Cyberpunk 2077

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Martin L00ter
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Martin L00ter »

IpsilonZ hat geschrieben: 28. Aug 2018, 00:24 Ich wette ein mal falsch abgebogen und man gerät in ein verbuggtes, texturbefreites Ödland. :D
Verbuggtes Ödland? Du meinst also Cyberpunk ist unter der Oberfläche eigentlich ein Klon von Fallout 4? :ugly: Und es tut mir nicht Mal Leid.
Im Ernst: So ungefähr bestimmt. Schließlich wurde Cyberpunk soweit ich weiß immer nur vorgespielt. Vermutlich weil der vertical slice, den sie vorgestellt haben, für viele nicht vorhergesehene Spieleraktionen keine Reaktion bereit hielt.

Noch zu dem Punkt aus der Trailer-Botschaft und damit wieder zu Frage nach der Spielperspektive und Immersion:
Do you see what we meant by "immersion" when we talked about CP2077 being an FPP RPG?
Lädt die Welt nicht genau so in Third-Person-Ansicht zum Eintauchen ein? Es ist interessant, dass ein höherer Grad an Immersion oft – auch am Anfang dieses Threads – als Vorteil der Ego-Perspektive aufgeführt wird. Für mein Empfinden ist Third Person in bestimmten Fällen durchaus immersiver. Besonders in Rollenspielen oder allgemein, wenn ich eine relevant definierte Figur ausfülle (auch wenn ich Gestaltungsraum dabei habe).
Die Ego-Perspektive heißt wortwörtlich verstanden: Das bin ich dort in der Spielwelt, eventuell im Gewand eines unerheblichen Alibi-Charakters. In einem RPG finde ich es ansprechender (und eine Stärke des Mediums), mich in die Umstände eines Charakters in einer anderen Welt hineinzuversetzen, statt als Ich-Derivat eine andere Welt zu erkunden (ideal gedacht, praktisch falle ich oft genug im freien Spiel aus der Rolle). In diesem Rahmen stellt die Verschleierung meines Charakters durch die Ich-Ansicht einen Bruch für mich dar – vermutlich weil meine Vorstellungskraft da filmisch geprägt ist; Ich stelle mir analog dazu auch Romane in der Ich-Erzählung trotzdem als Außenansicht vor. Ich fühle mich einer Figur näher, wenn ich bei ihr bin und nicht die Welt wortwörtlich mit ihren Augen sehe.
Klar, Horrorspiele beispielsweise fühlen sich in der Ego-Sicht anders an und diese Perspektive kann sinnvoll eingesetzt werden, wenn sie mechanisch oder erzählerisch genutzt wird als Found-Footage-Flair in Outlast 2, für VR in Resi 7 oder für das Thema der Körperfrage in SOMA (alles Spiele mit klar charakterisierten handelnden Figuren). In meiner Spielerfahrung ist aber auch in diesem Feld ein Evil Within oder besonders ein Dead Space kaum weniger immersiv.

Unterm Strich will ich sagen, dass die First-Person-Perspektive für mich nicht grundsätzlich mehr Immersion erzeugt, sondern dann, wenn sie sinnvoll zu dem mechanisch-erzählerischen Design passt. Die oft erwähnte HUD-Modifikation wäre da nur bedingt überzeugendes Mechanik-Argument. Wie Jochen in der Folge zur Gamescom 2018 erwähnt hat, gab es die HUD-Anpassung durch Modding bereits aus der Third Person in Nier: Automata.
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Jochen hat geschrieben:Ich sage Ihnen: Die Straße zur Hölle ist mit Beute gepflastert, für die kein Platz im Inventar mehr war.
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Guthwulf
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Guthwulf »

