Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

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lolaldanee
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von lolaldanee »

Darkcloud hat geschrieben: 12. Okt 2018, 15:11 Beispielsweise hat ein Enwickler in Elbonia als Siegespose für einen Charakter eingebaut, dass der den Mittelfinger zeigt. Einfach weil das dort keine große Bedeutung hat und man fand es sieht cool aus. Ist das jetzt schlimm so etwas hier raus zu nehmen?
Ich finde es sehr gut, dass du das ansprichst, sowas ähnliches wollte ich selbst auch schon schreiben. Danke!

In einem Fall, wo eine Anpassung die Aussage des Kunstwerks verstärkt, ist sie natürlich ein ganz anderer Fall. Wie auch eine gute Lokalisierung nicht einfach wörtlich übersetzt, ist natürlich auch in anderen Aspekten drauf zu achten, dass die Bedeutung transportiert wird, so gut es sich eben übertragen lässt. Wenn der Mittelfinger durch eine andere Geste ersetzt wird, die bei uns das gleiche aussagt, ist das in gewisser Weise eine sinnvolle Anpassung. Das Persona5 Beispiel zeigt aber, dass selbst DANN noch etwas verloren gehen kann. Ist halt eine Abwägungsentscheidung.

Bei kulturellen Befindlichkeiten aber finde ich sieht die Sache ganz anders aus. Es muss einfach möglich sein, dass ich in mein Spiel Korangesänge als Hintergrundmusik - um mal das Beispiel mit Microsoft aus dem Interview aufzugreifen - einbaue, insbesondere auch dann, wenn es einfach nur Cool klingt in meinen Ohren. Ich muss das nicht mal erklähren. Das selbe gilt selbstverständlich für alle andere religiöse/kulturell aufgeladene Symbolik. Das darf dann auch gerne jeder total geschmacklos, wenig rücksichtsvoll und daneben finden - Ist es ja auch oft.

Menschen die nicht die Toleranz besitzen, sowas auch einfach mal zu ignorieren, sind mir persönlich ein absoluter Gräul. Und wenn hierfür dann die künstlerische Integrität aus schierem finanziellen Interesse geopfert wird, dann stellen sich mir die Nackenhaare auf. Wie gängig diese Praxis auch immer sein mag, und wie naiv es auch sein mag von Unternehmen Rückgrat zu fordern, macht es nicht weniger abstoßend.
Rince81
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von Rince81 »

lolaldanee hat geschrieben: 12. Okt 2018, 19:00 Es muss einfach möglich sein, dass ich in mein Spiel Korangesänge als Hintergrundmusik - um mal das Beispiel mit Microsoft aus dem Interview aufzugreifen - einbaue, insbesondere auch dann, wenn es einfach nur Cool klingt in meinen Ohren. Ich muss das nicht mal erklähren. Das selbe gilt selbstverständlich für alle andere religiöse/kulturell aufgeladene Symbolik. Das darf dann auch gerne jeder total geschmacklos, wenig rücksichtsvoll und daneben finden - Ist es ja auch oft.

Menschen die nicht die Toleranz besitzen, sowas auch einfach mal zu ignorieren, sind mir persönlich ein absoluter Gräul.
Das finde ich interessant. DIR muss es erlaubt sein etwas zu machen und zu veröffentlichen, weil deine Kunst. Aber Kritik ist den anderen nicht erlaubt, da hört dann die Toleranz auf... Ein Widerspruch in sich...
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Markus St.
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von Markus St. »

lolaldanee hat geschrieben: 12. Okt 2018, 19:00 Es muss einfach möglich sein, dass ich in mein Spiel Korangesänge als Hintergrundmusik - um mal das Beispiel mit Microsoft aus dem Interview aufzugreifen - einbaue, insbesondere auch dann, wenn es einfach nur Cool klingt in meinen Ohren. Ich muss das nicht mal erklähren.
Solange du dich nicht in den Kulturkreis der anderen begibst, kann es gehen. Weil für dich macht es keinen Unterschied, ob da arabisch gesungen wird oder in einer reinen Fantasiesprache. Aber stelle dir mal ein Prügelspiel aus Japan vor, das in Deutschland veröffentlicht wird, bei dem die Musik zu einem der Helden ein Song mit rechtsradikalem, deutschem Liedtext ist. Der Entwickler wird sagen: "Keine Ahnung was sie da singen, es hört sich in meinen Ohren einfach cool an."
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bluttrinker13
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von bluttrinker13 »

