Cyberpunk 2077

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Inkognito
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Inkognito »

Tom hat geschrieben: 23. Dez 2020, 07:17
Inkognito hat geschrieben: 22. Dez 2020, 13:15
Z.B. Bugs. Ja, die gibt es, ...
...aber in unserer Testversion gab es die nicht
...aber die sind nicht so schlimm
...aber die patchen das schnell
...aber die sind unbedeutend, weil das restliche Spiel so toll ist
...aber das haben doch andere Spiele auch. Oft sogar in größerem Ausmaß
...aber die bringen auch einen auflockerneden, lustigen Ton ins Spiel
...aber der nächste DLC/Feature/Add-On/Serienteil macht das wett und viel besser

Die Argumentationlinie ist dieselbe wie bei einem Politiker bei unangenehmen Themen:
1. Thema nicht erwähnen.
2. Wenn es erwähnt wird, abstreiten
3. Wenn es nicht mehr abzustreiten ist, relativieren
4. Wenn es nicht mehr zu relativieren ist, Vorteile betonen
5 Wenn die Vorteile nicht mehr ziehen, Alternativen aufzeigen
Und bei allen Zeit gewinnen und hoffen, dass das Thema nicht eskaliert.
Diese Sicht der Dinge ist aber auch wunderbar geeignet, sich mit der eigenen Meinung einzumauern und sämtliche alternativen Sichtweisen zurückzuweisen, nach dem Motto: Meine Sicht ist unumstößlich richtig, und jede andere Ansicht ist nur ein Ablenkungsversuch.
The Pod hat diese Art der Argumentation nicht im geringsten. Achte mal darauf.
Oder generell argumentiert so kein Journalist.

Deswegen fällt es ja so extrem ins Auge, dass hier die Methoden von Politik und PR genutzt werden.

Schau dir mal nur die Website von Gamestar an.
Die Headlines sind hauptsächlich:
- Spielaufforderungen ("Wer lange nicht gespielt hat, muss mit Patch x.y wieder einsteigen")
- Kaufaufforderungen ("Sale gestartet: Die besten Angebote")
- Hypegenerierung ("Diese Features könnten kommen", "Spiel X ist der Nachfolger von Y, den eir nie bekamen")

Dazu kommt:
- Service-Artikel ("Diese 10 Punkte machen Euch noch besser in Game X")
- Empörungs-Clickbait
- Reddit-Clickbait
- ein paar Artikel könnten werthaltig sein
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Heretic
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Heretic »

Pac-man hat geschrieben: 23. Dez 2020, 12:11 Ich glaube Cyberpunk hätte davon profitiert wenn man die Open World weggelassen hätte. Ein reines Story RPG ohne den GTA Blödsinn.
Mich erinnert die ganze Debatte an "L.A. Noire" damals. Das war im Grunde ein Adventure mit ein paar Actioneinlagen, musste sich aber ständig mit GTA-Vergleichen rumschlagen. Und warum? Weil man, ähnlich wie bei "Mafia", mit dem Auto durch eine Open World-Kulisse zu den Einsatzorten fahren konnte. Und höchstwahrscheinlich, weil der Publisher Rockstar hieß. Ansonsten hielten sich die Gemeinsamkeiten eher in Grenzen. Nur weil ein Spiel wie GTA aussieht, muss es vom Gameplay her nicht zwingend das gleiche Feld beackern.

Ich denke auch, dass "Cyberpunk 2077" auf die Open World hätte verzichten können und sich mehr an "Deus Ex" hätte orientieren sollen. Aber gut, die Entwickler haben es anders gesehen.
Inkognito
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Inkognito »

Lurtz hat geschrieben: 23. Dez 2020, 11:28
Cyberpunk 2077 has already sold more than 13 million copies since its launch two weeks ago, according to the parent company of developer CD Projekt Red.

The sales milestone, revealed in an investor note from CD Projekt S.A. on Tuesday, is a remarkable one considering it accounts for some digital and physical refunds resulting from the game’s messy launch. That metric is counting sales between the game’s release on December 10th through December 20th, the note says. It’s about half of the 12-month sales forecast analysts projected for the game shortly after launch but before digital storefronts said they would begin accepting refunds, Bloomberg reports.
https://www.theverge.com/2020/12/22/221 ... ch-refunds

Aber der kleine Indie-Developer CDPR wird ja so unfair behandelt und an falschen Standards gemessen... :lol:
Da man CDPR ja nicht unfair behandeln will, :mrgreen: , kann man das auf 2 Wegen lesen.

Einerseits ist der Release absolut als sehr erfolgreich zu betrachten. 13m Full Price sind ein dickes Brett. Der Aktienkurs hat sich bei 55-60 Euro stabilisiert. Die Refunds dürften sehr gering sein.
Toll gemacht CDPR! Vorbildlich! Der Markt hat gesprochen. Beim nächsten Mal wieder genauso.

Andererseits war der Release relativ gesehen stark enttäuschend.
Von den erwarteten 23m bis Jahresende sind sie weit entfernt. Zudem haben sie im letzten Investoren Call ja gesagt, dass die Tage nach dem Launch die digitalen Sales eingebrochen sind. Also haben sie 8m durch Preorders und 5m größtenteils unmittelbar nach Launch abgesetzt, bevor sich die tatsächliche Qualität rumgesprochen hat. Mal sehen wie sich das auf dies Sales von Add-Ons, DLCs, Multiplayer und das nächste Projekt auswirkt.

