Bandersnatch auf Netflix

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Frostkaktus
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Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von Frostkaktus »

Ich hab mir Bandersnatch vorhin gegeben und hab mich weitestgehend gelangweilt. Die Geschichte ist nicht interessant, die Entscheidungen sind nicht interessant, gar nichts ist interessant.

SPOILER:
SpoilerShow
Es soll wohl selbstirionisch bis witzig daher kommen, dass die Psychiaterin als Realitätscheck anführt, dass das Leben des Protagonisten viel zu öde ist als das irgendwer Interesse daran haben könnte.
Das fand ich da aber nicht pfiffig oder witzig, sondern leider nur wahr. Ich hab also nur genickt und gehofft, dass ich bald alle Varianten durch habe. Scheiß Completionism.
Und das Chaos sprach zu mir: "Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen."
Ich lächelte und war froh. Und es kam schlimmer.
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Heretic
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Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von Heretic »

Frostkaktus hat geschrieben: 4. Jan 2019, 17:00SPOILER:
SpoilerShow
[...] und gehofft, dass ich bald alle Varianten durch habe. Scheiß Completionism.
Ist das nicht das schlimmste, was man einer interaktiven Geschichte antun kann? Ich hab' "Bandersnatch" mangels Netflix nicht gesehen, aber das Ding scheint ja ziemlich in die Telltale-Richtung zu gehen. Bei den TT-Spielen habe ich nie alle Möglichkeiten durchprobiert, sondern jede Episode nur einmal gespielt. Dementsprechend konnte ich nie die Kritik an den sich nicht auf die Story auswirkenden Entscheidungen nachvollziehen - ich habe ja nur einen Storyverlauf erlebt. :D
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Andre Peschke
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Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von Andre Peschke »

toxic_garden hat geschrieben: 4. Jan 2019, 13:12 Das ist halt wieder sowas, was man im öffentlichen TV bestensfalls in 5-10 Jahren zu sehem bekäme, da hat Netflix mal wieder ne Vorreiterrolle eingenommen.
Das liest sich etwas zu extrem. Das ÖR experimentiert schon ewig mit interaktivem Fernsehen. Ich erinnere mich, dass in meiner Kindheit / Jugend schon Filmexperimente liefen, wo der Zuschauer per Telefon eingebunden wurde - nicht nur wie beim Wunschfilm in der Auswahl des Streifens, sondern auch durch unterschiedliche Handlungsverläufe. Fällt mir gerade ums Verrecken nicht mehr ein, was das war. 2016 lief zuletzt zB mit "Terror" eine IMO zumindest der Prämisse nach interessante Variante in der ARD: https://de.wikipedia.org/wiki/Terror_%E ... Ihr_Urteil

Andre
toxic_garden

Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von toxic_garden »

Andre Peschke hat geschrieben: 4. Jan 2019, 19:44
toxic_garden hat geschrieben: 4. Jan 2019, 13:12 Das ist halt wieder sowas, was man im öffentlichen TV bestensfalls in 5-10 Jahren zu sehem bekäme, da hat Netflix mal wieder ne Vorreiterrolle eingenommen.
Das liest sich etwas zu extrem. Das ÖR experimentiert schon ewig mit interaktivem Fernsehen. Ich erinnere mich, dass in meiner Kindheit / Jugend schon Filmexperimente liefen, wo der Zuschauer per Telefon eingebunden wurde - nicht nur wie beim Wunschfilm in der Auswahl des Streifens, sondern auch durch unterschiedliche Handlungsverläufe. Fällt mir gerade ums Verrecken nicht mehr ein, was das war. 2016 lief zuletzt zB mit "Terror" eine IMO zumindest der Prämisse nach interessante Variante in der ARD: https://de.wikipedia.org/wiki/Terror_%E ... Ihr_Urteil
Andre
hmm spannend. Ist natürlich ein Unterschied, ob die Handlung eines Films sich mehrfach verzweigt und multiple Enden zulässt, oder ob "nur" eine andere Schluss-Sequenz gezeigt wird, aber trotzdem interessant, dass es im ÖR schon etwas in der Art gab. Falls du dich doch noch erinnerst, welche anderen Experimente in dieser Art gemacht wurden, wäre ein Vergleich sicher mal recht interessant. Gerade was die Form der "Abstimmung" angeht. Bei Bandersnatch hat ja quasi jeder seine eigene Version gesehen, weil die Entscheidung universell ausfallen konnte. Dass man sich bei linearem TV dagegen immer im Ausgang nach der Mehrheit richtet und das Voting eher in einer Werbepause o.Ä. ausgerechnet wird, ist wahrscheinlich unumgänglich.
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mart.n
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Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von mart.n »