@lolaldanee
Die journalistische Bedeutsamkeit liegt für mich jetzt aber nicht darin, das man die Frau oder ihre Arbeit als positiv bewerten kann. (Das ist mir persönlich auch ehrlich gesagt schnuppe, ist halt ihr Job. )
Sondern doch genau darin dass Informationen geliefert werden, Aufklärung, welche bspw ein Urteil wie deines ermöglicht. ;)
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Axel
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von Axel »

Markus St. hat geschrieben: 12. Okt 2018, 22:44 Aber stelle dir mal ein Prügelspiel aus Japan vor, das in Deutschland veröffentlicht wird, bei dem die Musik zu einem der Helden ein Song mit rechtsradikalem, deutschem Liedtext ist. Der Entwickler wird sagen: "Keine Ahnung was sie da singen, es hört sich in meinen Ohren einfach cool an."
Wahrscheinlich würde man sowas nicht in Deutschland veröffentlichen. Aber in Japan selbst könnte ich mir das sogar sehr gut vorstellen, dass es sowas dort irgendwo gibt. Da gibt es beispielsweise auch dieses legendäre Cover von SEGAs Advanced Daisenryaku aus dem Jahr 1991. Ein Strategie-Kriegsspiel im zweiten Weltkrieg, spielerisch vergleichbar mit Nintendos Advance Wars Reihe. In jenem SEGA Spiel konnte man dann auch Deutschland spielen - und ja, Deutschland den zweiten Weltkrieg gewinnen lassen.

Demzufolge sieht das Cover des Spiels folgendermaßen aus:
SpoilerShow
Bild
Und das Promo-Shirt dazu hatte noch ne lustige Underline:
SpoilerShow
Bild
Oder hier das Cover vom PC-Spiel Adanced Daisenryaku II 98. Sowas würde hierzulande definitiv nicht mehr unter der Adäquatsklausel landen. :mrgreen: In Japan ist das aber alles kein Thema!

Und jetzt wäre natürlich die spannende Frage an uns Deutsche: Ist das Kunst? Oder Verherrlichung des Nationalsozialismus?
SpoilerShow
Bild
julzwie
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von julzwie »

Ich bin erschüttert: Wahrheit. Es geht um Wahrheit. Und ein bisschen um Moral.


Bevor ich nun weiterschreibe, will ich betonen, dass ich gerade weil ich Kate Edwards Ansichten vermutlich nicht teile, den Podcast unbedingt fertighören möchte (Ich habe nach Minute 14 begonnen diesen Text zu schreiben) und mich ehrlich auf das, was sie sagt, einlassen möchte. Gerade wenn man das Gefühl hat, dass das Gegenüber in einer Konversation Unrecht hat, sollte man sich selbst hinterfragen, über sein eigenes Bias nachdenken und versuchen die Gegenposition zu verstehen und dieser eine ehrliche Chance zu geben. Es gibt nichts Schöneres als durch harte Fakten überzeugt zu werden und das zuzugeben.

Ich möchte im Folgenden darauf eingehen, wo - meiner Ansicht nach - Kate Edwards in Bezug auf die Änderung von AOE II in Südkorea Unrecht hat: Sie scheint das Vorgehen bei AOE II damit zu rechtfertigen, dass schließlich auch in der Enzyklopädie, an der sie (bzw. Microsoft) gearbeitet hat, jeweils unterschiedliche Höhen für den Mont Blac in der italienischen und der französischen Version zu finden waren. Wenn man schon nicht einmal feststellen kann, wie hoch der Mont Blanc ist, woher sollte man denn dann schon wissen, wer in einem Krieg zwischen Korea und Japan auf wessen Territorium gelandet ist? Wenn doch der Mont Blanc zwei unterschiedliche Gipfelhöhen haben kann, dann können doch auch sowohl Korea Japan als auch Japan Korea besetzt haben?

Halt! Stopp! Nachdenken - Genau hier liegt das Problem! Leider muss ich jetzt kurz ausholen:

