Bundeswehr auf der Gamescom

[Soulaire]

also die Plakate könnten genauso auch in der Simpsons-Folge vorkommen

[Pan Sartre]

Wobei schon einige Fotomontagen kursieren, von denen ich nicht beurteilen kann, ob sie in satirischer Absicht oder aus Gründen der Diskussion-Anheizung erstellt wurden:
https://twitter.com/NebelNiek/status/10 ... 3565833216

[Wudan]

Wobei man hinzufügen sollte, dass dieses spezifische Todesrisiko gar nicht so gewaltig ist, wenn man es mit "normalen" Berufen vergleicht. In den USA beispielsweise sterben pro 100.000 Arbeiter jährlich mehr Holzfäller und Fischer als Soldaten.(..)

Nein, ich finde das muss man nicht unbedingt hinzufügen, da es ja gar nicht Gegenstand der Diskussion ist. Für das Thema "ist diese Art der Werbung ok?" ist es völlig unerheblich ob die Sterblichkeitsrate bei der Bundeswehr höher oder tiefer als bei Dachdeckern, Gerüstbauern oder bengalischen Feuerjongleuren ist. Nebenbei: Wir wissen eh das sich das radikal ändert sollte mal ein echter Ernstfall eintreten. (Ich weiß diese Vorstellung ist für manche total abwegig.. das sehe ich anders, das ist jedoch wiederrum ein anderes Thema.)

Der Punkt ist, ganz unabhängig davon was ich von der Bundeswehr im allgemeinen halte, dass ich diese Art der Propaganda mit Worten wie "Open World" und "Multiplayer", um sich damit bei empfänglichen Jugendlichen bei einer Spielemesse einzuschmeicheln, öbszön und verwerflich oder zumindest mal sehr bedenklich finde.

Aber das hab ich jetzt schon 3 oder 4 mal geschrieben, damit ist dann auch gut. Ich denke ich hab meinen Punkt klar gemacht und lass es damit gut sein.

[Puschkin]

Der Deutschlandfunk hat heute gerade ein Stück zum Thema minderjährige Soldaten veröffentlicht:

https://www.deutschlandfunk.de/minderja ... _id=426163

Abenteuer und mit dem Komiss die Welt sehen. Die Scheisse hört nie auf.

[Puschkin]

vielleicht möchte die Gamescom auch die Bundeswehr nicht rauswerfen weil die dann wieder ihre Mimimi Show abzieht wie bei der re:publica 2018, weil die keine Bundeswehrwerber haben wollten.

https://www.deutschlandfunk.de/bundeswe ... _id=417117

[Leonard Zelig]

Der Deutschlandfunk hat heute gerade ein Stück zum Thema minderjährige Soldaten veröffentlicht:

https://www.deutschlandfunk.de/minderja ... _id=426163

Abenteuer und mit dem Komiss die Welt sehen. Die Scheisse hört nie auf.

Das klingt nicht sonderlich attraktiv:

"Das Einstellungsalter liegt bei 17 Jahren, 17 muss jemand sein, als Soldat auf Zeit und als freiwillig Wehrdienstleistender, und da haben wir einen hohen Bedarf. Je älter ein Soldat ist, desto schwieriger wird es, den Anforderungen gerecht zu werden. Soldat sein ist etwas körperlich höchst Anforderndes, gerade wenn Sie auf das Einsatzspektrum schauen. Da tut's dann auch mal hinten im Kreuz weh, und das Knie tut weh, deshalb: Das Bestreben muss sein, mit jungen Leuten, möglichst jungen Leuten, Soldat sein zu betreiben."

Was machen die denn nach der Soldatenkarriere wenn sie 40 sind? Kann ja nicht jeder Offizier werden. Und die Rückkehr an den regulären Arbeitsmarkt stell ich mir schwierig vor wenn man direkt nach der Schule zur Bundeswehr gegangen ist und körperlich nicht mehr belastbar ist.

[Sankt Magni]

Ich finde es gut und richtig dass die Bundeswehr auf der Gamescom präsent ist. Das transatlantische Bündnis muss wehrhaft bleiben und Deutschland muss seinen Beitrag leisten.

[mart.n]

Ich finde es völlig in Ordnung, dass die BW dort aggressiv Werbung macht. Man kann nicht die Wehrpflicht abschaffen und dann gleichzeitig verlangen, dass für ein Freiwilligen Heer keine oder nur wenig Werbung gemacht werden darf. Es ist ja auch nicht so, dass da am Stand direkt für 10 Jahre unterschrieben wird, wie es (glaube ich) in den USA vorkommt. Man hat definitiv noch genug Zeit, sich seine Entscheidung zu überlegen. Und ein bezahltes BW Studium mit anschließender Offizierslaufbahn ist auch nicht unbedingt der schlechteste Job. Kitaplätze gibt es da ja mittlerweile auch genug.

[Terranigma]

Solange Minderjährige dem Militär beitreten, aber nicht einmal den Bundestag wählen dürfen, hat die Bundeswehr an derartigen Orten nichts verloren. Derartige Orte wären: Schule, Movepark, Jugendtreffs oder anderen Orten, wo man typischerweise Kinder und Jugendliche antrifft.

Die Bundeswehr ist kein Arbeitgeber wie jeder andere. Andernfalls mag man Heckler&Koch als deutsches Traditionsunternehmen ja auch auf der GamesCom willkommen heißen und ihnen einen Stand direkt neben Battlefield und Co anbieten: Warum nur mit virtuellen Waffen spielen, wenn man auch an Echten schrauben kann? Mit dem Militär als Quell von Abenteuer und Kameradschaft zu werben ist auch irgendwie so 1914-mäßig.

