Wertschätzung Tropico 6

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Gigi
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Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von Gigi »

Eine recht gute Wertschätzung, der ich im Großen und Ganzen beipflichten kann. Es gab nahezu keine Veränderung zu Tropico 5, so das sich ein Kauf wirklich nicht lohnt, wenn man es hat.

Mir persönlich hat am meisten die fehlende zusammenhängende Story von Tropico 5 genervt. Tropico 5 hab ich öfters mit der Storyline durchgespielt, nur um zu sehen, wie sich meine 4 Inseln im Laufe der Zeit entwickeln. Dabei mochte ich den Missionsgetriebenen Druck, weil es dadurch eben nicht 100% eine Stadt wurde die ich geplant hätte. Des Sandboxmodus mochte ich dagegen weniger, genau wegen des sehr langweiligen und wenig fordernden Aufbauparts.
Freitag
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von Freitag »

Danke für die Wertschätzung! Klingt dann doch sehr nach Teil 5. Oder nach Teil 4. Werde ich also wohl auslassen, da ich bei Bedarf Tropico 5 weiterspielen kann.

Eine Frage noch - vielleicht hab ich's auch überhört: Erklärt sich das Spiel denn wenigstens besser? In den Vorgängern hatte ich oft keine Ahnung, warum meine Insel vor die Hunde geht. Die Infografiken waren da sehr mangelhaft.
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Dom Schott
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von Dom Schott »

Freitag hat geschrieben: 12. Apr 2019, 10:37 Danke für die Wertschätzung! Klingt dann doch sehr nach Teil 5. Oder nach Teil 4. Werde ich also wohl auslassen, da ich bei Bedarf Tropico 5 weiterspielen kann.

Eine Frage noch - vielleicht hab ich's auch überhört: Erklärt sich das Spiel denn wenigstens besser? In den Vorgängern hatte ich oft keine Ahnung, warum meine Insel vor die Hunde geht. Die Infografiken waren da sehr mangelhaft.
Die Infografiken empfinde ich in Teil 6 als sehr hilfreich: Eingefärbte Oberflächenraster zeigen dir auf einen Blick, wo welche Pflanzen gut wachsen, wie hoch die Zufriedenheit, der Spaß, die Wohndichte etc. auf deiner Insel ist, während klassische Balkendiagramme Bevölkerungsgruppen, Jobverteilung und solche Dinge aufschlüsseln. Die wichtigsten dieser vielen Infos sind dann noch mal gerafft in einem eigenen Menü versammelt, das mit nur einem Klick geöffnet werden kann. Insgesamt also sehr schön und nutzerfreundlich, wie ich finde!
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Freitag
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von Freitag »

Dom Schott hat geschrieben: 12. Apr 2019, 11:09
Freitag hat geschrieben: 12. Apr 2019, 10:37 Danke für die Wertschätzung! Klingt dann doch sehr nach Teil 5. Oder nach Teil 4. Werde ich also wohl auslassen, da ich bei Bedarf Tropico 5 weiterspielen kann.

Eine Frage noch - vielleicht hab ich's auch überhört: Erklärt sich das Spiel denn wenigstens besser? In den Vorgängern hatte ich oft keine Ahnung, warum meine Insel vor die Hunde geht. Die Infografiken waren da sehr mangelhaft.
Die Infografiken empfinde ich in Teil 6 als sehr hilfreich: Eingefärbte Oberflächenraster zeigen dir auf einen Blick, wo welche Pflanzen gut wachsen, wie hoch die Zufriedenheit, der Spaß, die Wohndichte etc. auf deiner Insel ist, während klassische Balkendiagramme Bevölkerungsgruppen, Jobverteilung und solche Dinge aufschlüsseln. Die wichtigsten dieser vielen Infos sind dann noch mal gerafft in einem eigenen Menü versammelt, das mit nur einem Klick geöffnet werden kann. Insgesamt also sehr schön und nutzerfreundlich, wie ich finde!
In den Vorgängern (4 & 5) fiel es mir oft schwer, die Ursache für Probleme auszumachen. Warum geht meine Zufriedenheit runter? Warum werden neue Gebäude nicht gebaut, obwohl ich genug Arbeiter dafür haben sollte? Warum werden meine Waren nicht zeitnah transportiert, obwohl ich fleißig Transportbüros gebaut habe? Dazu haben mir das Spiel und seine Grafiken nichts verraten und ich musste ausprobieren, was denn nun die Ursache sein könnte. Ist das besser geworden? Oder warst du einfach zu gut und hattest nie solche Probleme? ;)
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Dom Schott
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von Dom Schott »

Freitag hat geschrieben: 12. Apr 2019, 11:18
Dom Schott hat geschrieben: 12. Apr 2019, 11:09
Freitag hat geschrieben: 12. Apr 2019, 10:37 Danke für die Wertschätzung! Klingt dann doch sehr nach Teil 5. Oder nach Teil 4. Werde ich also wohl auslassen, da ich bei Bedarf Tropico 5 weiterspielen kann.