Die Schweinefolge ist die mieseste überhaupt, danach hab ich die Serie 2 Jahre lang liegen gelassen! Da die Folgen nicht zusammenhängen, folgende Anspieltipps:

1. White Christmas
2. San Junipero
3. USS Callister
4. Hated in the Nation

Die Folgen sind so unglaublich viel besser als die Schweinefolge. Bitte diese geniale Serie nicht wegen einer schlechten Episode ignorieren.
lnhh
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Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von lnhh »

Hab nur die Folge mit den Socialpoints gesehen und fand es, wie schon geschrieben, dermassen auf 11 - hauptsache mein Opa versteht das Social Media / Scoring gefaehrlich ist. Schade, da hab ich richtig keine Lust mehr auf die Serie.
Fuck Tapatalk
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Axel
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Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von Axel »

Allein für SAN JUNIPERO hat Black Mirror jede Existenzberechtigung auf dieser Welt!
Hach! <3

Beste Folge einer TV Serie in den letzten 20 Jahren! Einfach nur ein kunstvolles MEISTERWERK! Wer danach nicht weint, hat ein Herz aus Stein und ist ein gefühlsloser Klotz.

Und davon abgesehen, ist eine der wenigen wirklich aufrichtigen Liebesgeschichten ganz allgemein, welches ich je im Medium Fernsehen gesehen habe.
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IpsilonZ
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Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von IpsilonZ »

mart.n hat geschrieben: 4. Jan 2019, 20:39 Die Schweinefolge ist die mieseste überhaupt, danach hab ich die Serie 2 Jahre lang liegen gelassen! Da die Folgen nicht zusammenhängen, folgende Anspieltipps:

1. White Christmas
2. San Junipero
3. USS Callister
4. Hated in the Nation

Die Folgen sind so unglaublich viel besser als die Schweinefolge. Bitte diese geniale Serie nicht wegen einer schlechten Episode ignorieren.
Ich hab den Rest der Serie wegen der ersten beiden Staffeln ignoriert. Bis dahin wars immer so n "na, wenigstens wars n schöner Schocker" oder "hey, das war wirklich mal ne gute Folge. Vielleicht gehts ja so weiter!". Die erste Folge in der zweiten Staffel (Be Right Back) hat mich echt daran glauben lassen, dass mir der Rest gefallen könnte. Aber hat mir dann doch wieder nicht gefallen.

Die Folgen die du listest sind ja (bis auf die Weihnachtsfolge) alle aus Season 3... Vielleicht schau ich da noch mal rein, wenn mir mal danach ist. Aber da muss ich mich dann wirklich noch mal überwinden, gerade wenn ich bedenke wie viele andere Serien ich offen habe.
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mart.n
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Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von mart.n »

IpsilonZ hat geschrieben: 4. Jan 2019, 23:53 Ich hab den Rest der Serie wegen der ersten beiden Staffeln ignoriert. Bis dahin wars immer so n "na, wenigstens wars n schöner Schocker" oder "hey, das war wirklich mal ne gute Folge. Vielleicht gehts ja so weiter!". Die erste Folge in der zweiten Staffel (Be Right Back) hat mich echt daran glauben lassen, dass mir der Rest gefallen könnte. Aber hat mir dann doch wieder nicht gefallen.

