WDR 5 Feature: Fünf Jahre "GTA V"

[Axel]

Heute erschien ein 20 minütiges Radio-Feature zu fünf Jahre "GTA V".
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendunge ... f-100.html

Ich finde das Feature aus mehreren Gründen sehr interessant. Einmal von Machart her. Auch hier wurde recht viel mit Dialogen aus den Spielen gearbeitet. Aber auch mit Szenenbeschreibungen. Zwei recht einfache Stilmittel, die jedoch sehr plastisch die Spielwelt einfangen. Letztens gab es ja zu Sebastians "Yakuza" Feature die Diskussion, ob man hier beim Gamespodcast mehr mit Musik arbeiten könnte oder sollte. Von Jochen kam dann ja der Einwand mit der GEMA. Hier hingegen wird keine spezielle Spielmusik verwendet, sondern Dialoge und Szenenbeschreibungen. Ich würde mich freuen, wenn man auch mit diesen Stilmitteln besonders bei den Wertschätzungen arbeiten würde. Vielleicht auch eine Möglichkeit ohne Musik auszukommen und trotzdem die Spielwelt plastischer zu transportieren.

Auch inhaltlich finde ich es interessant, was man hier in den 20 Minuten so alles reingepresst hat: Architektur, Gewaltdebatte, Spiele als sozialer Raum. Neu war mir beispielsweise, dass GTA Online und Modding für ausgewachsene Rollenspiele verwendet werden. In der Sendung wurde Infinity Reallife kurz vorgestellt, was schon sehr interessant klingt. GTA also auch als eine art sozialer Raum a la Second Life?

Auch den Teil mit der Architektur fande ich extrem interessant, hier würde mich freuen, wenn der Gamespodcast diesen Aspekt mal näher und tiefgründiger beleuchtet. Ausgangspunkt: GTA V wirkt nur groß und weit, ist es aber nicht. In der Tat ist es mit einem schnellen Auto innerhalb von 5 Minuten möglich von der Süd- bis zur Nordspitze der Insel zu fahren. Das Gefühl für Größe und Weite kommt eher durch die Architektur zustande. Und das hat mir endlich die erklärung gegeben, warum ich die Spielwelt von GTA V als beste Open World der letzten Jahre empfinde. Während man bei anderen Spielen tatsächlich ewig unterwegs ist, ist man hier recht schnell von A nach B gefahren. Auf engstem Raum gibt es verschiedene Vegetationen, Stadtbilder, Panoramen zu bestaunen. Es gibt quasi keinen Leerlauf zwischen den interessanten Orten. Das finde ich ne sehr coole Beobachtung. Und die Frage stellt sich natürlich: Warum sind andere Spiele in ihrer Architektur nicht so rafiniert?

Beim Punkt der Gewaltdebatte kam jetzt nix neues. Diskussionswürdig wäre nur, ob die Folterszene wirklich sogar pädagogisch für GTA-Verhältnisse ist, wie es Christian Schiffer in der Sendung verargumentiert hat.

Alles im allen aber ein sehr schönes Feature!

[ingonaut]

Bei WDR5 lief "heute"eine 20minütige Reportage über GTA5. Dabei wird auch eine RPG-Conversion-Mod erwähnt, die durchaus spannend klingt ("Infinity Reallife" Survival-Elemente, wie Essen beschaffen, Geldverdienen usw...). Hat sehr viel Spaß gemacht zu hören, kann ich empfehlen:

https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... v-102.html

Es geht auch um den Einfluß von GTA auf die Spielewelt im Allgemeinen, die Architektur, Lichteffekte, Landschaft, Charaktere (Franklin = Ich, Michael = Über-Ich, Trevor = Es) und natürlich auch die Folterszene und die Diskussion darum... Übrigens kommt auch Christian Schiffer zu Wort.

Hiernoch der Link zur Mod: https://www.inf-reallife.de/

[Wudan]

Tatsächlich ein sehr schöner und gut gemachter Beitrag! Zufälligerweise spiele ich gerade wieder GTA5 und konnte das direkt gut nachvollziehen. Man kann von dem Spiel halten was man will, aber es ist ein wichtiges Stück zeitgenössische Popkultur und ein technisches Meisterwerk.

Auch den Teil mit der Architektur fande ich extrem interessant, hier würde mich freuen, wenn der Gamespodcast diesen Aspekt mal näher und tiefgründiger beleuchtet. Ausgangspunkt: GTA V wirkt nur groß und weit, ist es aber nicht. In der Tat ist es mit einem schnellen Auto innerhalb von 5 Minuten möglich von der Süd- bis zur Nordspitze der Insel zu fahren. Das Gefühl für Größe und Weite kommt eher durch die Architektur zustande.