Eine Frage noch - vielleicht hab ich's auch überhört: Erklärt sich das Spiel denn wenigstens besser? In den Vorgängern hatte ich oft keine Ahnung, warum meine Insel vor die Hunde geht. Die Infografiken waren da sehr mangelhaft.
Die Infografiken empfinde ich in Teil 6 als sehr hilfreich: Eingefärbte Oberflächenraster zeigen dir auf einen Blick, wo welche Pflanzen gut wachsen, wie hoch die Zufriedenheit, der Spaß, die Wohndichte etc. auf deiner Insel ist, während klassische Balkendiagramme Bevölkerungsgruppen, Jobverteilung und solche Dinge aufschlüsseln. Die wichtigsten dieser vielen Infos sind dann noch mal gerafft in einem eigenen Menü versammelt, das mit nur einem Klick geöffnet werden kann. Insgesamt also sehr schön und nutzerfreundlich, wie ich finde!
In den Vorgängern (4 & 5) fiel es mir oft schwer, die Ursache für Probleme auszumachen. Warum geht meine Zufriedenheit runter? Warum werden neue Gebäude nicht gebaut, obwohl ich genug Arbeiter dafür haben sollte? Warum werden meine Waren nicht zeitnah transportiert, obwohl ich fleißig Transportbüros gebaut habe? Dazu haben mir das Spiel und seine Grafiken nichts verraten und ich musste ausprobieren, was denn nun die Ursache sein könnte. Ist das besser geworden? Oder warst du einfach zu gut und hattest nie solche Probleme? ;)
Das größte Problem, das ich hatte, war die Weigerung vieler Bewohner, in neugebaute Häuser einzuziehen, weil die nicht nah genug an ihrem Arbeitsplatz waren. Da haben sie dann Wellblechhütten statt das Mietshaus bevorzugt und auch nichts mehr dran geändert, wenn ich Buslinien etc. eingerichtet habe, um sie durch die Stadt zu fahren. Da fällt es mir schwer als Spieler zu erkennen, was "nah genug" an der Arbeit ist und was nicht. Davon abgesehen gabs immer mal wieder Bau- und Transportstopps, das erkläre ich mir aber durch den Tagesrhythmus, den die Bewohner jetzt zumindest in Grundzügen haben - und da wird jeden Tag zur Mittagspause eben das Werkzeug aus der Hand gelegt :doh:
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Stuttgarter
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von Stuttgarter »

Dom, erstmal ne ganz simple Frage (falls Du es in der Wertschätzung gesagt hast und ichs verpasst haben sollte, sorry) - konntest Du denn mit den ersten fünf Teilen was anfangen? Oder waren die auch schon nicht "Dein Spiel"?

PS - Tipp zum Kaufpreis: Bei gewissen Märkten hab ichs für 45,- Euro gesehen - und als Kalypso-Neukunde hab ich es in Verbindung mit einem Rabatt vor paar Tagen für 38,- Euro gekriegt. Allerdings nur über die Kalypsoseite - da kriegt man dann nen Steamkey per Mail.
Zuletzt geändert von Stuttgarter am 12. Apr 2019, 13:08, insgesamt 1-mal geändert.
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v3to
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von v3to »

Die Tropico-Spiele zählen für mich persönlich zum Stamminventar, wie z.B. die Civilization-Reihe oder HOMM.

Ich liebe diese Reihe - bis auf Teil 5. Im Gegensatz zu Gigi verbinde ich mit der Kampagne von Tropico 5 hauptsächlich negative Emotionen. Ich kann es nicht besonders leiden, wenn man in einem Aufbauspiel durch lineare Vorgaben nicht nur ein Weg vorgegeben, sondern eigentlich eingeschränkt wird. An sich ist das Spiel vom Grundaufbau nicht groß anders als bei den Vorgängern, nur wollten die Entwickler wohl eine stärkere Verzahnung der Handlung mit dem Gameplay erreichen. Das Zusammenspiel der Epochen, der Dynastie und dem fortschreitenden Ausbau zweier Inseln empfand ich zunächst als spaßige Mischung. Dann folgten allerdings einige unangenehme Momente, als beispielsweise die vorausschauend geplante Industrie zwei Kapitel in Konflikt mit einer Storymission stand, dass Missionen nicht mehr lösbar war und da man nicht einfach zum Kapitelstart zurückspringen kann (weil als Option nicht vorgesehen) bzw das Spiel in gewissen Zyklen Savegames überschreibt, ging der Sprung um ein ganzes Kapitel zurück (ich weiß nicht, ob das nur in der Konsolenversion so ist, aber nach Quicksave-Manier Spielstände wiederzuverwenden, sollte man in diesem Spiel vielleicht überdenken).

