Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

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philoponus
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von philoponus »

Für mich ist das primär ein Staatsversagen: Es muss klare Arbeitszeitgesetze, umfassende Kontrollen und sehr hohe Strafen bei solchen groben Verstößen geben. Dann wäre das schnell vorbei.
HG_Christopher
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von HG_Christopher »

bluttrinker13 hat geschrieben: 4. Mai 2019, 00:09 Alles klar, ich will euch eure Bemühungen in der Hinsicht ja auch überhaupt nicht absprechen. Sehr lobenswert. Was ich meine ist aber, dass da für Nichteingeweihte und auf dem breiten Infotablet halt wenig vorhanden ist bisher. Ich weiß zB auch nicht wen du mit Kai meinst.
;)

Das mit den Zollbesuchen, hast du da Quellen oder Berichte?
***Werbung*** verzeiht mir. Schau dir die "Play by the rules" Folgen von Kai Bodensiek an (war auch hier schon zu Gast) https://www.youtube.com/watch?v=w-9mw59JN-8 oder dann die "Play by the rules II" (https://www.youtube.com/watch?v=q5j2VDq ... n-eZ9y0dbg) mit den Anwälten von Osborne Clarke Konny Ewald und David Plitt - und wer missstände kennt, kann diese sogar "Anonym" Anzeigen. Ein macht jeder so, stimmt einfach nicht. Bei meiner Frau im Job - Pflege gibt es auch Überlastungsanzeigen... sry und ja es gibt ein Unterschied, zwischen einmal echt reinklotzen oder dauerzustand. Ich glaub keiner hat, etwas gegen einmal mehr reinhauen, dass geht sogar auch rechtlich. Aber das bis jetzt an Hochschulen es gelehrt wird, dass es normal ist, kotzt mich halt an. Denn nein es ist nicht normal und es gibt hierzu klare Vorgaben und Regeln in Deutschland. Ich spreche aus Erfahrung, lieber konzentriert 8-10hr Arbeiten (ja 2 Überstunden - sind noch legal). Diese "normalisierung" von 70hr Woche oder das braucht es, stimmt einfach nicht.
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bluttrinker13
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von bluttrinker13 »

Ok, besten Dank für die Quellen.
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von HG_Christopher »

philoponus hat geschrieben: 4. Mai 2019, 13:34 Für mich ist das primär ein Staatsversagen: Es muss klare Arbeitszeitgesetze, umfassende Kontrollen und sehr hohe Strafen bei solchen groben Verstößen geben. Dann wäre das schnell vorbei.
die gibt es in Deutschland!
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von Rince81 »

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philoponus
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von philoponus »

HG_Christopher hat geschrieben: 6. Mai 2019, 19:14
philoponus hat geschrieben: 4. Mai 2019, 13:34 Für mich ist das primär ein Staatsversagen: Es muss klare Arbeitszeitgesetze, umfassende Kontrollen und sehr hohe Strafen bei solchen groben Verstößen geben. Dann wäre das schnell vorbei.
die gibt es in Deutschland!
In Österreich auch. Aber nicht in den USA und UK anscheinend.
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Schlagerfreund
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von Schlagerfreund »

Das erweitert jetzt den Themenbereich über Epic hinaus, aber ich denke wir unterhalten uns ja schon seit einer ganzen Weile nicht nur über Epic.

Ganz interessanter Artikel, welcher wesentlich mehr in die Breite geht.
The pressure to constantly update games is pushing the industry to a breaking point.