Höhenangaben werden üblicherweise von einem Fixpunkt aus angegeben. Diese fixe Höhe bezeichnet man in Österreich (und soweit ich weiß auch in Deutschland) als Normalnull. Dementsprechend werden z.B. Geländehöhen in Metern über Normalnull festgehalten. Jetzt ist es aber so, dass jedes Land seine eigene Normalnull festlegt. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass unterschiedliche Länder unterschiedliche Höhenangaben für einen Berggipfel vorlegen, da sie ja von anderen Punkten aus wegmessen.
Zudem kann es sein, dass jeweils ein Land einfach aufgrund von "schlechter" Messtechnik ein ungenaueres Messergebnis erzielt hat, als das andere.
Auch ist es essenziell darüber nachzudenken, wie groß der relative Fehler ist, wenn z.B. Italien behauptet, dass der Mont Blanc 4780 statt 4810 Meter hoch sei: Der relative Fehler beträge in diesem Fall 0.6%, was in diesem Zusammenhang lächerlich klein ist. Die relevante Information für eine Enzyklopädie (die wohl nicht von Militärpiloten als Navigationsgerät beim Überfliegen der Alpen genutzt wird), nämlich dass der Mont Blanc ein sehr sehr hoher Berg ist, bleibt erhalten, selbst wenn man die Gipfelhöhe um 30 Meter zu niedrig angeben würde.
Sollten also Italien und Frankreich die Gipfelhöhe des Mont Blanc von unterschiedlichen Normalnullen aus gemessen haben, sind beide Aussagen wahr. sollten die unterschiedlichen Höhen durch einen Messfehler entstanden sein, können beide Ausagen als zumindest ausreichend genau und damit wahr angesehen werden.

Betrachtet man nun die Tatsache, ob Japan oder aber Korea in einem Krieg in das jeweils andere Land einmarschiert sind, stellt man fest: Die überwiegende Mehrheit der Geschichtswissenschaftler auf unserem Planeten scheint davon überzeugt zu sein, dass Japan in Korea einmarschiert ist und nicht Korea in Japan. Korea (und dessen Geschichtswissenschaftler?) scheinen gemäß Kate Edwards nun zu behaupten, dass es genau umgekehrt war. Es liegt also ein binäres Problem vor: Entweder ist Japan in Korea einmarschiert oder aber Korea ist in Japan einmarschiert. Quantifiziert man nun den relativen Fehler, den man macht, wenn man dem falschen Land die Invasion zuschreibt, ist es offensichtlich, dass der relative Fehler hier 100% beträgt.

Zusammenfassend sei also gesagt, dass im Falle der Gipfelhöhe des Mont Blanc beide Messwerte ausreichend genau (bzw. absolut richtig) und damit ausreichend wahr sein können, während im Falle des Japan-Korea Krieges genau das Gegenteil gilt: Eine der beiden Antwortmöglichkeiten auf die Frage, welches Land das andere besetzt hat, muss falsch sein.


Es ist also ein absoluter und zum Himmel schreiender non sequitur aus den unterschiedlichen Aussagen zweier Länder zur Höhe eines Berggipfels (beide Aussagen sind wahr) zu schließen, dass es auch im Falle der Invasion im Japan-Korea Krieg (eine Aussage schließt offensichtlich die andere aus) zwei gleich richtige Aussagen über die Realität geben muss.


Warum ist dem so? Erstens, sagen unterschiedliche Meinung zur Höhe von Berggipfeln nichts über vergangene Kriege aus und selbst wenn sie das täten, wären die beiden Situationen nicht analog, da im Falle des Mont blanc beide Aussagen wahr sind, wohingegen im Falle des Japan-Korea Krieges jeweils eine Aussage der anderen widerspricht.


Abschließend möchte ich noch ergänzen, warum ich Kate Edwards Zugang zu dieser Frage für äußerst unmoralisch halte: Ist AOE II ein historisch exaktes Spiel? Sind alle Waffen und Gebäude so dargestellt, wie sie in der Realität ausgesehen haben? Gab es Onlu den Wolf wirklich?

Nein, natürlich nicht!

Spielt es eine Rolle, ob nun in einem Videospiel Japan Korea oder Korea Japan besetzt hat?

Nein, natürlich nicht!

Wieso ist es dann ein Problem, dass Microsoft - auf den Zuruf von Kate Edwards? - das Spiel so verändert hat, dass in der koreanischen Version Korea Japan angreift und nicht wie in der Normalversion, die im Rest der Welt erscheint, Japan Korea?
Das Problem ist, dass hier ein Autor auf Druck eines Landes sein Werk verändert und damit einer Zensur durch Marktmacht nachgibt. Damit öffnet man Tür und Tor für jedes weitere Vorgehen dieser Art und hintergeht die Meinungs-, Ausdrucks- und Darstellungsfreiheit, von der wir im Westen zumindest immer behaupten, dass sie einen Wert für uns habe. Das ist das Problem.

