Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

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screamingblood
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Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von screamingblood »

Puschkin hat geschrieben: 25. Jul 2018, 16:37 Vielleicht hat jemanden diesen albernen gedanken schon geäußert:
Es wäre ein bisschen witzig wenn sich "the surge 2" um mehere jahre verschöbe , deck 13 2x den publisher wechselt und es wird zu einer Art Vaporware. und jochen in drei jahren immer angefressener noch zwischendurch reportagen dazu veröffentlicht. :ugly:
Es wäre ein seltener interessanter Einblick


Das ist natürlich unfug und keinesfalls mein wunsch. Weder wünsche ich das Deck13 noch Jochen. Und jochen könnte ja im schlimmsten fall.auch einfach aufhören.
Na ja... da so eine Aktion im Zweifel wahrscheinlich auch mit dem Publisher als Auftraggeber abgeklärt werden muss, vermute ich mal, dass bei einem - nicht zu erwartenden und nicht zu erhoffenden - Publisherwechsel der ganze Reportage-Deal eh Gefahr liefe, zu kippen?
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Andre Peschke
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Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von Andre Peschke »

Puschkin hat geschrieben: 25. Jul 2018, 16:37 und jochen in drei jahren immer angefressener noch zwischendurch reportagen dazu veröffentlicht. :ugly:
Es wäre ein seltener interessanter Einblick
Wenn der Clown vom Hochseil fällt, wird Jochen doch nicht angefressener. ;)

Andre
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Puschkin
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Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von Puschkin »

screamingblood hat geschrieben: 25. Jul 2018, 16:40

Na ja... da so eine Aktion im Zweifel wahrscheinlich auch mit dem Publisher als Auftraggeber abgeklärt werden muss, vermute ich mal, dass bei einem - nicht zu erwartenden und nicht zu erhoffenden - Publisherwechsel der ganze Reportage-Deal eh Gefahr liefe, zu kippen?
Jaja wahrscheinlich. :ugly:
Du nimmst das an dieser Stelle schon zu Ernst.
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and are currently representing Satan in a court of law.
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screamingblood
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Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von screamingblood »

Puschkin hat geschrieben: 26. Jul 2018, 00:50
screamingblood hat geschrieben: 25. Jul 2018, 16:40

Na ja... da so eine Aktion im Zweifel wahrscheinlich auch mit dem Publisher als Auftraggeber abgeklärt werden muss, vermute ich mal, dass bei einem - nicht zu erwartenden und nicht zu erhoffenden - Publisherwechsel der ganze Reportage-Deal eh Gefahr liefe, zu kippen?
Jaja wahrscheinlich. :ugly:
Du nimmst das an dieser Stelle schon zu Ernst.
Ich bin halt der Burner auf jeder Party. :ugly:
toxic_garden

Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von toxic_garden »

Puschkin hat geschrieben: 25. Jul 2018, 16:37 Vielleicht hat jemanden diesen albernen gedanken schon geäußert:
Es wäre ein bisschen witzig wenn sich "the surge 2" um mehere jahre verschöbe , deck 13 2x den publisher wechselt und es wird zu einer Art Vaporware. und jochen in drei jahren immer angefressener noch zwischendurch reportagen dazu veröffentlicht. :ugly:
Es wäre ein seltener interessanter Einblick
auf der anderen Seite: was für ein fantastisches Zeitdokument wäre es, wenn jemand damals den Plan gehabt hätte, die Entwicklung von Duke Nukem Forever zu begleiten! :D
Wie man dann im Laufe der Folgen langsam mitbekommt, wie die Entwickler einer nach dem anderen dem Wahnsinn und der Depression verfallen, während die Engine zum 238. mal gewechselt wird....
grandsam3
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Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von grandsam3 »

hat mir gut gefallen....hoffentlich wird die nächste Folge länger
Mike
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Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von Mike »

Jochen hat geschrieben: 21. Jul 2018, 15:35Im Übrigen erfolgte die Sperre nicht auf den (in diesem Fall völlig substanzlosen, weil lediglich mit Vorurteilen verargumentierten) Vorwurf von Hofberichterstattung, sondern - nach Vorwarnung, wohlgemerkt - für einen Ton, den wir hier schlicht nicht tolerieren, ganz egal, wer das Ziel des Angriffs ist. Die Forenregeln sind hinreichend dokumentiert und kommuniziert. Sich daran zu halten (zumal nach expliziter Aufforderung), ist kein Hexenwerk.
Ich hatte die Vorwarnung noch nicht einmal gelesen, weil ich in der Zwischenzeit einfach das Antworten-Fenster offen hatte, kurz etwas anderes erledigen musste und erst danach den Text beendet und abgesendet habe. In dieser einen Stunde sind mehrere Beiträge geschrieben worden, die ich somit leider völlig übersehen hatte. Ich schreibe hier nicht oft, weshalb ich darauf bisher nicht geachtet habe, obwohl eventuell sogar ein Hinweis der Forensoftware erscheint(?), den ich dann vermutlich erst mal einfach ignoriert hatte, weil ich absolut nicht mit einer Verwarnung gerechnet habe. Ich möchte für das Versäumnis um Entschuldigung bitten und ich bemühe mich im Folgenden um eine höfliche Ausdrucksweise.

