Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

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DesWurzelsZweig
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Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von DesWurzelsZweig »

error42 hat geschrieben: 7. Okt 2018, 19:55 Einen hohen Anspruch zu haben ist ja gut und wichtig, aber wenn man zu weit geht bzw. es auf den falschen Gegenstand anwendet, läuft man dann nicht Gefahr einem Werk am Ende einfach nicht mehr gerecht zu werden?
Ich finde, dein Einwand trifft am ehesten auf den Kritikpunkt im Podcast zu, dass Lara Croft als räuberischer Archäologentyp im Spiel auftritt und das nicht weiter reflektiert wird. Hier würde ich dir auch zustimmen: eine so weitreichende Reflexion muss ein Popcorn-Spiel wie Tomb Raider meiner Ansicht nach nicht leisten, denn dafür gibt es ja Kulturwissenschaftler und Podcastforen :P
Alle anderen Aspekte und Kritikpunkte in der Podcastfolge konnte ich hingegen sehr gut nachvollziehen und habe sie im Prinzip auch schon beim Vorgänger ähnlich empfunden. Generell finde ich, alles was ein Spiel dem Spieler offenkundig anbieten will (Story, Charakterdarstellung, Leveldesign, Musik usw.), darf prinzipiell mit beliebig strengen Maßstäben auf die Sezierbank, egal welches Genre oder welche Zielgruppe. Hingegen alles, was über das einzelne Spiel hinausgeht (etwa welche Verständnisformen von Archäologie es gibt und wie sie wo verwendet werden) sollte dann anders behandelt und diskutiert werden (und zum Beispiel nicht in eine Wertung mit einfließen).
Rince81
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Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von Rince81 »

DesWurzelsZweig hat geschrieben: 8. Okt 2018, 00:41
Ich finde, dein Einwand trifft am ehesten auf den Kritikpunkt im Podcast zu, dass Lara Croft als räuberischer Archäologentyp im Spiel auftritt und das nicht weiter reflektiert wird. Hier würde ich dir auch zustimmen: eine so weitreichende Reflexion muss ein Popcorn-Spiel wie Tomb Raider meiner Ansicht nach nicht leisten, denn dafür gibt es ja Kulturwissenschaftler und Podcastforen :P
Das Problem hierbei ist, dass das Spiel durchaus versucht das zu thematisieren - das aber völlig vergeigt.
Ein Beispiel, Lara packt in Paititi ihre modernen Waffen weg um die Einwohner nicht aufzuschrecken, da sie sowas nicht kennen. Finde ich eine gute Idee. Dann kann man dort eine Einheimische Händlerin finden. Was die verkauft? Ne UZI und Laserzielmarker... :ugly:

So einen Blödsinn bekommt das Spiel gefühlt laufend hin...
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DesWurzelsZweig
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Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von DesWurzelsZweig »

[/quote]
Weil nicht das Gamestar-Team das Spiel getestet hat, sondern ein einzelner Tester, nämlich Robin Rüther.
[/quote]

Das ist richtig, da hab ich ungenau formuliert. Mein Gedanke war - wie du es später auch aufgegriffen hast - dass die Gamestar ja dennoch die 91 abgesegnet hat und ich vermute, dass es bei allen Tests zu Triple-A Titeln und insbesondere bei solchen mit anstehender 90iger Wertung interne Abstimmungen und Diskussionen in der Redaktion gibt.
Aber gut, am Ende des Tages ist es vermutlich schlicht zu aufwändig, so etwas wie ein Meinungsspektrum all jener Redakteure abzubilden, die das Spiel - beruflich oder privat - selbst gespielt haben. Auch wenn es aufschlussreicher wäre als die einigermaßen zufällige Meinung eines einzelnen Mitarbeiters.
Für das Spiel würde ich aus dem Bauch heraus auch eher in den niedrigen 70igern nach einer Wertung suchen, ohne jedes Bashing :D. Die Größenordnung käme mir jedenfalls angesichts der im Podcast schon angemerkten Makel recht angemessen vor.
DesWurzelsZweig
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Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von DesWurzelsZweig »

