Autor sieht sich bei Story und Inhalten durch Technik eingeschränkt (4players-News)

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Sebastian Solidwork
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Autor sieht sich bei Story und Inhalten durch Technik eingeschränkt (4players-News)

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Bei 4Players: Drew Karpyshyn (ehemaliger BioWare-Autor): Grafikqualität und Technikfokus schränken Inhalte und Story ein
Drew Karpyshyn, ein ehemaliger Autor von BioWare ...
...
Heute müsse man Hunderte von Leuten bezahlen, was dazu führt, dass Inhalte und mögliche Verzweigungen oder die Entscheidungsfreiheit der Spieler reduziert werden. Es würde auch deswegen immer weniger kleine, liebevolle Details in den Spielen geben.

"Die Spiele sehen zwar toll aus, aber es gibt für den Autor immer weniger Möglichkeiten", resümiert Karpyshyn. Zur besseren Illustration führt er ein Beispiel aus Baldur's Gate 2 an. An einer Stelle in dem Rollenspiel gibt es zwei Optionen, wie man von einer Insel flüchten kann. Je nach Entscheidung entfaltet sich ein komplett neuer Story-Strang, den man bei der anderen Option niemals erlebt hätte. Solche Dinge könnte man laut Karpyshyn heutzutage nicht mehr machen, weil die Produktionskosten für solche Ausflüge, die der Spieler nur durch Zufall entdecken kann, viel zu hoch seien. Er kreidet allgemein den zunehmenden Verlust über die Kontrolle der Geschichte als Autor an, weswegen es schwer sei, sich bei großen Triple-A-Produktionen selbst zu verwirklichen.
...
Das man mit immer höheren Investment auch immer weniger Risiko eingehen möchte ist ja normal.
Das sich sogar jemand aus der Branche über die fortschreitende Minderung der künstlerischen Freiheit beschwert zeigt mir, dass hier was im Argen liegt. Schon wegen der Leistungssteigerungen der Grafikkarten benötigt man immer Menschen die Inhalte bereitstellen um sie auszureizen.
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Timboron
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Re: Autor sieht sich bei Story und Inhalten durch Technik eingeschränkt (4players-News)

Beitrag von Timboron »

Da mag der Mann Recht haben oder auch nicht, aber ich für meinen Teil finde immer noch genug Spiele, die die oben genannten Kriterien erfüllen und das sind dann auch oft Spiele, die mir tendenziell ziemlich gut gefallen (und seltsamerweise sind in den letzten Jahren darunter keine Spiele von Bioware). Dark Souls beispielsweise, wo es ganze riesige, komplexe Levels gibt, die von den meisten Spielern beim ersten Durchspielen komplett übersehen werden und allgemein dazu einladen, noch so jede unbedeutende Ecke zu untersuchen. Und noch ein bisschen aktueller: Divinity: Original Sin 2, womit Larian Studios Bioware und vielen anderen Entwicklern mMn wirklich vorgemacht hat, wie man komplexe Rollenspiele heutzutage aufziehen kann. Das Gameplaygerüst, das so viele Interaktionsmöglichkeiten mit der Umwelt ermöglicht, lädt automatisch zum Experimentieren ein, was nicht nur eine Spielerei ist, sondern sich oft wirklich lohnt und einen weiterbringen kann.

Vielleicht sollte der Mann sich einen Job bei einer Firma suchen, wo man von oben nicht jeden Tag dazu genötigt wird, darüber zu grübeln wie man eine Lootbox in sein Spiel einbauen kann.
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Numfuddle
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Re: Autor sieht sich bei Story und Inhalten durch Technik eingeschränkt (4players-News)

Beitrag von Numfuddle »

Dark Souls ist acht Jahre alt, hat keine erzählte branching Storyline (Story fast ausschließlich über Itembeschreibungen), kaum Voice Overs und nur eine Handvoll Cut Scenes. Nichtsdestotrotz hat DS zwischen 20 und 30 Millionen gekostet und From Software ging nach eigener Aussage vor Fertigstellung das Geld aus. (Weshalb ja alles ab Ceaseless Discharge so unfertig ist)

Divinity OS 2 ist ein 2,5D old school RPG das es ohne Kickstarter gar nicht gäbe und das schon als massiv erfolgreich gilt weil es gerade mal 2 Millionen Einheiten verkauft hat.