Dem schliesse ich mich an. Das ist tatsächlich eine interessante Sache. Gut, für 5min muss man schon echt echt Gas geben Aber es stimmt das man mit nem schnellen Auto die Karte recht schnell durchqueren kann. Als ich angefangen hab zu spielen und die Karte sich mit dem Trevor-Einstieg richtig geöffnet hat, hatte ich ich den Eindruck "boah, is das riesig". Später hat sich das dann relativiert zu "naja, so groß ist es eigentlich gar nicht wenn man sich erstmal auskennt". Und dennoch hab ich jetzt immer wieder Momente wo mir die Karte riesig groß vorkommt: Etwa wenn ich auf dem Berg stehe und über die Landschaft schaue, immer wieder Landstriche entdecke die ich noch nie vorher gesehen hab, oder mit dem Flugzeug fliege. Hier haben die Entwickler wohl auch geschickt getrickst, evtl. über die Fluggeschwindigkeit, aber dafür das die Karte so groß nicht ist kann man ja doch ne gute Zeit lang in eine Richtung fliegen ohne off limits zu gehen. Ok mit nem Düsenjet gehts schneller aber trotzdem bleibt der Eindruck von Größe noch gewahrt.
Und die Stadt selbst sieht auch wenn man über die Skyline blickt viel gigantischer aus als sie eigentlich ist. Das ist schon sehr geschickt gemacht! Da würd ich mich auch mal über eine tiefere (architektonische?) Analyse von The Pod freuen ggf. mit Expertengast.

[limericks]

Die Flugzeuge sind schon ziemlich lahm in GTA V, mir kommts sogar vor dass man mit manchen Sportwagen schneller ist.

Die Spielwelt ist groß, aber überschaubar. Man könnte mich überall aussetzen und ich wüsste sofort, wo ich mich auf der Karte befinde. Dennoch schaff ich es immer wieder, kleine Orte zu entdecken die mir bislang unbekannt waren. Andere Spiele setzen mehr auf Größe und weniger Detailreichtum, was auch seinen Reiz hat weil ich mich dort richtig in der Spielwelt "verlieren" kann. Ich denke da an sowas wie die Just Cause Reihe, oder The Witcher 3 mit seinen zig Dörfern und weitläufigen Landstrichen.

Daher bin ich auch sehr gespannt, was uns Rockstar mit RDR2 liefert. Das soll ja um einiges größer werden.

[Axel]

Etwa wenn ich auf dem Berg stehe und über die Landschaft schaue, immer wieder Landstriche entdecke die ich noch nie vorher gesehen hab, oder mit dem Flugzeug fliege.

Oh ja! Ich weiß noch, als ich das erste Mal auf diesen Berg gestiegen bin. Der lacht einen ja immer wieder an! Und da will man eigentlich gleich mal rauf, verwirft den Gedanken aber wieder. Jedenfalls habe ich mir dann mal die Zeit genommen das ganze Areal zu Fuß zu erkunden. Und als ich dann letztendlich oben stand: Wow! Was eine Weite, was für eine Aussicht! Und wie sich da auf dem Weg die Stimmung ändert! Einfach nur genial! Aber es ist auch ein cooles Beispiel für diese Spielplatz, das die Welt ausstrahlt. Denn ich dachte mir sofort: Yeah, da mit eine, Sportwagen runterbrettern! Mal gucken was passiert!

Sehr schön designt finde ich aber auch die Wüste und den Nordwestteil der Insel! Letztere hat ja nur diese eine Straße. Aber wenn man das Areal mal zu Fuß erkundet, findet man echt viele coole Orte.

[EchnaTron]

Was die GEMA-Probleme angeht, so sollte es zumindest was dediziert komponierte Spielesoundtracks angeht, selten bis nie Probleme geben, denn wie ich neulich gelernt habe, ist es Videospielkomponisten quasi untersagt in einer Verwertungsgesellschaft wie der GEMA Mitglied zu sein, weil sie sonst keinen Job in der Industrie bekommen würden. Klar, weil der Publisher oder vielleicht auch der Entwickler da Geld sparen möchte, was natürlich traurigerweise dazu führt, dass der Komponist keinen müden Cent dafür sieht, wenn seine Musik beispielsweise in einem Konzert aufgeführt wird oder im Radio gespielt würde. Klar, letzteres kommt ohnehin nie vor, aber dennoch eigentlich eine traurige Situation.

