Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

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Smartie
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Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Smartie »

Servus,

nachdem mir das Lesen des neuen Wortreich- Beitrages von Herrn Walk den letzten Ferientag versaut hat, möchte ich mir die Mühe machen die durchweg undifferenzierten, in ihrer Pauschalheit nicht zu ertragenden Äußerungen zur Bundeswehr zu kommentieren.
Gleich vorweg: Man merkte den Beiträgen von Herrn Walk ja seit langem eine Tendenz zur Politisierung an, um nicht zu sagen - zur Missionierung. Bis zu einem gewissen Grad kann ich das ertragen bzw. als Gewinn empfinden. Falls das hier intendiert war, dann ist es richtig in die Hose gegangen.

Aber lassen wir den selbst Experten Walk doch selber in Zitaten sprechen:
a) Ich halte die Bundeswehr aus zweijähriger eigener Erfahrung für eine Organisation, die seit vielen Jahrzehnten [...] ein erstaunlich entspanntes Verhältnis mit ihrer eigenen Tradition mit sich herumträgt.

Damit alle klar sehen:
1. Die Basis von Walks Pauschalurteilen ist demnach seine eigene Dienstzeit. Ist Ihnen eigentlich schon einmal der Gedanke gekommen, dass die dort gemachten Erfahrungen nicht verallgemeinert werden können? :shock:
2. Es wäre erfreulich gewesen, wenn zu Beginn des Artikels ein Klärung des Begriffes Tradition stattgefunden hätte. Wer von einem entspannten Verhältnis zur eigenen Tradition spricht, sollte erklären, was er damit eigentlich meint. Ein entspanntes Verhältnis zu den preußischen Befreiungskriegen und Reformern oder dem Widerstand im 3. Reich ist selbstverständlich spannungsfrei. Diese Säulen der Tradition sind von Hernn Walk natürlich nicht gemeint, denn er kennt sie schlicht nicht; stattdessen wird einzig das Verhältnis zur Wehrmacht besser gesagt zum 3. Reich thematisiert.
Nun könnte man auch hier gerne über Versäumnisse der Vergangenheit diskutieren, wenn dies auf einem intelektuell angemessenen NIveau geschehen würde. Leider kommt es dazu nicht

b) Die Demokraten unter den Zuhörern waren – zumindest in diesem Unteroffiziersheim – in der Minderheit und somit hilflos.
Wenn In der Bundeswehr rechtes Liedgut - und das Horst-Wessel-Lied fällt zu 100& darunter - gesungen werden, hättest du Meldung erstatten können. Komm mir nicht mit der AUsrede, "ich war nur ein kleines Licht...". Wer sich moralisch sowiet über andere erhebt wie du, sollte auch persönlich keine Konsequenzen fürchten, um rechtes Gedankengut zu bekämpfen. Das nennt sich übrigens Zivilcourage, haben übrigens einige Wehrmachtssoldaten und Offiziere an den Tag gelegt und dafür ihr Leben gegeben...

c) Unsere Wehrmacht-Nachfolgeorganisation hat, und deshalb wollte ich meine Haltung zu dem Laden direkt klar stellen , auf der abgelaufenen Gamescom Werbung für sich gemacht.
Die Bundeswehr als Wehrmacht-Nachfolgeorganisation zu bezeichnen - und zwar als geistige Nachfolgeorganisation- ist schlichtweg bösartig. Damit brichst du den Stab über Millionen von Soldaten, Uffzieren oder Offzieren, die als Staatsbürger in Uniform ihren Dienst verrichtet haben und die, gerade weil sie Demokraten waren, sich für diesen Dienst entschieden haben.

d) Ich könnte jetzt rumpolemisieren, dass bei der Bundeswehr – zumindest zu meiner Zeit – so viele Pfeifen rumliefen, dass man eigentlich ständig Tinnitus hatte.
Du könntest rumpolemisieren??? Der Beginn deines Beitrages ist - wenn man es höflich formulieren mölchte- eine einzige Polemik. Obwohl Peinlichkeit es besser trifft.

e)Es wäre nicht schwierig, einen Zusammenhang zu konstruieren zwischen dieser Werbekampagne und der Tatsache, dass die Bundeswehr eine zumindest teilweise faschistisch unterwanderte Organisation ist, dass es entscheidenden Köpfen bei der Bundeswehr offenkundig am historischen und ethischen Bewusstsein dafür mangelt, was die Aufgaben einer Armee in einem demokratischen Staat wären usw. Ich hätte da wirklich Lust zu. Es wäre lustig, gäbe reichlich Diskussion im Forum – und es wäre auch alles nicht völlig falsch.