Das derlei Entscheidungen aus kaufmännischer Sicht völlig nachvollziehbar sind, ist eine Sache. Sich unkritisch, ja sogar relativierend, hinzustellen und so zu tun, als ob das alles überhaupt kein Problem sei, ist eine völlig andere.
Markus St.
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von Markus St. »

julzwie hat geschrieben: 13. Okt 2018, 03:34 Das derlei Entscheidungen aus kaufmännischer Sicht völlig nachvollziehbar sind, ist eine Sache. Sich unkritisch, ja sogar relativierend, hinzustellen und so zu tun, als ob das alles überhaupt kein Problem sei, ist eine völlig andere.[/align]
Ja, den Vergleich mit der Gipfelhöhe fand ich auch eher unpassend. Da es wahrscheinlich keine Gesetze gibt, welche die Publikation der Enzyklopädie verhindert hätte. Wahrscheinlich war dieser Unterschied in der ersten Version auch nicht vorhanden, sondern wurde erst nachträglich angepasst, weil sich immer wieder Leute aus dem einen Land meldeten, dass da eine Angabe nicht stimme.
julzwie hat geschrieben: 13. Okt 2018, 03:34 Wieso ist es dann ein Problem, dass Microsoft - auf den Zuruf von Kate Edwards? - das Spiel so verändert hat, dass in der koreanischen Version Korea Japan angreift und nicht wie in der Normalversion, die im Rest der Welt erscheint, Japan Korea?
Das Problem ist, dass hier ein Autor auf Druck eines Landes sein Werk verändert und damit einer Zensur durch Marktmacht nachgibt. Damit öffnet man Tür und Tor für jedes weitere Vorgehen dieser Art und hintergeht die Meinungs-, Ausdrucks- und Darstellungsfreiheit, von der wir im Westen zumindest immer behaupten, dass sie einen Wert für uns habe. Das ist das Problem.
Aus meiner Sicht unterstellt der Einschub "- auf den Zuruf von Kate Edwards? -" (trotz "?"), dass es ihre Initative gewesen sei, dass das Spiel für den koreanischen Markt angepasst wurde. Hätte der südkoreanische Staat das unveränderte Spiel einfach durchgewunken, dann wäre gar nichts angepasst worden. Ihr Job war es zu verstehen, warum das Spiel keine Freigabe bekam und welche Änderungen erfordelich wären. Der Entscheid, das Spiel unbedingt auf dem südkoreanischen Markt zu publizieren, lag nicht bei ihr. Wahrscheinlich war für Microsoft das Vertauschen der Rollen der sicherste, günstigste und schnellste Weg gewesen (Ich habe AOE2 nie gespielt, vielleicht wurde auch mehr angepasst).
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von Rince81 »

julzwie hat geschrieben: 13. Okt 2018, 03:34 Das Problem ist, dass hier ein Autor auf Druck eines Landes sein Werk verändert und damit einer Zensur durch Marktmacht nachgibt. Damit öffnet man Tür und Tor für jedes weitere Vorgehen dieser Art und hintergeht die Meinungs-, Ausdrucks- und Darstellungsfreiheit, von der wir im Westen zumindest immer behaupten, dass sie einen Wert für uns habe. Das ist das Problem.

Das derlei Entscheidungen aus kaufmännischer Sicht völlig nachvollziehbar sind, ist eine Sache. Sich unkritisch, ja sogar relativierend, hinzustellen und so zu tun, als ob das alles überhaupt kein Problem sei, ist eine völlig andere.[/align]
Das passiert aber bereits jedesmal, wenn Spieleentwickler mit Ziel bzw. Rücksicht auf Altersfreigaben in der verschiedenen Ländern ihr Spiel verändern. Auf Druck von Deutschland gibt es sehr selten Hakenkreuze, die ESRB sorgt für andere Scheren im Kopf und so weiter und so weiter. Also wo anfangen ein Problem zu sehen?
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von julzwie »

Markus St. hat geschrieben: 13. Okt 2018, 08:15 Aus meiner Sicht unterstellt der Einschub "- auf den Zuruf von Kate Edwards? -" (trotz "?"), dass es ihre Initative gewesen sei, dass das Spiel für den koreanischen Markt angepasst wurde. Hätte der südkoreanische Staat das unveränderte Spiel einfach durchgewunken, dann wäre gar nichts angepasst worden. Ihr Job war es zu verstehen, warum das Spiel keine Freigabe bekam und welche Änderungen erfordelich wären. Der Entscheid, das Spiel unbedingt auf dem südkoreanischen Markt zu publizieren, lag nicht bei ihr. Wahrscheinlich war für Microsoft das Vertauschen der Rollen der sicherste, günstigste und schnellste Weg gewesen (Ich habe AOE2 nie gespielt, vielleicht wurde auch mehr angepasst).
Da gebe ich dir absolut Recht. Ich war mir nicht zu 100% sicher, ob sie hier dazu geraten hat AOE II für den koreanischen Markt in dieser Form zu verändern bzw. was genau ihre Rolle bei der ganzen Sache war (Mich hat ihre unkritische Haltung dazu irritiert.). Deswegen habe ich auch das Fragezeichen in dem mit Bindestrichen ausgeklammerten Nebensatz gesetzt, was aber offensichtlich nicht wirklich gut verständlich war. Das nächste Mal, werde ich mich da genauer ausdrücken.

