Wenn Gamer alt werden

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5of3
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von 5of3 »

Axel hat geschrieben: 6. Jan 2019, 03:25
v3to hat geschrieben: 6. Jan 2019, 02:54 Und rückblickend liegt das aus meiner Sicht weniger am Alter, sondern der neuen Lebenssituation, sich Verantwortlichkeiten zu schaffen zusammen mit dem Schwund an Freizeit und auch, wie viel Freiraum einem in der Partnerschaft bleibt oder man für sich selbst zulässt.
Und dann wundern sich die Leute, wenn sie in eine handfeste Burnout-Erkrankung reinschlittern. Das sind so die ersten Vorzeichen: Sich selbst keinen Freiraum mehr zugestehn, sich mit "Verantwortlichkeiten" zukleistern, sich kurzgesagt keinen Spaß und keine Entspannung mehr gönnen. Und auch wenn das jetzt krass klingt, nehmen diese Leute dann den Menschen mit schwerwiegenden psychischen Erkrankungen die Plätze bei den Therapeuten weg.
Mag zwar off-topic sein.... aber ja das klingt krass und finde ich so gar nicht in Ordnung! Eine solche vereinfachende pauschalisierende Äußerung ist einfach nur unfair gegenüber Burnout-Kranken und Depressiven. Wie gesagt tut mir leid aber mich stören diese allgemeinen undifferenzierten Aussagen einfach unglaublich (mir nun grad egal ob es gegen das ach-so böse Wirtschaftssystem ist oder pauschale Urteile im Rahmen von Feminismus oder Zeitschriften/Serien/FIlme etc. sind denen dann einfach aufgrund geschmacklicher Differenzen auf einmal generelle Substanzlosigkeit oder völkische Gesinnung zugeordnet werden).

Wie gesagt is klar off-topic und bezieht sich hier klar nur auf den Kommentar un den entsprechenden User, aber irgendwie ist das für mich klar irritierend und zerstört für mich immer wieder den Spaß am mitlesen der Threads hier als "großteils" stiller Mitleser. Bitte einfach Kommentar von mir löschen oder verschieben oder blockieren oder bannen oder etc. aber das hat mich nun einfach zu sehr genervt..... Burnout/Belastungsdepressive als selbstverschuldet und weniger hilfsbedürftig als "ernsthaft" kranke Menschen darzustellen, ne wirklich dann bitte haut mich hier raus!
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Axel
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von Axel »

5of3 hat geschrieben: 6. Jan 2019, 12:59 Eine solche vereinfachende pauschalisierende Äußerung ist einfach nur unfair gegenüber Burnout-Kranken und Depressiven.
Und wie fair ist es, wenn man als Mensch mit PTBS, Angst- und Panikattacken, Aggressionsschüben und dergleichen 1-2 Jahre Wartezeit in Kauf nehmen muss um irgendwo nur mal dran zu kommen? Ich denke mir das doch nicht aus. Ich habe schon aus erster Hand gehört, dass es Therapeuten gibt, die lieber Burnout und sowas bevorzugt nehmen, weil sich das einfacher behandeln lässt als eine jahrzehntelang chronisch gewordene PTBS.

Das Problem ist einfach in unserem Gesundheitssystem, dass schwere und dringende Fälle nicht bevorzugt behandelt werden. Und als Betroffener bleibt man dann schnell auf der Strecke, gibt auf, usw. Weil halt alles so überlaufen ist. Und das frustet natürlich auch mit der Zeit, schnell kommt der Gedanke, dass einem sowieso nicht geholfen wird. Und dann ist der Griff zum Messer und zur Selbstverletzung aus diesem Frust heraus nicht mehr weit. Alles schon durch, glaub mir.

Ich denke einfach, dass das System stark entlastet werden würde, und Ressourcen für schwere Krankheiten für die man nix kann wieder frei werden würden, würden die Menschen ganz allgemein besser auf ihre Gesundheit achten. Jemand, der immer nur ungesund isst, muss sich nicht wundern, wenn er irgendwann fettleibig wird und die damit verbunden Probleme bekommt. Genauso wie sich jemand nicht wundern muss, wenn er in eine Depression reinschlittert, weil er sich selbst keine Freiräume gibt und unter Dauerstress lebt.
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DieTomate
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von DieTomate »

v3to hat geschrieben: 6. Jan 2019, 00:22 Aber es gibt immer wieder Leute, wo der Lebenspartner eigenmächtig Hardware entsorgt oder der neue Arbeitgeber darauf besteht, dass man sich von dem nerdigen Kinderkram lossagt. Hier hat jemand aus solchen Gründen seinen gutlaufenden Youtube-Channel gelöscht, wo er hauptsächlich klassische Konsolen zerlegt und deren Technik erklärte.
Was zur Hölle?!
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bluttrinker13
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von bluttrinker13 »

Interessanter Artikel und Thesen, danke dafür!