Deinen Ausführungen zur Immersion bei First- und Third-Person-Ansicht kann ich nicht wirklich folgen. Für mich ist grundsätzlich die First-Person-Ansicht per Definition und zwangsweise immersiver, weil sie mich in die Welt versetzt, statt nur ein körperloser (über oder hinter allem Geschehen schwebender) Beobachter zu sein. Auch und gerade bei Rollenspielen. Der Name des Genres sagt es doch schon. Ich schlüpfe in die Rolle eines fremden Characters und lebe diese im Spiel aus. Ich spiele eben gerade nicht mich selbst. Daraus folgt aber für mich, dass ich diese Rolle als immersiver empfinde, wenn ich die Welt aus ihren Augen sehe und "in ihrem Körper" erlebe, anstatt sie nur von außen zu beobachten. Und ja, für mich wären auch ein Evil Within oder Dead Space immersiver in einer First-Person-Perspektive (siehe als Vergleich z.B. Alien Isolation). Das heißt nicht, das die Third-Person-Ansicht schlechter ist oder diese Spiele weniger atmosphärischer sind, sie wirkt auf mich nur anders und nicht so immersiv wie eine First-Person-Perspektive.
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Gonas
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Gonas »

Martin L00ter hat geschrieben: 29. Aug 2018, 14:43

Noch zu dem Punkt aus der Trailer-Botschaft und damit wieder zu Frage nach der Spielperspektive und Immersion:
Do you see what we meant by "immersion" when we talked about CP2077 being an FPP RPG?
Lädt die Welt nicht genau so in Third-Person-Ansicht zum Eintauchen ein? Es ist interessant, dass ein höherer Grad an Immersion oft – auch am Anfang dieses Threads – als Vorteil der Ego-Perspektive aufgeführt wird. Für mein Empfinden ist Third Person in bestimmten Fällen durchaus immersiver. Besonders in Rollenspielen oder allgemein, wenn ich eine relevant definierte Figur ausfülle (auch wenn ich Gestaltungsraum dabei habe).
Die Ego-Perspektive heißt wortwörtlich verstanden: Das bin ich dort in der Spielwelt, eventuell im Gewand eines unerheblichen Alibi-Charakters. In einem RPG finde ich es ansprechender (und eine Stärke des Mediums), mich in die Umstände eines Charakters in einer anderen Welt hineinzuversetzen, statt als Ich-Derivat eine andere Welt zu erkunden (ideal gedacht, praktisch falle ich oft genug im freien Spiel aus der Rolle). In diesem Rahmen stellt die Verschleierung meines Charakters durch die Ich-Ansicht einen Bruch für mich dar – vermutlich weil meine Vorstellungskraft da filmisch geprägt ist; Ich stelle mir analog dazu auch Romane in der Ich-Erzählung trotzdem als Außenansicht vor. Ich fühle mich einer Figur näher, wenn ich bei ihr bin und nicht die Welt wortwörtlich mit ihren Augen sehe.
Stimme absolut überein, dieser Gedanke ist mir während der Präsentation auch gekommen. Ich spiele beide Perspektiven gerne, aber ich glaube in diesem Fall wäre mir die Außenansicht lieber gewesen. Mir wäre es lieber eine Person mit einem Charakter zu spielen und diesen beeinflussen zu können als mich selbst zu spielen. Mich selbst kenne ich schon, das ist nicht so spannend. Und eine Ego-Perspektive gibt mir stärker das Gefühl, dass soll jetzt ich sein.

Dazu kommt: Wieso sollte ich mir einen Charakter mit individuellem Aussehen erstellen wenn ich ihn dann kaum sehe?
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Guthwulf
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Guthwulf »