Die Folgen die du listest sind ja (bis auf die Weihnachtsfolge) alle aus Season 3... Vielleicht schau ich da noch mal rein, wenn mir mal danach ist. Aber da muss ich mich dann wirklich noch mal überwinden, gerade wenn ich bedenke wie viele andere Serien ich offen habe.
Die USS Callister ist aus der 4. Staffel und die Folge mit Matt Damon, die ich sehr gelungen finde. Mich hat White Christmas am meisten mitgenommen, mit dem Schauspieler von Don Draper aus Mad Men. Die Klasse der Schauspieler steigt gegenüber z.B. der ersten Staffel dann doch massiv.
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Sakesleg
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Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von Sakesleg »

Haha nein das ist nicht Matt Damon sondern Jesse Plemons. Im Internet auch als Meth Damon bekannt, weil tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit besteht und Jesse Plemons in Breaking Bad mitgespielt hat.
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bluttrinker13
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Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von bluttrinker13 »

Ich finde Black Mirror hervorragend und eine sehr wichtige Serie.
Wo sonst gibt es denn eine so hochproduzierte Serie die sich dieses Themas von Technologiemissbrauch visibel annimmt?
(Mr. Robot bspw war ja eher schlechter Scherz als gute Behandlung der Hackerthematik)

Die Qualität der Folgen schwankt teilweise sehr stark, allerdings würden einem, wenn man bspw aufgrund der Schwein-Folge keinen Zugang findet, so viele tolle Geschichten entgehen: San Junipero, Hated in the Nation, Nosedive, die Weihnachtsepisode, Shut up and Dance...

Teilweise sehr geschmacksabhängig, und auch direkt. Aber warum denn auch nicht? Dies ist eine Serie für das Mainstreampublikum, und keine intellektuelle Übung. Gleichzeitig gibt es genug kluge, intelligente Ideen in den Folgen, um herrlich counterfactuals und "Was wäre wenn...?" zu diskutieren. Nosedive bspw mag klischeehaft wirken, gleichzeitig habe ich viel von dem gezeigten Verhalten dort in den USA selbst angetroffen, was mich erschrocken hat. Ganze Gespräche die reines Ritualtanzen waren, ohne jeden Inhalt, aber mit festen Regeln was den Umgang angeht.
Fakt ist, ich wünsche mir definitiv mehr von oder wie Black Mirror, nicht weniger.

Bandersnatch habe ich noch nicht gesehen, finde aber allein die Idee dieses interaktive Element in die Serie einzubringen absolut folgerichtig und sogar selbstironisch. Bin gespannt! ;)

Edit: Ich empfehle für einen Einstieg in die Serie ebenfalls nicht die erste, sondern die dritte Staffel, wo das Budget einen Sprung gemacht hat. Dann die zweite und ggf die erste nachholen. Alleine wegen White Bear. Brrrr... :?
Zuletzt geändert von bluttrinker13 am 5. Jan 2019, 13:28, insgesamt 2-mal geändert.
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bluttrinker13
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Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von bluttrinker13 »

Sakesleg hat geschrieben: 5. Jan 2019, 11:16 Haha nein das ist nicht Matt Damon sondern Jesse Plemons. Im Internet auch als Meth Damon bekannt, weil tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit besteht und Jesse Plemons in Breaking Bad mitgespielt hat.
Bzw. Fat Damon in der zweiten Fargo Season (und passt auch in Callister). :lol:

Persönlich finde ich ihn großartig.
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mart.n
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Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von mart.n »

Sakesleg hat geschrieben: 5. Jan 2019, 11:16 Haha nein das ist nicht Matt Damon sondern Jesse Plemons. Im Internet auch als Meth Damon bekannt, weil tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit besteht und Jesse Plemons in Breaking Bad mitgespielt hat.
Ach Mensch, bei Fargo hab ich ihn noch richtig zugeordnet trotz 50kg mehr im Vergleich zu "Todd" `)
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bluttrinker13
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Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von bluttrinker13 »

Mir hat Bandersnatch super gefallen. Ich mein, come on Leute, da wird doch jeder auf den Arm genommen: der Zuschauer, Gamer (also wir), Netflix, Black Mirror selbst... :D

Meine Frau und ich hatten auch viel Spaß daran die einzelnen Loops und Sackgassen zu erkunden. Und wer sich über mangelnde Konsequenzen der Entscheidungen beschwert, sollte noch mal über das Thema der Illusion des freien Willens nachdenken. Ein wichtiger, aber meist wenig beachteter Teil dieses Themenkomplexes ist nämlich auch die, zumindest logisch, fragwürdige Annahme das nach getaner Entscheidung, A oder B jeweils auch zu unterschiedlichen Konsequenzen führen sollten.
Aber warum? A und B können genausogut zum (fast) selben Verlauf der Dinge führen, denn das Leben und seine Ereignisse sind nun mal multikausal, und eine kleine Entscheidung (auch wenn sie größer anmuten mag) hat in Relation zu allen beteiligten Faktoren oft viel weniger Einfluss als man annimmt, wohlgemerkt ceteris paribus, also unter sonst gleichen Bedingungen.

