USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

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ClintSchiesstGut
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von ClintSchiesstGut »

Mal anders gefragt:

Ihr würdet in einem "Gremium zur Freigabe" sitzen, mit dem Hintergrundwissen eurer Gamer Zeit, würdet ihr...

A. 2min reden und 'Symbolik' Spiele sofort freigeben. Solange sie keine Gesetze verletzen!

B. Neutral bleiben, sich der Stimme enthalten.

C. Vielleicht sogar wegen Grund XY ablehnen (Entscheidung für eine unbekannte breite Masse)
:whistle:
Phazonis
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von Phazonis »

ClintSchiesstGut hat geschrieben: 3. Aug 2019, 11:32 Mal anders gefragt:

Ihr würdet in einem "Gremium zur Freigabe" sitzen, mit dem Hintergrundwissen eurer Gamer Zeit, würdet ihr...

A. 2min reden und 'Symbolik' Spiele sofort freigeben. Solange sie keine Gesetze verletzen!

B. Neutral bleiben, sich der Stimme enthalten.

C. Vielleicht sogar wegen Grund XY ablehnen (Entscheidung für eine unbekannte breite Masse)
Da ist deine Darstellung auch sehr vereinfacht. Das kommt immer klar auf den Context dieser Spiele an. Ich würde nur auch aus USK Sicht mal versuchen das Hakenkreuz etwas hinten anzustellen und wirklich auf das Spiel zu gucken und es halt dann anhand des Inhaltes freizugeben. Ich habe schon einige Beispiele genannt wie Post Scriptum, World of Tanks,... Dort wurde das Hakenkreuz entfernt und plötzlich ist alles in Ordnung, denn ich kann mir keine weiteren inhaltlichen Änderungen vorstellen. Wo auch ich sage: das ist ein bisschen lächerlich, wenn quasi dasselbe Spiel dann rauskommen nur mit eisernen Kreuz. Aber auch aus USK Sicht würde das ja Sinn machen, weil es ja auch Arbeit spart. Weil wenn eben ein Multiplayerspiel reintrudelt und das Gremium es wegen der Hakenkreuze ablehnt, dann geht das zurück zum Entwickler der macht aus den Hakenkreuzen eiserne Kreuze und fertig neues Prüfverfahren. Da würde ich mir als Tester doch blöd vorkommen.
Deshalb etwas vom Hakenkreuze lösen: Hat das Spiel antisemitische, rassistische oder ähnliche Nachrichten? Wenn ja dann natürlich keine Freigabe. Nur dann steht diese Entscheidung auch mal auf soliden Füßen und man bekommt nicht in einer Woche dasselbe Spiel nur ohne entsprechende Symbolik aufgetischt.
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derFuchsi
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von derFuchsi »

Gerade Wolfgangs Beitrag gehört muss ich hier auch nochmal meinen Senf dazu ablassen.
Es gab doch vor ein paar Jahren mal kurz diese Diskussion um das Rote Kreuz und den Gebrauch des selben in Computerspielen. Die Organisation hat versucht zu verhindern dass dieses Symbol in der Gesellschaft im Laufe der Zeit einen neuen Sinn erhält indem sie Spielehersteller abmahnt die das rote Kreuz als Erste Hilfe Symbol in Spielen benutzen. Das rote Kreuz ist eben nicht nur ein Symbol für erste Hilfe und Heilung sondern zu aller erst ein Symbol der Hilfsorganisation des Internationalen Roten Kreuzes und ein sogenanntes Schutzzeichen das es zu schützen gilt. Wird ein solches in Krisengebieten nicht mehr als solches korrekt erkannt werden im Ernstfall Menschenleben gefährdet. Oft entscheiden Sekundenbruchteile über Leben und Tod, ein Abzug oder Knopf ist schnell gedrückt.
Mit Hakenkreuzen ist es im Grunde ähnlich nur quasi mit gegenteiligem Sinn. Es geht nicht darum dass Menschen beim Anblick desselben auf wundersame Weise zu Nazis mutieren (Wie wolfgang kurz durchleuchten lies) sondern §86a soll verhindern dass diese Zeichen jemals wieder salonfähig werden. Der übermäßige Gebrauch dieses Zeichens verwässert die Bedeutung und evtl tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Petra Fröhlich hat das in ihrem Beitrag mit dem Gewöhnungseffekt in Bezug auf Gewalt verglichen. Es gilt zu verhindern dass das Hakenkreuz nichts besonderes mehr ist sondern bloß als ein gewöhnliches Zeichen wie viele andere gesehen wird das einfach irgendwie für das Böse steht.

