Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

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Raptor 2101
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Raptor 2101 »

raspen hat geschrieben: 8. Sep 2018, 13:25 Ich verstehe Leute, die den Beitrag gelungen fanden, habe mich als Backer jetzt aber zurückgezogen. Ich möchte einfach die Produktion von Beiträgen nicht unterstützen, die meinen Berufsstand minutenlang durchbeleidigen.
Bei solch einem Post, stellen sich mir spontan drei Fragen:
1) wo beleidigt Wolfgang deinen Berufsstand. Er legt nur Fakten dar. (bitte mit Zitat die Beleidigung belegen. Der ganze Beitrag liegt als Text vor...)
2) Selbst wenn... Wie Dünnhäutig muss man sein? Nagt es so sehr an einem, dass selbst der eigene Dienstherr(in) der Organisation "Führungsschwäche" und "Inkompetenz" bescheinigt, dass ein kleiner Beitrag zu so einer Reaktion führt? Will ich, dass so jemand Dienst an der Waffe hat? Es gruselt mich gerade ...
3) wie hoch war dein PledgeLevel? ich erhöhe meinen entsprechend! Wenn Wolfang solche Reaktionen hervorrufen kann, will ich mehr solcher Beiträge haben ...

Edit by NobodyJPH:
Bitte achte auf deinen Ton und deinen Schreibstil. Das Posting ist unnötig persönlich und reine Provokation. Das ist in diesem Forum nicht erwünscht.
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philoponus
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von philoponus »

Eine wohlformulierte Kolumne. Weiter so, Wolfgang.
StHubi
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von StHubi »

Die Kolumne habe ich mir gestern auf dem Weg zur Arbeit angehört und musste eine ganze Weile darüber nachdenken. Das war wirklich ein großartiger Beitrag und wirft einige Fragen für mich auf. Habe ich schon mal erwähnt, dass ich Mitglied der Grünen wurde, weil mir der Wahlerfolg der AfD bei der letzten Bundestagswahl nicht gefallen hat? :mrgreen:

Meine Strategie für das schwerste Spiel wäre: Für jeden Spieler, der auf der anderen Seite mehr auftaucht, bringen wir einen oder gleich mehrere auf unserer Seite zur Unterstützung dazu... :D Aber ich ziehe meinen Hut vor Wolfgang und bin mir nicht mal sicher, ob ich seine Kolumne vollends durchschaue. Das wird wohl die erste Meinungskolumne von The Pod sein, die ich mir mehrfach anhöre. Bitte weiter so... Bzw. "WEITER MACHEN :!:"
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Sebastian Solidwork
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Sebastian Solidwork »

raspen hat geschrieben: 8. Sep 2018, 13:25 Ich verstehe Leute, die den Beitrag gelungen fanden, habe mich als Backer jetzt aber zurückgezogen. Ich möchte einfach die Produktion von Beiträgen nicht unterstützen, die meinen Berufsstand minutenlang durchbeleidigen.
Auch wenn ich mich über den Beitrag freue, liegt es keineswegs an der Art wie Wolfgang gegen die Bundeswehr austeilt. Da empfinde ich keine Schadenfreude.
Wolfgang ging es nicht (nur) um die Bundeswehr. Eine andere Organisation hätte es auch sein können.
Es war eine Übung in Medienkompetenz.

Hast du gelesen was Wolfgang vorher in dieser Diskussion schrieb?
Was ist wenn du die Aussagen so relativiert betrachtest?
„Schönheit ist auch immer ethisches Empfinden.“

Umweltschutz beginnt im Geldsystem.
Fix the system!

