Ich finde diese Diskussion um den genauen Clickbait-Begriff müßig. Dahinter steht aus meiner Sicht vielmehr eine Qualitätsdiskussion über eine bestimmte journalistische und stilistische Herangehensweise.
Cyberpunk 2077 muss vor Release noch eine Hürde nehmen, doch das wird schwer
Natürlich ist die Überschrift in Augen von Gamestar kein Clickbait. Die Überschrift hat ja eben keine Aussage, insofern kann sie auch kein Versprechen geben, das nicht erfüllt wird, das ist genau meine Kritik daran. In dem Fall verrät ironischerweise selbst die URL mehr über den Artikelinhalt, als die für Menschen hinterlegte Überschrift. Das ist fast schon dystopisch
Floki hat geschrieben: ↑23. Apr 2020, 15:15
Es gab mal ein Videointerview vor nicht all zu langer Zeit, da hat Heike Klinge was dazu gesagt. Also zu dem Vorwurf der SEO Headlines und Artikel und des Clickbaits. Ich finde, er hat das sehr reflektiert und schlüssig dargelegt: Es ist hat leine Gratwanderung. Die Artikel müssen geklickt werden, aus monetären Gründen. Nachvollziehbar wie ich finde - vollkommen. Es ist halt die Kunst, es nicht entgleisen zu lassen, was die Gamestar mMn nicht tut.
Ich habe das Gefühl (Achtung, sehr subjektiv), die, die da aufschreien und Clickbait rufen, haben selbst sie noch nie Gedanken zu Finanzierungsmodellen und Personalverantwortung machen müssen. Denn wenn man dies mal gemacht hat, weiß man, dass man nicht von Luft und Liebe einen solchen Apparat im Hintergrund bezahlen kann. Long story short: Die Gamestar ist ein Business und kein Hobbyblog.
b2t und zu dem Kodex ansich: Auch wenn vielleicht viele Punkte logisch sind, man muss sie einmal zu Papier bringen, damit alle auf dem gleichen Stand sind. Sonst geht jeder von was aus und man arbeitet aneinander vorbei "aber ich dachte, wir machen das so...". Aber sicherlich kann man solche Dinge, gerade wenn man sie maximal transparent auch noch in der Öffentlichkeit publiziert, auch gut zu PR Zwecke nutzen. Aber ich denke nicht, dass das der Fokus war.
Das muss ich als Kunde auch nicht, ich muss auch kein konretes Geschäftsmodell persönlich unterstützen oder nicht. Ich nutze es eben oder lasse es bleiben.
Insofern sind Heiko Klinges Zahlen-Argumentationen, gegen die mangels Einblick eh niemand argumentieren kann, in der Diskussion im Grunde fehl am Platz. Sowas kann er intern bei Webedia an seinen Chef pitchen, aber es ist absurd das ständig seinen Kunden unter die Nase zu reiben.
Und klar machen sie das aus Wirtschaftlichkeit, nicht weil sie Superschurken sind, die einen bösen Masterplan verfolgen, die Welt mit Schundnews zu überziehen
Aber das ist die gleiche Endlosschleife wie in der Adblocker-Diskussion. Die Contentinhaber haben sich da komplett abhängig von Internetwerbung, die sich in einer konstanten Abwärtsspirale befindet, und den großen Internetkonzernen gemacht und man appelliert dann an die Emotionen der Kunden, ein besseres Endprodukt nicht zu nutzen (und das ist eine Seite mit Adblocker meist), damit man dieses letztlich dysfunktionale Geschäftsmodell stützt. Und selbst wenn alle morgen ihre Adblocker abschalten würden,
würde Internetwerbung nicht langfristig tragen.
Axel hat geschrieben: ↑23. Apr 2020, 19:35
Vielleicht ist einfach auch die Zeit des großen Mainstream-Spielejournalismus vorbei. Denn im Vergleich zu liebevollen Hobbyblogs oder Hobby-YouTubern kann man da einfach nicht ankommen. Gleichzeitig liefert man aber auch keinen guten und kuratierten Spieleüberblick in der Breite.
Die einzige Zeitschrift, die mir noch gefällt ist die M! Games. Einfach weil sie den ganzen Kram stur nicht mitmacht und es mit nem kleinen Team schafft, tatsächlich noch einen Marktüberblick zu geben. Zwar nicht in jede kleine Nische, aber muss ja auch nicht sein. Sieht man auch an deren herrlich unaufgeregte News-Sektion:
https://www.maniac.de/category/news/
Und da kann man sich schon fragen, warum sowas bei einer Gamestar nicht möglich sein soll?
Natürlich wäre das möglich, aber nicht mit so vielen Mitarbeitern, dem größten "redaktionellen" Gaming-Youtube-Kanal Europas etc.
meieiro hat geschrieben: ↑23. Apr 2020, 21:10
Aber Hobbyblogs und YT Channels sind doch keine Alternative zu einem journalistischen Angebot. Woher weiß ich das ich der Integrität des Bloggers YouTubers vertrauen kann. Sowas wird der Gamestar zwar auch immer wieder vorgeworfen, aber ich seh da doch noch gewisse Standards, die eingehalten werden.
Und ein nischiger Blog ist ja nicht mit einer Gamestar zu vergleichen. Eine Gamestar ist ja das Gegenteil von Nische
Wo ist denn bitte der große Unterschied?
Vorschaubild mit emotionaler Animationsgeste der Moderatorin? Check.
Informelle persönlich Ansprache in der Headline? Check.
Der erste Punkt der Videobschreibung ist Werbung? Check.
Das funktioniert so nicht. Man kann nicht auf den Influencern rumhacken und sich abgrenzen wollen, und dann die Grenzen so einreißen und bei der nächsten Qualitäts-Diskussion wieder damit kommen, wie man von der schlimmen Wirtschaftlichkeit dazu gezwungen wird.
Und auch da verschwimmen die Grenzen immer mehr. Vor ein paar Monaten hieß es noch, man müsse News und Videos auf Social-Media-Kanälen eben mit reißerischen Headlines und Emojis bewerben, weil das eine andere Zielgruppe ist. Mittlerweile hat dieses Social-Media-Format aber auch in die News auf der Hauptseite voll Einzug gehalten und selbst die Plus-Headlines gehen immer mehr in die Richtung.
DU wirst übrigens nicht glauben, was hinter dem Videobeitrag steckt. Die Systemanforderungen...
Floki hat geschrieben: ↑24. Apr 2020, 09:19Ich gehe davon aus, dass die Gamestar eine simple Rechnung macht: Werden die schwindenden User kompensiert durch neue "Kunden", die über die Reichweite generiert werden? Wenn ja, ist das Ergebnis klar und wirtschaftlich nachzuvollziehen.
Es wird sicher so sein, dass man vor allem in dem kurzlebigen Artikelbereich deutlich mehr User über Aggregatoren bekommt, als Stammuser.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.