Vor dem Hintergrund finde ich Frau Fröhlichs Artikel bis zu einem gewissen Punkt einigermaßen nachvollziehbar auch wenn Wolfgang jetzt noch diverse Schwachstellen aufgezeigt hat.
Was mir beim lesen damals allerdings ziemlich sauer aufstieß war aber der Schluss des Artikels. Den Abstumpfungsvergleich in Verbindung mit dem Hakenkreuz gehe ich ja vor obigem Hintergrund noch mit aber auf einmal biegt Petra ab und eskaliert wie ein Quentin Tarantino Film. Plötzlich sind wir bei "am hellichten Tage von Neonazis erschossenen Politikern" (später korrigiert) und absaufenden Menschen im Mittelmeer und ich habe mich gefragt in welchem Film ich gerade bin, gerade ging es noch um Hakenkreuze in spielen. Da blitzte dann auf worum es Frau Fröhlich die ganze Zeit ging. Frau Fröhlich findet Rechte Politik und Ansichten scheiße und musste das unbedingt kund tun. Ich wundere mich nur dass nicht noch AFD genannt wurde im Artikel. Kann man ja so sehen aber das hatte mit dem Thema leider garnichts zu tun und machte für mich am Ende alles kaputt und erklärt auch die schwache Argumentation die Wolfgang so schön herausgearbeitet hat. Schade dass Wolfgang nicht auch mal auf das Ende einging.
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Soulaire
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von Soulaire »

Eine "Sinnentfremdung" sehe ich hier gar nicht. Mir ist kein Fall bekannt in Film oder Spiel, bei dem das Hakenkreuz nicht in Verbindung mit den Nazis gebracht wird. Wie auch, es steht ja sinnbildlich für das dritte Reich. Bei einem einfachen Kreuz, welches mehrere Bedeutungen haben kann, ist der Fall anders gelagert. Ich verstehe auch gar nicht warum es so gefährlich sein soll, wenn man das Hakenkreuz ohne Ideologie-Bezug verwendet. Was ich sowieso nicht für möglich halte. Aber das worum es doch geht ist die damit verbundene menschenverachtende Ideologie und ohne diese verliert es doch seine komplette Bedeutung.
Ich frage mich, wie man mit einem Hakenkreuz rechte Propaganda machen soll ohne eine direkte Verbindung zu den Nazis aufzumachen. Das halte ich ehrlich gesagt für unmöglich.
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Alienloeffel
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von Alienloeffel »

Ich habe nach kurzer Suche nichts gefunden, also frage ich mal ganz dumm: kann man denn mittlerweile the new order ungeschnitten erstehen und spielen ohne nervigen Import? Am liebsten digital.
Ich habs in der deutschen Version versucht, aber das ständige Gerede vom "regime" hat mich ständig rausgebracht. Ich würde da schon gerne cyber Nazis haben. Daher habe ich den ersten nie zu Ende gespielt und den zweiten gar nicht. Bock hätte ich aber.
Weiß da wer was?
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derFuchsi
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von derFuchsi »

Keine Ahnung aber die Spiele haben ja keine Freigabe erhalten oder? Also alles wie gehabt.
"Vollversion" Per VPN auf Steam kaufen und 3 Monate warten und dann normal zocken.
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Rigolax
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von Rigolax »

Alienloeffel hat geschrieben: 3. Aug 2019, 23:54 Ich habe nach kurzer Suche nichts gefunden, also frage ich mal ganz dumm: kann man denn mittlerweile the new order ungeschnitten erstehen und spielen ohne nervigen Import? Am liebsten digital.
Ich habs in der deutschen Version versucht, aber das ständige Gerede vom "regime" hat mich ständig rausgebracht. Ich würde da schon gerne cyber Nazis haben. Daher habe ich den ersten nie zu Ende gespielt und den zweiten gar nicht. Bock hätte ich aber.
Weiß da wer was?
Für den PC? Nein, da gibt's noch Aktivierungs- und Nutzungssperren. Kann man mit SteamDB gut checken: Beispiel-Lizenzen https://steamdb.info/sub/41691/info oder https://steamdb.info/sub/193607/

