Mike hat geschrieben: ↑30. Jul 2018, 03:46
...
Mich hat in der Podcastfolge etwas verwundert, dass die Gamer Community direkt so sehr allein durch den Verweis auf andere Communitys, die ja auch scheiße sind, quasi in Schutz genommen wurde. Das Fehlverhalten von anderen rechtfertigt aber das Fehlverhalten von einer durchaus signifikanten und sehr lautstarken Gruppe von besonders überzeugten Gamern nicht.
Die "Gamer Community" wurde nicht in Schutz genommen, es wurde nur die falsche und trotzdem oft getätigte Aussage klar gestellt, genannte community wäre besonders toxisch. Also, signfikant mehr. Hat er nicht nur mehrfach so gesagt, sondern steht auch exakt so bei den Timecodes.
Ich erinnere mich noch gut an die Gamer Gate-Zeit, die mir durch massive Misogynie und absoluten, verrückten Hass in Erinnerung geblieben ist. Deshalb muss ich auch immer auflachen, wenn jemand ankommt und erklärt, diese "Bewegung" hätte zu mehr als 10% etwas mit journalistischer Ethik zu tun gehabt. Vermutlich hat ohnehin nie jemand wirklich an dieses Feigenblatt geglaubt, außer vielleicht Total Biscuit, der diesen kleinen Teil der Gamer Gater aus seiner luxuriösen Position als wohlhabender YouTuber heraus wohl noch am ehesten vertreten hat. Seitdem fällt es mir jedenfalls sogar schwerer, mich irgendwie ohne ein gewisses Unbehagen selber als Gamer zu bezeichnen, weil ich nicht für das stehe, was ich zu oft selber als leider Gamer-typisch empfunden habe.
Inwiefern kann man von einem Feigenblatt sprechen wenn ein bekannter YouTuber, der selbst in der Spielebranche gearbeitet hat und sich schon sehr früh für verbraucherschutzrechtliche Themen ausgesprochen hat einen Hashtag (!) nutzt, um über die Themen zu sprechen, über die er schon immer gesprochen hat?
Selbstverständlich sind längst nicht alle Gamer so, aber richtig Stellung dagegen beziehen die wenigsten. Bei Brettspielfans wird man jedenfalls selten Zustände wie in einem Dota 2-Match vorfinden und vermutlich haten die auch niemanden auf Twitter.
Wenn das der Maßstab für sämtliche Sportarten ist, dann könnten 90% aller Vereine dicht machen.
Man soll nicht schlecht über Tote sprechen, aber es ist auch bezeichnend, wie schwer es vielen Kommentatoren hier fällt, sich mal in die Situation von den Menschen hineinzuversetzen, die unter Gamer Gate an vorderster Front zu leiden hatten, wodurch sich der verbitterte Twitterkommentar von Jessica Price, den ich auch zu hart und natürlich geschmacklos finde, zumindest etwas besser verstehen lässt.
"Ich bin kein xy, aber..."
Hier auf mangelndes Verstädnis zu setzen, weil man Price keinen Freifahrtsschein auf Twitter erteilt halte ich für... gewagt.
Man muss einfach berücksichtigen, dass sich der ach so tolle TotalBiscuit, der sich ja immer so für die Verbraucherrechte von Gamern eingesetzt hat, klar rechts positioniert war und selber massiv ausgeteilt hat.
"I've been a left-wing labour voter my entire life mate. You are very misinformed if you think I've ever been anything else."
https://twitter.com/Totalbiscuit/status ... 9625312256"
Als Intel sich monetär für mehr Vielfalt (race & gender) einsetzen wollte und sogar eine gewisse Anita S. eingeladen hatte, hat Genna Bain schnippisch ihre Aktien verkauft und wurde von TotalBiscuit verteidigt, indem er Kritiker als "Idioten" beleidigt und merkwürdigerweise als "sexistisch" bezeichnet:
Sorry, aber nur weil jemand z.B. Alice Schwarzer nicht mag heißt das nicht, dass diese Person kein Feminist oder keine Feministin ist.
TotalBiscuit war stets ein ziemlich blinder Verteidiger der Gamer Gate-Hasskampagnen und ein Meister darin, die massenhaften Harassments herunterzuspielen und gekonnt zu ignorieren, während er seine umfangreiche Gefolgschaft clever steuern und in bestimmte Richtungen hetzen konnte. Dabei hat er selber nie vor krassen Beleidigungen zurückgeschreckt und ist ganz sicher kein nobler Engel. Die Spielepresse traut sich aus gutem Grund selten, auf diese Aspekte genauer einzugehen.
Ziemlich starke Behauptungen, hättest du auch dazu noch Belege?
Zuletzt noch vielleichte etwas zum Forbes-Artikel, der für's Protokoll halber auch nicht von einer angestellten Redakteurin stammt, sondern von einer "contributor"-in. Hier ein ziemlich passender Kommentar:
This gave me a migraine.
It's amazing how, depending on the phase of the moon, GamerGate is either completely irrelevant or completely responsible for the rise of the alt-right.
But if GamerGate is responsible for the rise of the alt-right, then left wing culture warriors have some introspection to do about how they contributed to it and drove people into it by vilifying literally everyone who so much as expressed concern about the ethics angle or wanted to talk about it in one of the many banned threads all over the internet. Therefore, GamerGate is irrelevant, because culture warriors can't introspect. Whew, dodged a bullet there. Everybody go back to pissing people off so you can feel validated!