Danke für die Klarstellung.
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von julzwie »

Rince81 hat geschrieben: 13. Okt 2018, 08:39 Das passiert aber bereits jedesmal, wenn Spieleentwickler mit Ziel bzw. Rücksicht auf Altersfreigaben in der verschiedenen Ländern ihr Spiel verändern. Auf Druck von Deutschland gibt es sehr selten Hakenkreuze, die ESRB sorgt für andere Scheren im Kopf und so weiter und so weiter. Also wo anfangen ein Problem zu sehen?
Ich denke, dass das davon abhängt, wie man zu Meinungs-, Ausdrucks- und Darstellungsfreiheit steht. Es gibt hiezu ja viele sehr gut argumentierbare Standpunkte: Wo soll man die Grenze ziehen, wenn sich ein Mensch beleidigt oder in seiner Ehre verletzt fühlt? Inwieweit soll es erlaubt sein Religion zu kritisieren? Soll man Karikaturen von Figuren verbieten, die religiös verehrt werden?

Wenn man über diese Fragen nachdenkt, stellt man - so denke ich - fest, dass man sich irgendwo auf dem Meinungsspektrum zur Meinungs-, Ausdrucks- und Darstellungsfreiheit wiederfindet.

Jetzt vermute ich, dass man, wenn man generell ein Befürworter von großer Meinungs-, Ausdrucks- und Darstellungsfreiheit ist, dazu geneigt sein wird, gegen jede Form von Zensur zu sein und von Autoren eines Werkes fordern wird, dass sie nicht einknicken mögen nur weil das eine Regierung oder eine Gruppe von Menschen fordert.

Findet man sich hingegen eher an jenem Ende des Meinungsspektrums wieder, das eher dafür ist Meinungs-, Ausdrucks- und Darstellungsfreiheit einzuschränken, dann wird man sich, so vermute ich zumindet, kaum daran stören, wenn ein Werk aus Jugendschutzgründen, aufgrund von politischen Forderungen bestimmter Länder oder Menschengruppen verändert beziehungsweise zensiert wird.

Es wäre, wie ich denke, nur eher widersprüchlich für sehr viel Meinungs-, Ausdrucks- und Darstellungsfreiheit einzutreten und gleichzeitig kein Problem damit zu haben, dass Autoren Zensuraufforderungen nachgeben. (Ich möchte jetzt niemandem unterstellen das gesagt zu haben oder so zu denken; Insbesonders nicht Kate Edwards oder dir Rince81. Ich finde es nur generell sinnvoll über dieses Thema und etwaige Widersprüche nachzudenken.)




p.s.: Mir gefällt das Wort Zensur in dem Kontext nicht wirklich, da Zensur impliziert, dass jemand ein Werk durchforstet und bestimmte Stellen streicht oder verändert. Leider fällt mir in diesem Kontext kein besseres Wort ein um die Veränderung eines Werkes zwecks Marktzugang zu beschreiben. Wahrscheinlich wäre eine Formulierung wie "Druck ausüben" angebrachter, aber dann würden ohnehin schon lange Schachtelsätze noch länger werden, weshalb ich jetzt davon abgesehen habe.
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von Rince81 »

julzwie hat geschrieben: 13. Okt 2018, 10:40 Jetzt vermute ich, dass man, wenn man generell ein Befürworter von großer Meinungs-, Ausdrucks- und Darstellungsfreiheit ist, dazu geneigt sein wird, gegen jede Form von Zensur zu sein und von Autoren eines Werkes fordern wird, dass sie nicht einknicken mögen nur weil das eine Regierung oder eine Gruppe von Menschen fordert.

Findet man sich hingegen eher an jenem Ende des Meinungsspektrums wieder, das eher dafür ist Meinungs-, Ausdrucks- und Darstellungsfreiheit einzuschränken, dann wird man sich, so vermute ich zumindet, kaum daran stören, wenn ein Werk aus Jugendschutzgründen, aufgrund von politischen Forderungen bestimmter Länder oder Menschengruppen verändert beziehungsweise zensiert wird.
Die Frage ist doch, ob es überhaupt um so etwas geht. Will der Entwickler überhaupt es etwas ausdrücken oder eine Meinung vertreten? Oder will er eigentlich nur möglichst viele Einheiten seines möglichst massenkompatiblen Spiels verkaufen? Im Regelfall ist es, außerhalb bei sehr wenigen Indie Entwicklern im Regelfall nur zweites...
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julzwie
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von julzwie »

