Geschichte machen #3: Die besondere Verantwortung von 'History Games' - Manöverkritik zu All Quiet In The Trenches

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echtschlecht165
Beiträge: 2393
Registriert: 9. Jan 2017, 13:26

Re: Geschichte machen #3: Die besondere Verantwortung von 'History Games' - Manöverkritik zu All Quiet In The Trenches

Beitrag von echtschlecht165 »

Jochen hat geschrieben: 6. Nov 2018, 18:29Ich habe die Folge vor Veröffentlichung "abgenommen", und auch wenn ich ansatzweise verstehe, wie man bei solchen Zitaten (zumal ohne Kontext) auf den Gedanken einer werbenden Folge kommen kann, ist für mich aus dem tatsächlichen Kontext heraus vollkommen und eindeutig klar gewesen, dass das "anspruchsvoll" hier keinerlei qualitativ wertende (im Sinne von: das spielt sich anspruchsvoll) Konnotation besitzt, sondern im Sinne von "wie kommt so ein kleines Team dazu, sich eines solchen komplexen und explosiven Themas zu widmen" gemeint war. Ähnliches gilt für die übrigen genannten Stellen, die du offenbar maximal negativ interpretierst (warum eigentlich? Womit hat Dom das verdient?), während ich sie im Kontext völlig anders wahrgenommen habe. Deine Wahrnehmung sei dir freilich unbenommen. Ich verstehe bloß nicht, welchen Anlass wir bzw. Dom dir dazu gegeben haben, dass du das alles im schlimmstmöglichen Licht interpretierst.
wenn du da am schluss nochmals auf die Tränendrüse drückst, mach ich das auch mal. :oops:

Dom hat es sich insofern verdient, dass er den Content gemacht hat.
Aber was er bisher für ThePod produzierte gehörte mit zum besten Content, den ich hier hörte. Top Vorbereitet, interessante Themen, gute Sprache, sehr Profimäßig.
Es war die Fallhöhe zu der Folge leider sehr hoch. Dieses begeisterte fast Kritiklose zuhören und schlucken aller Fakten, die dieser Entwickler auftischte, war einfach nicht das was ich erwartete. Da kann das Spiel noch so interessant sein. Aber es gibt ja noch nix.
An dieser Stelle möcht ich bitten, die Patzigkeit des ersten Postings entschuldigen. Sowas ist unnötig, passiert manchmal.

Aber meine Meinung bzw. EIndruck von der Folge der ist halt so.
In Stein gemeißelt
Jochen

Re: Geschichte machen #3: Die besondere Verantwortung von 'History Games' - Manöverkritik zu All Quiet In The Trenches

Beitrag von Jochen »

Danke für die Antwort, echtschlecht. Jetzt verstehe ich besser, warum du so reagiert hast und kann deine Bitte/Entschuldigung auch problemlos annehmen und deine Meinung/deinen Eindruck respektieren.
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TotallyNotJulian
Beiträge: 1
Registriert: 22. Okt 2018, 12:55

Re: Geschichte machen #3: Die besondere Verantwortung von 'History Games' - Manöverkritik zu All Quiet In The Trenches

Beitrag von TotallyNotJulian »

Hallo zusammen!

Zunächst erneut vielen Dank an Dom für das schöne Gespräch - und ein generelles Dankeschön an euch alle für das Interesse an unserem Projekt. :)

Selbstverständlich stehe ich nicht nur dem Dom im Podcast sondern auch euch hier in Schriftform gerne Rede und Antwort und will hier entsprechend auf die bisherigen Beiträge eingehen:

Dass es zu Teilen vielleicht den Anschein einer Werbe-Sendung macht, nehme ich zum Teil auf meine Kappe. Ich habe in letzter Zeit (zu?) viele solcher Gespräche geführt, wo ich Leuten mein Spiel verkaufen musste und habe mich da möglicherweise nicht ausreichend auf dieses andere Format eines Gespräches eingelassen. Umso mehr freue ich mich natürlich zu lesen, dass die eigentlichen Gründe auch für meine Leidenschaft für dieses Spiel trotzdem angekommen sind und Interesse wecken konnten.
(Kleine Anmerkung: Man wäre ich glücklich, wenn wir Geld hätten, um Dom bestechen zu können! :D )


Bezüglich Don Mchawi und der Schwierigkeit glaubwürdige Moral- und Entscheidungssysteme aufzubauen:
Tatsächlich ist unser System bisher so komplex und unterschwellig, dass ich eher Angst habe, dass Spieler*innen sich verloren fühlen könnten. Die Hoffnung ist natürlich, dass die Undurchsichtigkeit des dahinterliegenden Systems dazu führt, dass sie sich mehr in die Situation einfühlen und es rollenspielerischer angehen (was auch der eigentliche Zweck einer sozialen Simulation ist) - aber da besteht dann die altbekannte Gefahr, dass die Handlungsoptionen nicht zufriedenstellend sind. Es ist ein Balanceakt und wird auf jeden Fall noch einige Arbeit kosten. Aber ich kann dir zumindest garantieren, dass wir uns der essenziellen Relevanz des Themas bewusst sind. :)


An Odradek: Ich kann gut verstehen, dass du dir da mehr Professionalität wünschst und vielleicht habe ich auch unseren aktuellen Prozess etwas untertrieben. Es ist schon absolut so, dass wir recherchieren, was wir grafisch und textlich integrieren - aber wir können dabei eben nicht auf eine akademische, spezifisch historische Ausbildung zurückgreifen. Ähnlich bei Sozio- und Psychologie, wobei dort die Recherche tendenziell schwerer ist. (Aber insbesondere zur Psychologie von Soldaten hat natürlich allen voran die US Army schon eine Menge geforscht - hier eine schöne Zusammenfassung.)