Zum Thema der Dokumentation:

Leider hatte ich aufgrund des Banns keine Gelegenheit mehr, manche Forenteilnehmer zu korrigieren, die mir etwas unterstellt haben, was ich so schlicht gar nicht gesagt habe, und die Kritik an dem Format wurde stärker aufgebauscht als von mir zunächst überhaupt beabsichtigt war.(!) Ich hatte schließlich lediglich eine "Befürchtung" geäußert und nicht behauptet, es sei schon so. Das habe ich sogar mehrfach wortwörtlich und damit überausdrücklich so hingeschrieben, um der selektiven Wahrnehmung angesichts meiner in diesem deutschen Games-Forum garantiert kontroversen Meinung direkt vorab zu begegnen – offenbar vergebens. Auch das Ausformulieren meiner "Vorurteile" war mir leider nicht mehr möglich, weshalb ich das nun nachholen möchte.

Ich habe auch die neuste Weltherrschaftsfolge gehört und dort wurde das Thema ja auch aufgegriffen, sodass ich einfach schauen werde, ob ich irgendwann fundiert(!) dahingehend argumentieren kann, dass trotzdem irgendwo zu unkritisch und zu beschönigend berichtet wurde, wenn das Spiel erschienen ist. (Sofern ich nicht dauerhaft gebannt werde.) Ich hoffe ja selber sehr, dass ihr trotz der durch so eine Aktion entstehenden Nähe zu einem Entwickler noch die zur journalistischen Bewertung notwendige Distanz wahren könnt und das hoffe ich deshalb mit etwas Besorgnis, weil ich aus Erfahrung weiß, wie schwer das tatsächlich sein kann. Ich vermute nach wie vor, dass ihr - genau wie viele Forenteilnehmer - diese Gefahr selber aus verständlichem Wohlwollen bei euch persönlich unterschätzt, obwohl ihr das Thema selber schon mal zum Gegenstand gemacht habt.

Die Erklärung, dass es hier letztlich nicht um eine Rezension des Produktes geht, stellt mich offengestanden leider nicht so zufrieden, weil ich nach wie vor befürchte, dass dieses "rein dokumentarische" Format dem Entwickler eben doch die sehr gern gesehene Möglichkeit zur positiven, weil ausdrücklich kritikarmen Selbstdarstellung geben wird ("ich werde nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen", "keine knallharte Reportage"), während der Hörer sich eben "selbst ein Urteil bilden" soll. :roll: Der durch die Alltagsnähe entstehende Angle des 'Menschelns' (wie etwa die lustigen Storys zum Kaffeevollautomaten bei Deck13) wird am Ende des Tages auch nur intendiert benutzt und ist selber zum Großteil eine fest einkalkulierte Marketingmethode, die ein hier eher neutral beobachtender, dokumentierender Journalist eben kaum kontrollieren und beschränken kann, eben weil er sich selber zur Passivität verdammt hat, damit das Unternehmen bei der Dokumentation überhaupt mitspielt. O-Ton von Jochen: "[...]ich sage auch keinen negativen Satz über The Surge 2". Cui bono?

Das Miterleben davon, welche Widrigkeiten die Mitarbeiter des Unternehmens zu überwinden haben, welchen Problemen sie im Laufe eines Projekts begegnen und wie sie sich ihre Visionen und Ziele ausmalen ("subjektiven Einblick in die Wirklichkeit der handelnden Personen") und wie sie so drauf sind, sorgt aus rein psychologischen Gründen spätestens beim Konsumenten der neutralen Reportage für Empathie, wodurch hausgemachte Inkompetenz übersehen und Fehler oder mangelndes Talent an verschiedensten Stellen in ihrer Relevanz abgeschwächt werden, während sich der Blick auf das Endprodukt zwangsläufig verbessert. Und natürlich glaubt jeder von sich selber immer, dass es bei ihr/ihm selbst keine Auswirkung haben wird. Deck13 hat bisher große Mühe gehabt, Spiele zu entwickeln, die es schaffen, die bei Medienrezensionen mittelmäßige 75%-Marke zu überwinden - wohlgemerkt trotz des Bias in der deutschen Spielepresse :liar: - , aber dafür gelingt ihnen das Kunststück, äußerst seltene Metacriticwertungen im 30er-Bereich zu erreichen. :clap:

Letztlich erzeugt so eine Reportage bei so manchem deutschen Rezipienten mitten aus der Zielgruppe eventuell ungerechtfertigte Sympathien, die sich durchaus im Kaufinteresse niederschlagen werden und das ist auch der einzige Grund, warum ein kleiner bis mittelgroßer deutscher Entwickler mit einer solchen Historie hier zustimmt, eben weil er sich davon etwas handfestes verspricht, was durch eine kritische Wertschätzung des Produktes nicht in dem Maße möglich wäre und das wird von euch ja nicht einmal geleugnet. Jochen fällt so jedoch bereits als Wertschätzer aus und diese Kooperation könnte in gewisser Weise auch auf Andre und Sebastian eine leicht abfärbende Wirkung haben, falls sie überhaupt darauf Lust haben. Am Ende erscheint im schlimmsten Fall kurz nach Release des Spiels eben gar keine Wertschätzung mehr, sondern nur diese neutrale Dokumentation und das wäre bei The Surge 1 definitiv jeder Marketingabteilung lieber gewesen als eure zu erwartende Wertschätzung. (Die erste Wertschätzung müsste ich mir nochmal anhören, ist zu lange her.)

Bei einem Podcast zum Thema 'Kochen' würde eine Hinter-den-Kulissen-Reportage bei McDonalds auch nicht ohne die Thematisierung des Qualitätsunterschieds im Vergleich zu 'richtigen' Restaurants und weiterführende Kritik zu Hygiene, Gesundheit und Rohstoffquellen usw. auskommen. Und ja, ich werde die finale Reportage/Doku natürlich abwarten müssen. Aber wenn man dann den vom Unternehmen mit Bedacht ausgewählten, lustigen Typen an der Pommesstation interviewt, der zwei, drei lustige Alltagsgeschichten erzählt und seinen stressigen Arbeitsablauf aufwändig schildert (was ja total interessant sein kann) geraten die menschlichen Aspekte in den Vordergrund und die Sichtweise auf das Business selbst wird verfremdet, der Arbeitgeber freut sich.

Warum höre ich The Pod?

Andre sagte in der Weltherrschaftsfogle selber, dass ihr nicht alles davon werdet filtern können, aber der Einblick eben spannend ist. Klar, das kann alles interessant sein bzw. werden, aber ich will euch eben hören, weil ihr wie in der aktuellen En Detail-Folge zu Rage folgende Wertäußerungen von euch gebt:

"beschissen", "Idiot", "Trottel", "'ne Runde kacken gehen", "amateurhaft mies", "scheiße", "schlecht", "idiotisch", "so richtig scheiße" (Zitate von Andre und Jochen :D)

Dass meine eigenen Wertäußerungen zu Spielen bzw. der deutschen Branche als "schlechter Ton" aufgefasst wurden, hat mich angesichts dessen sehr überrascht. Ja ich hätte es besser differenzieren können, aber die Texte werden so schon lang genug. Ich habe mit diesem Vokabular absolut kein Problem - im Gegenteil, aber empfinde es als merkwürdig, wenn meine weniger drastischen oder zumindest gleichwertigen Worte dann auf einmal sogar bannwürdig sind. Mir ist es lieber, man sagt mir klar, dass ich aus eurer Sicht verständlicherweise lieber schweigen soll. Meine Kritik an diesem Format kommt aber eben gerade daher, dass ich irgendwie nicht mehr sicher bin, ob ich derartige Wortäußerungen von euch zu The Surge 2 hören werde. (Ja, ich gehe nicht davon aus, dass es massiv besser wird als der erste Teil.) Eine schonungslos kritische Wertschätzung wird mir (eventuell) also fehlen und wäre mir lieber als so eine Doku. But maybe that's just me.

PS. Da dieser Text schon voll lang geworden ist und es ohnehin OT ist, verzichte ich auf weitere Belege zu meiner kritischen und geringschätzenden Sichtweise auf die deutsche Spielebranche. Ich beteilige mich gern in einem anderen Thread dazu, falls es einen gibt.
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Soulaire
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Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von Soulaire »

Ich kann diese Kritik nur zum Teil nachvollziehen. So wie ich das sehe, haben sie auch schon sehr viele deutsche Spiele kritisiert und offen angesprochen was ihnen daran nicht gefällt. Wo du aber etwas recht hast, ist dass sie bei diesen Spielen oft auch das Positive etwas stärker herausstellen und den Entwicklern so Mut zusprechen wollen. Das ist bei internationalen Spielen etwas weniger der Fall.
Aber ist das verwerflich? ich glaube nicht.
Es ist für den Podcast auch glaube gar nicht möglich und auch nicht gewollt deutsche Spiele nur aus der objektiven Sicht zu besprechen. ThePod ist nämlich so sehr mit der "GamesBranche" verwurzelt, dass ein "Ignorieren" aus welchem Land ein Spiel nun kommt, völlig fehl am Platz wäre. Man kann ja auch an den zahlreichen Formaten erkennen, dass es nicht nur um "Spiele" geht, sondern auch um die "Branche" generell.