Da sie genügend Geld verfügbar haben um das Spiel auch noch ohne Probleme 2-3 Jahre weiterentwickeln hätten können, wollten sie es jetzt (Weihnachten, Corona, Last-Gen noch dominierend) veröffentlichen und deswegen erwarte ich auch nicht mehr, dass sich die Qualität signifikant verbessern wird.
Sieht also so aus, als sei es gelungen die Produzentenrente zu maximieren. Gratulation.
Zuletzt geändert von Inkognito am 23. Dez 2020, 13:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Dwarf Vader
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Dwarf Vader »

Ich habe hier nicht den gesamten Thread verfolgt, aber gibt es schon eine Diskussion bezüglich der Story / des Writings? Dir Qualität der Charaktere, worldbuilding und auch einfach die Geschichte selbst fallen nämlich imho auch bei näherer Betrachtung völlig auseinander. Kein Vergleich zu the Witcher.

Ich kann gut mit einer Welt leben die nur Kulisse ist, ich habe kein GTA erwartet, ich verzeihe (bestenfalls) mittelmäßiges Gameplay, ich verzeihe auch ein prinzipiell kaputtes Charakter- und Lootsystem sowoe die furchtbare AI, das grauenhafte Pacing und den schlechten allgemeinen technischen Zustand.

Was ich nicht verzeihe ist die absolut oberflächliche Welt, uninteressante, unlogische Charaktere die größtenteils nichtmal als Klischees funktionieren, die klaffenden Logiklöcher in der Mainquest und generell ein Spiel was mich so oft zum Zuschauer verdammt und dabei unnötig geschwätzig ist und es trotzdem nicht schafft mir seine Welt zu erklären.

Gibt es da Meinungen zu?
Dr_Hasenbein
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Inkognito hat geschrieben: 23. Dez 2020, 13:21
Tom hat geschrieben: 23. Dez 2020, 07:17
Inkognito hat geschrieben: 22. Dez 2020, 13:15
Z.B. Bugs. Ja, die gibt es, ...
...aber in unserer Testversion gab es die nicht
...aber die sind nicht so schlimm
...aber die patchen das schnell
...aber die sind unbedeutend, weil das restliche Spiel so toll ist
...aber das haben doch andere Spiele auch. Oft sogar in größerem Ausmaß
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1. Thema nicht erwähnen.
2. Wenn es erwähnt wird, abstreiten
3. Wenn es nicht mehr abzustreiten ist, relativieren
4. Wenn es nicht mehr zu relativieren ist, Vorteile betonen
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Und bei allen Zeit gewinnen und hoffen, dass das Thema nicht eskaliert.
Diese Sicht der Dinge ist aber auch wunderbar geeignet, sich mit der eigenen Meinung einzumauern und sämtliche alternativen Sichtweisen zurückzuweisen, nach dem Motto: Meine Sicht ist unumstößlich richtig, und jede andere Ansicht ist nur ein Ablenkungsversuch.
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Oder hier "Warum ist CD Project Red unfehlbar?" https://youtu.be/hHP9TL9aJHY
Dr_Hasenbein
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Heretic hat geschrieben: 23. Dez 2020, 13:25
Pac-man hat geschrieben: 23. Dez 2020, 12:11 Ich glaube Cyberpunk hätte davon profitiert wenn man die Open World weggelassen hätte. Ein reines Story RPG ohne den GTA Blödsinn.
Mich erinnert die ganze Debatte an "L.A. Noire" damals. Das war im Grunde ein Adventure mit ein paar Actioneinlagen, musste sich aber ständig mit GTA-Vergleichen rumschlagen. Und warum? Weil man, ähnlich wie bei "Mafia", mit dem Auto durch eine Open World-Kulisse zu den Einsatzorten fahren konnte. Und höchstwahrscheinlich, weil der Publisher Rockstar hieß. Ansonsten hielten sich die Gemeinsamkeiten eher in Grenzen. Nur weil ein Spiel wie GTA aussieht, muss es vom Gameplay her nicht zwingend das gleiche Feld beackern.

Ich denke auch, dass "Cyberpunk 2077" auf die Open World hätte verzichten können und sich mehr an "Deus Ex" hätte orientieren sollen. Aber gut, die Entwickler haben es anders gesehen.
Das ist halt wieder eine Fehlinterpretation der Vergleiche. Die meisten Vergleiche befassen sich ausschließlich mit der Technik und der Logik der Welt. Da ist es völlig unerheblich, ob GTA eigentlich was angeblich soviel anderes ist (was ich so IMHO nicht sehe) oder nicht. Abgesehen davon ist CP für mich nicht soviel mehr als ein anderes GTA. Sie haben etwas anderes, etwas viel mehr versprochen und ich auch erwartet, abgeliefert haben sie aber IMHO nur Stangenware.
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Lurtz
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Lurtz »

Dwarf Vader hat geschrieben: 23. Dez 2020, 13:52 Ich habe hier nicht den gesamten Thread verfolgt, aber gibt es schon eine Diskussion bezüglich der Story / des Writings? Dir Qualität der Charaktere, worldbuilding und auch einfach die Geschichte selbst fallen nämlich imho auch bei näherer Betrachtung völlig auseinander. Kein Vergleich zu the Witcher.

Ich kann gut mit einer Welt leben die nur Kulisse ist, ich habe kein GTA erwartet, ich verzeihe (bestenfalls) mittelmäßiges Gameplay, ich verzeihe auch ein prinzipiell kaputtes Charakter- und Lootsystem sowoe die furchtbare AI, das grauenhafte Pacing und den schlechten allgemeinen technischen Zustand.

Was ich nicht verzeihe ist die absolut oberflächliche Welt, uninteressante, unlogische Charaktere die größtenteils nichtmal als Klischees funktionieren, die klaffenden Logiklöcher in der Mainquest und generell ein Spiel was mich so oft zum Zuschauer verdammt und dabei unnötig geschwätzig ist und es trotzdem nicht schafft mir seine Welt zu erklären.

