Ein Hoch auf uns! Oder: Deutsche Spiele sind nicht doof

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Andre Peschke
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Re: Ein Hoch auf uns! Oder: Deutsche Spiele sind nicht doof

Beitrag von Andre Peschke »

D13_Michael hat geschrieben: 29. Nov 2018, 13:06 Gute Frage. Viele sehen es halt nicht als "richtige Spiele" an, wobei diese Ausgangslage ja schon... nunja, nicht zielführend ist. Müsste ich tatsächlich eine ausführlichere Vermutung anstellen, dann würde ich tippen, dass es vergleichbar mit dem Console War ist. Sprich: ich kaufe mir Konsole A für teuer Geld, drum ist Konsole B einfach der Abschaum schlechthin.
Glaub ich nicht. Die Leute besitzen ja alle trotzdem Handys und praktisch alle Titel sind bei ihnen lauffähig. Der Besitzer eines SNES UND eines Mega Drives hat ja am Konsolenkrieg auch nicht teilgenommen. Die Handys sind nichtmal zwingend günstiger als aktuelle Konsolen, so dass man sich den Invest weniger schönreden müsste.
D13_Michael hat geschrieben: 29. Nov 2018, 13:06 Mit Mobile usw. hat man halt leichter zugängliche Spiele über die man ranten kann, weil man damit dann auch rechtfertigen kann, dass man halt den geilen Kram und kein Candy Crush spielt. Psychlogisch vielleicht so ein "wir gegen die"-Syndrom? Ich weiß es nicht.
Schon eher. Wobei meine persönliche Erfahrung war: Ich habe früher sehr gerne Mobilegames gespielt. "Cut the Rope", "Doodle Jump", "Angry Birds" - auch später noch ein "The Room", sogar "Infinity Blade". Für mich waren zwei Sachen hauptverantwortlich:

1. Null Kuration und dadurch Unmengen von absolutem Schrott, unter dem die nach wie vor sicher vorhandenen, guten Titel begraben werden.
2. Free 2 Play produziert viel zu oft ein schlechteres Spiel und hat zumindest früher (aktuell kann ich nicht sagen, weil ich inzwischen praktisch F2P Komplettverweigerer bin) viel zu oft schlichtweg manipulative und ausbeuterische Strategien verfolgt.

Eine Plattform, der ich ihre guten Titel mit großem Aufwand abringen muss, ist beim derzeitigen Überangebot auf allen übrigen Spieleplattformen schlicht uninteressant, solange es ja weiterhin von Nintendo gute Handhelds gibt. Mit der Switch sogar eines der besten, dass sie je produziert haben.

Andre
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lolaldanee
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Re: Ein Hoch auf uns! Oder: Deutsche Spiele sind nicht doof

Beitrag von lolaldanee »

Andre Peschke hat geschrieben: 30. Nov 2018, 13:25
Wobei meine persönliche Erfahrung war: Ich habe früher sehr gerne Mobilegames gespielt. "Cut the Rope", "Doodle Jump", "Angry Birds" - auch später noch ein "The Room", sogar "Infinity Blade". Für mich waren zwei Sachen hauptverantwortlich:

1. Null Kuration und dadurch Unmengen von absolutem Schrott, unter dem die nach wie vor sicher vorhandenen, guten Titel begraben werden.
2. Free 2 Play produziert viel zu oft ein schlechteres Spiel und hat zumindest früher (aktuell kann ich nicht sagen, weil ich inzwischen praktisch F2P Komplettverweigerer bin) viel zu oft schlichtweg manipulative und ausbeuterische Strategien verfolgt.

Eine Plattform, der ich ihre guten Titel mit großem Aufwand abringen muss, ist beim derzeitigen Überangebot auf allen übrigen Spieleplattformen schlicht uninteressant, solange es ja weiterhin von Nintendo gute Handhelds gibt. Mit der Switch sogar eines der besten, dass sie je produziert haben.

