Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Alles, was nicht in ein anderes Forum gehört: Hier rein
Forumsregeln
Datenschutzerklärung: https://www.gamespodcast.de/datenschutzerklaerung/
Impressum: https://www.gamespodcast.de/impressum/

Forenregeln und zukünftige Weltverfassung
ART 1: Behandle andere Nutzer mit Respekt.
ART 2: Do NOT piss off the Podcasters

Lies bitte weitere Hinweise hier: viewtopic.php?f=4&t=2789
Antworten
Benutzeravatar
Lurtz
Beiträge: 3930
Registriert: 22. Feb 2016, 17:19

Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Lurtz »

Chapeau die Herren, hervorragende Besprechung mit vielen Punkten, die so noch nicht genannt wurden. Auf ein Bier in Bestform.

Ich weiß ja nicht wie sehr man die Ubisoft Studios pauschal in gute und schlechte einteilen kann, dazu ist mir das ganze Konstrukt zu undurchsichtig, aber nachdem Syndicate schon zu den schlechtesten Teilen der Reihe zählt, während Black Flag trotz aller Schwächen deutlich ambitionierter und aufgrund der Highlights letztlich auch bedeutend besser war, finde ich aktuell Origins doch den deutlich besseren und stringenteren Teil. AFAIK stammt Origins vom Studio, das Black Flag gemacht hat, das wurde in der Folge anders gesagt.

Leider, das Setting von Odyssey ist ein Traum und ich hätte wirklich gehofft, sie könnten die Neuausrichtung konsequent weitergehen. Aber abseits der besser inszenierten Nebenquests fällt mir aktuell wirklich nichts ein, was Odyssey besser machen würde, dafür aber einiges schlechter.

Die Welt ist toll, aber das Schiff geht letztlich darin unter und Origins hat seine Spielwelt deutlich besser genutzt und inszeniert.
Die Historie war dort besser spürbar, das alte Ägypten als Land und Kultur wurde begreifbarer, die Geografie mit ihrem unglaublichen Kontrast zwischen unterschiedlichsten Wüsten und dem unfassbar fruchtbaren Nil war besser inszeniert. Die NPC Routinen sich teils massiv besser, Origins hat als Welt funktioniert, Odyssey ist oft zu kulissenhaft. Athen fühlt sich regelrecht tot an, trotz der Größe.

Das übertrug sich direkt auf Bayek, der als Diener des Volkes nicht zu schade für Grobes war, gleichzeitig aber auch immer mit Feingefühl und Wissen um seine Kultur.

Die ganzen Metasysteme bei Odyssey sind irgendwie aufgebläht und dafür zu belanglos oder gar im Widerspruch zu den Kernstärken. Das Schiff ist im Grunde wie befürchtet überflüssig. Ich finde den dynamischen Wechsel zwischen Land und Tiefsee technisch zwar extrem cool, spielerisch aber belanglos.

Bewegung und Kampfsystem fallen im Kern ebenfalls ab, Origins fühlte sich einfach ganz grundlegend besser an. Vor allem auch den Bogen hat man komplett verkackt in Odyssey. Über den Fantasyeinschlag kann man streiten, dafür dass man sich dafür entschieden hat, bringt er zu wenig Stärken mit sich für meinen Geschmack. Außer dass Kämpfe jetzt optisch eher wie in Dark Souls aussehen als einem historischen Spiel.

Dialogoptionen sind oft Augenwischerei und die Quests sind mir oft zu theatralisch. Meist ist man entweder Mutter Theresa oder Psychopath. Das wirkt als hätte man unbedingt Quests wie The Witcher 3 gewollt ohne die Mittel dazu zu haben.

Odyssey mäandert ständig zwischen historisch, mythologisch, und einfach nur grenzdebil gezwungen lustig.

Origins hatte auch seine witzigen Momente, die kamen dann aber von Herzen und hatten nicht diesen dämlichen Flachwitz-Humor, den auch Syndicate schon oft genug hatte.

Selbst die grafische Umsetzung gefällt mir besser. Odyssey hat seine Wow-Momente, aber die Welt wirkt für mich gleichförmiger. Bei Origins konnte man aus jedem Gebiet rauslesen, welche Funktion es hatte, ökologisch wie ökonomisch und kulturell. Auch die unterschiedlichen Wüstengebiete waren beeindruckend, wusste gar nicht wie unterschiedlich Wüsten sein können - und die teils fast völlig leeren Gebiete waren auch eine ziemlich beeindruckende und für die Reihe neuartige Erfahrung, die man gerne hätte ausbauen können.