Das war nur kein Einzelfall und solche Situation fallen halt Stunden später auf, nachdem bestimmte Bauentscheidungen getroffen wurden. Speziell die Zufallsereignisse haben auch einige Male für böse Überraschungen gesorgt. An sich selten genug, dass man eigentlich darüber hinwegsehen können sollte, aber auf Dauer wurde ich an bestimmten Schlüsselstellen in der Story oder auch Epochenwechsel nervös. An einer Stelle kam es bei einer zeitkritischen Storymission zu einer Naturkatastrophe, welche sowohl ein relevantes Kraftwerk als auch Kohlemine zerstörte, das Spiel direkt danach einen Autosave überschrieb. Ich habe während meiner fünf Anläufe in zwei Kampagnen nicht einmal gehabt, dass ich ohne solche Ereignisse durchspielen konnte.

Meine vorletzte Begegnungen mit dem Spiel war, als in einer der DLC-Kampagnen bei einem Epochenwechsel die Wirtschaft zusammenbrach und durch ein zeitgleiches Zufallsereignis die Produktion und in Folge die Geldreserven ins Bodenlose stürzten. Ich habe das Spiel einige Jahre weiterlaufen lassen, aber die Exporteinnahmen haben sich nie mehr erholt und ich die Kampagne entnervt aufgegeben.

Danach hatte ich keine Lust mehr auf irgendeine Kampagne (also, ich dürfte zu dem Zeitpunkt schon an die 50 bis 60 Stunden Spielzeit auf der Uhr gehabt haben) und hatte noch ein Szenario versucht. Auf der Insel ging irgendwann die Kohle zuneige, auf dem Weltmarkt hatte Kohle angesichts der angebotenen Mengen wohl gar keine Bedeutung, ein Thermalkraftwerk ließ sich nicht platzieren und aus nicht nachvollziehbaren Gründen produzierte die Windkraftanlage trotz eigentlich idealem Standort keinen Strom. Das war das erste mal seit Jahrzehnten, dass ich mit einem Ragequit ein Spiel beendete und seitdem nie wieder angefasst habe.

Rückblickend betrachtet ist es mir vor allem die Diskrepanz zwischen Presseberichten und meinen Erlebnissen unverständlich und ich frage mich, ob das nur in der PS4-Version so auftaucht, ob das über Patches kam oder wasauchimmer. In den Vorgängern habe ich sowas nie erlebt und kann mir das auch nicht vorstellen, dass sowas bei Reviews nicht aufgefallen wäre.

Jedenfalls Schwamm drüber. Ich bin schon gespannt auf Tropico 6, wenngleich ich aufgrund der Preispolitik von Kalypso erst die DLCs abwarten werde. Im Gegensatz zu Dom hat mich zB Penultimo oder der Takt von irgendwelchen Entscheidungen nicht besonders gestört.
Manuel
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von Manuel »

Hallo Dom,

ich fand deine Beschreibungen von den Umerziehungslagern und den Slums als Touristenattraktion interessant. Ich verstehe nicht, warum das eine Satire sein soll und das andere eine Geschmacklosigkeit.

Beides gibt es in der Wirklichkeit – beides ist für die Betroffenen sicher schrecklich.

Wikipedia sagt zur Satire bzw. Realsatire:
  • „Satire ist eine Kunstform, mit der Personen, Ereignisse oder Zustände kritisiert, verspottet oder angeprangert werden. Typisches Stilmittel der Satire ist die Übertreibung.“
  • „Als Realsatire bezeichnet man einen Vorgang, der bereits bei neutraler, objektiver Beobachtung oder Beschreibung satirisch wirkt.“
Für mich klang es so, als wenn die Umsetzung des Umerziehungslagers beides sein kann: Satire und nach persönlichem Empfinden eine Geschmacklosigkeit.
Maestro84
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von Maestro84 »

Mir erscheint Tropico 6 als "typisch deutsch". Hier und da etwas schwerfällig, grafisch zehn Jahre hinter aktuellen Möglichkeiten und zu viel wird in Diagrammen versteckt. Gerade der quasi Konkurrent Anno 1800 zeigt aktuell, wie dies anders aussehen kann und sollte. Vor Allem fehlen eindeutig Gründe, warum sich Besitzer von Tropico 4 oder 5 nun Teil 6 kaufen sollen? Mir wäre es da lieber, man würde einen Nachfolger zu Teil 2 rausbringen. Ob am Ende nun eine Irrenanstalt, in der wir politische Gegner umpolen, nun einen Aufreger wert ist (ich mag übrigens Mohrenköpfer, Zigeunerschnitzel und Filme, in denen der weiße Mann die Hauptrolle spielt, lieber Dom), sei dahingestellt. Tropico 6 klingt einfach nach einem soliden 60er bis 70er, aber nach mehr nicht.
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Puschkin
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von Puschkin »