Der Sinn des Lebens ist, dass Menschen voller Sinn das niemals wissen müssen. - Gunter Dueck in Omnisophie
Wolfgang Walk
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Wolfgang Walk »

Eine Möglichkeit Provokationen zu begegnen, wäre natürlich diese hier:

https://www.youtube.com/watch?v=dhCZ8JJjF1k
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Leonard Zelig
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Leonard Zelig »

Interessanter Artikel - insbesondere diese Aussage:

“If you expose someone to an opposing view, their first instinct is to counter-argue it, and by virtue of counter-arguing and coming up with lots of reasons they might disagree with it, they’re left with more reasons to disagree than they had to begin with,”

Auch was ich immer wieder erlebe - inter und intra Gruppendynamik, politische Identität und Reaktanz sind stärker als die Wirkmacht von Fakten, Theorien oder nur anderen Perspektiven.

https://www.washingtonpost.com/science/ ... aa27f85aaa
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

www.gamersglobal.de
Wolfgang Walk
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Wolfgang Walk »

Leonard Zelig hat geschrieben: 8. Sep 2018, 20:27 Interessanter Artikel - insbesondere diese Aussage:

“If you expose someone to an opposing view, their first instinct is to counter-argue it, and by virtue of counter-arguing and coming up with lots of reasons they might disagree with it, they’re left with more reasons to disagree than they had to begin with,”

Auch was ich immer wieder erlebe - inter und intra Gruppendynamik, politische Identität und Reaktanz sind stärker als die Wirkmacht von Fakten, Theorien oder nur anderen Perspektiven.

https://www.washingtonpost.com/science/ ... aa27f85aaa
Leider hinter einer Paywall. Aber in dem Zusammenhang kann ich jedem nur das Video über institutionalized disconfirmation ans Herz legen, das unter der Kolumne verlinkt ist. Scheint mir ein ganz wirkmächtiges Mittel gegen das in deinem Link beschriebene Phänomen zu sein.
Smartie
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Smartie »

Jochen hat geschrieben: 8. Sep 2018, 10:26
Smartie hat geschrieben: 7. Sep 2018, 20:25Letztendlich bleibt bei mir der Eindruck zurück, dass auch von dir Andre, billigend in KAuf genommen wird, wenn durch solch eine Art von Beitrag Menschen angegriffen und veletzt werden
Mal vorneweg: Ich war bei der Bundeswehr. Und ich habe die Zeit dort insgesamt sehr positiv in Erinnerung und bin nie mir rechtem Gedankengut o.ä. in unmittelbaren Kontakt geraten. Ich habe dort viele großartige Menschen kennengelernt, denen ich bis heute freundschaftlich verbunden bin.

Das vorausgeschickt, weil ich mich als "Beteiligter" von Wolfgang keineswegs angegriffen fühle - und mich auch nicht stellvertretend für Freunde und ehemalige Kameraden empören kann oder will, denn sie werden überhaupt nicht angesprochen. Angesprochen werden Strukturen, und diese Strukturen gehören angesprochen, weil sie existieren und weil sie schädlich sind. Natürlich ist nicht jeder Bundeswehrsoldat ein Horst-Wessel-Lied-skandierender Nazi. Wie gesagt: Ich habe nie einen getroffen (zumindest keinen, der das offen gezeigt hätte). Aber ich habe Kameraden getroffen, die davon mehr als bloß ein Liedchen singen konnten, die ähnlich wie Wolfgang "gegaslighted" wurden, die aus Angst vor (von oben zumindest geduldeten, wenn nicht aktiv geförderten) Repressalien ihre politische Gesinnung, sexuelle Orientierung, Herkunft (Russlanddeutsche z.B.) lieber verheimlichten.

Dass die Bundeswehr - wie Wolfgang es formuliert - zum Teil faschistisch unterwandert und oft nicht mit einem ausreichenden historischen und ethischen Bewusstsein für die Aufgaben einer Armee in einem demokratischen Staat gesegnet sei, erscheint mir offen gestanden gar nicht sonderlich diskutabel. Gerade als Historiker müsstest du wissen, welchen Stellenwert ehemalige Wehrmachtsgeneräle und -Offiziere mit teils extrem fragwürdigem Hintergrund jahrzehntelang im Auf- und Ausbau der Bundeswehr spielten. Es wäre im Gegenteil erstaunlich, wenn diese Organisation nicht zum Teil faschistisch geprägt wäre.