Selbst die Quests sind nicht so viel besser, weil man letztlich genau das gleiche wie immer tut. Der einzige Unterschied sind die Antwortmöglichkeiten, die mich nicht befriedigen, und die Inszenierung, aber die ist ungefähr auf dem Niveau von The Witcher 2, also ebenfalls schon wieder veraltet, und zwar ein richtiger Schritt, aber nicht so gut, dass es die Quests für mich auf ein völlig anderes Niveau hebt.

Dafür hat man die Inszenierung der Mainquest massiv runtergeschraubt, dabei war die in Origins teils noch richtig aufwändig inszeniert.

Kassandra soll mal die herzensliebe Wohltäterin sein, dann die eiskalte Mörderin. Es ist einfach nicht ausgewogen und ähnlich lächerlich wie Syndicate's ständiges Gefoppe zwischen den Geschwistern, aus dem dann plötzlich Drama auf Soap-Niveau wurde.

Mit Ägypten hat man einen viel ernsteren, nachvollziehbareren Ansatz gewählt, der dadurch natürlich trockener ist, mit dem ich aber mehr anfangen konnte. So einen intensiven Moment wie in Origins, als ich das erste Mal eine Pyramide nur mit Fackellicht erkundet habe, hatte ich in Odyssey nie.

Odyssey verschenkt leider viel vom Szenario. Man hat das Gefühl man hat da bekannte Landmarks per Checklist eingebracht, aber das Gefühl einer in sich funktionierenden und sich selbst ernst nehmenden Welt mit entsprechendem environmental Storytelling kommt für mich nicht so ganz auf.

Zudem fand ich Origins über weite Strecken besser geschrieben und vor allem konsistenter im Ton.

Gegen Witz habe ich wie gesagt nichts, aber so dämlicher Humor, der das eigene Szenario nicht ernst nimmt, ist halt nicht mein Geschmack. Das nimmt der ganzen Welt die Bedeutung und darunter leidet Odyssey ziemlich. Orakel sind manipulierte Lügner, Wissenschaft triumphiert über Polytheismus. Könnte man viel draus machen, aber mit einem Protagonisten, der das aus einem sichtbar modernen, aufgeklärten Blick einfach abnickt und sich sonst über die Mythen lustig macht, funktioniert das für mich nicht.

Vergleicht das mal mit Bayek, zB wie er die Sternenbilder seinem Sohn erklärt (für mich immer ein Highlight in Origins). Da schwingt ein Respekt vor den Mythen mit. Letztlich formuliert er daraus auch moderne Interpretationsansätze, aber er tut das eben mit einem gewissen Respekt vor dem Wert dieser Geschichten.
Er ist sich auch nicht zu schade, in einem Mordfall zu ermitteln und gesellschaftliche Regeln zu missachten um aufzudecken wie beim Einbalsamieren der Mumien ganz profaner Schindluder getrieben wird, schließt daraus aber nicht, dass das alles total lächerlich ist, sondern bleibt eben in seiner Welt glaubwürdig inszeniert.

Zur Rahmenhandlung:
Für mich fehlen die Höhepunkte und das Ziel der Gegenwartsstory. Brotherhood war da der Höhepunkt, wenn sich dann Dinge überschneiden wie wenn Ezio und dann auch Desmond am Colosseum eintreffen. Das waren richtig coole Momente. Sowas gabs seitdem nie wieder und ich finde die Gegenwartsgeschichte immer ärgerlicher, vor allem wenn sie mich zwingt aus dem eigentlichen Spiel auszusteigen, gerade wenn es am spannendsten ist.

Außerdem ist das Spiel soo all over the place...

Mal wieder so eine Standard-Aufgabe der Mainquest in einem Warenhaus in Korinth, plötzlich triggert eine durchinszenierte Cutscene mit ultrabtrutalen Killmoves und brennenden Menschen. Und der spartanische Spion rennt natürlich mit spartanischem Schild rum.

Die Sexoptionen sind unfassbar dämlich integriert. Da fühle ich mich als erwachsener Spieler echt für blöd verkauft.
Dass Zivilisten und Tiere in den Kämpfen mitmischen ist so nervig wie das geänderte Speichersystem, das keinen Mehrwert bietet.

