Verbuggtes Ödland? Du meinst also Cyberpunk ist unter der Oberfläche eigentlich ein Klon von Fallout 4? Und es tut mir nicht Mal Leid.
Im Ernst: So ungefähr bestimmt. Schließlich wurde Cyberpunk soweit ich weiß immer nur vorgespielt. Vermutlich weil der vertical slice, den sie vorgestellt haben, für viele nicht vorhergesehene Spieleraktionen keine Reaktion bereit hielt.
Noch zu dem Punkt aus der Trailer-Botschaft und damit wieder zu Frage nach der Spielperspektive und Immersion:
Lädt die Welt nicht genau so in Third-Person-Ansicht zum Eintauchen ein? Es ist interessant, dass ein höherer Grad an Immersion oft – auch am Anfang dieses Threads – als Vorteil der Ego-Perspektive aufgeführt wird. Für mein Empfinden ist Third Person in bestimmten Fällen durchaus immersiver. Besonders in Rollenspielen oder allgemein, wenn ich eine relevant definierte Figur ausfülle (auch wenn ich Gestaltungsraum dabei habe).Do you see what we meant by "immersion" when we talked about CP2077 being an FPP RPG?
Die Ego-Perspektive heißt wortwörtlich verstanden: Das bin ich dort in der Spielwelt, eventuell im Gewand eines unerheblichen Alibi-Charakters. In einem RPG finde ich es ansprechender (und eine Stärke des Mediums), mich in die Umstände eines Charakters in einer anderen Welt hineinzuversetzen, statt als Ich-Derivat eine andere Welt zu erkunden (ideal gedacht, praktisch falle ich oft genug im freien Spiel aus der Rolle). In diesem Rahmen stellt die Verschleierung meines Charakters durch die Ich-Ansicht einen Bruch für mich dar – vermutlich weil meine Vorstellungskraft da filmisch geprägt ist; Ich stelle mir analog dazu auch Romane in der Ich-Erzählung trotzdem als Außenansicht vor. Ich fühle mich einer Figur näher, wenn ich bei ihr bin und nicht die Welt wortwörtlich mit ihren Augen sehe.
Klar, Horrorspiele beispielsweise fühlen sich in der Ego-Sicht anders an und diese Perspektive kann sinnvoll eingesetzt werden, wenn sie mechanisch oder erzählerisch genutzt wird als Found-Footage-Flair in Outlast 2, für VR in Resi 7 oder für das Thema der Körperfrage in SOMA (alles Spiele mit klar charakterisierten handelnden Figuren). In meiner Spielerfahrung ist aber auch in diesem Feld ein Evil Within oder besonders ein Dead Space kaum weniger immersiv.
Unterm Strich will ich sagen, dass die First-Person-Perspektive für mich nicht grundsätzlich mehr Immersion erzeugt, sondern dann, wenn sie sinnvoll zu dem mechanisch-erzählerischen Design passt. Die oft erwähnte HUD-Modifikation wäre da nur bedingt überzeugendes Mechanik-Argument. Wie Jochen in der Folge zur Gamescom 2018 erwähnt hat, gab es die HUD-Anpassung durch Modding bereits aus der Third Person in Nier: Automata.