Rince81 hat geschrieben: 8. Okt 2018, 00:56
DesWurzelsZweig hat geschrieben: 8. Okt 2018, 00:41
Ich finde, dein Einwand trifft am ehesten auf den Kritikpunkt im Podcast zu, dass Lara Croft als räuberischer Archäologentyp im Spiel auftritt und das nicht weiter reflektiert wird. Hier würde ich dir auch zustimmen: eine so weitreichende Reflexion muss ein Popcorn-Spiel wie Tomb Raider meiner Ansicht nach nicht leisten, denn dafür gibt es ja Kulturwissenschaftler und Podcastforen :P
Das Problem hierbei ist, dass das Spiel durchaus versucht das zu thematisieren - das aber völlig vergeigt.
Ein Beispiel, Lara packt in Paititi ihre modernen Waffen weg um die Einwohner nicht aufzuschrecken, da sie sowas nicht kennen. Finde ich eine gute Idee. Dann kann man dort eine Einheimische Händlerin finden. Was die verkauft? Ne UZI und Laserzielmarker... :ugly:

So einen Blödsinn bekommt das Spiel gefühlt laufend hin...
Okay, das berührt dann meinen anderen Gedanken im Post: Kritisiert werden kann alles, was das Spiel an den Mann oder die Frau bringen will. Da hätten sie das Thema vielleicht besser ganz außen vor gelassen...
Maestro84
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Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von Maestro84 »

MitSchmackes! hat geschrieben: 7. Okt 2018, 21:58 Also mein Traum von einem modernen Tomb Raider Spiel:

- Hunger- und Ausdauersystem: Man wird angehalten die nächsten Schritte zu planen, da Klettereien natürlich Ausdauer rauben. Mit Fleisch von Tieren und sammelbaren Früchten werden Speisen zubereitet um bei Kräften zu bleiben. Oder man muss sich aus den richtigen Pflanzen unterschiedliche Medizin herstellen um Verletzungen und Krankheiten zu behandeln. Das wäre mal ein sinnvolles Crafting-System. Ähnlich wie in den Survival Kids / Lost in Blue Spielen, falls die jemand kennen sollte.
Du willst wohl aus Tomb Raider ein ZZ-Spiel machen? :shock: Das Ausdauersystem war nur eine Sache, die Zelda-BotW, für mich, zum schlechtesten Zelda-Spiel und zum Fail 2017 gemacht haben. Es gibt da draußen ja nun echt genug Überlebensspiele, gerade im Indiebereich, aber da kenne ich mich ja Null aus, weil nicht mein Bereich.

DesWurzelsZweig hat geschrieben: 8. Okt 2018, 00:01
Soulaire hat geschrieben: 7. Okt 2018, 12:01 die Gamestar hat eine 91 gegeben- finde diese Diskrepanz wirklich erschreckend :O
Das habe ich mir auch gedacht. Und laut Gamestar ist die internationale Presse insgesamt ja recht begeistert von dem Spiel. Ich hatte gedacht / gehofft, dass diese Diskrepanz im Podcast noch aufgegriffen wird, insbesondere nachdem sich alle drei Podcaster zu Beginn direkt mal am anderen Ende des Wertungsspektrums positioniert haben :D
Aber unabhängig von dieser konkreten Folge ist es generell eine interessante Frage, warum so viele Spielezeitschriften kaum etwas anderes als 80'er Wertungen zu kennen scheinen. Und warum es einem Spieletester bei der Gamestar nicht genauso ergeht wie Andre, Dom und Sebastian? Jedenfalls merkte man dem Gamestar-Team weder in den Previews noch im Test noch in der Wertung irgendwelche Ermüdungserscheinungen mit dem Spiel an.
Dann liegt die Gewichtung wohl anders. Ich bin mir sicher, dass auch zwischen der Begeisterung eines Dimi bei Assassin's Creed-Odyssey bei Gamestar und hier ein Unterschied bestehen wird, gerade seitens Dom, denn die AC-Reihe ist ja keine Abbildung der Realität, wenn auch, wie Filme, angelehnt, sondern in erster Linie ein Spielplatz.
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 8. Okt 2018, 00:27 Wäre es nicht mal praktisch (vor allem bei den Magazinen) mindestens zu unterscheiden zwischen "Wertung für Anfänger" und "Wertung für Profi/langjährige Spieler"?
Mit meinen 33 langweile ich beim x-ten Aufguss von Y nur noch. Been there, done that.