Bei mir persönlich, frische 37 alt, nicht feststellbar: Strategiespiele fasse ich im Gegensatz zu früher kaum noch an, und kompetitiver Multiplayer ist erst in den letzten Jahren, mit World of Tanks, bei mir richtig ernsthaft groß geworden.

Ich denke ein großer und immer bedeutsamerer Faktor beim älter werden ist nachwievor die Zeitökonomie. Die haben Strategiespiele für mich nicht, da lange Einarbeitung und ungewisser Erwartungswert. Gleichzeitig will ich taktisch immernoch gefordert werden, und das liefern mir dann Spiele wie WoT und die Souls-Reihe, aber mit sehr guter Zeitökonomie.
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schneeland
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von schneeland »

Axel hat geschrieben: 6. Jan 2019, 03:25 Und dann wundern sich die Leute, wenn sie in eine handfeste Burnout-Erkrankung reinschlittern. Das sind so die ersten Vorzeichen: Sich selbst keinen Freiraum mehr zugestehn, sich mit "Verantwortlichkeiten" zukleistern, sich kurzgesagt keinen Spaß und keine Entspannung mehr gönnen. Und auch wenn das jetzt krass klingt, nehmen diese Leute dann den Menschen mit schwerwiegenden psychischen Erkrankungen die Plätze bei den Therapeuten weg. Mir haben das schon häufiger Leute aus dem medizinischen Berufszweig im Vertrauen gesagt, dass mittlerweile die meisten Psychotherapie Plätze an Menschen mit Burnout gehen. Und immer dieselben Gründe: Alte Hobbies werden aufgegeben, man lässt sich keine Freiräume mehr, falsche Prioritätensetzung und ein falsches Bild vom "Erwachsensein".
Da muss ich mal kurz deutlich widersprechen: ein echter Burnout (im Gegensatz zu einer zeitweiligen Überarbeitung) ist eine handfeste Erkrankung, die auch einer Therapie bedarf (auf die die Leute dank unseres "hervorragenden" Gesundheitssystems dann oft sogar Monate warten müssen). In einem mir bekannten Fällen ging der Burnout mit einer schweren Depression einher, im anderen mit Angststörungen. In beiden Fällen waren die Betroffenen nicht mehr in der Lage eigenständig ihren Alltag zu gestalten. Auch hat da keiner ein falsches Bild vom Erwachsensein gehabt, sondern die Belastung durch Privat- und Arbeitsleben wurde einfach zu groß (zumindest in einem Fall kombiniert mit einer bereits vorhandenen latenten Depression). In beiden Fällen waren mehrwöchige stationäre Aufenthalte und anschließende Psychotherapien nötig.
Axel hat geschrieben: 6. Jan 2019, 03:25 Wie kommt das, dass Menschen sagen, dass es nun Zeit wäre sich jeden Spaß zu verbieten?
Zum Einen ist mein Eindruck, dass es eher so ist, wie Filusi sagt, also dass man nicht plötzlich dasitzt und sagt "jetzt bin ich aber zu alt für diese Computerspiele", sondern sich die Prioritäten verschieben und man immer weniger Gewinn aus Computerspielen zieht. Die Erfordern ja auch immer eine gewisse Investition in Hardware, aber vor allem, was Zeit angeht. Das wird nicht besser dadurch, dass Computerspiele (zumindest im AAA-Bereich) tendenziell länger zu werden scheinen (Open World und Service Games). Und je mehr andere Verpflichtungen man hat, desto schwerer wird es eben, die notwendige Zeit freizuschaufeln und sie dann auch uneingeschränkt zu genießen. Was noch dazu kommt: gerade wenn man auf immersive Single-Player-Erfahrungen steht ist das eben Zeit, die man wirklich allein verbringt und nicht z.B. mit Freunden - also im Gegensatz zu z.B. Brett- oder Pen&Paper-Rollenspielen oder (gemeinsamen) Filmeabenden erstmal keine besonders soziale Veranstaltung.

Man könnte ggf. sagen: es trennt sich eben die Spreu vom Weizen und übrig bleiben diejenigen, für die Computerspiele wirklich das wichtigste Hobby sind.
Axel hat geschrieben: 6. Jan 2019, 03:25 Wie kommt das, dass Menschen sagen, dass es nun Zeit wäre sich jeden Spaß zu verbieten? Arbeit allein kann es nicht sein. Früher in den 80ern und 90ern haben die Leute auch 8 Stunden gearbeitet und sind nebenbei noch allerlei Hobbies nachgegangen. Wieso ist das heute nicht mehr so? Was hat sich geändert?
Nachdem ich in den 80ern und 90ern ja auch schon auf der Welt war, ein paar Gedanken dazu, was sich verändert hat:
  • Die Art der Arbeitsorganisation (oft gibt es nur noch Ziele, die erreicht werden müssen, anstatt Arbeitsanweisungen, die man eben nach den eigenen Möglichkeiten erledigt)
  • Die Arbeitsdichte (weniger Leute müssen mehr Arbeiter erledigen, Pausen werden seltener, die kleine Filiale irgendwo auf dem Dorf wird geschlossen und alle müssen in die Stadt pendeln)
  • Die soziale Absicherung (nach einem Jahr gibt es Hartz IV, ganz egal, wie lange Du eingezahlt hast - und wenn Du kündigst, gibt es erstmal drei Monate nichts; die gesetzliche Rente wurde gekürzt, gegen Berufsunfähigkeit muss man sich privat absichern)
  • Die Lohnentwicklung (die Durchschnittslöhne in Deutschland haben sich schlechter entwickelt als in anderen europäischen Ländern - da sorgt das leere Konto trotz durchschnittlicher Ausgaben schon mal für Zusatzstress)
Generell war die Welt m.E. in den 80ern und 90ern deutlich entspannter.

