Runde #169: Haben Spiele ihr Pulver schon verballert?

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monieu
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Re: Runde #169: Haben Spiele ihr Pulver schon verschossen?

Beitrag von monieu »

Ich knüpfe mal beim Verweis auf Citizen Kane an: Das ist zuerst eine Erzählung, also eine sehr alte Form. Mit den Mitteln des Filmes wurde sie, allgemein anerkannt, als Meisterwerk umgesetzt. Man kann das gleiche mit den Mitteln von Spielen machen, aber wie beim Film oder sogar noch mehr stehen diese Mittel auch für sich. Ansetzend bei der reinen Mechanik der Interaktion (wobei man auch einer abstrakten Spielmechanik vermutlich eine rudimentäre Erzählung zuordnen kann) könnte man sich auch nochmal fragen, ob das Potential zumindestens dort nicht schon ausgereizt ist. Die Innovation sich also auf das Verpacken von Mechanik in neue Metaphern beschränkt.

Wenn man sich nun nach großen Erzählungen umschaut, findet man einige Kandidaten, bei denen vorallem auffällt, dass die Interaktivität kaum den großen Erzählbogen stützt, im besten Fall läuft sie über weite Strecken nebenher und bricht zumindestens nicht mit der übergeordneten Handlungen. Also auch jenseits von ludonarrativer Dissonanz gedacht: Man kann durchaus Szenarien konstruieren, wo es plausibel ist gegen Gegnerhorden zu kämpfen oder stundenlang in Ruinen herumzuklettern. Aber wenn man seine Erzählung hat, die sich um Figuren, Konflikte, vielleicht Konzepte dreht, müsste man die eigentlichen Spielaktivitäten dann nicht als Füllmaterial im Sinne der Erzählung konsequent wegkürzen? Statt 10 Stunden, 1000 Gegner, drei große Duelle verstreut über die Geschichte? Erzählerische Schlaglichter werden stattdessen meist mit Zwischensequenzen gesetzt. Und da würde ich mit Blick auf die konvergente Entwicklung von Computergrafik in Spielen und im Film doch sagen, dass die besten Zwischensequenzen immer noch im Film zu finden sind. ;)
Singh
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Re: Runde #169: Haben Spiele ihr Pulver schon verschossen?

Beitrag von Singh »

Politik in Spielen:

Ich brauche diesen Fokus darauf nicht und sehe da auch kein "Potential".
Wenn es sowieso schon immer dabei war, dann kann vielleicht auch ein Potential genutzt werden, dies immer weiter zu reduzieren bzw. keine eindeutige Haltung des Entwicklers aufkommen zu lassen und dies der Interaktivität des Spielers zu überlassen. Lass den, z.B. im amerikanischen Kontext, "liberalen Spieler" eine konservativere Haltung näher bringen durch die eigene Erfahrung im Spiel und einen "konservativeren Spieler" vice versa liberalere Positionen.

Ich brauche jetzt nicht auch noch eine aufgedrückte politische Intention eines Teams von Entwicklern, gerade von Großteams, die sich wahrscheinlich intern in ihrer Gruppe nicht mal einigen könnten.
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Axel
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Re: Runde #169: Haben Spiele ihr Pulver schon verschossen?

Beitrag von Axel »

rammmses hat geschrieben: 4. Jul 2018, 19:11 Dass aber klassische Videospiele (um die es im Podcast hier ja geht) nun auf einmal von wesentlich älteren Gamern gespielt werden als vor ein paar Jahren, bezweifle ich stark.
Haben nicht Andre und Jochen mal gesagt, dass dieser Podcast vor allem von Menschen über 30 gehört wird? Das widerlegt ja schon Deine Aussage. ;)
Warum sollte jemand, der in den 80ern mit C64 oder in den 90ern mit SNES oder Mega Drive anfing zu zocken, damit aufhören? Das sind doch heute die 30-40 Jährigen.
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Andre Peschke
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Re: Runde #169: Haben Spiele ihr Pulver schon verschossen?

Beitrag von Andre Peschke »

MitSchmackes! hat geschrieben: 4. Jul 2018, 19:55 Haben nicht Andre und Jochen mal gesagt, dass dieser Podcast vor allem von Menschen über 30 gehört wird? Das widerlegt ja schon Deine Aussage. ;)
Warum sollte jemand, der in den 80ern mit C64 oder in den 90ern mit SNES oder Mega Drive anfing zu zocken, damit aufhören? Das sind doch heute die 30-40 Jährigen.
Seine Kritik an der Statistik ist aber korrekt. Wir bräuchten eine reine "Core Gamer"-Statistik (wie schwammig das zu definieren ist, ist ja auch bekannt). IMO wäre eine reine Altersstatistik der Xbox One und PS4 in der Hinsicht recht interessant. Die Stats von The Pod und der GameStar hingegen sind auch bestenfalls Indikatoren, weil zu viele andere Variablen mit reinspielen (Themenwahl, gewählte Zielgruppenansprache etc).