Rince81 hat geschrieben: 13. Okt 2018, 10:47 Die Frage ist doch, ob es überhaupt um so etwas geht. Will der Entwickler überhaupt es etwas ausdrücken oder eine Meinung vertreten? Oder will er eigentlich nur möglichst viele Einheiten seines möglichst massenkompatiblen Spiels verkaufen? Im Regelfall ist es, außerhalb bei sehr wenigen Indie Entwicklern im Regelfall nur zweites...
Leider kann ich dir hier nur beipflichten: Die Chefs großer Entwicklerstudios werden in der Regel einfach nur möglichst viele Spiele verkaufen wollen.

Aber genauso wie große Firmen ihre Spiele für religiöse Fanatiker in Saudi Arabien und für die kommunistische Partei Chinas "anpassen" dürfen (und das völlig zu Recht. Es ist ja ihr Spiel.), dürfen wir - also jeden der das unmoralisch findet - aufzeigen, dass wir das nicht goutieren. Kaufen müssen wir so ein Spiel ja dann auch nicht.

Hätte ich die Geschichte mit AOE II zum Beispiel vor einem Jahr gewusst, hätte ich das HD-Remake nicht gekauft. Ehrlich.

p.s.: Mir ist schon bewusst, dass ich mit meiner Kritik hier keine Spielefirma der Welt zum umdenken bewegen werde. :lol: ;)
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Darkcloud
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von Darkcloud »

lolaldanee hat geschrieben: 12. Okt 2018, 19:00 [

Bei kulturellen Befindlichkeiten aber finde ich sieht die Sache ganz anders aus. Es muss einfach möglich sein, dass ich in mein Spiel Korangesänge als Hintergrundmusik - um mal das Beispiel mit Microsoft aus dem Interview aufzugreifen - einbaue, insbesondere auch dann, wenn es einfach nur Cool klingt in meinen Ohren. Ich muss das nicht mal erklähren. Das selbe gilt selbstverständlich für alle andere religiöse/kulturell aufgeladene Symbolik. Das darf dann auch gerne jeder total geschmacklos, wenig rücksichtsvoll und daneben finden - Ist es ja auch oft.
Tja wenn ich die Korangesänge aber einbaue ohne zu wissen was das ist verfehle ich aber bei denen die sie verstehen komplett das was ich erreichen will. Den egal ob der Rezipient, der sie versteht das total schrecklich findet oder nicht wird es auf ihn eine ganz andere Wirkung als gewollt haben. Wenn das dann noch wellen schlägt wird das dann auch von allen anderen die davon mitbekommen nicht mehr einfach so aufgenommen.

Warum eigentlich immer die Forderung an Künstler sie sollen ungeachtet jeglicher finanzieller Einflüsse alles durchbringen was ihre Intention ist? Das ist praktisch die Forderung bring alles durch egal ob du dadurch unter der Brücke landest und deine Familie nichts mehr zu essen hat und zwar selbst wenn es ne absolute Kleinigkeit ist die deiner Meinung nach eigentlich nichts oder fast nichts an dem was du rüberbringen willst ändert. Genauso würde sich der Künstler mit vielen der Entscheidungen in einigen Ländern schlicht strafbar machen. Da ist es auf jeden Fall gut zu wissen, dass das der Fall ist.

Vor allem kann es auch sein, dass der Künstler, nachdem er weiß wie etwas in der Kultur wirkt, dass ändern möchte weil es da so überhaupt nicht seine Intention trifft.

Genauso kann es bei der Mona Lisa sehr gut sein, dass das gar nicht so komplett nach Da Vincis Vorstellung war sondern der Auftraggeber ihm da schon Rahmenbedingungen gegeben hat. Im Zweifel ist es auch die Frage zwischen, das Werk ist nicht ganz so wie der Erschaffer es will oder der Macher wird gar nicht die Mittel haben das Werk überhaupt zu vollbringen oder man erreicht damit schlicht kaum wen, da man nicht die Mittel hat es entsprechend zu verbreiten.

Wirklich problematisch sind die Änderungen, welche helfen die Zensurmasnamen von Unrechtsstaaten aufrecht zu halten. Da ist die einzige alternative aber das Spiel dort schlicht nicht erscheinen zu lassen.

