Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Benutzeravatar
DickHorner
Beiträge: 958
Registriert: 30. Aug 2018, 10:26

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von DickHorner »

Freitag hat geschrieben: 30. Okt 2018, 00:15 DIE Formel gibt es nicht, aber es steht meiner Meinung nach für einen Trend im Gamedesign. Ohne Anspruch auf irgendwas und mit dem Disclaimer, seit 6 Jahren nichts mehr von Ubi gespielt zu haben - kommt allerdings auch woanders oft genug vor:
Ja, doch, würde ich schon sagen. Siehe meine Beschreibung über Deinem Posting. Das wurde so zum ersten Mal im ersten Assassin's Creed gemacht.
Sicher gibt es viele Parallelen in Open-World Titeln, wie Du es beschreibst. Das ist aber nicht das beschriebene ewig gleiche, formelhafte Vorgehen wie in Ubi Titeln. Google einfach mal nach Ubisoft Formel oder Ubisoft formula. Es gibt wirklich einige lesenswerte Artikel dazu.
gnadenlos hat geschrieben: 30. Okt 2018, 02:58Ich bin übrigens inzwischen 120 Stunden im Spiel drin und noch immer motiviert. Die Motivation durch den Levelaufstieg wurde dadurch abgelöst, dass man jetzt sinnvoll die Rüstung und Perks optimieren kann, was vorher finanziell nicht drin war. Jetzt merkt man natürlich schon, dass immer mehr Elemente wegfallen und auf 200 Stunden werde ich wohl ohne Season Pass nicht mehr kommen, aber wer sich hier nach 30 Stunden langweilt, hat sich das falsche Spiel ausgesucht und sollte wohl eher bei lineareren Titeln bleiben.
Das finde ich echt erstaunlich. Also nicht im negativen Sinne! Was motiviert Dich denn genau?
Stuttgarter
Beiträge: 1634
Registriert: 31. Dez 2016, 22:39

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Stuttgarter »

Die Gamestar hatte mal einen langen Artikel zur "Ubisoft-Formel" - den hat glaub sogar ein gewisser Herr Gebauer geschrieben. :) Aber keine Ahnung, obs den online gibt...
Benutzeravatar
Simon
Beiträge: 114
Registriert: 14. Mär 2017, 10:48
Wohnort: Osnabrück

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Simon »

Stuttgarter hat geschrieben: 30. Okt 2018, 10:37 Die Gamestar hatte mal einen langen Artikel zur "Ubisoft-Formel" - den hat glaub sogar ein gewisser Herr Gebauer geschrieben. :) Aber keine Ahnung, obs den online gibt...
Einen Artikel habe ich spontan nicht gefunden, aber einen Beitrag bei GameStarTV von Michael Obermeier und Jochen. Allerdigns nur für Plus-Mitglieder:

https://www.gamestar.de/artikel/gamesta ... 78704.html
tobit
Beiträge: 24
Registriert: 12. Mär 2017, 13:32

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von tobit »

Grundsätzlich: Natürlich ist das keine von mir verkündete, universelle Wahrheit. Jeder kann zu einem eigenen Ergebnis kommen. Daher werben wir ja auch immer dafür, konkret eigene Perspektiven zur Diskussion zu stellen. Ich finde meine Logik in diesem Falle aber nicht so absurd. IMO ist es völlig ok, Ungleiches ungleich zu behandeln.
Ich wollte damit nicht sagen, dass das deine Sicht absurd ist.

Für mich persönlich ergab / ergibt sich daraus halt ein anderes Bild und bin froh, dass du deine Sicht noch einmal so detailliert dargelegt hast. Es ist für mich durchaus nachvollziehbar zu dem Schluss zu kommen gerade, da ich mich bei ACO "nur" auf den Podcast berufen kann.

