Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

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XfrogX
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Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von XfrogX »

Also ich finde auch das was gerade e-Sport genannt wird ist kein Sport. Und sollte deswegen auch keine sportförderung bekommen.

Das gleiche gilt für mich aber auch für Profi Fußball und ähnliches.

Damit will ich nicht sagen das gehört nicht gefördert, oder das ist keine Leistung,oder sowas. Aber halt durch Kultur Förderung oder Industrie Förderung.

Ein Sport wo der Hersteller quasi alleine die Naturgesetze bestimmt, ist für mich nicht öffentlich als Sport zu fördern. Wir fördern auch nicht addidas als Sport nur weil viele Sportler was von denen nutzen.

Wenn ein Verein organisiert das leute sich treffen um gemeinsam was zu machen, bleibt das ja ein wichtiger Verein ohne das er den Titel Sport braucht. Aber das allermeiste ist doch nur da um mehr Geld zu machen. Leute sollen das Spiel kaufen. Es geht ja meistens auch nur um die großen Turniere, und da bin ich dann Knall hart. Wenn sowas macht und mit großen spielernamen aus der ganzen Welt Zuschauer zahlen hochtreiben will der muss das auch bezahlen. Warum sollte die Allgemeinheit das als Sport fördern?

Aber auch andere Punkte sind für mich schwierig, regeln sind grundsätzlich jederzeit änderbar durch einen Patch. Und das hört nicht bei regeln auf, auch die Physik ist ja frei bestimmbar, jede Form von Ausrüstung könnte man blockieren. Usw. Und alles halt frei von externer Kontrolle. Und ich glaube kein hersteller will gerne jede Änderung am nur durch regelmäßige Konferenzen wo dann jeder Verband usw am besten noch mit spricht. Auch muss man wohl sagen das man jeden anderen Sport grundsätzlich ausüben kann ohne an einen einzelnen Hersteller gebunden zu sein. Man kauft sein Sportgerät und macht wie man will.

Und wie sieht es aus mit nachprüfen ob das Spiel richtig lief? Ob es fair war oder vielleicht doch lieber ein paar Sachen im Hintergrund anpasst damit alle Spieler sich gut fühlen?

Und ja man kann gerne diskutieren ob manche Sportverbände nicht auch zu weit gehen. Aber aus meiner Sicht macht es keinen Sinn weil andere sich zuviel erlauben noch mehr zu erlauben, sondern man sollte denen auf die Finger hauen die es machen.

Und auch die Form der Darstellung ist halt bei den meisten Titeln zu diskutieren, nicht mal unbedingt wegen der Gewalt, aber natürlich auch die. Wenn beim Fechten nach jedem Treffer kunstblut aus dem Anzug laufen würde, wenn man beim scheissen platikköpfe zerplatzen lassen würde, alles würde genauso Probleme bekommen.

Aber ein Spiel rein auf den sportlichen fairen Wettkampf, Teams die klare Farben zum unterscheiden bekommen, wo jede Karte exakt gleich ... das allermeiste davon ist nicht gut zu verkaufen.

Ja vieles läuft im Sport auch Verkehr, oft aber erst im Profibereich, den ich auch nicht gefördert haben will.

Zum Schluss nochmal, ich habe nichts gegen eine Förderung, auch stelle ich nicht die individuelle Leistung der Spieler in frage. Aber deswegen komme ich noch lange nicht zu dem Schluss deswegen braucht es auch Geld aus der sportförderung. Sonst nennt man bald einfach alles Sport und dann bekommt am Ende aus der Förderung auch niemand genug um damit irgendwas zu bewegen.
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Jon Zen
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von Jon Zen »

Ich kann deinen Beitrag nur widersprechen.

Ob ein Spiel, sei es kompetitiv oder nicht, digital oder "analog", als "Sport" bezeichnet wird, sollte in keinster Weise von dessen struktuerellen Abhängigkeit zu einer Organisation abhängen. Auch der Kostenfaktor sollte keine Rolle spielen (hat hier einer Polo gerufen?).

Das würde nämlich zur Willkür und noch mehr Politik führen.

Sportverbände besitzen die Vermarktungsrechte über ihren Sport und können dessen Regeln zu ändern. Manchmal ist es komplizierter, oder es gibt mehrere Verbände. Ob ein olympischer Sportbund oder ein Spielepublisher Herr über eine Sportart ist, ist für den ausübenden Sportler nicht von belang - sondern dessen Verhalten.
Vielleicht kann die Fifa nicht eine Gebühr für jeden gefertigten Fußball erheben (wenn diese nicht lizenziert sind), aber das gleiche gilt auch für E-Sport Titel: Als Spieler hat man die Wahl, welches man spielen möchte. Wird ein Titel zu schlecht gemanagt (z.B. damals Dota für Warcraft 3), gibt es schnell Entwickler, die eine bessere Form davon auf den Markt bringen.
Vielleicht mag ich kein Hallenfußball, dafür aber Futsal.