Manchmal geht mir die Sympathie für die Entwickler aber auch etwas zu weit, wie bei der Diskussion ob the Surge für den DCP nominiert werden hätte müssen. Damals haben sie Deck13 sehr in Schutz genommen, wobei der Fehler meiner Meinung nach klar auf ihrer Seite lag.

Aber bei der Doku auf Teufel komm raus kritisch zu sein halte ich für falsch.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Mike hat geschrieben: 30. Jul 2018, 00:49 Ich habe auch die neuste Weltherrschaftsfolge gehört und dort wurde das Thema ja auch aufgegriffen, sodass ich einfach schauen werde, ob ich irgendwann fundiert(!) dahingehend argumentieren kann, dass trotzdem irgendwo zu unkritisch und zu beschönigend berichtet wurde, wenn das Spiel erschienen ist. (Sofern ich nicht dauerhaft gebannt werde.)
Mike hat geschrieben: 30. Jul 2018, 00:49 während der Hörer sich eben "selbst ein Urteil bilden" soll. :roll:
Moderation: Offenbar bist du nach wie vor verärgert und siehst deswegen den Grund hier unnötige Spitzen zu verteilen (dazu gehört auch der :roll: weiter unten im Text). Ich verstehe, dass du dich ärgerst, würde dich aber bitten, sowas zu unterlassen.
Nun zum Inhaltlichen:
Mike hat geschrieben: 30. Jul 2018, 00:49 "[...]ich sage auch keinen negativen Satz über The Surge 2". Cui bono?
Ich weiß, worauf du hinaus willst, glaube aber, dass du hier falsche Maßstäbe ansetzt. Wie Jochen mehrfach darlegt, geht es um die Dokumentation der Spieleentwicklung an sich, nicht um das konkrete Spiel. Hier eine Bewertung des Spiels zu erwarten, würde dem eigentlich Inhalt widersprechen. Das ist als würdest du dir eine Dokumentation über Löwen anschauen und erwarten, dass der Dokumentarfilm dazu Stellung bezieht, dass gerade eine Antilope gerissen wurde.
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Cantus1977
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Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von Cantus1977 »

Wenn Mike mit seinen nun mehrfach geäußerten Vorbehalten gegenüber der deutschen Spielebranche warnt, dass das Ganze keine optimal distanzierte Enthüllungsreportage über die deutsche Spielebranche werden könnte, können wir die Überraschung gleich vorwegnehmen: das wird es sicherlich nicht. Und schlimmer noch: natürlich erhoffen sich Deck 13 von dem Ganzen einen positiven Effekt, Sie wollen als professioneller und sympathischer Entwickler herüberkommen, der sich in einer interessanten Phase seiner Entwicklung befindet und der sich auf dem Weg ist, sich von einem sympathischen kleinen deutschen Krauter zu einem liebenswerten Entwickler von internationalem Format zu mausern.

So what? Ich habe damals "Broken Age" gebacked, fand das Spiel ok, aber die Videoreportage den eigentlichen Gewinn bei der Sache. Mir war völlig klar, dass das keine knallharte Dokumentation werden würde, dennoch wurde das Ganze aber auch keine perfekte Werbebotschaft für ein liebenswertes (aber nicht ... herausragendes) Spiel. Wenn schon eine von den Entwicklern gesteuerte Reportage in der Lage ist, zwischen den Zeilen und neben all den positiven Botschaften, sehr klar zu zeigen, warum das Projekt von rechten Weg abgekommen ist, sollte Jochens Projekt insoweit umso interessanter werden.

Die Beteiligten wissen doch, was sie voneinander zu erwarten haben. Deck 13 kennen Jochen und wissen, dass er und André bisher nicht gerade Jubelperser für ihre Spiele waren. Trotzdem geben sie Jochen den Zugang, weil sie wissen, dass er professionell ist, sich bemüht, vorbehaltsfrei an die Sache heranzugehen und emphatisch genug, auf den Weg den Ablauf der Entwicklung nicht zu stören. Und ich meine, dass wir alle hier miteinander schlau genug sind, die Botschaften zwischen den Zeilen zu erkennen, wo er bei diesem Projekt womöglich nicht so hart draufhaut, wie er das könnte und womöglich wöllte. Sollten Deck13 allerdings dumm genug sein, herauskommen zu lassen, dass sie all ihre Angestellten mies behandeln, den Kaffee mit Kokain versetzen, nicht auf Kritik zum Vorgänger hören, ein mittelmäßiges Spiel verblendet für den Heiligen Gral halten, Horst Seehofer mögen und die AfD unterstützen, müssten sie natürlich damit leben, dass ihnen gnadenlos die freundliche Maske heruntergerissen wird.
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Andre Peschke
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Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von Andre Peschke »