Was sagst du dann aber zu meinen Gegenargumenten? Siehe meinen letzten Post direkt über deinem, den du so gekonnt ignoriert hast. 8-) Wer behauptet, das du bei einer First-Person-Perspektive "dich selbst" spielst und nicht in die Rolle eines anderen Charakters schlüpft? Es ist schließlich nicht umsonst ein "Rollen"spiel. Und du beobachtest nicht den Character von außen sondern schlüpfst in seine Rolle. Klar kann das auch aus der Third-Person-Perspektive gelingen, aber immersiver ist es doch, statt der entrückten Beobachterperspektive dann die Welt auch aus den Augen dieses Charakters zu sehen und in seinen Körper zu schlüpfen. Schauspieler machen das jeden Tag. Die befehligen auch nicht jemand anderen von außen sondern schlüpfen selbst in die Rolle. ;) Und klar ist das Aussehen des Charakters wichtig. Zum einen für die Immersion, da man damit bereits die Rolle individualisieren kann, aber auch für Zwischensequenzen, Dialogszenen u.ä. Und natürlich möchte ich als Screenshotjunkie auch die Möglichkeit haben, schicke Bilder von dem Charakter in seiner Umgebung zu machen und dafür rauszuzoomen können. Siehe z.B. Skyrim und Co. Mit anderen Worten: Ich verstehe eure Argumentation überhaupt nicht. :think:
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Feamorn
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Feamorn »

Guthwulf hat geschrieben: 29. Aug 2018, 16:22 Was sagst du dann aber zu meinen Gegenargumenten? Siehe meinen letzten Post direkt über deinem, den du so gekonnt ignoriert hast. 8-) Wer behauptet, das du bei einer First-Person-Perspektive "dich selbst" spielst und nicht in die Rolle eines anderen Charakters schlüpft? Es ist schließlich nicht umsonst ein "Rollen"spiel. Und du beobachtest nicht den Character von außen sondern schlüpfst in seine Rolle. Klar kann das auch aus der Third-Person-Perspektive gelingen, aber immersiver ist es doch, statt der entrückten Beobachterperspektive dann die Welt auch aus den Augen dieses Charakters zu sehen und in seinen Körper zu schlüpfen. Schauspieler machen das jeden Tag. Die befehligen auch nicht jemand anderen von außen sondern schlüpfen selbst in die Rolle. ;) Und klar ist das Aussehen des Charakters wichtig. Zum einen für die Immersion, da man damit bereits die Rolle individualisieren kann, aber auch für Zwischensequenzen, Dialogszenen u.ä. Und natürlich möchte ich als Screenshotjunkie auch die Möglichkeit haben, schicke Bilder von dem Charakter in seiner Umgebung zu machen und dafür rauszuzoomen können. Siehe z.B. Skyrim und Co. Mit anderen Worten: Ich verstehe eure Argumentation überhaupt nicht. :think:

Ich bin da auch eher bei dir, Guthwulf. Das Argument, dass Leute in der Ego-Perspektive dann in der Eigenwahrnehmung immer "sie selbst" sind und nicht der Charakter habe ich allerdings schon öfter gehört bzw. gelesen.
Ich frage mich da immer, ob das tatsächlich nur eine Frage des Geschmacks (oder anderer "fester" Faktoren) ist, oder etwas, was man lernen kann? Falls ja, kann ich mich auch in der Ego-Ansicht ebenso als jemand anderes fühlen, weil ich beispielsweise schon so lange Pen&Paper-Rollenspiele spiele?

Ich finde die Fragestellung tatsächlich ziemlich interessant, weil das ja doch ein relativ krasser Unterschied in der Wahrnehmung bzw. dem Empfinden ist. Es würde mich auch gegebenenfalls interessieren, wie da die Verteilung ist. Also wie viel Prozent tauchen besser in 3rd- und wie viele in Ego-Perspektive in die Figur ein?
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Andre Peschke
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Andre Peschke »

Guthwulf hat geschrieben: 29. Aug 2018, 16:22 den du so gekonnt ignoriert hast.
Nochmal der Hinweis: Solche Spitzen bitte einfach bleiben lassen.

