Re: Touchscreen: WET - The Sexy Empire
Verfasst: 16. Mär 2019, 19:39
Was hab ich gelacht, danke für den Podcast. Allein die Namensverlesung von Nina mit den kurzen Kommentar von Dennis
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Direkt vorweg: das mit dem Stroh war ein blödes Beispiel, da die Sprache da den Pornoaspekt bei WET für mich dargestellt hat, und der Sex den Wirtschaftsaspekt. Im Nachhinein sehr ungünstig gewählt, my bad.Nina hat geschrieben: ↑6. Mär 2019, 11:04Hey, besten Dank für Dein ausführliches Feedback!
Hier bitte ich um Differenzierung: Wir recherchieren ausgesprochen gewissenhaft, müssen aber währenddessen immer wieder auf's Neue entscheiden, was a) für die Folge wirklich relevant und b) in der verfügbaren Zeit machbar ist. Um auf Dein Beispiel im Kontext der Pornoindustrie zu sprechen zu kommen: Was eine WiSim hätte enthalten müssen, um Pornoproduktion und -vertrieb dieser Zeit authentisch abzubilden, ist in der Tat eine hochspannende Frage - aber um diese eine Frage auch nur annähernd zufriedenstellend beantworten zu können, hätten wir den Rechercheprozess um etliche Stunden erweitern müssen. Und das war hier einfach nicht möglich. Christian Schmidt und Gunnar Lott haben die Möglichkeit, viel mehr in die Tiefe gehen, weil sie - und das ist ganz wichtig - lediglich zwei Formate bespielen, also viel, viel mehr Zeit in die Vorbereitung stecken können. Darüber hinaus bringen die beiden als alte Hasen deutlich mehr Vorwissen mit. Den direkten Vergleich ausgerechnet zwischen Stay Forever und Touchscreen finde ich daher äußerst unglücklich.Klar kann so eine Folge nicht auch nur halb so gewissenhaft recherchiert sein wie bei Stay Forever. Es war für mich persönlich jetzt leider jedoch wirklich gar nichts dabei, was ich als irgendwie mehr als "weiß ich schon" entlockt hat.
Ungeachtet dessen: Wenn Du einmal hören möchtest, wir es klingt, wenn wir einmal extrem viel Zeit in Recherche und Vorbereitung stecken können, empfehle ich Dir unsere Sonderfolge über Pornografie und Crowdfunding.
Kannst Du hier ein konkretes Beispiel bringen? Ansonsten ist dieser Einwand für mich nämlich nicht nachvollziehbar.Trotzdem können natürlich auch solche Podcasts durchaus ihren Reiz haben - über Humor, die Art vorzutragen, das Wecken von Erinnerungen, so die Richtung halt. Das hat Dennis soweit ich das mitbekommen habe auch dann und wann auch versucht, wurde aber meist direkt von der Ernsthaftigkeitskeule wieder runter geholt. Vielleicht verstehe ich Ninas Humor da auch einfach nicht, er hat sich mir auf jeden Fall leider null erschlossen.Zunächst einmal ist Sexismus in Spielen nicht "das aktuell beliebte populistische Übliche", sondern seit nunmehr sieben Jahren ein zentrales Thema in meiner Forschungsarbeit, über das ich unter anderem ein Buch veröffentlicht habe. Viel wichtiger ist aber, dass es uns in dieser Diskussion weniger um die sexistischen Darstellungen als um die Tatsache ging, dass sich das Spiel auch in diesem Kontext als undurchdacht entpuppt, wird die vorgeblich auf Augenhöhe stattfindende Kooperation zwischen Lula und dem Protagonisten doch mitnichten als solche dargestellt. Dass die angeblich eigenständige Akteurin letztlich doch nur tut, was man ihr aufträgt, widerspricht der spieleigenen Logik (und ist zudem spielmechanisch weit weniger interessant). Hinzu kommt dann noch der fragwürdige Umgang mit den übrigen Pornodarsteller_innen (gesundheitliche Probleme ignorieren, bestechen, bedrohen - um jeden Preis den Filmdreh möglichst schnell abschließen und das neue Produkt auf den Markt werfen), der vermutlich unbeabsichtigt auf die zum Teil sehr schlechten Arbeitsbedingungen in der Industrie verweist.Geendet hat das ganze dann mit dem obligatorischen "Lola bzw ihre Kolleginnen werden hier als prostituierte dargestellt, folgen allem usw". Ist für mich das aktuell beliebte populistische Übliche. Warum? [...] Auch dies ist sicherlich ein grenzwertiger Punkt. Ja, Lola wird als Objekt da hingestellt. Ja, das Spiel ist sexistisch.
Dementsprechend greift auch dieser Einwand nicht:
Deiner Argumentation zufolge hätten wir die generelle Präsenz nackter Körper hinterfragen müssen, was bei einem Erotikspiel ebenso offensichtlicher Unfug wäre wie die Diskussion über Dialogqualität bei drittklassigen Pornofilmen. Das aber haben wir nicht getan.Meine persönliche Meinung ist aber, das man zumindest vorher schauen sollte, welcher Fokus da verfolgt wird - kein Mensch fragt sich, ob "warum liegt da Stroh" jetzt ein Highlight der deutschen Sprache darstellt - denn in dem Werk liegt der Fokus halt null bei den Dialogen. Man kann es auch so wie ihr machen, und das ganze stärker thematisieren.
Über die ersten beiden Punkte sprechen wir ausführlich, über den zeitlichen Kontext nicht, weil er hier einfach nicht weiter relevant ist. Inwiefern dieses Vorgehen nun "Schema F" entsprechen soll, erschließt sich mir nicht, und ich bitte Dich mit Blick auf Deinen letzten Satz im Zitat zu reflektieren, ob es sich dabei noch um konstruktive Kritik handelt.Klar hat jeder Podcaster seine Art und auch seine Dinge die ihm wichtig sind, und gern lass ich mich dabei auch auf Dinge ein, die nicht so in meiner normalen Bahn des Denkens liegt. Was mir aber auch da wieder gefehlt hat, war die Frage nach der Einordnung. Ist sie Charakter oder Werkzeug, Kontext im Spiel, zeitlicher Kontext, was weiss ich - aber die Hinterfragung ist da für mich oft das Salz in der Suppe. Schablone F drauflegen kann jeder.
Okay, dann wüsste ich gerne: Was hätten André, Jochen oder Sebastian in einem vergleichbaren Podcast (also bei der Besprechung eines Spiels) konkret anders gemacht? Welche Informationen fehlten hier, die andernorts bei "The Pod" augenscheinlich selbstverständlich sind? Dass unsere Analyse des Spiels Deiner eigenen Definition von "Schema F" nicht entspricht, habe ich ja bereits herausgestellt und bin entsprechend ratlos.Inso hat geschrieben: ↑16. Mär 2019, 23:37Sprich nein ich erwarte nicht das gleiche wie von Jochen, Andre, Sebastian, Wolfgang, Gunnar, Christian, Jörg, Heinrich und wie sie alle heissen - was ich aber erwarte, ist, das ich auf gleichem Niveau unterhalten werde. Dass das jetzt total subjektiv ist - geschenkt. Aber ich habe halt, wie jeder andere wahrscheinlich auch, meine "Unterhaltungsuntergrenze", wobei Unterhaltung ebenso auch für Information steht. Und daher ist auch ein Satz wie "nach Schema F" da trotzdem bei.
Da Nina schon lange nicht mehr bei The Pod arbeitet, dürfte dieser Wunsch eher nicht in Erfüllung gehen.