Leonard Zelig hat geschrieben: ↑25. Sep 2018, 20:22
Die übelsten Geschichten hab ich aber nicht von Hartz-IV-Beziehern gehört, sondern von Studenten. Einem wurde halt knallhart gesagt, dass er sein Studium abbrechen soll, um Anspruch auf Sozialleistungen zu haben. Der hatte schon länger studiert und daher keinen Anspruch mehr auf Bafög. Hat sich dann lieber monatelang extrem günstig, sprich ungesund, ernährt und es irgendwie durchgezogen. Heutzutage gibt es ja immerhin ein relativ dichtes Netz an Tafeln.
Wobei es bei Studenten relativ ist. Neben Bafög besteht da ja auch noch die Option des Bildungskredits - ja das ist dann mehr zum zurückzuzahlen aber erstmal sicheres Geld. Dazu kann man auch jobben - was heute wesentlich besser bezahlt wird als noch vor 10 Jahren - dafür sind aber - je nach Studienort - die Mietpreise mittlerweile völlig krank. Wenn ich sehe, was hier heute für WG Zimmer gezahlt wird - das hätte mir damals mein Budget zerschossen...
Wenn man nicht zu wenig Geld ranschaffen kann - sei es Unterhalt oder Nebenjob hat man, sofern kein Anspruch auf Bafög dafür Anspruch auf Wohngeld - bei mir war das effektiv mehr Geld und davon musste nix zurückgezahlt werden.
So einen Krankenversicherungsfall habe ich in der Familie. Das Problem ist, dass diese Krankenversicherungsschulden sich sehr schnell sammeln und wenn man nicht nachweisen kann, dass man nichts hat oder die Krankenkassen komisch schätzen sind es schon 300-400€ im Monat und das ein paar Monate liegen gelassen, kann einem das Genick brechen. Bis die abgezahlt sind, gibt es nur Notfallbehandlungen. Krankenversicherungsschulden sind ein sicherer Weg in die Privatinsolvenz - selbst wenn man nicht einmal beim Arzt war...