Gibt es da Meinungen zu?
Hab ich noch kaum was zu gelesen, außer dass die meisten Quests gut erzählt sind. Die meisten sind wahrscheinlich noch nicht durch und aktuell hat das Spiel ja offensichtlichere Probleme.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
Rigolax
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Rigolax »

Inkognito hat geschrieben: 23. Dez 2020, 13:21
Tom hat geschrieben: 23. Dez 2020, 07:17
Inkognito hat geschrieben: 22. Dez 2020, 13:15
Z.B. Bugs. Ja, die gibt es, ...
...aber in unserer Testversion gab es die nicht
...aber die sind nicht so schlimm
...aber die patchen das schnell
...aber die sind unbedeutend, weil das restliche Spiel so toll ist
...aber das haben doch andere Spiele auch. Oft sogar in größerem Ausmaß
...aber die bringen auch einen auflockerneden, lustigen Ton ins Spiel
...aber der nächste DLC/Feature/Add-On/Serienteil macht das wett und viel besser

Die Argumentationlinie ist dieselbe wie bei einem Politiker bei unangenehmen Themen:
1. Thema nicht erwähnen.
2. Wenn es erwähnt wird, abstreiten
3. Wenn es nicht mehr abzustreiten ist, relativieren
4. Wenn es nicht mehr zu relativieren ist, Vorteile betonen
5 Wenn die Vorteile nicht mehr ziehen, Alternativen aufzeigen
Und bei allen Zeit gewinnen und hoffen, dass das Thema nicht eskaliert.
Diese Sicht der Dinge ist aber auch wunderbar geeignet, sich mit der eigenen Meinung einzumauern und sämtliche alternativen Sichtweisen zurückzuweisen, nach dem Motto: Meine Sicht ist unumstößlich richtig, und jede andere Ansicht ist nur ein Ablenkungsversuch.
The Pod hat diese Art der Argumentation nicht im geringsten. Achte mal darauf.
Oder generell argumentiert so kein Journalist.

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Na ja, ich befürchte, wenn Entwicklungen oder Prognosen nicht positiv/mildernd berücksichtigt werden, dann heißt's tendenziell beim nächsten Titel, der aus sonst welchen Gründen für gut/schützenswert befunden wird, dass es zu antagonistisch sei. :ugly: Mal davon ab, dass interessanterweise hier ja eine Form von "konstruktivem Journalismus" im Spielebereich kritisiert wird, aber im allgemeinen Journalismus in den letzten Jahren zunehmend als Alternative betont wird, wohl unter dem Eindruck dessen, was manche als "Doomscrolling" bezeichnen.

Ich würde auch daran zweifeln, dass Journalisten nicht so argumentieren (gemeint deskriptiv und normativ). Relativismus bzw. positiver konnotiert in Relation setzen ist imho wesentliches Merkmal des Journalismus, also das, was man gemeinhin als "einordnen" bezeichnet; ein guter Journalismus ist dann imho oftmals auch eher im Zweifel für den Angeklagten. In manchen Fällen, wenn's zu naiv und cooperate ist, wird's tendenziell aber wenig journalistisch, eher PR-mäßig, natürlich; von daher gibt's das beschriebene Phänomen bestimmt, ich würde das aber nicht generell problematisieren wollen.
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Dwarf Vader
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Dwarf Vader »

Lurtz hat geschrieben: 23. Dez 2020, 14:10
Dwarf Vader hat geschrieben: 23. Dez 2020, 13:52 Ich habe hier nicht den gesamten Thread verfolgt, aber gibt es schon eine Diskussion bezüglich der Story / des Writings? Dir Qualität der Charaktere, worldbuilding und auch einfach die Geschichte selbst fallen nämlich imho auch bei näherer Betrachtung völlig auseinander. Kein Vergleich zu the Witcher.

Ich kann gut mit einer Welt leben die nur Kulisse ist, ich habe kein GTA erwartet, ich verzeihe (bestenfalls) mittelmäßiges Gameplay, ich verzeihe auch ein prinzipiell kaputtes Charakter- und Lootsystem sowoe die furchtbare AI, das grauenhafte Pacing und den schlechten allgemeinen technischen Zustand.

Was ich nicht verzeihe ist die absolut oberflächliche Welt, uninteressante, unlogische Charaktere die größtenteils nichtmal als Klischees funktionieren, die klaffenden Logiklöcher in der Mainquest und generell ein Spiel was mich so oft zum Zuschauer verdammt und dabei unnötig geschwätzig ist und es trotzdem nicht schafft mir seine Welt zu erklären.

Gibt es da Meinungen zu?
Hab ich noch kaum was zu gelesen, außer dass die meisten Quests gut erzählt sind. Die meisten sind wahrscheinlich noch nicht durch und aktuell hat das Spiel ja offensichtlichere Probleme.
Das ist eben die Frage. Die technischen Defizite kann man zumindest theoretisch fixen, aber narrativ ist das Spiel imho broken beyond repair. Und wenn man das Spiel bespricht und bewertet, ist das imho der wichtigere Punkt.

Umso weniger kann ich die ganzen exzellenten Wettungen der Fachpresse nachvollziehen.
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Lurtz
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Lurtz »

Dwarf Vader hat geschrieben: 23. Dez 2020, 14:56 Das ist eben die Frage. Die technischen Defizite kann man zumindest theoretisch fixen, aber narrativ ist das Spiel imho broken beyond repair. Und wenn man das Spiel bespricht und bewertet, ist das imho der wichtigere Punkt.