Bundeswehr eine zumindest teilweise faschistisch unterwanderte Organisation - muss man diesen Stuss noch kommentieren? Wolfgang, nur so als Tipp: Es gibt tatsächlich wissenschaftliche Literatur zum Thema "Bundeswehr und Rechtsradikalismus", du musst also NICHT auf deine ANTIFA-Hefte zurückgreifen. Da dir das Lesen offenkundig zu viel Arbeit bereitet, hier ein Link zur Abschiedsrede von General Trull. Hör dir diese doch einmal an und sage mir dann, ob diesem Offizier offenkundig am historischen und ethischen Bewusstsein mangelt

https://www.youtube.com/watch?v=faAwyTYpHTw

Ich könnte jetzt noch so viel mehr schreiben, aber eiegntlich ist alles gesagt und ich bin ihr ehrlich gesagt einigermaßen erschüttert, dass ein solcher Beitrag hier erscheinen konnte. Besonders ärgert mich die Tatsache, dass die ganze pauschale Aburteilung der Bundeswehr nur als billige HInführung zum Thema des Walkschen Beitrages herhalten musste. Und nur zur Klarstellung: Ich fand die BW-Werbung auf der Gamescom auch daneben.

Zum Schluss muss ich den Herausgebern aber schon die Frage stellen, wie sie zu den Aussagen von Wolfgang Walk stehen. Ihr setzt euch immer dafür ein, dass im Forum anständig diskutiert wird und dass pauschale Abwertungen etc. unterlassen werden. Auch deshalb unterstütze ich euch gerne. Deshalb stellt sich für mich schon die Frage, wie ihr zu folgenden Formulierungen steht:
c) Unsere Wehrmacht-Nachfolgeorganisation hat, und deshalb wollte ich meine Haltung zu dem Laden direkt klar stellen , auf der abgelaufenen Gamescom Werbung für sich gemacht.

e)Es wäre nicht schwierig, einen Zusammenhang zu konstruieren zwischen dieser Werbekampagne und der Tatsache, dass die Bundeswehr eine zumindest teilweise faschistisch unterwanderte Organisation ist, dass es entscheidenden Köpfen bei der Bundeswehr offenkundig am historischen und ethischen Bewusstsein dafür mangelt...

Beste Grüße,
Smartie
bimbes1984

Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von bimbes1984 »

Ich höre the Pod echt gerne und mag eigenlich jeden Inhalt, bei Herrn Walk schalte ich schon lange nicht mehr ein. Man merkt dem guten Mann leider an, dass er im Hochschul-/Akademischen -milieu verkehrt. Das ist eine eigene Welt für sich, eine nur noch sehr schwer zu erreichende Bubble/Elfenbeinturm....auch Herr Gebauer schwebt häufig in diese Sphären ab, wird aber dann (zum Glück) auch immer wieder vom Herrn Peschke zurückgeholt.

Also mein Tipp, schalte bei Herrn Walk ab und genieße den Rest...ich finde es aber Topp, dass du hier Stellung beziehst und bin da voll bei dir.
Voigt
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Voigt »

Für mich war die Kolumne auch etwas beim lesen wie: "Oha, schon ziemlich stark, ob das so korrekt formuliert ist?"