Danke für die Rückmeldung dazu.
Maestro84
Beiträge: 735
Registriert: 10. Feb 2016, 17:42

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Maestro84 »

Die Tests zu ACO geben ja unterschiedliche Meinungen ab, wobei der Trend in Teilen eher Richtung 70-80% geht, so auch bei Gamersglobal oder einer kurzen Meinung von Heinrich bei den Spieleveteranen. Ein gutes Spiel, aber halt Origins sehr ähnlich. Stutzig machte mich nur die Wertung auf Gamestar, wenn ich auch Dimitri bei allen Göttern keinen Pfusch unterstellen werde. Es ist aber nunmal merkwürdig, wenn fast ein 90er bei einem Spiel rauskommt, dass Wochen vor Release und Tage später mit Artikeln auf die Homepage geworfen wird. Da entsteht Geschmäckle.
Benutzeravatar
gnadenlos
Beiträge: 397
Registriert: 1. Dez 2016, 03:52
Kontaktdaten:

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von gnadenlos »

DickHorner hat geschrieben: 30. Okt 2018, 10:09
gnadenlos hat geschrieben: 30. Okt 2018, 02:58Ich bin übrigens inzwischen 120 Stunden im Spiel drin und noch immer motiviert. Die Motivation durch den Levelaufstieg wurde dadurch abgelöst, dass man jetzt sinnvoll die Rüstung und Perks optimieren kann, was vorher finanziell nicht drin war. Jetzt merkt man natürlich schon, dass immer mehr Elemente wegfallen und auf 200 Stunden werde ich wohl ohne Season Pass nicht mehr kommen, aber wer sich hier nach 30 Stunden langweilt, hat sich das falsche Spiel ausgesucht und sollte wohl eher bei lineareren Titeln bleiben.
Das finde ich echt erstaunlich. Also nicht im negativen Sinne! Was motiviert Dich denn genau?
Zunächst Mal finde ich das Kampfsystem hervorragend und bzgl. Tiefe und Breite sogar das beste, was es bisher in einem eher action-lastigen und gut zugänglichen Open World Titel gab. Das wird auch durch den Skill-Tree unterstützt, der tatsächlich einen deutlichen Einfluss darauf hat, wie man an Aufgaben herangeht und wie sich das Kampfsystem anfühlt. Wenn man hier seinen Schwerpunkt auf den Assassin-Bereich legt, hat man ein ganz anderes Spielgefühl als mit einem Schwerpunkt auf den Bogen oder den Schwertkampf.

Es lädt dazu ein mit verschiedenen Fähigkeiten und deren Kombination zu experimentieren. Durch eine kostengünstige Re-Skill-Option kann man solche Experimente auch ohne große Bedenken und Einschränkungen durchführen. Auch Rüstungen und Perks sind in dieses System vollständig integriert und notwendig um seine Ausrichtung zu optimieren und zu verfeinern.

Im Laufe des Spiels, wenn man immer mehr Skills freischaltet (was bei einer ruhigen und erkundenden Spielweise durchaus 60-80 Stunden dauern kann) ändert sich die Spielweise und der Umgang mit dem Kampfsystem auch fortlaufend. Man bekommt neue Fähigkeiten, die man zu großen Teilen regelmäßig sinnvoll in Kämpfen einsetzen kann, Gift und Feuer kommen als Fähigkeit, aber auch bei den Pfeilen oder in Form von Waffenperks ins Spiel, die Gegner verwenden auf höherem Level und in späteren Gebieten ebenfalls häufig Gift und Feuer, so dass man dann tatsächlich vor neue Herausforderung gestellt wird, wenn plötzlich ein ganzes Jäger-Lager über Feuerpfeile verfügt und sich bei einem Scheitern des Schleichens der ganze Nachthimmel zu einem Feuerregen wandelt, muss man seine Herangehensweise daran anpassen.