Kurze Zusammenfassung der Hauptpunkte des Artikels:
  • Das Problem ist schon älter als oft aktuell wahrgenommen. Schon vor 15 Jahren sind diese Probleme in die Öffentlichkeit getragen worden und lange vor Konzepten wie Live Service Games. Früher ging es eher klassisch darum eine Deadline zu schaffen. Heute geht es oft um kontinuierlichen Output was Content angeht.
  • Ein nicht geringer Anteil der Entwickler arbeitet auf "Vertragsbasis". Sprich sie sind nicht festangestellt und ist ein Projekt abgeschlossen ist ihr Arbeitsverhältnis beendet. Je nach Land in dem entwickelt wird ergeben sich dort andere Ansprüche was Arbeitszeiten und Urlaub angeht. Es ist nicht ungewöhnlich das so freie Mitarbeiter von einem Crunch in den nächsten wechseln. Das Resultat ist das oft talentierte Entwickler die Branche verlassen.
  • Spiele werden nicht nur gesund gepatched sondern es gab und gibt Entwicklungen wie DLC, Season Pass und nun Live Service Games. Spiele wie z.B. Fortnite sind in einer permanenten Entwicklung und das führt oft auch zu Problemen weil z.b. fixes nicht schnell, sondern sofort kommen müssen. Gleichzeitig wird bereits an weiteren Inhalten gearbeitet. Das führt dazu das im Fall von Fortnite 70-100 Stunden Wochen entstehen können.
  • Es gibt wenige Ausnahmen wo Entwickler gesteuert versuchen Crunch zu vermeiden. Als Beispiel wird APEX Legends genannt. Die Reaktion auf diesen "langsamen" Prozess was Updates angeht ist von der Spielerseite aus oft negativ (game is dead usw.).
  • Der permanente Kampf nach Aufmerksamkeit führ auch zu "Crunch" auf Twitch. Während eines Streams reicht bereits eine kurze Toilettenpause um viele Viewer zu verlieren. Noch krasser ist es wenn Streamer mehrere Tage nicht streamen. So hat ein Ninja durch eine Pause von zwei Tagen 40.000 Subscriber verloren.
  • Spieler erwarten heute quasi bei fast jedem Spiel eine Roadmap für den Post-launch.
  • Große Triple A Spiele sind sehr teuer und entsprechend risikoreich. Es wird die These aufgestellt das Entwickler und Publisher deswegen versuchen jeden Dollar aus einem Spiel zu quetschen der geht.
  • Für eine Verbesserung müsste ein großes Umdenken bei Spielern, den Leuten die an Spielern arbeiten stattfinden damit die Branche umdenkt.
Gerade den letzten Punkt finde ich natürlich interessant und richtig. Viele Leute legen ja inzwischen Wert das z.B. ihr Fleisch, Gemüse, Obst "Bio" ist oder das man keine anderen Produkte kauft die z.B. via Kinderarbeit entstanden sind. Warum eigentlich nicht auch für Spiele? Wenn ich weiß das z.B. ein Restaurant sein Personal schlecht bezahlt und schlecht behandelt, dann gehe ich dort nicht hin und sage das auch meinem Umkreis.

Hier frage ich mich auch warum z.B. Magazine und andere Formate die Spiele Bewerten und bewerben das nicht auch einfließen lassen. Wenn nicht in die Wertung, dann doch zumindest mit einem dicken Disclaimer das dieses Produkt unter unethischen Arbeitsbedingungen entstanden ist.
HG_Christopher
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von HG_Christopher »

Schlagerfreund hat geschrieben: 8. Mai 2019, 10:19 Das erweitert jetzt den Themenbereich über Epic hinaus, aber ich denke wir unterhalten uns ja schon seit einer ganzen Weile nicht nur über Epic.

Ganz interessanter Artikel, welcher wesentlich mehr in die Breite geht.
The pressure to constantly update games is pushing the industry to a breaking point.