(Falls sich hier wer mit EU-Recht zum freien Warenverkehr bzw. single digital market auskennt, würde mich mal interessieren, ob diese Sperrpraxis insbesondere für (legal) aus dem EU-Ausland importierte Retail-PC-Fassungen mit Steam-DRM noch legitim ist, denn man kann ja wohl kaum noch argumentieren, dass eine etwaige Rechtslage die Sperrungen rechtfertigen. Nach Kennzeichnung von Youngblood und Cyberpilot sowie Entscheidung auf Nicht-Indizierung von Wolfenstein 2 durch die BPjM ist wohl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass auch Bethesdas Altlasten, die Entwicklungen von Machine Games, allesamt USK- bzw. Strafrechtskompatibel sein dürften. Eine abstrakte Vermutung "es könnte ja illegal sein" überzeugt mich hier nicht, und auch nicht gekennzeichnete Medien sind ja damit prinzipiell wie USK/FSK 18 zu behandeln.)

Die Konsolenfassungen kann man allerdings aus dem Ausland importieren und nutzen. Dort gibt es keine solchen Sperren. Inwiefern man die digital in den Stores durch Regionswechsel kaufen kann, weiß ich aber nicht.
derFuchsi hat geschrieben: 3. Aug 2019, 19:20Vor dem Hintergrund finde ich Frau Fröhlichs Artikel bis zu einem gewissen Punkt einigermaßen nachvollziehbar auch wenn Wolfgang jetzt noch diverse Schwachstellen aufgezeigt hat.
Was mir beim lesen damals allerdings ziemlich sauer aufstieß war aber der Schluss des Artikels. Den Abstumpfungsvergleich in Verbindung mit dem Hakenkreuz gehe ich ja vor obigem Hintergrund noch mit aber auf einmal biegt Petra ab und eskaliert wie ein Quentin Tarantino Film. Plötzlich sind wir bei "am hellichten Tage von Neonazis erschossenen Politikern" (später korrigiert) und absaufenden Menschen im Mittelmeer und ich habe mich gefragt in welchem Film ich gerade bin, gerade ging es noch um Hakenkreuze in spielen. Da blitzte dann auf worum es Frau Fröhlich die ganze Zeit ging. Frau Fröhlich findet Rechte Politik und Ansichten scheiße und musste das unbedingt kund tun. Ich wundere mich nur dass nicht noch AFD genannt wurde im Artikel. Kann man ja so sehen aber das hatte mit dem Thema leider garnichts zu tun und machte für mich am Ende alles kaputt und erklärt auch die schwache Argumentation die Wolfgang so schön herausgearbeitet hat. Schade dass Wolfgang nicht auch mal auf das Ende einging.
Dergleichen ist übrigens meines Erachtens gar der eigentliche Hauptzweck des Symbolverbots: eine staatliche und gesellschaftliche Distanzierung von bestimmten Ideologien durch Ächtung der dafür stehenden Symbole.
Wolfgang Walk
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von Wolfgang Walk »

Freitag hat geschrieben: 2. Aug 2019, 14:29
Schlagerfreund hat geschrieben: 2. Aug 2019, 12:28 Das mit dem Bart und der Umbenennung war eher ein Fuck You von Bethesda.
Wolfgang sagte in seiner Kolumne das gleiche, aber gibt es dafür eine Quelle? Ich finde nämlich auch die andere Lesart schlüssig: um hierzulande ja keinem auf die Füße zu treten, wurden alle Nazis - und Juden - aus dem Spiel entfernt und damit eben auch Hitler geändert.
Es ist meine Interpretation. Da wurde erheblicher Aufwand geleistet für etwas, das rechtlich definitiv nicht notwendig war. Für mich sieht das erheblich nach einem eregierten Mittelfinger aus. Und den hat das deutsche System dieser Zeit zu Recht gezeigt bekommen.
Rince81
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von Rince81 »

derFuchsi hat geschrieben: 4. Aug 2019, 00:27 Keine Ahnung aber die Spiele haben ja keine Freigabe erhalten oder? Also alles wie gehabt.
"Vollversion" Per VPN auf Steam kaufen und 3 Monate warten und dann normal zocken.
Würde ich nicht machen. Zum einen ist Steam da mittlerweile echt gut abgesichert. Du kommst vielleicht mit einem VPN auf die Seite - wirst aber im Regelfall an der Bezahlung scheitern. Und es ist immer das theoretische Restrisiko dass Valve das als Manipulation/"Betrug" sieht und Massnahmen ergreift.
Meiner Erfahrung ist der Humble Store oder Gamesplanet da deutlich unkomplizierter, dort mit VPN rauf, Key kaufen, den dann per VPN bei Steam registrieren oder man wartet, bis man eh mal im Ausland ist - Hauptsache über die Grenze... Dann muss man "nur" 3 Monate warten bis der Titel spielbar ist. ;)
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Leonard Zelig
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von Leonard Zelig »