Aber auch andere Aufgaben motivieren durch RPG-Elemente. Man will Arena-Meister oder Tier 1 Söldner werden, was dann eben den Kämpfen gegen die Söldner auch noch diesen zusätzlichen Sinn gibt. Man will die besten Perks für die Rüstung freischalten, was häufig über den Abschluss weiterer Nebentätigeiten geschieht, man will die legendären Rüstungssets, die ebenfalls sehr gute Perks für den Schmied freischalten und muss hierfür die Zweige der Kultisten aufdecken und ausschalten. Wobei dieses Aufdecken der Kultisten auf verschiedenen Wegen innerhalb der diversen Spielsysteme und Aufgabentypen geschieht. Diese Perks sind auch nicht nur Selbstzweck, sondern tatsächlich nötig, um z.B. ein Assassin-Setup hinzubekommen, bei dem sich viele Gegner mit einem Schlag per Stealth-Angriff ausschalten lassen oder auch um andere Fähigkeiten deutlich aufzuwerten.

Sehr positiv empfinde ich, dass viele der Spielmechaniken ineinander greifen und man generell das Gefühl hat, dass alles konsistent in die Open World integriert wurde. Zum Vergleich halte ich die Haupt-Missionen in RDR2 deutlich schlechter in die Open World integriert, da diese einen sehr genauen Ablauf vorgeben, sehr stark auf geskriptete Ereignisse setzen und bei Abweichungen schnell und teilweise ohne Vorwarnung fehlschlagen. Bei AC:OD steht die Haupt-Story nicht so stark im Mittelpunkt, ist nicht so aufwendig inszeniert, aber nutzt dafür häufig die eigentlichen Spielmechaniken und Spielsysteme und bietet daher meist weitgehende Freiheit wie man sie löst.

Wie gesagt sehe ich schon, dass einige der Systeme noch mehr Potential hätten als das Spiel ausgeschöpft hat, würde das aber konsequent gemacht wäre es das nahezu perfekte Open World Spiel, das eine 100% Wertung verdienen würde - so ist es aber immer noch ein sehr gutes Spiel im 90%-Bereich, das einen nie zwingt nervige Elemente wiederholt zu spielen und stundenlangen Grind in Bereichen zu betreiben auf die man keine Lust hat.

Man hat ziemlich viele Freiheiten, wie man an das Spiel herangeht und auf welche Aufgaben und Spielweise man sich konzentrieren will. Keine Lust auf Schiffskämpfe? Dann kann man sie auf eine Minimum beschränken. Keine Lust auf Banditencamps - dann macht man nur eine handvoll im Rahmen der Story, usw. Wenige Open World Titel bieten sich so gut an, um sich darin wie bei Pirates! oder BOTW in der Spielwelt treiben zu lassen und die verschiedenen Aufgaben nach Lust und Laune anzugehen.
BlackSun84 hat geschrieben: 30. Okt 2018, 12:07Stutzig machte mich nur die Wertung auf Gamestar, wenn ich auch Dimitri bei allen Göttern keinen Pfusch unterstellen werde. Es ist aber nunmal merkwürdig, wenn fast ein 90er bei einem Spiel rauskommt, dass Wochen vor Release und Tage später mit Artikeln auf die Homepage geworfen wird. Da entsteht Geschmäckle.
Dimitri war auch zum entsprechenden Podcast bei Insert Moin zu Gast und hat dabei eine Einschätzung abgegeben, die sich zu weiten Teilen mit meiner, teilweise oben geschilderten, deckt. Seine Wertung ist daher für mich vollkommen nachvollziehbar und auch bzgl. der Wertung würde ich nach Gamestar-Maßstab sofort eine 91-93% Wertung unterschreiben.

Offenbar ist er zu dieser Art von Open World wesentlich kompatibler als das AeB-Team, das es schon bei BOTW nicht zu 100% geschafft hat, sich wirklich in die Spielwelt fallen zu lassen. Das AeB-Team hat IMO sehr vorhersehbare Vorlieben, wodurch mir schon vorher klar war, dass das Spiel auf keinen Fall so gut wegkommen wird, wie es das nach meiner Einschätzung verdienen würde. Im Bereich dieser Open World Titel, in die man ohne Blick auf die Uhr eintauchen muss, fehlt IMO ein Team-Mitglied, das diese Herangehensweise abbildet. Ist aber kein Problem - dafür kann man dann ja auf andere Quellen zurückgreifen, die man in dem Fall z.B. bei Insert Moin findet. Man muss halt selbst auf Basis früherer Einschätzungen erkennen, welche Tester besser dem eigenen Geschmack in einem bestimmten Genre entsprechen.