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Guthwulf
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Guthwulf »

@Andre
Verstanden. Das war aber auch nicht als Spitze gemeint, sondern als augenzwinkerndes Necken inkl. dem Smilie. Dein Zitat empfinde ich da als etwas verkürzend und überraschend. Aber natürlich ist der Hinweis angekommen. Nur warum "Nochmal"?
Feamorn hat geschrieben: 29. Aug 2018, 16:46Ich finde die Fragestellung tatsächlich ziemlich interessant, weil das ja doch ein relativ krasser Unterschied in der Wahrnehmung bzw. dem Empfinden ist.
Jap, deshalb hab ich auch versucht, da mal meine Sichtweise gegenzuhalten und wäre sehr interessiert zu hören, was Martin L00ter und Gonas dazu sagen, die das ja offensichtlich anders wahrnehmen.
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Andre Peschke
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Andre Peschke »

Guthwulf hat geschrieben: 29. Aug 2018, 17:01 @Andre
Verstanden. Das war aber auch nicht als Spitze gemeint, sondern als augenzwinkerndes Necken inkl. dem Smilie. Aber warum "Nochmal"?
Weil ich in den letzten Tagen mehrfach auf sowas hinweisen musste. Nicht auf dich bezogen gewesen. War missverständlich, sorry.

Andre
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Martin L00ter
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Martin L00ter »

Im Nachhinein betrachtet habe ich vielleicht bei meinem ersten Post zwei Dinge zu sehr zusammengeworfen:
1) Immersion in der Welt allgemein, die in beiden Perspektiven gelingen kann. Weswegen ich bei Cyberpunk 2077 den in der Trailer-Botschaft implizierten grundsätzlich höheren Grad an Immersion durch die Perspektivwahl hinterfrage.
2) Einfühlen in eine Rolle als Teil der Immersion, der in storylastigen Spielen mit in gewissem Grad vordefinierten Helden (z.B. Sebastian in Evil Within) oder Rollenspielen zum Tragen kommt. Dies gelingt bei mir besser in der Third Person und würde mir daher in Cyberpunk 2077 schwerer fallen, wenn ich V nicht als Gefäß für mich, sondern als Rolle ausspielen will.
Guthwulf hat geschrieben: 29. Aug 2018, 15:28 Für mich ist grundsätzlich die First-Person-Ansicht per Definition und zwangsweise immersiver, weil sie mich in die Welt versetzt, statt nur ein körperloser (über oder hinter allem Geschehen schwebender) Beobachter zu sein.
Hier ist spannenderweise schon ein Punkt, wo unsere Wahrnehmungen auseinandergehen. Denn noch zu oft vermitteln Ego-Spiele mir nur unzureichend ein Körpergefühl als Teil des Präsenzgefühls in der virtuellen Welt. Headbob wird schnell nervig. Eigentlich mag ich es, wenn ich nach unten sehe und da ist der zugehörige Körper (relfexhaft wollte ich "mein" Körper schreiben), aber oft sieht es irgendwie falsch aus. Aus der Ego-Sicht habe ich häufiger das Gefühl einer fliegenden Kamera. Schöne Charakteranimationen vermitteln mir besser Präsenz im virtuellen Raum trotzt Außenperspektive (VR natürlich ausgenommen).
Guthwulf hat geschrieben: 29. Aug 2018, 16:22 Und du beobachtest nicht den Character von außen sondern schlüpfst in seine Rolle. Klar kann das auch aus der Third-Person-Perspektive gelingen, aber immersiver ist es doch, statt der entrückten Beobachterperspektive dann die Welt auch aus den Augen dieses Charakters zu sehen und in seinen Körper zu schlüpfen. Schauspieler machen das jeden Tag. Die befehligen auch nicht jemand anderen von außen sondern schlüpfen selbst in die Rolle. ;)
Interessante Analogie. Abschwächend würde ich einwerfen: Beim Schauspieler oder – näher am Videospiel – beim Pen & Paper, das man als regelgestütztes Impro-Theater bezeichnen könnte, passiert das Wesentliche in der Vorstellung. Das Vorstellen und Einfühlen funktioniert anders, wenn es um eine sich vor mir auf einem Bildschirm audiovisuell ausbreitende virtuelle Welt geht. Und wenn ich die aus der Ego-Sicht erlebe, dann ist der Charakter in dem ich gerade bin für mich aus den Augen aus dem Sinn. Es fällt mir leichter, den Charakter auszuspielen, wenn ich ihn in der Welt präsent erlebe.
Feamorn hat geschrieben: 29. Aug 2018, 16:46 Ich frage mich da immer, ob das tatsächlich nur eine Frage des Geschmacks (oder anderer "fester" Faktoren) ist, oder etwas, was man lernen kann? [...]