Und speziell für den Medienbereich: ich erinnere mich daran, dass mir in meiner Kindheit und Jugend oft unfassbar langweilig war und Computerspiele da einen tollen Ausweg boten. Mittlerweile gibt es aber viele niederschwelligere Angebote (Netflix&Co, Social Networks, Internet-Foren :), etc.) - da fällt es leider aus dem Spielen wieder rauszudriften.
"Hello, my friend! Pay a while, and listen!" (BlizzCon 2018)
"And now our RPG even has NPCs!" (Bethesda, E3 2019)
"..." (E3 2020, entfallen)
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mart.n
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von mart.n »

Ich möchte noch hinzufügen, dass Haus, Kinder und Karriere keinesfalls ein Automatismus sind, dass man zu spielen aufhört.

Quelle: ich und viele meiner Freunde.

Und bevor ich mich vor die Glotze hänge, fahre ich lieber mein Gaming Notebook auf dem Sofa hoch. Das Zeitargument ist stark übertrieben. Kinder gehen für gewöhnlich früh genug ins Bett, um pro Tag Abends locker 2-3h Freizeit zu haben. Und wenn sie das nicht mehr tun, sind sie alt genug um ihre eigenen Dinge zu tun. Und wenn meine Kids mal ihre Tablet Session machen (halte nichts von generellen Medien Verboten), dann kann ich auch entspannt ein paar Runden WoT fahren.
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VikingBK1981
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von VikingBK1981 »

Ja man wird nicht jünger, werde diese Jahr 38. Habe 2 Kinder, 12 Jahre und 9 Monate, und einen Hund und treibe Sport. Dazu kommt ein Job mit Schichtdienst und einer höheren Stundenzahl. Trotzdem spiele ich noch recht viel.
Das sind meine durchgespielten Spiele 2018:
Assassin´s Creed Origins (PC)
Far Cry 5 (PC)
South Park The Fractured But Whole (PC)
Hellblade Senua´s Sacrifice (PC)
Kingdom Come Deliverance (PC)
Wolfenstein 2 (PC)
Anno 2205 (PC)
Xcom 2 – War of the Chosen (PC)
God of War (2018) (PS4)
Gears of War 4 (XboxOne)
Crossing Souls (PC)
Halo 5 (XboxOne)
Ni No Kuni 2 (PC)
Shadow of the Tomb Raider (XboxOne)

Wie mart.n sehe ich den Zeitfaktor auch entspannt. Der 12 Jährige kommt jetzt in die Pubertät und beschäftigt sich lieber alleine. Der ganz kleine schläft früh und meine Frau auch. Klar kann ich nicht zu jeder Tageszeit spielen, aber wenn man nicht am 12 Stunden am Tag schläft kann man auch Zocken. Was die Spiele Auswahl angeht spiele ich auch gerne mal ne Runde Battlefield 5. Nur sind mir mittlerweile Spiele mit einer Story wichtiger. Und ich hasse Grind. AC Odyssey habe ich deswegen gar nicht angefangen.
5of3
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von 5of3 »

Axel hat geschrieben: 6. Jan 2019, 13:30
5of3 hat geschrieben: 6. Jan 2019, 12:59 Eine solche vereinfachende pauschalisierende Äußerung ist einfach nur unfair gegenüber Burnout-Kranken und Depressiven.
Und wie fair ist es, wenn man als Mensch mit PTBS, Angst- und Panikattacken, Aggressionsschüben und dergleichen 1-2 Jahre Wartezeit in Kauf nehmen muss um irgendwo nur mal dran zu kommen? Ich denke mir das doch nicht aus. Ich habe schon aus erster Hand gehört, dass es Therapeuten gibt, die lieber Burnout und sowas bevorzugt nehmen, weil sich das einfacher behandeln lässt als eine jahrzehntelang chronisch gewordene PTBS.

Das Problem ist einfach in unserem Gesundheitssystem, dass schwere und dringende Fälle nicht bevorzugt behandelt werden. Und als Betroffener bleibt man dann schnell auf der Strecke, gibt auf, usw. Weil halt alles so überlaufen ist. Und das frustet natürlich auch mit der Zeit, schnell kommt der Gedanke, dass einem sowieso nicht geholfen wird. Und dann ist der Griff zum Messer und zur Selbstverletzung aus diesem Frust heraus nicht mehr weit. Alles schon durch, glaub mir.

