BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

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Terranigma
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von Terranigma »

MrP hat geschrieben: 11. Jun 2022, 16:12Was macht also gerade macht dieses Spiel so widerlich für dich?
Es sind mehrere Dinge.

Zum einen, wie sehr der Shop offenbar in das Progressionsystem eingebunden ist, d.h. man kann zwar die Kampagne beenden, aber die ist und war in einem Diablo-Spiel nie der Kernaspekt - sondern eben der anschließende Grind. Und wie in entsprechenden Videos und Berichten wohl recht gut dokumentiert ist, ist es nicht möglich Diablo Immortal längere Zeit zu spielen ohne Geld zu investieren. Beziehungsweise man kann natürlich den Akt des Spielens durchführen ohne Investition, aber die Progression verläuft nach einiger Zeit über den Shop, da Loot - die zentrale Progression in einem Diablo-Titel - ohne Geldeinsatz zu absurden Tiefen reduziert ist. Was mich hier also ärgert: das Spiel ist erkennbar um den Shop herum designt, d.h. die zentrale Frage der Entwickler war nicht: "Wie machen wir ein gutes Spiel?" sondern: "Wie designen wir einen effektiven Shop?"

Desweiteren wie kryptisch das Spiel kommuniziert, und wie es ca. 20 (?!) verschiedene Währungen - teils InGame, teils via Echtgeld kaufbar - verwendet, damit System in System greift, und man sehr schwer einen Überblick bekommt, wie eigentlich welches System mit welchem anderen System interagiert. Das ist Vorsatz, und diese Art des unredlichen Bullshittings empfinde ich persönlich beleidigend, so als nähmen die Entwickler an, man würde dies als Spieler nicht durchschauen. Das ist mein zweiter Punkt: ich mag es nicht, wenn Spiele bzw. Entwickler mich für dumm halten. Denn ich halte mich für durchschnittlich intelligent. :D

Der dritte Punkt ist, dass Blizzard hier eine ihrer größten Marken für soetwas missbraucht. Nun weiß ich, dass das Blizzard meiner Jugend nicht mehr existiert. Ich empfinde da auch nicht viel bei. Und wäre dies hier irgendso'n obskures Gaccha-Dingens würde ich's auch nur zur Kenntnis nehmen. Aber Diablo ist ein großes Name, diese Marke hat eine enorme Reichweite und dass gerade die Strahlkraft dieses Franchise dazu gebraucht wird, um Spieler in diesen Shop zu ködern, finde ich ... nun, schäbig. Heute schrieb Blizzard diesbezüglich auf Twitter:
In just one week, Diablo Immortal is the biggest launch in franchise history.
Was zumindest die Downloads angeht ist's ein großer Erfolg. Verlässliche Zahlen zum Revenue gibt's wohl keine, allerdings gibt's Schätzungen in Größenordnungen von ca. 14 Mio. US-Dollar. Das mag stimmen oder auch nicht; ich kann es mir aber zumindest vorstellen. So oder so: Man mag davon ausgehen, dass es finanziell sehr erfolgreich sein wird. Und wenn hier im Forum niemand bereit ist dafür Geld zu bezahlen, irgendwer wird dafür Geld zahlen. Und gerade weil der Shop in aller Anerkennung sehr effektiv gestaltet und sehr gekonnt in den Core Gameplay-Loop des Endgames eingebunden ist, dürfte es auch nicht wenige Personen geben, die für derartige Suchtmechanismen sehr anfällig sind - und entsprechend hohe Beträge investieren. Diablo Immortal ist womöglich kein P2W - weil man trotz hoher Geldbeträge wohl wenig erhält - wohl aber Pay2Progress. Und ein Spiel, dass derart über Suchtmechanismen auf die Kreditkarte zugreift, finde ich widerlich. Irgendwer finanziert einem eben den Spaß, und da reden wir nicht von Skins, sondern von Spielsystemen die ohne Echtgeldeinsatz - ähnlich einem Spielautomaten - nicht effektiv nutzbar sind. Wohl auch ein Grund, warum es in den Niederlanden und Belgien verboten ist.