Umso weniger kann ich die ganzen exzellenten Wettungen der Fachpresse nachvollziehen.
Hättest du Lust das mal zu begründen?
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Guthwulf »

Inkognito hat geschrieben: 23. Dez 2020, 12:54Gibt es unterschiedliche Nudity Settings?
Bei euren Gameplays sind also beide Frauen in der Szene nackt?
In den Optionen gibts unter Gameplay die Option "Nudity Censor" (OFF/ON), die bei mir natürlich aus ist. Keine Ahnung, was die konkret bewirkt. Im Charaktereditor hab ich meinem Charakter außerdem keine Unterhose angezogen, sondern es bei "Full Frontal Nudity" belassen. In der von dir verlinkten Badezimmerszene ist nur eine Frau. Das andere ist ein Mann, den man zur Seite schiebt, um die Frau rauszuziehen. Die Frau ist komplett nackt und kann während der Mission in allen Details "bewundert" werden.
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Guthwulf
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Guthwulf »

Dwarf Vader hat geschrieben: 23. Dez 2020, 13:52 Ich habe hier nicht den gesamten Thread verfolgt, aber gibt es schon eine Diskussion bezüglich der Story / des Writings? Dir Qualität der Charaktere, worldbuilding und auch einfach die Geschichte selbst fallen nämlich imho auch bei näherer Betrachtung völlig auseinander. Kein Vergleich zu the Witcher.

(...)

Gibt es da Meinungen zu?
Ja, nämlich, dass Story, Charaktere und Writing die offensichtlichste Stärke des Spiels sind. Kann deinen Eindruck nicht mal im Ansatz nachvollziehen und sehe nicht, was da "auseinander fallen" soll. Als Cyberpunk Fan ist diese Welt aber auch genau mein Ding. Vielleicht magst du einfach Cyberpunk als Setting nicht?
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lolaldanee
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von lolaldanee »

Guthwulf hat geschrieben: 23. Dez 2020, 15:17 Vielleicht magst du einfach Cyberpunk als Setting nicht?
Ich stelle mal die These auf, das ist bei so einigen Menschen mit Kritik am Spiel (Technikprobleme außen vor!) tatsächlich das Hauptproblem. Ich habe Cyberpunk ja nicht gespielt, aber für mich klingen viele der Kritikpunkte die ich online so höre ganz oft danach, dass da Menschen einfach das Setting scheiße finden, die sich das Spiel ohne den Witcher3-war-so-geil Hype außen rum nie gekauft hätten.

Ich glaube, manche Menschen haben ein Fantasyabenteuer im Cyberpunk-Gewand erwartet, und werden jetzt mit der Realität konfrontiert, dass Cyberpunk als Genre ganz anders funktioniert als Fantasy oder "standard" Sci-Fi. Es gibt am Ende schon nen Grund, dass "echter" Cyberpunk als Genre so eine harte Nische ist.
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Lurtz
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Lurtz »

Guthwulf hat geschrieben: 23. Dez 2020, 15:17Ja, nämlich, dass Story, Charaktere und Writing die offensichtlichste Stärke des Spiels sind. Kann deinen Eindruck nicht mal im Ansatz nachvollziehen und sehe nicht, was da "auseinander fallen" soll. Als Cyberpunk Fan ist diese Welt aber auch genau mein Ding. Vielleicht magst du einfach Cyberpunk als Setting nicht?
lolaldanee hat geschrieben: 23. Dez 2020, 15:24 Ich stelle mal die These auf, das ist bei den meisten Menschen mit Kritik am Spiel (Technikprobleme außen vor!) tatsächlich das Hauptproblem. Ich habe Cyberpunk ja nicht gespielt, aber für mich klingen viele der Kritikpunkte die ich online so höre ganz oft danach, dass da Menschen einfach das Setting scheiße finden, die sich das Spiel ohne den Witcher3-war-so-geil Hype außen rum nie gekauft hätten.

Ich glaube, manche Menschen haben ein Fantasyabenteuer im Cyberpunk-Gewand erwartet, und werden jetzt mit der Realität konfrontiert, dass Cyberpunk als Genre ganz anders funktioniert als Fantasy oder "standard" Sci-Fi. Es gibt am Ende schon nen Grund, dass "echter" Cyberpunk als Genre so eine harte Nische ist.
Aber das ist Cyberpunk 2077 ja gar nicht, oder wo seht ihr die harten Cyberpunk-Elemente in der Story? Abgesehen von der ganzen AI- und Biochip-Sache, die aber vor allem ein Erzählvehikel ist, würde die Story auch in einem kontemporären Szenario funktionieren.

Dass das Szenario einem Massenmarkt schwerer als ein Fantasy-Szenario ist, glaube ich aber auch.
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Pac-man
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Pac-man »

Dr_Hasenbein hat geschrieben: 23. Dez 2020, 12:21 Sorry, also sich jetzt einzelne Aspekte rauszupicken die nicht hyperrealistisch sind ist als Vergleich echt nur dafür da, um die Absurdität von CP irgendwie zu rechtfertigen. Wenn ich in GTA mit einer Waffe auf einen Autofahrer ziele, reagiert der nachvollziehbar panisch. Wenn ich einem eine reinhaue, läuft er entweder weg oder wird sauer und greift mich an. Ich habe noch nicht erlebt, dass in GTA einer den Jesus macht wie in CP.

Irrelevant ob es Open World Aspekte sind oder nicht. GTA kann sowas, CP kann das nicht. Technologisch sollte das mittlerweile Standard sein, insbesondere für ein "Außnahmespiel". Das ist nicht die Kür sondern einfach Pflicht.