Zu dem Levelsystem bin ich zwiegespalten. Die Option in Origins, alles skalieren zu lassen, wurde übrigens auf Spielerwunsch erst nachgepatcht. Im Kontext des Spiels macht das skalieren IMO schon Sinn, sonst hätte man aufgrund der enormen Größe viel zu viele anspruchslose Aufgaben. Es muss sich aber die Kritik gefallen lassen für seine Spielzeit eben nicht genug kreative Herausforderung zu bieten.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
Incursio
Beiträge: 362
Registriert: 7. Feb 2018, 19:49

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Incursio »

Wow Lurtz,
sehr schön und detailliert dargestellt, kann fast alles nahezu vollständig unterschreiben.
Positiv möchte ich noch zumindest den Beginn der Story und die persönliche Note dieser herausstellen, das hat bei mir zumindest besser geklappt als der wirre Einstieg bei origins.
Hinzu kommen allerdings noch Schwächen die mit dem pseudo Rollenspiel, „entscheide dich“ System einher gehen. Z.B. Verspreche ich einer Person eine Tötungsmission leise zu erledigen, ich soll sie dafür an einer bestimmten Stelle treffen um zunächst den Plan zu besprechen. Auf dem Weg dahin begegnet mir aber die Zielperson, es kommt zum Kampf, ich töte sie. Ich würde 2018 schon erwarten, dass beim Treffen mit dem Auftraggeber die Dialogoptionen angepasst werden. Aber nein es werden die ursprünglichen Optionen angeboten, ohne mir die Chance zu geben auf die Tötung einzugehen. Dafür erscheint ein neues Fragezeichen auf der Karte, sobald ich es erreiche beginnt aus heiterem Himmel eine Zwischensequenz in der das Opfer beerdigt wird...

Technisch muss ich sagen, dass mir auf der PS4 pro die Ladezeiten gehörig auf die Nerven gehen.

Und doch, das ist das erstaunliche, spiele ich das Spiel gerne. Immer mit einem Schmunzeln auf der Lippe. Ich glaube es ist eine Mischung aus Jochens öfter beschriebenen Autounfall beobachten, der doch wunderschönen Landschaft (gerade in 4K) und dem Loot und lvl System. Solange ich den Sinn dahinter (bessere Waffen bekommen um stärkere Gegner zu töten und das immer und immer wieder) nicht aktiv hinterfrage, catched es mich doch.

Oh wait, gerade habe ich es durchdacht... wahhhhhh
Benutzeravatar
Desotho
Beiträge: 5514
Registriert: 13. Dez 2016, 19:05
Kontaktdaten:

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Desotho »

Durch den Podcast bin ich noch nicht komplett durch, durch das Spiel schon (107h).

- Kopfgeld habe ich nie gezahlt. Der Sponsor des Kopfgelds ist meist in der Nähe und fix erledigt. Später hatte ich noch den Skill Pfeile durch Wände zu schießen, da war es noch einfacher.
- Mich hat die Familiengeschichte weitaus mehr interessiert als den Origins-Unfall. Dennoch: Die Geschichte ist auch hier nichts was in Erinnerung bleibt, das ist nur Mörtel der das alles irgendwie zusammenhält
- normalerweise bekomme ich bei mitlevelnden Gegnern auch einen Blutsturz. Hier hat es mich nicht gestört. Charakter Fortschritt hat man zu einem guten Stück auch über die Skills. Das heftigste Beispiel war für mich die Heilung.

Alles in allem hatte ich 107h Spaß an dem Spiel. Der Star ist halt die echt geile Spielwelt, unterstützt von einem spaßigen Kampfsystem (besser als im Origins für mich) und Quests die mich zumindest bei der Stange halten.

Was ich mir für die Zukunft wünsche:
- Weiterhin ein wählbarer Hauptcharakter
- Mehr Questlines statt Einzelquests. Alcibiades fand ich z.B. am Anfang doof, aber mit der zeit ist er mir irgendwie ans Herz gewachsen. Oder solche Questlines wie mit dem Höker oder Kyra.
- Den Ansatz mit den Verwebungen und Konsequenzen weiterführen. Das hat teilweise funktioniert aber war nicht konsequent.
SpoilerShow
Hätte ich z.B. den Höker nicht öffentlich exekutiert, hätte mir der Kultistenfreund von Brasidas später vielleicht vertraut und ich hätte ein besseres Verhältnis zu Brasidas gehabt und den ev. retten können.