Mike hat geschrieben: 30. Jul 2018, 00:49 Der durch die Alltagsnähe entstehende Angle des 'Menschelns' (wie etwa die lustigen Storys zum Kaffeevollautomaten bei Deck13) wird am Ende des Tages auch nur intendiert benutzt und ist selber zum Großteil eine fest einkalkulierte Marketingmethode, die ein hier eher neutral beobachtender, dokumentierender Journalist eben kaum kontrollieren und beschränken kann, eben weil er sich selber zur Passivität verdammt hat, damit das Unternehmen bei der Dokumentation überhaupt mitspielt. O-Ton von Jochen: "[...]ich sage auch keinen negativen Satz über The Surge 2". Cui bono?
Erm.. das liest sich, als wolltest du sagen sie haben das mit der Kaffeemaschine nur inszeniert in der Hoffnung, das Jochen daraus einen Nebensatz in der Reportage strickt? :D

Mike hat geschrieben: 30. Jul 2018, 00:49 Das Miterleben davon, welche Widrigkeiten die Mitarbeiter des Unternehmens zu überwinden haben, welchen Problemen sie im Laufe eines Projekts begegnen und wie sie sich ihre Visionen und Ziele ausmalen ("subjektiven Einblick in die Wirklichkeit der handelnden Personen") und wie sie so drauf sind, sorgt aus rein psychologischen Gründen spätestens beim Konsumenten der neutralen Reportage für Empathie, wodurch hausgemachte Inkompetenz übersehen und Fehler oder mangelndes Talent an verschiedensten Stellen in ihrer Relevanz abgeschwächt werden, während sich der Blick auf das Endprodukt zwangsläufig verbessert.
Das mag ja durchaus so sein, aber was ist daran schlimm? Wenn Zuhörer durch die Reportage einen ehrlichen Einblick in die Arbeit von Deck 13 bekommen und dadurch die Leistung dieses Entwicklers oder von Entwicklern allgemein mehr zu schätzen wissen, unabhängig von der tatsächlichen Produktqualität, dann ist das doch nicht schlecht?

Du scheinst zu argumentieren, dass es die Integrität der Reportage schmälert, sobald Deck 13 in irgendeiner Form davon auch profitiert. Aber warum sollte das so sein? Sobald "The Surge 2" irgendwo erwähnt wird - zB in einer News zur Ankündigung - dann profitiert das Studio davon. Von einem positiven Test genauso etc und so weiter. Wenn dies das Kriterium sein soll, ist jede Berichterstattung außer einem Verriss unmöglich.
Mike hat geschrieben: 30. Jul 2018, 00:49Bei einem Podcast zum Thema 'Kochen' würde eine Hinter-den-Kulissen-Reportage bei McDonalds auch nicht ohne die Thematisierung des Qualitätsunterschieds im Vergleich zu 'richtigen' Restaurants und weiterführende Kritik zu Hygiene, Gesundheit und Rohstoffquellen usw. auskommen. Und ja, ich werde die finale Reportage/Doku natürlich abwarten müssen. Aber wenn man dann den vom Unternehmen mit Bedacht ausgewählten, lustigen Typen an der Pommesstation interviewt, der zwei, drei lustige Alltagsgeschichten erzählt und seinen stressigen Arbeitsablauf aufwändig schildert (was ja total interessant sein kann) geraten die menschlichen Aspekte in den Vordergrund und die Sichtweise auf das Business selbst wird verfremdet, der Arbeitgeber freut sich.
In einer Doku über den Arbeitsalltag der McDonalds-Mitarbeiter würde - legitimerweise - kein Wort über Qualitätsunterschiede zu anderen Restaurants auftauchen.

Journalismus sollte immer unabhängig und kritisch sein. Aber du darfst "kritisch" nicht missverstehen. Es bedeutet nicht, dass man stets etwas "kritisieren" muss. Sondern die Informationen die Jochen einsammelt sind von ihm kritisch zu würdigen. Er muss einschätzen ob sie relevant und glaubwürdig sind. Das geschieht. Wenn du das nicht glaubst: Dieser Vertrauensvorschuss ist nunmal nötig. Wenn du ihn nicht leisten kannst, musst du dir ein anderes Magazin suchen. Und zur sauberen Berichterstattung gehört umgekehrt genauso, dass Jochen eben nicht antritt um nur nach Fehlern und Skandalen zu suchen, sondern schlicht die Geschichte erzählt, wie sie sich ihm darstellt. Wenn die positiv ist, dann ist das eben so.