Kurze Zusammenfassung der Hauptpunkte des Artikels:
  • Das Problem ist schon älter als oft aktuell wahrgenommen. Schon vor 15 Jahren sind diese Probleme in die Öffentlichkeit getragen worden und lange vor Konzepten wie Live Service Games. Früher ging es eher klassisch darum eine Deadline zu schaffen. Heute geht es oft um kontinuierlichen Output was Content angeht.
  • Ein nicht geringer Anteil der Entwickler arbeitet auf "Vertragsbasis". Sprich sie sind nicht festangestellt und ist ein Projekt abgeschlossen ist ihr Arbeitsverhältnis beendet. Je nach Land in dem entwickelt wird ergeben sich dort andere Ansprüche was Arbeitszeiten und Urlaub angeht. Es ist nicht ungewöhnlich das so freie Mitarbeiter von einem Crunch in den nächsten wechseln. Das Resultat ist das oft talentierte Entwickler die Branche verlassen.
  • Spiele werden nicht nur gesund gepatched sondern es gab und gibt Entwicklungen wie DLC, Season Pass und nun Live Service Games. Spiele wie z.B. Fortnite sind in einer permanenten Entwicklung und das führt oft auch zu Problemen weil z.b. fixes nicht schnell, sondern sofort kommen müssen. Gleichzeitig wird bereits an weiteren Inhalten gearbeitet. Das führt dazu das im Fall von Fortnite 70-100 Stunden Wochen entstehen können.
  • Es gibt wenige Ausnahmen wo Entwickler gesteuert versuchen Crunch zu vermeiden. Als Beispiel wird APEX Legends genannt. Die Reaktion auf diesen "langsamen" Prozess was Updates angeht ist von der Spielerseite aus oft negativ (game is dead usw.).
  • Der permanente Kampf nach Aufmerksamkeit führ auch zu "Crunch" auf Twitch. Während eines Streams reicht bereits eine kurze Toilettenpause um viele Viewer zu verlieren. Noch krasser ist es wenn Streamer mehrere Tage nicht streamen. So hat ein Ninja durch eine Pause von zwei Tagen 40.000 Subscriber verloren.
  • Spieler erwarten heute quasi bei fast jedem Spiel eine Roadmap für den Post-launch.
  • Große Triple A Spiele sind sehr teuer und entsprechend risikoreich. Es wird die These aufgestellt das Entwickler und Publisher deswegen versuchen jeden Dollar aus einem Spiel zu quetschen der geht.
  • Für eine Verbesserung müsste ein großes Umdenken bei Spielern, den Leuten die an Spielern arbeiten stattfinden damit die Branche umdenkt.
Gerade den letzten Punkt finde ich natürlich interessant und richtig. Viele Leute legen ja inzwischen Wert das z.B. ihr Fleisch, Gemüse, Obst "Bio" ist oder das man keine anderen Produkte kauft die z.B. via Kinderarbeit entstanden sind. Warum eigentlich nicht auch für Spiele? Wenn ich weiß das z.B. ein Restaurant sein Personal schlecht bezahlt und schlecht behandelt, dann gehe ich dort nicht hin und sage das auch meinem Umkreis.

Hier frage ich mich auch warum z.B. Magazine und andere Formate die Spiele Bewerten und bewerben das nicht auch einfließen lassen. Wenn nicht in die Wertung, dann doch zumindest mit einem dicken Disclaimer das dieses Produkt unter unethischen Arbeitsbedingungen entstanden ist.
Weil Crunch und Ausbeutung auch in Redaktionen normal sind. Darüber wird leider auch zu selten berichtet. Und zu deinem Punkt ob es ein Umdenken geben muss bei Spielern. Sicherlich! Nur wie soll es statt finden? Soll die Branche ein Siegel für "Artgerechte Haltung" für Entwickler*innen auf ein Produkt kleben? Interessiert wirklich jemand, wie das Produkt am Ende entwickelt wurde? Wir bekommen es täglich mit, wie sehr viele Nutzer nach Updates, DLCs, etc schreien, denen ist es ehrlich gesagt egal, wie dies passiert. Aufklärung ist wichtig! Genau deshalb schreib ich hier ja auch mit oder andere Entwickler machen Serien wie "Devplay" "Talk in der Alm", etc. um einen Blick hinter den Kulissen zu bieten. Leider ist es wie mit dem Öko bzw Bioanbau man wird belächelt und man legt meist drauf, hat aber auf Dauer ein besseres Gewissen und vielleicht "schmeckt" es ja auch irgendwann besser. Aber eigentlich müssten wir wie beim "Biofleisch" auch mehr Geld bekommen. Aber dazu ist der Markt auch nicht bereit.... das sind genau solche Themen, die man bei einem oder mehr Bier so schön bequatschen kann.
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von Rince81 »