Oder dadurch dass meine Deimos "Rettungsversuche" immer wieder voll in die Hose gingen, dachte ich am Ende echt jetzt killt der Idiot noch meine Mutter.
- Romanzen bitte nur wenn sie auch richtig gemacht sind und nicht (zitat GameTwo) "NPCs mit Bummsanfragen weichklopfen"
- Gerne die obszön große Spielwelt verkleinern, wenn das hilft Resourcen frei zu schaufeln um den Rest besser zu machen

Für mich hat Asssassin's Creed vor Origins nie funktioniert. Ich fand das historische Setting immer interessiert, habe mir die Teile im Sale gekauft, 3 Stunden gespielt und weggelegt.

Natürlich kann man die vielen Unzulänglichkeiten von Odyssey berechtigt kritisieren und ich verstehe auch warum man keine Lust drauf hat. Ich hatte durchgängig Spaß damit und insofern müssen die Macher irgendwas richtig gemacht haben.
El Psy Kongroo
Maestro84
Beiträge: 735
Registriert: 10. Feb 2016, 17:42

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Maestro84 »

Ich meine auch, dass Odyssey schlechter daherkommt als Origins. Der Vergleich mit Kulissen kommt gut, in Ägypten hatte ich mehr das Gefühl einer echten Welt mit ihren Übergängen. Die mitlevelnden Gegner stören mich nur ein wenig, da wäre eine Option aber gut gewesen. Das Schiff wirkt wirklich deplaziert und bereitet mir auch weniger Spaß als in Black Flag, als ich, passend zum Piratensetting, gerne stundenlang Schiffe überfiel und meines aufrüstete. Störend empfinde ich, schon seit Origins, dass die Stärke als Attentäter weniger wird, da viele Gegner nur geschwächt, aber nicht getötet werden. Sogar der Bogen, den ich in Origins gerne genutzt habe, ist witzlos geworden. Und der Wegfall der Schilde ist echt bescheuert.
Stuttgarter
Beiträge: 1634
Registriert: 31. Dez 2016, 22:39

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Stuttgarter »

Kurz und knapp -. danke für den informativen unterhaltsamen ("Krankes Schwein!") Podcast. Hat Spaß gemacht - und ich weiß jetzt, dass ich bis zum dritten Sale oder so warten kann. :)
Benutzeravatar
Desotho
Beiträge: 5514
Registriert: 13. Dez 2016, 19:05
Kontaktdaten:

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Desotho »

BlackSun84 hat geschrieben: 28. Okt 2018, 11:35Das Schiff wirkt wirklich deplaziert und bereitet mir auch weniger Spaß als in Black Flag, als ich, passend zum Piratensetting, gerne stundenlang Schiffe überfiel und meines aufrüstete.
Rein aus Interesse: Inwiefern deplatziert?
Nun habe ich Black Flag wenig gespielt. Ich nehme mal an es bezieht sich darauf, dass es in ein Piratensetting noch besser gepasst hat?
Weil an für sich hat es in die griechische Inselwelt ja ganz gut gepasst.

Was auf mich etwas komisch wirkte, ist dass sich das Schiff fährt wie ein Motorboot und dass auf dem Meer offenbar Berufsverkehr herrscht.
Da steht vermutlich der Realismus dem Spielspaß entgegen.
El Psy Kongroo
Rince81
Beiträge: 8668
Registriert: 21. Dez 2015, 04:30

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Rince81 »

Mal zwei kurze Anmerkungen.

1. Im Gegensatz zu den Podcastern denke ich, dass der Erkundungsmodus passabel funktioniert. Jochen hat unrecht wenn er sagt, dass die Hinweise auf den Fundort aus dem Nichts kommen, man erhält sie im Rahmen der Quests von NPCs oder muss sie selbst finden. Wenn man jetzt noch den Tooltip abschaltet, der einem schon 50km gegen den Wind auf das Nahe Ziel hinweist doch Ikaros zu benutzen, funktioniert das ganze sogar richtig gut. Dann sucht man tatsächlich nach einer Pflanze neben einer Brücke oder nach einem Haus neben einem Kornspeicher mit roter Stofffahne. Da ist dann auf einmal nichts mehr aufgepropft, sondern so designt. Eine spürbare Verbesserung.