Deshalb hat mich das auch bei The Walking Dead oder Mass Effect etc nie gestört. Put differently, wer bei jeder Entscheidung in interaktiven Medien auch einen andersartigen Verlauf erwartet, verlangt letztlich nach Bestätigung seiner Kontrollillusion. Das ist legitim, aber gerade bei Bandersnatch und Black Mirror war es wiederum glaube ich eher ein Anliegen der Autoren, genau diese Erwartungshaltung zu unterlaufen. Sie erwähnen den Begriff des freien Willens ja nicht umsonst mehrmals.

Mein persönlicher Brüller im übrigen:
SpoilerShow
Als er seinen Vater erschlagen hat und dann in den Raum fragt "And what to do now?" habe ich gleich geschrien "Zerteilen!". Paar Sekunden später kommt das als Option, und er auch noch so "Really??". Hab mich nicht mehr eingekriegt
:lol:
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Soulaire
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Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von Soulaire »

Finde diese Review dazu sehr gut:
https://www.youtube.com/watch?v=wexlH5H47pg
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Soulaire
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Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von Soulaire »

Besonders absurd, wenn sowas als "die Zukunft vom Film" angesehen wird. Kubrick und Tarkovsky würden sich im Grabe umdrehen...
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Ironic Maiden
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Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von Ironic Maiden »

Ich habe in den letzten Tagen noch etwas mehr über "Bandersnatch" und was mich daran jetzt genau gestört hat nachgedacht. Ich sehe das Hauptproblem des Textes darin, dass nie ganz klar ist, worum es in der Erzählung eigentlich gehen soll, und dadurch wirken einige der toten Enden auf mich völlig willkürlich. Es ist nie klar, was eigentlich das Ziel der Handlung ist. (Aus irgendeinem Grund kann ich keine Spoiler setzen, aber alles weitere wird eigentlich schon in den ersten fünf Minuten angelegt, darum schreibe ich einfach mal weiter...) Soll/Will ich die Familientragödie aufhalten oder ändern? Will ich mein Spiel veröffentlichen? Und wenn ja, ist der kommerzielle Erfolg wichtiger als der künstlerische? Will ich ein glücklicher(er) Mensch werden? All das bleibt völlig unklar, und damit habe ich als Zuschauer/Spieler auch keine Folie, vor der ich meine Entscheidungen treffen kann. Und dann stößt man auf tote Enden (damit meine ich solche, die nicht zum Abspann sondern zurück zu einer früheren Gebelung führen), ohne dass man wirklich erkennen kann, warum dies jetzt eine Sackgasse sein sollte.
In vielen anderen Texten, die auf Entscheidungen beruhen, gibt es ein definierteres Ziel. "Heavy Rain" ist im Endeffekt ein (mäßiger) Krimi und man sucht den Killer. "Until Dawn" gibt schon im Titel vor, dass man bis zum Sonnenaufgang überleben sollte. Auch in "The Wolf Among Us" hat man im Endeffekt eine Art Krimihandlung. Selbst die klassischen "Choose our own adventure"-Bücher haben ein relativ überschaubares Ziel und damit weiß der Leser, wo er eigentlich hin will.
All das fehlt mir bei "Bandersnatch". Es war mir nie vor Augen, wohin ich eigentlich will. Das wurde auch durch den wortkargen, verschlossenen Protagonisten nicht unbedingt leichter. Ich war mir nie darüber im Klaren, welche Interessen er eigentlich hat. Und obwohl ich durchaus Sympathie für die Figur empfand, war es für mich sehr schwer, irgendeine meiner Entscheidungen wirklich im Sinne der Handlung zu begründen.
In Wirklichkeit bin ich Janna und podcaste hier ab und zu. Und in echt bin ich auch nicht so grün und flauschig wie auf dem Profilbild. Man kann mich auch auf Bluesky finden.
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ragdel
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Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von ragdel »

„Und dann stößt man auf tote Enden (damit meine ich solche, die nicht zum Abspann sondern zurück zu einer früheren Gebelung führen), ohne dass man wirklich erkennen kann, warum dies jetzt eine Sackgasse sein sollte.“

Afaik gibt es einen timer der mit Start läuft und nach einer bestimmten zeit kommt beim nächsten „Ende“ der Abspann ansonsten wieder eine Gabelung.

