RoAdRuNnNeR hat geschrieben: ↑13. Sep 2019, 08:01
Auch dass ein VR Titel in dieser Qualität aktuell noch nicht existiert ist meiner Meinung nach ein richtiger Schritt, um dem Nicht-Spieler-Zuschauer die Faszination, welche ein Spiel hervorrufen kann, nahezubringen.
Du musst immer an die Zielgruppe denken. Ich bin eigentlich keiner, der die Öffis so gerne verspottet, aber es ist ja wirklich belegt, dass die meisten Zuschauer des Hauptprogramms Ü60 sind. Jetzt so ganz ohne Ageism: Die meisten werden keinerlei Ahnung von Computerspielen haben und sowieso schon vorgefertigte (negative) Meinungen gegenüber Games haben.
Diese ARD "Themenfilme" sind meistens auch eine Art Stammtisch, wo man sich gerne mal über etwas aufregen möchte.
Ich bin mir sicher, dass ein gerüttelt Maß dieser Menschen jetzt denkt, dass genau solche Spiele existieren. Vielleicht meinen sie sogar, dass das gezeigte Spiel gar nicht fiktiv ist und es das wirklich gibt.
Ich habe jetzt mal ein bisschen durch den Film geskippt wenigstens und ich finde die Darstellung halt so sehr wenig subtil... ich habe es weiter oben "brachiale" Pädagogik" genannt. Der Regisseur betont immer wieder gerne, er sei selber Spieler und dass er respektvoll mit dem Medium umgehen will; aber auch wenn es eine Figur im Film gibt, die so ein bisschen den normalen Umgang mit Games verkörpert, wirkt das mehr wie eine Anklage, als eine ambivalente Auseinandersetzung mit dem Medium.
Allein die anschließende Talkrunde mit der Frage zu übertiteln "Machen Computerspiele süchtig" ist mir viel zu pauschal gestellt. Ja, Computerspiele können süchtig machen, klar. Aber die Frage impliziert, ob es sich herausdiskutieren lässt, ob diese grundsätzlich in die Sucht führen und das ist ziemlich krawallig. Der Talk selbst scheint dann ausgewogener und sachlicher zu sein (auch hier nur geskippt). Und auf das Einladen irgendwelcher Krawallbrüder, wie z.B. Manfred Spitzer hat man verzichtet.
Also unterm Strich: Gibt es Computerspielsucht und ist das ein wichtiges Thema: JA! Ist es legitim darüber einen Film zu machen oder es anderweitig breit öffentlich zu diskutieren: JA! Aber in dieser Form spricht man mit einem sehr überdramatisierten Film vor allem vorgefertigte Meinungen an.
UND (ganz wichtig) in der Gesamtbetrachtung ist es wieder einmal die nächste größere Betrachtung der Öffentlichkeit von Videospielen in den etablierten Medien mit einem negativen Kontext.
Warum gibt es den Film nicht auf Youtube? Da würde man wenigstens zur wirklich relevanten Zielgruppe sprechen.
Ich weiß, ich weiß: Stellt man eine Kamera an eine Kreuzung zeigt man abends in den Nachrichten den Unfall und nicht, wie der Verkehr den ganzen Tag ruhig floss. Aber ist es zuviel verlangt, dass man auch mal im Hauptprogramm positiv oder wenigstens ausgeglichen konnotierten Content zu Games hat?
Ich hör die Öffis jetzt schon schreien, dass sie das dann ja auch in Spartenkanälen oder in Funk-Formaten wie GameTwo doch tun. Aber was ist davon relevant für eine breite öffentliche Debatte? Auch hier wird nur eine Zielgruppe bedient.
Es war ein langer Weg von solchen Berichten:
https://www.youtube.com/watch?v=nnoFk5iAVD0
Aber wir sind nicht am Ziel.