2. Die lokalen Anführer gehen nicht alle alleine in den Wald wenn sie geschwächt sind. Sie verlassen aber ihre Anwesen und Festungen und zeigen in der Stadt und Region symbolisch Präsenz sobald ihre Position geschwächt ist und wenn es ganz übel kommt, helfen ihnen dann ihre Leibwachen nicht mehr. Das erklärt einem das Spiel aber auch. ;)
Die "Gesendet von meinem HTC11 Life mit Tapatalk"-Signatur
Raptor 2101
Beiträge: 1227
Registriert: 22. Mai 2016, 19:50

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Raptor 2101 »

Zum Podcast selber (zum Spiel: ist halt ein AC, könnte mich nicht weniger interessieren) Dom macht sich als "fester Freier" mittlerweile echt gut. Gerade weil er in diesem Podcast sich mit Andre gut ergänzt hat.

Einzige Frage die ich habe: die Prämise dieses Projektes war oder ist: "Wir machen scheiß auf den wir Bock haben". Jochen bricht nach 6 Stunden ab und empfiehlt ein anderes Spiel. Andre schmeißt einen XP Booster ein und Konstatiert, dass das Spiel über die dauer nicht trägt. Dom gibt eine sehr eingeschränkte Empfehlung. Hätte hier eine (kurze) Wertschätzung oder gar Viertelstunde nicht gereicht? Gibt es kein spiel das euch in den letzten Wochen mehr begeistert hat? (gut bei jochen wissen wir es)

Mich gruselt es schon vor der detaillierten RDR2 Besprechung. Das zwänge ich mir dann wirklich nur noch wegen der Wortspiele rein...
DesireSFM
Beiträge: 13
Registriert: 16. Jul 2018, 19:17

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von DesireSFM »

Vielen Dank für eure Kritik.
Nachdem AC: Origins nach knapp 35 Stunden immer noch nicht zu Ende gehen wollte und wirklich nur noch eine monotone Qual war und ich es abgebrochen habe, war für mich die Info, dass der 11. Teil nun noch länger sein soll, das Argument, mir Odyssey nicht mehr zu kaufen. Und das obwohl ich bisher alle 10 Hauptspiele gekauft und bis auf Origins auch durchgespielt habe.
Ich habe aber stille Hoffnungen, dass Ubisoft bei zukünftigen Titeln wieder auf kürzere Spielzeiten setzt, da Far Cry 5 mit knapp 15 Stunden Spielzeit eine genau richtige Länge hatte. Aber am Ende des Tages wird der Zyniker André wahrscheinlich recht behalten und die Spielzeiten werden immer extremer, bzw. die Titel werden leider mehr und mehr zur Lebenszeitverschwendung.

Nachdem ich mich nun aber über das ganze Wochenende mit RDR2 eingeschlossen und mich völlig in dessen Spielwelt verloren habe, bezweifle ich, dass ich jemals noch zu diesen "gamigen" unglaubwürdigen Spielwelten eines AC oder Shadow of Mordor zurückkehren kann.
Einzige Frage die ich habe: die Prämise dieses Projektes war oder ist: "Wir machen scheiß auf den wir Bock haben". Jochen bricht nach 6 Stunden ab und empfiehlt ein anderes Spiel. Andre schmeißt einen XP Booster ein und Konstatiert, dass das Spiel über die dauer nicht trägt. Dom gibt eine sehr eingeschränkte Empfehlung. Hätte hier eine (kurze) Wertschätzung oder gar Viertelstunde nicht gereicht? Gibt es kein spiel das euch in den letzten Wochen mehr begeistert hat? (gut bei jochen wissen wir es)
Ich fand diese Sichtweise interessant. Sie ist ja doch sehr konträr zu den meisten anderen Reviews und greift Punkte auf, die in vielen Reviews nur eine kleine Rolle spielten, bzw. dort zumindest anders bewertet wurden. Und andere Perspektiven benötigen, wie in diesem Fall, dann halt auch einen längeren Podcast und sind mMn in einer Sonntagsausgabe sehr gut aufgehoben.
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9734
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Andre Peschke »