Rince81 hat geschrieben: 4. Aug 2019, 20:16
derFuchsi hat geschrieben: 4. Aug 2019, 00:27 Keine Ahnung aber die Spiele haben ja keine Freigabe erhalten oder? Also alles wie gehabt.
"Vollversion" Per VPN auf Steam kaufen und 3 Monate warten und dann normal zocken.
Würde ich nicht machen. Zum einen ist Steam da mittlerweile echt gut abgesichert. Du kommst vielleicht mit einem VPN auf die Seite - wirst aber im Regelfall an der Bezahlung scheitern. Und es ist immer das theoretische Restrisiko dass Valve das als Manipulation/"Betrug" sieht und Massnahmen ergreift.
Meiner Erfahrung ist der Humble Store oder Gamesplanet da deutlich unkomplizierter, dort mit VPN rauf, Key kaufen, den dann per VPN bei Steam registrieren oder man wartet, bis man eh mal im Ausland ist - Hauptsache über die Grenze... Dann muss man "nur" 3 Monate warten bis der Titel spielbar ist. ;)
Da will man doch glatt das "FCK DRM" T-Shirt von GOG überstreifen. :ugly:
Zum Glück kann man die Konsolenfassungen von Wolfenstein einfach auf Disc kaufen, dann hat man diese Probleme nicht.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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derFuchsi
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von derFuchsi »

Rince81 hat geschrieben: 4. Aug 2019, 20:16Würde ich nicht machen. Zum einen ist Steam da mittlerweile echt gut abgesichert. Du kommst vielleicht mit einem VPN auf die Seite - wirst aber im Regelfall an der Bezahlung scheitern. Und es ist immer das theoretische Restrisiko dass Valve das als Manipulation/"Betrug" sieht und Massnahmen ergreift.
Ach was das interessiert die überhaupt nicht, die haben doch ihre Kohle. Die müssen halt eine Ländersperre einrichten aber die Tatsache dass gekaufte Spiele nach 3 Monaten klammheimlich freigeschaltet werden spricht für sich.
Hab ich mit den neuen Wolfensteins immer so gemacht, zuletzt mit New Colossus.
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von Phazonis »

derFuchsi hat geschrieben: 5. Aug 2019, 17:33
Rince81 hat geschrieben: 4. Aug 2019, 20:16Würde ich nicht machen. Zum einen ist Steam da mittlerweile echt gut abgesichert. Du kommst vielleicht mit einem VPN auf die Seite - wirst aber im Regelfall an der Bezahlung scheitern. Und es ist immer das theoretische Restrisiko dass Valve das als Manipulation/"Betrug" sieht und Massnahmen ergreift.
Ach was das interessiert die überhaupt nicht, die haben doch ihre Kohle. Die müssen halt eine Ländersperre einrichten aber die Tatsache dass gekaufte Spiele nach 3 Monaten klammheimlich freigeschaltet werden spricht für sich.
Hab ich mit den neuen Wolfensteins immer so gemacht, zuletzt mit New Colossus.
Es soll quasi das Beziehen von Spielen aus anderen Märkten stoppen. Dieser Weg ist übrgiens der einzige der möglich ist ein indiziertes Spiel zu kaufen, wo man dann sagen muss das war glaube so nicht ganz der Plan. Im Recht sollten indizierte Titel ja eigentlich zu einem Produkt was man "unter der Ladentheke" kaufen kann werden. Denn sowohl Verkauf als auch Besitz ist nicht verboten. Die Realität sagt aber was anderes. Man muss durch enorm viele Reifen springen um an solche Titel zu kommen, was auc all diejenigen entkräftet, die immer meinen die Indizierung sei keine Zensur. Ja aufm Papier nicht aber versuch mal beim Saturn ein indiziertes Spiel zu kaufen. Deshlab schaltet es Steam wahrscheinlich acuh nach einer Weile einfach frei, weil es ja erlaubt ist diese Spiele zu verkaufen und zu besitzen.
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von Stuttgarter »