Der Faktor Förderung würde ich auch erstmal hintenanstellen. Aber eine Förderung führt zumidnest teilweise zu einer Professionalisierung. Daher verstehe ich nicht, wieso du es ablehnst Profis zu fördern, wenn durch die Förderung erst Profis entstehen.

--------------------------

Zur Folge: Ich mochte sie, trotz der irreführenden Titels (ich verstand ihn so: "E-Sport diskriminiert Frauen!"). Es ist wichtig, dass die alten Herren, endlich sich der Neuzeit öffnen und nicht nur Fifa als Sport akzeptieren (was ein Nischen E-Sport Titel ist - außer für Fußballvereine).

Was ich weniger gelungen empfand, war die stark durchklingende spielelobbyistische Sicht, die es gar nicht gebraucht hätte. Ob die ESL aus Deutschland oder Kanada kommt, sollte nicht relevant sein, ob ein Spieletitel in Deutschland als Sportart "anerkannt" wird.

Man erinnere sich an das Schicksal der World Cyber Games, welches auch in einer Folge von 10JK abgehandelt wurde: https://de.wikipedia.org/wiki/World_Cyber_Games
Die Spiele waren damals zum Teil willkürlich aufgrund der Sponsoren ausgewählt.
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Puschkin
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von Puschkin »

Also
XfrogX hat geschrieben: 23. Mär 2019, 21:20 Also ich finde auch das was gerade e-Sport genannt wird ist kein Sport. Und sollte deswegen auch keine sportförderung bekommen.

Also der Antrag der Grünen der im Bundestag anstoss gab umfasste mehrere Förderungen. Beispiele:

- Anerkennung des esports als Gemeinnützigem Vereinszweck
- Ermöglichen von Sportvisas zur Einreise für Wettkämpfe
- Finanzielle Förderung

Etwas polemisch gesagt würde ich auch manchen Sportverbänden, angefangen beim Deutschen Olympischen Sportbund DOSB, die Gemeinnützigkeit aberkennen. Die sind eine knallharte Lobbytruppe die Geldverdienen will mit ihrem Olympiakommerz und bei Doping kennen sie wieder nur "Einzelfälle".

PS. Schach ist ein Sonderfall. Ich glaube die waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort um in so einen deutsch Sportdachverein reinzukommen. Das Innenministerium sieht es nicht mehr als Sport der aktiv Förderwürdig ist. Gemeinnützigkeit dürften sie wohl behalten.
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marabu
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von marabu »

Sportverbände besitzen die Vermarktungsrechte über ihren Sport und können dessen Regeln zu ändern. Manchmal ist es komplizierter, oder es gibt mehrere Verbände.
Aber genau da liegt doch der Unterschied. Wenn du ein Fußballturnier veranstalten und live im Fernsehen übertragen möchtest, dann kannst du das einfach tun. Die Sportverbände a la DFB besitzen nur die Vermarktungsrechte über die von ihnen ausgeübten Turniere und Veranstaltungen. Das Verhalten von Nintendo bei Youtube zeigt aber, dass bei digitalen Spielen schnell jede öffentliche Ausübung vom Hersteller beansprucht und verboten werden kann.

Auch mehrere konkurrierende Verbände, wie im Sport z.B. beim Boxen, wären natürlich gründsätzlich möglich - aber ebenfalls nur unter dem Wohlwollen des Spieleherstellers. Regeländerungen, die auf Widerstand des Herstellers stoßen, sind schnell überhaupt nicht möglich.
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Leonard Zelig
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von Leonard Zelig »

Hinter eSport stecken knallharte wirtschaftliche Interessen und weniger die Liebe zum Sport. Von daher glaube ich nicht, dass sie Schützenhilfe von der Politik brauchen. Es gibt mittlerweile mit eSPORTS1 sogar einen deutschsprachigen eSports-Sender, der 24 Stunden am Tag überträgt.

Welchen Vorteil hat es denn wenn Kinder zu eSportlern werden und warum sollte das von der Politik gefördert werden? Bewegung ist nachweislich gut für den Körper, daher kann ich es nachvollziehen wenn die Sportverbände vor Ort von der Politik gefördert werden. In der Schule gibt es ja auch Sportunterricht, das bezahlt auch der Steuerzahler.

Meine zynische Vermutung ist, dass Unternehmen wie Electronic Arts eSports nur dazu verwenden, um Marketing für ihre Produkte zu machen. Hat ja auch keiner was dagegen, sowas hat Nintendo schon im Jahr 1990 mit den Nintendo World Championships veranstaltet. Und es ist sicher gute Unterhaltung, sonst würde sich ein eSports-Sender nicht lohnen.