Raptor 2101 hat geschrieben: 28. Okt 2018, 14:00 Einzige Frage die ich habe: die Prämise dieses Projektes war oder ist: "Wir machen scheiß auf den wir Bock haben". Jochen bricht nach 6 Stunden ab und empfiehlt ein anderes Spiel. Andre schmeißt einen XP Booster ein und Konstatiert, dass das Spiel über die dauer nicht trägt. Dom gibt eine sehr eingeschränkte Empfehlung. Hätte hier eine (kurze) Wertschätzung oder gar Viertelstunde nicht gereicht?
Das "wir machen, worauf wir Bock haben" hat sich ja schon immer auf die Auswahl der Spiele bezogen. Bzw wenn wir, wie Jochen hier, nach wenigen Stunden bemerken, dass wir doch keine Lust drauf haben, dann brechen wir schon ab. Aber das Assassin's Creed IMO zu lang ist, das merke ich ja erst nach 20 Stunden oder so. Und dann spiele ich es eben doch zuende, weil ich eine ordentliche Wertschätzung dazu machen will. Den XP-Booster habe ich auch aus Interesse gekauft, weil ich über diese Geschäftspraxis sprechen wollte - aber eben nicht, ohne es selbst mal ausprobiert zu haben.

Und dann gibt es noch den Fall: "Ich habe Lust, über dieses Spiel zu sprechen, auch wenn es mich nicht an sich interessiert". ZB hatten Jochen und Sebastian ursprünglich nicht irre Lust auf PUBG, weil das Spiel sie so dermaßen angemacht hat, sondern weil es sie interessiert hat, was denn nun hinter dem Hype steckt. Da hat ihnen der Titel dann zufällig auch gut gefallen. Als Seb und ich aus dem gleichen Grund Fortnite gespielt haben, sind wir damit nicht warm geworden (und haben dann auch nur am Rande drüber gesprochen).

Andre
Benutzeravatar
philoponus
Beiträge: 2548
Registriert: 4. Apr 2017, 18:18
Kontaktdaten:

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von philoponus »

Wurde nicht erwähnt, auf welcher Plattform ihr das Spiel gespielt habt, oder habe ich das überhört? Vermute einmal PC.
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9734
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Andre Peschke »

philoponus hat geschrieben: 29. Okt 2018, 07:02 Wurde nicht erwähnt, auf welcher Plattform ihr das Spiel gespielt habt, oder habe ich das überhört? Vermute einmal PC.
Ich PC, glaube Dom PS4.

Andre
Benutzeravatar
Nephtis
Beiträge: 213
Registriert: 10. Jan 2018, 15:46

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Nephtis »

Fand die Folge auch sehr gut.
Mein Problem mit dem Titel ist das ich Bock auf das Setting hätte, aber leider ähnelt mir das Spiel zu sehr dem Vorgänger. Den habe ich erst in diesem Sommer beendet, d.h. die Zeitspanne ist einfach noch zu kurz und ich habe noch das komplette Spiel im Kopf.
Ich habe aktuell wirklich keine Lust nochmal 50h+ in ähnliche Aufgaben zu stecken. Für mich war Origins ein echt super Spiel, aber die Spiele machen mir immer nur Spaß wenn ich mindestens 2-3 Jahre Pause zwischen einem der Titel einlege.
Benutzeravatar
Alienloeffel
Beiträge: 1931
Registriert: 9. Feb 2017, 14:35

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Alienloeffel »

Ich fand es sehr gut, dass Dom als Hisoriker seinen Senf dazu geben konnte. Einige der angemerkten Kleinigkeiten würde ich nie bemerken. Das hilft mir sehr abzuschätzen, ob das Spiel meinen Erwartungen in der Hinsicht gerecht wird.
Im Prinzip habe ich nichts gegen lange Folgen, aber an einigen Stellen wurde mir zu viel geschwafelt. Salopp gesagt hatte ich beim ersten Mal schon verstanden, dass Jochen in den letzten Assassins Creed was fehlt, das die Desmond Miles Folge zwar Schrott war, aber trotzdem eben ein Hintergrund der die Teile zusammen hält, aber das gibt es ja in den neuen nicht und das fehlt ihm irgendwie, denn obwohl die Desmond Miles Folge Schrott war, war es eine Art Kleber zwischen den Teilen und das gibt es in den neuen.....

Ich hatte woanders schon gelesen, dass das Spiel künstlich in die Länge gezogen wurde und bei Origins war ich schon sehr kurz vorm Abbruch. Selbst für weniger Geld werde ich diesen Teil vermutlich nicht spielen, dazu ist meine Zeit einfach zu knapp. Schade eigentlich, hatte auf was sehr gutes gehofft.
Benutzeravatar
Andre Peschke
Beiträge: 9734
Registriert: 9. Jan 2016, 16:16
Kontaktdaten:

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Andre Peschke »

Alienloeffel hat geschrieben: 29. Okt 2018, 08:48 Ich hatte woanders schon gelesen, dass das Spiel künstlich in die Länge gezogen wurde
Ein ganz anschauliches Symptom dafür, auf das wir nicht zu sprechen gekommen sind, ist IMO die Micro-Progression (den Begriff hab ich gerade erfunden! TM!). Weil das Spiel so riesig ist, die Entwickler aber wollen, dass ich immer und überall ein bisschen was looten kann, gibt es für sie nur eine naheliegende Lösung: Der einzelne Looterfolg muss entsprechend mikroskopisch klein sein. Also finde ich überall absolute Kleinstbeträge von 3 Drachmen etc.