Ich fand bandersnatch großartig. Bin aber auch ein Fan von Black Mirror und fand da alle Folgen gut.
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Taro
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Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von Taro »

Ich fand Bandersnatch eher etwas enttäuschend, das Konzept an sich finde ich lobenswert und auch sonst würde ich mich als Black Mirror-Fan bezeichnen.

Ich habe nur zwei Probleme mit Bandersnatch, zum einen finde ich den Großteil der Charaktere sehr unsympathisch, allen voran den "Star-Entwickler" von Tuckersoft (Name vergessen), das in Verbindung mit der für mich komischen Grundstimmung im Film hat in mir eine Art permanentes Unwohlsein erzeugt und das war nicht das für BM typische eher "positive Unwohlsein".

(Wo ist denn der Spoiler-Tag hin? :? )

Naja, ab hier ist eher Spoiler-Terretorium:

__________________________________________________________________

Der zweite Punkt ist die Struktur der Interaktivität, IMO würe Bandersnatch viel besser funktionieren wenn er trotz Interaktivität linear erzählt werden würde, dieses ständige Hin- und Herspringen, besonders zum Ende hin fand sehr anstrengend und unnötig, außerdem ist am Anfang nicht klar, ob ich als Zuschauer die durch das Zurückspringen gewonnene Erfahrung auch nutzen kann oder nicht, ich habe am Anfang im Entwicklerstudio zwei Mal hintereinander die gleiche Wahl getroffen, weil ich dachte, dass der Hauptcharakter beim zweiten Mal vielleicht eine bessere/andere Argumentation hat und man dadurch vielleicht ein besseres/anderes Ergebnis erzielt, und da das nicht der Fall ist, kann ich auch die nonlineare Erzählweise nicht richtig nachvollziehen, da sie mich eher dabei behindert hat der Geschichte zu folgen.
Besonders zum Ende hin, als ich mehrmals wieder zurückspringen konnte und andere Optionen ausprobieren konnte habe ich mir die ganze Zeit gedacht: "Wann kommt denn jetzt das Ende?", da war zwar noch die Schaltfläche "Zum Abspann" aber irgendwie dachte ich die ganze Zeit, dass mir noch etwas wichtiges entgehen würde, wenn ich jetzt nicht wieder zurückspringe.

Als eine forlaufende Geschichte mit Entscheidungen die nicht rückgängig zu machen sind und jeweils einem festen Ende das auf den jeweiligen Entscheidungen beruht hätte mir das ganze viel besser gefallen, so wie es war, würde ich die ganze Erfahrung eher als nervtötend verbuchen.

Die einzige Art von Geschichte, die so IMO funktioniert hätte, wäre eine Zeitreisengeschichte gewesen, wo dann auch die Erfahrungen die man durch das Zurückspringen sammeln würde, nützlich wären.

Da hat mir "Playtest" als Folge mit Videospiel-Bezug deutlich besser gefallen.
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ragdel
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Registriert: 9. Jul 2016, 13:12

Re: Bandersnatch auf Netflix

Beitrag von ragdel »

Taro hat geschrieben: 9. Jan 2019, 21:16 außerdem ist am Anfang nicht klar, ob ich als Zuschauer die durch das Zurückspringen gewonnene Erfahrung auch nutzen kann oder nicht,
Die kann man nutzen. Es ändert sich einiges beim zurückspulen. Gerade bei der von dir benannten Szene kennt Colin dann auf einmal Bandersnatch und kann das referenzieren. Späte gibt es auch noch stärkere Einflüsse (neu gewonnene Passwörter und Szenen). Es lädt halt einfach zum rumprobieren und testen ein.
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