Und mir fallen noch ein paar mehr Kriterien ein.
Ich bin dann mit 34 Jahren wohl ein Profi, der sowohl aus Zeitgründen als auch aus Langeweile nur noch im Mainstreambereich zufrieden wird. ;) .
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Axel
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Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von Axel »

BlackSun84 hat geschrieben: 8. Okt 2018, 05:56 Du willst wohl aus Tomb Raider ein ZZ-Spiel machen? :shock: Das Ausdauersystem war nur eine Sache, die Zelda-BotW, für mich, zum schlechtesten Zelda-Spiel und zum Fail 2017 gemacht haben. Es gibt da draußen ja nun echt genug Überlebensspiele, gerade im Indiebereich, aber da kenne ich mich ja Null aus, weil nicht mein Bereich.
Ich meinte nicht so eine Hardcore-Überlebenssimulation. Sondern ich habe da so ein System wie in den Lost in Blue Spielen im Sinn. Ja, kennt halt wieder niemand und ich weiß nicht wie ich es besser umschreiben kann. Also:

Du hast eine Point of Interest, welches Du erkunden willst. Eine Ruine, eine Grabhöhle oder auch eine ganze alte Tempelanlage. Während Du in der Wildnis ein Lager mit verschiedenen Crafting-Materialien aufbaust, kann man natürlich auch diverse Survival Packs (Essensrationen und Medizin) herstellen und lagern. Diese braucht es wiederum, um bei den Touren durch die verschiedenen Points of Interest bei Ausdauer zu bleiben. Oder um Wunden beispielsweise von giftigen Schlangen zu behandeln. Das heißt, man kundschaftet vielleicht erstmal so eine Anlage aus. Wie ist sie gebaut, wo steht sie? Wenn es in einem Sumpfgebiet steht, sind dort eben bestimmt auch giftige Spinnen und sowas unterwegs. Das muss man dann in der Planung berücksichtigen. Und dann wandelt sich das Spiel halt in ein typisches Action-Adventure mit Rätseln und Kämpfen gegen die Tiere, so wie früher halt. Nur eben außerhalb mit dem Survival-Light-System, welches dafür da ist das Feeling einer Expedition zu transportieren und den Expeditions-Aspekt zu verstärken.

Und sowas hätte ich halt gerne in AAA-Qualität. Mit tollen Schauwerten, mit Exploration, Rätseln udn etwas Action und eben in einer sehr glaubwürdigen Umgebung. Diese Survival-Spiele im Indiebereich geben mir das halt nicht, auch weil die zu extrem auf Ressourcen-Management ausgelegt sind.
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Nachtfischer
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Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von Nachtfischer »

goschi hat geschrieben: 8. Okt 2018, 07:13
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 8. Okt 2018, 00:27 Wäre es nicht mal praktisch (vor allem bei den Magazinen) mindestens zu unterscheiden zwischen "Wertung für Anfänger" und "Wertung für Profi/langjährige Spieler"?
Mit meinen 33 langweile ich beim x-ten Aufguss von Y nur noch. Been there, done that.

Und mir fallen noch ein paar mehr Kriterien ein.
Ich bin 37, spiele seit 30 Jahren, seit knapp 25 Jahren intensiv, habe jedes Tomb Raider gespielt und bis auf zwei sogar alle bei Release gekauft, spiele an die 50 Spiele pro Jahr und bezeichne mich entsprechend sowohl als erfahrenen als auch ganz guten Spieler.
Und trotzdem mag ich solche Spiele wie Shadow of the Tomb Raider immer noch sehr und halte es trotz einiger klarer Mängel für ein sehr gutes Spiel.
Wieso unbedingt der Hang zur Segregation und Abwertung?
Auch wenn es da sicher eine positive Korrelation gibt, würde ich das weniger an die Anzahl der Spielerjahre knüpfen, als an das Konzept der "Games Literacy". Viele Spieler haben da bei bestimmten Aspekten schlicht kein Interesse, groß in die Tiefe zu gehen. Ob sie seit 2 Jahren spielen oder 30, spielt da nur eine untergeordnete Rolle. Das hat auch nichts mit irgendeiner "Wertung" zu tun, sondern erklärt einfach unterschiedliche Perspektiven. Nur wer eine gemeinsame findet, kann tatsächlich miteinander über ein- und dasselbe reden. Ansonsten streiten wir uns eher darüber, durch welche Linse wir überhaupt auf die Sache schauen (so wie in weiten Teilen hier im Thread).
IceGrin

Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von IceGrin »

Legomännchen hat geschrieben: 7. Okt 2018, 12:19 und eine Besprechung der in meinen Augen stärksten Szene im Spiel, die nur ganz kurz angeschnitten wurde: Die Szene in der Lara alle Waffen verliert und nur noch mit dem Messer bewaffnet sich durch ein von Trinity kontrolliertes Gebeit schleichen muss. Gerade der erste durchgescripttete Kill hat für mich die Figur und die aufgestaute Wut sehr schön dargestellt.
Bis auf den ersten Kill (Don´t try me) ist der abschnitt kompletter mist. Jetzt gibts schon kaum Schießereien in dem Spiel und dann nehmen sie dir auch noch alles weg. Das war das was mich an dem Spiel am meisten gestört hat in dem Spiel. Und dass die Szene in der Lara austickt so kurz ist. Wäre echt toll gewesen wenn sie ab dem Zeitpunkt wirklich Komplett zur Mordmaschine wird.
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Leonard Zelig
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Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von Leonard Zelig »

Nachdem das Spiel "nur" 81% und ein "Geht so" von einem der Tester der M!Games bekommen hat, hat mich der Podcast nicht so stark verwundert.

Offenbar hatte Eidos Montreal nicht genug Mut und einfach nur den Vorgänger ins Dschungelsetting verfrachtet.

Jetzt bin ich auf den Podcast zu Assassin's Creed Odyssey gespannt.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

www.gamersglobal.de
IceGrin

Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von IceGrin »

Soulaire hat geschrieben: 7. Okt 2018, 13:56
BlackSun84 hat geschrieben: 7. Okt 2018, 13:31 Die Darstellung über Archäologie bei einem Tomb Raider oder Indiana Jones ist mir so lieber als eine realistische, die wirklich nicht gerade spannungsfördernd ist. Dass Lara recht kaltblütig die Soldaten absticht, ist mir auch aufgefallen, etwas weniger brutal erstechen wäre sicher auch spieldesigntechnisch gegangen. Aber trotz der Auffälligkeiten ist das neue Tomb Raider ein super Action-Adventures der aktuellen Zeit mit einem Setting, das zwar nicht unverbraucht, aber doch interessant ist. Ich würde aktuell - bin noch mittendrin - durchaus eine 8,5/10 bzw 87%/100% vergeben. Die 60 Euro ist mir das Spiel auf jeden Fall wert.
hab zwar den neuesten Tomb Raider nicht gespielt, aber das Niveau eines Indiana Jones ist einfach höher. Es macht meistens Sinn was passiert bei den Indiana Jones-Filmen, bei Tomb Raider ist es den Schilderungen nach hingegen eher Selbstzweck.
Meinst du jetzt die bundeslade die menschen schmelzt oder die aliens?
Christoph
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Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von Christoph »

Da mich die meisten AAA Titel schon lange verloren haben, wäre ich vermutlich noch unzufriedener als die Podcaster mit dem Spiel.