Der letzte Punkt ist, dass Activision und Blizzard wohl erkennen, dass man mit einem Diablo Immortal weitaus mehr Umsatz scheffeln kann, als mit einem Diablo 4, Warcraft 4, Starcraft 3 oder sonstetwas. Die finanzielle Zukunft des Gamings scheint jedenfalls im Mobile Markt zu liegen, und der wiederum ist durchsetzt von Geschäftspraktiken, die insb. auf der Ausnutzung von Personen basiert, die psychisch anfällig sind für Suchtmechanismen. Und dass gerade ein Unternehmen, dass auch mit einem anständigen F2P-Modell seine Kosten mehr als decken könnte, sich dennoch für so ein Modell entscheidet, sollte man als Spielepresse nicht akzeptieren. Es gibt auch anständige F2P-Modelle.
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Ingoknito
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von Ingoknito »

Da spielt auch die Macht der Gewöhnung mit rein. Man hat sich über Jahre damit angefreundet, dass Spiele mit Microtransaktionen einfach dazugehören und auch darüber berichtet wird. Warum wird zum Beispiel nicht über Online-Casinos berichtet? Weil es zu wenige interessiert? Denke nicht, zumindest auf Twitch erfreut sich das immer größerer Beliebtheit. Es wird wie selbstverständlich angesehen dass darüber nicht berichtet wird, aber das kann sich in Zukunft schnell ändern
Vor ein paar Jahren war es auch noch undenkbar, dass ein P2W Handyspiel, welches einfach auch auf dem PC spielbar ist, soviel Berichterstattung bekommen würde.
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Stew_TM
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von Stew_TM »

Terranigma hat geschrieben: 11. Jun 2022, 16:03
Stew_TM hat geschrieben: 11. Jun 2022, 15:52Aber was wären denn die messbaren Folgen einer solchen Isolation gewesen?
Persönlich würde ich die Argumentation nicht vom Erfolg her führen [...]
Wenn wir über die Verantwortung der Spielepresse sprechen, bin ich da voll bei dir. Mir ging es allein um die These, dass der aktuelle Zustand auf diesem Wege zu vermeiden gewesen wäre. Um bei deinem Beispiel zu bleiben: Wenn die Spielepresse so verfahren würde, würden sehr wahrscheinlich weniger Jugendliche Geld in Mobile Games versenken, aber es würde nichts an der Existenz dieser Spiele und im großen Maßstab auch nichts an deren Profitabilität ändern.

IIRC handelt es sich bei dem durchschnittlichen Wal doch eher um den mittelalten Durchschnittsmenschen, der eher selten die GameStar liest (und der sich das auch leisten kann), oder? Natürlich sind auch Jugendliche, Menschen mit geringem Einkommen, oder Glücksspielsüchtige "Beifang" der F2P-Mobile-Industrie. Aber nicht die dicken Fische.
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Terranigma
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von Terranigma »

Stew_TM hat geschrieben: 11. Jun 2022, 16:52Mir ging es allein um die These, dass der aktuelle Zustand auf diesem Wege zu vermeiden gewesen wäre. [...] Natürlich sind auch Jugendliche, Menschen mit geringem Einkommen, oder Glücksspielsüchtige "Beifang" der F2P-Mobile-Industrie. Aber nicht die dicken Fische.
Dem ersten stimme ich zu. Ich sehe eine Verantwortung im Spielejournalismus, hierzu eine klare Haltung zu haben. Gerade weil es - nichts für ungut André und Konsorten - aber Videospiele sind eben auch nur Journalismus über ein Hobby. Siehe Sport-Journalismus und Co. Aber gerade weil's da ja hoffentlich um Angelegenheit geht, für die man selbst eine gewisse Passion hat - eben Videospiele - sollte es ja im ureigenen Interesse des Spielejournalismus sein quasi als Advokat für gute Spiele aufzutreten und allein aus dieser Perspektive heraus Videospiele dafür zu kritisieren, wenn erkennbar nicht "Fun!" sondern "Shop!" das zentrale Buzzword beim Pitchmeeting war. Ich mag da durchaus das Motto von Josh S. Hayes: "You deserve better." Ich denke, man darf besseres als Diablo Immortal erwarten. Ohne damit jemand den Spaß daran madig machen zu wollen. Und so eine selbstbewusste Haltung wünsche ich mir von Journalisten, was z.B. auch heißen kann, dass man - muss man aber auch nicht! - so einem Titel wie Diablo Immortal einen klassischen Test samt Wertung verweigert.

