Nachgeforscht: Ich liebe eine Kiste

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Sakesleg
Beiträge: 163
Registriert: 13. Feb 2018, 17:54

Nachgeforscht: Ich liebe eine Kiste

Beitrag von Sakesleg »

Niemand (NIEMAND!) auf der Welt wird Portal abgebrochen haben weil er eine so enge emotionale Bindung zum Companion-Cube aufgebaut hat. Behauptet haben das bestimmt einige. Für den Witz.
Zuletzt geändert von Sakesleg am 2. Jan 2019, 21:24, insgesamt 1-mal geändert.
Mahaman
Beiträge: 32
Registriert: 14. Okt 2018, 11:07

Re: Nachgeforscht: Ich liebe ein Kiste

Beitrag von Mahaman »

Also ich habe Portal vor ein paar Jahren mal nachgeholt, kann mich aber beim besten Willen an keine Kiste mit Herzen erinnern. Ich neige aber auch generell nicht so dazu Gegenstände zu vermenschlichen.
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Wudan
Beiträge: 1274
Registriert: 26. Dez 2015, 21:16
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Re: Nachgeforscht: Ich liebe ein Kiste

Beitrag von Wudan »

Ich hab davon zwar schon das ein oder andere mal gehört aber ich hab das eigentlich immer für einen Witz oder für Ironie gehalten. Ich kann mir das auch ehrlich gesagt nicht vorstellen das jemand wirklich Emotionen für den Companion-Cube gehegt hat. Ich bin zwar selbst durchaus ein immersiver und emotionaler Spielertyp aber das halte selbst ich für so ziemlich ausgeschlossen. Zumal man den Cube ja nur durch 1 Level trägt wenn ich mich recht erinner, also kaum länger als bestenfalls 10 Minuten - viel zu wenig um eine echte "Bindung" aufzubauen. Ich persönlich war sogar eher froh als ich das Ding wieder los war, weil ich es eher als Belastung empfunden hab den Cube immer mitschleppen zu müssen.
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lolaldanee
Beiträge: 2101
Registriert: 2. Jun 2016, 14:05

Re: Nachgeforscht: Ich liebe ein Kiste

Beitrag von lolaldanee »

Ich fand den Hype um den Cube, und generell um Portal, schon immer maßlos übertrieben. Portal ist ein sehr gutes Puzzlespiel, aber doch nicht mehr. Vor allem, dass das Spiel ach so witzig sei, verstehe ich ja überhaupt nicht. Es ist schon ganz nett, ein zwei mal schmunzelt man auch mal, mehr aber doch auf keinen Fall. Der Song am Ende und die Sache mit dem Kuchen sind auch so Sachen. Warum findet man so was lustig? Ich verstehe es nicht :/

Die Szene im Spiel, in der Glados den Cube als Freund darstellt, war sogar die dämlichste im ganzen Spiel. Zugegebenermaßen ist es aber auch die einzige wirklich blöde Stelle im Spiel, in der ich mich aktiv über das Gelaber von Glados geärgert habe, und darüber, dass ich mir das Geschwafel anhören muss, und nicht einfach weiter rennen kann.

Also, ich will ja nicht auf dem Spiel rumhacken, Portal ist ein ausgezeichnetes(!) Spiel, aber doch aufgrund des wahnsinnig cleveren Gameplays, das drumehrum hätten sie grad weg lassen können, das gibt mir zum größten Teil gar nichts. Da fand ich den Nachfolger Quantum Cunundrum sogar minimal witziger, wenn auch vom Gameplay um Welten schwächer.

Das beste Puzzlespiel bleibt halt am Ende doch einfach nur ein Puzzlespiel, eine minderwertige Art von Spielen, da sind sich die Gelehrten einig, die maximal als kleiner Zeitvertreib gut sind. Mehr so was für den Pöbel unter den Spielern *Monokel zurechtrück und Earl Grey schlürf*. :liar:
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Heretic
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Re: Nachgeforscht: Ich liebe ein Kiste

Beitrag von Heretic »

Hach ja, die Sache mit dem Humor...