[bluttrinker13]

Ich finde es gut und richtig dass die Bundeswehr auf der Gamescom präsent ist. Das transatlantische Bündnis muss wehrhaft bleiben und Deutschland muss seinen Beitrag leisten.

Stimmt. Nicht das der Etat noch unter die $900 Milliarden Marke sinkt, oder die Truppenstärke gar unter 3 Millionen...

[Stuttgarter]

Findet man die Bundeswehr generell doof? ok, aber dann bitte diese Diskussion führen, nicht die Alibidiskussion um den moralischen Imperativ, der durch eine Werbung auf Junge Menschen zugeschnitten verschoben würde.

Einspruch. Ich kann grundsätzlich gegen eine Institution sein - und darüber hinaus noch einzelne Werbemaßnahmen besonders verabscheuungswürdig finden. Und das auch getrennt diskutieren.

Speziell in diesem Fall geh ich davon aus, dass es übrigens durchaus Menschen geben dürfte, die die Existenz der Bundeswehr an und für sich befürworten, speziell den Multiplayer-Spruch aber trotzdem völlig daneben finden.

[Darkcloud]

Ich finde ja sie sollten mit "das einzig wahre Roguelike" werben.

[billi]

Hier wird das alles nach wie vor sehr schön zusammengefasst.

Und hier die Anleitung, wie man richtig Werbung fürs Militär macht: https://youtu.be/KmTQX_PLsME

[IceGrin]

Woher kommt das eigentlich dass das bundesheer bzw wehr immer die bösen sind?

Ich hab die werbung anfangs gar nicht richtig verstanden. Erst wie das auf twitter so durch die decke gegangen ist hab ich kapiert dass das Bundeswehr werbung ist. Danach fand ich es irgendwie witzig. Wenn man sich einschreiben will sollte das sowieso gut bedacht werden.

[Voigt]

Den Spruch Multiplayer as its best finde ich etwas grenzwertig aber noch geht es. Mir wichtiger als irgendwelche Banner Werbesprüche, die die Leute erstmal nur interessieren sollen, ist was den genau am Bundeswehr Stand eigentlich gesagt wird. Solange dort keine Wahrheiten verschwiegen werden, und auch ohne Nachfragen eventuell paar negative Seiten genannt werden, geht auch so eine Werbung in Ordnung für mich.

[screamingblood]

Mir persönlich schmeckt diese Vermengung echten Wehrdienstes mit Gaming-Attitüde ehrlich gesagt gar nicht. Die Soldat*Innen da draußen machen mMn einen wichtigen Job, so gern ich auch sagen würde, wir bräuchten keine Bundeswehr, aber die Verharmlosung der Risiken, die sie zum Teil einzugehen bereit sind, finde ich nicht ok. Umgekehrt gilt übrigens das Gleiche, Spielewerbung, die reale Kriegserlebnisse zur Gaudi erklärt, um ihr Spiel zu verkaufen, mag ich genau so wenig. Und das als jemand, der eigentlich echt auf schwarzen Humor steht.

[Terranigma]

Woher kommt das eigentlich dass das bundesheer bzw wehr immer die bösen sind?

Die gegenwärtige Geringschätzung des Militärs in Deutschland hat etwas mit zwei Weltkriegen im 20. Jhrd. zu tun, bei denen Deutschland sehr engagiert eine Führungsrolle in der Welt übernehmen wollte.

[Puschkin]

Ich habe noch einen Tweetthread eines ehemaligen Soldaten gefunden der sich mit der verzweifelten Werbepraxis der Bundeswehr befasst:

[Zitat]
Zurückfragen, ob im Dienst getötete Soldat_innen einfach nur "Spieler_innen sind, die das nächste Level nicht erreicht haben." Vielleicht hört dann dieser penetrante, anbiedernde Werbemist endlich auf. It's not a game - it's fucking serious. 13/x #Gamescom
[Zitat Ende]

https://twitter.com/DanielLuecking/stat ... 58273?s=19

[IceGrin]

Wäre es realistisch würd es wahrscheinlich überhaupt keine neuen Rekruten mehr geben. Selbst ein bekannter der beim jagdkommando war meinte, die außbildung ist lustig und spannend wie sonst was aber danach sitzt man nur noch rum und wartet. 90% vom soldaten sein ist eh nur warten.

[VikingBK1981]

Also als Hauptfeldwebel außer Dienst bin ich schon etwas befangen. Ja die Bundeswehr muss als Arbeitgeber werben. Gerade ein Teil der Besucher der Gamescom sind sehr gut geeignet für Teile der Armee, die sich ja auch immer stärker technisiert.
Ich hätte aber auch anders geworben. Ich bin mit einigen Sachen bei meinem alten Dienstherren nicht einverstanden, aber ihm das Recht abzuerkennen überhaupt Nachwuchs zu suchen ist falsch. Für viele junge Menschen kann es eine echte Chance sein.

Und ja einige haben hier angesprochen dass es nur ein netter Euphemismus ist und man eigentlich Krieg meint. Ja in weiten Teilen ist das so, nur kann man Krieg aus vielen Gründen führen. Denke wir sind uns alle einig, dass eine Welt ohne Krieg und Armeen schön wäre, nur wird das nie eintreten. Schon ein schlechter Mensch reicht. Somit ist die Bundeswehr notwendig, nicht nur als Verteidigungsarmee, die sie nun schon eine lange Zeit nicht mehr ist.