Die OW ist in der Tat für mich auch völlig überflüssig wenngleich hier GTA ein schlechtes Beispiel für eine schlechte OW ist, denn GTA ist IMHO die einzige OW die es gibt, die akzeptabel umgesetzt wurde und nicht nur langweilies Füllwerk ist.
Ich rechtfertige hier überhaupt nichts, mir ging es um das Thema Open World ansich. Ich finde, dass GTA keine bessere Open World bietet nur weil sie technisch ausgereifter ist. Das Grundkonstrukt ist meiner Meinung nach schon schlecht. Was bringt es mir wenn ich zu dem Gebäude, das ich in der Ferne sehe hinfahren kann, wenn da nichts von Interesse ist außer dass es nett aussieht? Ich kann da nicht reingehen, da ist nichts interessantes zu entdecken, es ist einfach nur da. Schön, dann reagieren die Passanten meinetwegen "realistisch" auf mein Verhalten. Aber was ist denn das mehr als ein riesiger Sandkasten in dem nichts passiert solange ich nicht dafür sorge, dass etwas passiert?
Außerhalb der Missionen ist die Welt von GTA reine Kulisse. Klar, ich kann da Amokläufe starten, ein Flugzeug klauen, das Ding über Los Santos abstürzen lassen etc. aber ich finde das nutzt sich sehr schnell ab.
Pikachu hat geschrieben: 23. Dez 2020, 12:24 Ich mag Openworld Spiele mit ihren riesigen Welten voller Aufgaben. Wenn dir das keinen Spaß macht, solltest du vielleicht einfach was anderes spielen.
Das sei dir auch unbenommen. Ich denke wir können hier nur festhalten, dass wir nicht einer Meinung sind.
Dwarf Vader hat geschrieben: 23. Dez 2020, 13:52 Ich habe hier nicht den gesamten Thread verfolgt, aber gibt es schon eine Diskussion bezüglich der Story / des Writings? Dir Qualität der Charaktere, worldbuilding und auch einfach die Geschichte selbst fallen nämlich imho auch bei näherer Betrachtung völlig auseinander. Kein Vergleich zu the Witcher.

Ich kann gut mit einer Welt leben die nur Kulisse ist, ich habe kein GTA erwartet, ich verzeihe (bestenfalls) mittelmäßiges Gameplay, ich verzeihe auch ein prinzipiell kaputtes Charakter- und Lootsystem sowoe die furchtbare AI, das grauenhafte Pacing und den schlechten allgemeinen technischen Zustand.

Was ich nicht verzeihe ist die absolut oberflächliche Welt, uninteressante, unlogische Charaktere die größtenteils nichtmal als Klischees funktionieren, die klaffenden Logiklöcher in der Mainquest und generell ein Spiel was mich so oft zum Zuschauer verdammt und dabei unnötig geschwätzig ist und es trotzdem nicht schafft mir seine Welt zu erklären.

Gibt es da Meinungen zu?
Ich habe bisher ca. 25 Stunden gespielt und noch nicht alle Storymissionen abgeschlossen. Kannst du Beispiele dafür geben, dass die Story "völlig" auseinander fällt? Ganz so extrem hätte ich das nämlich nicht formuliert.

Die übergeordnete Gesamtgeschichte finde ich eigentlich eine ganz nette Idee. Durch die Zerstückelungen in viele kleine Hauptquests fällt es mir allerdings schwer das Ding als großes Ganzes zu bewerten. Ich würde sagen, einige Aspekte funktionieren für mich und andere wiederum sind mir zu klischeehaft oder nicht genug auserzählt. In den Nebenquests gibt es immer wieder kleine Geschichten die ich gut gemacht finde und die spannend sind. Die Inszenierung untermalt hier stellenweise sehr gekonnt die Erzählung. Das Ende von Akt 1 z.b. fand ich sehr stimmig und gelungen. Das hat mich mitgerissen.

An anderen Stellen fehlt mir dann ein wenig der Unterbau. Vieles über die Welt von Cyberpunk muss man sich aus Texten, die in der Welt verstreut zu finden sind oder aus der Datenbank des Spiels selbst aneignen. Schuld daran ist vermutlich die Open World. Mir hätte es besser gefallen, wenn man die Inszenierung dichter und linearer gemacht hätte. Vorgegebene Kamerafahrten mit Erklärtext, die mir die Welt näherbringen, stimmungsvolle Musik im richtigen Moment. Es macht viel kaputt, wenn man gerade mit einem Charakter ein für die Story wichtiges Gespräch führt und im Hintergrund dann ein random Gang fight abläuft. Das nervt.

Die Dialoge finde ich größtenteils zu geschwätzig und zu sehr auf coole Sprache getrimmt. Das erinnert mich im negativen Sinne an GTA und das finde ich schade. Hinzu kommt, wenn ich einen möglichen Dialog anklicke weiß ich einfach nie was mein Charakter sagen wird. Es ist fast nie die Dialogzeile die dort geschrieben steht, sondern irgendwas ähnliches (wenn man Glück hat). Das führt bei mir dazu, dass ich die Dialogoptionen kaum noch lese vor dem anklicken. Der Charakter sagt ja eh nicht was da steht.

Fazit: Ich mag die kleinen Geschichten die teilweise zwischendurch erzählt werden. Die meisten Hauptquests finde ich sehr stimmig inszeniert und spannend gemacht. Die Charaktere sind optisch markant und haben jeder eine eigene Persönlichkeit. Die Story ist jetzt nichts was ich nicht schon mal irgendwo gelesen hätte, aber ich habe in dem Genre auch schon einiges an Büchern gelesen. Vom Spiel habe ich mir eine atmosphärische Kulisse und viele nette Geschichten erhofft und das bekomme ich bisher, auch wenn nicht alles Gold ist was glänzt und der technische Zustand des Spiels eine erneute Verschiebung mehr als gerechtfertigt hätte. Bei Witcher 3 würde mein Urteil übrigens ähnlich lauten (abgesehen von der Technik). Witcher 3 hat für mich mit der Baronquest neue Maßstäbe für Erzählungen in Spielen gesetzt, erreicht diese Höhe allerdings in keiner einzige nachfolgenden Quest und mäandert danach mit einer eher mäßig spannenden Hauptstory Richtung Ziel. Das Spiel lebte für mich eindeutig auch von seiner Inszenierung und Atmosphäre.
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JPS
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von JPS »

derFuchsi hat geschrieben: 23. Dez 2020, 10:30 Vielleicht macht Rockstar ja mal ein Zukunfts-GTA (muss ja nicht zwingend Cyberpunk sein) das wäre nice :bow-yellow:
So lange sie nichts grundlegendes an ihrer Engine und trägen Steuerung ändern, kann ich Dir jetzt schon sagen, dass es im Vergleich zu Cyberpunk das bei weitem schlechtere Videospiel wäre. Aber sicher wieder der bessere Open World Sandkasten.

