht zu den zwei Stunden Rezension davor und den vielen teilweise gewichtigen Kritikpunkten die da aufgemacht werden.
Das lässt mich tatsächlich etwas ratlos zurück. Ich mag jetzt aber auch keine 70 Euro ausgeben um es für mich selbst rauszufinden, dafür waren mir die letzten Cage Titel zu schlecht.
Ich werde auch das Gefühl nicht los, als ob, wenn das Spiel ein Film wäre (was es ja von der Inszenierung her beinahe ist) es in der Luft zerrissen würde. Eine nicht kohärente Welt, extrem platte und plakative Darstellung der Gesellschaft und Charaktere, Twists die mit dem Holzhammer ge-foreshadowed werden, emotionale Manipulation die in vielen Fällen nicht funktioniert etc.
Gefühlt bleiben dann positiv die Auswirkungen, die die eigenen Entscheidungen haben (was wirklich beeindruckend ist), ein paar nette Spielelemente (die Sache mit den unsichtbaren Grenzen fand ich auch ganz cool als ich es im Lets Play gesehen habe) und ein paar Charaktere die dann doch ganz sympathisch sind.
Macht das wirklich ein gutes Endprodukt? Würde ein Film, der mit seiner Botschaft so umgeht als gut gesehen werden, wenn man ein bisschen den Handlungsverlauf mitbestimmen kann? Von allem was ich gesehen habe, scheint mir die Gesellschaftskritik und Charakterzeichnung in den Star Wars prequels eleganter.
Ich bin noch relativ unberührt (im Sinne von, hatte nichts mit ihm zu tun), was David Cage angeht. Heavy Rain wollte ich immer mal spielen und Beyond: Two Souls will ich jetzt spielen, weil ich sehen will wie schlimm es sein kann.
Aber Detroit: Become Human scheint mir ein Spiel zu sein, das ein paar echt coole Sachen schafft aber am Ende doch nur ein tear jerking B-Movie mit plumper Gesellschaftskritik und vereinzelt okayen Charakteren ist.
edit: zu dem Punkt mit dem "um die Spoiler herumschiffen" haben sie finde ich einen guten Mittelweg gefunden. Wenn es anders gemacht wird, wird es halt die geben, die keine Spoiler hören wollen und trotzdem wissen wollen, was die beiden von den Spielen halten.