Genau aus diesem Grund bin und war ich übrigens immer ein großer Freund der Wehrpflicht. Nicht, weil ich junge Menschen unbedingt an der Waffe ausbilden oder gar in einen bewaffneten Konflikt schicken möchte. Sondern weil sie der Demokratisierung der Bundeswehr dient. Weil ich keine Armee möchte, die nur aus jenen besteht, die a) gerne irgendwas abballern wollen, b) politisch 70 Jahre in der Vergangenheit schwelgen oder c) rassistisches oder anderweitig menschenfeindliches Gedankengut heimlich auslebt. Diese Armee aber - so zumindest meine Befürchtung - werden wir früher oder später haben, wenn wir ihre Angehörigen laufend stigmatisieren, interessierte junge Menschen für bescheuert erklären und die von Wolfgang offen kritisierten Strukturen nicht endlich niederreißen. Die Abschaffung der Wehrpflicht und des Zivildienstes hat uns in vielerlei Hinsicht einen Bärendienst erwiesen.

Kurz: Im Hinblick auf die Bundeswehr haben Wolfgang und ich manche diametral unterschiedliche Ansicht - und viele unterschiedliche Erfahrungen. Das ist auch völlig okay so. Das nennt sich demokratische, pluralistische Gesellschaft. Deshalb fühle ich mich von seiner Kolumne auch nicht angegriffen oder gar verletzt. Und ich sehe auch beim besten Willen nicht, wie man diesen persönlichen Angriff in diese Kolumne hineinlesen oder -konstruieren könnte. Der steht schlicht nicht drin. Was drin steht, ist eine sehr lesenswerte und kluge Auseinandersetzung mit dem Wesen der Provokation in Zeiten von sozialen Medien und Co. am Beispiel der Bundeswehrwerbung.

Ich würde (wie Wolfgang schon weiß) bloß an einer Stelle widersprechen - beim Fazit nämlich. Die einzige Lösung in diesem gezinkten Spiel besteht nämlich tatsächlich im Nicht-Mitspielen. Im Nicht-als-Verstärker-Wirken. Im Es-nicht-aus-hehren-Motiven-schlimmer-machen. Der kleine postrukturalistische Systemkritiker in meinem Hinterkopf möchte Trump und Co. beinahe applaudieren, denn die beweisen gerade ein theoretisches Axiom der Systemkritik: dass Protest gegen das System das System nicht schwächt, sondern stärkt.
Hallo Jochen,
schön, dass du dich in die Diskussion einschaltest, das ist in der Regel eigentlich immer eine Bereicherung. Leider kann ich das in diesem Fall nicht behaupten und dass liegt schlicht an der Tatsache, dass du offenkundig meinen allerersten Beitrag in diesem Thread nicht gelesen hast. Ansonsten kann ich mir nicht erklären, wie du zu der abenteuerlichen These kommst, dass ich scheinbar nicht zu würdigen wüsste, dass "Strukturen angesprochen werden, und diese Strukturen gehören angesprochen, weil sie existieren und weil sie schädlich sind."


Deshalb zitiere ich mich einmal selbst und zwar einen Post auf dieser Seite:
[i]"In einem allerersten Post in diesem Thread habe ich geschrieben, dass Rechte in der BW nichts zu suchen haben und dass ich die GAmescom-Werbung daneben fand. Was soll ich denn deiner Meinung noch tun, um zu verdeutlichen, dass die Kritik an der Institution BW und kritikwürdigen Prozessen/ Mentalitäten keine Nestbeschmutzung darstellt, sondern einen wertwollen Beitrag dazu leistet diese Institution zu verbessern???