Manuel hat geschrieben: 12. Apr 2019, 22:40

Wikipedia sagt zur Satire bzw. Realsatire:
  • „Satire ist eine Kunstform, mit der Personen, Ereignisse oder Zustände kritisiert, verspottet oder angeprangert werden. Typisches Stilmittel der Satire ist die Übertreibung.“
  • „Als Realsatire bezeichnet man einen Vorgang, der bereits bei neutraler, objektiver Beobachtung oder Beschreibung satirisch wirkt.“
Für mich klang es so, als wenn die Umsetzung des Umerziehungslagers beides sein kann: Satire und nach persönlichem Empfinden eine Geschmacklosigkeit.
Mal als vom Teufel mandatierter Anwalt gesprochen:
Wenn die Errichtung einer z.B. problemlos in den Spielfluss passt wo ist da dann die Kritik, das Verspotten oder das Anprangern?
Do not play devil’s advocate unless you have passed the bar
and are currently representing Satan in a court of law.
Nimlod
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von Nimlod »

Ich kann die Kritik mit dem Geschmacklosen nicht ganz nachvollziehen. Klar, es ist besser, wenn hinter solchen Features auch noch gute Satire steckt. Aber dass manche Sachen politisch/ethisch geschmacklos sind und daher so nicht sein sollten, halte ich ihm Rahmen eines "lustigen" Spiels für eine fragliche Einstellung. In einem anderen Podcast hier vor kurzem hat Andre das schon angerissen, ich weiß nur nicht mehr welchem. Warum ist wahllose Gewalt und das grausame und unreflektierte Ermorden (mit Splatter, Organe essen, was weiß ich) von Leuten ok, aber politische/ethische/sexuellen Sachen nicht? Das ist doch letztendlich nur, weil politische Korrektheit gerade hipp ist. Das Töten ist aber halt so normal in Spielen und Filmen, dass das da niemanden kümmert. Imo müsste man da schon entweder oder sagen. So kommt es mir etwas willkürlich vor, was man machen darf und was nicht.
Und dass man sich dann nicht als El Presidente verkleiden darf, finde ich auch merkwürdig. Das ist eine lustige Kunstfigur und steht nicht für echte Gräueltaten. Darf ich mich dann auch nicht als Jack Sparrow verkleiden, weil der ein Pirat ist und unschuldige Soldaten umbringt und Geld anderer Leute klaut?

(Abgesehen davon finde ich die von Dom erwähnten Beispiele auch nicht witzig, es geht mir nur ums Prinzip)

Edit: Oh und btw. ansonsten gute Besprechung. Endlich so viele gewertschätzte Strategiespiele. :D
Phazonis
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von Phazonis »

Ich finde mich gerade in Doms Kritik mit dem Nervenheilanstalten wieder. Ich habe nur mal in Tropico 5 reingespielt (bis in den kalten Krieg) und fand dieses Spiel höchst befremdlich.
Der Konflikt besteht ja schon bei der Prämisse. Es ist ein Aufbauspiel, bei dem man groß mit el Presidente einem Diktator wirbt, also ein Spiel wo ich eigentlich absolute Macht haben sollte und eine Insel nach meinen Vorstellungen gestalten können sollte. Dann startet man halt ein Spiel und stellt fest, dass dem gar nicht der Fall ist. So gesehen muss man immer irgendeine Beliebtheit einer Fraktion managen und das mit den Teilweise sehr hohen Kosten für Gebäude schränkt das eigentliche aufbauen meiner Insel sehr stark ein. Denn demnächst könnte ja wieder ein Auftrag reintrudeln von der Fraktion bei der ich mich gut stellen muss um an der Macht zu bleiben. Und meist wollen die dann auch ein entsprechend teures Gebäude haben, also ihnen das Bauen und schon sind meine Mittel wieder futsch. Wo ist da denn meine Macht als Diktator zu tun was ich will? Man sollte el Presidente wohl genau nach seinem Namen bennennen er ist President einer komischen Mischung einer Regierungsform irgendwo zwischen Demokratie und Diktatur.Man kann eben nicht frei walten und sich seine Insel so bauen wie man will, sondern muss sich sehr nach den Leuten richten die einen die Macht sichern. Und damit folgt die Spitze der Absurdität, dass ich in diesem Spiel wo ich angeblich der Diktator bin weniger Macht habe als in einem Anno oder Sonstigen, denn da kann ich wirklich meine Insel bauen wie ich es will.
Aber das Missverständnis ist wohl noch Grundlegender. Nämlich ganz am Anfang: Tropico ist ein Aufbauspiel, wo man einen Diktator spielt. Der Widerspruch sollte offensichtlich sein, denn kein Diktator der Welt kommt und bleibt an der Macht indem er sich um das Wohlbefinden seiner Bürger kümmert und sein Land aufbaut. Ganz im Gegenteil müsste sein Land so unterentwickelt wie möglich halten, während man natürliche Ressourcen unter unemenschlichen Konditionen abbaut um sie am Markt zu verkaufen und außenpolitisch sich mit verschiedenen Spielern gut stellt um an der Macht zu bleiben.
Manuel
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von Manuel »