Lurtz hat geschrieben: 23. Dez 2020, 15:29 Aber das ist Cyberpunk 2077 ja gar nicht, oder wo seht ihr die harten Cyberpunk-Elemente in der Story? Abgesehen von der ganzen AI- und Biochip-Sache, die aber vor allem ein Erzählvehikel ist, würde die Story auch in einem kontemporären Szenario funktionieren.
Das Hacking und die Body-Modifications sind ein sehr wesentliches Spielelement, das viel dazu beiträgt, dass sich das Spiel frisch anfühlt und Missionen auf vielfältige Weise gelöst werden können.

Guthwulf hat geschrieben: 23. Dez 2020, 15:17
Dwarf Vader hat geschrieben: 23. Dez 2020, 13:52 Ich habe hier nicht den gesamten Thread verfolgt, aber gibt es schon eine Diskussion bezüglich der Story / des Writings? Dir Qualität der Charaktere, worldbuilding und auch einfach die Geschichte selbst fallen nämlich imho auch bei näherer Betrachtung völlig auseinander. Kein Vergleich zu the Witcher.
Ja, nämlich, dass Story, Charaktere und Writing die offensichtlichste Stärke des Spiels sind. Kann deinen Eindruck nicht mal im Ansatz nachvollziehen und sehe nicht, was da "auseinander fallen" soll. Als Cyberpunk Fan ist diese Welt aber auch genau mein Ding. Vielleicht magst du einfach Cyberpunk als Setting nicht?
Sehe ich auch so. Das Spiel hat folgende Stärken:

1. Grafikqualität: Das Spiel setzt auf meinem High End PC gerade mit aktiviertem RT neue Maßstäbe - es ist eine Revolution, wo andere Spiele nur Evolution und "Diminishing Returns" bieten. Seit dem Schritt auf HD-Auflösung hat mich kein Spiel grafisch so sehr beeindruckt.

2. Stimmungsvolle Spielwelt: Hängt zum Teil auch mit der Grafik zusammen, aber hochwertige Grafik alleine sorgt noch lange nicht für eine außergewöhnlich gute Stimmung, da spielen noch viele Faktoren rein und die sind bei Cyberpunk alle Referenzqualität.

3. Vielfältiges Gameplay innerhalb der Missionen: Durch die sehr freie Herangehensweise und gut steuerbare, actionreiche Kämpfe stimmt hier das Core-Gameplay im Gegensatz zu vielen anderen Open World Spielen (gerade aus dem Rockstar-Lager). Seit Far Cry 4 hatte ich nicht mehr so viel Spaß beim eigentlichen Gameplay innerhalb der Missionen - auch bei Ghost of Tsushima nicht, obwohl auch das ein interessantes und gutes Kampfsystem hatte.

4. Frisches Setting, frisches Spielgefühl: Das Spiel ist kein Nachfolger und kopiert erstaunlich wenig von anderen AAA Open World Spielen. Das macht Lust die Mechaniken und Details der Spielwelt zu erkunden, während ich z.B. bei einem Ghost of Tsushima (das für mich trotzdem ein Top-Spiel ist) viel häufiger an AC/FC erinnert wurde und sich daher dort schon nach 20-25 Stunden eine Sätting einstellte.

5. Story - weit über Open World Durchschnitt, vor allem auch durch die vielen Questgeber die einen lange Zeit begleiten und dadurch wirklich zum Teil der erlebten Geschichte werden.

Für mich reichen diese Punkte locker aus um das Spiel trotz fehlendem Feinschliff zu meinem GOTY zu machen.
Dr_Hasenbein
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Dr_Hasenbein »

lolaldanee hat geschrieben: 23. Dez 2020, 15:24
Guthwulf hat geschrieben: 23. Dez 2020, 15:17 Vielleicht magst du einfach Cyberpunk als Setting nicht?
Ich stelle mal die These auf, das ist bei so einigen Menschen mit Kritik am Spiel (Technikprobleme außen vor!) tatsächlich das Hauptproblem. Ich habe Cyberpunk ja nicht gespielt, aber für mich klingen viele der Kritikpunkte die ich online so höre ganz oft danach, dass da Menschen einfach das Setting scheiße finden, die sich das Spiel ohne den Witcher3-war-so-geil Hype außen rum nie gekauft hätten.