Von daher finde ich es daneben mich für Dinge rechtfertigen zu müssen, die offenkundig anders von mir beurteilt werden. Das Lesen der Ausgangsposition zu diesem Thread würde ich dann schon als Notwendigkeit ansehen, wenn du mich kritisierst....
Gleichwohl: interessante Diskussion. Gerne davon mehr.
"[/i]

Wenn du nach dem Lesen dieses Posts also weiter der Meinung bist, dass ich mich generell einer Kritik an problematischen Strukturen in der Bundeswehr verschließe, dann fände ich das sehr schade, denn eigentlich kenne ich dich als Person, die sich sehr wohl mit der Meinung anderer Nutzer auseinandersetzt. Wäre schön, wenn das auch für meine Person gelten würde, zumal das nicht eben wenig mein Berufsehthos berührt. Ich habe nie gefordert Kritik an der BW zu unterlassen, sondern mein Kritikpunkt war ja eben, dass dies nicht differeniert genug erfolgt. Und wenn ich sehe, wie schnell du Formulierungen wie "zum Teil faschistisch geprägte Organisation" verwendest (auf die terminologischen Probleme wurde von anderer Seite bereits hingewiesen, treffender wären wohl Formulierungen wie "nationalistisch, völkisch oder NS-geprägte Offiziere), sehe ich mich eigentlich eher in meiner SIchtweise bestätigt.
Dir mag das vielleicht kleinkariert vorkommen, aber ich frage mich wie du reagieren würdest, wenn ich zu Themen, bei denen du dich gut auskennst, solch harte Kritik üben würdest und mich dabei terminolgisch so schwammig ausdrücken würde. Dass alle hohen Offiziere in der BUndeswehr bis in die 70er Wehrmachtsvergangenheit hatten, ist ja nun nicht eben eine Neuigkeit. Das heißt im Übrigen auch nicht, dass sie deshalb alle automatisch rechtsreaktionäre Positionen vertreten hätten (Beispiel Baudissin, Begründer der inneren Führung, sicher kein Altnazi). Dennoch haben das viel zu viele gemacht und ihre Soldaten dementsprechend beieinflusst. ZU einer differenzierten Diskussion würde aber eben auch gehören, dass die BUndeswehr mit diesem Problem EBEN NICHT ALLEIN WAR. Justiz, Polizei, Universitäten etc. und nahezu sämtlichen Ministerien hatten dieses Problem - und das ist eine Relativierung, die eben nicht ganz unerheblich ist.
Die Bundeswehr hatte damals eben genau wie fast alle anderen Institutionen der jungen BRD ein Problem mit der Aufarbeitung der Vergangenheit, (nicht umsonst konnte bis in die 90er die Legende von der "sauberen Wehrmacht" existieren.) und gerade weil die BW in ihrer Zusammensetzung immer auch einen Querschnitt der Bevölkerung dargestellt hat, ist sie m.E. nicht "rechter" als andere Instituionen / Organisationen.
UNd ja, ich stimme dir in HInblick au die Wehrpflicht 100% zu.

Ich will an dieser Stelle aber kein weiteres Öl in das Feuer schütten, denn eigentlich schreibe ich diesen Beitrag nur, weil ich gesehen habe, dass Wolfgang Walk sehr eingehend auf seinen Beitrag und die Kritik daran eingegangen ist. Gerade weil der Beitrag sehr umfangreich ist, will ich gar nicht auf jeden einzelnen Punkt eingehen, sondern einfach generell festhalten, dass ich es toll finde, dass du, Wolfgang, dir diese Mühe gemacht hast. Das ist nicht selbstverständlich, aber ungemein wichtig!
Würden wir den Sachverhalt bei einem Bier diskutieren, würden wir uns sicherlich NICHT über alles einig -aber ich glaube, es würde eine anregende Diskussion, weil ich nach dem Post das Gefühl bekommen habe, dass du die Kritik bzw. die Kritiker des Beitrages ernst nimmst, auch wenn du sie nicht teilst. Einer der Ursachen dafür, dass ich mich hier sehr emtional und zeitaufwendig in der Diskussion einbringe, liegt eben in dem Umstand bedint, dass ich dieses Gefühl bislang eher nicht hatte.