Andre
Für Mobilespiele gibt es eine Faustregel, die einem meiner Erfahrung nach tatsächlich sehr zuverlässig hilft gute Spiele zu finden:
Ist es eine Brettspielumsetzung? Dann kann man es fast immer kaufen, und wird fast nie eine komplette Gurke erwischen, wenn einen das Spiel an sich interessiert.
Die Brettspiele, die für Mobile umgesetzt werden, haben in der Regel schon als Brettspiel ihre Qualitäten bewiesen, sonst würden sie nicht umgesetzt. Zudem lassen sich fast alle Brettspiele sehr gut für Touchcontrols umsetzten.
Und sowieso waren die letzen 10 Jahre bei Brettspielen einfach fantastisch, die Liste der ausgezeichneten, innovativen, und abwechslungreichen Spiele ist geradezu endlos.

Natürlich beschränkt man sich dann auf einen bestimmten Typ Spiele, ABER: Es ist ein Typ Spiel der sich fantastisch für Mobile eignet (zumindest für Tablets, auch für alte Geräte!)

In diesem Segment der Spiele sind deutsche Spiele tatsächlich so weit weg von doof wie es nur sein kann, und spielen GANZ vorne in der Weltklasse mit, auch wenn die anderen Nationen deutlich aufgeschlossen haben.
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Andre Peschke
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Re: Ein Hoch auf uns! Oder: Deutsche Spiele sind nicht doof

Beitrag von Andre Peschke »

lolaldanee hat geschrieben: 30. Nov 2018, 16:06 Für Mobilespiele gibt es eine Faustregel, die einem meiner Erfahrung nach tatsächlich sehr zuverlässig hilft gute Spiele zu finden:
Ist es eine Brettspielumsetzung? Dann kann man es fast immer kaufen, und wird fast nie eine komplette Gurke erwischen, wenn einen das Spiel an sich interessiert.
Das kann ich mir gut vorstellen, aber Brettspiele sind ja dann doch irgendwie am besten, wenn man sie mit Menschen an einem Tisch spielt. Da denke ich immer, ich spiele gerade die zweitbeste Version des Spiels. Aber grundsätzlich stimmt das - ich hatte ja sogar ne ganze Weile mit sowas wie Words with Friends viel Spaß.

Andre
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Axel
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Re: Ein Hoch auf uns! Oder: Deutsche Spiele sind nicht doof

Beitrag von Axel »

Andre Peschke hat geschrieben: 30. Nov 2018, 13:25 1. Null Kuration und dadurch Unmengen von absolutem Schrott, unter dem die nach wie vor sicher vorhandenen, guten Titel begraben werden.
2. Free 2 Play produziert viel zu oft ein schlechteres Spiel und hat zumindest früher (aktuell kann ich nicht sagen, weil ich inzwischen praktisch F2P Komplettverweigerer bin) viel zu oft schlichtweg manipulative und ausbeuterische Strategien verfolgt.
1. Ist übrigens auch bei Steam mittlerweile so. Die für mich interessanten Spiele gehen da auch sehr unter. Und User-Reviews kann man in der Regel auch nicht trauen. Aber hier gibt es halt noch ne Menge Blogs, Podcasts, usw.

Und das ist bei Mobile leider nicht mehr der Fall. Als Interessierter bleibt Dir eigentlich nur ein Besuch auf Piraterie-Seiten (was ich aufgrund der Zeitersparnis auch für Steam mache, da ich ja nicht die Zeit für zig Blogs habe). Die sind vor allem übersichtlicher als die App Stores, nicht unbedingt kuratierter. Aber durch die Übersichtlichkeit erhält man sehr schnell nen Überblick über wirklich neue Paid Spiele. Oder über Spiele mit dem sehr traditionellen Modell (ein IAP für die Premium-Funktion). Auf diese Weise wird man aktuell in Sekundenschnelle auf Spiele wie Gunboat Glory, MatchVentures oder Red's Kingdom aufmerksam. Spiele die Dir nie im Play Store angezeigt würden! Besonders Paid Match 3 Spiele wie MatchVentures haben es wirklich schwer, dabei sind diese Art der Spiele wirklich NUR dann gut, wenn sie kein F2P sind!