Der Vergleich zum Frauenfußball war in meinen Augen sehr bemüht. Sein Geschlecht sucht man sich nicht aus, von daher war das eine eindeutige Diskriminierung von Frauen. Aber FIFA ist ein kommerzielles Produkt von EA Sports, das jedes Jahr eine Neuauflage bekommt, in puncto Spieltiefe nicht an die Konkurrenz von Konami heranreicht und mit FIFA Ultimate Team auf eine fragwürdige Monetisierung setzt. Die komplette Kontrolle über die "Sportart" FIFA liegt also in den Händen von EA und sie können jederzeit mit Patches diese beeinflussen. Ein Momentum, das die zurücklegende Mannschaft bevorteilt, sorgt vielleicht für mehr Spannung ähnlich wie der Gummibandeffekt in Rennspielen, aber wäre kein fairer Wettkampf mehr.

Im Motorsport gibt es mit der FIA einen internationalen Verband, der die Regeln festlegt in einem sogenannten Internationalen Sportgesetz. Genau so ein unabhängiger Dachverband fehlt dem eSport. Dann gäbe es klare Regeln für die Publisher und eSportler. Und dann könnte man auch über eine Förderung nachdenken, aber in der aktuellen Form sehe ich die Voraussetzungen nicht gegeben. Die tausenden Arbeitsplätze und Milliardenumsätze hängen sowieso von anderen Faktoren ab. Wie kann es der eSport besser machen als die zahlreichen Nischensportarten in Deutschland, um der Dominanz des Fußballs etwas entgegen zusetzen? Indem er offiziell als Sport anerkannt wird? Oder nicht dadurch, dass er Sponsoren und Zuschauer anzieht?
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ZiggyStardust
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von ZiggyStardust »

Wolfgang klingt in der Kolumne wie ein verbitterter, alter Mann, der die Politik persönlich dafür verantwortlich macht, dass er damals in den 90ern nicht die ihm zustehende, gesellschaftliche Anerkennung und Förderung als Künstler erhalten hat.

Wenn man überall Niederträchtigkeit und Boshaftigkeit vermutet, dann ist das Leben nicht mehr sonderlich lebenswert. Vielleicht sind die angesprochenen Personen ja tatsächlich der Meinung, dass eSport kein Sport ist und nicht nur daran interessiert ihre Pfründe zu sichern.

Einige der Gegenargumente, wie der Verweis auf den Gewaltgrad der Spiele, klingen in der Tat etwas lächerlich. Und die Spiele erfordern ja durchaus ein schnelles Reaktionsvermögen und eine gute Hand-Augen-Koordination. Und je nach Spiel ist auch Teamplay wichtig.

Olympia wäre für junge Zuschauer sicherlich attraktiver, wenn es auch ein paar eSport-Wettbewerbe gäbe. Dann müsste es natürlich nationale Teams geben und keine Vereinsmannschaften, die gegeneinander antreten. Vielleicht müssten die Entwickler auch extra Turnierversionen entwickeln, die in den sechs Monaten vor Turnierbeginn nicht mehr verändert werden dürfen.
Wolfgang Walk
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von Wolfgang Walk »

ZiggyStardust hat geschrieben: 25. Mär 2019, 06:43 Wolfgang klingt in der Kolumne wie ein verbitterter, alter Mann, der die Politik persönlich dafür verantwortlich macht, dass er damals in den 90ern nicht die ihm zustehende, gesellschaftliche Anerkennung und Förderung als Künstler erhalten hat.
Der verbitterte alte Mann hat gerade sehr herzlich und unverbittert gelacht, wäre allerdings noch fröhlicher, wenn nicht immer dieses dümmste aller ad hominem-Argumente hervorgezogen würde, wenn man selbst keine hat. :-)

Jeder, der zugehört hat, kann bestätigen, das ich keine Boshaftigkeit vermute, sondern knallharte wirtschaftliche und Machtinteressen. Wenn du diese Argumente nicht widerlegen kannst, dann führe das bitte nicht auf eine mir unterstellte Verbitterung zurück - sondern auf die argumentative Schwäche deiner Position.
Wolfgang Walk
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von Wolfgang Walk »

ZiggyStardust hat geschrieben: 25. Mär 2019, 06:43 Vielleicht sind die angesprochenen Personen ja tatsächlich der Meinung, dass eSport kein Sport ist und nicht nur daran interessiert ihre Pfründe zu sichern.
Dann würden sie nicht ihre eigene Sportart in der E-Version einkassieren und vermarkten wollen - und gleichzeitig alle anderen zum Nichtsport erklären. Das ist schlicht Unfug.
ZiggyStardust
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von ZiggyStardust »

Wolfgang Walk hat geschrieben: 25. Mär 2019, 11:55
ZiggyStardust hat geschrieben: 25. Mär 2019, 06:43 Wolfgang klingt in der Kolumne wie ein verbitterter, alter Mann, der die Politik persönlich dafür verantwortlich macht, dass er damals in den 90ern nicht die ihm zustehende, gesellschaftliche Anerkennung und Förderung als Künstler erhalten hat.
Der verbitterte alte Mann hat gerade sehr herzlich und unverbittert gelacht, wäre allerdings noch fröhlicher, wenn nicht immer dieses dümmste aller ad hominem-Argumente hervorgezogen würde, wenn man selbst keine hat. :-)
Vielleicht ist es ja nur ein Stilmittel, aber zumindest in den Kolumnen kommt es immer so rüber als könntest Du die CDU auf den Tod nicht ausstehen und stündest mit dieser politischen Ideologie auf dem Kriegsfuß.