Wie oben geschrieben hat mich beim Hören nur gestört, dass manches im Podcast Gesagte auf nicht ganz verstandenen Zusammenhängen beruhte. z.B. dass der XP-Boost sinnvoll ist. Das ist durch andere Elemente (Speer-Level für das Freischalten von vielen Fähigkeiten) IMO ein sehr schlechter Rat, da es viel sinnvoller ist die Kultisten-Nebenaufgaben zu machen und so Speer-Level und Spieler-Level im passenden Verhältnis zu steigern. Ubisoft verarscht hier tatsächlich die Spieler - aber in dem Fall tatsächlich nur die Käufer des XP-Boost, die dann statt beim Spieler-Level eben an anderen Hürden hängen bleiben, wodurch unnötiger Leerlauft beim Spieler-Progress entsteht. Nur für die Haupt-Story mag der XP-Boost etwas bringen, aber wer das Spiel nur für die Haupt-Story kauft, sollte den Kauf IMO besser komplett überdenken - dafür ist sie einfach nicht gut genug und auch nicht das zentrale Element des Spiels.
Zuletzt geändert von gnadenlos am 30. Okt 2018, 13:16, insgesamt 2-mal geändert.
Maestro84
Beiträge: 735
Registriert: 10. Feb 2016, 17:42

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Maestro84 »

Wie kommt eine Wertung von 90%+ zu Stande, wenn das Spiel eben genug Mängel offen lässt? Früher galt eine 90%+ für Toptitel, ihr Genre eklatant voranbringen und genreübergreifend Spielern gefallen. Ich bin kein Freund von Lobhudelei um jeden Preis, daher kann ich dem Spiel maximal 75% geben, da die Mängel zu offensichtlich sind. Übrig bleibt ein Toptitel in seinem Genre, der aber weit von einem genreübergreifenden Spiel des Jahres entfernt ist. Da fällt auch zu sehr die Ubisoftformel auf.
Benutzeravatar
Soulaire
Beiträge: 1480
Registriert: 28. Mär 2016, 06:44

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Soulaire »

gnadenlos hat geschrieben: 30. Okt 2018, 12:18
Offenbar ist er zu dieser Art von Open World wesentlich kompatibler als das AeB-Team, das es schon bei BOTW nicht zu 100% geschafft hat, sich wirklich in die Spielwelt fallen zu lassen. Das AeB-Team hat IMO sehr vorhersehbare Vorlieben, wodurch mir schon vorher klar war, dass das Spiel auf keinen Fall so gut wegkommen wird, wie es das nach meiner Einschätzung verdienen würde. Im Bereich dieser Open World Titel, in die man ohne Blick auf die Uhr eintauchen muss, fehlt IMO ein Team-Mitglied, das diese Herangehensweise abbildet. Ist aber kein Problem - dafür kann man dann ja auf andere Quellen zurückgreifen, die man in dem Fall z.B. bei Insert Moin findet. Man muss halt selbst auf Basis früherer Einschätzungen erkennen, welche Tester besser dem eigenen Geschmack in einem bestimmten Genre entsprechen.

Das ist Quatsch. Sie mögen sehr wohl Open World-Titel. Jüngstes Beispiel ist die Wertschätzung von Jochen zu Spiderman.
Vielleicht haben sie einfach höhere Ansprüche?!
Benutzeravatar
gnadenlos
Beiträge: 397
Registriert: 1. Dez 2016, 03:52
Kontaktdaten:

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von gnadenlos »