Ich finde die Fragestellung tatsächlich ziemlich interessant, weil das ja doch ein relativ krasser Unterschied in der Wahrnehmung bzw. dem Empfinden ist. Es würde mich auch gegebenenfalls interessieren, wie da die Verteilung ist. Also wie viel Prozent tauchen besser in 3rd- und wie viele in Ego-Perspektive in die Figur ein?
Vielleicht ist Guthwulf wirklich mehr Schauspieler und ich mehr Marionettenspieler. :D
Gerade wegen dieser Kluft in der Wahrnehmung wollte ich das versuchen zu verargumentieren, warum bei mir perspektivische Nähe zumindest tendenziell den definierten Charakter der Spielerfigur auflöst. Ist aber auch etwas verkopft und idealisiert. Muss auch unbedingt noch mal die Nachgeforscht-Folge zum Thema Immersion anhören.
Möchte auch Guthwulf zustimmen, dass es nicht darum geht zu sagen, Spiele mit dieser oder jener Perspektive sind deswegen per se schlechter oder besser. Die Frage nach der Wirkung verschiedener Perspektiven ist einfach spannend, zumal Spiele dort oft noch inkonsequent sind: so wechselt Cyberpunk zumindest in dem aktuellen Stadium für Cutscenes auf eine Außensicht, während Evil Within für manche Passagen in eine Ego-Sicht wechselt.
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Jochen hat geschrieben:Ich sage Ihnen: Die Straße zur Hölle ist mit Beute gepflastert, für die kein Platz im Inventar mehr war.
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Gonas
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Gonas »

Martin L00ter hat geschrieben: 29. Aug 2018, 18:57
Hier ist spannenderweise schon ein Punkt, wo unsere Wahrnehmungen auseinandergehen. Denn noch zu oft vermitteln Ego-Spiele mir nur unzureichend ein Körpergefühl als Teil des Präsenzgefühls in der virtuellen Welt. Headbob wird schnell nervig. Eigentlich mag ich es, wenn ich nach unten sehe und da ist der zugehörige Körper (relfexhaft wollte ich "mein" Körper schreiben), aber oft sieht es irgendwie falsch aus. Aus der Ego-Sicht habe ich häufiger das Gefühl einer fliegenden Kamera. Schöne Charakteranimationen vermitteln mir besser Präsenz im virtuellen Raum trotzt Außenperspektive (VR natürlich ausgenommen).

Interessante Analogie. Abschwächend würde ich einwerfen: Beim Schauspieler oder – näher am Videospiel – beim Pen & Paper, das man als regelgestütztes Impro-Theater bezeichnen könnte, passiert das Wesentliche in der Vorstellung. Das Vorstellen und Einfühlen funktioniert anders, wenn es um eine sich vor mir auf einem Bildschirm audiovisuell ausbreitende virtuelle Welt geht. Und wenn ich die aus der Ego-Sicht erlebe, dann ist der Charakter in dem ich gerade bin für mich aus den Augen aus dem Sinn. Es fällt mir leichter, den Charakter auszuspielen, wenn ich ihn in der Welt präsent erlebe.