Ich würde vermuten die haben einfach keine Ahnung von dem Thema und lehnen es deswegen erstmal ab.
Wolfgang Walk hat geschrieben: 25. Mär 2019, 11:59
ZiggyStardust hat geschrieben: 25. Mär 2019, 06:43 Vielleicht sind die angesprochenen Personen ja tatsächlich der Meinung, dass eSport kein Sport ist und nicht nur daran interessiert ihre Pfründe zu sichern.
Dann würden sie nicht ihre eigene Sportart in der E-Version einkassieren und vermarkten wollen - und gleichzeitig alle anderen zum Nichtsport erklären. Das ist schlicht Unfug.
Die Fußballvereine haben natürlich nur kommerzielle Interessen, aber an deren Engagement gab es ja auch Kritik. Der DFB-Chef findet das beispielsweise nicht so toll:
https://www.sueddeutsche.de/sport/espor ... -1.3892249
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Jon Zen
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von Jon Zen »

marabu hat geschrieben: 24. Mär 2019, 19:56
Sportverbände besitzen die Vermarktungsrechte über ihren Sport und können dessen Regeln zu ändern. Manchmal ist es komplizierter, oder es gibt mehrere Verbände.
Aber genau da liegt doch der Unterschied. Wenn du ein Fußballturnier veranstalten und live im Fernsehen übertragen möchtest, dann kannst du das einfach tun. Die Sportverbände a la DFB besitzen nur die Vermarktungsrechte über die von ihnen ausgeübten Turniere und Veranstaltungen. Das Verhalten von Nintendo bei Youtube zeigt aber, dass bei digitalen Spielen schnell jede öffentliche Ausübung vom Hersteller beansprucht und verboten werden kann.

Auch mehrere konkurrierende Verbände, wie im Sport z.B. beim Boxen, wären natürlich gründsätzlich möglich - aber ebenfalls nur unter dem Wohlwollen des Spieleherstellers. Regeländerungen, die auf Widerstand des Herstellers stoßen, sind schnell überhaupt nicht möglich.
Die Weltverbände (oder auch z.T. jeweilige Nationalverbände) dürfen ebenfalls die Regeln ihrer Sportart ändern, wie es die Spielehersteller tun dürfen.
Beispiel Formel 1: Hier werden am laufenden Band die besten Ingenieurteams gegen den Kopf gestoßen und Technologien verboten, sobald eine zu dominant wird. Das istverglkeichbar zu einem Nerf in einem Computerspiel. Bei der Formel 1 kann eine Regeländerung sehr zeitnah eintreten.
Auch bei anderen Sportarten, wie Fußball, können sich sinnvolle Regeländerungen nicht durchsetzen, wenn die jeweilige Regelkommission (beim Fußaball die IFAB: https://de.wikipedia.org/wiki/Internati ... tion_Board) dagegen ist. Diese müssen nicht oder nur teilweise demokratisch besetzt sein (vgl. Formel 1).

Auch bei der Vermarktung des Amateurfußballs versuchte sich der DFB seinen Anteil zu sichern, verlor aber gegen das Portal hartplatzhelden.de:
https://www.golem.de/1104/82597.html
http://www.spiegel.de/sport/fussball/am ... 25842.html
Wenn entsprechende gesetzlíche Grundlagen/Klarstellungen geschaffen werden, könnte das auch für den E-Sport gelten. Das Problem zu lösen, sehe ich nicht als unüberwindbar an. Außerdem ist es zur Zeit kein Problem, da die Publisher/Entwickler ihren E-Sport mit Geld fördern, anstatt ihn abzuschöpfen. Sie profitieren, dass ihr Spiel mehr gespielt wird und über die Ingame Items, die sie dadurch verkaufen können.
ZiggyStardust hat geschrieben: 25. Mär 2019, 06:43 Olympia wäre für junge Zuschauer sicherlich attraktiver, wenn es auch ein paar eSport-Wettbewerbe gäbe. Dann müsste es natürlich nationale Teams geben und keine Vereinsmannschaften, die gegeneinander antreten. Vielleicht müssten die Entwickler auch extra Turnierversionen entwickeln, die in den sechs Monaten vor Turnierbeginn nicht mehr verändert werden dürfen.
Das gibt es zum Teil schon. Ich meine bei League of Legends wurde eine Turnierversion schon relativ früh bekannt gegeben, die dann 1-2 Patches hinter der aktuellen war. Auch Nationalmannschaftswettbewerbe gibt es und gab es schon häufiger.