Aber dann kam Ende halt dieser Abschnitt
Und eine solche Provokation war natürlich auch dieser Podcast, dieses „Wortreich“, an vielen Stellen und zumindest für jeden, der der Bundeswehr positiver gegenübersteht als ich. Doch auch hier gilt: ich habe meine Sichtweise – und für die gibt es Gründe. Ich kenne zahlreiche Menschen, die andere Erfahrungen gemacht haben. Bessere. Und einige wenige, für die sie noch schlechter waren. Jeder dieser Menschen hat da seinen Blickwinkel. Dieser Blickwinkel ist oft gut begründet. Aber er ist nicht vollständig, weil er eben nur die eigene Erfahrung berücksichtigt. Er unterliegt einem Confirmation Bias, dem Wunsch, die eigene Erfahrung, die eigene Ansicht immer wieder zu bestätigen. Das ist menschlich. So sind wir verdrahtet. Was auch menschlich ist? Solche Verdrahtungen zu kappen und weiterzuentwickeln. Das nennt sich dann Fortschritt.
Und damit war es schon für mich klar. Es ist extra stark in die Anti-BW polemische provozierende Richtung geschrieben, mit der Relativierung am Schluss, dass Wolfgang selbst direkt sagt, dass er nicht die Wahrheit für sich gepatchtet hat. Dass er weiß, dass andere Leute bessere Erfahrungen in der Bundeswehr machten, und das seine Erfahrungen sein ganz eigener Blickwinkel waren. Er hat seine persönlich Sichtweise dargeboten, damit man von dieser Seite aus die Bundeswehr betrachten kann.

Kolumnen sind nunmal Meinungsbeiträge.
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bluttrinker13
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von bluttrinker13 »

bimbes1984 hat geschrieben: 7. Sep 2018, 11:53 ... dass er im Hochschul-/Akademischen -milieu verkehrt. Das ist eine eigene Welt für sich, eine nur noch sehr schwer zu erreichende Bubble/Elfenbeinturm....auch Herr Gebauer schwebt häufig in diese Sphären ab, wird aber dann (zum Glück) auch immer wieder vom Herrn Peschke zurückgeholt.
Widersprüchlich. Walk und Gebauer entschweben in "akademische Sphären", wobei Gebauer nur von Peschke "geerdet" wird, obwohl Peschke ein ganzes Format hat das sich mit akademischer Sicht auf Spiele befasst? (Nachgeforscht)

Man muss den Wolfgang mit seinen starken Meinungen ja nicht mögen, aber die implizite Abwertung akademischer Diskussionen finde ich problematisch. ;)
bimbes1984

Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von bimbes1984 »

bluttrinker13 hat geschrieben: 7. Sep 2018, 12:03
bimbes1984 hat geschrieben: 7. Sep 2018, 11:53 ... dass er im Hochschul-/Akademischen -milieu verkehrt. Das ist eine eigene Welt für sich, eine nur noch sehr schwer zu erreichende Bubble/Elfenbeinturm....auch Herr Gebauer schwebt häufig in diese Sphären ab, wird aber dann (zum Glück) auch immer wieder vom Herrn Peschke zurückgeholt.
Widersprüchlich. Walk und Gebauer entschweben in "akademische Sphären", wobei Gebauer nur von Peschke "geerdet" wird, obwohl Peschke ein ganzes Format hat das sich mit akademischer Sicht auf Spiele befasst? (Nachgeforscht)

Man muss den Wolfgang mit seinen starken Meinungen ja nicht mögen, aber die implizite Abwertung akademischer Diskussionen finde ich problematisch. ;)
auf mich wirkt das halt so, Herr Gebauer der "Akademiker" und Herr Peschke der "Arbeiter" ... ich liege da sicher voll daneben, mir auch egal, meine Bubble :D ... die beiden ergänzen sich aber gut (im Übrigen bei Stayforever ähnlich). Ich will auch keine "akademische Diskussion" an sich herabwürdigen, ich finde es nur ermüdend und bisweilen auch anstrengend (nervtötend) von solchen Typen unterhalten zu werden...ist mir zu weit weg vom "realen Leben", deswegen schalte ich da ab.

Es macht hier auch (aus meiner Sicht) deswegen Sinn, dass genau Herr Peschke das Format Nachgeforscht betreut.
Smartie
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Smartie »

bimbes1984 hat geschrieben: 7. Sep 2018, 11:53 Ich höre the Pod echt gerne und mag eigenlich jeden Inhalt, bei Herrn Walk schalte ich schon lange nicht mehr ein. Man merkt dem guten Mann leider an, dass er im Hochschul-/Akademischen -milieu verkehrt. Das ist eine eigene Welt für sich, eine nur noch sehr schwer zu erreichende Bubble/Elfenbeinturm....auch Herr Gebauer schwebt häufig in diese Sphären ab, wird aber dann (zum Glück) auch immer wieder vom Herrn Peschke zurückgeholt.