BlackSun84 hat geschrieben: 30. Okt 2018, 13:12 Wie kommt eine Wertung von 90%+ zu Stande, wenn das Spiel eben genug Mängel offen lässt? Früher galt eine 90%+ für Toptitel, ihr Genre eklatant voranbringen und genreübergreifend Spielern gefallen. Ich bin kein Freund von Lobhudelei um jeden Preis, daher kann ich dem Spiel maximal 75% geben, da die Mängel zu offensichtlich sind. Übrig bleibt ein Toptitel in seinem Genre, der aber weit von einem genreübergreifenden Spiel des Jahres entfernt ist. Da fällt auch zu sehr die Ubisoftformel auf.
Kein Spiel kann genreübergreifend allen Spielern gefallen. Schon innerhalb eines Genres gibt es zu unterschiedliche Vorlieben und Abneigungen. Ob ein Spiel diesem Anspruch gerecht wird, hängt daher maßgeblich davon ab, ob das Sub-Genre zufällig aktuell im Trend liegt. Eine Wertung sollte IMO aber nicht auf Trends basieren. Und wie Du selbst schreibst ist es ein Toptitel in seinem Genre - der daher unter Berücksichtigung des üblichen Bewertungsspektrums somit bei Gamestar 90%+ verdient.

Es gibt in diesem "Königs-Genre", das in der Produktion derartig aufwendig ist und so viele Aspekte berücksichtigen muss, nun mal kein mangelfreies Spiel - nur verschiedene Schwerpunkte und Herangehensweisen. Auch RDR2 hat z.B. mehr als genug Mängel (schlechtes Tutorial, überladene Steuerung, entkoppelte Hauptmissionen, die sich wie ein lineares Spiel anfühlen). Wenn es rein nach dem Aufrechnen von Mängeln ginge und danach, dass einige Spieler mit Open World nichts anfangen können, müsste man also alle Open World Titel mit maximal 75% bewerten, was in keinem Verhältnis dazu steht simplereren Genres, die prinzipbedingt deutlich weniger Fehler machen können, weiterhin 90%-Wertungen zu geben.
Benutzeravatar
gnadenlos
Beiträge: 397
Registriert: 1. Dez 2016, 03:52
Kontaktdaten:

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von gnadenlos »

Soulaire hat geschrieben: 30. Okt 2018, 13:21Das ist Quatsch. Sie mögen sehr wohl Open World-Titel. Jüngstes Beispiel ist die Wertschätzung von Jochen zu Spiderman. Vielleicht haben sie einfach höhere Ansprüche?!
Wenn ich mich an den Podcast richtig erinnere, mochte Jochen vor allem die Steuerung, die ihn die anderen - durchaus angesprochenen Mängel - hat ausblenden lassen. Auch ist Spiderman ein deutlich anderes Subgenre. Ich hatte ja deshalb geschrieben "Im Bereich dieser Open World Titel, in die man ohne Blick auf die Uhr eintauchen muss, fehlt IMO ein Team-Mitglied" und nicht, dass das generell für alles gilt, was irgendwie unter den recht breiten Begriff "Open World" fällt.
monieu
Beiträge: 296
Registriert: 20. Feb 2018, 00:46

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von monieu »

Man sollte aber gelegentlich hinterfragen, ob man bestimmte Probleme eines Spieltypus nur deshalb akzeptieren muss, weil es keine Beispiele gibt, die es deutlich besser machen. Manche Konventionen sind ungelöste Designprobleme. Andere sind die Nebenwirkungen bestimmter Designziele. Solche Zusammenhänge sollten immer wieder mal kritisch gewürdigt werden. Schließlich, es gibt vermutlich einen Grund, wenn typische Probleme bei einem Spiel besonders hervortreten, wenn das auch manchmal der individuellen Rezeption geschuldet sein mag.
Zuletzt geändert von monieu am 30. Okt 2018, 16:32, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9735
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Andre Peschke »

gnadenlos hat geschrieben: 30. Okt 2018, 12:18 Wie oben geschrieben hat mich beim Hören nur gestört, dass manches im Podcast Gesagte auf nicht ganz verstandenen Zusammenhängen beruhte. z.B. dass der XP-Boost sinnvoll ist.
Die Aussage zum XP-Boost war im Grunde die gleiche, die du auf der Seite vorher getätigt hast: Dass er für den Spieler nützlich ist, der die Hauptstory stringent durchziehen will und ansonsten wenig Wirkung zeigt, da das Spiel in erster Linie eher eine Loot-Progression bietet und nicht XP, vom Area/Skill-Gating abgesehen. Zudem schließt er die Skillbäume schneller auf, was dann das Gameplay schneller voll entfaltet, was je nach Spieler cool sein kann.