UNd jetzt noch einmal weiter ausgeholt: Gerade in der Gegenwart finde ich es ungemein wichtig, dass man sich genau darum bemüht- Gegenpositionen ernst nehmen, sie als wertwolle Bereicherung anzuerkennen.
Und ja, deinen Beitrag habe ich beim ersten und zweiten Beitrag nicht als wertvolle Bereicherung angesehen. Deshalb habe ich meine Kritik auch an der einen oder anderen Stelle zu scharf formuliert. Würde ich jetzt z.T. anders machen. Und das liegt an deinem souveränen Umgang mit der Kritik / den Kritikern. Ich kritisiere Wofgang Walk als Autor und ziehe zugleich den Hut vor dem Wolfgang Walk als Autor, der sich stellt.

Beste Grüße,
Smartie
Smartie
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Smartie »

Ich bitte die sprachlichen Mängel zu entschuldigen, aber ich habe einen harten Tag hinter mir und konnte mich nur noch bedingt konzetrieren...
Wolfgang Walk
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Wolfgang Walk »

Smartie hat geschrieben: 8. Sep 2018, 20:35 Ich kritisiere Wofgang Walk als Autor und ziehe zugleich den Hut vor dem Wolfgang Walk als Autor, der sich stellt.

Beste Grüße,
Smartie
Wäre allerdings auch ziemich bigot, wenn ich auf der einen Seite institutionalized disconfirmation bewerbe - und auf der anderen abweichende Meinungen niederbügeln würde.

So einfach mache ich es Euch nicht ... ;-)
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Axel
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Axel »

Smartie hat geschrieben: 8. Sep 2018, 20:35 Ich habe nie gefordert Kritik an der BW zu unterlassen, sondern mein Kritikpunkt war ja eben, dass dies nicht differeniert genug erfolgt.
Und an dieser Stelle hast Du leider nicht verstanden, worum es Wolfgang eigentlich geht. Wolfgangs Thesen zur Bundeswehr waren nie als differenzierte oder undifferenzierte Kritik gemeint. Sondern Wolfgangs Einstieg in die Kolumne ist ein Fallbeispiel für pure Provokation. Dieselbe Form von Provokation, die seit Jahren in Medien immer wieder vorkommen, seitens der AfD beispielsweise. Und wo immer die Leute drauf anspringen. Wenn zum Beispiel Gauland sagt "Der Nationalsozialismus war ein Vogelschiss der Geschichte" wird das hunderttausende Mal in den sozialen Medien geteilt. Es werden Karrikaturen noch und nöcher gezeichnet, ganze Talkshows im TV drehen sich darum. Und auch wenn jeder Einzelne diese Provokation kritisch kommentiert, geteilt wird sie am Ende eben dennoch.

Es ging Wolfgang darum die Wirkungsweise von Provokationen anhand des Fallbeispiels Bundeswehr aufzuzeigen. Weil er weiß, dass das ein polarisierendes und sehr emotionales Thema ist. Oder mal anders gefragt: Wie soll Provokation funktionieren, wenn die These differenziert vorgetragen wird? Ist das dann noch eine Provokation?
Smartie
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Smartie »

MitSchmackes! hat geschrieben: 8. Sep 2018, 20:48
Smartie hat geschrieben: 8. Sep 2018, 20:35 Ich habe nie gefordert Kritik an der BW zu unterlassen, sondern mein Kritikpunkt war ja eben, dass dies nicht differeniert genug erfolgt.
Und an dieser Stelle hast Du leider nicht verstanden, worum es Wolfgang eigentlich geht. Wolfgangs Thesen zur Bundeswehr waren nie als differenzierte oder undifferenzierte Kritik gemeint. Sondern Wolfgangs Einstieg in die Kolumne ist ein Fallbeispiel für pure Provokation. Dieselbe Form von Provokation, die seit Jahren in Medien immer wieder vorkommen, seitens der AfD beispielsweise. Und wo immer die Leute drauf anspringen. Wenn zum Beispiel Gauland sagt "Der Nationalsozialismus war ein Vogelschiss der Geschichte" wird das hunderttausende Mal in den sozialen Medien geteilt. Es werden Karrikaturen noch und nöcher gezeichnet, ganze Talkshows im TV drehen sich darum. Und auch wenn jeder Einzelne diese Provokation kritisch kommentiert, geteilt wird sie am Ende eben dennoch.