Ich denke einfach, dass das System stark entlastet werden würde, und Ressourcen für schwere Krankheiten für die man nix kann wieder frei werden würden, würden die Menschen ganz allgemein besser auf ihre Gesundheit achten. Jemand, der immer nur ungesund isst, muss sich nicht wundern, wenn er irgendwann fettleibig wird und die damit verbunden Probleme bekommt. Genauso wie sich jemand nicht wundern muss, wenn er in eine Depression reinschlittert, weil er sich selbst keine Freiräume gibt und unter Dauerstress lebt.
Du ich bin ganz bei Dir..... Ich möchte psychische Krankheiten/Probleme wie PTBS, Angst- und Panikattacken, Agressionsschüben etc. nicht Kleinreden, nur gerade letztgenannte können auch in krassem Ausmaß eben auch mit Depressionen/Burnout einhergehen. D.h. ich will nicht die von Dir genannten Erkrankungen abschwächen, ich will nur im Gegenteil vehement drauf beharren wollen, dass ganz im Gegenteil Du in der von mir zitierte Aussage eine solche Pauschalisierung / Bewertung vornimmst.

Deine pauschalisierende Abschwächung ist mir persönlich an dieser Stelle einfach zu viel und vollkommen unangebracht für mich. Mehr nicht. Wie auch schon geschrieben, ich mag einfach gesundheitliche/politische Verallgemeinerungen und Beurteilungen nicht bei denen die eigene Meinung und das subjektive Befinden anderen ggü. pauschal übergeordnet werden. Bei generell undifferenzierter Kapitalismuskritik auf alles und jeden der einfach Gewinnabsicht o.ä. verfolgt, kann ich ja noch genervt wegschauen, aber bei solchen Aussagen bezüglich irgendwelcher Krankheiten ist es mir zu viel. Naja, das wars dann auch meinerseits (wie erwähnt nur meine Meinung zu einem solchen Posting: also Mods. fühlt euch bitte total frei das von mir geschriebene zu entfernen. Ehrlich :-) !!! .....ihr macht alle hier gute Arbeit aber mir versaut es das Mitlesen im Forum total, aber muss ich ja auch nicht).
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v3to
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von v3to »

mart.n hat geschrieben: 6. Jan 2019, 15:32 Und bevor ich mich vor die Glotze hänge, fahre ich lieber mein Gaming Notebook auf dem Sofa hoch. Das Zeitargument ist stark übertrieben. Kinder gehen für gewöhnlich früh genug ins Bett, um pro Tag Abends locker 2-3h Freizeit zu haben. Und wenn sie das nicht mehr tun, sind sie alt genug um ihre eigenen Dinge zu tun. Und wenn meine Kids mal ihre Tablet Session machen (halte nichts von generellen Medien Verboten), dann kann ich auch entspannt ein paar Runden WoT fahren.
Mit dem Zeitargument ist es wie mit den augenscheinlichen Auslösern, warum in meinem Umfeld Leute "scheinbar" nicht mehr spielen. Übertrieben ist es nicht, denn Freizeit bleibt die hauptsächliche Ressource, welche man zum Spielen braucht, unabhängig davon, ob man sich mit Games nicht mehr beschäftigt, weil man jetzt zb lieber mit dem Partner auf Reisen geht, dem Nachwuchs die ganze Aufmerksamkeit widmet, an anderen Hobby mehr Freude findet oder sich an anderer Stelle übernommen hat. Am Ende bleibt das Ergebnis, dass jetzt in meinem Umfeld kaum einer spielt. Ich nehme mal den umgekehrten Fall die Leute in meinem Freundeskreis, die Trotz Haus und Kindern, 40-Stunden-Job und in einigen Fällen Konferenzen nebenher zeitintensiven Hobbies nachgehen. Soweit ich das mitbekommen habe, wäre das bei keinem ohne Zeitmanagement und nachsichtigem Partner möglich.
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von Phazonis »

Was wie ich finde bei solchen Artikeln wenig auseinanderdividiert wird ist das Alter und die Erfahrung mit dem Medium (und eventuell auch anderen Faktoren).
Ich bin noch in meinen 20ern und merke schon, dass der Enthusiasmus etwas nachlässt, gerade für die Leuchtturmtitel aus dem AAA-Bereich. Ein Assassins Creed ringt mir halt nur ein müdes Gähnen ab, gerade nach 5+ gespielten Teilen. Es ist halt dieses "Been There, Done That"- Gefühl, nur hat das halt nichts (oder zumindest sehr wenig) mit meinem Alter zu tun. Hätte ich die Reihe noch nicht gespielt würde ich sie bestimmt noch sehr gut finden, auch wenn das im noch weiter fortgeschrittenen Alter erst geschehen würde (bin erst in meinen 20ern).
Es wird halt schnell viel auf das Alter geschoben, auch wenn Gründe warscheinlich woanders liegen, weil es die naheliegenste Antwort ist.
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mart.n
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von mart.n »