Also mein Tipp, schalte bei Herrn Walk ab und genieße den Rest...ich finde es aber Topp, dass du hier Stellung beziehst und bin da voll bei dir.
Dummerweise bin ich selbst promovierter HIstoriker :oops: Und gerade deshalb fand ich den Beitrag so unsäglich. Man kann sich nicht auf die persönliche
Sichtweise zurückziehen und diese als Ausrede hernehmen, um herabwürdigende Meinungen zu rechtfertigen.
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DickHorner
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von DickHorner »

bimbes1984 hat geschrieben: 7. Sep 2018, 12:11auf mich wirkt das halt so, Herr Gebauer der "Akademiker" und Herr Peschke der "Arbeiter" ... ich liege da sicher voll daneben, mir auch egal, meine Bubble :D ... die beiden ergänzen sich aber gut (im Übrigen bei Stayforever ähnlich). Ich will auch keine "akademische Diskussion" an sich herabwürdigen, ich finde es nur ermüdend und bisweilen auch anstrengend (nervtötend) von solchen Typen unterhalten zu werden...ist mir zu weit weg vom "realen Leben", deswegen schalte ich da ab.
Gibt's für Dich nen konkreten Grund die Akademia zu diskreditieren oder willst Du einfach auch mal ein bisschen durch die Gegend polemisieren?
Vielleicht freundest Du Dich mal mit dem Gedanken an, dass das Akademische Teil des "realen Lebens" ist und nicht weit weg davon :)
Wenn die vergangen Jahre etwas gelehrt haben, dann doch wohl dass die Abwesenheit von Bildung und akademischer Diskussion mehr Probleme schafft als löst.
Aus meiner Sicht sollte die Option ein bestimmtes Format einfach nicht einzuschalten dem vorgezogen werden, die Podcaster (und tatsächlich ganz konkret Jochen) als "solche Typen" zu bezeichnen, deren Arbeit Du als ermüdend und nervtötend empfindest weil zu weit weg vom realen Leben.

@edit: @Smartie dem kann ich mich anschließen.
Zuletzt geändert von DickHorner am 7. Sep 2018, 12:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Andre Peschke
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Andre Peschke »

Ich würde mal die These in den Raum stellen wollen, dass dieses Zitat die Schlüsselsätze birgt:

"Für die also, die sich über mich bzw. meine Sichtweise auf die Bundeswehr geärgert haben: Es war eine Versuchsanordnung! Versuchen Sie mal, nicht auf die Provokation hereinzufallen. "
Kann man dramaturgisch hassen, weil es ein wenig in die "Es war alles nur ein Traum"-Richtung geht, aber ich für meinen Teil habe es so verstanden, dass die Kolumne selbst als Demonstration der perfiden Provokationsmechanik dienen soll. Und somit jeder, der sich darüber am Ende aufregt, drauf reingefallen ist. Sogar trotz Ansage am Ende. Als Demonstration der Macht solch emotional aufwühlender Rhetorik.

Andre
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lolaldanee
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von lolaldanee »

Wieder mal eine Wolfgang-Kolumne die mich regelrecht mitgenommen hat mit ihrer Wortgewalt. Genau für solche Beiträge bezahle ich hier, das war mit Abstand der beste Inhalt bei The Pod seit der Insel des Schreckens!

Es ist so unglaublich wohltuend wie Wolfgang nicht um den heißen Brei herumredet, sondern die Dinge beim Namen nennt. Unsere Gesellschaft ist so voll mit Euphemismen für schwerste Verachtungen von Menschenwürde an allen Ecken, ich tue mich schwer zu beschreiben wie angenehm es ist wenn zur Abwechslung mal Tacheles geredet wird.

