Vinter hat geschrieben: ↑13. Apr 2019, 18:01
Deinen persönlichen Spielspaß stelle ich doch gar nicht in Frage. Wie du ja weißt, räume ich gerne ein, dass ich selbst einem Anthem etwas abgewinnen konnte, während ich auf der anderen Seite ein Spiel wie God of War eher nicht so geil fand - beides völlig konträr zur populären Meinung.
Aber wenn man mal einen Schritt zurück geht und versucht, es etwas objektiver zu betrachten, dann haben Slay the Spire oder Darkest Dungeon doch ganz eindeutig die höhere Spieltiefe und das höhere Potential, sich mal länger als zehn Minuten am Stück damit zu beschäftigen, als etwa Doodle Jump.
Dem unterliegt die Annahme, dass nur Spiele, die für längere Zeit beschäftigen, "gute" Spiele sein können. Ich halte das für falsch, erst recht, wenn man sich gängige Definitionen darüber anschaut, was ein Spiel ausmacht.
Um mal ein paar gängige zu zitieren:
"Spiel ist eine freiwillige Handlung oder Beschäftigung, die innerhalb gewisser festgesetzter Grenzen von Zeit und Raum nach freiwillig angenommenen, aber unbedingt bindenden Regeln verrichtet wird, ihr Ziel in sich selber hat und begleitet wird von einem Gefühl der Spannung und Freude und einem Bewusstsein des "Andersseins" als das "gewöhnliche Leben".
Johan Huizinga - Homo Ludens
Playing a game is the voluntary attempt to overcome unnecessary obstacles.
Bernard Suits - The Grasshopper
When you strip away the genre differences and the technological complexities, all games share four defining traits: a goal, rules, a feedback system, and voluntary participation.
Jane McGonigal - Reality is Broken
A game is a problem-solving activity, approached with a playful attitude.
Jesse Schell - The Art of Game Design
Allen Definitionen ist gemein, dass da nichts von Spieltiefe, Komplexität, Spieldauer oder - bis auf Huizinga - Spaß steht.