v3to hat geschrieben: 6. Jan 2019, 18:01
Mit dem Zeitargument ist es wie mit den augenscheinlichen Auslösern, warum in meinem Umfeld Leute "scheinbar" nicht mehr spielen. Übertrieben ist es nicht, denn Freizeit bleibt die hauptsächliche Ressource, welche man zum Spielen braucht, unabhängig davon, ob man sich mit Games nicht mehr beschäftigt, weil man jetzt zb lieber mit dem Partner auf Reisen geht, dem Nachwuchs die ganze Aufmerksamkeit widmet, an anderen Hobby mehr Freude findet oder sich an anderer Stelle übernommen hat. Am Ende bleibt das Ergebnis, dass jetzt in meinem Umfeld kaum einer spielt. Ich nehme mal den umgekehrten Fall die Leute in meinem Freundeskreis, die Trotz Haus und Kindern, 40-Stunden-Job und in einigen Fällen Konferenzen nebenher zeitintensiven Hobbies nachgehen. Soweit ich das mitbekommen habe, wäre das bei keinem ohne Zeitmanagement und nachsichtigem Partner möglich.
Sorry, es war nicht so gemeint, dass du übertreibst. Aber die generelle Formulierung "ich hab Kind/Haus/Job" und daher keine Zeit mehr für Spiele finde ich generell nicht korrekt. Das sind meistens Leute, für die Spielen nie wirklich wichtig war. Und die streichen dieses Hobby halt als Erstes, wenn der verfügbare Freizeitanteil sinkt. Ich versuche immer, Sport und Spielen irgendwie mit in meiner Woche unterzubringen und eigentlich klappt das immer.

Dabei muss man manchmal tricksen, z. B. schleppe ich die Kids mit in den Sportkeller und dann spielen sie halt neben der Hantelbank. Ideal? Sicher nicht, aber es geht... Und zocken geht auch. Die Tage war z. B. x4 XP event bei WoT. Um das nicht zu verpassen, hab ich Notebook und Kopfhörer ans Bett gestellt. Um Punkt 6 (Reset) war ich wach (bin ich eh.. Schlaf lässt sich am einfachsten einsparen ;)) und hab ne Stunde gezockt, bis der Rest aufgewacht ist.

Klar, manchmal vermisse ich auch meine alten WoW Tage. Freitags nach der Arbeit von der Tanke Eistee, Kippen und Wein geholt und dann mit Kumpels im Skype bis Sonntag mehr oder weniger durchgemacht mit 5-6h Schlaf die Nacht. Und dann Montag völlig gerädert arbeiten gehen :D Das vermisse ich schon manchmal.. Aber die Zeiten sind halt vorbei und meine Gesundheit dankt es mir auch. ;)
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sirc0nn0r
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von sirc0nn0r »

Bei mir ist es auch "nur" ein Zeitfaktor, warum ich weniger spiele oder zeitintensive Spiele eher aufschiebe. Ich finde immer (!) irgendwie eine Möglichkeit innerhalb der Woche für einige Stunden abzuschalten. Im Urlaub wird Daddeln dann auch wieder intensiver durchgezogen.
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VikingBK1981
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von VikingBK1981 »

Phazonis hat geschrieben: 6. Jan 2019, 18:38 Was wie ich finde bei solchen Artikeln wenig auseinanderdividiert wird ist das Alter und die Erfahrung mit dem Medium (und eventuell auch anderen Faktoren).
Ich bin noch in meinen 20ern und merke schon, dass der Enthusiasmus etwas nachlässt, gerade für die Leuchtturmtitel aus dem AAA-Bereich. Ein Assassins Creed ringt mir halt nur ein müdes Gähnen ab, gerade nach 5+ gespielten Teilen. Es ist halt dieses "Been There, Done That"- Gefühl, nur hat das halt nichts (oder zumindest sehr wenig) mit meinem Alter zu tun. Hätte ich die Reihe noch nicht gespielt würde ich sie bestimmt noch sehr gut finden, auch wenn das im noch weiter fortgeschrittenen Alter erst geschehen würde (bin erst in meinen 20ern).
Es wird halt schnell viel auf das Alter geschoben, auch wenn Gründe warscheinlich woanders liegen, weil es die naheliegenste Antwort ist.
Geschmack ändert sich oder auch mal nicht. Viele heiß geliebte Indies bieten auch nur das was Spiele schon in den 80ern geboten haben und sehen auch so aus. Das ist aber ein anderes Thema.

Das gute bei Spielen ist ja, dass es viele verschiedene Genres, Systeme und sonst was noch gibt. Somit kann man das Hobby ja an seine Bedürfnisse anpassen. Für mich war Spielen immer das stärkste Hobby neben Sport. Sportlich habe ich mich vom Kampfsport zum Ausdauersportler und etwas Kraftsport verschoben. Bei Spielen war es ähnlich, früher waren Jump and Runs der heiße Scheiß und heute kann ich damit nichts mehr anfangen.