2. Ja, F2P sind mist und haben den Ruf nachhaltig beschädigt! Meine Blick bei kostenlosen Apps geht auch IMMER erstmal auf die Info, wie teuer IAPs sind. Alles was da über 10€ ist, schreit dann nach F2P Abzockalarm. Von dem was dann übrig bleibt, kann man meist einen Blick riskieren. Wie zum Beispiel bei Super Cat Tales 2, welches nervige Werbung zwischen den Levels anzeigt und man diese für 5€ abschalten kann. Das ist für mich die fairste Monetarisierungsform, weil es ja das eigentliche Gameplay nicht angreift. Aber sobald bei Mobile Spiele schon in den "Features" steht, dass man seinen Charakter aufstufen kann und dergleichen, guck ich's mit dem Hintern nicht an.

Jedoch: Wie gesagt, Mobile Games wurden auch schon VOR F2P von klassischen Spielemedien boykottiert und auch vorher haben "Gamer" das gehasst.
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Andre Peschke
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Re: Ein Hoch auf uns! Oder: Deutsche Spiele sind nicht doof

Beitrag von Andre Peschke »

MitSchmackes! hat geschrieben: 1. Dez 2018, 14:41 Jedoch: Wie gesagt, Mobile Games wurden auch schon VOR F2P von klassischen Spielemedien boykottiert und auch vorher haben "Gamer" das gehasst.
Das lag aber schlicht an mangelnder Reichweite. Beiträge zu Mobile liest dort keine Sau, weil die Zielgruppe eben eine andere ist. Zudem sind die Titel so günstig, dass dort eben kein Druck zur Kaufberatung da ist, die ja die klassischen Medien im Kern noch immer betreiben. Bei 2.99€ schaut keiner groß nach, ob das jetzt auch WIRKLICH gut ist - da reichen 4.5 Sterne im Store und man kauft es halt - ist ja fast immer deutlich unter der "Fuck it!"-Grenze, wenn nicht sogar free.

Andre
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Axel
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Re: Ein Hoch auf uns! Oder: Deutsche Spiele sind nicht doof

Beitrag von Axel »

War die Zielgruppe wirklich eine andere in den Anfangsjahren? Also damit meinenich so in den Jahren 2008 bis ca. 2011/12 wo die Casuals noch kein Smartphone hatten. Aus dieser Zeit stammen ja auch die von dir erwähnten Spiele wie Cut The Rope, usw, Mein Empfinden war, dass damals gerade bei solchen Spielen immer gesagt wurde "Bäh, Casual-Mist" - wie vorher ja auch schon die Wii und der DS als Casual-Konsolen verschrien waren. Meine These wäre vielleicht, dass aus dem "Bäh, Casual" ein allgemeines "Bäh, Mobile" geworden ist.

Gerade heute wären IMO gute journalistische Inhalte zu Mobile wichtig. Nicht unbedingt als Kaufberatung, sondern schlicht als Führer durch den Dickicht. Als Kurator und ja, Gatekeeper.
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screamingblood
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Re: Ein Hoch auf uns! Oder: Deutsche Spiele sind nicht doof

Beitrag von screamingblood »

Ich glaube, gemeint ist, dass Mobile Gamer in der Regel eben keine Core Gamer sind und somit auch kein Geld zusätzlich für Kaufberatungsmagazine ausgeben - oder zumindest sehr wenig. Ein paar Magazine habe ich in der Vergangenheit ja schon gesehen, aber selbst ich als Core- UND neuerdings Mobile Gamer käme im Leben nicht darauf, eins davon zu kaufen. 1. habe ich da einen SEHR kompetenten Berater gefunden (auch wenn seine Vorschläge irgendwie sehr einseitig sind :ugly: ), 2. ist es halt, wie Andre sagt. Wenn ich mal 3-10 Euro in den Sand setze, weil das Spiel entgegen seiner Bewertungen Murks ist... so what. Eine interessante Spielerfahrung mehr.
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Jon Zen
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Re: Ein Hoch auf uns! Oder: Deutsche Spiele sind nicht doof

Beitrag von Jon Zen »