Andre
Michi123
Beiträge: 1164
Registriert: 5. Mär 2017, 12:27

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Michi123 »

Interessante Folge von euch! Habt die Kritikpunkte und die positiven Punkte gut herausgearbeitet.

Für mich (bin aktuell so bei circa 20 Stunden und 25% der Hauptstory) macht das Spiel immer noch viel Spaß und die Kritikpunkte fallen mir noch nicht so direkt auf (aber das kann ja noch kommen).

Insgesamt finde ich es ein gutes Open-World / AC Spiel (muss aber auch dazu sagen, dass ich seit dem Brotherhood keines mehr gespielt habe).

Für mich macht einfach das Entdecken der Spielwelt in Kombination mit der Grafik einen großen Reiz aus (habe dafür aber auch oft die gesamten Gameplay Elemente ausgeschaltet um einfach nicht ständig ein "?" im Kompass zu sehen).
Benutzeravatar
Maxi
Beiträge: 276
Registriert: 15. Aug 2016, 19:03

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Maxi »

Nach knapp 90 Stunden habe ich das Spiel nun auch durchgespielt. Alles in allem ist der Titel für mich eng am Spiel des Jahren dran, ich hatte wahnsinnig viel Spaß mit dem Spiel und freue mich schon auf die DLC's. Kassandra ist für mich die beste Spielfigur seit Geralt, sympathisch, schlagfertig und schelmisch. Wahnsinnig gut, ich möchte an der Stelle auch mal die hervorragende englische Stimme loben die dem Charakter mMn extrem viel positive Ausstrahlung verliehen hat. Ich bin mir fast sicher, dass ich das Spiel mit Alexios substanziell weniger genossen hätte.

Wenn ich hier von 69%-75% bin ich tatsächlich enttäuscht, dass das Spiel so bei euch wegkam. Es scheint mir als ob AAA-Titel bei euch unter keinem guten Stern stehen. Auch schade finde ich es, dass ihr in der Wertschätzung nur einen kurzen Blick auf die Spielwelt geworfen habt. Ich finde diese ist eindeutig der Star des Spiels! Alleine schon die Detailverliebtheit in den Städten, die Paläste, Tempel und das Gewusel auf den Straßen von Bildhauern über die Marktplätze. Später die Farbenfreude in Olympia, alles wirklich toll gemacht, hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. :clap:
Gleichzeitig bleibt das Bewegen in der Welt angenehm spielerisch, das fällt mit gerade im Vergleich zu RDR2 auf. Dort werde ich ständig im Flow unterbrochen, sei es vom dämlichen Pferd was mich bei der kleinsten Klippe abwirft oder von der weiten Prärie mit riesigen Abgründen die ich ohne zehnminütige Reiterei nicht umschiffen kann. Hier macht AC für mich einen guten Kompromiss - klar ist das weit weniger realistisch, gleichzeitig aber so viel angenehmer zu spielen.
Auch die (von Dom kritisierte) Mimik gefiel mir, für ein Spiel dieser Größe, extrem gut. Gerade die Augenanimationen stechen heraus und haben einen großen Schritt nach vorn gemacht.

SpoilerShow
Ich kann jedem/r empfehlen wirklich alle drei Odyssee-Questreihen zu beenden. Gerade die beiden Geschichten abseits der Haupthandlung haben die Handlung wie ich finde schön verwoben und nochmals wirklich tolle Nebengeschichten erzählt. Ich hatte anfangs fast schon Alkibiades im Verdacht den Kult zu leiten bis ich mich am Ende der Hauptstory in Perikles' Haus gefragt habe, wohin Aspasia eigentlich verschwunden ist. :)

Auch das Ende der Atlantis Quest war klasse, Kassandra so viel später im modernen Dress zu sehen, hat direkt so viel Raum für Spekulationen geliefert. Auch die Dialoge waren in der Hinsicht interessant. Sie hat offenbar die damaligen Geschichten nicht vergessen, hat sich aber von diesem Leben schon vor langer Zeit verabschiedet (der Hinweis mit dem Speer). Wer weiß, was sie seitdem alles erlebt hat.