Aber Gaming ist mir weiter wichtig es ist meine Möglichkeit abzutauchen aus dem Alltag. Ich kann Dinge erleben die fantastisch sind oder mich einfach nur mit anderen messen. Ich denke es ist wie mit jedem anderen Hobby auch, wenn es einem wichtig ist, bleibt es auch im Alter wichtig und man findet Zeit.
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von bluttrinker13 »

mart.n hat geschrieben: 6. Jan 2019, 19:47
Dabei muss man manchmal tricksen, z. B. schleppe ich die Kids mit in den Sportkeller und dann spielen sie halt neben der Hantelbank. Ideal? Sicher nicht, aber es geht... Und zocken geht auch. Die Tage war z. B. x4 XP event bei WoT. Um das nicht zu verpassen, hab ich Notebook und Kopfhörer ans Bett gestellt. Um Punkt 6 (Reset) war ich wach (bin ich eh.. Schlaf lässt sich am einfachsten einsparen ;)) und hab ne Stunde gezockt, bis der Rest aufgewacht ist.
Hihi, ein Gleichgesinnter. Bin immer wieder positiv überrascht das ich hier doch nicht der einzige bin der dem WoT Wahnsinn verfallen ist (kuriere gerade nen Hexenschuss aus, aber dem verdammten x4 event konnte ich dennoch nicht widerstehen) :D

In dem Sinne: gl & hf !

Und sorry fürs offtopic.
Aber eventuell kann man noch mal festhalten, dass gerade solche Spiele (wenn auch free2play) mit kurzen Spielrunden aber enormer taktischer, nerdiger Tiefe sich extrem gut für einen Alltag mit vielen Parallelanforderungen eignen in welchem man eben doch mehr spielen will als nur 'casual'. Das meinte ich oben mit Zeitökonomie.
Stuttgarter
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von Stuttgarter »

Phazonis hat geschrieben: 6. Jan 2019, 18:38 Was wie ich finde bei solchen Artikeln wenig auseinanderdividiert wird ist das Alter und die Erfahrung mit dem Medium (und eventuell auch anderen Faktoren).
Ich bin noch in meinen 20ern und merke schon, dass der Enthusiasmus etwas nachlässt, gerade für die Leuchtturmtitel aus dem AAA-Bereich. Ein Assassins Creed ringt mir halt nur ein müdes Gähnen ab, gerade nach 5+ gespielten Teilen. Es ist halt dieses "Been There, Done That"- Gefühl, nur hat das halt nichts (oder zumindest sehr wenig) mit meinem Alter zu tun. Hätte ich die Reihe noch nicht gespielt würde ich sie bestimmt noch sehr gut finden, auch wenn das im noch weiter fortgeschrittenen Alter erst geschehen würde (bin erst in meinen 20ern).
Es wird halt schnell viel auf das Alter geschoben, auch wenn Gründe warscheinlich woanders liegen, weil es die naheliegenste Antwort ist.
Dem möchte ich als "alter Sack", der dieses Jahr 40 wird, ausrücklich zustimmen: Ich erwähnte es hier im Forum ja schon öfter, dass ich erst mit Anfang 20 mit dem Spielen überhaupt angefangen habe. Im Lauf der Jahre wurde meine Neugier und Begierde immer größer - sodass ich heute an dem Punkt bin, an dem ich zum einen mich als einigermaßen erfahrenen Spieler betrachten würde, zum anderen aber auch erst begriffen habe, wie vielfältig Spiele tatsächlich sein können. Was den Effekt hat, dass ich mit knapp 40 so heiß auf Spiele bin wie noch selten zuvor.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass das bei mir komplett anders wäre, hätte ich die "übliche" Gamerkarriere vollzogen und mit sechs, sieben rum bereits die ersten Erfahrungen mit digitalen Spielen gemacht. Durchaus denkbar, dass ich dann irgendwann in den letzten Jahren an den Punkt gekommen wäre, das alles nicht mehr so spannend und interessant zu finden.
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Heretic
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von Heretic »

Ich denke, dass bei den meisten älteren Spielern eine Mischung aus schwindender Begeisterung und reduzierter Freizeit am abnehmenden Spielekonsum schuld sind. Aber auch der Beruf selbst dürfte eine Rolle spielen. Wenn ich täglich quasi acht Stunden auf einen Monitor starre, will ich das in der Freizeit womöglich nicht auch noch tun. Übe ich eine körperlich anstrengende Tätigkeit aus, fehlt mir nach Feierabend die Lust, mich mit komplexen Spielmechaniken auseinanderzusetzen, und ich parke meinen Hintern lieber auf der Couch und lasse mich von der Glotze berieseln. Hab' ich beides schon am eigenen Leib erlebt. :D
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mart.n
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von mart.n »

bluttrinker13 hat geschrieben: 7. Jan 2019, 12:34
Hihi, ein Gleichgesinnter. Bin immer wieder positiv überrascht das ich hier doch nicht der einzige bin der dem WoT Wahnsinn verfallen ist (kuriere gerade nen Hexenschuss aus, aber dem verdammten x4 event konnte ich dennoch nicht widerstehen) :D

In dem Sinne: gl & hf !

