Touchscreen: Genital Jousting

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Gawain
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Re: Touchscreen: Genital Jousting

Beitrag von Gawain »

Ich bin Hörer seit vielen Jahren, Backer der ersten Stunde, und großer Fan von The Pod. Bisher war ich stummer Hörer, aber angesichts der Kritik hier fühle ich mich dann doch dazu verpflichtet, das Geschehen zu kommentieren.

Nina und Dennis, ihr macht fantastische, grandiose Arbeit. Lasst euch nicht davon abbringen.

Ich habe Nina erstmals in der Nachgeforscht-Folge zu Sexismus in Spielen gehört, und seitdem gehofft und gebangt, dass sie wieder in Podcasts auftauchen würde. Der Tag ihrer Einstellung war und bleibt ein ganz fantastischer Tag für The Pod.

Natürlich weichen Nina und Dennis ein wenig vom üblichen Podcast ab - aber gerade das sollen neue Formate doch tun. Sie sollen etwas neues reinbringen, statt einfach "mehr vom Alten" zu machen. Ich habe das Gefühl, dass Nina und Dennis sich ihren Themen ganz generell aus einer etwas akademischen Warte nähern, was ja angesichts von Ninas Promotion gerade so gedacht gewesen sein dürfte. Eine solche Annäherung an unser Medium ist zwingend notwendig, wenn Spiele als Kunst und als ernstzunehmendes, erwachsenes Medium wahrgenommen werden wollen. Jedes andere Genre, ob Literatur, Musik oder Kunst, hat neben den sehr direkten Fans auch akademische Auseinandersetzungen (Feuilleton, Studien, Forschung etc.). Im Bereich der Games wurde diese oft in Spartenveröffentlichungen verschoben oder hochschulintern diskutiert. Dass diese Auseinandersetzung einen Platz bei The Pod bekommen hat, rechne ich ihnen hoch an. Der Duktus der beiden entspricht dieser Herangehensweise. Ich finde es fantastisch.

Über die Verwendung von gegenderter Sprache bei Nina und Dennis jubele ich jedes Mal wieder. Weil hier sprachlich sichtbar gemacht wird, dass Spiele nicht mehr die Männerdomäne von einst sind - und es auch erst recht nicht sein soll. Sprache drückt gegebene Verhältnisse aus, und Sprache macht oft unsichtbar. Gerade bei den "mitgemeinten" Frauen war das der Fall. Diese Woche war Girls Day, und wie oft habe ich dort vom "Männerberuf" IT gelesen? Solche Begrifflichkeiten und auch die Zahl an Frauen in diesen Berufen ist (u.a.) direkte Folge von unsichtbar machender Sprache. Ich bin froh, dass ihr das anders haltet.
Und natürlich gendert Nina - sie promoviert in dem Thema. Rechnet ihr doch hoch an, dass sie ihr Fachwissen für uns in Podcasts einfließen lässt, statt das zu verstecken und zu versuchen, zu klingen wie Jochen.

Die Offenheit bei Gehaltsstrukturen bei The Pod lobe ich mir sehr. Und natürlich kostet eine neue Kraft auch mal mehr - das ist eben der Anwerbungsprozess. Wenn Nina den Job ablehnen muss, weil sie sonst nicht mehr über die Runden kommt, haben wir weniger Formate und weniger Podcasts fürs gleiche Geld. Wie schon weiter oben werfe ich den Kritikern hier ganz offen Sexismus vor: Eine Frau, die in einer vermeintlichen "Männerdomäne" gut verdient und gar mehr bekommt als ein Mann, zieht Hass auf sich.
Ich hatte die Hörer von The Pod für offener gehalten, gerade wenn ich mich an die fantastische Folge 16 zu Anita Sarkeesian oder die besagte Nachgeforscht-Folge anhöre. Sexismus hatte bei Andre und Jochen nie einen Platz.