GlaDOS' Sprüche waren für mich ein Hauptgrund, das Spiel durchzuspielen. Meine Beziehung zum Companion Cube war kurz aber innig, und die Absenz des Kuchens lässt bis heute mein rechtes Augenlid vor Enttäuschung unkontrolliert zucken. Soll heißen: Diese spezielle Art des Humors sollte viel öfter in Spielen vorkommen. :mrgreen:
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Sebastian Solidwork
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Re: Nachgeforscht: Ich liebe ein Kiste

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Ich bin immer wieder überrascht und erfreut wie tief sich Helge bei jedem Thema rein kniet und Recherche betreibt. Und dabei auch so manche Randnotiz findet.

Die Faszination der Folge kommt für mich vor allem daher, dass mir diese Begeisterung für die Kiste nicht bekannt war. Die Vermenschlichung von Gegenständen war mir schon bisher nicht fremd und konnte ich emotional nachvollziehen. Die ausgesprochenen Informationen haben mir hierbei Klarheit bei einem Thema gegeben, über das ich mir bisher wenig Gedanken gemacht habe.
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Andre Peschke
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Re: Nachgeforscht: Ich liebe eine Kiste

Beitrag von Andre Peschke »

Sakesleg hat geschrieben: 2. Jan 2019, 17:56 Niemand (NIEMAND!) auf der Welt wird Portal abgebrochen haben weil er eine so enge emotionale Bindung zum Companion-Cube aufgebaut hat. Behauptet haben das bestimmt einige. Für den Witz.
Ich kann das natürlich rückwirkend nicht belegen. Allerdings immerhin als Anekdoten: Meine damalige Freundin hat die Vernichtung der Kiste dem Spiel wirklich übel genommen. Abgebrochen hat sie nicht, aber das war "nicht komisch". Und ich selbst hatte beim Spielen auch einen Moment in dem ich dachte: "Oh nein, da muss es doch einen Weg drum herum geben!".

Insgesamt ist es aber ja egal, ob man glaubt dass der entsprechende Grad hier erreicht wurde. Das ist ja im Zweifel nur der Aufhänger um über die Psychologie dahinter zu sprechen, die sich auf ganz viele andere Fälle auch übertragen lässt. Als etwas steilere These ja sogar auf jeden Spielcharakter, die ja eigentlich auch unbelebte Materie sind. Den Bogen hätte ich im Podcast noch schlagen sollen, hatte ich auch notiert, ist aber durchgerutscht. :(

Andre
Helge Thiemann
Beiträge: 49
Registriert: 12. Okt 2018, 20:14

Re: Nachgeforscht: Ich liebe eine Kiste

Beitrag von Helge Thiemann »

Hi,

bzgl. Spielcharakter: Ja, stimmt, das wäre noch ein spannender Exkurs gewesen. Wobei ich das bei Begleitcharakteren noch intensiver kenne, wenn ich bestimmte Ereignisse oder gar Tode abwenden möchte (z.B. bei Mass Effect 2, das mir da spontan einfällt, oder bei Enderal, wenn Dein Begleitcharakter stirbt, oder bei Dragon Age Origins bzgl. Morrigan). Da ertappe ich mich regelmäßig beim Führen derselben Gespräche so lange, bis ich das gewünschte Ergebnis habe. Psychologisch ist das aber etwas schwerer zu greifen bzw. greift in ein anderes Thema hinein, weil es zwar um Pixel geht, aber halt um menschlich aussehende Pixel. Insoweit wäre zunächst zu klären, ob das noch oder schon Anthropomophisierung ist. Da ist die Diskussion bezogen auf aus Pixeln aufgebauten Objekte wie dem süßen, flauschigen und treuen Begleitkubus schon einfacher weil komplexitätsreduzierend. ;)

Eine Ergänzung noch, die es aufgrund des Fokus ebenfalls nicht in die Sendung geschafft hat: Es wird vermutet, dass der Anthropomophisierung (wenn man Dingen menschliche Eigenschaften oder Absichten zuspricht) derselbe Mechanismus zugrunde liegt wie dem entgegengsetzten Prozess, der Dehumanisierung, wenn man also Menschen menschliche Eigenschaften abspricht (bspw. Juden im dritten Reich etc.). Das fand ich allgemein interessant vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Situation bezogen auf Deutschland aber letztlich auch (leider) weltweit.