Ich bin aber auch der Meinung, dass ein Podcast in dem mehrfach die selbe Meinung vorherrscht wesentlich weniger interessant ist, als ein Podcast wo diskutiert wird. Ich will ja auch verstehen warum einige nicht meiner Meinung sind, dass es Zeitverschwendung ist, Tomb Raider zu zocken ;-)

Wenn sich keiner im Team findet, der so ein Spiel gut findet, wie wäre es mit einem Pflichtverteidiger?
Wenn es Menschen gibt, die es schaffen aus Prinzip einen Mörder zu verteidigen, nur weil es sein Recht ist, wird es auch möglich sein, das Gute in Tomb Raider hervorzuheben, selbst wenn man es in Summe lahm findet.
IceGrin

Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von IceGrin »

tsch hat geschrieben: 7. Okt 2018, 15:22 Pop Musik aus dem Radio gefällt vielen Leuten auch super. Das spricht jetzt aber nicht unbedingt dafür, dass es auch gute Musik ist. Dieses "vielen Leuten gefällt es doch" Argument ist sowieso immer ein sehr schwaches, weil man davon ausgehen kann, dass es viele Leute einfach nicht besser wissen, weil sie nichts Anderes kennen. Die beruhen sich dann auf bekannte Dinge, die mit viel Marketing dann wieder soweit ausgeschmückt werden, dass der Kunde es doch wieder bereitwillig schluckt - und auch noch denkt, dass es der neue heiße Scheiß ist.

Das kann man gerne Elitismus nennen, aber bei Kunst - wozu viele Spiele durchaus zählen - ist mir Elitismus dann doch sympathischer als das Festhalten an etablierten Mechaniken, die laut Marktforschung gut ankommen. So funktioniert Kunst, zumindest aus meiner Sicht, nämlich nicht.
Geh bitte, nur weil DIR Pop Musik nicht gefällt und du deswegen was "Besseres" hörst heißt das nicht, dass es nichts wert ist. Mir gefällt zwar Shadow nicht aber ich hab jetzt kein Problem mit Leuten denen es Spaß macht. Das spiel ist auch Kunst. Auf seine weiße und mit Leuten im Hintergrund die ihr ganzes Herzblut dort rein stecken. Ich kann das respektieren werde aber trotzdem jedem sagen dass Rise meiner Meinung nach der Beste teil der neuen Trilogie ist.
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echtschlecht165
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Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von echtschlecht165 »

Diese traute langweilige dreisamkeit war auch mein größtes Problem in dieser Folge. (Panel hat imo dasselbe problem)
Nach dem anfänglichen Teaser war ich ja schon auf eine Folge wie die witcher3 eingestellt.
So war's dann aber nicht, und die Kritikpunkte waren zwar teilweise pingelig, aber dann dennoch begründet. (Pingelig ist ja nicht Per se schlecht)

Aber grade bei Computerspielen zeigt sich doch, dass es immer 2 Seiten gibt, die auch beide recht haben. Deshalb finde ich es auch schade, dass kein Gegenpol anwesend war. (Grafik und soundfetischisten, sammelfreunde...ja auch die gibt es)

Edit: die meiste Popmusik ist handwerklich auf einem weit höheren Level als so manch gefeiertes indie gekrächze :ugly:
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IceGrin

Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von IceGrin »

Rince81 hat geschrieben: 7. Okt 2018, 19:34 Unterschiedliche Spieltypen. ;)

Das ist wie bei einem Rollenspiel, wie man HUD Elemente wie Questmarker oder die Minimap ausstellen kann, weil Spieler es eben so wollen und mehr "Spaß" haben halbblind durch die Gegend zu rennen - dabei haben die Entwickler nicht eine Sekunde daran gedacht, dass jemand so spielen könnte - daher gibt es keine Hinweise oder Wegweiser in der Spielwelt.
Ich bin überzeugt, dass beim Leveldesign die optischen Hinweise eingeplant wurden. Inhh hat jetzt Spaß dabei den richtigen Weg zu suchen, ich ärgere mich warum mein Weg eben nicht gehen soll...