Die Kritik, Touchscreen sei ein "Liebestöter", finde ich übrigens unmöglich. Das entspricht 1:1 der (furchtbaren) Argumentation von Slavoj Zizek in der NZZ (den ich hier aus Prinzip nicht verlinke) vor zwei Wochen dazu, dass Frauen "alles Erotische entzaubern" würden, indem sie auf eine Art über ihre Körper und ihre Sexualität sprächen, die es Männern verbiete, rein erotisch von Frauen zu träumen, statt sich mit der Realität zu konfrontieren. Wenn ihr nicht über den Tellerrand sehen wollt, ist aber The Pod doch das generell falsche Format für euch?

Liebe Nina (und Dennis, aber Nina steht ja besonders im Fokus der Kritik): Bleib bitte wie du bist, und bitte, bitte, bleib uns erhalten. Ich juble bei jedem Format von und/oder mit dir, und deine Herangehensweise ist in der deutschen Gamesbranche so selten wie schrecklich unterrepräsentiert. Du bringst Blickwinkel mit, aus denen gerade ein Mann, der über vieles, was du sagst, nie nachdenken musste, doch noch viel lernen kann.
Danke für jeden deiner Podcasts.

P.S.: Ich bin wirklich froh, dass Jochen hier eine Sperre ausgesprochen hat. Danke dafür!
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gnadenlos
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Re: Touchscreen: Genital Jousting

Beitrag von gnadenlos »

Von meiner Seite steht nicht Nina besonders in Kritik - alle von mir angesprochenen Kritikpunkte werden von beiden Podcastern erfüllt oder betreffen das Format. Auch der Punkt mit dem Gehalt interessiert mich nicht - hier hat halt ein Mitarbeiter besser und der andere schlechter verhandelt.

Ich freue mich über jede Frau die Videospiele spielt oder in der IT tätig ist - mit der Einschränkung, dass ich erkennen muss dass tiefergehendes Interesse vorhanden ist. Das gilt umgekehrt aber auch für Männer - ich habe viele Podcast-Formate und noch viel mehr Youtube-Channel aussortiert, weil mir das fachliche Niveau zu gering war. Hier sehe ich bei Nina keinerlei Problem.

Der Liebestöter war übrigens in keinster Weise so gemeint wie Du ihn ausgelegt hast. Das war ein Zwischending aus Gag und der Abneigung dagegen Sexualität als Hilfsmittel zum Erlangen von Aufmerksamkeit zu nutzen. Egal ob das durch Spieleentwickler oder Podcaster geschieht.

Deine Ausführungen und Unterstellungen sind übrigens kein Stück besser als die Aussagen des gesperrten Users. Nur nicht ganz so direkt.

Und noch eine wichtige Ergänzung: Ich halte Kritik für wichtig, so lange diese halbwegs sachlich bleibt. Das Schlimmste was einem passieren kann ist, wenn sich nur noch Fans zu Wort melden und man daher nie die Gründe erfährt, warum man seine Zielgruppe nicht weiter vergrößern kann und dadurch unter seinem Potential zurückbleibt. Deshalb äußere ich mich gerade hier auch öfter Mal kritisch, da das bei diesen Patreon "Wir alle sind beste Freunde" Formaten IMO ein großes Problem ist.
Jochen

Re: Touchscreen: Genital Jousting

Beitrag von Jochen »

Der Thread ist wieder geöffnet. Bitte beachtet:

- Sachlich bleiben! Persönliche Angriffe gegen Mitdiskutanten und/oder Podcaster werden mit Verwarnung und/oder Sperre geahndet
- Dass das Gendern von Nina und Dennis bei einigen für Missmut sorgt, ist hinlänglich bekannt, diese Diskussion muss nicht in jedem neuen Touchscreen-Thread aufs Neue beginnen. Ab sofort werden entsprechende Posts in den Episodenthreads gelöscht. Wer darüber diskutieren möchte, kann das gerne in diesem Thread tun: viewtopic.php?f=5&t=3693 Und wen interessiert, warum Nina diese Form verwendet und das auch weiterhin tun will, der kann das im folgenden Thread nachlesen: viewtopic.php?f=2&t=3575&start=60