Wie es da mit den Rechten der Publisher an der Musik aussieht und ob DAS dann wiederum zu Problemen führen könnte, weiß ich zwar nicht, wenn ich mir allerdings ansehe, wie frei solche Soundtracks allüberall verwendet werden, kann ich mir nicht denken, dass es da Schwierigkeiten mit gibt.

[Axel]

Was die GEMA-Probleme angeht, so sollte es zumindest was dediziert komponierte Spielesoundtracks angeht, selten bis nie Probleme geben, denn wie ich neulich gelernt habe, ist es Videospielkomponisten quasi untersagt in einer Verwertungsgesellschaft wie der GEMA Mitglied zu sein, weil sie sonst keinen Job in der Industrie bekommen würden. Klar, weil der Publisher oder vielleicht auch der Entwickler da Geld sparen möchte, was natürlich traurigerweise dazu führt, dass der Komponist keinen müden Cent dafür sieht, wenn seine Musik beispielsweise in einem Konzert aufgeführt wird oder im Radio gespielt würde. Klar, letzteres kommt ohnehin nie vor, aber dennoch eigentlich eine traurige Situation.

Prktisch, ja. Theoretisch gibt es aber auch die GEMA-Vermutung. Man müsste also für jedes gespielte Song einen schriftlichen Nachweis über die GEMA-Freiheit haben. Wöllte man auf der 100% sicheren Seite sein.

[EchnaTron]

Prktisch, ja. Theoretisch gibt es aber auch die GEMA-Vermutung. Man müsste also für jedes gespielte Song einen schriftlichen Nachweis über die GEMA-Freiheit haben. Wöllte man auf der 100% sicheren Seite sein.

Aber gibt es nicht auch diese 30-Sekunden-Regel, nach der man nichts zahlen muss,wenn maximal 30 Sekunden des Songs zu hören sind? Bzw. ist es nicht auch so, dass man nicht zahlen muss, wenn der Song nur im Hintergrund läuft als Untermalung zur Erzählung im Vordergrund?

[Feamorn]

Prktisch, ja. Theoretisch gibt es aber auch die GEMA-Vermutung. Man müsste also für jedes gespielte Song einen schriftlichen Nachweis über die GEMA-Freiheit haben. Wöllte man auf der 100% sicheren Seite sein.

Aber gibt es nicht auch diese 30-Sekunden-Regel, nach der man nichts zahlen muss,wenn maximal 30 Sekunden des Songs zu hören sind? Bzw. ist es nicht auch so, dass man nicht zahlen muss, wenn der Song nur im Hintergrund läuft als Untermalung zur Erzählung im Vordergrund?

Die Regel gibt es meines Wissens nach leider nicht (mehr?). Hält sich hartnäckig, dachte ich auch lang, aber ich habe irgendwann mal recherchiert, da ich vor langer Zeit mal mit dem Gedanken spielte einen Metal-Kanal bei YouTube oder als Webradio oder so zu machen mit Reviews und Songbeispielen (da reichen 30s dann halt), aber das geht so leider auch nicht.

edit: Das mit dem Hintergrund wäre mir komplett neu.

[Stuttgarter]

Bzw. ist es nicht auch so, dass man nicht zahlen muss, wenn der Song nur im Hintergrund läuft als Untermalung zur Erzählung im Vordergrund?

edit: Das mit dem Hintergrund wäre mir komplett neu.

Diese Regel gab es noch nie. Sie würde auch nicht zum Grundgedanken der GEMA passen: Urheber bzw. ihre Rechte zu schützen. Wenn ich "Highway to hell" als Dauerschleife im Hintergrund laufen lasse, während ich im Vordergrund was erzähle, benutze ich trotzdem das geistige Eigentum von AC/DC. Und AC/DC (bzw. derjenige, der die Rechte an dem Song besitzt) hat dann einen Anspruch auf Vergütung.

[Mr. Trombone]

Aber gibt es nicht auch diese 30-Sekunden-Regel, nach der man nichts zahlen muss,wenn maximal 30 Sekunden des Songs zu hören sind? Bzw. ist es nicht auch so, dass man nicht zahlen muss, wenn der Song nur im Hintergrund läuft als Untermalung zur Erzählung im Vordergrund?

Ich glaube, dass das so ein YouTube-Ding ist. Das ContentID-System wird wahrscheinlich nach 30 Sekunden anspringen und das Video entmonetarisieren. Rechtlich hat das keine Grundlage, weil man i.d.R. schon nach weniger als 30 Sekunden von einem schutzfähigen Werkteil ausgehen können wird.