Vielleicht ist Guthwulf wirklich mehr Schauspieler und ich mehr Marionettenspieler. :D
Martin L00ter hat das hier schon sehr gut dargelegt. Mir gehts es ähnlich. Deinen Beitrag Ghostwulf hatte ich schlicht noch nicht gelesen, hatte nur das Gefühl Martin spricht mir aus der Seele und wollte ihm schlicht zustimmen. :D

Diese Marionettenspieler Metapher fand ich ganz interessant denn vielleicht ist unterbewusst bei uns wirklich eher der Wunsch da eine Figur zu begleiten und auf sie einzuwirken als wirklich selbst in die Welt versetzt zu werden (und dort eine Rolle einzunehmen). Bei der Außenansicht gibt es eine so angenehme klare Abgrenzung, bei der Ego-Perspektive musst du sie selbst herstellen.

Vielleicht gehts es zusätzlich noch eine sehr langweilige Erklärung: Wir haben es schlicht so gelernt. Wenn ich spontan Rollenspiele durchgehe die mich begeistert haben, nicht nur mit der Welt sondern auch mit der Spielfigur und deren Geschichte etc. kommt mir kein einziges Spiel in der Ego-Sicht in den Sinn. Das mag nicht an der Ansicht selbst liegen, aber vielleicht verknüpfe ich es trotzdem damit.
Der klassische Shooter in dem die Ego-Perspektive wohl am häufigsten ist hat mich bisher selten bis garnicht durch eine spannende Hauptfigur gepackt.
Sofern ich das gerade rückblickend sagen kann stelle ich mir auch bei Büchern die Figuren von außen vor, selbst wenn sie von der Person in der Geschichte aus geschrieben ist. Könnte also einfach eine erlernte und vertraute Art der Betrachtung sein.
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Stew_TM
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Stew_TM »

Beim E3-Trailer war ich zwar grundsätzlich angetan, aber nicht übermäßig begeistert. Die Gameplay-Demo hat mich dagegen ziemlich gehooked. Eigentlich wollte ich gerade nur kurz reinschauen um einen Eindruck zu bekommen, bin dann aber doch die ganzen 50 Minuten am Ball geblieben. Cyberpunk 2077 könnte das beste GTA aller Zeiten werden. :D

Natürlich spielt die Demo clever mit den schier unendlichen Handlungsmöglichkeiten - um dann am Ende doch nur eine davon zu zeigen. Ganz bestimmt wird das im finalen Spiel nicht so bahnbrechend sein, wie ich es mir gerade im Kopf ausmale. Aber den Traum davon haben sie mir zumindest sehr effektiv verkauft.
ClintSchiesstGut
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Mehr Erotik in Cyberpunk 2077

Beitrag von ClintSchiesstGut »

Wer hat sich nicht über die Meldung von Gamestar News gefreut, dass es in Cyberpunk 2077 deutlich mehr Erotik als in Witcher 3 geben soll? ;)

Ich finde es SUPER, zumal Amerika dann bestimmt wieder rum jammert, was alles bei ihnen nicht gezeigt werden darf. :D

Sehr gespannt bin ich dann auf die 'Videos' der YouTuber und Twitch Nutzer, mit Hintergrund der expliziten Darstellung - Könnte interessant werden 2020/21.

(Pro) Mehr Freizügigkeit und weniger 'Kopf weg ballern' in Europa!

Mein Spielstil in Cyberpunk 2077:
0 Kills und viel Rotlicht, DANKE 'CD Projekt Red'! :D Applaus!
:whistle:
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Vinter
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Vinter »

Weiß nicht. Brauch ich nicht. Finde Erotik mit künstlichen Figuren irgendwie sehr seltsam und auch wenig interessant. Am Ende läuft es ja eh darauf hinaus, kontextlos irgendwelche Leute wegzuscheppern. Nix gegen kontextloses wegscheppern, aber wenn der erotische Aspekt wegfällt weil es Kunstfiguren sind und die Szenen auch in der Handlung nicht relevant sind, sind sie halt überflüssig.
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Freitag
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Freitag »