Puschkin hat geschrieben: 13. Apr 2019, 11:55
Manuel hat geschrieben: 12. Apr 2019, 22:40

Wikipedia sagt zur Satire bzw. Realsatire:
  • „Satire ist eine Kunstform, mit der Personen, Ereignisse oder Zustände kritisiert, verspottet oder angeprangert werden. Typisches Stilmittel der Satire ist die Übertreibung.“
  • „Als Realsatire bezeichnet man einen Vorgang, der bereits bei neutraler, objektiver Beobachtung oder Beschreibung satirisch wirkt.“
Für mich klang es so, als wenn die Umsetzung des Umerziehungslagers beides sein kann: Satire und nach persönlichem Empfinden eine Geschmacklosigkeit.
Mal als vom Teufel mandatierter Anwalt gesprochen:
Wenn die Errichtung einer z.B. problemlos in den Spielfluss passt wo ist da dann die Kritik, das Verspotten oder das Anprangern?
Die Kritik könnte bereits in der Anwesenheit der Optionen stecken. Und die Leichtigkeit, mit der sie in den Spielfluss passt, gerade das Ausrufezeichen setzen. So nach dem Motto: "Sieh mal wie einfach das ist, das dem Gegner anzutun ... und es gibt nicht mal negative Konsequenzen für Dich"

Allerdings überlässt man es dann komplett dem Spieler sein Tun zu bewerten. Die Spielwelt scheint sich dazu ja nicht zu verhalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand darüber groß nachdenkt, schätze ich als eher klein ein. Wäre sicherlich interessanter, wenn nach dem Nutzen des Umerziehungslagers (z.B. nach der Wahl - wenn alles rausgekommen ist) alle Parteien schlechter auf den El Presidente zu sprechen sind. Dann bliebe es nicht komplett unkommentiert.
Nimlod
Beiträge: 120
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von Nimlod »

Phazonis hat geschrieben: 13. Apr 2019, 18:16 (…)
Aber das Missverständnis ist wohl noch Grundlegender. Nämlich ganz am Anfang: Tropico ist ein Aufbauspiel, wo man einen Diktator spielt. Der Widerspruch sollte offensichtlich sein, denn kein Diktator der Welt kommt und bleibt an der Macht indem er sich um das Wohlbefinden seiner Bürger kümmert und sein Land aufbaut. Ganz im Gegenteil müsste sein Land so unterentwickelt wie möglich halten, während man natürliche Ressourcen unter unemenschlichen Konditionen abbaut um sie am Markt zu verkaufen und außenpolitisch sich mit verschiedenen Spielern gut stellt um an der Macht zu bleiben.
Naja, ein Diktator muss nicht immer ein Irrer sein, der sein Volk unterdrücken und ausbeuten will. Viele glauben einfach nur, dass sie der beste Mann für diesen Posten sind. Sie können aber durchaus ihr Land aufbauen wollen. Viele wollen auch einfach Macht, aber für eine bspw. mächtige Außenpolitik braucht man ebenfalls einen funktionierenden Staat. Das muss sich also nicht im Wege stehen. Viele römische Diktatoren dürften in diese Kategorie fallen, selbst der Diktator schlechthin, Hitler, ist nicht Diktator geworden, um sich zu bereichern und das Land dafür auszubeuten.
Es gibt auch durchaus einigermaßen positive Beispiele (im Rahmen ihrer Umstände) wie etwa Jugoslawiens langjähriger Diktator Tito.
In den allermeisten Ländern kann man als Diktator nicht machen, was man will. Es gibt immer Konkurrenten, die es ausnutzen, wenn man sich zu viele Feinde macht. So unrealistisch ist es also nicht. Die Frage ist natürlich, ob man das in so einem Spiel abbilden will oder sollte.
Phazonis
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von Phazonis »