Wenn man aber z.B. Mass Effect oder Dragon Age mit einem 2018 Tomb Raider, Far Cry 5 oder Assassin‘s Creed Unity vergleicht dann kann man schon sagen, dass Drew Karpyshyn da recht hat.
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XfrogX
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Re: Autor sieht sich bei Story und Inhalten durch Technik eingeschränkt (4players-News)

Beitrag von XfrogX »

Das geht alles noch wenn man will. Das Problem ist eher es will keiner. Klar die kreativen. Aber die Spieler? In der Masse nicht Gefühl sind die Leute ja schon beleidigt wenn es mehrere enden gibt.
Entscheidungen die endgültig sind und eine weitere Richtung im Spiel vorgeben? Nee dann sehe ich ja nicht alles. Und die Zeit wo Leute nochmal 20 Stunden spielen um sich dann anders zu entscheiden ist auch rum. Gefühlt kommt bei den meisten ja schon 2-4 neue aaa Titel raus bis das eine beendet ist.

Daher denke ich selbst wenn das Geld und die Zeit da wären würde es am Ende doch keiner machen.

Das ist eher der Trend der Zeit als Folge von teuerer Entwicklung. Den am Ende gibt doch jedes Studio heute wie damals alles was möglich ist um das Ihrer Meinung nach beste Spiel zu machen, womit man auch genug Geld verdient für mehr zu machen.
Raptor 2101
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Re: Autor sieht sich bei Story und Inhalten durch Technik eingeschränkt (4players-News)

Beitrag von Raptor 2101 »

You had me at "Autor von Bioware"

Ich bin bei goschi. Solche kompletten "Parallel-Stränge" gab es schon immer selten. Mal abgesehen, dass es bei den meisten Spielern unbeliebt ist, bekommen es die allermeisten Spieledesigner auch nicht auf die Reihe. Gerade Bioware hat ihr unvermögen, mehrere offene Ende sinnvoll zusammenzuführen, das ein oder andere Mal unter Beweis gestellt.
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Sebastian Solidwork
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Re: Autor sieht sich bei Story und Inhalten durch Technik eingeschränkt (4players-News)

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Ich bin auch kein Freund einer Branching-Story.
Unabhängig von dem Beispiel kann ich mir schon vorstellen, dass eine deutliche Verschiebung statt gefunden hat.
Das trotz aller Tools und Techniken die Grafik in der Relation zum Storywriting einen deutlich größeren Teil einnimmt als früher. Und Autoren deswegen risikoarverser arbeiten müssen.
In technisch weniger anspruchsvollen Spielen ist in Relation eine nachträgliche Änderung in einer Gesichte bzw. einer konkreten Unterhaltung günstiger. In teuren Produktionen müssen neue Dialoge Texte eingesprochen und anschließend in die aufwendige Grafik umgesetzt werden (sei es MotionCapturing von Schauspielern oder reines Rendering). Das will man vermutlich nicht zu oft wiederholen.
Kapital frisst mal wieder Kunst. (Die Grafikkünstler vielleicht außen vor gelassen)

Und wenn wir sein BaldursGate-Beispiel nehmen, dann könnte man es auch so interpretieren, dass die Interaktivität leidet (nichts anderes ist ja dieses Auswahl). Werden AAA-"Spiele" nicht immer mehr filmähnlicher?
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Darkcloud
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Re: Autor sieht sich bei Story und Inhalten durch Technik eingeschränkt (4players-News)

Beitrag von Darkcloud »

goschi hat geschrieben: 21. Sep 2018, 14:39 Witcher 2 hatte in der Mitte eine Entscheidung, die dazu führte, dass man im folgenden Abschnitt nur eines von zwei Gebieten sah, das waren zwei grosse grundverschiedene Gebiete mit viel Story, Leveldesign usw. wovon die Spieler immer nur eines zu sehen bekam.
Und das wurde von vielen Spielern und Kritikern kritisiert, weil einem ein Teil des Spiels vorenthalten würde, wenn man das Spiel nicht mehrfach spielt.
Naja letzendlich geht man in beiden Teilen in so ziemlich alle Bereiche. Es gibt jeweils einen kleineren Abschnitte in den man gar nicht kommt je nach Pfad. Der Unterschied ist halt vor allem Storytechnisch und welcher Teil davon man friedlich und so richtig erkunden kann.

Das Beispiel in BG2 ist aber sogar eher ne ziemlich miese Situation. Je nach Pfad überspringt man eigentlich nur einen Abschnitt. Bei welchem der beiden Pfade das so ist weiß man aber gar nicht.
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