Hier geht's ab jetzt ausschließlich um den Inhalt

Danke!
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Blaight
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Re: Touchscreen: Genital Jousting

Beitrag von Blaight »

Was ich nochmal in Frage stelle, ist wie wichtig tatsächlich diese Konsens-Geschichte ist. In der Kolumne von Wolfgang über RDR2 war ja vorallem auch ein Punkt, dass es toll sei, dass die Spielwelt auf die Handlungen des Spielers reagiert und nicht unkommentiert lässt. Frauenrechtlerin am Straßenrand umschießen ist eben nicht einfach hingenommen.

Man kann seinen Konsens im Spiel ja jederzeit widerrufen, indem man nicht mehr mitspielt. Das ist ja gerade das schöne am Spiel, jedem ist klar, dass man sich dort in eine Interaktion begibt, die vergleichsweise konsequenzlos, weil in Wahrheit geschützt, abläuft. Wenn das Spiel den Konsens durch eine Mechanik künstlich erzwingt, wird vll gar nicht die gewünschte Erkenntnis aus dem Konzept Konsens gezogen. Wäre doch viel spannender, wenn ein Spieler, der dauernd den impliziten Konsens seiner Mitspieler bricht, einfach keine Mitspieler mehr erhält. So wie der Spawncamper oder Teamkiller im Shooter vll auch einfach gekickt werden kann. Es gibt Shooter, da kann der geschädigte eines Teamkills entscheiden, ob derjenige vom Server fliegt oder ihm verziehen wird. Es kommt ja zu TKs in voller Absicht oder im Ungeschick. Wäre doch vll nicht schlecht solche Dinge auch im Sexspiel zu etablieren.
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Andre Peschke
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Re: Touchscreen: Genital Jousting

Beitrag von Andre Peschke »

Blaight hat geschrieben: 1. Apr 2019, 18:08 Man kann seinen Konsens im Spiel ja jederzeit widerrufen, indem man nicht mehr mitspielt. Das ist ja gerade das schöne am Spiel, jedem ist klar, dass man sich dort in eine Interaktion begibt, die vergleichsweise konsequenzlos, weil in Wahrheit geschützt, abläuft. Wenn das Spiel den Konsens durch eine Mechanik künstlich erzwingt, wird vll gar nicht die gewünschte Erkenntnis aus dem Konzept Konsens gezogen.
Konsens wird ja im Spiel üblicherweise bereits durch die Regeln etabliert, in die alle Teilnehmer mindestens implizit einwilligen. Wenn ich in einen Boxring steige, willige ich ein, mich körperlich schädigen zu lassen - im Rahmen der Regeln. Ich muss also eine Faust ins Gesicht ertragen, aber keinen Tiefschlag. Es existieren aber überall Grauzonen in den Regeln, die einer Auslegung durch die Teilnehmer oder ggf. vorhandene Schiedsrichter benötigen. Wäre ggf. interessant zu überlegen, wie klar die Regeln hier umrissen sind, kommuniziert wurden und ob es hier um ein direktes Informationsproblem geht (Spieler wusste nicht, in was für Regeln er alles eingewilligt hat), um implizite Regeln (Spieler erwartete ein gewisses Verhalten, dass er als "sportlich" ansieht, auch wenn nicht klar in den Regeln definiert) oder um ein Auslegungsproblem (Spieler A versteht die Regeln anders als Spieler B).