Ich mag es eigentlich auch nie wenn ein Spiel hier irgendwie abgeändert wird, weil man es unpassend findet und sag dann "hey da habt ihr zumindest mich als Zielgruppe total verfehlt, das war Scheiße". Zumindest in Fällen bei denen recht klar ist, dass das was geändert wurde hier kaum wen interessiert hätte. Man die Änderung also nicht anhand von Gesetzen oder irgendwelchen Interessensgruppen gemacht hat oder nur aus sehr sehr vorauseilendem Gehorsam denen gegenüber.
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von HG_Christopher »

julzwie hat geschrieben: 13. Okt 2018, 11:28
Rince81 hat geschrieben: 13. Okt 2018, 10:47 Die Frage ist doch, ob es überhaupt um so etwas geht. Will der Entwickler überhaupt es etwas ausdrücken oder eine Meinung vertreten? Oder will er eigentlich nur möglichst viele Einheiten seines möglichst massenkompatiblen Spiels verkaufen? Im Regelfall ist es, außerhalb bei sehr wenigen Indie Entwicklern im Regelfall nur zweites...
Leider kann ich dir hier nur beipflichten: Die Chefs großer Entwicklerstudios werden in der Regel einfach nur möglichst viele Spiele verkaufen wollen.
Ach ich hab mir die Folge extra nicht angehört, da ich schon x Vorträge dazu angehört habe. Als Chef musst du auch ab und zu Kante zeigen. Klar geht man auch Kompromisse ein. Und als Gamedesigner, Entwickler sowie Publisher kann man sich gut darauf einstellen, was man vielleicht nicht mit einbauen sollte um "weltweit" akzeptiert zu werden. Aber dadurch kommen meist "weichgespühlte" Produkte raus, was man ja auch bei den meisten Hollywood Streifen sieht. Keine Ecken, keine Kanten mehr. Ab und zu macht es also Sinn genau deshalb nicht immer ganz kompatibel zu sein.

Das lustige ist ja, auch wenn man Produkte "weichwäscht" ist das noch lang keine Garantie erfolgreich zu sein ;)
drgonzo
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von drgonzo »

Generell kann es durchaus sinnvoll sein, die Einordnung historischer Perspektiven anderer Kulturkreise auf Basis des durch den eigenen Kulturkreis geprägten Blicks zu hinterfragen. Die in der westlichen Welt noch immer hochgehaltene, streng faktenbasierte Historizität als Schablone an andere Kulturen anzuhalten, ist immer reflexionsbedürftig. Jeder Nationalstaat hat schließlich seinen eigenen Gründungsmythos (und damit in Verlängerung jeder Kulturkreis seine Gründungsmythen), über den stets bestimmte Fakten ausgespart werden.
Zuletzt geändert von drgonzo am 15. Okt 2018, 20:08, insgesamt 1-mal geändert.
Stuttgarter
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von Stuttgarter »

Mal ne Zwischenfrage - da hier so vehement drauf gepocht wird, dass Entwickler ihre "Kunst" nicht anpassen sollen, um in bestimmten Teilen der Welt auch veröffentlicht zu werden oder dort mehr Erfolg zu haben... Glaubt hier denn irgendjemand ernsthaft, dass die meisten Entwickler nicht für den westlichen Markt ebenso anpassen? Nur machen sie das halt von Anfang an, von der ersten Konzeptidee an. Und wenn sie dann soweit sind zu releasen, wird dann halt zusätzlich für andere Regionen so angepasst, dass es auch dort passt.

Die "wahren Künstler", die ausschließlich ihre Vision verwirklichen, ohne auf irgendeine Spielerschaft Rücksicht zu nehmen, dürften die absolute Minderheit sein. Klar gibt es die ein- bis fünf-Mann-Teams, die das machen und damit dann sogar zuweilen durch die Decke gehen - aber gemessen an den allein tausenden Ubisoft-Mitarbeitern dürfte das doch der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein sein.

Insofern finde ich es ein wenig scheinheilig, Anpassungen an aus unsererer Sicht exotische Märkte zu verteufeln, aber gleichzeitig kein Problem mit der für die westliche Welt produzierten Stangenware zu haben. Künstlerisch frei ist letztlich weder die westliche noch die "exotische" Variante.
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Tengri Lethos
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von Tengri Lethos »

Ich fand das Beispiel mit den unterschiedlichen Berghöhen gut gewählt. Ich kannte es bereits und es hat mir erneut in Erinnerung gerufen, das sogar scheinbare Fakten, über die eigentlich nicht diskutiert werden kann, durchaus von verschiedenen Standpunkten aus gesehen werden können. Natürlich gehe ich bei eine Enzyklopädie davon aus, dass alle Höhenangaben denselben Bezugspunkt haben; wenn sie es nicht haben, wäre es Aufgabe der Enzyklopädie diese entsprechend umzurechnen und auch kenntlich zu machen, welches Bezugssystem man benutzt.