Vinter hat geschrieben: 26. Jun 2019, 12:09 Weiß nicht. Brauch ich nicht. Finde Erotik mit künstlichen Figuren irgendwie sehr seltsam und auch wenig interessant. Am Ende läuft es ja eh darauf hinaus, kontextlos irgendwelche Leute wegzuscheppern. Nix gegen kontextloses wegscheppern, aber wenn der erotische Aspekt wegfällt weil es Kunstfiguren sind und die Szenen auch in der Handlung nicht relevant sind, sind sie halt überflüssig.
Sehe ich genauso. Sex in Videospielen ist fast immer reiner Selbstzweck und bedient überweigend nur Voyeurismus. Mir fällt spontan keine Szene ein, in der ich es nicht als peinlich und überflüssig empfunden hätte. Gibt bestimmt ein paar wenige, nur sind die nicht hängen geblieben. Nach den peinlichen Sammelkarten im ersten Witcher waren die Szenen in Teil 3 zwar "okay", aber eben trotzdem überflüssig. Habe hier auch keine Hoffnung, dass sich das ändert - schon gar nicht, wenn's für die PR eingesetzt wird.
Beziehungen zwischen Charakteren, Gefühle etc gerne. Aber explizite Sexszenen gehen fast immer schief.
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Filusi
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Filusi »

Fand ich nicht überflüssig in Witcher 3, da diese Szenen die Charaktere und wie sie sich in solchen Situationen
verhalten ebenso zeichnen wie andere altägliche Dinge.

Gerade jene Szene und ihre Hinführung (wenn ich mich recht erinnere) zw. Geralt und Yen in Skelige fand ich äusserst gelungen.

Selbst im ersten Witcher zeichnen sie Geralt als Charakter, auch wenn die eigentliche Umsetzung zugegebener Weise nicht optimal war.

Er ist halt auch in den Büchern kein Kind von Traurigkeit und seine beiderseitig "offene" Beziehung und die dadurch erzeugten Konflikte mit Yen wird auch in den Büchern sehr oft thematisiert. Weshalb dieser Aspekt auch zur glaubwürdigen Umsetzung ebenso wie Plötze in die Spielumsetzung mit hinein gehört.

Ich bin deshalb generell ein Befürworter von Sexszenen in Spielen.
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limericks
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von limericks »

Grad bei Witcher find ich die Sexszenen voll in Ordnung. Im dritten Teil hat man das auch ordentlich hergeleitet, wie ich finde. Besser als die meisten anderen Spiele, die sich daran versuchten.

Auch das Sammelkartenspiel in Teil 1 find ich im Gesamtkontext schon okay. Geralt ist nämlich nicht nur ein toller Kerl und Frauenheld, sondern wie alle Hexer auch unfruchtbar sowie immun gegen sämtliche Krankheiten. Frauen können daher problemlos einen One Night Stand mit ihm haben, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen, weil Verhütung wird in einem mittelalterlichen Fantasykontext wohl keine Rolle spielen.

Ja, Geralt muss vorher eine Quest erledigen. Das betrachte ich aber nicht als "Kindness Coin", denn er erkauft sich damit keine Liebe oder sonstige Zuneigung. Es geht ausschließlich um Sex. Und dass Frauen Sex für Gegenleistungen anbieten, naja, das kommt nicht nur in mittelalterlichen Fantasywelten vor.
Aus feministischer Perspektive wird man diese Dynamik sicher irgendwie als "problematisch" deklarieren können und sich daran stören dass das Spiel damit falsche Signale aussendet, aber m.E. ist das innerhalb der Welt durchaus plausibel.
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HerrReineke
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von HerrReineke »

Habe Witcher 1 und 2 jeweils nach relativ kurzer Zeit abgebrochen und bin deshalb insb. mit diesen Sex-Sammelkarten nie wirklich in Berührung gekommen; in Teil 3 empfand ich die romantischen und sexuellen Beziehungen von Geralt aber insgesamt als gut dargestellt und für die Charakterzeichnung von ihm und den jeweiligen Damen zumeist auch hilfreich. Wenn es auf einem ähnlichen Niveau auch bei Cyberpunk 2077 geschehen sollte fände ich das daher auch gut.