Das hat Ubisoft bei Odyssey übrigens richtig gut hinbekommen. Da funktioniert der Exploration Mode, der einem einen Großteil der Fragezeichen von der Karte nimmt und einem Wegbeschreibungen zu Questgebern und Zielen gibt.
Die zwei sind in der Beziehung aber nicht vergleichbar. In Assassins Creed gibt es kaum Kletter Rätsel. In Origins funktioniert das klettern ausgezeichnet weil man fast Überall hoch klettern kann. In Tomb Raider muss man halt den richtigen weg finden. Es wäre schön gewesen wenn es alternativ Wege geben würde.
Odradek
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Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von Odradek »

Ich hab keine Ahnung wie manche Leute ernsthaft diese Folge kritisieren kann. Doms Sanifair-Vergleich macht die Folge zu einem Instantlike! ;)
bimbes1984

Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von bimbes1984 »

hier sehe ich mal den Unterschied zwischen wirklichen Testern, die bei Weitem mehr Spiele und unter völlig anderen Voraussetzungen gezockt haben als ich. Die ganzen Dinge die im Test so kritisiert wurden sind mir so gar nicht aufgefallen:
1. die Kanonen, Helme und Rüstungen (und vieles mehr) von den Spaniern müssten völlig verrostet sein.
2. die Mechaniken, Fallen und HOLZbrücken in den Ruinen müssten alle funktionsuntüchtig bzw. verfault sein.
3. die Rätsel sind völlig unlogisch (siehe Schädel auf Spieß)
u.s.w.

Ich bin da eher "blind" reingegangen wie ein Kind im Süßigkeitenladen und habe mich der exotischen Kulissen und tollen Grafik erfreut und fand das Spiel so eigentlich auch super unterhaltend, ich hätte spontan eine 9/10 gegeben...jetzt nach dem Zuhören komme ich mir echt völlig bescheuert vor! ich hoffe ja, das mit dem Weihnachtsmann stimmt wenigstens noch!
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echtschlecht165
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Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von echtschlecht165 »

Vor diesem Hintergrund bin ich ganz froh, kein Tester zu sein, sondern nur dummer Spieler zu sein.
Manchmal kommt mir schon vor, als wenn die beim spielen wenig spass haben würden.

Wie es aber ist ein Spiel spielen zu müssen, dass man eigentlich gar nicht will, hab ich bei den wichtelwertschätzungen gemerkt. ..... Das kann ganz schön anstrengend sein. Bruflich wäre das wohl nix für mich
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Sebastian Solidwork
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Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von Sebastian Solidwork »

BlackSun84 hat geschrieben: 8. Okt 2018, 05:56
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 8. Okt 2018, 00:27 Wäre es nicht mal praktisch (vor allem bei den Magazinen) mindestens zu unterscheiden zwischen "Wertung für Anfänger" und "Wertung für Profi/langjährige Spieler"?
Mit meinen 33 langweile ich beim x-ten Aufguss von Y nur noch. Been there, done that.

Und mir fallen noch ein paar mehr Kriterien ein.
Ich bin dann mit 34 Jahren wohl ein Profi, der sowohl aus Zeitgründen als auch aus Langeweile nur noch im Mainstreambereich zufrieden wird. ;) .
goschi hat geschrieben: 8. Okt 2018, 07:13 Ich bin 37, spiele seit 30 Jahren, seit knapp 25 Jahren intensiv, habe jedes Tomb Raider gespielt und bis auf zwei sogar alle bei Release gekauft, spiele an die 50 Spiele pro Jahr und bezeichne mich entsprechend sowohl als erfahrenen als auch ganz guten Spieler.
Und trotzdem mag ich solche Spiele wie Shadow of the Tomb Raider immer noch sehr und halte es trotz einiger klarer Mängel für ein sehr gutes Spiel.
Wieso unbedingt der Hang zur Segregation und Abwertung?
Ich wollte mit der Aussage zu meinem Alter keinerlei Wertung über Andere abgeben. Wie Nachtfischer schon schrieb tut das tatsächliche Lebensalter nichts zur Sache.
Unsere unterschiedlichen Perspektiven haben wir ja trotz vergleichsweise ähnlichem Lebensalter.

Daher war wohl auch meine Unterteilung in "blutiger Anfänger", dass will ich euch NICHT unterstellen zu sein, und "Profi", da sind wir wohl unterschiedliche, hier verkürzt.
Ich wollte vor allem darstellen, dass die Tests der Magazine meistens nur eine von mehrere möglichen, gleichberechtigten Perspektiven darstellen. Alles was über eine rein technische Qualität hinaus geht ist erstmal subjektiver Eindruck (der sich auch objektivieren lässt :-) )

Unterscheiden (nicht bewerten) möchte ich dies, weil mir (und wohl so einigen anderen) die Masse der dominanten Magazintests nicht bringt.
Jemand der spätestens beim dritten Teil gelangweilt war wird beim sechsten ein 80+ nicht mehr nachvollziehen können.