Nimlod hat geschrieben: 13. Apr 2019, 20:53 Naja, ein Diktator muss nicht immer ein Irrer sein, der sein Volk unterdrücken und ausbeuten will. Viele glauben einfach nur, dass sie der beste Mann für diesen Posten sind. Sie können aber durchaus ihr Land aufbauen wollen. Viele wollen auch einfach Macht, aber für eine bspw. mächtige Außenpolitik braucht man ebenfalls einen funktionierenden Staat. Das muss sich also nicht im Wege stehen. Viele römische Diktatoren dürften in diese Kategorie fallen, selbst der Diktator schlechthin, Hitler, ist nicht Diktator geworden, um sich zu bereichern und das Land dafür auszubeuten.
Es gibt auch durchaus einigermaßen positive Beispiele (im Rahmen ihrer Umstände) wie etwa Jugoslawiens langjähriger Diktator Tito.
In den allermeisten Ländern kann man als Diktator nicht machen, was man will. Es gibt immer Konkurrenten, die es ausnutzen, wenn man sich zu viele Feinde macht. So unrealistisch ist es also nicht. Die Frage ist natürlich, ob man das in so einem Spiel abbilden will oder sollte.
Ja zugegeben, dass muss nicht immer so sein, auch wenn mir keine Diktatur einfällt die so lange wie im Spiel bestand hatte, die nicht so funktioniert hätten. Rom ist da auch so ein sehr spezielles Beispiel, was oft durch unausgesprochene Regeln und Rituale funktioniert hat.

Ebenso ja auch ein Diktator kann sehr wahrscheinlich nicht einfach machen was er will, aber ich finde dann zumindest das gewählte Feature der Wahlen fragwürdig. Sollte man vielleicht anders umsetzen, denn Wahlen die was verändern können stehen ja dem diktatorischen diametral entgegen.

Und ob man das abbilden sollte. Keine Ahnung, wäre zumindest interessant es versucht zu sehen. Ansonsten finde ich es halt etwas komisch, dass ausgerechnet das Spiel, was mit diktatorischer Freiheit wirbt letzten Endes weniger hat als seine Genrekollegen.
Perry
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von Perry »

Puh, ich weiß echt nicht, was ich schreiben soll.
Imho sind viele Punkt halbwegs falsch dargestellt... Gerade gegenüber sowas total seichtem (und wie auf Schienen laufendem) wie Foundation, was hier soo super dargestellt wurde, ist Tropico wahnsinnig komplex.
Die wichtigsten Grundelemente kamen noch nicht mal vor, wie das hier jeder Charakter simuliert ist, eine Familie hat, eine Arbeit, seine Bedürfnisse befriedigen muss, schlafen geht usw. Und all dem geht jeder auch wirklich nach. Die Hunderten Edikte wurden nicht erwähnt usw.
Stattdessen ständig, dass man nicht bauen kann, wie man will. Was auf mehrere Arten nicht stimmt. Zum einen gibts genug Einstellungen zum Spielstart, dass man einfach nur Schönbauen kann, zum anderen kann man ohne Probleme zig Anfragen der Fraktionen ignorieren und Diktator spielen, wie man sich das vorstellt.

Und das ständige „ach schade, ich dachte das wäre so und so“ von Seb. Ja es ist genau so, wie du denkst, es ist genau das gleiche wie jedes Tropico. Das mag man ja kritisieren, aber man bekommt genau das!
zackzackab
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von zackzackab »

Stuttgarter hat geschrieben: 12. Apr 2019, 12:42 Dom, erstmal ne ganz simple Frage (falls Du es in der Wertschätzung gesagt hast und ichs verpasst haben sollte, sorry) - konntest Du denn mit den ersten fünf Teilen was anfangen? Oder waren die auch schon nicht "Dein Spiel"?
Genau das haben ich und andere Mitglieder des Discords uns auch gefragt. Es würde zB wenig Sinn machen, jemanden Egoshooter wertschätzen zu lassen, der ihnen wegen Gewaltverherrlichung kritisch gegenüber steht.

Natürlich kann man das Spiel für seine Tonalität bei der Darstellung menschenfeindlicher Praktiken kritisieren. Für mich wäre ein Kolumnenformat dafür aber der bessere Rahmen gewesen. Dort hätte man sich auf das als solches empfundene Problem konzentrieren und vielleicht differenzierterr reflektieren können , was denn bei Spielen dafür spricht, Tabubrüche zu ermöglichen. Daraus ließe sich sicher eine interessante Podcastepisode entwickeln.
Stuttgarter
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von Stuttgarter »

zackzackab hat geschrieben: 14. Apr 2019, 08:33
Stuttgarter hat geschrieben: 12. Apr 2019, 12:42 Dom, erstmal ne ganz simple Frage (falls Du es in der Wertschätzung gesagt hast und ichs verpasst haben sollte, sorry) - konntest Du denn mit den ersten fünf Teilen was anfangen? Oder waren die auch schon nicht "Dein Spiel"?
Genau das haben ich und andere Mitglieder des Discords uns auch gefragt. Es würde zB wenig Sinn machen, jemanden Egoshooter wertschätzen zu lassen, der ihnen wegen Gewaltverherrlichung kritisch gegenüber steht.
Würde ich so kategorisch gar nicht sagen. Im Gegenteil, das stelle ich mir sogar durchaus spannend vor. Aber zur Einordnung des ganzen ist eben wichtig, sowas zu wissen. Deshalb meine Nachfrage an Dom. :)