Zwischendrin gibt es immer mal wieder durchaus signifikanten Loot - Kultistenbosse zB liefern fast immer einen legendären Gegenstand. Aber der Standard-Lootmoment ist geprägt durch "lieber findet der Spieler drei Drachmen in zwölf Krügen, als zwölf Drachmen in drei!"

Andre
Benutzeravatar
Lurtz
Beiträge: 3930
Registriert: 22. Feb 2016, 17:19

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Lurtz »

Rince81 hat geschrieben: 28. Okt 2018, 13:501. Im Gegensatz zu den Podcastern denke ich, dass der Erkundungsmodus passabel funktioniert. Jochen hat unrecht wenn er sagt, dass die Hinweise auf den Fundort aus dem Nichts kommen, man erhält sie im Rahmen der Quests von NPCs oder muss sie selbst finden. Wenn man jetzt noch den Tooltip abschaltet, der einem schon 50km gegen den Wind auf das Nahe Ziel hinweist doch Ikaros zu benutzen, funktioniert das ganze sogar richtig gut. Dann sucht man tatsächlich nach einer Pflanze neben einer Brücke oder nach einem Haus neben einem Kornspeicher mit roter Stofffahne. Da ist dann auf einmal nichts mehr aufgepropft, sondern so designt. Eine spürbare Verbesserung.
Ich bin da bei Jochen, in der Form wie in Odyssey ist der Modus reine Augenwischerei und beleidigt eher die Intelligenz des Spielers als sie anzuregen ^^ Am HUD konnte man ja schon immer viel abschalten, aber man merkt IMO dass die Spiele nicht wirklich darauf designet sind.
Andre Peschke hat geschrieben: 29. Okt 2018, 09:12Ein ganz anschauliches Symptom dafür, auf das wir nicht zu sprechen gekommen sind, ist IMO die Micro-Progression (den Begriff hab ich gerade erfunden! TM!). Weil das Spiel so riesig ist, die Entwickler aber wollen, dass ich immer und überall ein bisschen was looten kann, gibt es für sie nur eine naheliegende Lösung: Der einzelne Looterfolg muss entsprechend mikroskopisch klein sein. Also finde ich überall absolute Kleinstbeträge von 3 Drachmen etc.

Zwischendrin gibt es immer mal wieder durchaus signifikanten Loot - Kultistenbosse zB liefern fast immer einen legendären Gegenstand. Aber der Standard-Lootmoment ist geprägt durch "lieber findet der Spieler drei Drachmen in zwölf Krügen, als zwölf Drachmen in drei!"
Naja, aber sowohl Timesaver als auch das ganze Kleinst-Loot gibt es in der Serie schon seit Ewigkeiten, mindestens seit AC3. Ich glaube Ubisoft experimentiert momentan vor allem damit, wie gut sie das Modell Service Game in ihren großen OpenWorld-Serien umsetzen können. Da das erklärte Ziel ist, die Spieler länger zu binden, macht es auch keinen Sinn, die Timesaver so penetrant zu machen, dass sie das Balancing zu negativ beeinflussen.

Aber vielleicht bin ich auch zu naiv ;)

IMO ist der größte Fehler des Spiels, dass es die harten Levelgrenzen so transparent macht. Wäre es ein normales RPG, würde man es wahrscheinlich einfach als zu gleichförmig für seine Größe beschreiben.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
Benutzeravatar
DickHorner
Beiträge: 958
Registriert: 30. Aug 2018, 10:26