Und formulieren kann der Mann! Ach ja, man könnte glatt ins schwärmen kommen.
bimbes1984

Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von bimbes1984 »

DickHorner hat geschrieben: 7. Sep 2018, 12:41
bimbes1984 hat geschrieben: 7. Sep 2018, 12:11auf mich wirkt das halt so, Herr Gebauer der "Akademiker" und Herr Peschke der "Arbeiter" ... ich liege da sicher voll daneben, mir auch egal, meine Bubble :D ... die beiden ergänzen sich aber gut (im Übrigen bei Stayforever ähnlich). Ich will auch keine "akademische Diskussion" an sich herabwürdigen, ich finde es nur ermüdend und bisweilen auch anstrengend (nervtötend) von solchen Typen unterhalten zu werden...ist mir zu weit weg vom "realen Leben", deswegen schalte ich da ab.
Gibt's für Dich nen konkreten Grund die Akademia zu diskreditieren oder willst Du einfach auch mal ein bisschen durch die Gegend polemisieren?
Vielleicht freundest Du Dich mal mit dem Gedanken an, dass das Akademische Teil des "realen Lebens" ist und nicht weit weg davon :)
Wenn die vergangen Jahre etwas gelehrt haben, dann doch wohl dass die Abwesenheit von Bildung und akademischer Diskussion mehr Probleme schafft als löst.
Aus meiner Sicht sollte die Option ein bestimmtes Format einfach nicht einzuschalten dem vorgezogen werden, die Podcaster (und tatsächlich ganz konkret Jochen) als "solche Typen" zu bezeichnen, deren Arbeit Du als ermüdend und nervtötend empfindest weil zu weit weg vom realen Leben.
aus meiner Sicht schafft die akademische Sichtweise in vielen Fällen mehr Probleme als sie löst (ich nehme mal die Naturwissenschaften hier raus), sie schafft eher Themen ihrer selbstwillen und koppelt sich vom nicht akademischen Leben völlig ab, Genderstudies nenne ich hier mal.

Ich bezeichne auch Herrn Gebauer nicht als nervtötend/ermüdend, sondern Herrn Walk...Herr Gebauer neigt zwar manchmal aus meiner Sicht dazu abzudriften, aber dann wird er oft ja auch wieder abgeholt.

Ich will hier auch nicht weiter vom Eingangpost weg. Der TE hat hier mehr Aufmerksamkeit verdient.
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bluttrinker13
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von bluttrinker13 »

bimbes1984 hat geschrieben: 7. Sep 2018, 12:49 aus meiner Sicht schafft die akademische Sichtweise in vielen Fällen mehr Probleme als sie löst (ich nehme mal die Naturwissenschaften hier raus), sie schafft eher Themen ihrer selbstwillen und koppelt sich vom nicht akademischen Leben völlig ab, Genderstudies nenne ich hier mal.
Ich fände es übertrieben dafür jetzt einen Extra-Thread zu eröffnen, aber ich kann das so nicht stehen lassen, denn wieder bist du sehr widersprüchlich und damit problematisch in deinen Aussagen.

Es geht dir um das Abkoppeln der Akademia vom Alltagsleben (was durchaus ein Problem ist manchmal, dem ich mich persönlich oft auseinandersetze), aber dann lässt du ausgerechnet die Naturwissenschaften raus? Die Wissenschaften, die praktisch niemand aus dem Alltag mehr versteht oder nachvollziehen kann weil sie so weit entwickelt sind das ihre Begrifflichkeiten und Theorien großenteils Null Alltagsbezug haben? Warum?

Und du nennst Genderstudies, die noch nicht mal ein etablierter akademischer Fachbereich mit Berufsausbildung pipapo ist sondern eben ein aufstrebender Forschungsbereich, in dem sich wiederum alle möglichen Disziplinen tummeln?

Wenn es dir um einen gewissen Sprachduktus geht, oder um die Thematisierung gesellschaftlicher Phänomene oder Prozesse von einer sehr abstrakten Perspektive her, und dich das nervt oder langweilt - das kann ich absolut verstehen!