Das alles aber in Unkenntnis von Spiel und Folge einfach mal so reingeworfen. ^^

Andre
Phazonis
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Re: Touchscreen: Genital Jousting

Beitrag von Phazonis »

Blaight hat geschrieben: 1. Apr 2019, 18:08 So wie der Spawncamper oder Teamkiller im Shooter vll auch einfach gekickt werden kann. Es gibt Shooter, da kann der geschädigte eines Teamkills entscheiden, ob derjenige vom Server fliegt oder ihm verziehen wird. Es kommt ja zu TKs in voller Absicht oder im Ungeschick. Wäre doch vll nicht schlecht solche Dinge auch im Sexspiel zu etablieren.
Neben Andres Kritik würde ich auch deine Beispiele etwas in Frage stellen. Teamkills sind generell eine schwierige Sache und weder automatisches Kicken noch das übergeben der Entscheidungsgewalt zum Opfer sind da wirklich gute Maßnahmen. Ich meine es gibt einen Grund warum in den meisten Sportarten eine dritte neutrale Partei über sowas entscheidet. Und Spawncampen ist für mich immer ein Zeichen, dass mit dem Spiel gründlich was falsch läuft.
Und wenn ich mir überlege deine Beispiele in Sexspiele zu übersetzen wird es noch komischer. Weil wäre das Äquivalent zu einem Teamkiller dann? Jemand der mit einem falschen Sex hat?
Urlaub_in_Italien
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Re: Touchscreen: Genital Jousting

Beitrag von Urlaub_in_Italien »

Mir hat die Folge gefallen, wobei mein persönlicher Erkenntnisgewinn im Vergleich zu vorherigen Folgen etwas niedriger ausfiehl. Ich hätte mir noch etwas mehr Kontextuierung gewünscht, vor allem bezüglich des Entwicklerstudios und der Rezeption außerhalb Deutschlands.
Insgesamt war es aber wieder toll und ich möchte an der Stelle mal aus meiner "stiller Leser" Rolle hervortreten und Nina und Dennis für ihren tollen Job loben! Deren Formate sind eine schöne Ergänzung für das The Pod Universum und ich bin überaus froh darüber, dass Nina nun zum Team gehört. Gelobt sei auch Andre, dass er Nina für das Projekt begeistern konnte!
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Blaight
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Re: Touchscreen: Genital Jousting

Beitrag von Blaight »

Nina hat doch berichtet, dass ihr Freund den Konsens in Spiel gar nicht wahrgenommen hat, und sie mit dem Penis regelrecht verfolgt hat. Die Umsetzung so funktioniert daher nur leidlich, ich vermute, da wir davon ausgehen, wer den Controller noch in der Hand hat, der vermittelt auch Konsens.
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Lurtz
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Re: Touchscreen: Genital Jousting

Beitrag von Lurtz »

Touchscreen ist eines meiner Lieblingsformate, sowohl inhaltlich als auch im Vortrag hervorragend und zudem immer mit hörbarem Aufwand vorbereitet. Auch finde ich euch absolut sympathisch und keinesfalls zu steif, eure Chemie passt super.
Gerade angesichts des Themas, an das sich selten überhaupt herangetraut wird, ist das eine starke Leistung. Macht weiter so und lasst euch von den persönlichen Angriffen nicht entmutigen!
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
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Nina
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Re: Touchscreen: Genital Jousting

Beitrag von Nina »

gnadenlos hat geschrieben: 30. Mär 2019, 19:50 Der Liebestöter war übrigens in keinster Weise so gemeint wie Du ihn ausgelegt hast. Das war ein Zwischending aus Gag und der Abneigung dagegen Sexualität als Hilfsmittel zum Erlangen von Aufmerksamkeit zu nutzen. Egal ob das durch Spieleentwickler oder Podcaster geschieht.
Ich frage mich, warum Deine Auslegung unserer Beweggründe so maximal unvorteilhaft ausfallen muss. Es geht uns eben nicht darum, schnell für ein paar zusätzliche Klicks zu sorgen, sondern vielmehr den aktuellen Stand der Darstellung von Liebe und Sexualität im Medium Spiel sorgfältig zu analysieren und zu besprechen - was schon anhand der Episodendauer und thematischen Ausrichtung der einzelnen Podcastepisoden deutlich werden sollte. Wollten wir wirklich nur Aufmerksamkeit erlangen, würde es vollkommen genügen, etwa im Falle von "Genital Jousting" über "das kuriose Spiel mit den Poperzen-Penissen" zu sprechen. Tiefenanalytische Diskussionen wie die über Konsens und toxische Maskulinität wären dann unnötiger Aufwand und schlicht deplatziert.