Beim anderen Punkt hast du sicherlich auch Recht. Jugendliche haben das große Geld nicht in den Taschen, aber ich reagiere ggf. auch deshalb so gereizt auf Diablo Immortal, weil ich in Schulen insb. nach den Lockdowns - Corona, und so - sehe, wie Jugendliche insb. in solche Suchtspiralen gefallen sind und da z.T. immer noch hängen. Das sind nicht einmal unbedingt F2P-Titel, sondern im Allgemeinen mediale Angebote, die durch die clevere Nutzung von Dopamin, FOMO, etc. wahlweise dazu führen, dass Kiddies etliche Stunden auf TikTok verbringen oder tatsächlich recht hohe Beträge in F2P-Farming-Spielchen versenken. Und irgendwo da draußen sind dann halt auch die Wale, die z.T. auch für solche Glücksspielmechanismen sehr anfällig sind.


Auch wenn's an der Praxis sicherlich nichts ändert, fände ich's lediglich sympathisch, würden sich Journalisten klar dazu positionieren. Das Geld werden die Entwickler so oder so verdienen, aber zumindest die gute Presse kann man ihnen vorenthalten. :D
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tsch
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von tsch »

Gibt es überhaupt einen nennenswerten Spielejournalismus für diese Art Spiele? Ich habe eher den Eindruck, dass Spielejournalismus für so Free2Play Spiele eigentlich kaum existent ist. Entweder bestimmt die Community die Art Spiele, die von einem Magazin besprochen werden (sieht man sehr bei der Gamestar mit Gothic und Star Citizen), oder halt die Content-Creator selbst, die sich ihre Art Spiele aussuchen und wo sich dann eine Community mit ähnlichen Interessen sammelt (z.B. dieser Podcast). Die besprechen dann keine Spiele, worauf sie keine Lust haben bzw. wo ihre Zielgruppe keine Lust drauf hat.

Es scheint keinen "Journalismus-Markt" für solche Free2Play Spiele zu geben, weil der Großteil dieser Spieler sich überhaupt nicht informieren möchte - die spielen das einfach nur. Diablo Immortal scheint jetzt seit langer Zeit mal eine kleine Ausnahme darzustellen, weil es von Blizzard kommt und auch einen separaten PC-Client anbietet. Deswegen gibt es dann einen kleinen Aufschrei über Mechaniken, die viele Millionen Spieler schon seit Jahren konsumieren.

Gleichzeitig bezweifle ich, dass der Spielejournalismus überhaupt einen großen Impact hätte, wenn die erste Prämisse ignoriert werden würde und sie es aus Verantwortungsgefühl oder so dennoch diskutieren würden. Die typische Zielgruppe konsumiert das einfach nicht und schaut wenn überhaupt Influencer auf YouTube/Twitch/usw., die man leicht als Publisher für das genaue Gegenteil missbrauchen kann.