Aber dann misch das bitte nicht in Form einer Allgemeinkritik (so kommt es bei mir zumindest an) gegenüber der Wissenschaft oder akademischen Sichtweisen zusammen, noch dazu mit Spitze in Richtung Geistes- und Sozialwissenschaften, sondern benenne einfach konkret was dich stört.
Smartie
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Smartie »

Andre Peschke hat geschrieben: 7. Sep 2018, 12:42 Ich würde mal die These in den Raum stellen wollen, dass dieses Zitat die Schlüsselsätze birgt:

"Für die also, die sich über mich bzw. meine Sichtweise auf die Bundeswehr geärgert haben: Es war eine Versuchsanordnung! Versuchen Sie mal, nicht auf die Provokation hereinzufallen. "
Kann man dramaturgisch hassen, weil es ein wenig in die "Es war alles nur ein Traum"-Richtung geht, aber ich für meinen Teil habe es so verstanden, dass die Kolumne selbst als Demonstration der perfiden Provokationsmechanik dienen soll. Und somit jeder, der sich darüber am Ende aufregt, drauf reingefallen ist. Sogar trotz Ansage am Ende. Als Demonstration der Macht solch emotional aufwühlender Rhetorik.

Andre
Aber jetzt einmal ganz ehrlich: Eigentlich wird durch diesen Absatz doch der Leser auf den Arm genommen. Erst werden absolut induskutable Parolen herausposaunt, um an Ende zu sagen: Ätsch, wenn ihr euch drüber ärgert, dann habt ihr etwas falsch gemacht. Und den Absatz kann man im Übrigen auch nicht isoliert sehen, deshalb zitiere ich den Vorherigen:

Doch auch hier gilt: ich habe meine Sichtweise – und für die gibt es Gründe. Ich kenne zahlreiche Menschen, die andere Erfahrungen gemacht haben. Bessere. Und einige wenige, für die sie noch schlechter waren. Jeder dieser Menschen hat da seinen Blickwinkel. Dieser Blickwinkel ist oft gut begründet. Aber er ist nicht vollständig, weil er eben nur die eigene Erfahrung berücksichtigt. Er unterliegt einem Confirmation Bias, dem Wunsch, die eigene Erfahrung, die eigene Ansicht immer wieder zu bestätigen. Das ist menschlich. So sind wir verdrahtet. Was auch menschlich ist? Solche Verdrahtungen zu kappen und weiterzuentwickeln. Das nennt sich dann Fortschritt.

Ich dachte, es gehört zum journalistischen HAndwerkszeug sich eben NICHT auf die eigene Perspektive zu beschränken, sondern sich vorher zu informieren und dann begründet Stellung zu beziehen? Um eben jener Confirmation Bias zu entgehen???? Auch der Verfasser eines Kommentars kann nicht einfach seine Meinung hinausposaunen, ohne vorher relevante Informationen zur Kenntnis zu nehmen!

Beste Grüße,
Smartie
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DrRandom
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von DrRandom »

Für mich ist die Bundeswehr-Kampagne lediglich der (sicherlich provokante) Aufhänger, nicht der zentrale Punkt der Kolumne.

Im Kern steht stattdessen das hier:

"Das eigentliche Thema ist nämlich der Umgang mit der Spielmechanik. Der Umgang mit Provokation. Die Art und Weise, wie wir (und mit „wir“ meine ich hier alle, die demokratische Strukturen befürworten, Frieden zwischen den Völkern, Kooperation statt Konfrontation etc.) – die Art und Weise also, wie wir dieses Spiel immer wieder verlieren, weil wir seine Regeln nicht hinterfragen, die Prämisse des Spiels akzeptieren – und in dem Augenblick schon verloren haben." (Zitat)

Und was dann folgt sind, meiner Ansicht nach, wirklich sehr hörenswerte und zum Weiterdenken anregende Sätze - ganz überhängig davon, wie man selbst zur Bundeswehr-Kampgane steht.
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Nachtfischer
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Nachtfischer »

Andre Peschke hat geschrieben: 7. Sep 2018, 12:42 Ich würde mal die These in den Raum stellen wollen, dass dieses Zitat die Schlüsselsätze birgt:
"Für die also, die sich über mich bzw. meine Sichtweise auf die Bundeswehr geärgert haben: Es war eine Versuchsanordnung! Versuchen Sie mal, nicht auf die Provokation hereinzufallen. "
Kann man dramaturgisch hassen, weil es ein wenig in die "Es war alles nur ein Traum"-Richtung geht, aber ich für meinen Teil habe es so verstanden, dass die Kolumne selbst als Demonstration der perfiden Provokationsmechanik dienen soll. Und somit jeder, der sich darüber am Ende aufregt, drauf reingefallen ist. Sogar trotz Ansage am Ende. Als Demonstration der Macht solch emotional aufwühlender Rhetorik.
Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Ganz unabhängig davon, dass ich mich persönlich auch in diesem Wortreich inhaltlich mal wieder sehr "zu Hause" fühle, ist der gesamte Einstieg doch auf Provokation ausgelegt. Und schon mit dem eröffnenden Post dieses Threads spiegelt der Beitrag uns so die Strategie seiner Gegenseite vor. Meisterhaft! :clap:

In der Regel stehen solche provokanten Beiträge einfach für sich, ohne Kontext und "Gebrauchsanweisung". Dass der Leser hier im Schlussteil sogar über das Vorhaben aufgeklärt wird und es trotzdem so gut funktioniert, unterstreicht die Macht der vorgeführten Werkzeuge nochmals.
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Andre Peschke
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Andre Peschke »

Smartie hat geschrieben: 7. Sep 2018, 13:16 Aber jetzt einmal ganz ehrlich: Eigentlich wird durch diesen Absatz doch der Leser auf den Arm genommen. Erst werden absolut induskutable Parolen herausposaunt, um an Ende zu sagen: Ätsch, wenn ihr euch drüber ärgert, dann habt ihr etwas falsch gemacht.
Ich für meinen Teil verstehe es eben nicht als ein "Ätsch", sondern als Demonstration der Wirkmacht dieser Strategie. Würde Wolfgang einfach nur behaupten, dieses Spiel sei abgekartet und auf den ersten Blick unentrinnbar, wäre das eine Sache. Aber indem er quasi gleich eine Demonstration in seine Kolumne einbaut, wird aus dem Gedankenexperiment eben handfeste, emotionale Realität für den geneigten Leser.

Diesen Kunstgriff kannst du doof finden, Geschmäcker sind ja verschieden. Ich würde nur behaupten, er ist eindeutig vorhanden und ja, damit bist du selbst zum Demonstrationsobjekt geworden. Findest du unfair - aber genau das war der Punkt. Das er das instrumentelle Durch-den-Dreck-Ziehen am Beispiel der Bundeswehr illustriert...ich will nicht ausschließen, dass er dabei hier und da wohlig geschmunzelt hat. :D Aber es ging ja auch um deren Kampagne und um die Vermischung von Wahrheit und Lüge, bis sich das eine vom anderen kaum noch unterscheiden lässt.

Oooder Wolfgang kommt in ein paar Stunden in den Thread und sagt, ich hab das aus meiner Arbeiterklassen-Sicht voll falsch verstanden, wie das Ende von The Station. Warten wir's ab. ^^

Andre
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Tagro
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Tagro »

Ich finde diesen Beitrag von Wolfgang einfach hervorragend.

Dabei finde ich noch nicht einmal den Inhalt sonderlich gut, sondern finde es herausragend wie er am Beispiel "Naziproblem in der Bundeswehr" die rhetorischen Mittel von Populisten aufzeigt und deren Wirkung wiedergibt.

Gerade bei einer so extremen Meinung, welche auch noch (vielleicht absichtlich) keine Quellen außer „die eigene Erfahrung“ angibt. Ist es natürlich sehr wahrscheinlich das Personen die andere Erfahrungen gemacht haben, immerhin ist die Bundeswehr ein sehr großer Komplex, gleich in eine genauso extreme Gegenmeinung einschlagen.

Würde man sich anstelle von Wolfgangs Wortreich hier mal eine AfD Rede einsetzen, könnten die ausgelösten Emotionen nicht ähnlicher sein.
Durch die extreme, überspitzte und leicht angreifbare Meinung erzeugt man gezielt Gegenwind. Dabei geht es aber nicht darum eine Meinung zu verbreiten welche richtig oder unangreifbar ist, sondern eine Aussage aufzustellen die durch gezielt getriggert Emotionen über ihre eigentliche Reichweite hinausgetragen wird.
So tragen sogar die Gegner dazu bei etwas zu verbreiten was sie eigentliche ablehnen und die Nachricht somit auch zustimmenden Menschen erreicht, die eigentlich nicht in Reichweite der ursprünglichen Nachricht waren.