HG_Christopher hat geschrieben: 8. Mai 2019, 19:13 Aber eigentlich müssten wir wie beim "Biofleisch" auch mehr Geld bekommen. Aber dazu ist der Markt auch nicht bereit.... das sind genau solche Themen, die man bei einem oder mehr Bier so schön bequatschen kann.
Aber warum sollte der Markt das? Momentan bewirft der Markt doch Epic mit Geld - das Ergebnis sind 70-100 Stunden Wochen Arbeit für die Entwickler. Das Problem scheint mir eher systemimmanent bei Service Games zu sein und nichts, was der Markt bzw. der Käufer mit noch mehr Geld lösen kann. Was der Branche in den entsprechenden Unternehmen offensichtlich fehlt sind wirksame Gewerkschaften. Es ist doch völlig gaga, dass Crunch bei Epic und bei Telltale offenbar Alltag ist. Bei einem Studio, was ums finanzielle Überleben kämpfte und bei einem, was eines der finanziell erfolgreichsten der Branche ist...
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von bluttrinker13 »

Unlängst haben beim Dev von League of Legends 150 Leute gestreikt, aber um gegen deren Sexismuspolitik zu demonstrieren.
https://www.4players.de/4players.php/sp ... ieder.html

Wann kommt (endlich) der erste Streik wegen Crunch? Was wirkt dagegen, dass die Leute wegen Crunch die Arbeit niederlegen?
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von HG_Christopher »

Rince81 hat geschrieben: 8. Mai 2019, 19:26
HG_Christopher hat geschrieben: 8. Mai 2019, 19:13 Aber eigentlich müssten wir wie beim "Biofleisch" auch mehr Geld bekommen. Aber dazu ist der Markt auch nicht bereit.... das sind genau solche Themen, die man bei einem oder mehr Bier so schön bequatschen kann.
Aber warum sollte der Markt das? Momentan bewirft der Markt doch Epic mit Geld - das Ergebnis sind 70-100 Stunden Wochen Arbeit für die Entwickler. Das Problem scheint mir eher systemimmanent bei Service Games zu sein und nichts, was der Markt bzw. der Käufer mit noch mehr Geld lösen kann. Was der Branche in den entsprechenden Unternehmen offensichtlich fehlt sind wirksame Gewerkschaften. Es ist doch völlig gaga, dass Crunch bei Epic und bei Telltale offenbar Alltag ist. Bei einem Studio, was ums finanzielle Überleben kämpfte und bei einem, was eines der finanziell erfolgreichsten der Branche ist...
Es braucht keine Gewerkschaft, es braucht klare Regeln in den Märkten und dann auch klare Strafen. Gewerkschaften helfen da kaum was gegen Crunch. Wenn ich an meine guten "Unionworker" in den USA denke, meine Fresse, jedes Jahr ein Spaß auf den Messen. Gewerkschaft in Amiland, hat etwas von Arbeitsverweigerung. ;)

Und klar hat das auch was mit den Käufern zu tun. Denn ja Käufer bewerfen Fortnite mit Geld, andere leider nicht. Wie gesagt ist eine lange Diskussion bei viel Bier mal.
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Dr. Zoidberg [np]
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

bluttrinker13 hat geschrieben: 8. Mai 2019, 19:48 Unlängst haben beim Dev von League of Legends 150 Leute gestreikt, aber um gegen deren Sexismuspolitik zu demonstrieren.
https://www.4players.de/4players.php/sp ... ieder.html