Und im Übrigen: Wenn das Thema ohnehin keine Sonderstellung mehr genießt, wie in Deinem ersten Beitrag festgehalten, kann diese Taktik doch gar nicht aufgehen?
Und noch eine wichtige Ergänzung: Ich halte Kritik für wichtig, so lange diese halbwegs sachlich bleibt. Das Schlimmste was einem passieren kann ist, wenn sich nur noch Fans zu Wort melden und man daher nie die Gründe erfährt, warum man seine Zielgruppe nicht weiter vergrößern kann und dadurch unter seinem Potential zurückbleibt. Deshalb äußere ich mich gerade hier auch öfter Mal kritisch, da das bei diesen Patreon "Wir alle sind beste Freunde" Formaten IMO ein großes Problem ist.
Selbstverständlich. Und es sollte bereits deutlich angeklungen sein (so etwa im Thread zu "Git Gut"), dass Dennis und ich konstruktive Kritik sehr schätzen. Uns aber (auf Grundlage eines unpassenden Beispiels) das "Ausleben eines Sprach-Spleens" sowie "erzwungene Intellektualität" zu unterstellen und dem Format insgesamt seine Daseinsberechtigung abzusprechen, ist nicht konstruktiv. Solche Aussagen helfen uns nicht dabei, Touchscreen zu verbessern. Deswegen werde ich mich künftig zu derartigen Kommentaren auch nicht mehr äußern.
Blaight hat geschrieben: 1. Apr 2019, 18:08 Was ich nochmal in Frage stelle, ist wie wichtig tatsächlich diese Konsens-Geschichte ist. [...]
Man kann seinen Konsens im Spiel ja jederzeit widerrufen, indem man nicht mehr mitspielt. Das ist ja gerade das schöne am Spiel, jedem ist klar, dass man sich dort in eine Interaktion begibt, die vergleichsweise konsequenzlos, weil in Wahrheit geschützt, abläuft. Wenn das Spiel den Konsens durch eine Mechanik künstlich erzwingt, wird vll gar nicht die gewünschte Erkenntnis aus dem Konzept Konsens gezogen. Wäre doch viel spannender, wenn ein Spieler, der dauernd den impliziten Konsens seiner Mitspieler bricht, einfach keine Mitspieler mehr erhält.
Ganz konsequenzlos ist es gerade bei sexuellen Inhalten eben nicht, insbesondere dann, wenn Menschen mitspielen, die selbst Erfahrungen mit Übergriffigkeit gemacht haben. Steigt man ohne Vorwissen in den Multiplayer-Modus mit ein, kann man keine wohlinformierte Entscheidung für die aktive Beteiligung an dieser Situation treffen - einfach deshalb, weil man nicht weiß, was genau passieren wird (anders, als bei einem Shooter, bei dem die grundlegende Spielmechanik schon durch die Genrebezeichnung vermittelt wird). Die "press X to consent"-Mechanik kann deshalb schon in dem Sinne hilfreich sein, weil sie einen Hinweis darauf gibt, was sich hinter ihr verbirgt (sexuelle Inhalte/Interaktionen, die eine bewusste Einwilligung voraussetzen).
Wäre doch viel spannender, wenn ein Spieler, der dauernd den impliziten Konsens seiner Mitspieler bricht, einfach keine Mitspieler mehr erhält.
Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass das passieren würde, schließlich ist dominantes und bis zu einem gewissen Punkt grenzüberschreitendes Verhalten in kompetitiven Multiplayer-Titeln ganz normal. Der Aggressor würde deshalb vermutlich eher als besonders wettbewerbsorientiert gelten, nicht als übergriffig. (Wie schon im Podcast gesagt: Dort, wo entsprechend sensibilisierte Menschen miteinander spielen, mag das anders ablaufen, aber die gelten nicht als primäre Zielgruppe von "Genital Jousting".)
Urlaub_in_Italien hat geschrieben: 1. Apr 2019, 20:12 Mir hat die Folge gefallen, wobei mein persönlicher Erkenntnisgewinn im Vergleich zu vorherigen Folgen etwas niedriger ausfiehl. Ich hätte mir noch etwas mehr Kontextuierung gewünscht, vor allem bezüglich des Entwicklerstudios und der Rezeption außerhalb Deutschlands.
Oh, welche Informationen zum Studio fehlten Dir denn zum Beispiel? Da "Free Lives" bisher nicht allzu viel vorzuweisen haben, gab die Faktenlage viel mehr als die Vorortung des Studios und die kurze Liste bislang entwickelter Spiele leider nicht her. Die Wahrnehmung des Spiels außerhalb Deutschlands allerdings haben wir thematisiert, sogar mit mehr Beispielen.
Insgesamt war es aber wieder toll und ich möchte an der Stelle mal aus meiner "stiller Leser" Rolle hervortreten und Nina und Dennis für ihren tollen Job loben! Deren Formate sind eine schöne Ergänzung für das The Pod Universum und ich bin überaus froh darüber, dass Nina nun zum Team gehört. Gelobt sei auch Andre, dass er Nina für das Projekt begeistern konnte!
Vielen, lieben Dank - auch an alle anderen, die zwischenzeitlich so umfangreiche und positive Rückmeldungen hinterlassen haben! Wir freuen uns darüber sehr!