Ein frohes neues Jahr allen!
Helge
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schneeland
Beiträge: 1247
Registriert: 22. Apr 2018, 15:41

Re: Nachgeforscht: Ich liebe eine Kiste

Beitrag von schneeland »

Einmal mehr eine schöne Folge - ich finde das Format gewinnt deutlich dadurch, dass Helge auch selbst spielt.

Speziell was den Würfel angeht: ich fürchte, meine Beziehung zu ihm während des Spiels war eher unterkühlt. Allerdings habe ich ein paar Jahre danach einen Fanfilm gesehen, in dem ein selbstgebastelter Companion Cube eine wichtige Rolle spielte (finde ich leider auf die schnelle nicht mehr) - das hat mir nochmal einen neuen Blick auf besagte Kiste eröffnet.
"Hello, my friend! Pay a while, and listen!" (BlizzCon 2018)
"And now our RPG even has NPCs!" (Bethesda, E3 2019)
"..." (E3 2020, entfallen)
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tidus89
Beiträge: 472
Registriert: 7. Nov 2016, 20:25

Re: Nachgeforscht: Ich liebe eine Kiste

Beitrag von tidus89 »

Ich fand's nen coolen erzählerischen Trick des Spiels, und dann habe ich den Würfel mit einem Lächeln verschrottet.
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Stew_TM
Beiträge: 619
Registriert: 13. Jul 2016, 01:01

Re: Nachgeforscht: Ich liebe eine Kiste

Beitrag von Stew_TM »

Ich hole mal diesen alten Thread aus der Versenkung, da ich die Folge gerade zum ersten Mal gehört habe (ich hole gerade die gesamte Nachgeforscht-Reihe nach und sie entwickelt sich zu einem meiner Lieblingsformate :) )

Bei mir war es so, dass ich Portal ca. 2014 gespielt habe und ich die Sache mit dem Companion Cube zu diesem Zeitpunkt schon aus (emotionalen) Erzählungen kannte. Interessant finde ich, dass es bei mir dann (trotzdem oder gerade deswegen?) besonders gut funktioniert hat - ich habe eine gewisse Zeit damit verbracht, einen Weg zu finden um das Spiel irgendwie zu überlisten und das Ding doch mitnehmen zu können. Hat nicht geklappt. :cry: Darüber wie mein Eindruck gewesen wäre, wenn ich nicht vorher bereits davon gehört hätte, kann ich natürlich nur spekulieren. Aber ich glaube schon, dass das einen Einfluss haben kann, wenn man bereits vorher z.B. mit irgendwelchen Memes zum Companion Cube oder den Plüsch-Schlüsselanhängern konfrontiert wird - also wenn einem bewusst ist, dass viele andere Menschen schon etwas Menschliches in einer Sache gesehen haben.

Auflachen musste ich, als ich mir zu Beginn der Folge dachte: "Der Gegenstand, den ich in meinem Leben am meisten anthropomorphisiert habe, ist mein alter (lahmer und unzuverlässiger) Rechner gewesen" - und Helge fünf Sekunden später an genau diesem Beispiel erläutert, dass dieser Mechanismus bei negativen Erlebnissen in der Tat in besonderem Maße auftritt. :D

Ich habe mir zu dem Thema noch eine Frage gestellt, die im Podcast so IMO nicht beantwortet wurde: Wenn Anthropomorphisierung aus einer Phase in der Kindheit entstammt, und wie im Podcast als Beispiel erwähnt, wir speziell unserem ersten Auto menschliche Eigenschaften zuweisen, ist dies dann ein Phänomen, was mit zunehmendem Alter seltener auftritt? Vielleicht stolpert Helge ja irgendwann noch einmal über diesen Thread und kann dazu etwas sagen.

PS: Woran ich bei der Erwähnung von Wilson aus Castaway sofort denken musste ... :lol: https://www.youtube.com/watch?v=wDeDhRG7bbg
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