Nochmal: Eure und meine Perspektiven auf Spiele, was für Spiele ihr gerne spielt, sehe ich als gleichberechtigt.
„Schönheit ist auch immer ethisches Empfinden.“

Umweltschutz beginnt im Geldsystem.
Fix the system!

Der Sinn des Lebens ist, dass Menschen voller Sinn das niemals wissen müssen. - Gunter Dueck in Omnisophie
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Andre Peschke
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Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von Andre Peschke »

Puh, langer Thread! :D

Sorry Damen und Herren, ich war am Wochenende den Geburtstag meines Vaters nachfeiern und daher nicht wirklich aktiv. Paar verstreute Gedanken:

- Danke für das Feedback der Tomb-Raider-Fans. Mich würde dennoch noch mehr eine zusammenhängende Gegenmeinung interessieren. Also, falls sich jemand berufen fühlt, würde mich interessieren, was ihr an dem Spiel so richtig geil findet. Bisher wurde ja vor allem erklärt, welche unserer Kritikpunkte für euch nicht relevant sind (was verständlich ist, dass sind ja die Punkte, an denen man Anstoß nimmt).

- Wir haben nach dem Podcast auch ironisch gewitzelt, dass wir Tomb Raider wie eine Pinata behandelt haben: 2 Stunden drauf einschlagen und schauen, ob was nettes rausfällt. Das war aber absolut nicht die Absicht. Ich bin fest davon ausgegangen, dass es wieder in die "dumm, aber macht Spaß"-Kategorie fällt, wie Teil 1&2 ja auch schon. Ich habe daher im Podcast ja auch mehrfach betont, dass das eine Mischung aus Abnutzungserscheinungen, ein bisschen Schlamperei und IMO einer schlechteren Zusammenstellung der Spielelemente ist, die für mich SotTR so unleidlich gemacht hat. Die vorigen Titel standen schon immer an der Kante hin zu "das ist mir einfach ZU blöd" - diesmal isses runtergefallen. Ich kann jeden verstehen, der das Spiel trotzdem mag. Vielleicht war's dummer Zufall, dass wir es alle drei nicht mochten - vielleicht spricht es auch Bände. Keine Ahnung.

- Eine 90er-Wertung für TR finde ich persönlich natürlich echt absurd. Aber meine Vorstellung von 90er-Wertungen (darf gerne auch mal meherere Jahre gar keine geben) ist einfach eine andere. Man sah ja auch im Thread schon Bemerkungen wie "dann ist ja fast alles keine 80", wo ich sagen würde: Das ist ja nicht schlimm. Wir wollen die Skala ja alle ausgenutzt sehen. Im Bereich 50-70 sollte sich ja ein Großteil abspielen. ABER: Wir wissen ja alle, dass die historisch gewachsenen Wertungssysteme unter Inflation leiden, als würden sie in Reichsmark werten. Ergo ist das vermutlich gar nicht so ein "Skandal", dass sich da so ein Graben auftut.