MitSchmackes! hat geschrieben: 1. Dez 2018, 15:03 War die Zielgruppe wirklich eine andere in den Anfangsjahren? Also damit meinenich so in den Jahren 2008 bis ca. 2011/12 wo die Casuals noch kein Smartphone hatten. Aus dieser Zeit stammen ja auch die von dir erwähnten Spiele wie Cut The Rope, usw, Mein Empfinden war, dass damals gerade bei solchen Spielen immer gesagt wurde "Bäh, Casual-Mist" - wie vorher ja auch schon die Wii und der DS als Casual-Konsolen verschrien waren. Meine These wäre vielleicht, dass aus dem "Bäh, Casual" ein allgemeines "Bäh, Mobile" geworden ist.
Ich bezweifle, dass wir "Gamer" den Mobile Spielen keine Chance gaben. Sie waren und sind einfach schlechter als PC oder Kosonolenspiele. Das habe ich in meinem Beitrag auf der vorletzten Seite schon beschrieben.
Du führst kein Argument auf, wieso Mobile Spiele besser sein sollten. Also warum man lieber auf dem Handy spielen sollte, wenn man auch gleichzeitig ein gutes Spiel auf dem PC spielen kann - was häufig sogar günstiger ist.
https://steamcommunity.com/id/Jon-Zen/ | Unsere Biervorräte schwinden dahin, Sire!
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Axel
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Re: Ein Hoch auf uns! Oder: Deutsche Spiele sind nicht doof

Beitrag von Axel »

Jon Zen hat geschrieben: 1. Dez 2018, 15:30 Du führst kein Argument auf, wieso Mobile Spiele besser sein sollten. Also warum man lieber auf dem Handy spielen sollte, wenn man auch gleichzeitig ein gutes Spiel auf dem PC spielen kann - was häufig sogar günstiger ist.
Es geht doch nicht um besser oder schlechter, das sind sowieso keine objektivierbaren Beschreibungen. Sondern um anders. Es gibt einfach Spielmechaniken, die funktionieren nur auf Touchscreen wirklich gut. Spiele wie SwapQuest (HA! Wieder ein Spiel aus Deutschland!) kann man natürlich auch am PC per Maus spielen, intuitiv ist das dann aber nicht. Da ist der Touchscreen einfach die logischere Eingabemöglichkeit. Auch die ganzen Umsetzungen von Point & Click Adventures funktionieren gerade auf Tablets so wunderbar besser als mit Maus. Du tippst einfach die interessanten Gegenstände an, statt erst umständlich mit der Maus über den Bildschirm zu fahren. Das ermöglicht ein viel schnelleres und intuitiveres Spiel.
Auch ein Genre, welches auf Mobile eine wahre Renaissance erfahren hat: Visual Novels, Textadventures and chose your own path Geschichten. Begrabe mich, mein Schatz wäre ein Beispiel dafür. Das wäre sicherlich auch auf dem PC denkbar - würde sich dort aber, da es ein chatbasiertes chose your own path Adventure ist, auch nicht organisch anfühlen.
Dann gibt es wiederum Spiele, die sind garnicht darauf ausgerichtet lange gespielt zu werden, sondern für die berühmten 5 Minuten Wartezeit zwischendurch: Smash Hit, Push & Pop, PinOut, Can Knockdown 3 oder auch Labyrinth 2 währen da sehr schöne Beispiele dafür. Das sind keine Spiele, wo ich erst den Rechner hochfahren möchte und 3 Minuten warten will, bis das System gestartet ist, Steam sich mal bequemt seine Updates runtergeladen und installiert zu haben. In dieser Zeit habe ich bereits ein, zwei Partien Push & Pop gespielt.

Die schönsten Mobile Spiele versuchen eben erst garnicht PC- oder Konsolenspielen Konkurrenz zu machen, sondern machen etwas eigenes, was auf diese Plattform passt. Häufig sind das dann entweder sehr mechanische Spiele oder auch nur reine Erzählungen. Und dieses reine Konzentrat finde ich häufig sehr erfrischend. Ob das nun besser oder schlechter ist, ist rein subjektiv. Es ist ein Spielemedium, welches hervorragend neben anderen Spielemedien existieren kann. Also warum der Hate?
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