Phazonis hat geschrieben: 5. Aug 2019, 18:18 Man muss durch enorm viele Reifen springen um an solche Titel zu kommen, was auc all diejenigen entkräftet, die immer meinen die Indizierung sei keine Zensur. Ja aufm Papier nicht aber versuch mal beim Saturn ein indiziertes Spiel zu kaufen.
Indizierung ist keine Zensur. Als der Roman "American Psycho" noch indiziert war, hab ich ihn trotzdem problemlos über meinen Buchladen bekommen. Übrigens in einer vollständigen deutschen Übersetzung. Das war überhaupt kein Hexenwerk. Dass das bei Spielen bzw. Saturn nicht so einfach ist, liegt an Saturn. Nicht an der Indizierung.

Edit: Und, um in dem Zusammenhang auch gleich noch mit einem zweiten Vorurteil aufzuräumen: Von der Existenz des Autoren und des Buchs erfahren habe ich durch einen langen Artikel im deutschen! Rolling Stone. Es war also damals möglich, über indizierte Bücher zu berichten. Zum gleichen Zeitpunkt hatten die Spielemagazine Panik, sie könnten sich selbst ruinieren, wenn sie die Existenz eines indizierten Spiels auch nur erwähnen.

Nein. Es ist nicht der Staat, der schuld ist.
Zuletzt geändert von Stuttgarter am 5. Aug 2019, 19:00, insgesamt 1-mal geändert.
Rigolax
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von Rigolax »

Stuttgarter hat geschrieben: 5. Aug 2019, 18:55
Phazonis hat geschrieben: 5. Aug 2019, 18:18 Man muss durch enorm viele Reifen springen um an solche Titel zu kommen, was auc all diejenigen entkräftet, die immer meinen die Indizierung sei keine Zensur. Ja aufm Papier nicht aber versuch mal beim Saturn ein indiziertes Spiel zu kaufen.
Indizierung ist keine Zensur. Als der Roman "American Psycho" noch indiziert war, hab ich ihn trotzdem problemlos über meinen Buchladen bekommen. Übrigens in einer vollständigen deutschen Übersetzung. Das war überhaupt kein Hexenwerk. Dass das bei Spielen bzw. Saturn nicht so einfach ist, liegt an Saturn. Nicht an der Indizierung.

Edit: Und, um in dem Zusammenhang auch gleich noch mit einem zweiten Vorurteil aufzuräumen: Von der Existenz des Autoren und des Buchs erfahren habe ich durch einen langen Artikel im deutschen! Rolling Stone. Es war also damals möglich, über indizierte Bücher zu berichten. Zum gleichen Zeitpunkt hatten die Spielemagazine Panik, sie könnten sich selbst ruinieren, wenn sie die Existenz eines indizierten Spiels auch nur erwähnen.

Nein. Es ist nicht der Staat, der schuld ist.
Indizierung ist ja an sich eine mildere Verbotsvariaine, die die Wirtschaftlichkeit eines Werkes insgesamt mehr oder weniger zerstört. Das wurde imo auch genauso vom Gesetzgeber beabsichtigt, damit die Werke gesamtgesellschaftlich möglichst wenig Verbreitung finden (dazu kann man jetzt Politiker-Aussagen heranziehen und sonstwas, aber ist im Grunde auch egal) [edit/ergänzung: und damit die im übrigen auch gar nicht erst produziert werden]. Es gibt dazu eine gesellschaftliche Ächtung als "jugendgefährdend".

Wie schwer es sein konnte, an derart geächtete Werke ranzukommen, wird z. B. hier beschrieben: https://www.heise.de/tp/features/Wie-ic ... 80870.html Online ensteht durch DRM und Geolocking oftmals ein faktisches Totalverbot, auch für Erwachsene. Wenn man die gängigen Jugendschutzstellen dazu anschreibt, finden die das teils auch noch unproblematisch oder es ist denen egal. Das darf einfach auch echt nicht sein.