Ich glaube, manche Menschen haben ein Fantasyabenteuer im Cyberpunk-Gewand erwartet, und werden jetzt mit der Realität konfrontiert, dass Cyberpunk als Genre ganz anders funktioniert als Fantasy oder "standard" Sci-Fi. Es gibt am Ende schon nen Grund, dass "echter" Cyberpunk als Genre so eine harte Nische ist.
Man kann es sich aber auch echt leicht machen mit dem Abkanzeln von der Kritik. Ich liebe Scifi und Cyberpunk. In dem Spiel steckt für mein Empfinden sogar nicht genug Cyberpunk. Ich hätte mir viel mehr Veranstaltung meines Techkörpers gewünscht. Das wurde ja auch so suggeriert. Im Charakter Editor fehlt auch der Kleidungseditor und warum kann ich mir nicht gleich zu Beginn einen halben Roboter zusammenschrauben?
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Pac-man hat geschrieben: 23. Dez 2020, 15:41
Dr_Hasenbein hat geschrieben: 23. Dez 2020, 12:21 Sorry, also sich jetzt einzelne Aspekte rauszupicken die nicht hyperrealistisch sind ist als Vergleich echt nur dafür da, um die Absurdität von CP irgendwie zu rechtfertigen. Wenn ich in GTA mit einer Waffe auf einen Autofahrer ziele, reagiert der nachvollziehbar panisch. Wenn ich einem eine reinhaue, läuft er entweder weg oder wird sauer und greift mich an. Ich habe noch nicht erlebt, dass in GTA einer den Jesus macht wie in CP.

Irrelevant ob es Open World Aspekte sind oder nicht. GTA kann sowas, CP kann das nicht. Technologisch sollte das mittlerweile Standard sein, insbesondere für ein "Außnahmespiel". Das ist nicht die Kür sondern einfach Pflicht.

Die OW ist in der Tat für mich auch völlig überflüssig wenngleich hier GTA ein schlechtes Beispiel für eine schlechte OW ist, denn GTA ist IMHO die einzige OW die es gibt, die akzeptabel umgesetzt wurde und nicht nur langweilies Füllwerk ist.
Ich rechtfertige hier überhaupt nichts, mir ging es um das Thema Open World ansich. Ich finde, dass GTA keine bessere Open World bietet nur weil sie technisch ausgereifter ist. Das Grundkonstrukt ist meiner Meinung nach schon schlecht. Was bringt es mir wenn ich zu dem Gebäude, das ich in der Ferne sehe hinfahren kann, wenn da nichts von Interesse ist außer dass es nett aussieht? Ich kann da nicht reingehen, da ist nichts interessantes zu entdecken, es ist einfach nur da. Schön, dann reagieren die Passanten meinetwegen "realistisch" auf mein Verhalten. Aber was ist denn das mehr als ein riesiger Sandkasten in dem nichts passiert solange ich nicht dafür sorge, dass etwas passiert?
Außerhalb der Missionen ist die Welt von GTA reine Kulisse. Klar, ich kann da Amokläufe starten, ein Flugzeug klauen, das Ding über Los Santos abstürzen lassen etc. aber ich finde das nutzt sich sehr schnell ab.
Pikachu hat geschrieben: 23. Dez 2020, 12:24 Ich mag Openworld Spiele mit ihren riesigen Welten voller Aufgaben. Wenn dir das keinen Spaß macht, solltest du vielleicht einfach was anderes spielen.
Das sei dir auch unbenommen. Ich denke wir können hier nur festhalten, dass wir nicht einer Meinung sind.
Dwarf Vader hat geschrieben: 23. Dez 2020, 13:52 Ich habe hier nicht den gesamten Thread verfolgt, aber gibt es schon eine Diskussion bezüglich der Story / des Writings? Dir Qualität der Charaktere, worldbuilding und auch einfach die Geschichte selbst fallen nämlich imho auch bei näherer Betrachtung völlig auseinander. Kein Vergleich zu the Witcher.

Ich kann gut mit einer Welt leben die nur Kulisse ist, ich habe kein GTA erwartet, ich verzeihe (bestenfalls) mittelmäßiges Gameplay, ich verzeihe auch ein prinzipiell kaputtes Charakter- und Lootsystem sowoe die furchtbare AI, das grauenhafte Pacing und den schlechten allgemeinen technischen Zustand.

Was ich nicht verzeihe ist die absolut oberflächliche Welt, uninteressante, unlogische Charaktere die größtenteils nichtmal als Klischees funktionieren, die klaffenden Logiklöcher in der Mainquest und generell ein Spiel was mich so oft zum Zuschauer verdammt und dabei unnötig geschwätzig ist und es trotzdem nicht schafft mir seine Welt zu erklären.

Gibt es da Meinungen zu?
Ich habe bisher ca. 25 Stunden gespielt und noch nicht alle Storymissionen abgeschlossen. Kannst du Beispiele dafür geben, dass die Story "völlig" auseinander fällt? Ganz so extrem hätte ich das nämlich nicht formuliert.

Die übergeordnete Gesamtgeschichte finde ich eigentlich eine ganz nette Idee. Durch die Zerstückelungen in viele kleine Hauptquests fällt es mir allerdings schwer das Ding als großes Ganzes zu bewerten. Ich würde sagen, einige Aspekte funktionieren für mich und andere wiederum sind mir zu klischeehaft oder nicht genug auserzählt. In den Nebenquests gibt es immer wieder kleine Geschichten die ich gut gemacht finde und die spannend sind. Die Inszenierung untermalt hier stellenweise sehr gekonnt die Erzählung. Das Ende von Akt 1 z.b. fand ich sehr stimmig und gelungen. Das hat mich mitgerissen.

An anderen Stellen fehlt mir dann ein wenig der Unterbau. Vieles über die Welt von Cyberpunk muss man sich aus Texten, die in der Welt verstreut zu finden sind oder aus der Datenbank des Spiels selbst aneignen. Schuld daran ist vermutlich die Open World. Mir hätte es besser gefallen, wenn man die Inszenierung dichter und linearer gemacht hätte. Vorgegebene Kamerafahrten mit Erklärtext, die mir die Welt näherbringen, stimmungsvolle Musik im richtigen Moment. Es macht viel kaputt, wenn man gerade mit einem Charakter ein für die Story wichtiges Gespräch führt und im Hintergrund dann ein random Gang fight abläuft. Das nervt.