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von DickHorner »

re: mitlevelnde Gegner - das ist ja echt ein Spielspaß-Breaker für mich. Ich hab das Spiel zwar noch nicht angefasst, hatte mich aber eigentlich schon darauf gefreut. Ob ich's jetzt noch anfasse muss ich mir echt überlegen. Natürlich verstehe ich die Ratio dahinter, aber es ist einfach nicht zu glauben, dass Ubi mir den Spaß nehmen will, den es macht, als völlig imba Charakter lowlevel Gegner wegzusnacken. Da trauere ich wie Jochen dem alten Kampfsystem hinterher. Klar ist das ne Machtphantasie aber das ist doch der Kern der Reihe, niemand, aber auch wirklich niemand, spielt Ubisoft Spiele wegen ihrer tollen, authentischen und nachvollziehbaren Story. Das ist für mich echt ein Niveau mit Twilight. Womit sich dann auch wieder die Frage beantwortet haben könnte, wer Ubi-Stories gut findet. Was mich dann gleich zum nächsten Punkt bringt: Zwischensequenzen, die nicht übersprungen werden können. Ubi! WTF! Ich möchte mir nicht Deine overacted geschwurbelte BS-Grütze überhelfen lassen, lass mich bitte das Spiel spielen! Nein, da muss ich mir wieder reinziehen, wie irgendein Typ mit Lidschatten mir viel zu nah auf die Pelle rückt und mir dabei einen so derartig behämmerten Keks an die Backe labert, dass selbst der gestandenste Therapeut verlegen zur Seite schaut. Liebe Podcaster, geht Euch das denn nicht so? Das kann doch nicht sein, dass ich damit alleine bin :) Oder war das bei Odyssey nicht so?

Was mich noch interessiert: In Origins ist es mir häufig passiert, dass ich durch die Gegend gezogen bin, an einem Banditenlager oder anders gearteten Stützpunkt vorbeigekommen bin, dieses dann ausgehoben habe, nur um 500 m weiter eine Nebenquest zu bekommen, eben genau dieses Lager von den nun wieder quietschfidelen Gegnern zu säubern. Das war sowas von abturnend... Ist das immernoch so?
Maestro84
Beiträge: 735
Registriert: 10. Feb 2016, 17:42

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Maestro84 »

Ich hab mal AC2 installiert und reingesehen und Mann, was macht das Spaß. Ja, das Kampfsystem ist wirklich Easymode, aber fühlt sich dennoch gut an und vor Allem kann ich als Assassine agieren und nicht als Haudrauf.

@Dick:
Der Punkt wurde verbessert. Ich hob z.B. ein Banditenlager aus, fand eine Halskette und wurde mit der aufploppenden Quest zu einer Hetäre geschickt. Diese sagt mir, dann, dass ich in dem Banditenlager die Halskette finden soll, die ich ihr aber direkt geben konnte. Der Spieler muss also nicht zweimal in ein Lager gehen.
Voigt
Beiträge: 5653
Registriert: 14. Jun 2016, 14:43
Wohnort: Jena

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Voigt »

Ich fand die Folge auch sehr schön, eine nette Perspektive die ihr auf das Spiel geboten habt, insbesondere die von Dom liest man ja sonst kaum so.
Vielleicht etwas zu lang gestreckt insgesamt, aber ist schon ok.

Persönlich habe ich derzeit weder Lust, noch Geld, noch Zeit für einen Brocken wie AC Odyssey, aber zumindest zwei von den Sachen könnte sich im neuen Jahr ändern, und dann ist das Spiel ja potentiell auch günstiger.

Da ich Origins nicht spielte, bin ich eigentlich auch nicht soo ermüdet, aber das dachte ich schon zu Syndicate, und habe dann doch das und die folgenden Teile ja ausgelassen.

Aber echt schade dass es das Spiel nicht mit Altgriechischer Sprachausgabe gibt.
Benutzeravatar
Alienloeffel
Beiträge: 1931
Registriert: 9. Feb 2017, 14:35

Re: Runde #186: Assassin’s Creed Odyssey

Beitrag von Alienloeffel »

Voigt hat geschrieben: 29. Okt 2018, 12:31
Persönlich habe ich derzeit weder Lust, noch Geld, noch Zeit für einen Brocken wie AC Odyssey, aber zumindest zwei von den Sachen könnte sich im neuen Jahr ändern, und dann ist das Spiel ja potentiell auch günstiger.
Zeit ist da aber doch der wichtigste Faktor. Geld und Lust hat man doch eh viel schneller :D


Dieses sinnlose rumgeloote finde ich auch nervig, das ging mit Bei Withcer 3 schon auf die Nerven. So interessant das Setting ja auch ist, alles weitere was hier zu Tage kommt spricht so sehr gegen das nötige Zeit investment.
Antworten