- Ich bin normalerweise der erste, der auch idiotische Handlung ("Transformers") oder erst neulich den "Grafikblender" verteidigt ("Crysis"!). Bei SotTR fand ich die Grafik nicht mehr so toll, wie in den Vorgängern, gerade den Dschungel finde ich schnell monoton. Die Reveals im Spiel sind nach wie vor toll designed, aber das hat sich für mich einfach abgenutzt. Und bei den Dummheiten hatte ich es im Podcast ja schon erklärt: Eine Spielwelt muss ihren Unfug besser kaschieren und inhärente Regeln stärker definieren. Das Beispiel Indiana Jones, das hier irgendwo schon zu lesen war, passt da IMO ganz hervorragend: Die "unsichtbare Brücke" in Indiana Jones 3, die nur so bemalt wurde, dass man sie nicht sieht... da denkt man 2 Minuten drüber nach und weiß "Okay, das kann nicht sein. Da gibt es keinen Staub in der Bude?". Aber es funktioniert erstmal. In Indiana Jones 4, wenn Jones eine Atombombenexplosion überlebt, indem er sich in einem Kühlschrank versteckt? Da sind alle Indy-Fans ausgerastet, weil ihnen das ZU idiotisch war. SotTR überschreitet für mich diese Grenze zu oft, weil es (ähnlich wie Indy 4) den Effekt höher wertet, als die Glaubwürdigkeit. Man will lieber Lara aussehen lassen wie DiCaprio beim Bärenangriff, anstatt sich zu fragen: "Macht das aber Sinn, wenn sie dann die nächte Klippe hochrennt?". Dabei bieten Filme ja mehr als genug Vorlagen, wie eine solche Szene dramatisch ablaufen kann, ohne dem Zuschauer zu viele Logikfehler ins Gesicht zu drücken. Das Biest kann sich zB glücklicherweise in einen Rucksack verbeißen, anstatt in Lara's Schulter etc. Oder man geht den umgekehrten Weg und Lara ist eben quasi kurz vor Captain Marvel, was ihre Superkräfte angeht. Das finde ich auch ok - die Szene, in der Lara aus dem Feuer aufsteigt, finde ich isoliert betrachtet mega-cool. Aber vorher wurde ich wegen einem angknacksten Knöchel direkt von Wölfen gefressen. Für mich ergab sich nie ein kohärentes Bild der Figur oder der narrativen Welt und ihrer Regeln.

Danke euch allen für die coole Diskussion. :)

Andre
Stuttgarter
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Re: Runde #183: Shadow of the Tomb Raider

Beitrag von Stuttgarter »

goschi hat geschrieben: 8. Okt 2018, 09:52 Insofern halte ich eine Steigerung der Selbsteinschätzung für wesentlich hilfreicher als die Forderung nach neuen/anderen Testverfahren.
Sehr schön gesagt. :)

In dem Zusammenhang ist mir grade aufgefallen, dass ich keine andere Gruppe kenne, die derart Wert auf objektive Kritiken legt wie die der Spieler. Für Buchfans, Musikfans, Filmfans ist irgendwie absolut klar, dass Kritiken immer subjektiv sind. Man kann den Kritiker beschimpfen, weil er ja keine Ahnung von Musik hat, wenn er dem neuen Album von XY nur drei Sterne im "Rolling Stone" gibt - aber es wurde da vermutlich noch nie (zumindest in größerem Ausmaß) die Forderung erhoben, dass der Kritiker doch bitte die neue CD von XY völlig "objektiv" bewerten solle, ein Kritiksystem gemacht werden solle, das für alle Leser funktionieren müsse, dazu noch berücksichtige, ob man hier das erste Album von Bryan Adams hören würde oder schon das 13. und und und. Da argumentiert auch nie ein unzufriedener Leser damit, dass man doch bitte grundsätzlich Ehrfurcht davor haben müsse, dass jemand es überhaupt geschafft hat, ein Album aufzunehmen/einen Roman zu schreiben/einen Film zu drehen. Nein, da wird einfach akzeptiert, dass es der Beruf des Künstlers ist, Sachen zu veröffentlichen (und insofern darin letztlich keine größere Leistung besteht als für jemanden anderen darin, jeden Tag einen Bus unfallfrei duch die Innenstadt zu lenken) - und dass es der Beruf des Kritikers ist, das entstandene Machwerk dann sehr gut, mittel oder scheiße zu finden, solang er das dann auch begründet.

Selbst die Vergleichbarkeit wird da vermutlich höchst selten eingefordert - weil völlig klar ist, dass zwei Werke, die in bestimmten Disziplinen das selbe tun, dennoch in ihrer Gesamtheit eine völlig unterschiedliche Qualität haben können.

Ganz böse gesagt: Nur die Gruppe der Spieler will fortwährend, dass der Kritiker/Tester ihnen doch bitte das Denken abnehmen möchte.
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