Edit
Eines muss ich noch ganz fix klarstellen:
Gawain hat geschrieben: 30. Mär 2019, 19:28Und natürlich gendert Nina - sie promoviert in dem Thema.
Nein, sie liebäugelt nur damit! Ich bin tatsächlich sehr geneigt, in absehbarer Zeit eine Promotion in Angriff zu nehmen, aber noch ist das nur Wunschdenken, keine Realität.
Urlaub_in_Italien
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Re: Touchscreen: Genital Jousting

Beitrag von Urlaub_in_Italien »

Oh, welche Informationen zum Studio fehlten Dir denn zum Beispiel? Da "Free Lives" bisher nicht allzu viel vorzuweisen haben, gab die Faktenlage viel mehr als die Vorortung des Studios und die kurze Liste bislang entwickelter Spiele leider nicht her. Die Wahrnehmung des Spiels außerhalb Deutschlands allerdings haben wir thematisiert, sogar mit mehr Beispielen.
Eure Darstellung war schon sehr umfassend. Mit Kontextuierung meine ich im Hinblick auf die Rezeption und das Entwicklerstudio vor allem die Presselandschaft und Entwicklerszene in Südafrika. Ich habe von diesem Land, dem Sitz in Kapstadt und dem dortigen Umfeld mal so überhaupt keine Vorstellung.
In meiner naiven Vorstellung stelle ich mir das so vor, dass in einem Land wie Südafrika vor allem auf dem Smartphone gespielt wird. Erschien das Spiel für Android? Wenn nein, ist es überhaupt auf Resonanz in dem "heimischen" Markt getroffen? Inwiefern ist Südafrika überhaupt "westlich" - ist das Skandalpotential dort nicht viel größer? Und wie viel afrikanischer Einfluss ist in dem Spiel (bzgl. Grafikstil, Musik, usw...).
Zum Teil werden die Fragen von euch ja beantwortet, aber für mich bleiben einfach trotzdem viele Fragezeichen.

