Was der Herr Klinge im Artikel sagt, ist nun nicht wirklich überzeugend.
„Jedes bei uns sichtbare Hakenkreuz ist entsprechend nach wie vor grundsätzlich ein Gesetzesbruch, für den wir theoretisch haftbar gemacht werden können.“ Es gibt bereits auf der Tatbestandsebene die sogenannte teleologische Reduktion, die oftmals in Frage kommt, wenn NS-Symbole nicht affirmativ bzw. kritisch verwendet werden oder nur unwesentliches Beiwerk sind. Und selbst wenn man auf die sog. Sozialadäquanzklausel zurückgreifen muss, ist es imho Quatsch zu behaupten, man begeht grundsätzlich einen Gesetzesbruch. Genauso kann man behaupten, man verletzt grundsätzlich Urheberrechte, wenn man jemanden zitiert, und es wird nur im Einzelfall durch das Zitatrecht legal. Nun ist mir aber klar, dass es sehr unterschiedliche Rechtsbereiche sind, das eine zivilrechtlicher Natur, das andere strafrechtlicher, und auch NS-Symbole kulturell viel pikanter sind (auch u.U. für Werbekunden/Partner).
„Und jeden Inhalt erstmal von der USK prüfen zu lassen, bevor wir ihn veröffentlichen, können wir uns weder finanziell noch zeitlich leisten“ wäre auch übel, das wäre ja eine selbstauferlegte Pressevorzensur externalisiert durch eine gesetzlich anerkannte Einrichtung der regulierten Selbstregierung. Für so was ist eigentlich der (interne) Jugendschutzbeauftragte da, den man haben muss bei jugendschutzrelevanten Inhalten, und wenn der hinreichend kompetent ist und gewissenhaft arbeiten kann, dann dürfte das Auswirkungen auf die strafrechtliche Verantwortbarkeit haben.
Das Framing im ersten Satz: „GameStar-Chefredakteur Heiko Klinge erklärt, warum wir dennoch nur Bilder und Videoszenen aus der deutschen Version zeigen können.“ („können“) ist irreführend.
Davon ab werden NS-Symbole bei anderen, „gänzlich unverdächtigen“ Medien, bei denen nicht permanent Werbung oder mangelnde journalistische Integrität unterstellt wird, auch selbst in Titelbildern benutzt, z. B.:
https://www.spiegel.de/netzwelt/games/w ... 74471.html Jetzt kann man natürlich einwenden, dass das in so einem Fall der Dokumentation/Berichterstattung explizit dient, was bei sonstigen Gaming-News nicht der Fall ist, legitimer Einwand. Wobei ich mich ernsthaft frage, ob bei GS überhaupt irgendein Hakenkreuz je in der Berichterstattung verwendet wurde. Lieber werden prominente, moralinsaure, unreflektierte Kommentare in der Plus-Paywall veröffentlicht.
So, jetzt kommt noch mein Zugeständnis: Nachvollziehbar ist es dennoch, gerade wenn es die deutsche Version schon gibt. Würde ich an deren Stelle auch bei regulären Beiträgen nicht anders machen und auf NS-Symbole verzichten. Muss halt auch nicht unbedingt sein.