Aber wie bei allem: erstmal gucken wie es wirklich wird. Die versprochene größere Anzahl möglicher Partner_innen in Cyberpunk kann da Fluch und Segen sein: Es könnten sich viel mehr interessante und vielfältige Charaterzeichnungen und Geschichten auch aus diesem Aspekt des Spiels ergeben - oder besonders viel Einheitsbrei, der das Gesamterlebnis schmälert :whistle:
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Freitag
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Freitag »

Filusi hat geschrieben: 26. Jun 2019, 16:18 Fand ich nicht überflüssig in Witcher 3, da diese Szenen die Charaktere und wie sie sich in solchen Situationen
verhalten ebenso zeichnen wie andere altägliche Dinge.

Gerade jene Szene und ihre Hinführung (wenn ich mich recht erinnere) zw. Geralt und Yen in Skelige fand ich äusserst gelungen.
Aber muss der Sex dafür explizit und ausführlich gezeigt werden oder würde eine - mehr oder weniger deutliche - Andeutung nicht den gleichen Zweck erfüllen? Ich finde Sexszenen schon in anderen Medien oft nur plump und voyeuristisch, selten erfüllen sie darüber hinaus einen erzählerischen Zweck. Bei Videospielen kommt noch die technische Hürde bei expliziten Darstellungen hinzu, Stichwort Uncanny Valley.

Witcher 3 macht es wahrscheinlich noch mit am besten, da die potenziellen Sexualpartner vom Entwickler in die Erzählung eingebunden wurden und nicht, wie in vielen Party-Rollenspielen, als reine Trophäe ohne jeden Kontext fungieren. Negativbeispiel ist hier für mich Kingdom Come. Eine Romanze ist komplett sinnbefreit und bedient nur pubertäre Fantasien. Die andere gibt sich in der Herleitung mehr Mühe, nach dem Sex wird die Beziehung der beiden Figuren aber nie wieder thematisiert.

Will sagen: ein Entwickler muss hier erzählerisch und technisch sein Handwerk sehr gut beherrschen, um Beziehungen und Sex gut in sein Spiel einzubetten. Und selbst dann können Sexszenen so wirken, als wolle man besonders erwachsen wirken oder einfach viel nackte Haut zeigen. Bei Witcher 3 habe ich am wenigsten Probleme damit, weil es davon nur sehr wenige Szenen gibt, die bewusst eingesetzt wurden.
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Vinter
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Vinter »

Ich würde da auch gar nicht unbedingt zustimmen, dass es bei W3 die Beziehung der Charaktere unterstreicht. Bei Yen vielleicht noch, aber der ganze Rest?

Allein die Szene mit Keira Metz ist beispielhaft: Geralt kommt in die geheime Hexenhöhle und Keira räkelt sich provokant-barbusig in der Wanne. Kann mir keiner erzählen, da ginge es um irgendwas anderes, als Titten zu zeigen.

Und prinzipiell finde ich das ja sogar noch okay: Ich bin echt keiner, der bei GoT verschämt wegschaut, wenn mal wieder eine Szene kommt, die nur deswegen im Skript ist, um den US-Zuschauer daran zu erinnern, dass seine Pay TV Kohle gut angelegt ist.

Nur bei Polygonbusen hört es dann auch bei mir auf, die erfüllen echt gar keinen Zweck. Eine Schauspielerin finde ich vielleicht nett anzusehen, aber doch keine Polygonfigur.
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Soulaire
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Soulaire »

Der Sex in W3 war wirklich nur "Selbstzweck". naja, wers mag....
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