Und sorry fürs offtopic.
Aber eventuell kann man noch mal festhalten, dass gerade solche Spiele (wenn auch free2play) mit kurzen Spielrunden aber enormer taktischer, nerdiger Tiefe sich extrem gut für einen Alltag mit vielen Parallelanforderungen eignen in welchem man eben doch mehr spielen will als nur 'casual'. Das meinte ich oben mit Zeitökonomie.
Ich bin da ganz bei dir, WoT ist auf Grund der schön kurzen Match Zeiten von ~8 Minuten einfach perfekt als Familienvater. Ähnlich wie pausierbare Spiele kann man hier halt kurz mal loslegen. Dadurch, dass es PvP ist, hat es automatisch auch ein verdammt hohes Skillcap. Ich mag nämlich auch keine Casual Spiele. ;) Ich hab letztens Mal überschlagen, dass ich ca. 800 € für das Spiel ausgegeben hab in den letzten 6 Jahren (ca. 4 Jahre Premium und bestimmt 10-12 gekaufte Premium Panzer). Da hab ich kurz mal geschluckt. Aber auf der anderen Seite, welches Spiel beschäftigt mich denn 6 Jahre lang? Insofern.. was solls. Komischerweise ist das nur bei WoT so, WoWS und WoWP haben mich beide total kalt gelassen.
Heretic hat geschrieben: 7. Jan 2019, 13:16 Ich denke, dass bei den meisten älteren Spielern eine Mischung aus schwindender Begeisterung und reduzierter Freizeit am abnehmenden Spielekonsum schuld sind. Aber auch der Beruf selbst dürfte eine Rolle spielen. Wenn ich täglich quasi acht Stunden auf einen Monitor starre, will ich das in der Freizeit womöglich nicht auch noch tun. Übe ich eine körperlich anstrengende Tätigkeit aus, fehlt mir nach Feierabend die Lust, mich mit komplexen Spielmechaniken auseinanderzusetzen, und ich parke meinen Hintern lieber auf der Couch und lasse mich von der Glotze berieseln. Hab' ich beides schon am eigenen Leib erlebt. :D
Ich bin der Meinung, dass man das echt nicht verallgemeinern kann. Fernsehen langweilt mich so unendlich. Ich sitze dann hier lieber und zock was, während meine Frau irgendwas im TV guckt. Bei mir ist es allerdings auch so, dass ich oft (und an solchen Abenden speziell) garantiert keine kompetetiven Spiele anwerfe. Also ein 15v15 bei WoT ist noch drin, aber nichts wo ich im 1v1 an der Kante meines Sofas hänge und am besten noch aufgeregt übers Headset schnattern muss. Dann doch lieber eine Runde Rimworld, Slay the Spire und Co.

Und warum sollte das Alter mit schwindender Begeisterung für Spiele daherkommen? Ist das bei anderen Sachen auch so? Ist ein 60-jähriger Fußballfan eigentlich gar kein richtiger Fan mehr?
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Lurtz
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von Lurtz »

NobodyJPH hat geschrieben: 4. Jan 2019, 09:58Diesen Faktor möchte ich nochmal deutlich unterstreichen. Meine Tochter ist jetzt drei Monate alt und da ich selbstverständlich meinen Teil der Erziehung*, der Pflege und des Haushalts übernehme, bleibt einfach viel weniger Zeit am Computer. Mein Interesse ist bisher kein bisschen weniger geworden, stattdessen freue ich mich schon riesig auf die nächsten Session.
Für mich war die Geburt meiner Tochter vor 7 Monaten ehrlich gesagt der weitgehende zumindest vorrübergehende Tod meines Hobbys. Sie war aber auch nie ein Baby, das viel geschlafen und gelegen hat, sondern von Anfang an Power gegeben hat :) Ich brauche meine 8 Stunden Schlaf, aufgrund der häufigen Unterbrechungen mit einem stillenden Kind eher mehr, sonst werde ich körperlich und vor allem auch psychisch labil. Mit einem 40-Stunden-Job bleibt neben Haushalt und anderen Verpflichtungen schlichtweg keine Zeit mehr. Wochenenden sind weitgehend für Familie und Verwandte oder Liegengebliebenes reserviert. Gerade zu Feiertagen wie Weihnachten bleibt da auch nichts mehr. Und dabei mache ich eh schon zu wenig Sport :ugly:

Dazu kommt noch, dass ich selten primär aufgrund reinen Gameplays gespielt habe, für mich war das immer eine möglichst langfristige, fast meditative Veranstaltung, bei der ich mich möglichst komplett aus dem echten Leben ausgeklinkt habe. Dem werden einstündige Sitzungen einfach nicht gerecht.