Es ging Wolfgang darum die Wirkungsweise von Provokationen anhand des Fallbeispiels Bundeswehr aufzuzeigen. Weil er weiß, dass das ein polarisierendes und sehr emotionales Thema ist. Oder mal anders gefragt: Wie soll Provokation funktionieren, wenn die These differenziert vorgetragen wird? Ist das dann noch eine Provokation?
Lies doch bitte einfach den Beitrag von Gmork, den ich kurz zitiere:
"Ein ans Ende gestellter Absatz, der die provokativen Aussagen davor ins Gegenteil verkehrt, reicht einfach nicht, die getroffenen Aussagen zu relativieren."
Das war unsere Haltung, wir haben versucht zu begründen, warum wir das so sehen. Setze dich damit auseinander oder eben nicht, nur dann unterlasse bitte eine solch arrogante Formulierung wie "Und an dieser Stelle hast Du leider nicht verstanden, worum es Wolfgang eigentlich geht."
Lies doch einmal den Post von Wolfgang zu seinem Beitrag: Er widerspricht unserer Position, verzichtet aber Formulierungen, wie der deinen.
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Leonard Zelig
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Leonard Zelig »

Wolfgang Walk hat geschrieben: 8. Sep 2018, 20:31
Leonard Zelig hat geschrieben: 8. Sep 2018, 20:27 Interessanter Artikel - insbesondere diese Aussage:

“If you expose someone to an opposing view, their first instinct is to counter-argue it, and by virtue of counter-arguing and coming up with lots of reasons they might disagree with it, they’re left with more reasons to disagree than they had to begin with,”

Auch was ich immer wieder erlebe - inter und intra Gruppendynamik, politische Identität und Reaktanz sind stärker als die Wirkmacht von Fakten, Theorien oder nur anderen Perspektiven.

https://www.washingtonpost.com/science/ ... aa27f85aaa
Leider hinter einer Paywall.
Bei mir nicht. :eusa-think:

Vielleicht gibt es da ein Artikel-Limit pro Woche oder andere Beschränkungen.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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Axel
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Axel »

Smartie hat geschrieben: 8. Sep 2018, 21:01
Lies doch bitte einfach den Beitrag von Gmork, den ich kurz zitiere:
"Ein ans Ende gestellter Absatz, der die provokativen Aussagen davor ins Gegenteil verkehrt, reicht einfach nicht, die getroffenen Aussagen zu relativieren."
Ja, was denn sonst? Wieso sind in Euren Augen die Worte am Anfang mehr wert als die Worte am Ende?

Oder nochmal anders: Beim Erzählen einer Geschichte ist es ein beliebtes Mittel am Anfang nur den Teil einer Handlung zu erzählen, ein Ausschnitt sozusagen. Um gegen Ende noch eine andere Perspektive aufzuzeigen und so für einen Twist zu sorgen, das die Geschehnisse zu Anfang in einen anderen Licht erscheinen lässt. Wolfgang ist Autor, dem muss man sich bei seinen Texten immer bewusst sein.
Stuttgarter
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Stuttgarter »

Smartie hat geschrieben: 8. Sep 2018, 21:01 Lies doch bitte einfach den Beitrag von Gmork, den ich kurz zitiere:
"Ein ans Ende gestellter Absatz, der die provokativen Aussagen davor ins Gegenteil verkehrt, reicht einfach nicht, die getroffenen Aussagen zu relativieren."
Das war unsere Haltung, wir haben versucht zu begründen, warum wir das so sehen. Setze dich damit auseinander oder eben nicht, nur dann unterlasse bitte eine solch arrogante Formulierung wie "Und an dieser Stelle hast Du leider nicht verstanden, worum es Wolfgang eigentlich geht."
Lies doch einmal den Post von Wolfgang zu seinem Beitrag: Er widerspricht unserer Position, verzichtet aber Formulierungen, wie der deinen.
Nach dieser Logik wären "6th sense" und die "Üblichen Verdächtigen" zwei echt schlechte, sinnlose Filme.