Über Indizierungen auf Listenteil B und D fängt man besser gar nicht an, die sind vermutlich eh verfassungswidrig. Der JMStV verbietet ja gar pauschal das Zugänglichmachen solcher Medien, selbst in geschlossenen Nutzergruppen für Erwachsene, unabhängig davon, ob die Angebote tatsächlich einen strafbaren Inhalt aufweisen. Und das nur auf Basis einer Entscheidung eines behördlichen, pluralistisch besetzten Gremiums.

zu Reviews/Berichterstattung über indizierte Medien: Die Rechtsprechung dazu ist nicht besonders toll. Gibt afaik nur 2 Entscheidungen: eine "Kritik", eher ein Verriss, der wohl genau deswegen für zulässig erklärt wurde: https://dejure.org/dienste/vernetzung/r ... R%20546/86 (BGH, 1986) und eine unzulässige, positive Rezension, wobei das eher undifferenziertes Anpreisen war (bei einem alles in allem dann doch sehr fragwürdigen Werk): https://openjur.de/u/86246.html (OLG Hamburg, 2006). Im Grunde muss es aber zumindest gehen, gerade im journalistischen Kontext, indizierte Werke kritisch, aber nicht verreißend, zu besprechen. Dafür ist die Freiheit der Berichterstattung und generell die Meinungsfreiheit zu gewichtig; es ist aber wieder eine Güterabwägung.

---

Hier noch was als Nachtrag zu Let's Plays und NS-Symbole von einem Anwalt: https://itmedialaw.com/youtube-twitch-u ... ms-videos/ "Zwar haben einige YouTube-Netzwerk empfohlen nur die deutsche Version des Spieles zu zeigen, ich halt das Risiko aber für überschaubar, solange man tatsächlich nur Spielszenen direkt aus dem Spiel darstellt, die verfassungsfeindlichen Symbole nicht explizit darstellt und eventuell auch noch in problematischer Art und Weise kommuniziert"
Zuletzt geändert von Rigolax am 5. Aug 2019, 19:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von Heretic »

Stuttgarter hat geschrieben: 5. Aug 2019, 18:55Indizierung ist keine Zensur. Als der Roman "American Psycho" noch indiziert war, hab ich ihn trotzdem problemlos über meinen Buchladen bekommen. Übrigens in einer vollständigen deutschen Übersetzung.
Ich hab' die Special Edition (Buch + Film) damals im Media Markt gekauft. Kann zwar sein, dass der Roman bereits vom Index runter war, aber die Special Edition hatte nichtmal die FSK 16-Kennzeichnung wegen des Films auf der Verpackung. Hätte jeder Zehnjährige mitnehmen können. Naja, vielleicht hätte man an der Kasse aufgrund des Titels nochmal nachgehakt... :mrgreen:

Ansonsten hatte ich nie Probleme, indizierte Titel beim Media Markt zu bekommen. Sie waren nur oftmals nicht vorrätig und mussten bestellt werden.
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von Phazonis »

Stuttgarter hat geschrieben: 5. Aug 2019, 18:55
Phazonis hat geschrieben: 5. Aug 2019, 18:18 Man muss durch enorm viele Reifen springen um an solche Titel zu kommen, was auc all diejenigen entkräftet, die immer meinen die Indizierung sei keine Zensur. Ja aufm Papier nicht aber versuch mal beim Saturn ein indiziertes Spiel zu kaufen.
Indizierung ist keine Zensur. Als der Roman "American Psycho" noch indiziert war, hab ich ihn trotzdem problemlos über meinen Buchladen bekommen. Übrigens in einer vollständigen deutschen Übersetzung. Das war überhaupt kein Hexenwerk. Dass das bei Spielen bzw. Saturn nicht so einfach ist, liegt an Saturn. Nicht an der Indizierung.
Das war auch keine Generalkritik an Indizierungen, nur an ihnen in Spielen. Dort funktioniert es nunmal nicht so wie man es sich aus dem Gesetz vorstellt.
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von Stuttgarter »

Phazonis hat geschrieben: 5. Aug 2019, 20:35
Das war auch keine Generalkritik an Indizierungen, nur an ihnen in Spielen. Dort funktioniert es nunmal nicht so wie man es sich aus dem Gesetz vorstellt.
Was aber an den Publishern und den Verkaufsstellen liegt. Wenn ich mich recht entsinne, hatte mein Buchladen ein Exemplar sogar vorrätig, ich musste es nicht mal bestellen. Saturn und Co. wollen für diesen Kundenservice kein Geld ausgeben - das ist ihr gutes Recht. Aber trotzdem sind die es, die somit Zensur betreiben (wenn man den Begriff unbedingt verwenden will). Nicht der Staat. Und insofern gibt es für den Staat keinerlei Grund, an seiner Vorgehensweise was zu ändern.
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von Phazonis »