Das gibt es auch in Geschichte. Vielleicht wird in der Geschichte Afghanistans in 200 Jahren gelehrt werden, dass (u.a.) die deutschen als Invasoren in das Land gekommen sind. Die Deutschen werden sich wahrscheinlich nicht als Invasoren fühlen.

Insofern finde ich es wichtig, dass man weiß, ob es kulturell bedingte andere Sichtweisen auf Geschichten gibt. Und dann muss jeder Entwickler schauen, was die Intention seines Spiels ist: Will ich Geschichte wiedergeben und darüber informieren? dann muss ich mich auf einen Standpunkt festlegen und den als "historisch korrekt" darstellen.
Will ich ein gutes Echtzeitstrategiespiel machen, dass historische Settings bedient? Dann ist es vielleicht nicht so wichtig, Geschichte korrekt wiederzugeben. Ich würde mich freuen, wenn es denn dann auch so gekennzeichnet würde, aber das ist ja Mehraufwand, den viele nicht betreiben wollen.
Stuttgarter
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von Stuttgarter »

Tengri Lethos hat geschrieben: 14. Okt 2018, 12:05
Will ich ein gutes Echtzeitstrategiespiel machen, dass historische Settings bedient? Dann ist es vielleicht nicht so wichtig, Geschichte korrekt wiederzugeben. Ich würde mich freuen, wenn es denn dann auch so gekennzeichnet würde, aber das ist ja Mehraufwand, den viele nicht betreiben wollen.
Ich weiß nicht, was Du genau mit "so gekennzeichnet" meinst - spontan würd ich sagen, dass ein entsprechender Hinweistext bei Spielstart ja völlig ausreichen würde, der nun nicht wirklich massiv Mehraufwand bedeuten würde. Ich unterstelle (neben der immer möglichen Erklärung, dass der Entwickler/Publisher einfach zu dumm ist, zu begreifen, dass er nur eine von mehreren Betrachtungsweisen darstellt) eher Marketingkalkül: Zumindest derzeit ist ja alles, was "historisch authentisch" ist, total in. Da wäre ein "wir haben uns da so viele Freiheiten genommen wie wir wollen" eher kontraproduktiv...
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Tengri Lethos
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von Tengri Lethos »

Stuttgarter hat geschrieben: 14. Okt 2018, 12:12 Ich weiß nicht, was Du genau mit "so gekennzeichnet" meinst - spontan würd ich sagen, dass ein entsprechender Hinweistext bei Spielstart ja völlig ausreichen würde, der nun nicht wirklich massiv Mehraufwand bedeuten würde. Ich unterstelle (neben der immer möglichen Erklärung, dass der Entwickler/Publisher einfach zu dumm ist, zu begreifen, dass er nur eine von mehreren Betrachtungsweisen darstellt) eher Marketingkalkül: Zumindest derzeit ist ja alles, was "historisch authentisch" ist, total in. Da wäre ein "wir haben uns da so viele Freiheiten genommen wie wir wollen" eher kontraproduktiv...
Könnte schon ausreichend sein! Oder warum nicht vor der Kampagne ein Video eines der Entwickler, der viel Spaß wünscht und darauf hinweist, dass man beim produzieren des Spiels gemerkt hat, dass es eine Kontroverse zu einem bestimmten kulturellen /geschichtlichen Aspekt, den das Spiel nutzt, gibt und wer mehr erfahren möchte, kann sich auf www. XYZ .com darüber informieren.
Und genau da vermute ich, dass das einen verschwindend geringen Teil von Spielern interessieren würde. Kann ich sogar verstehen: Ich möchte ja auch mal ein Spiel einlegen und einfach nur spielen, ohne jeden Aspekt auf dreihundert Ebenen zu hinterfragen.
Und ja, Du hast recht, ich nehme auch an, dass eine so differenzierte Darstellung aus Marketingkalkül nicht schlau wäre, da zuwenige es honorieren würden.
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Fu!Bär
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Re: Well Played: Spiele in andere Kulturen übersetzen

Beitrag von Fu!Bär »

julzwie hat geschrieben: 13. Okt 2018, 03:34 Quantifiziert man nun den relativen Fehler, den man macht, wenn man dem falschen Land die Invasion zuschreibt, ist es offensichtlich, dass der relative Fehler hier 100% beträgt.
:clap: :clap: :clap:

Mein Bauchgefühl sagte mir, dass der Vergleich von Höhenmetern und Invasionszuschreibungen völliger quatsch ist, du hast es aber wunderbar auf den Punkt gebracht!
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