gnadenlos hat geschrieben: ↑18. Jun 2019, 16:23
Zum Thema, dass die Zukunft Streaming/Abo-Diensten gehört:
Wie erklärt Ihr Euch bei dieser Zukunftsprognose, dass Epic derzeit in einen herkömmlichen Store Unmengen an Geld investiert? Dahinter steht mit Tencent einer der größten Player im Videospielebereich - schätzen diese die Zukunft also derartig falsch ein, dass sie in ein Modell der Vergangenheit investieren?
IMO sind diese Abo-Dienste eine ganz große Blase, die heftigst platzen wird - hier am Beispiel Ubisoft:
Der Gelegenheitsspieler räumt dem Hobby kein so großes monatliches Budget ein, dass er damit mehrere Abo-Dienste dauerhaft buchen könnte. Ubisoft wird dabei nicht gerade an der ersten Stelle der Prioritäten stehen und wenn überhaupt nur nach Bedarf monatsweise gebucht, was dann weniger einbringt als die Gold-Version der Spiele in einem Sale.
Der leicht an Ubisoft interessierte Core-Gamer hat bisher für einen Ubisoft-Titel pro Jahr im Sale für die Gold-Version 50 Euro gezahlt - dieser leicht interessierte Spieler wird kein dauerhaftes Abo abschließen, müsste also 3 Monate dabei bleiben, damit Ubisoft überhaupt die gleichen Einnahmen wie bisher erzielt.
Der Hardcore-Ubiosoft-Fan hat vorher 3+ Spiele pro Jahr gekauft - selbst wenn der sein Abo durchlaufen lässt verdient Ubisoft weniger als vorher.
Und dabei hat Ubisoft mit €15 pro Monat noch den realistischen Preis - bei Microsoft habe ich mir gerade 3 Jahre Game Pass Ultimate für €140 gesichert - vorher hatte ich für den gleichen Preis nur ein Gold-Abo.
Selbst für Microsoft wird die Rechnung langfristig nicht aufgehen. Von welchem Geld wollen sie Publisher bezahlen um vernünftigen Content zu erhalten? Wie wollen sie dauerhaft Spiele wie Halo, Gears und Forza finanzieren, wenn die Coregamer solche Abos häufig in irgendwelchen Deals abgreifen und der Gelegenheitsspieler nur 1-2 Abos für je 10 Euro in seinem Budget unterbringt und dabei auch noch besser fährt, wenn er jährlich die Abos zwischen verschiedenen Anbietern durchwechselt.
Im Endeffekt sehe ich das einzige Steigerungspotential bei Leuten die vergessen ihr Abo zu kündigen. Auf dieser Vergesslichkeit ein Geschäftsmodell aufzubauen, auf das jetzt die ganze Branche mit zig verschiedenen Diensten aufspringt, halte ich für sehr gewagt.
Das kann sich langfristig nicht mit der bisher angebotenen Spielqualität rechnen, sondern nur wenn die in letzter Zeit zugekauften Indie-Studios das neue Qualitätsniveau der Plattform darstellen sollen. Also billig produzierte A/AA-Games, die mit Onlinekomponenten auf möglichst lange Spielzeit gestreckt werden - Bleeding Edge von Ninja Theory dürfte hier schon einen guten ersten Eindruck bringen. Dazu vielleicht bei den großen Anbietern wie Microsoft noch zwei AAA-Titel pro Jahr zu Werbezwecken. Das kann rein rechnerisch kein Angebot werden, bei dem der Coregamer seine 2-3 Tophits pro Quartal zum Schnäppchenpreis bekommt.