(Btw, schön, Deinen Namen wieder häufiger zu lesen!)
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Dom Schott
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von Dom Schott »

Hallo ihr! Ich bin momentan krank und schaffe es nicht allzu regelmäßig hier ins Forum, aber nun wollte ich mir doch mal etwas Zeit für eure Fragen nehmen.
zackzackab hat geschrieben: 14. Apr 2019, 08:33
Stuttgarter hat geschrieben: 12. Apr 2019, 12:42 Dom, erstmal ne ganz simple Frage (falls Du es in der Wertschätzung gesagt hast und ichs verpasst haben sollte, sorry) - konntest Du denn mit den ersten fünf Teilen was anfangen? Oder waren die auch schon nicht "Dein Spiel"?
Genau das haben ich und andere Mitglieder des Discords uns auch gefragt. Es würde zB wenig Sinn machen, jemanden Egoshooter wertschätzen zu lassen, der ihnen wegen Gewaltverherrlichung kritisch gegenüber steht.

Natürlich kann man das Spiel für seine Tonalität bei der Darstellung menschenfeindlicher Praktiken kritisieren. Für mich wäre ein Kolumnenformat dafür aber der bessere Rahmen gewesen. Dort hätte man sich auf das als solches empfundene Problem konzentrieren und vielleicht differenzierterr reflektieren können , was denn bei Spielen dafür spricht, Tabubrüche zu ermöglichen. Daraus ließe sich sicher eine interessante Podcastepisode entwickeln.
Hier würde ich ganz grundsätzlich widersprechen.
Die Wertschätzung ist ein Format, in dem ein Spiel auf Basis der Erfahrungen und Eindrücke eines Spielenden (in dem Fall ich) "gewertschätzt" wird, wobei die Aspekte, die in den Fragen angesprochen werden, tendenziell zu Schwerpunkten der Besprechung werden. Diese "Erfahrungen und Eindrücke" schließen aber in meinen Augen ebenso spielmechanische Beobachtungen mit ein ("Ich habe das Gefühl, ständig die Wünsche anderer Leute erfüllen zu müssen", "Tolle Sache, dass es jetzt auch mal mehrere Inseln in der gleichen Spielwelt gibt"), wie auch Gedanken und Eindrücke rund um die Themen, Bilder und Mechanismen, die sich nicht mit klassischen Wertungskategorien erfassen lassen - wie eben ein Spiel sich an Satire versucht, warum das manchmal funktioniert und manchmal nicht, ob es wirklich so viel Spaß macht oder machen sollte, ein Diktator zu sein, usw.. Das Spiel ist ein Gesamtpaket aus beiden Dingen und ich sehe nicht, warum diese beiden Dinge dann in einer Besprechung oder Kritik voneinander getrennt werden sollten - zumal sich beide Elemente immer wieder gegenseitig befruchten und beeinflussen. Vielmehr würde diese Trennung vermitteln, dass zwischen "Spiel" und "Inhalt" getrennt werden kann, was einfach nicht stimmt.

