TheDome hat geschrieben: ↑26. Dez 2020, 09:26
Ich finde die Reaktionen unter dem Gamestar Artikel etwas bedenklich. Auch wenn es hier jetzt blos um Spiele mit sexuellen Inhalten geht, würd ich das gern einfach mal auf die Altersbeschränkung ab 18 ausweiten. Meiner Meinung nach ist die Altersverifikation etwas, das im Internet eigentlich hätte längst ankommen müssen. Alleine nur um Eltern etwas Arbeit abzunehmen. Gerade durch sowas wie Paysafecards ist es ja möglich nahezu alles im Internet zu kaufen.
Sind hier zufällig Eltern mit Kindern im etwas jüngerem Alter? Wie macht ihr das mit dem Jugendschutz?
Würd mich einfach mal interessieren, weil mir jetzt nichts außer Komplettkontrolle einfällt
Auch wenn viele vermutlich schon wissen werden, was ich dazu denke und das Thema etwas off-topic werden könnte, zusammengefasst meine Meinung dazu:
Altersverifikation für geschlossene Benutzergruppen ist imho maximal semi-praktikabel. Das ist imho in der Praxis zu umständlich und datenschutztechnisch tendenziell zu fragwürdig. Ich halte das für keine sinnige Lösung, auch weil es faktisch in anderen EU-Staaten wohl nicht forciert wird (siehe auch die flächendeckende Absage dazu in UK vor deren Austritt). Ich sehe die Gefahr der Ausbreitung zur ständigen Nutzeridentifikation/-Kontrolle, wenn es zu mainstreamig wäre, also wie auf Steam. Davon ab diskriminiert es ohne vielleicht wirklich sinnige Gründe bestimmte Darstellungsformen des menschlichen Miteinanders in der Kunst und Kultur unverhältnismäßig stark -- und nicht alles, was als rechtlich pornografisch gilt, ist ja nur stumpfer Hardcore-Sex.
Für den Jugendschutz lehne ich bewahrpädagogische Ansätze ab. Moderner, progressiver Jugendmedienschutz setzt statt Verbote auf Medienkompetenz und Selbstbestimmung, Empowerment für Eltern durch Jugendschutz by Design. D.h. Steam machte das imho auch schon gut mit dem Opt-In so, wobei da sicher noch mehr Tools und Aufklärung für Eltern möglich wären, auch gesamtgesellschaftlich und schulisch. Siehe auch den von mir vorher verlinkten Netzpolitik-Artikel, der auf das Thema so etwas eingeht:
https://netzpolitik.org/2020/was-besser ... u-sperren/
Das mag jetzt erstmal vielleicht etwas verantwortungslos klingen. Ohnehin ist mir nicht ganz klar, warum gerade die halbversteckte Pornografie auf Steam nun das "schwer jugendgefährdende" Problem sein sollte. Auch öffentlich finden sich auf Steam fragwürdige Inhalte für jüngere Kinder, d.h. im USK-18-Kontext, was nun aber so sozialadäquat ist, dass es kaum noch hinterfragt werden wird, was imho auch okay ist. Jugendmedienschutz müsste sich jedenfalls ohnehin imho mal als Kinderschutz verstehen und den Medienschutz bei ab 14 Jährigen im Wesentlichen aufgeben; warum sollte man 16-Jährigen z.B. auch verweigern, wenn die sich wissentlich/elektiv Pornografie angucken wollten, und dann sobald die 18 sind, ziehen die sich gerne alles mit Segen der Gesellschaft rein.