Bei CS:GO kommt es auch häufig vor, dass die "Vereinsteams" bereits aus einer Nation bestehen, siehe Astralis (aktuelles bestes Team), welches nur aus Dänen besteht: https://liquipedia.net/counterstrike/Astralis
Ence (2. Platz, rein Finnisch): https://liquipedia.net/counterstrike/ENCE
MIBR (Halbfinale, rein Brasilianisch): https://liquipedia.net/counterstrike/MIBR
https://steamcommunity.com/id/Jon-Zen/ | Unsere Biervorräte schwinden dahin, Sire!
Seppel23FCB
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von Seppel23FCB »

Passt hier wahrscheinlich nur so halb rein, aber in dem Zusammenhang finde ich es als Sim Racer trotzdem ganz interessant das der Deutsche Motorsport Bund Sim Racing letztes Jahr als Offizielle Motorsport-Disziplin anerkannt hat. Das hat zwar keine direkten Einflüsse auf Staatliche Förderung oder ähnliches, bringt für uns als Sim Racer den Sport aber ein gutes Stück weiter und hat inzwischen auch für neue vom ADAC Organisierte Events usw. gesorgt. Zeigt ganz schön das nicht überall nur ewig gestrige unterwegs sind wenn es auf der Ebene der "alten Herren" um das Thema Gaming als Sport geht.

https://www.dmsb.de/active/detail-view/ ... 0396bb7537
ulowbaer
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von ulowbaer »

Ergänzend zu Wolfgangs Kolumne gibt es da einen sehr interessanten Blogbeitrag von einem Gamestar-Leser geschrieben, welcher sich dieser Frage auch kritisch stellt und eher zu dem Schluss kommt, dass e-Sport kein Sport ist.
Zum Artikel möchte ich jedoch noch kurz sagen, dass dieser rein aus Spielersicht geschrieben wurde und Dinge wie finazielle Interessen und Politik nicht betrachtet.
Hier der Link zum Artikel: https://www.gamestar.de/xenforo/blogs/e ... hat.17989/

Persönlich finde ich den Artikel sehr gut und stimme weitesgehend mit diesem überein, dass e-Sport eigentlich kein Sport ist.
Alles in allem gibt es hier meiner Meinung nach jedoch wie so oft kein richtig oder falsch sondern es bleibt eine Sache der Perspektive ;)
Sollte e-Sport Sport sein
-aus finanzieller Sicht -> JA
-aus Wettkampfsicht -> vielleicht
-aus Gleichberechtigungssicht -> vielleicht (siehe auch Artikel)
-aus Bewegungs- und gesundheitlicher Sicht -> wohl eher nicht
...

P.S.: Ich stimmt @Puschkin vollständig (wie auch der Artikel) zu mit Schach. Auch ist das ein schlechtes Argument, denn nur weil aktuell etwas Sport ist, was es vielleicht nicht sein sollte, ist das ja kein Argument, etwas anderes, was ebenfalls kein Sport ist, zum Sport zu machen.
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echtschlecht165
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von echtschlecht165 »

@wolfgang: wieso willst du E-Sport von einer Vereinigung anerkannt haben, die du offensichtlich so verabscheust?

In fast jeder deiner Kolumnen muss irgendeine Sportart für eine deiner Vergleiche herhalten.
Und der Godwin in Minute 1 war auch stark, wohlgemerkt beim Thema E-Sport
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Blaight
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von Blaight »

Diesen Text habe ich Jochen vor zwei Jahren mal zu dem Thema geschickt...

Sport ist auch unter Akademikern kein eindeutig definierter Begriff. Für das Establishment scheint jedoch klar zu sein, dass eSport kein Sport sein kann. Als Begründung werden gebetsmühlenartig jene dummen und hohlen Phrasen vorgetragen, denen wir nur noch mit Resignation begegnen können. Die fehlende körperliche Ertüchtigung, die gesundheitsschädigende Körperhaltung und sowieso der gesamte Kontext eigenbrödlerischer Nerds, die das gegenseitige Abschießen in virtuellen Welten zu einem Sport pervertieren wollen. Um der Argumentation zusätzliches Gewicht zu geben, melden besonders findige Verfechter des Bewegungsaspektes von Sport an, dass Schach schließlich auch keine offizielle Sportart des deutschen olympischen Sportbundes mehr sei da Sportarten ohne “eigenmotorische Aktivität des Sportlers” nicht für förderungswürdig gehalten würden.
Daneben ist Billard tatsächlich eine olympische anerkannte Sportart, auch wenn sie gegenwärtig nicht zum olypmpischen Programm zählt. Auch der von ausschließlich Bilderbuchathleten betriebene Dartsport wird selten in seiner Identität als Sport angegriffen. Das omnipräsente Kredo des gegenseitigen Respekts kann dem Anschein nach nicht auf den eSport ausgeweitet werden.

Diese Bigotterie lässt auch in Zeiten von Millionenreichweiten durch Twitch, viel besuchten Liveevents und erfolgreicher Vermarktung nicht nach. Wo doch das Verdienen von Geld sonst immer das Totschlagargument für die Rechtfertigung einer Beschäftigung ist.