Sorry, aber einen Text sollte man schon als ganzes wahrnehmen und verstehen und dann bewerten. Wolfgang begründet, warum er diese Aussage derart an den Anfang seines Textes gestellt hat. Und zeigt damit gleichzeitig auf die bestmögliche Art auf, worum es ihm eigentlich ging. Das ist rhetorisch extrem geschickt gemacht.

Eigentlich müsste jemand wie ich ihm die Hölle heiß machen - eben so ein linksgrüner Gutmensch, der sich sehr gern über AfD und Co. empört, der am Anfang der Kolumne all seine Vorurteile bestätigt sieht und im Lauf des Textes immer mehr seine Scheuklappen abnehmen muss. Ich würde sagen, Wolfgang hat mehr auf mich gezielt als auf Dich. Und dabei einige Male getroffen. ;)
Wolfgang Walk
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Wolfgang Walk »

Es ist auch nicht richtig, dass nur der letzte Absatz die provokante Aussage ins Gegenteil verkehrt.

Denn weder verkehre ich die Aussage ins Gegenteil (ich stelle sie nur in einen größeren Zusammenhang, betone, dass sie nur Teil einer ganzen Reihe legitimer Sichtweisen ist, die zusammen erst Erkenntnis ermöglichen) - und zweitens beginne ich schon deutlich früher auf Dinge wie zum Beispiel "institutionalized disconfirmation" hinzuweisen. Eigentlich beginnt meine Distanzierung von der Eigangsprovokation aber schon wesentlich früher:
Ich könnte jetzt rumpolemisieren, dass bei der Bundeswehr – zumindest zu meiner Zeit – so viele Pfeifen rumliefen, dass man eigentlich ständig Tinnitus hatte. Es wäre nicht schwierig, einen Zusammenhang zu konstruieren zwischen dieser Werbekampagne und der Tatsache, dass die Bundeswehr eine zumindest teilweise faschistisch unterwanderte Organisation ist, dass es entscheidenden Köpfen bei der Bundeswehr offenkundig am historischen und ethischen Bewusstsein dafür mangelt, was die Aufgaben einer Armee in einem demokratischen Staat wären usw. Ich hätte da wirklich Lust zu. Es wäre lustig, gäbe reichlich Diskussion im Forum - und es wäre auch alles nicht völlig falsch.
Es wäre aber auch am eigentlichen Thema vorbei. Dem Thema dieses Podcasts: Games.
Dieser Absatz steht am Ende der ersten von 9 Seiten Word-Doc. Und mit diesem Satz sollte ein Mensch, der sich von der Provokation NICHT auf die eine oder andere Art und Weise aufs Glatteis führen lässt, merken, dass ich
a) zugebe, hier gar nicht nach der vollkommenen Wahrheit zum Thema Bundeswehr gesucht zu haben
b) mich mit dem Status "nicht völlig falsch", der mit einer weitergeführten Polemik maximal erreichbar gewesen wäre, nicht zufrieden zu geben (womit ich meine eingangs angeführten Behauptungen ja auch selbst unter den Verdacht des zumindest zum Teil Nichtfaktischen stelle) und
c) eigentlich auf etwas völlig anderes hinaus will. Nämlich Games. Bzw. den Zusammenhang von Provokation und Games.

Wie gesagt: Das kommt nach geschätzt 10% der Textstrecke, also eigentlich noch so gut wie am Anfang. Die Behauptung, ich hätte also nur im letzten Absatz eine Kehrtwende vollzogen, ist also nachweislich falsch. Das erste Reversal des Textes (er hat ein paar aufzuweisen) erfolgt nach der - am Gesamttext gemessenen - relativ kurzen (wenn auch vehementen) Einführung.

Ja, wir alle lassen uns von Provokationen verführen, eine Meinung zu entwickeln und zu verteidigen, selbst wenn die sich nach einer sachlichen Lektüre des Aufregungsgrundes als einigermaßen unhaltbar erweist.