Ich denke, dass man das teilweise nur über Gesetze sinnvoll lösen kann - nicht Pay2Win insgesamt oder sowas verbieten, aber bestimmte Lotterie-Mechaniken sind schon fraglich.
GoodLord
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von GoodLord »

Terranigma hat geschrieben: 11. Jun 2022, 13:03
GoodLord hat geschrieben: 11. Jun 2022, 12:59Ob ich das tue oder nicht ist eine bewusste Entscheidung bei der Ausgestaltung des Bewertungssystems.
Sicherlich, aber die meisten mir bekannten Bewertungssysteme beziehen das Monetarisierungsmodell als solches nicht in die Bewertung des Spielspaßes mit ein.
Schon, aber ich sehe halt nicht, warrum das ein inherenter Unterschied zwischen Teat vs Kritik sein soll.
Natürlich ändern sich Testkriterien einer Redaktion langsamer, als ein einzelner Kritiker seine Einschätzung anpassen kann, aber wir reden hier ja nicht von einem Einzelfall, der in einem Test nicht richtig abgebildert werden kann, sondern von einer Jahrelangen Entwicklung.

Wenn die Redaktionen das gewollt hätten, dann wäre es in der Zeit ein Leichtes gewesen z.B. Zu sagen: "Wir behalten uns vor F2P Spiele abzuwerten, wenn die Glücksspielmechaniken zu krass werden." Oder man sagt gleich: "Wir Bewerten bei F2P nur den Content, den man ohne/bis zu einem bestimmten Betrag spielen kann." Das sind jetzt nur zwei aus der Hüfte geschossene Möglichkeiten.


Davon ab glaube ich ohnehin nicht, dass die Spielepresse (noch) diese Macht hat, dass sich eine Abwertung oder Ähnliches drastisch auf die Verkaufszahlen auswirken würde. Aber das ist jetzt nur ne ungeprüfte Vermutung aus dem Bauch heraus
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lolaldanee
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von lolaldanee »

ich finde das video von Maurice auch treffend und voll auf den Punkt:
es ist einfach UNSYMPATHISCH, ganz gleich wie die eigentliche monetanisierung jetzt genau ausschaut
ich finde das darf eine Wertug auch widerspiegeln
GoodLord
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von GoodLord »

Muss mir jetzt doch mal nen Test dazu ansehen.

Persönlich sehe ich das ja so: Wenn ich bei nem F2P Spiel 10 oder 20 Stunden echten Spaß haben kann ohne Geld auszugeben, dann darf es auch gerne ne gute Wertung bekommen. Allerdings bin ich halt auch der Meinung, dass alles was sich Glücksspielmechaniken + mikrotransaktion bedient mindestens ab 18 sein sollte und evtl. sollte es noch weitere Auflagen geben.
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von MrP »

GoodLord hat geschrieben: 11. Jun 2022, 22:46 Muss mir jetzt doch mal nen Test dazu ansehen.

Persönlich sehe ich das ja so: Wenn ich bei nem F2P Spiel 10 oder 20 Stunden echten Spaß haben kann ohne Geld auszugeben, dann darf es auch gerne ne gute Wertung bekommen. Allerdings bin ich halt auch der Meinung, dass alles was sich Glücksspielmechaniken + mikrotransaktion bedient mindestens ab 18 sein sollte und evtl. sollte es noch weitere Auflagen geben.
Sehe ich genauso.
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von Rince81 »

Free to play Spiele danach zu bewerten, wie lange man es kostenlos spielen kann geht aber auch in die falsche Richtung. Natürlich will der Entwickler dafür entlohnt werden und wenn man 20 Stunden echten Spaß mit einem Spiel hat soll man dafür imho auch bezahlen.

There ain't no such thing as a free game.