Es ist völlig legitim einen spannenden Aspekt zu beleuchten, der vielleicht ebenfalls existierende negative Aspekte des gleichen Themas ausklammert oder ihnen zumindest nicht das gleiche Gewicht einräumt. Denk zB an "Der Untergang" - ein Film bei dem auch heftig diskutiert wurde, ob er Hitler nicht zu sehr "vermenschlicht", ob da nicht auch die Gräueltaten die der Führer zu verantworten hat, zu sehr in den Hintergrund treten etc. Die Befürchtung, eine Konzentration auf bestimmte, bislang eher unerforschte Aspekte könnte den Blick auf das Gesamtbild trüben, wird immer wieder mal angebracht. Aber sie geht - meiner Meinung nach - von einem pessimistischen Rezipientenbild aus. Sie denkt, dass der Zuschauer / Zuhörer / Leser nicht in der Lage ist diese Informationen nur als ein Puzzleteil in seiner Meinungsbildung zu begreifen und zu nutzen. Ich halte das für falsch und die Menschen im allgemeinen und unsere Hörer im besonderen für klüger. Ich denke auch, dass die historische Erfahrung mit Werken wie dem genannten dies belegt. Kurz: Die Effekte über die du schreibst, will ich nicht kategorisch bestreiten. Aber ich halte sie in deiner Darstellung für überzeichnet - insbesondere da Jochen diese Probleme offen thematisiert hat.
Mike hat geschrieben: 30. Jul 2018, 00:49 ich will euch eben hören, weil ihr wie in der aktuellen En Detail-Folge zu Rage folgende Wertäußerungen von euch gebt:

"beschissen", "Idiot", "Trottel", "'ne Runde kacken gehen", "amateurhaft mies", "scheiße", "schlecht", "idiotisch", "so richtig scheiße" (Zitate von Andre und Jochen :D)
Da simmer beim Punkt: Das ist EINE Seite von The Pod. Wenn das die einzige ist, die dir gefällt - cool. Wir werden uns nicht darauf beschränken.

Andre
Stuttgarter
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Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von Stuttgarter »

Was mich grade vor allem (mal wieder) wundert, ist folgendes: The Pod als "Institution" macht jetzt schon einige Jahre lang Journalismus, die einzelnen beteiligten Herren schon viel länger. Sie haben immer wieder unter Beweis gestellt, dass sie integer sind. Weshalb ihnen alle, die hier inhaltlich über die Bonusformate schreiben können, monatlich Geld überweisen. Ich würd eigentlich denken, dass da ein gewisses Grundvertrauen vorhanden ist?

Jochen hat sich mit Sicherheit eine schwierige Aufgabe herausgesucht - man kann als Pod-Hörer aber absolut sicher sein, dass er sich dessen auch bewusst ist. Die Verstrickungen "Hersteller - Journalisten" wurden in den letzten Jahren wieder und wieder thematisiert, und Jochen hat dazu immer sehr deutliche Worte gefunden.

Ja, es besteht die Möglichkeit, dass er sich selbst überschätzt, was die Trennung angeht. Und wenn das der Fall sein sollte, muss das kritisiert werden. Aber doch bitte erst dann, wenn das Kind tatsächlich im Brunnen liegt - und nicht schon, wenn nur in der Ferne schemenhaft ein potentieller Brunnen zu sehen ist.
Mike
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Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von Mike »

Andre Peschke hat geschrieben: 30. Jul 2018, 09:18 Erm.. das liest sich, als wolltest du sagen sie haben das mit der Kaffeemaschine nur inszeniert in der Hoffnung, das Jochen daraus einen Nebensatz in der Reportage strickt? :D
Das natürlich nicht (wobei ich auch schon so viel bewusstes social engineering in Unternehmen im Kontakt mit Pressevertretern erlebt habe), aber natürlich hofft man auf eben solche human interest-Geschichten und die damit verbundene Wirkung. Ich bin da aus Erfahrung etwas zynisch.
Andre Peschke hat geschrieben: 30. Jul 2018, 09:18pessimistischen Rezipientenbild
Tatsächlich habe ich genau das und offenbar sehen das sowohl Jochen als auch andere Forenteilnehmer hier anders. Ich habe jedenfalls beruflich meine Erfahrungen mit Konsumenten gemacht und daher den Eindruck gewonnen, dass ein Großteil einer Zielgruppe in der Regel leider nicht diese Kompetenz (im wünschenswerten Maße) mitbringt. Da reicht es, im Mainstream auf vergangene Marketingskandale zu verweisen, etwa Hello Games' No Man's Sky und Sean Murrays kumpelhafte, sympathische Art, die seine erschreckend schamlosen Lügen fast jedem Rezipienten hat plausibel erscheinen lassen, inklusive einiger Produktjournalisten. (Nein, ich möchte nicht andeuten, dass Deck13 irgendwo lügt. Hello Games ist ein Paradebeispiel.) Der tatsächlich kritische Rezipient ist in meiner Wahrnehmung eher eine krasse Ausnahme, wobei sich trotzdem fast jeder als kritisch denkend wähnt, weil das einfach besser zum Selbstbild passt.