Ein Stück weit ist es aber auch sicherlich unsinnig, bei einem Spiel diese Fragen zu stellen. So wie man bei einem Roman den Autor ignorieren kann, ist der Hintergrund des Entwicklerstudios nur bedingt nützlich für die Rezeption. Ich hoffe dennoch, dass mein Durst nach Kontextuierung nun besser verstanden wurde :)
Phazonis
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Re: Touchscreen: Genital Jousting

Beitrag von Phazonis »

Urlaub_in_Italien hat geschrieben: 2. Apr 2019, 16:12 In meiner naiven Vorstellung stelle ich mir das so vor, dass in einem Land wie Südafrika vor allem auf dem Smartphone gespielt wird. Erschien das Spiel für Android? Wenn nein, ist es überhaupt auf Resonanz in dem "heimischen" Markt getroffen? Inwiefern ist Südafrika überhaupt "westlich" - ist das Skandalpotential dort nicht viel größer? Und wie viel afrikanischer Einfluss ist in dem Spiel (bzgl. Grafikstil, Musik, usw...).
Zum Teil werden die Fragen von euch ja beantwortet, aber für mich bleiben einfach trotzdem viele Fragezeichen.

Ein Stück weit ist es aber auch sicherlich unsinnig, bei einem Spiel diese Fragen zu stellen. So wie man bei einem Roman den Autor ignorieren kann, ist der Hintergrund des Entwicklerstudios nur bedingt nützlich für die Rezeption. Ich hoffe dennoch, dass mein Durst nach Kontextuierung nun besser verstanden wurde :)
Nun ich glaube da muss man wohl auch etwas in Politik gehen. Grundsätzlich ist Südafrika eines der wenigen Länder in dem sich eine demokratische Republik etabliert hat und es somit auch wirtschaftlich dem Land und seinen Bewohnern relativ gut geht. Somit wäre es dabei nicht all zu überraschend, dass dort das Spiel auch auf herkömmliche Wege konsumiert werden könnte.(Also PC/Konsole)
Der heimische Markt wird aber dennoch für den Erfolg des Spiels ein geringer Faktor sein. Es wurde ja schon in den Reportagen zum deutschen Videospielmarkt angeschnitten, dass es eigentlich etwas sehr besonderes war, dass es einen dedizierten deutschen Videospielmarkt gab und der auch ausreichend Gewinne abwarf, sodass man sich auf diesen fokussieren konnte. In den meisten anderen Ländern musste man sich da grundsätzlich auf den internationalen Markt fokussieren und das wird in diesem Fall nicht anders sein, da er in Südafrika zwar existiert, aber bestimmt nicht groß genug ist um ein Studio von ihm zu ernähren.
Beim Rest wird es natürlich schwierig da Reaktionen aus dem eigenen Land zu finden. Ich habe zumindest diese Gamingseite aus Südafirka gefunden, aber leider keine Berichterstattung zu genital Jousting: (https://sagamer.co.za/) und beim Einfluss bräuchte man wohl jemanden der kulturell da drinsteckt.
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Leonard Zelig
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Re: Touchscreen: Genital Jousting

Beitrag von Leonard Zelig »

Dogarr hat geschrieben: 30. Mär 2019, 11:52 Ich finde diese Diskussion mittlerweile Sinnlos. Frau Kiel bedient Themen die dem einen oder anderen sicherlich zusprechen. Es ist abgesegnet, gehört zum Sendeplan und Jochen und Andre sind zufrieden.

Ich für meinen Teil kann weiterhin dieses Projekt unterstützen oder mir einfach den Sonntagspodcast geben. Nach Bekanntgabe des Gehalts und Sebastian seiner unterwürfigen Einschätzung bezüglich des Bildungstandes und der damit einhergehenden Rechtfertigung von Gehaltsstrukturen im Vergleich zu Frau Kiel, habe ich mal spontan meinen Beitrag halbiert. Ich vermisse zwar das Monatsguddi, kann damit aber ganz gut leben (ist zwar gelogen, aber ich schreib das mal so).

Letzten Endes muss jeder für sich selber entscheiden, was ein Podcast, wo sich sehr sympathetische Ex-Redakteure unterhalten einem Wert ist.