Das Problem ist wie free to play Entwickler ihre Spiele monetarisieren
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von Voigt »

Unless it really is a free game.
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von Rince81 »

Dann bezahlt es der Entwickler selbst, mit seiner Freizeit. Ein kostenloses Free2Play Spiel gibt es aber nicht.
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von imanzuel »

MrP hat geschrieben: 11. Jun 2022, 23:17
GoodLord hat geschrieben: 11. Jun 2022, 22:46 Persönlich sehe ich das ja so: Wenn ich bei nem F2P Spiel 10 oder 20 Stunden echten Spaß haben kann ohne Geld auszugeben, dann darf es auch gerne ne gute Wertung bekommen.
Sehe ich genauso.
Das würde bei Spiele aus einem anderen Genre funktionieren. Battle Royale zum Beispiel. Allerdings nicht bei einem Diablo. Es ist doch offensichtlich dass das "richtige" Spiel bei Diablo erst im Endgame stattfindet. Also da wo man bezahlen muss. Klar gibt es Spieler da draußen die das nur für die Kampagne durchspielen. Aber mal ehrlich, die Anzahl der Käufer von z.B. Diablo 3, die ausschließlich die Kampagne einmal spielen wollen, die dürfte ziemlich gering sein. Man spielt nicht Diablo nur für die Kampagne. Und das ist sich auch Blizzard bewusst. Gerade DAS ist ja das perfide an Immortal: Die wissen genau welche Mechanismen Diablo (das selbe gilt ja auch für WoW und Co.) im Endgame auslösen können. Und die werden durch monetarisiert bis zum geht nicht mehr. Das der "Anfang", also die Kampagne quasi umsonst ist, geschenkt. Das ist wie mit Drogen, die ersten paar Dosen sind umsonst, und wenn man erstmal auf den Geschmack gekommen ist wird abkassiert. Und dann darf man hoffen das man der Lootspirale nicht verfallen ist, sonst wirds teuer.
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von Voigt »

Rince81 hat geschrieben: 12. Jun 2022, 08:18 Dann bezahlt es der Entwickler selbst, mit seiner Freizeit. Ein kostenloses Free2Play Spiel gibt es aber nicht.
Naja das ist dann aber auch schon weiter gegriffen. Klar Spiele wie Birdgut oder so sind dann "bezahlt" durch die Arbeit der Entwickler die es ohne Geld entwickelt haben, aber naja.

Ansonsten gibt es aber ja noch Spiele wie etwa GTa2 oder Stanley Parable Demo. Die sind auch FreeGames, sind halt entweder abbezahlt weil alt, oder querfinanziert von der zugehörigen Vollversion.

Aber klar nichts ist "kostenlos", wenn man Definition extrem weit fasst, und sagt alles brauchte ja irgendwie Aufwand und der Aufwand ist die "Bezahlung", aber das ist dann schon ziemlich sinnlos weit gefasst.
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von GoodLord »

Rince81 hat geschrieben: 12. Jun 2022, 00:45 Free to play Spiele danach zu bewerten, wie lange man es kostenlos spielen kann geht aber auch in die falsche Richtung.
Nicht danach wie lange, sondern wie gut der kostenlose Content ist. Es muss halt nur "genug" sein um das Prädikat Free-to-Play zu verdienen. Sonst ist es halt ne Demo. Ich behalte nicht, dass das ein allgemeingültiges Kriterium ist, aber halt meine Herangehensweise.
Rince81 hat geschrieben: 12. Jun 2022, 00:45 Natürlich will der Entwickler dafür entlohnt werden
Das wird er, indem er die Leute dann über den F2P Content hinaus bindet.
Rince81 hat geschrieben: 12. Jun 2022, 00:45 und wenn man 20 Stunden echten Spaß mit einem Spiel hat soll man dafür imho auch bezahlen.
Über die Stundengrenze kann man gerne diskutieren, aber eigentlich: Nein, sehe ich nicht so.
Das Monetarisierungsmodell wurde vom Entwickler bewusst anders gewählt. Dass ich X Stunden damit kostenlos Spaß haben kann ist Teil des Deals. Genauso, dass ich - wenn ich weiter Spiele und Geld ausgebe - evtl. den Spielspaß von anderen querfinanziere.
Rince81 hat geschrieben: 12. Jun 2022, 00:45 There ain't no such thing as a free game.
Ach komm. Free Games gibt's genauso, wie Free Beer. Dass natürlich irgendwer anders (oder man selbst später) dafür zahlt ist doch klar (genauso wie beim Bier), aber für die Begrifflichkeit ist das doch irrelevant.
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von Rince81 »