Ich muss jedoch eingestehen, dass die generelle Anfälligkeit für Bullshit bei der The Pod-Hörerschaft etwas geringer sein dürfte, da hier das Investment in das Thema deutlich höher ist und sich somit der Informationsstand auf einem gehobenen Niveau befindet. Gerade auch hier im Forum dürfte das bei den vokalen Teilnehmern noch etwas stärker so sein. Erfahrungsgemäß neigen jedoch gerade solche Menschen in einer Art umgekehrtem Dunning Kruger-Effekt dazu, die Inkompetenz anderer zu unterschätzen, weil sie eben auch von sich selber ausgehen. Das positive Bild der Konsumentenschaft ist mir also etwas zu rosig und entspricht vermutlich eher nicht der Realität. Im Übrigen wird es auch hier leider einige Leute geben, die in Bezug auf deutsche Spiele aus emotionalen Gründen besonders soft sind, ohne dies selber zu realisieren.

Bei besser informierten Rezipienten funktioniert darüber hinaus die von Deck13 gewählte Vorgehensweise dieser Marketingkampagne (und das ist es aus sich des Entwicklers) aufgrund der menschlichen Komponente, die den Blick vom Produkt absichtlich weglenkt, eben gerade am besten. Der Entwickler macht das aus Kalkül, eben weil es einen werbenden und inhärent positiven Effekt hat und damit ist es mir aufgrund der Losgelöstheit vom tatsächlichen Endprodukt, mit dem die Doku nun mal trotzdem untrennbar verbunden ist, zu meh.
Stuttgarter hat geschrieben: 30. Jul 2018, 11:02 Ich würd eigentlich denken, dass da ein gewisses Grundvertrauen vorhanden ist?
Das ist es natürlich auch. Ich wollte auch nur jetzt bei diesem neuen Format mal präventiv rumnörgeln, weil es mir tatsächlich etwas zu nah am Entwickler ist und diese Grenze bisher so nicht überschritten wurde. Damit soll es nun auch erst mal alles gesagt sein.
toxic_garden

Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von toxic_garden »

ich finde ja, man sollte bei der ganzen Diskussion ein bisschen im Hinterkopf behalten, dass es sich bei Deck13 nicht um einen Multimilliarden-Corporate-Konzern handelt, sondern um ein Studio mit ~70 Mitarbeitern. Ich wage zu behaupten, dass in dieser Größenordnung nicht alles stabsmäßig durchgeplant und jede Eventualität von einem Haufen Rechtsanwälte und PR-Manager abgesichert wurde. Sicher wird es Verträge geben, aber das Bild der "großen, nur auf Publicity ausgerichteten PR-Maschine des Entwicklers" finde ich doch etwas arg überzogen. Immerhin verfolgen wir ja hier nicht, wie EA das nächste Battlefront in den Sand setzt, sondern ein mehr oder weniger junges Studio, dass an ihren Überraschungserfolg anknüpfen will.
toxic_garden

Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von toxic_garden »

achja und wie zum Beweis....Jochen, vielleicht willst du ja beim nächsten Besuch mal jemanden drauf hinweisen, dass der Text auf der offiziellen Deck13-Homepage etwas aufgefrischt werden dürfte. :D

"We’re now building up on this, creating a stunning RPG named Lords of the Fallen which we are producing for PC and the next-generation consoles."
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Andre Peschke
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Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von Andre Peschke »

Mike hat geschrieben: 30. Jul 2018, 14:44 Bei besser informierten Rezipienten funktioniert darüber hinaus die von Deck13 gewählte Vorgehensweise dieser Marketingkampagne (und das ist es aus sich des Entwicklers) aufgrund der menschlichen Komponente, die den Blick vom Produkt absichtlich weglenkt, eben gerade am besten. Der Entwickler macht das aus Kalkül, eben weil es einen werbenden und inhärent positiven Effekt hat und damit ist es mir aufgrund der Losgelöstheit vom tatsächlichen Endprodukt, mit dem die Doku nun mal trotzdem untrennbar verbunden ist, zu meh.
Ich finde, das unterstellt dem Entwickler die Mentalität, er müsse vom Produkt ablenken. Das ist aber IMO sehr unwahrscheinlich. Ungeachtet davon, was DU von ihren Spielen hältst, ich bin sicher, Deck 13 hält The Surge für hervorragend und denkt insbesondere, dass The Surge 2 absolut bombig wird. Heißt nicht, dass man dort existierende Probleme nicht kennt und adressiert, aber Entwickler sitzen nicht da und denken: "Lass mal so ne Human-Interest-Story machen, dann kaufen die Leute das Ding am Ende aus Sympathie!". Solche Erwägungen werden sicher auch eine Rolle spielen. Aber IMO: Deck 13 hat dem Vorschlag von Jochen zugestimmt (auch das ist ja zu vermerken: Das war unsere Idee und wir sind auf die zugekommen - nicht Deck 13 die gefragt haben, ob wir nicht einen embedded journalist schicken wollen), und zwar weil sie denken: "Erster Teil war schon gut. Zweiter Teil wird der Hammer. Da kann nix schiefgehen, wenn der Gebauer sich das anschaut".