Wir planen damit früher oder später auch Personen mit entsprechendem Hintergrund einzubinden, aber dafür muss zuerst eine Grundlage geschaffen werden, auf welcher solche Personen ohne Erfahrung als Spieleentwickler überhaupt sinnvolles Feedback geben können. Ansonsten dürfte es zu theoretisch und damit potenziell nicht anwendbar sein. Dazu kommt die Geld und Zeit Frage, in welcher du es dir ein bisschen zu einfach machst, wie ich finde. Selbst wenn man die perfekte Person dafür hat, muss man eine Struktur aufbauen, in welcher diese Person beitragen kann - während man nicht nur selbst ein Spiel entwickelt, sondern eine Firma führt und hoffentlich finanziert.

Für mich ist das auch keine billige Ausrede, sondern eine Tatsache mit der ich arbeite und trotzdem überzeugt bin zu einem guten Ergebnis zu kommen. Wenn du kein Vertrauen darin hast, dass wir dieses Ziel erreichen - dass es "in unserer Kragenweite ist" - dann ist das natürlich schade, aber es wird nichts daran ändern, dass wir es versuchen werden und dich hoffentlich am Ende positiv überraschen. ;)


Bezüglich echtschlecht165 und der "Nicht-Existenz" von All Quiet in the Trenches: Also der Dom hat den aktuellen Build gespielt. Klar hilft dir das als Zuhörer nicht direkt weiter, aber vielleicht indirekt, wenn du Dom und seinen Einschätzungen vertraust, dass er es entsprechend einordnen können wird. Wenn nicht, dann wirst du wohl auf einen Early Access/Release warten müssen, bevor du irgendein Urteil über das Spiel fällen kannst, aber dann hätten Dom und ich in diesem Moment auch nichts richtig machen können. :)


PS: *Julian Bärlin übrigens. Auch wenn ich mich mit Bär allein ebenfalls durchaus identifizieren kann!
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Frostkaktus
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Registriert: 14. Okt 2015, 13:44
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Re: Geschichte machen #3: Die besondere Verantwortung von 'History Games' - Manöverkritik zu All Quiet In The Trenches

Beitrag von Frostkaktus »

Was mir an der Folge besonders gefallen hat, war Doms gewiefte Art den geneigten Hörer einfach selbst seine eigenen Schlüsse ziehen zu lassen. Das war für mich besonders auffällig bei der einen Stelle als er daraufhinwies, dass sich die Wahrnehmung des Krieges mit der Zeit ja wandelt und Dinge, die zunächst beängstigend sind durch die Gewöhnung so normal werden, dass es seltsam ist, wenn sie auf einmal fehlen.

Die Reaktion von Julian Bärlin - btw.: super, dass Du Dich der Diskussion stellst :) - fand ich aussagekräftig genug. Da wurde schnell eine Erklärung konstruiert, um zu überdecken, dass man sich bislang anscheinend auf seine "Küchenpsychologie" verlassen hat, aber keine echten vertieften Erkenntnisse der Materie. Diesen Schluss hat Dom einen nicht vorgekaut, den konnte man schlicht selber ziehen.

Und bitte nicht falsch verstehen: ich finde es gar nicht schlimm, dass es bei einem 4-Mann-Projekt weder 100%ig historische oder psychologische Genauigkeit angestrebt wird. Das wäre schlicht zu viel verlangt. Ein einfaches "oh, dieser Umstand war mir nicht bekannt", wäre meiner Meinung nach schlicht souveräner gewesen.

Denn mal ehrlich: zeig mir einen Tatort, der auch nur ansatzweise Polizeiarbeit so darstellt, wie sie von der ZPO vorgesehen ist. :ugly:
Insofern wäre es mir einfach lieber, man würde öfter deutlich machen, dass man aus dramaturgischen Gründen sich einfach auch mal Freiheiten rausnimmt, da es sich letztlich um ein Stück Fiktion handelt. Wenn ich mich richtig entsinne räumt Julian dies später aber auch ein.

War für mich mal wieder eine hörenswerte Folge und ich kann mir gut vorstellen, dass ein Post Mortem ebenfalls gewinnbringend sein dürfte. Und Dom wird dann - bei aller Begeisterung für das Thema und seiner ihm innewohnenden Höflichkeit - meines Erachtens auch wieder pieksige Fragen stellen.
Und das Chaos sprach zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Ich lächelte und war froh. Und es kam schlimmer.
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