Die Dialoge finde ich größtenteils zu geschwätzig und zu sehr auf coole Sprache getrimmt. Das erinnert mich im negativen Sinne an GTA und das finde ich schade. Hinzu kommt, wenn ich einen möglichen Dialog anklicke weiß ich einfach nie was mein Charakter sagen wird. Es ist fast nie die Dialogzeile die dort geschrieben steht, sondern irgendwas ähnliches (wenn man Glück hat). Das führt bei mir dazu, dass ich die Dialogoptionen kaum noch lese vor dem anklicken. Der Charakter sagt ja eh nicht was da steht.

Fazit: Ich mag die kleinen Geschichten die teilweise zwischendurch erzählt werden. Die meisten Hauptquests finde ich sehr stimmig inszeniert und spannend gemacht. Die Charaktere sind optisch markant und haben jeder eine eigene Persönlichkeit. Die Story ist jetzt nichts was ich nicht schon mal irgendwo gelesen hätte, aber ich habe in dem Genre auch schon einiges an Büchern gelesen. Vom Spiel habe ich mir eine atmosphärische Kulisse und viele nette Geschichten erhofft und das bekomme ich bisher, auch wenn nicht alles Gold ist was glänzt und der technische Zustand des Spiels eine erneute Verschiebung mehr als gerechtfertigt hätte. Bei Witcher 3 würde mein Urteil übrigens ähnlich lauten (abgesehen von der Technik). Witcher 3 hat für mich mit der Baronquest neue Maßstäbe für Erzählungen in Spielen gesetzt, erreicht diese Höhe allerdings in keiner einzige nachfolgenden Quest und mäandert danach mit einer eher mäßig spannenden Hauptstory Richtung Ziel. Das Spiel lebte für mich eindeutig auch von seiner Inszenierung und Atmosphäre.
Die Kritik an OW teile ich in großen Teilen. Aber das tut auch nicht weh. In GTA 5 hat man mir die OW nicht aufgezwungen. Ich habe die Missionen durchgespielt und da wurde die OW sinnvoll genutzt. Und wenn sie da ist, soll sie schon technisch state of the art sein. Wenn dir das nicht gefällt, geschenkt. Aber du hast dich über die Vergleiche gewundert, nicht ich. Es war ein technischer Vergleich und egal ob OW oder nicht, die Technik wird dadurch nicht besser.
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Rince81 »

Heretic hat geschrieben: 23. Dez 2020, 13:25 Mich erinnert die ganze Debatte an "L.A. Noire" damals. Das war im Grunde ein Adventure mit ein paar Actioneinlagen, musste sich aber ständig mit GTA-Vergleichen rumschlagen. Und warum? Weil man, ähnlich wie bei "Mafia", mit dem Auto durch eine Open World-Kulisse zu den Einsatzorten fahren konnte. Und höchstwahrscheinlich, weil der Publisher Rockstar hieß. Ansonsten hielten sich die Gemeinsamkeiten eher in Grenzen. Nur weil ein Spiel wie GTA aussieht, muss es vom Gameplay her nicht zwingend das gleiche Feld beackern.
Hier im Thread ist die E3 2018 Gameplay Demo verlinkt.
https://youtu.be/sjH48Xs-5OA
Aussage von da ca. Min. 13:
"We greatly enhanced our crowd and community system to create the most believable city in any open world game"

Der Vergleich der entsprechenden NPC Mechaniken mit GTA 4 ist daher fair - und wenn Cyberpunk da in dem Video teils wesentlich schlechter abschneidet liegt dann nicht daran, dass da die Wunschmaschine der Spieler sich auf Hochtouren gedreht hat, sondern CD Project mal angekündigt hat dort einen neuen Maßstab setzen zu wollen.

Nur scheint die RED Engine auf Pferde und Schwerter und nicht auf Autos und Knarren ausgelegt zu sein... 8-)
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Dr_Hasenbein
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Re: Cyberpunk 2077

Beitrag von Dr_Hasenbein »

Rince81 hat geschrieben: 23. Dez 2020, 17:44
Heretic hat geschrieben: 23. Dez 2020, 13:25 Mich erinnert die ganze Debatte an "L.A. Noire" damals. Das war im Grunde ein Adventure mit ein paar Actioneinlagen, musste sich aber ständig mit GTA-Vergleichen rumschlagen. Und warum? Weil man, ähnlich wie bei "Mafia", mit dem Auto durch eine Open World-Kulisse zu den Einsatzorten fahren konnte. Und höchstwahrscheinlich, weil der Publisher Rockstar hieß. Ansonsten hielten sich die Gemeinsamkeiten eher in Grenzen. Nur weil ein Spiel wie GTA aussieht, muss es vom Gameplay her nicht zwingend das gleiche Feld beackern.
Hier im Thread ist die E3 2018 Gameplay Demo verlinkt.
https://youtu.be/sjH48Xs-5OA
Aussage von da ca. Min. 13:
"We greatly enhanced our crowd and community system to create the most believable city in any open world game"

Der Vergleich der entsprechenden NPC Mechaniken mit GTA 4 ist daher fair - und wenn Cyberpunk da in dem Video teils wesentlich schlechter abschneidet liegt dann nicht daran, dass da die Wunschmaschine der Spieler sich auf Hochtouren gedreht hat, sondern CD Project mal angekündigt hat dort einen neuen Maßstab setzen zu wollen.

Nur scheint die RED Engine auf Pferde und Schwerter und nicht auf Autos und Knarren ausgelegt zu sein... 8-)
GTA 4 ist aus 2008!!! Also 12 Jahre alt. Der Vergleich ist unfair, GTA gegenüber :mrgreen:
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