Da nun die Bundeswehr als ganzes für dieses provozierende Beispiel herhalten muss ist natürlich nicht so schön. Doch hätte Wolfgang hier eine AfD Rede abgelassen, hätte er niemals diesen Effekt erzielen können, da alle die ihn öfter hören seine Meinung dazu schon kennen und ihm dies nicht abgekauft hätten.

Da interessante an Wolfgangs Werk hier ist, das er ca. die Hälfte der Zeit erklärt was und wie er gerade welche rhetorischen Kniffe zum triggern angewendet hat und dennoch klappt es.

Ein wenig so als wenn man sich gezielt vornimmt mit Dreck zu werfen um eine Schlammschlacht auszulösen. Dabei ist es auch egal ob man die Schlammschlacht gewinnt, wenn das eigene Ziel es ist Schlamm zu verteilen um zu sehen wo er hängen bleibt.

Man stelle sich mal eine Deutschland vor in der die Presse zu Beginn der AfD nicht über jede Spitze, Beleidigung oder Provokation, im Sinne der Demokratie, lautstark und Seitenlang berichtet hätte. Sondern geschlossen gesagt hätte „Ja, ein neuer Haufen Spinner. Punkt. Nächstes Thema."
Zuletzt geändert von Tagro am 7. Sep 2018, 17:22, insgesamt 1-mal geändert.
bimbes1984

Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von bimbes1984 »

edit: ich lass das mal weg und gehe über PM, hat hier eh nix zu suchen.
Zuletzt geändert von bimbes1984 am 7. Sep 2018, 14:10, insgesamt 1-mal geändert.
bimbes1984

Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von bimbes1984 »

Andre Peschke hat geschrieben: 7. Sep 2018, 13:38
Oooder Wolfgang kommt in ein paar Stunden in den Thread und sagt, ich hab das aus meiner Arbeiterklassen-Sicht voll falsch verstanden, wie das Ende von The Station. Warten wir's ab. ^^

Andre
... jaja, den Seitenhieb habe ich (Trottel) verdient. Du wirkst halt nur nicht so, jetzt muss ich wieder aufpassen, "akademisch", sondern eher etwas näher am "einfachen" (Trottel wie ich einer bin) Mensch.

Also überspitzt:

Jochen: der hochnäsige Elf
Andre: der Frontsoldat
Sebastian: der Hofnarr
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Sebastian Solidwork
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Auch mir fehlt eine Auseinandersetzung mit den Emotionen der AfD-und-weiter-rechts-Wählern.
Diese Leute haben im Kern Angst und suchen einfache Lösungen. Und wenn keine Angst so dich tiefsitzende emotionale Probleme.
Es wäre nachhaltiger ihnen ihre Ängste zu nehmen und nicht nur gegen ihre bevorzugten Lösungen anzuschreien.
Merkels "Wir schaffen das." ist zwar die richtige Richtung, aber leider zu oberflächlich. Zum Gesprochenen fehlt mir mehr vorbildhaftes Verhalten und Taten.

Zur Folge: Danke für das Aufzeigen der Strategien und Gegenwehr.
Der Beitrag zeigt gut, wie sich Prinzipien des Gamedesigns auf den Alltag wenden lassen. Das es nicht nur um Spiele geht und auch wir öfter "spielen" als wir denken.

Schön wäre es wenn AfD-Kommentare einfach mal unkommentiert, am besten nirgends erwähnt blieben. Vor allem von dem Medien.
Wo keiner zuhört bekommt keiner Aufmerksamkeit.
„Schönheit ist auch immer ethisches Empfinden.“

Umweltschutz beginnt im Geldsystem.
Fix the system!

Der Sinn des Lebens ist, dass Menschen voller Sinn das niemals wissen müssen. - Gunter Dueck in Omnisophie
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Darkcloud
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Re: Wortreich: Das schwerste Spiel überhaupt

Beitrag von Darkcloud »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 7. Sep 2018, 14:12 Schön wäre es wenn AfD-Kommentare einfach mal unkommentiert, am besten nirgends erwähnt blieben. Vor allem von dem Medien.
Wo keiner zuhört bekommt keiner Aufmerksamkeit.
Aber Medien brauchen halt Aufmerksamkeit also greift man das gerne auf.

Zur Folge selbst kann ich mich Nachtfischer anschließen.
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