Dr_Hasenbein hat geschrieben: ↑23. Dez 2020, 12:21
Sorry, also sich jetzt einzelne Aspekte rauszupicken die nicht hyperrealistisch sind ist als Vergleich echt nur dafür da, um die Absurdität von CP irgendwie zu rechtfertigen. Wenn ich in GTA mit einer Waffe auf einen Autofahrer ziele, reagiert der nachvollziehbar panisch. Wenn ich einem eine reinhaue, läuft er entweder weg oder wird sauer und greift mich an. Ich habe noch nicht erlebt, dass in GTA einer den Jesus macht wie in CP.
Irrelevant ob es Open World Aspekte sind oder nicht. GTA kann sowas, CP kann das nicht. Technologisch sollte das mittlerweile Standard sein, insbesondere für ein "Außnahmespiel". Das ist nicht die Kür sondern einfach Pflicht.
Die OW ist in der Tat für mich auch völlig überflüssig wenngleich hier GTA ein schlechtes Beispiel für eine schlechte OW ist, denn GTA ist IMHO die einzige OW die es gibt, die akzeptabel umgesetzt wurde und nicht nur langweilies Füllwerk ist.
Ich rechtfertige hier überhaupt nichts, mir ging es um das Thema Open World ansich. Ich finde, dass GTA keine bessere Open World bietet nur weil sie technisch ausgereifter ist. Das Grundkonstrukt ist meiner Meinung nach schon schlecht. Was bringt es mir wenn ich zu dem Gebäude, das ich in der Ferne sehe hinfahren kann, wenn da nichts von Interesse ist außer dass es nett aussieht? Ich kann da nicht reingehen, da ist nichts interessantes zu entdecken, es ist einfach nur da. Schön, dann reagieren die Passanten meinetwegen "realistisch" auf mein Verhalten. Aber was ist denn das mehr als ein riesiger Sandkasten in dem nichts passiert solange ich nicht dafür sorge, dass etwas passiert?
Außerhalb der Missionen ist die Welt von GTA reine Kulisse. Klar, ich kann da Amokläufe starten, ein Flugzeug klauen, das Ding über Los Santos abstürzen lassen etc. aber ich finde das nutzt sich sehr schnell ab.
Pikachu hat geschrieben: ↑23. Dez 2020, 12:24
Ich mag Openworld Spiele mit ihren riesigen Welten voller Aufgaben. Wenn dir das keinen Spaß macht, solltest du vielleicht einfach was anderes spielen.
Das sei dir auch unbenommen. Ich denke wir können hier nur festhalten, dass wir nicht einer Meinung sind.
Dwarf Vader hat geschrieben: ↑23. Dez 2020, 13:52
Ich habe hier nicht den gesamten Thread verfolgt, aber gibt es schon eine Diskussion bezüglich der Story / des Writings? Dir Qualität der Charaktere, worldbuilding und auch einfach die Geschichte selbst fallen nämlich imho auch bei näherer Betrachtung völlig auseinander. Kein Vergleich zu the Witcher.
Ich kann gut mit einer Welt leben die nur Kulisse ist, ich habe kein GTA erwartet, ich verzeihe (bestenfalls) mittelmäßiges Gameplay, ich verzeihe auch ein prinzipiell kaputtes Charakter- und Lootsystem sowoe die furchtbare AI, das grauenhafte Pacing und den schlechten allgemeinen technischen Zustand.
Was ich nicht verzeihe ist die absolut oberflächliche Welt, uninteressante, unlogische Charaktere die größtenteils nichtmal als Klischees funktionieren, die klaffenden Logiklöcher in der Mainquest und generell ein Spiel was mich so oft zum Zuschauer verdammt und dabei unnötig geschwätzig ist und es trotzdem nicht schafft mir seine Welt zu erklären.
Gibt es da Meinungen zu?
Ich habe bisher ca. 25 Stunden gespielt und noch nicht alle Storymissionen abgeschlossen. Kannst du Beispiele dafür geben, dass die Story "völlig" auseinander fällt? Ganz so extrem hätte ich das nämlich nicht formuliert.
Die übergeordnete Gesamtgeschichte finde ich eigentlich eine ganz nette Idee. Durch die Zerstückelungen in viele kleine Hauptquests fällt es mir allerdings schwer das Ding als großes Ganzes zu bewerten. Ich würde sagen, einige Aspekte funktionieren für mich und andere wiederum sind mir zu klischeehaft oder nicht genug auserzählt. In den Nebenquests gibt es immer wieder kleine Geschichten die ich gut gemacht finde und die spannend sind. Die Inszenierung untermalt hier stellenweise sehr gekonnt die Erzählung. Das Ende von Akt 1 z.b. fand ich sehr stimmig und gelungen. Das hat mich mitgerissen.
An anderen Stellen fehlt mir dann ein wenig der Unterbau. Vieles über die Welt von Cyberpunk muss man sich aus Texten, die in der Welt verstreut zu finden sind oder aus der Datenbank des Spiels selbst aneignen. Schuld daran ist vermutlich die Open World. Mir hätte es besser gefallen, wenn man die Inszenierung dichter und linearer gemacht hätte. Vorgegebene Kamerafahrten mit Erklärtext, die mir die Welt näherbringen, stimmungsvolle Musik im richtigen Moment. Es macht viel kaputt, wenn man gerade mit einem Charakter ein für die Story wichtiges Gespräch führt und im Hintergrund dann ein random Gang fight abläuft. Das nervt.
Die Dialoge finde ich größtenteils zu geschwätzig und zu sehr auf coole Sprache getrimmt. Das erinnert mich im negativen Sinne an GTA und das finde ich schade. Hinzu kommt, wenn ich einen möglichen Dialog anklicke weiß ich einfach nie was mein Charakter sagen wird. Es ist fast nie die Dialogzeile die dort geschrieben steht, sondern irgendwas ähnliches (wenn man Glück hat). Das führt bei mir dazu, dass ich die Dialogoptionen kaum noch lese vor dem anklicken. Der Charakter sagt ja eh nicht was da steht.
Fazit: Ich mag die kleinen Geschichten die teilweise zwischendurch erzählt werden. Die meisten Hauptquests finde ich sehr stimmig inszeniert und spannend gemacht. Die Charaktere sind optisch markant und haben jeder eine eigene Persönlichkeit. Die Story ist jetzt nichts was ich nicht schon mal irgendwo gelesen hätte, aber ich habe in dem Genre auch schon einiges an Büchern gelesen. Vom Spiel habe ich mir eine atmosphärische Kulisse und viele nette Geschichten erhofft und das bekomme ich bisher, auch wenn nicht alles Gold ist was glänzt und der technische Zustand des Spiels eine erneute Verschiebung mehr als gerechtfertigt hätte. Bei Witcher 3 würde mein Urteil übrigens ähnlich lauten (abgesehen von der Technik). Witcher 3 hat für mich mit der Baronquest neue Maßstäbe für Erzählungen in Spielen gesetzt, erreicht diese Höhe allerdings in keiner einzige nachfolgenden Quest und mäandert danach mit einer eher mäßig spannenden Hauptstory Richtung Ziel. Das Spiel lebte für mich eindeutig auch von seiner Inszenierung und Atmosphäre.