Von mir aus muss eSport gar keine Subkategorie von Sport darstellen. Als Hybrid aus Denksport und Sport bin ich geradezu für die Einteilung in eine eigene, gleichwertige, Kategorie. Solange jedoch klassischer Sport als gesund und sozialfördernd definiert wird und eSport mit sozialer Isolation und körperlicher Verwahrlosung assoziiert wird, kann diese Gleichwertigkeit nicht in den Köpfen der Bevölkerung Einzug halten.

Es ist ziemlich leicht sich über die Freizeitbeschäftigung anderer lustig zu machen. Welcher Reitsportfreund hat noch nicht den unsinnigen Satz gehört Reitsport sei kein Sport schließlich würde das Tier die gesamte Arbeit verrichten. Man kann Sport auch anders diskreditieren. Der volkswirtschaftliche Schaden durch Sportverletzungen dürfte jährlich in die Millionen gehen. Familienväter brechen sich die Knochen und zerreißen sich die Bänder, weil sie in ihrer Altherrengruppe übermotiviert unbedingt den einen Ball abgrätschen oder den letzten Sprint durchziehen mussten. Das trägt die Bevölkerung ohne Murren mit, denn das ist gesellschaftlich akzeptierter Sport. Die Ausdauersportler verlieren sogar ihre Mündigkeit und werden abhängig von ihrer Sport. "Sportsucht modifiziert sich im Gehirn ähnlich wie eine Heroinsucht im Gehirn. Es gibt Versuche mit Ratten, die man quasi laufsüchtig gemacht hat im Rad. Man hat festgestellt, dass sie ähnliche Entzugserscheinungen zeigten wie Heroinsüchtige", sagt Professor Jürgen Beckmann, Inhaber des Lehrstuhls für Sportpsychologie an der TU München. Was Boxer oder Footballspieler ihren Hirnen antun muss ich wohl kaum weiter erörtern.

Was ist mit dem Umfeld unserer Lieblingssportarten? Nehmen wir einmal Fußball als bequemes Beispiel: Erniedrigende Initiierungsrituale für Neue, zusammengeschlagene Schiedsrichter in Amateurliegen, Hooligans, die auf jeden einschlagen, der nicht das weite gesucht hat? Millionen Euro für Polizeieinsätze um deutsche Großstädte am Spieltag für die Zivilbevölkerung sicher zu machen. Dazu kommt moderne Sklavenarbeit beim Stadionbau in Katar. Wenn auf LAN-Partys oder anderen eSport Events so etwas je passiert wäre, könnten wir sicher sein, dass uns die BILD ausgewogen aufgeklärt hätte ("Gewaltexzess bei Killerspielturnier").

Am Ende sollte jeder eSportler wissen, dass man auch mal Bewegung an der frischen Luft in seinen Tagesablauf integrieren sollte und jeder Verfechter anachronistischer Sportvorstellungen kann sich den Respektsgedanken nochmal vor Augen führen.
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DickHorner
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von DickHorner »

Eine persönliche Bemerkung: ich finde es im Zusammenhang mit Wolfgangs Kolumne etwas merkwürdig, wie Jochen und Christian sich über das selbstgerechte Gehabe der ASM äußerten. Etwas mehr Auseinandersetzung mit der Materie anstelle einer wortgewaltig vorgetragenen Polemik täte sowohl der Kolumne als auch der Argumentation gut.

Wie auch immer wir pro Esport argumentieren, und wir können darüber streiten, wie wir wollen, wir müssen erst mal den Status quo kennen das für uns als Basis nehmen auf der wir argumentieren.
Der DOSB bietet dem Sport die größte Lobby in Deutschland. 2010 wurden knapp 91000 Vereine und rund 27500000 Mitglieder durch den DOSB vertreten, ca. ein Drittel aller Bundesbürger wird also durch den DOSB in der ein oder anderen Weise repräsentiert. Der DOSB ist dadurch ein politisches Schwergewicht, was sicherlich zu seiner Anziehungskraft für bislang noch nicht im DOSB vertretene Sportarten
beiträgt.
Sich das mal vor Augen zu führen ist insbesondere deshalb wichtig, weil der DOSB quasi sämtliche Mittel verteilt, die das Bundesministerium des Inneren für die Sportförderung und damit auch insbesondere für die Förderung des Breitensports ausschüttet.
Der DOSB hat dadurch einen Auftrag zur öffentlichen Gesundheitspflege und erfährt auch durch diesen Auftrag seine Legitimation.
Daraus folgt auch zwingend, dass Esport nicht institutionell als Sport anerkannt werden kann, denn wie wir's auch drehen und wenden, und das sage ich als Coregamer, selbst wenn wir Esport definitionsgemäß als Sport sehen: Irgendeine positive Implikation für die Gesundheit kann man Esport nicht abringen.
[edit] was aber nicht so bleiben muss. Wenn es gelingt, gaming nachweislich positiv für die Gesundheit zu formen, haben wir eine völlig andere Argumentationsgrundlage.[/edit]