Somit gefiel mit die Story mit all den Untersträngen auch ausgesprochen gut. Die Hauptstory hatte ein befriedigendes, aber etwas komisches Ende und in den letzten zwei, drei Stunden war es mir etwas zu lang und aufgebläht. Dennoch erzählt das Spiel eigentlich eine schöne Familiengeschichte, kann somit Andre nicht ganz folgen, aber er hat ja präzisiert, dass es nur ihm persönlich so ging.
Jochen

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Jochen »

Maxi hat geschrieben: 30. Okt 2018, 15:54Wenn ich hier von 69%-75% bin ich tatsächlich enttäuscht, dass das Spiel so bei euch wegkam. Es scheint mir als ob AAA-Titel bei euch unter keinem guten Stern stehen.
Das kann ich so nicht bestätigen. Der direkte Vorgänger kam bei uns schließlich sehr gut weg. Ich habe vielmehr den Eindruck, dass es bei Odeyssey darauf ankommt, ob man a) den Vorgänger schon 50, 60 Stunden lang intensiv gespielt hat und b) trotzdem noch genug Hunger auf diese Mahlzeit hat. Wenn a) nicht oder b) doch gegeben sind, dann nimmt man das Spiel bestimmt anders wahr. Bei mir zum Beispiel war es halt umgedreht. Ich hab' mich schon satt dran gespielt und momentan nicht die geringste Lust auf Nachschlag, vielen Dank.
Benutzeravatar
Martin L00ter
Beiträge: 88
Registriert: 13. Dez 2016, 22:33
Kontaktdaten:

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Martin L00ter »

goschi hat geschrieben: 30. Okt 2018, 16:28 Mir gefällt die deutsche Synchronisation tatsächlich besser
Bin da auf der Seite des Zauns, die griechische Akzente der Muttersprachler in AC:Od für in sich unlogisch hält und daher sowieso der deutschen Synchro mehr zugeneigt. Als ich dann mitbekommen noch habe, dass Julia Kaufmann Kassandra ihre Stimme leiht, ist das Spiel nochmal deutlich auf meinem Spiele-Einkaufszettel nach oben gerutscht.
aka Hagen, Redakteur bei GamersGlobal
Jochen hat geschrieben:Ich sage Ihnen: Die Straße zur Hölle ist mit Beute gepflastert, für die kein Platz im Inventar mehr war.
monieu
Beiträge: 296
Registriert: 20. Feb 2018, 00:46

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von monieu »

Martin L00ter hat geschrieben: 30. Okt 2018, 16:48Bin da auf der Seite des Zauns, die griechische Akzente der Muttersprachler in AC:Od für in sich unlogisch hält und daher sowieso der deutschen Synchro mehr zugeneigt.
Ist zwar eine alte Diskussion, aber warum ist es deiner Meinung nach weniger logisch eine Sprache mit Akzent zu verwenden, die damals nicht gesprochen wurde, als die Standardform einer Sprache zu verwenden, die damals nicht gesprochen wurden?
monieu
Beiträge: 296
Registriert: 20. Feb 2018, 00:46

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von monieu »

Ach ja:

This is Sparta!

But this is Kephalloooooooooooooo........
Benutzeravatar
Martin L00ter
Beiträge: 88
Registriert: 13. Dez 2016, 22:33
Kontaktdaten:

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Martin L00ter »

monieu hat geschrieben: 30. Okt 2018, 17:01
Martin L00ter hat geschrieben: 30. Okt 2018, 16:48Bin da auf der Seite des Zauns, die griechische Akzente der Muttersprachler in AC:Od für in sich unlogisch hält und daher sowieso der deutschen Synchro mehr zugeneigt.
Ist zwar eine alte Diskussion, aber warum ist es deiner Meinung nach weniger logisch eine Sprache mit Akzent zu verwenden, die damals nicht gesprochen wurde, als die Standardform einer Sprache zu verwenden, die damals nicht gesprochen wurden?
Zunächst: Wenn ich es richtig mitbekommen habe, sprechen alle Figuren in der englischen Fassung englisch mit griechischem Akzent, richtig?
Ein Akzent für Muttersprachler untereinander als Stilmittel passt mMn nicht dazu, wann jemand Akzente wahrnimmt und erzeugt einen gewissen Logikbruch.