Dabei war es mir in der Wertschätzung übrigens immer wichtig zu betonen, was eigentlich selbstverständlich sein sollte, aber offenbar nicht ganz so verstanden wurde: Ich spreche hier von meinen persönlichen Eindrücken, die ich im Rahmen der Wertschätzung begründe und damit den Hörenden die Möglichkeit gebe, für sich zu entscheiden, inwiefern die Punkte auf sie zutreffen könnten oder nicht. Deswegen würde ich mir auch wünschen, dass sich die Diskussionen hier nicht um ein "Dom liegt falsch" drehen, sondern um einen konstruktiven Austausch, wie ihr die von mir angesprochenen Punkte so seht. Glücklicherweise passiert das ja schon überwiegend hier, aber ich wollte es doch noch mal betonen.
Perry hat geschrieben: 14. Apr 2019, 01:18 Die wichtigsten Grundelemente kamen noch nicht mal vor, wie das hier jeder Charakter simuliert ist, eine Familie hat, eine Arbeit, seine Bedürfnisse befriedigen muss, schlafen geht usw. Und all dem geht jeder auch wirklich nach. Die Hunderten Edikte wurden nicht erwähnt usw.
Es ist natürlich ganz klar, dass im Rahmen einer halb- bis einstündigen Wertschätzung nicht alle Features und Aspekte des Spiels angesprochen werden. Die Fragen dienen als grobe Richtungsweisung, wobei ich natürlich selber auch noch Aspekte des Spiels ansprechen kann, die sonst drohen unterzugehen aber besprechenswert sind. Dazu gehören in meinen Augen aber nicht die Tagesabläufe der -extrem- gesichtslosen BürgerInnen der Stadt, deren Tagesablauf sich einzig und allein dadurch bemerkbar macht, dass die Arbeitsplätze regelmäßig verlassen und Fabriken/Minen/Dienstleisungsgebäude etc. kurzzeitig untätig sind. Ein Feature, das auf der Packung gut klingt, in meinen Spieldurchläufen aber kaum Spuren hinterlassen hat, erst recht keine sinnvollen.
Phazonis hat geschrieben: 13. Apr 2019, 18:16 Ich finde mich gerade in Doms Kritik mit dem Nervenheilanstalten wieder. Ich habe nur mal in Tropico 5 reingespielt (bis in den kalten Krieg) und fand dieses Spiel höchst befremdlich.
Der Konflikt besteht ja schon bei der Prämisse. Es ist ein Aufbauspiel, bei dem man groß mit el Presidente einem Diktator wirbt, also ein Spiel wo ich eigentlich absolute Macht haben sollte und eine Insel nach meinen Vorstellungen gestalten können sollte. Dann startet man halt ein Spiel und stellt fest, dass dem gar nicht der Fall ist. So gesehen muss man immer irgendeine Beliebtheit einer Fraktion managen und das mit den Teilweise sehr hohen Kosten für Gebäude schränkt das eigentliche aufbauen meiner Insel sehr stark ein. Denn demnächst könnte ja wieder ein Auftrag reintrudeln von der Fraktion bei der ich mich gut stellen muss um an der Macht zu bleiben. Und meist wollen die dann auch ein entsprechend teures Gebäude haben, also ihnen das Bauen und schon sind meine Mittel wieder futsch. Wo ist da denn meine Macht als Diktator zu tun was ich will? Man sollte el Presidente wohl genau nach seinem Namen bennennen er ist President einer komischen Mischung einer Regierungsform irgendwo zwischen Demokratie und Diktatur.Man kann eben nicht frei walten und sich seine Insel so bauen wie man will, sondern muss sich sehr nach den Leuten richten die einen die Macht sichern. Und damit folgt die Spitze der Absurdität, dass ich in diesem Spiel wo ich angeblich der Diktator bin weniger Macht habe als in einem Anno oder Sonstigen, denn da kann ich wirklich meine Insel bauen wie ich es will.
Aber das Missverständnis ist wohl noch Grundlegender. Nämlich ganz am Anfang: Tropico ist ein Aufbauspiel, wo man einen Diktator spielt. Der Widerspruch sollte offensichtlich sein, denn kein Diktator der Welt kommt und bleibt an der Macht indem er sich um das Wohlbefinden seiner Bürger kümmert und sein Land aufbaut. Ganz im Gegenteil müsste sein Land so unterentwickelt wie möglich halten, während man natürliche Ressourcen unter unemenschlichen Konditionen abbaut um sie am Markt zu verkaufen und außenpolitisch sich mit verschiedenen Spielern gut stellt um an der Macht zu bleiben.
Hier steckten ein paar spannende Gedanken drin, über die ich mir in der Zwischenzeit durch den Kopf gehen ließ. Ich mag den Denkansatz, dass hier ein Widerspruch im Spiel besteht (Diktator, der per Definition Alleinherrscher ist vs. ständig will jemand irgendwas - und sitzt gefühlt immer wieder am längeren Hebel, wenn der Diktator einfach nicht spuren will), aber ich glaube, der Diktatorbegriff dreht sich hier um etwas anderes, wenn man mal das Marketing zum Spiel ansieht: Hier ist der Diktator jemand, der vor allem auch mal unmoralisch handeln darf - also Menschen besticht, Wahlen fälscht, politische Gegner ermorden lässt - ohne sich dabei mit emotionalen Folgen auseinandersetzen zu müssen. Ironischerweise sind genau das die Features, die ich in meinen Spieldurchläufen am wenigsten nutzen musste, um an der Macht zu bleiben.
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Stuttgarter
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Re: Wertschätzung Tropico 6

Beitrag von Stuttgarter »

Lieber Dom,

erstmal natürlich gute Besserung! Und sorry, falls meine Frage wertend angekommen sein sollte (was sie überhaupt nicht sein sollte) - ich würds aber wirklich gern einfach wissen, wie Du sonst so zu der Reihe stehst. :)
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