Wann kommt (endlich) der erste Streik wegen Crunch? Was wirkt dagegen, dass die Leute wegen Crunch die Arbeit niederlegen?
Der Sexismus war nur der darunterliegende Auslöser. Die Streiks bei Riot Games gehen vordergründig gegen einen Passus in den Arbeitsverträgen, der es den Mitarbeitern verbietet, mit rechtliche Schritten gegen Riot Games vorzugehen.
"I'm still tired from all the crossfit this morning" - "It's pronounced croissant and you ate 4 of them"
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

(Ich kennzeichne das hier jetzt einfach mal als Werbung):

Wen es interessiert, ich hab auch im Rahmen der RDR2-Kontroverse zwei Podcasts zum Thema Crunch aufgenommen:
"I'm still tired from all the crossfit this morning" - "It's pronounced croissant and you ate 4 of them"
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Schlagerfreund
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von Schlagerfreund »

Na bei Riot hängt das schon sehr stark mit der Sexismus Geschichte zusammen. Die entsprechenden Klauseln von Riot sind schließlich erstellt worden um sich konkret vor 2 Klagen deswegen zu schützen. Besonders asozial ist es wenn man bedenkt das Riot ja hoch und heilig Besserung versprochen hat. Wir erinnern uns? Da möchte ich mal den Unterpunkt Thrive Together zitieren:

Bild

Wie ernst man das nehmen darf und muss sieht man ja.

Auch mal kurz und vereinfacht erklärt was Riot da gerade veranstaltet.

Sie legen in Arbeitsverträgen fest das man das Unternehmen als Angestellter z.B. wegen sexueller Belästigung nicht vor Gericht ziehen kann. Stattdessen muss das via Private Arbitration geregelt werden. Private Arbitration bedeutet übersetzt so viel wie eine private Regelung bzw ein privates Schiedsgericht. Das hat den Nachteil das Angestellte dabei für gewöhnlich schlechter weg kommen und man damit später auch quasi nicht mehr vor Gericht gehen kann (weil man ja es ja schon geregelt und quasi ein Angebot angenommen hat). Ebenfalls ist das natürlich auch für ein Unternehmen praktischer weil von so Geschichten in der Regel keiner etwas mitbekommt.

Hier geht es meiner Meinung nach schon primär um Sexismus. Denn leider scheint das fest zur bisherigen Firmenkultur von Riot zu gehören.
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von Legoli12 »

Das bei Rockstar nicht alles sauber ist, ist vermutlich seit den Berichten um den Red Dead Redemption 2 Crunch bekannt.
Aber wie tief Crunch u.a. bei Rockstar verankert und wie kastrophal das Klima dort ist, hat Jim Sterling in der heute erschienen Jimquistion aufgearbeitet.
Ausnahmsweise mal komplett ernst ohne dumme Witze oder andere störende Dinge.
https://www.youtube.com/watch?v=4xTDVlNGKng
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam. - Cato der Ältere
(Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.)
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von Dr. Zoidberg [np] »

Nintendo ist ja nicht zum ersten Mal positiv bei dem Thema aufgefallen, jetzt zur E3 war es bei der Verschiebung von Animal Crossing wieder im Gespräch: https://www.ign.com/articles/2019/06/11 ... -a-e3-2019
"I'm still tired from all the crossfit this morning" - "It's pronounced croissant and you ate 4 of them"
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von Andre Peschke »

Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 12. Jun 2019, 20:52 Nintendo ist ja nicht zum ersten Mal positiv bei dem Thema aufgefallen, jetzt zur E3 war es bei der Verschiebung von Animal Crossing wieder im Gespräch: https://www.ign.com/articles/2019/06/11 ... -a-e3-2019
Wäre ja irgendwie verwunderlich...so von dem Bild, dass man von der japanischen Kultur im Kopf hat, scheint das ja wie geschaffen für Crunch. Falsches Bild? Nintendo als Ausnahme im eigenen Lande? Oder sitzt die Omerta da einfach noch besser?