Einen Akzent kann man einen Abdruck einer Muttersprache nennen, die auf eine erworbene Sprache abfärbt. Die Sprachausgabe des Spiels ist aber so gesehen ein Hilfsmittel oder Komfortelement: Die Charaktere in AC:Od sprechen für die Spieler/Spielerinnen die gewählte Sprache, aber in der Spiellogik (bzw. der Logik der Handlung) unterhalten sie sich untereinander in den damaligen Formen des Griechischen. Wenn die Sprachausgabe nun aber die Wahrnehmung des Spielcharakters widerspiegeln wollte, müssten aus ihrer Perspektive die Aussprache anderer Griechen unauffällig sein (Sprachauffälligkeiten und Dialekte jetzt mal ausgeklammert), während ein Ägypter oder Seleukide eben einen entsprechenden Akzent haben könnte. Vlt. auch ein Athener oder Boiotier für einen Spartaner, habe keine Ahnung wie nah da altgriechische Sprachen einander waren.
Nun allen griechischen Figuren ein mit griechischem Akzent versehenes Englisch in den Mund zu legen soll es vermutlich für das internationale Publikum exotischer machen, beißt sich aber mit der Wahrnehmung des Spielcharakters.
Noch eine kleine Anekdote: Im ersten AC gab es auch eine entsprechende Szene in der Gegenwartsgeschichte, die in der deutschen Fassung reichlich kurios war: Für Desmond wurda da die Übersetzungssoftware nicht abgeschaltet, weil er kein mittelhochdeutsch kann. Ganz bestimmt wäre man heillos verloren gewesen ohne Mittelhochdeutschkenntnisse im Jerusalem zu dieser Zeit. :ugly:

P.S.
Neben den schön bildhaften "This is Sparta!"-Anekdoten von Andre und Jochen fand ich auch den Game-Two-Beitrag mit Michaels charakteristisch maximal emotionslosen Interpretation dieser Szene sehr erheiternd.
aka Hagen, Redakteur bei GamersGlobal
Jochen hat geschrieben:Ich sage Ihnen: Die Straße zur Hölle ist mit Beute gepflastert, für die kein Platz im Inventar mehr war.
monieu
Beiträge: 296
Registriert: 20. Feb 2018, 00:46

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von monieu »

Okay, ich verstehe das Argument. Ist natürlich eine Frage der Perspektive. Indisches Englisch ist zum Beispiel in Indien eine Standardsprache und es gibt eigene regionalsprachlich beeinflusste Variationen. Britisches Englisch erzeugt, so würde ich vermuten, dort eher Fremdheit. Für den US-Kontext aber sicherlich auch andere englischsprachige Gesellschaften ist ein Akzent von Nicht-Muttersprachlern vorallem ein Signal für eine bestimmte Gruppe (Ethnolekt). Ich denke bei Assassin's Creed wird die Sprache genau so gebraucht, um Assoziationen zu wecken. Relative Aussagen über die Beziehung verschiedener Ausprägungen zur Standardsprache werden dafür vernachlässigt. Unlogisch würde ich das nicht nennen, man entscheidet sich eben für eine anderen Gebrauch der Ersatzsprache.

Allerdings bezogen auf die Erzählung des Spiels handelt es um eine Einstellung der Simulation. Also vielleicht ist die Synchronisation einfach um xy Prozent besser, wenn ein Dialekt verwendet wird, den der Proband (zu recht oder unrecht) mit der Zielkultur assoziiert. ;)
Antworten