Als Sportwissenschaftler möchte ich hier auch mal ein bisschen meinen Senf dazugeben.
Es ist richtig, dass der Begriff Sport nicht richtig umrandet ist, und daher sehr weit gefasst ist. Das kulturwissenschaftliche Verständnis von Sport als einer Tätigkeit, die keinem produktiven Zweck dienen darf und an Regeln gebunden sein muss erlaubt einen großen Spielraum. Je nach Vergleichsmaßstab existieren eine große Anzahl an akzeptierten Definitionen des Sports. Einem weit gefassten Verständnis, das ggf. Tätigkeiten wie Sportgrillen oder Ballonflug einschließt, steht ein eng gefasstes Sportverständnis gegenüber, wie es vom DOSB festgelegt wird.
Nach Definition des DOSB muss eine Sportart eine eigene sportartbestimmte motorische Aktivität des Einzelnen zum Ziel haben. Diese eigene Aktivität liegt laut DOSB nicht vor bei Denkspielen und Bastel- und Modellbautätigkeiten, bei Tierzucht und der Bedienung von elektrischen Geräten.
Dies hat zur Folge, dass z.B. eSport, also das spielen von Videospielen unter Wettkampfbedingungen, für den DOSB keine sportliche Tätigkeit darstellt. Aus deutscher Sicht eine verständliche Sichtweise, in Südkorea wäre diese Argumentation kaum nachvollziehbar.

Zur Diskussion, ob Esport als Sport anerkannt wird oder nicht vielleicht ein kurzer Exkurs, wie Sport organisiert ist:
Sport wird in allen möglichen Organisationsformen betrieben, Sport durchwebt viele Teile unserer Gesellschaft. Sollen alle am Sportgeschehen beteiligten Personen beschrieben und erfasst werden können, ist es sinnvoll, eine Struktur zu schaffen, die jeden Teilaspekt des Sports umfasst. Zu diesem Zwecke wurde das Sektorenmodell geschaffen, das aus den vier Sphären Informelle Sphäre/Sportkonsum, Intermediäres System/Sportkonsum, Markt und Sportwettbewerb sowie Staat und Sportförderung besteht. Die Sphären im einzelnen:
  • Informelle Sphäre/Sportkonsum: ca. 50% aller sportlichen Aktivitäten finden außerhalb des Vereinssystems statt. Diese Aktivitäten können von der morgendlichen Runde Jogging vor der Arbeit über den Kletterurlaub oder die samstägliche Runde Fußball im Park bis hin zur Powergrillrunde reichen.
  • Intermediäres System/Sportkonsum: typischerweise werden zu dieser Sphäre die Vereine gerechnet, die zwar zumeist nicht kommerziell ausgerichtet sind, jedoch einen hohen Organisationsgrad aufweisen.
  • Markt und Sportwettbewerb: in diese Kategorie fallen neben Sportartikelherstellern auch Fitnessstudios, aber auch Vereine, die ihren Spielbetrieb ausgelagert haben, bestimmte Ligen (Fußballbundesliga), internationale Wettkampfreihen (World Cup)...
  • Staat und Sportförderung: alle Einrichtungen in öffentlicher Hand wie z.B. städtische Schwimmbäder, öffentliche Bolzplätze, aber auch die Sportfördergruppe der Bundeswehr fallen in diese Kategorie.
Diese Kategorien sind durchlässig, Akteure können von einer Sphäre in eine andere diffundieren – städtische Schwimmbäder, die privatisiert werden, Individualsportler, die Mitglied in einem Fitnessstudio werden...
Eine ähnliche Einteilung nach öffentlicher, privater und kommerzieller Ausrichtung, wird durch das 9 bzw. 12-Felder Modell vorgenommen:
Einerseits wird aufgrund des Wirkungsbereichs (lokal, auf Landesebene, national, international) eingeteilt, andererseits aufgrund der kommerziellen Ausrichtung (privat, öffentlich, Kommerziell).
Diese Einteilung ist wichtig, um die Stellung des DOSB im nationalen und internationalen Sportgefüge zu veranschaulichen.
Der DOSB fungiert hier als Interessenvertretung sämtlicher olympischen Sportarten und vieler nichtolympischer Sportarten, die in Deutschland betrieben werden. Entsprechend sieht auch die Mitgliederstruktur des DOSB aus: olympische Spitzenverbände (z.B. DSV), nichtolympische Spitzenverbände (z.B. Curlingverband), Landessportbünde, Sportverbände mit besonderen Aufgaben und persönliche Mitglieder. Es gilt hier das ein-Platz-Prinzip, eine Sportart darf nur durch einen Dachverband repräsentiert werden. Die Mitglieder des DOSB bilden wiederum Gremien
(z.B. Konferenz der Spitzenverbände, Frauen-Vollversammlung), aus der sich die Mitgliederversammlung zusammensetzt. Diese Mitgliederversammlung entscheidet über die Besetzung des Präsidiums und der Präsidialausschüsse und damit auch indirekt über Direktorium und Beiräte. Grundsätzlich arbeiten die Mitglieder des DOSB ehrenamtlich. So viel erst mal zum DOSB, im Sinne von know your enemy.
Zuletzt geändert von DickHorner am 25. Mär 2019, 21:02, insgesamt 3-mal geändert.
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Blaight
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von Blaight »

DickHorner hat geschrieben: 25. Mär 2019, 20:39 Irgendeine positive Implikation für die Gesundheit kann man Esport nicht abringen.