Und das gilt nicht nur spezifisch für Deck 13. Ich kenne offengestanden keinen einzigen Profi-Entwickler (außerhalb von Mobile), der seinen Job nur als Job sieht. Die denken alle, sie hauen das Ei jetzt direkt in die Endzone bzw versuchen es zumindest. IMO ist diese Selbstüberzeugung auch nötig, um 2+ Jahre an einem Spiel zu arbeiten, inkl Crunch / Überstunden etc.

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Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von Mike »

Andre Peschke hat geschrieben: 30. Jul 2018, 17:21ich bin sicher, Deck 13 hält The Surge für hervorragend und denkt insbesondere, dass The Surge 2 absolut bombig wird.
Andre Peschke hat geschrieben: 30. Jul 2018, 17:21IMO ist diese Selbstüberzeugung auch nötig, um 2+ Jahre an einem Spiel zu arbeiten, inkl Crunch / Überstunden etc.
Genau das ist es, was ich an der deutschen Spielebranche mehr oder weniger pauschal kritisiere, denn diese letztlich in Teilen falsche Einschätzung des eigenen Schaffens ist symptomatisch, verhindert kritische Introspektion durchaus und führt (neben weiteren Gründen) dazu, dass es eben keine deutschen Meisterwerke gibt, weil sehr viele Studios mit sehr mittelmäßigen Titeln viel zu zufrieden sind (bzw. immer so tun als ob) und immer erwarten können, dass ihre deutschen Fans und mitunter die deutsche Spiele"presse" aus Sympathie beide Augen zudrücken werden.

Bei angloamerikanischen oder gar anderen europäischen Entwicklern ist die Mentalität oft etwas anders und die Diskrepanz zwischen blumigen Marketingaussagen/PR-Übertreibungen, die dem Verkauf dienen, und der kritischen Selbsteinschätzung der Entwickler abseits der Öffentlichkeit ist oft größer und damit realistischer, was häufig zu einem klaren Bewusstsein über qualitative Mängel führt. Es passt durchaus, dass CD Projekt aus The Witcher 1 letztlich ein The Witcher 3 herausgebildet hat, während Piranha Bytes aus Gothik nur ein Risen oder Elex macht, bei dem die jeweiligen (internationalen) Wertungen auch Bände sprechen (30-60% vs über 90%). Aber nun gut, ich will hier nicht weiter rumnerven und euch stressen, warten wir es mal ab. ^^
ShadowHD
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Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von ShadowHD »

Mich würde ja sehr interessieren, woher du die Einblicke in die introspektive Betrachtung deutscher Entwickler hinsichtlich der Qualität ihrer Spiele nimmst.

Als Schaffender jeglicher Art ist es Grundvoraussetzung, dass man mit dem Geschaffenen im Reinen ist. Sonst würde man doch etwas ändern oder einen anderen Job ausüben. Das bedeutet aber nicht, dass man die eigenen Werke durch eine rosarote Brille sieht. Deck 13 hat einen viel besseren Einblick in The Surge als jeder hier im Forum. Die werden genau wissen, wie erfolgreich The Surge wirklich war und woran es wahrscheinlich gelegen hat.

Ich finde die Art und Weise, wie du Entwicklern aufgrund ihrer Herkunft direkt gewisse Charaktereigenschaften zuschreibst (wie in diesem Fall eine ominöse, unbelegte und undifferenzierte Selbstgefälligkeit) ganz schön anmaßend.
Stuttgarter
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Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von Stuttgarter »

Abgesehen davon, dass mir spontan mindestens ein deutsches Meisterwerk einfällt - nämlich Anno 1404*: Bei aller Sympathie für The Pod finde ich die Vorstellung doch auch niedlich, dass ausgerechnet durch Jochens Doku die Surge2-Verkäufe plötzlich durch die Decke gehen könnten. :D



* Das Spiel ist ein Meisterwerk. In einem Genre, das außerhalb Deutschlands nicht so geschätzt wird, was zu schlechteren internationalen Kritiken führt. Aber das Spiel ist ein Meisterwerk.
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Leonard Zelig
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Re: Lobpreisungen zu: Hinter den Kulissen von The Surge 2

Beitrag von Leonard Zelig »

ShadowHD hat geschrieben: 30. Jul 2018, 18:18 Als Schaffender jeglicher Art ist es Grundvoraussetzung, dass man mit dem Geschaffenen im Reinen ist. Sonst würde man doch etwas ändern oder einen anderen Job ausüben.
Na ja, die Jobs wachsen nicht auf den Bäumen. Insbesondere in der deutschen Games-Branche.

Könnte mir schon vorstellen, dass viele Entwickler bei Goodgame Studios, Bigpoint und InnoGames (also den drei wirklich großen Studios in Deutschland) lieber am neuen Anno oder Siedler arbeiten wollen würden als an ihren Browser-Spielen. Aber das ist nur eine Vermutung.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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