Ich kann mit der überheblichen, langweiligen, thematisch uninteressanten Art und Weise von Frau Kiel nichts anfangen. Somit verabschiede ich mich als zahlender Hörer.

Kleinfieh macht im übrigen auch Mist.
Ich habe mir die Touchscreen-Folgen bisher mangels spannender Themen nicht angehört und bekomme pro Monat trotzdem mehr Podcast-Content von The Pod als ich mir in meiner Freizeit anhören könnte. :roll:
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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Nina
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Re: Touchscreen: Genital Jousting

Beitrag von Nina »

Urlaub_in_Italien hat geschrieben: 2. Apr 2019, 16:12
Oh, welche Informationen zum Studio fehlten Dir denn zum Beispiel? Da "Free Lives" bisher nicht allzu viel vorzuweisen haben, gab die Faktenlage viel mehr als die Vorortung des Studios und die kurze Liste bislang entwickelter Spiele leider nicht her. Die Wahrnehmung des Spiels außerhalb Deutschlands allerdings haben wir thematisiert, sogar mit mehr Beispielen.
Eure Darstellung war schon sehr umfassend. Mit Kontextuierung meine ich im Hinblick auf die Rezeption und das Entwicklerstudio vor allem die Presselandschaft und Entwicklerszene in Südafrika. Ich habe von diesem Land, dem Sitz in Kapstadt und dem dortigen Umfeld mal so überhaupt keine Vorstellung.
In meiner naiven Vorstellung stelle ich mir das so vor, dass in einem Land wie Südafrika vor allem auf dem Smartphone gespielt wird. Erschien das Spiel für Android? Wenn nein, ist es überhaupt auf Resonanz in dem "heimischen" Markt getroffen? Inwiefern ist Südafrika überhaupt "westlich" - ist das Skandalpotential dort nicht viel größer? Und wie viel afrikanischer Einfluss ist in dem Spiel (bzgl. Grafikstil, Musik, usw...).
Zum Teil werden die Fragen von euch ja beantwortet, aber für mich bleiben einfach trotzdem viele Fragezeichen.
Danke für die Erläuterung! Eine solche Auseinandersetzung mit dem Herkunftsland und dessen kulturellem Einfluss auf die Arbeit des Studios wäre sicherlich interessant gewesen, hätte aber sowohl den Rechercherahmen gesprengt als auch das Risiko mit sich gebracht, thematisch zu sehr abzuschweifen. Da ich absolut keine Expertin für den südafrikanischen Spielemarkt bin, hätte ich mich hier erst mit großem Aufwand einlesen müssen. Immerhin so viel weiß ich aber: In Südafrika scheint in den letzten Jahren die aktivste Entwickler_innenszene Afrikas entstanden zu sein und wird als solche auch aktiv gefördert. So findet zum Beispiel das in Berlin ins Leben gerufene "A MAZE."-Festival nun regelmäßig auch in wechselnden südafrikanischen Städten statt (http://a-maze.net/events/amaze-johannesburg) und ebenso der "Train Jam", ein auf einer Zugfahrt stattfindender Game Jam.
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Gawain
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Re: Touchscreen: Genital Jousting

Beitrag von Gawain »

Nina hat geschrieben: 2. Apr 2019, 11:23 Eines muss ich noch ganz fix klarstellen:
Gawain hat geschrieben: 30. Mär 2019, 19:28Und natürlich gendert Nina - sie promoviert in dem Thema.
Nein, sie liebäugelt nur damit! Ich bin tatsächlich sehr geneigt, in absehbarer Zeit eine Promotion in Angriff zu nehmen, aber noch ist das nur Wunschdenken, keine Realität.
Bitte entschuldige, das hatte ich verwechselt, bzw. falsch im Kopf. Du wirkst nur so, als würdest du das längst tun, was dein Wissen und v.a. die Tiefe deiner Analysen auf oft akademischem Niveau angeht. Soweit ich das als Laie sagen kann: Es wäre ein Gewinn für die Wissenschaft!
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