GoodLord hat geschrieben: 12. Jun 2022, 09:13 Ach komm. Free Games gibt's genauso, wie Free Beer. Dass natürlich irgendwer anders (oder man selbst später) dafür zahlt ist doch klar (genauso wie beim Bier), aber für die Begrifflichkeit ist das doch irrelevant.
Eben nicht, für die Begrifflichkeit ist das extrem relevant, weil genau das mit dem Spruch gemeint ist. irgendjemand oder man selber zahlt dafür - nur eben nur nicht sofort und vielleicht nicht in Geld.
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von GoodLord »

imanzuel hat geschrieben: 12. Jun 2022, 09:05
MrP hat geschrieben: 11. Jun 2022, 23:17
GoodLord hat geschrieben: 11. Jun 2022, 22:46 Persönlich sehe ich das ja so: Wenn ich bei nem F2P Spiel 10 oder 20 Stunden echten Spaß haben kann ohne Geld auszugeben, dann darf es auch gerne ne gute Wertung bekommen.
Sehe ich genauso.
Das würde bei Spiele aus einem anderen Genre funktionieren. Battle Royale zum Beispiel. Allerdings nicht bei einem Diablo. Es ist doch offensichtlich dass das "richtige" Spiel bei Diablo erst im Endgame stattfindet.
Also da wo man bezahlen muss. Klar gibt es Spieler da draußen die das nur für die Kampagne durchspielen. Aber mal ehrlich, die Anzahl der Käufer von z.B. Diablo 3, die ausschließlich die Kampagne einmal spielen wollen, die dürfte ziemlich gering sein. Man spielt nicht Diablo nur für die Kampagne.
Ich schon ;). Ich kann ja die Enttäuschung der Leute verstehen, die ein neues D3 oder D2 als klassischer Vollpreistitel wollten, aber ich hab noch nie was davon gehalten Spiele nab "was wäre wenn " zu bewerten.
Wenn man die ersten X Stunden kostenlos ein gutes Spiel bekommt, dann wird das imho nicht dadurch entwertet, dass es danach gegen Geld ein noch besseres Spiel gibt. Wenn dir die Kampange keinen Spaß macht, dann ist es für dich halt kein gutes kostenloses Spiel bzw. vielleicht ist es ja generell kein gutes kostenloses Spiel.
imanzuel hat geschrieben: 12. Jun 2022, 09:05
Und das ist sich auch Blizzard bewusst. Gerade DAS ist ja das perfide an Immortal: Die wissen genau welche Mechanismen Diablo (das selbe gilt ja auch für WoW und Co.) im Endgame auslösen können. Und die werden durch monetarisiert bis zum geht nicht mehr. Das der "Anfang", also die Kampagne quasi umsonst ist, geschenkt. Das ist wie mit Drogen, die ersten paar Dosen sind umsonst, und wenn man erstmal auf den Geschmack gekommen ist wird abkassiert. Und dann darf man hoffen das man der Lootspirale nicht verfallen ist, sonst wirds teuer.
Deshalb, bin ich auch dafür, dass es erst ab 18 verkauft werden darf und eben evtl. weitere Auflagen gibt, wie z.B. dass die Gewinnchancen gezeigt werden.
Und natürlich darf und soll ne kritische Spielepresse über die Gefahren (für den Kunden) und die Moral des Geschäftsmodells diskutieren und kann wegen mir auch abwerten.