Und dem würde ich sehr widersprechen. Zumindest wenn man die geistige Gesundheit mit einbezieht.
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jesobuild
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von jesobuild »

Blaight hat geschrieben: 25. Mär 2019, 20:44
DickHorner hat geschrieben: 25. Mär 2019, 20:39 Irgendeine positive Implikation für die Gesundheit kann man Esport nicht abringen.

Und dem würde ich sehr widersprechen. Zumindest wenn man die geistige Gesundheit mit einbezieht.
Naja, also mir fällt gerade kein Esport ein, welcher aktiv zur Förderung der geistigen Gesundheit beiträgt. Im Gegenteil: wenn ich als Esportler viele Stunden am Tag trainiere und dabei effektiv immer wieder die gleiche Tätigkeit ausführe, führt das meiner Meinung nach eher zu einer Abstumpfung. Wenn ich z.B. Spieler in Dota 2 sehe, kommen die durchschnittlich auf 10-15 Spiele pro Tag. Das sind ca. 10 Stunden, in denen eine repetitive Tätigkeit ausgeführt wird, denn die soll schließlich auch zur Perfektion trainiert werden.

Verstehe mich nicht falsch, ich bin ein großer Fan von Esport (obwohl ich tatsächlich meine Probleme mit der Anerkennung als olympischen Sport habe - ich denke Sport und Esport können ganz gut koexistieren, ohne das Esport auf Biegen und Brechen als ein traditioneller Sport anerkannt werden muss). Aber mich stören generell (und hier im Besonderen) Diskussionen à la: "Hat Spielen in Eurem Leben eine objektivierbare Verbesserung gebracht?" Das find ich halt immer albern und wirkt so, als ob man nicht souverän zu seinem Hobby stehen könnte.
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Blaight
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von Blaight »

Damit meine ich eher den sinnstiftenden Aspekt. Teil einer Community sein, Wettbewerb, Aufmerksamkeit, Kameradschaft, seine eigene Progression beobachten. Das kann einem schon viel Halt geben, wenn man sich in den klassischen Wettbewerben nicht sehr wohl fühlt zB. Wie gesagt, für mich muss Esport kein Sport sein, mich nervt nur diese gesellschaftliche Ächtung.
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jesobuild
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von jesobuild »

Ok, alles klar, da stimme ich dir vollkommen zu! In beiden Punkten!
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Jon Zen
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Re: Wortreich: Schau auf die Frauen, eSport!

Beitrag von Jon Zen »

Eine Anerkennung des E-Sports könnte auch dem klassischen Sport mehr Zulauf bescheren. Verbände und Organisationen würden dann vielleicht dessen Stärken adaptieren und für den eigenen Sport umsetzen.

Ein Beispiel:
Die vermutlich größte Stärke von kompetitiven Computerspielen ist das Matchmaking System.
Solange das Spiel nur halbwegs beliebt ist, kann man innerhalb kürzester Zeit (unter 5 Minuten) gegen gleichwertige Gegner spielen.

Das ist ein großer Fortschritt im Vergleich zu den klassischen Sportarten.
In Vereinen muss man Mitglied sein und man spielt weniger als 1x die Woche gegen ein etwa gleichwertiges Team (+ Trainingsspiele). Wenn man Glück hat und ein entsprechendes soziales Umfeld, kann man auch mit Freunden regelmäßig Sport gegeneinander betreiben (z.B. Fußball oder Basketball). Nicht selten, ist die Gruppe dann etwas zu groß oder zu klei, oder es klappt überhaupt nicht.

Eine Verbesserung wäre, wenn das Matchmaking von etablierten Sportarten übernommen würde. Würde eine Organisation passende Sportplätze mit guter Verkehrsanbindung in einer Metropole besitzen, könnten dort auch Menschen unabhängig voneinander, gegeneinander Sport betreiben - mit einem persönlichen Rating, damit der Organisator faire Teams erstellen kann und für die persönlichen Motivation.
Würde man zum Beispiel Basketball spielen wollen und es gebe genügend Plätze, könnte man innerhalb von 20 Minuten bei fairen Teams gegeneinander spielen.
Wer trainieren möchte, wählt statt dem Wettkampf, die Trainingssession aus.
Den klassichen Verein würde man in solchen Ballungsräumen nicht mehr brauchen. Wunschdenken... :mrgreen:
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