Stuttgarter hat geschrieben: 5. Aug 2019, 20:52
Phazonis hat geschrieben: 5. Aug 2019, 20:35
Das war auch keine Generalkritik an Indizierungen, nur an ihnen in Spielen. Dort funktioniert es nunmal nicht so wie man es sich aus dem Gesetz vorstellt.
Was aber an den Publishern und den Verkaufsstellen liegt. Wenn ich mich recht entsinne, hatte mein Buchladen ein Exemplar sogar vorrätig, ich musste es nicht mal bestellen. Saturn und Co. wollen für diesen Kundenservice kein Geld ausgeben - das ist ihr gutes Recht. Aber trotzdem sind die es, die somit Zensur betreiben (wenn man den Begriff unbedingt verwenden will). Nicht der Staat. Und insofern gibt es für den Staat keinerlei Grund, an seiner Vorgehensweise was zu ändern.
Tja da bin ich halt anderer Meinung. Mag sein, dass der Staat sich da nicht kümmern muss, dennoch sollte er auch die Gesetze gelegentlich mit der Realität abgleichen. Und bei Spielen kommt die Indizierung der Zensur halt sehr Nahe. Oder zumindest sollte das Argument dann steben, dass Indizierung keine Zensur sei. Nein sie ist nicht als Zensur in der Theorie gedacht, kommt in der Praxis aber eben anders an.
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von Stuttgarter »

Phazonis hat geschrieben: 5. Aug 2019, 21:20

Tja da bin ich halt anderer Meinung. Mag sein, dass der Staat sich da nicht kümmern muss, dennoch sollte er auch die Gesetze gelegentlich mit der Realität abgleichen. Und bei Spielen kommt die Indizierung der Zensur halt sehr Nahe. Oder zumindest sollte das Argument dann steben, dass Indizierung keine Zensur sei. Nein sie ist nicht als Zensur in der Theorie gedacht, kommt in der Praxis aber eben anders an.
Nur sollte sich die Kritik halt an die richten, die es tatsächlich zu verantworten haben. Und das sind nunmal die Spielefirmen und die Händler. "American Psycho" beweist, dass auch eine Indizierung nicht den Verkauf verhindert. Wenn sie es de facto doch tut, dann, weil die Publisher keine deutsche Version ohne USK-Freigabe rausbringen - und/oder die Händler die Kosten vermeiden, jene zu beschaffen/im Hinterzimmer auf Vorrat zu haben. Denen ist der Kapitalismus/der Umsatz nunmal wesentlich wichtiger als die Freiheit der Kunst. Also bitte die anmotzen. Aber für die hat der normale Spieler ja in der Regel total Verständnis - und sucht im Staat lieber nen Sündenbock.
Rigolax
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Re: USK: Haltung gegenüber Nazi-Symbolen in Spielen gelockert

Beitrag von Rigolax »

Stuttgarter hat geschrieben: 5. Aug 2019, 22:33 Nur sollte sich die Kritik halt an die richten, die es tatsächlich zu verantworten haben. Und das sind nunmal die Spielefirmen und die Händler. "American Psycho" beweist, dass auch eine Indizierung nicht den Verkauf verhindert. Wenn sie es de facto doch tut, dann, weil die Publisher keine deutsche Version ohne USK-Freigabe rausbringen (...)
Also weil sie sich nicht selbstzensieren (wollen). Bei Werken, die prinzipiell unter die Kunstfreiheit fallen.
Stuttgarter hat geschrieben: 5. Aug 2019, 22:33 - und/oder die Händler die Kosten vermeiden, jene zu beschaffen/im Hinterzimmer auf Vorrat zu haben.
Sprich, weil es sich wirtschaftlich nicht lohnt, was der Staat zu verantworten hat, was er beabsichtigt. Und weil es rechtlich dann vielleicht zu heikel ist, weil es dann ja auch noch strafrechtliche Verbote gibt, die immer drohen (selbst bei A-Indizierung) bzw. eine Rolle spielen können.

Für mich ist das hier Victim-Blaming.
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