Andre
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schneeland
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Re: Runde #169: Haben Spiele ihr Pulver schon verschossen?

Beitrag von schneeland »

Andre Peschke hat geschrieben: 5. Jul 2018, 12:27 Seine Kritik an der Statistik ist aber korrekt. Wir bräuchten eine reine "Core Gamer"-Statistik (wie schwammig das zu definieren ist, ist ja auch bekannt). IMO wäre eine reine Altersstatistik der Xbox One und PS4 in der Hinsicht recht interessant. Die Stats von The Pod und der GameStar hingegen sind auch bestenfalls Indikatoren, weil zu viele andere Variablen mit reinspielen (Themenwahl, gewählte Zielgruppenansprache etc).

Andre
An dieser Stelle mal kurz eingeworfen: wäre das etwas, wo Ihr mit Eurem Netzwerk eine Chance seht, eine Folge zu machen (also quasi: "Der Gamer in Zahlen")?
"Hello, my friend! Pay a while, and listen!" (BlizzCon 2018)
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Alienloeffel
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Re: Runde #169: Haben Spiele ihr Pulver schon verschossen?

Beitrag von Alienloeffel »

Singh hat geschrieben: 4. Jul 2018, 19:47 Politik in Spielen:

Ich brauche diesen Fokus darauf nicht und sehe da auch kein "Potential".
Wenn es sowieso schon immer dabei war, dann kann vielleicht auch ein Potential genutzt werden, dies immer weiter zu reduzieren bzw. keine eindeutige Haltung des Entwicklers aufkommen zu lassen und dies der Interaktivität des Spielers zu überlassen. Lass den, z.B. im amerikanischen Kontext, "liberalen Spieler" eine konservativere Haltung näher bringen durch die eigene Erfahrung im Spiel und einen "konservativeren Spieler" vice versa liberalere Positionen.

Ich brauche jetzt nicht auch noch eine aufgedrückte politische Intention eines Teams von Entwicklern, gerade von Großteams, die sich wahrscheinlich intern in ihrer Gruppe nicht mal einigen könnten.
Es ist doch wurscht ob bestimmte Positionen in einem Spiel enthalten sind, weil der Entwickler diese Position einnimmt, oder weil es als Teil der Handlung/des Settings so aufgebaut wurde.
Ich weiß immer nicht was diese Abneigung gegen politische Positionen soll. Erstmal müsste man definieren was unpolitisch ist und warum das nicht schon wieder politisch ist. Dann müsste man feststellen, ab wann etwas der haltung des Entwicklers zuzuschreiben ist und ab wann nur Teil des Gamedesigns etc.
Eigentlich ist die Frage doch eher, wie müsste ein Spiel sein, damit es unpolitisch ist? Und wäre das nicht ziemlich scheiße?
Ich verstehe das Problem echt nicht.
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Axel
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Re: Runde #169: Haben Spiele ihr Pulver schon verschossen?

Beitrag von Axel »

Andre Peschke hat geschrieben: 5. Jul 2018, 12:27 Wir bräuchten eine reine "Core Gamer"-Statistik (wie schwammig das zu definieren ist, ist ja auch bekannt). IMO wäre eine reine Altersstatistik der Xbox One und PS4 in der Hinsicht recht interessant.
Hhhmmm... Ich würde das persönlich garnicht so einengen wollen. Beziehungsweise: Was sind denn heute "Core Gamer"? Das ist IMO so eine Bezeichnung aus den 2000ern, die mittlerweile alles und nichts aussagt. Jemand, der beispielsweise seit 10 Jahren Wimmelbild-Spiele leidenschaftlich spielt, ist so jemand noch ein "Casual" Spieler? Wozu kann man eine Firma wie Nitrome zählen, die seit einem Jahrzehnt mit klassischen Pixel-Spielen auf Browser-Basis (und seit einiger Zeit auch Mobile) erfolgreich sind? Sind deren Spieler eher casual oder aufgrund der Spielmechaniken schon core?
Andererseits: Wird eine PS4 nur von Core-Gamern gekauft? Oder nicht auch von Menschen, die sich einmal im Jahr das neue FIFA und Battlefield kaufen und damit glücklich sind? So jemand wird sich aufgrund der Einfachheit IMO lieber eine Konsole kaufen, statt sich einen Gaming-PC zusammenzubauen.

Worauf ich hinaus will: Kann man das heute alles noch trennscharf aufdröseln? Oder sind die Grenzen nicht doch zu fließend geworden? Du schreibst ja selbst, dass es schwer ist das zu definieren. Wie sollte man das dann alles in Statistiken aufdröseln?
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