Ich sag nur, für mich persönlich sind auch hohe Spielspaßwertungen/empfehlungen i.O., solange das der kostenlose Inhalt auch hergibt.
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von imanzuel »

GoodLord, ich verstehe deine Haltung nicht so ganz. Der kostenlose Inhalt bei Immortal, das ist doch nicht mehr als nur eine Demo. Ja eine sehr lange Demo. Aber nochmal: Wer von sich behauptet man spiele nur Diablo wegen der Kampagne, die Person würde vermutlich niemals Vollpreis für ein Diablo ausgeben. Das ist nicht die Diablo-Kundschaft die Blizzard haben möchte. Du kannst auch ein Diablo nicht nach der Kampagne bewertet. Das macht keinen Sinn. Das hat ja auch Blizzard bei RoS eingesehen, da kann man die eigentliche Kampagne in ein paar Stunden durchrushen. Endgame ist das was entscheidend ist.

Ich finde es halt doppelt bitter wenn man da auch noch Immortal in irgendwelcher Art und Weise verteidigt. Es ist doch offensichtlich das Immortal im Moment der Live-Test ist wie weit man damit bei Diablo 4 gehen kann. Der Shitstorm bei dem Spiel müsste eigentlich noch viel schlimmer sein, und zwar auf allen Ebenen. Am Ende wird es so kommen das Diablo 4 Vollpreis (70-80 Euro natürlich) wird, plus Battle-Pass für Seasons, plus Lootboxen, plus Echtgeldshop. Alles nur für Skins, Emotes usw., aber hey, Hauptsache keine P2W-Elemente. Das wird dann als Sieg gefeiert, und Blizzard klatscht in die Hände, weil die damit alles erreicht haben: Jegliche Monetarisierung in einem Vollpreis-Spiel. Immortal ist dafür nur der Grundstein der dafür sorgt dass das dann am Ende noch als "Sieg" betrachtet wird, weil "so schlimm wie Immortal ist es ja nicht"...

(nur um das klarzumachen, für mich gibt es für Diablo Immortal nur eine mögliche Bewertung aktuell, und das ist die 0/10.)
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von Rince81 »

GoodLord hat geschrieben: 12. Jun 2022, 09:13
Rince81 hat geschrieben: 12. Jun 2022, 00:45 Natürlich will der Entwickler dafür entlohnt werden
Das wird er, indem er die Leute dann über den F2P Content hinaus bindet.
Wertung: 90%. Spiel kann über 20 Stunden ohne Probleme kostenlos gespielt werden, dann kommt die Paywall mit allen psychologischen Tricks und Manipulationen - die geht aber nicht in die Beurteilung rein, da man 20 Stunden Spaß hatte. Sinnvoll? Ich finde nicht, dass man die Beurteilung von F2Play von den eingesetzten Monetarisierungsmethoden trennen kann. Wenn die predatory (was ist eigentlich ein gutes deutsches Wort dafür) sind, dann muss das Einfluss auf die Beurteilung des Spieles haben, egal wie weit man als "Free Spieler" kommt. Der Witz dabei ist ja, dass diese kostenlosen Spieler entweder von Walen querfinanziert werden müssen - einige also für die ganzen "FreetoPlay"-Leute mitbezahlen oder die dienen als Kanonenfutter und Selbstbestätigung für die Wale im PVP - irgendwie muss man ja spüren, dass man sich ne geile Ausrüstung gekauft hat...

Ich finde es völlig okay für Cosmetics Geld zu verlangen, ich würde keine Abos/Pässe bezahlen aber wenn das das Monetarisierungmodell ist, ist es okay. Was aber viele Entwickler - Blizzard hat nun für ein westliches Spiel wirklich neue Maßstäbe gesetzt - gehört schlicht und ergreifend gesetzlich reguliert, beispielsweise durch strikte Alterskontrollen, monatliche oder absolute Höchstgrenzen oder - wenn das nicht funktioniert - verboten. Das dieser Markt zu einer Selbstregulierung nicht in der Lage ist, sondern darauf scheißt, haben die Teilnehmer in den vergangenen Jahren bei jeder sich bietenden Gelegenheit gezeigt. Da gehören dann auch Youtube, Twitch und Co. in die Pflicht. Streamern dieser Titel sollte es entsprechend ebenfalls verboten werden diese Videos zu monetarisieren. Die sind fundamentaler Teil dieses Businesses und damit in meinen Augen Teil des Problems.
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Terranigma
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Re: BlizzCon: Warcraft 3 Reforged + Diablo Mobile Game angekündigt.

