Die Existenz von pornografischen Spielen war mir schon bekannt, bevor ich diese Podcast-Folge gehört habe. Und auch die Finanzierung über Patreon war mir bewusst, ich bin schon vor knapp zwei Jahren über derartige Spiele gestolpert, als ich mich bei Patreon angemeldet und geguckt habe, was ich außer diesem Podcast noch so backen könnte. Aber ich habe dem dann keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt.
Aber nachdem ich den Podcast gehört hatte, war mein Interesse geweckt und ich wollte ausprobieren, wie diese Spiele funktionieren. Ich hatte diese Woche Zeit und war von dem, was ich sonst so spiele, einigermaßen gelangweilt, also habe ich in den letzten paar Tagen Pornos mit einem Eifer konsumiert, den ich nicht mehr kannte seit ich ungefähr fünfzehn war und gerade Internetpornos entdeckt hatte. Und, meine Güte, gibt es viel Scheiße. Ich habe aber auch ein paar Sachen, die mich echt überrascht haben, weil sie echt ordentlich zu produziert sein scheinen. Aber insgesamt wirkt das für mich alles ein bisschen wie ich, mit meinem romantischen Blick, mir die 80er für Mainstream-Spiele vorstelle, als noch nicht wirklich klar war, was überhaupt funktioniert und noch viel ausprobiert wurde, als die Entwickler noch allerhöchstens aus ein paar Leuten bestanden, es noch nicht so richtige Spezialisierungen gab und alle alles machen mussten. War ganz spannend, sich das alles anzugucken und ich glaube, ich habe einen kleinen Einblick in die Produkte dieser Branche gewinnen können.
Ich glaube, dass die Häufigkeit von Inzest-Erotik, gefühlt in wenigstens der Hälfte der Spiele, die ich gespielt habe, nicht nur durch das Tabu und die Aufregung durch das Brechen dieses Tabus nur teilweise bedingt ist. Ich glaube, dass es auch daran liegt, dass durch das bloße Nennen, dass es sich um eine familiäre Beziehung, ob Eltern-Kind oder Bruder-Schwester, handelt, die Verhältnisse zwischen den Charakteren ganz einfach und schnell dargelegt werden können. Die Charaktere stehen sich eindeutig nahe, das warum muss nicht lange erklärt werden, und die Machtstrukturen, für sexuelle Fantasien ganz wichtig, sind ganz schnell etabliert. Das heißt, dass es schneller zur Sache gehen kann, für Pornos ja nicht ganz unwichtig. Und auch weniger gute Autoren, und von denen gibt es reichlich, haben so ein Mittel um einigermaßen effektiv Beziehungen zu gestalten. Das gilt beispielsweise auch für Lehrer-Schüler- oder Vorgesetzter-Untergebener-Beziehungen.
Als Spiel funktioniert im Grunde nichts von dem, was ich gespielt habe, so richtig gut. Die Ansätze von Ressourcenmanagement sind in der Regel ziemlich unbalanced, teilweise nichts als ein höllischer Grind. Wenn man Rätsel hat, sind die entweder viel zu einfach oder nicht im Ansatz nachvollziehbar. Manche Spiele nutzen den RPG-Maker, was dann zu drögen Kämpfen und, viel schlimmer, zu unfassbaren langem Rumgelaufe führt. Und ansonsten hat man das gelegentliche Quick-Time-Event. Ich vermute aber auch, dass zu viel klassisches Spiel Porno-Spielen nicht gut tut. Wenn der Konsument sich entscheidet, doch lieber einhändig zu spielen, sind die Möglichkeiten sowieso eingeschränkt. Ich würde, sollte ich in die Situation geraten, ein pornografisches Spiel zu entwickeln, sagen, das Spielerische so weit wie möglich reduzieren, Visual Novel oder Textadventure übrig lassen.
Was das Visuelle angeht, kann ich mir bei vielem nicht vorstellen, dass es in der Lage ist, Leute zu erregen. Zeichnungen finde ich noch am ehesten ansprechend, aber auch da gleitet das schnell in einen Stil ab, wo ich mich
JanTenner hat geschrieben: ↑20. Jul 2018, 14:10
Summertime Saga ist für mich aber eher eine Comedy-Adventurein als wirklich erotisch
voll und ganz anschließen würde. Seeds of Chaos‘ Zeichnungen finde ich vom Stil her ganz passend. Ganz finde ich sind diese CG-Figuren, die so häufig benutzt werden, sie machen mir fast schon Angst. Wahrscheinlich ist die Einstiegshürde für den Entwickler nicht so hoch, aber ich habe noch nie in meinem Leben in so dermaßen viele Tote Augen gesehen. Und als ich auf DesireSFMs tumblr-Seite war und schwingende Eier gesehen habe, wie ich sie in diesem Ausmaß bisher nur bei Ziegenböcken beobachten konnte, musste ich laut lachen.
Wenn ich ein Spiel empfehlen würde, wäre das wahrscheinlich Good Girl Gone Bad von Eva Kiss. Ich bin einigermaßen begeistert von dieser Visual Novel. Und zwar tatsächlich wegen der Story, mit der Beschränkung "für einen Porno". Im Grunde hat dieses Spiel eine ganz normale Slice-of-life-Story mit einer jungen Frau als Protagonistin, die irgendwie mit ihrem Leben klarkommen muss. Aber ich habe das Spiel zweimal gespielt und tatsächlich zwei fast völlig verschiedene Geschichten erlebt. An die Konsequenz mit der in diesem Spiel Entscheidungen mit Folgen belohnt werden, kann ich mich in keinem anderen Spiel erinnern. Die, dem NAmen nach, Entwicklerin hat einen Plan. Und im Gegensatz zu vielen anderen pornografischen Spielen ist die Protagonistin auch nicht komplett dumm und lässt sich von jedem Mann ausnutzen, sie hat vergleichsweise nachvollziehbare Beziehungen zu anderen Menschen und normale Probleme. Es hat mir echt Spaß gemacht, eine Entscheidung zu treffen und abzuwarten, wie sich die Konsequenzen entwickeln.
Ich muss alles, was ich so gesehen habe noch ein bisschen sortieren, aber ich habe schon eine ganze Menge spannende Dinge gefunden, über die ich mich noch ein bisschen informieren möchte. Ich freue mich auf jeden Fall auf weitere Folgen von Touchscreen. Das Format ist der Shit.