Ich denke ich habe in den letzten Monaten etwa 50 Stunden AC Odyssey geschafft, also knapp 10 Stunden pro Monat. Das ist ja durchaus respektabel und hätte auch für vier kleine Spiele gereicht. Verglichen mit dem Anspruch, den ich mal ans Spielen hatte, ist es aber eigentlich viel zu wenig. Zumal es ja auch noch andere spannende Medien gibt. Immerhin versuche ich über Podcasts und Magazine dem Thema noch einigermaßen verbunden und informiert zu bleiben. Aber manchmal habe ich schon so ein Jucken in den Fingern, wo ich am liebsten mal wieder selbst eine lange Sitzung einlegen würde...

Es gibt ja durchaus Spiele, die solche kleinen Zeitfenster auch respektieren. In den letzten beiden ACs zB kann man viele Quests in 10-30 Minuten lösen. Eigentlich ideal. Aber es ist halt trotzdem nicht das gleiche wie 4 Stunden am Stück unter Kopfhörern in einem abgedunkelten Raum. Merke ich schon daran dass mich Origins noch viel mehr als Odyssey mitgerissen hat.

Habe aber auch die Beobachtung gemacht, dass die meisten in meinem Freundeskreis das Spielen oft schon mit Mitte 20 weitgehend eingestellt haben.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
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Lurtz
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von Lurtz »

Axel hat geschrieben: 6. Jan 2019, 13:30Und wie fair ist es, wenn man als Mensch mit PTBS, Angst- und Panikattacken, Aggressionsschüben und dergleichen 1-2 Jahre Wartezeit in Kauf nehmen muss um irgendwo nur mal dran zu kommen? Ich denke mir das doch nicht aus. Ich habe schon aus erster Hand gehört, dass es Therapeuten gibt, die lieber Burnout und sowas bevorzugt nehmen, weil sich das einfacher behandeln lässt als eine jahrzehntelang chronisch gewordene PTBS.

Das Problem ist einfach in unserem Gesundheitssystem, dass schwere und dringende Fälle nicht bevorzugt behandelt werden. Und als Betroffener bleibt man dann schnell auf der Strecke, gibt auf, usw. Weil halt alles so überlaufen ist. Und das frustet natürlich auch mit der Zeit, schnell kommt der Gedanke, dass einem sowieso nicht geholfen wird. Und dann ist der Griff zum Messer und zur Selbstverletzung aus diesem Frust heraus nicht mehr weit. Alles schon durch, glaub mir.

Ich denke einfach, dass das System stark entlastet werden würde, und Ressourcen für schwere Krankheiten für die man nix kann wieder frei werden würden, würden die Menschen ganz allgemein besser auf ihre Gesundheit achten. Jemand, der immer nur ungesund isst, muss sich nicht wundern, wenn er irgendwann fettleibig wird und die damit verbunden Probleme bekommt. Genauso wie sich jemand nicht wundern muss, wenn er in eine Depression reinschlittert, weil er sich selbst keine Freiräume gibt und unter Dauerstress lebt.
Was soll das Aufwiegen von Krankheiten denn bringen, außer beide Gruppen zu diskreditieren? Man müsste das Problem an der Wurzel packen.

Und die Fettleibigen muss man auch nicht immer als Prügelknaben inszenieren: https://highline.huffingtonpost.com/art ... -is-wrong/
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Heretic
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Re: Wenn Gamer alt werden

Beitrag von Heretic »

mart.n hat geschrieben: 7. Jan 2019, 15:10Ich bin der Meinung, dass man das echt nicht verallgemeinern kann.
Natürlich nicht, jeder Jeck ist anders. Ich bin halt neben dem Spielen auch ein großer Film- und Musikfan. Dementsprechend schau' ich mir gerne einen Film an oder höre ein, zwei Alben durch, wenn mir der Sinn nicht nach aktiver Betätigung steht.
mart.n hat geschrieben: 7. Jan 2019, 15:10Und warum sollte das Alter mit schwindender Begeisterung für Spiele daherkommen?


Muss nicht, kann aber so sein. Ich bin seit ca. 35 Jahren aktiver Computerspieler (irgendwie erschreckend... :D ), und ja, die Faszination ist noch da. Aber nicht mehr so ausgeprägt wie früher, wo alles noch neu und aufregend war. Und über die Jahre hinweg entwickelt man ja höchstwahrscheinlich auch noch andere Interessen, die bereits bestehende etwas in den Hintergrund treten lassen.
mart.n hat geschrieben: 7. Jan 2019, 15:10Ist das bei anderen Sachen auch so? Ist ein 60-jähriger Fußballfan eigentlich gar kein richtiger Fan mehr?
Siehe oben. Natürlich kann man auch im Alter noch Fan sein. Ich würde mich selbst auch heute noch als großen Metalfan bezeichnen, obwohl ich mich längst nicht mehr in jeden Moshpit hineinstürze oder die (spärlicher gewordene) Matte in Dauerrotation kreisen lasse. :mrgreen:
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