Beitrag von Terranigma »

GoodLord hat geschrieben: 12. Jun 2022, 09:37Wenn man die ersten X Stunden kostenlos ein gutes Spiel bekommt, dann wird das imho nicht dadurch entwertet, dass es danach gegen Geld ein noch besseres Spiel gibt. Wenn dir die Kampange keinen Spaß macht, dann ist es für dich halt kein gutes kostenloses Spiel bzw. vielleicht ist es ja generell kein gutes kostenloses Spiel.
Der Gedankengang erscheint mir auf dem ersten Blick schlüssig, in der Konsequenz allerdings nicht. Man kann diesen Gedankengang nämlich unabhängig von F2P, etc. auch auf konventionelle Titel sowie Tests übertragen. Angenommen es gibt'n Spiel, welches einen super Einstieg hat und die ersten 10 Stunden sehr viel Spaß macht, danach aber in einen zähen und drögen Grind abdriftet, aber noch einmal 80 weitere Stunden an Spielzeit hat. Folge ich deinem Gedankengang, so könne man dieses Spiel als "Gut" bewerten mit dem Argument, dass man eben nur die ersten 10 Stunden spielen und danach abbrechen sollte und nur dieser spaßige Teil in die Bewertung einfließt. Dass man dies für sich persönlich so handhabt ist ja in Ordnung; gibt allerlei Titel, mit denen ich so'n paar Stunden meinen Spaß hatte und dann aufhörte.

Davon getrennt ist aber die Frage, wie man als Kritiker mit soetwas umgehen sollte und ob man einem Spiel alleine deshalb eine gute Wertung - und damit im Prinzip auch eine Empfehlung - aussprechen sollte, weil es einen guten Einstieg hat und einige Stunden Spaß macht, ehe der Spielspaß z.B. in drögen Grind abdriftet oder die Monetarisierung greift. Ein Kritiker sollte ein Spiel in seiner Gänze betrachten, weil sich ja auch die Wertung auf das Spiel bezieht und nicht nur "Kapitel 1", "die ersten 43 Minuten", "die Szene als ...", etc. Selbst wenn ein Kritiker dies so meinen sollte, in der Öffentlichkeit stehet da eben eine Zahl und wenn diese positiv ist - z.B. man Diablo Immortal eine 82% gibt - dann wird das als klare Empfehlung verstanden. Aber wie kann man einem Spiel numerisch eine klare Empfehlung aussprechen, wenn man Kunden zeitgleich davor warnen müsste, es länger als 10 Stunden zu spielen? Das eigentliche Kerngameplay von Diablo Immortal etwa beginnt ja erst nach der Kampagne und das ist wiederum der Teil, der hart monetarisiert ist. Und vor diesem Teil wiederum müsste man Kunden eher warnen.


Da scheint mir das numerische Bewertungssystem an seine Grenzen zu kommen. In Worten ausgedrückt kann man's recht leicht formulieren: "Wer Bock auf Diablo hat, kann den Teaser (die Kampagne) guten Gewissens spielen. Danach bitte deinstallieren." Aber wie will man das als Zahl formulieren? Am Ende bleibt's dabei, dass bei einer denkbaren Spielzeit von 500 Stunden - whatever! - ca. 10 Stunden oder so genießbar sind, der Rest aber für die (Gift-)Tonne. Selbst innerhalb dieser Milchmädchenrechnung kann da keine Empfehlung rauskommen. :D


Ich würde hier die persönliche Ebene ("Ich habe meinen Spaß damit") trennen von der öffentlichkeitswirksamen ("André Peschke vergibt 84%").
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