Andre
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Soulaire
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von Soulaire »

Andre Peschke hat geschrieben: 12. Jun 2019, 22:52
Dr. Zoidberg [np] hat geschrieben: 12. Jun 2019, 20:52 Nintendo ist ja nicht zum ersten Mal positiv bei dem Thema aufgefallen, jetzt zur E3 war es bei der Verschiebung von Animal Crossing wieder im Gespräch: https://www.ign.com/articles/2019/06/11 ... -a-e3-2019
Wäre ja irgendwie verwunderlich...so von dem Bild, dass man von der japanischen Kultur im Kopf hat, scheint das ja wie geschaffen für Crunch. Falsches Bild? Nintendo als Ausnahme im eigenen Lande? Oder sitzt die Omerta da einfach noch besser?

Andre
ich bezweifle dass der Crunch in Japan in der Spielebranche schlimmer ist als im Westen. Der Tag in Japan hat schließlich auch nur 24h und noch schlimmer geht meistens kaum.
kann mich irren, aber vom Gefühl her werden die Release-Dates bei westlichen Unternehmen wie EA oder Activision deutlich härter durchgedrückt. Was wahrscheinlich daran liegt dass große Reihen wie CoD, Fifa und Co immer jährlich kommen müssen.
Nintendo und Co sind zwar auch fast alle an der Börse. Allerdings bewahren sie sich einen familiären Charme und richten ihre Spiele nicht nur danach aus was an der Börse gut ankommt wie jährliche Releases oder nur Service Games. Selbst bei Loot Boxen hat der Westen den asiatischen Markt längst überflügelt und das hat dann negative Auswirkungen auf die Spieleentwickler. Das Fatale ist, wenn es keine Rolle mehr spielt ob immer mehr Geld durch Spiele verdient wird und es den Entwicklern trotzdem immer schlechter geht. Und das sehe ich im Westen tatsächlich noch als etwas schlimmer an zur Zeit.
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Schlagerfreund
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von Schlagerfreund »

Wäre schon interessant zu wissen wie es faktisch dort eigentlich aussieht. Gibt es dort wirklich weniger Crunch? Ist vielleicht einfach die Wahrnehmung anders und die Damen und Herren sehen es nicht als Crunch an weil alle Arbeitsbereiche in der Gesellschaft crunchen? Vielleicht ist ja auch einfach die Schwelle sich zu beschweren dort wesentlich höher.

Ich kenne mich mit "Japan" aber absolut nicht aus und kann da echt nur spekulieren. Aussagen zu dem Thema von Nintendo habe ich auch nur von Nintendo America gefunden. Da sehen Aussagen so aus:
So look, I can only answer this question from Nintendo of America perspective and for us, crunch happens differently. It's not a development crunch, but it could be a bug check crunch. Or it's a crunch in preparing for an event. Or a crunch in preparing a game to pass our lot check process. Our approach is this: We flex through the use of contract employees. We flex in the way we work with our agency partners. Our mentality is we're going to flex by adding headcount as appropriate to help us get over a crunch. That's the way we approach it.
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Soulaire
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Re: Arbeitsbedingungen bei Epic Games: Der Preis des Erfolgs

Beitrag von Soulaire »

man muss auch sagen dass das Medium Videospiel in Japan ganz anders gesehen wird als hier. In erster Linie viel weniger als "Produkt", sondern in erster Linie als "Subkultur". Auch von Publishern. Selbst ein absolutes japanisches Negativ-Beispiel wie Konami hat am Ende Kojima noch Kreatve Freiheiten gewährt, die so bei einem großen westlichen Publisher niemals möglich gewesen wären.
Und wenn man etwas in erster Linie als Produkt sieht, ordnet man viel eher alles dem Finanziellen unter. Auch die Gesundheit der Angestellten.
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