Dies ist eine Warnung auch an mich selbst.
Raptor 2101
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Raptor 2101 »

Stuttgarter hat geschrieben: 9. Sep 2018, 11:26
Smartie hat geschrieben: 8. Sep 2018, 21:01 Lies doch bitte einfach den Beitrag von Gmork, den ich kurz zitiere:
"Ein ans Ende gestellter Absatz, der die provokativen Aussagen davor ins Gegenteil verkehrt, reicht einfach nicht, die getroffenen Aussagen zu relativieren."
Das war unsere Haltung, wir haben versucht zu begründen, warum wir das so sehen. Setze dich damit auseinander oder eben nicht, nur dann unterlasse bitte eine solch arrogante Formulierung wie "Und an dieser Stelle hast Du leider nicht verstanden, worum es Wolfgang eigentlich geht."
Lies doch einmal den Post von Wolfgang zu seinem Beitrag: Er widerspricht unserer Position, verzichtet aber Formulierungen, wie der deinen.
Nach dieser Logik wären "6th sense" und die "Üblichen Verdächtigen" zwei echt schlechte, sinnlose Filme.

Sorry, aber einen Text sollte man schon als ganzes wahrnehmen und verstehen und dann bewerten. Wolfgang begründet, warum er diese Aussage derart an den Anfang seines Textes gestellt hat. Und zeigt damit gleichzeitig auf die bestmögliche Art auf, worum es ihm eigentlich ging. Das ist rhetorisch extrem geschickt gemacht.

Eigentlich müsste jemand wie ich ihm die Hölle heiß machen - eben so ein linksgrüner Gutmensch, der sich sehr gern über AfD und Co. empört, der am Anfang der Kolumne all seine Vorurteile bestätigt sieht und im Lauf des Textes immer mehr seine Scheuklappen abnehmen muss. Ich würde sagen, Wolfgang hat mehr auf mich gezielt als auf Dich. Und dabei einige Male getroffen. ;)

Steile These: wenn Wolfgang die Bundeswehr nur in der Mitte seines Artikels kritisiert hätte, wäre der Thread nicht so Hitzig...

Ich geb es ehrlich zu, ich muss mich immer zwingen Wolfgangs "Wall of Text" zu lesen. Häufig manche Abschnitte auch zwei mal. Sich einige Absätze rauszupicken und diese Isoliert zu betrachten ist halt wesentlich zeit sparender....
Stuttgarter
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Stuttgarter »

Raptor 2101 hat geschrieben: 9. Sep 2018, 13:07 Sich einige Absätze rauszupicken und diese Isoliert zu betrachten ist halt wesentlich zeit sparender....
...spricht aber nicht unbedingt für die These "weltbestes Spieleforum". ;)
Zuletzt geändert von Stuttgarter am 9. Sep 2018, 13:25, insgesamt 1-mal geändert.
Raptor 2101
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Raptor 2101 »

Stuttgarter hat geschrieben: 9. Sep 2018, 13:14
Raptor 2101 hat geschrieben: 9. Sep 2018, 13:07 Sich einige Absätze rauszupicken und diese Isoliert zu betrachten ist halt wesentlich zeit sparender....
...spricht aber nicht unbedingt für die These "weltbestes Spieleforum". ;)
Es gibt auch hier Ausreißer (geschlossene Threads belegen das)
aber ich bin Still, eine Ermahnung von Nobody reicht mir ;)
Wolfgang Walk
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Wolfgang Walk »

Stuttgarter hat geschrieben: 9. Sep 2018, 13:14
Raptor 2101 hat geschrieben: 9. Sep 2018, 13:07 [Sich einige Absätze rauszupicken und diese Isoliert zu betrachten ist halt wesentlich zeit sparender....
...spricht aber nicht unbedingt für die These "weltbestes Spieleforum". ;)
These days ist man ja schon froh, wenn mehr als die ersten drei Zeilen gelesen werden. Und der Ton der Diskussion ist selbst auf Seite 4-5 noch zivil.

Hat schon jemand "Hitler" gesagt? :ugly:
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