Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

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ZiggyStardust
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von ZiggyStardust »

Stuttgarter hat geschrieben: 28. Apr 2019, 23:51 Stellenweise wundere ich mich, was hier für Ansprüche an die GS gestellt werden (und die dieser Kodex dann zwangsläufig enttäuschen musste).

Zum einen, was das "Clickbaiting" angeht - wahrscheinlich kommt mal wieder mein Alter-Sack-sein durch, aber ich kenne "Clickbaiting" seit 30 Jahren. Damals wars halt offline und nannte sich "Schlagzeile". Da gabs damals schon den Abschaum (BILD und Co) - aber natürlich hatte damals auch eine seriöse Tageszeitung lieber eine fette "Flutkatastrophe fordert hunderte Menschenleben" unterm Kopf als "Debatte über Gesundheitsreform: Lösung verschiebt sich um mehrere Monate" (fiktive Beispiele). Ich finde den Ansatz der Gamestar, "Der Artikel muss mir das bieten, was mir der Titel verspricht" nachvollziehbar. Die Tageszeitung musste früher am Bahnhofskiosk gegen fünf, zehn, vielleicht sogar zwölf Konkurrenten bestehen. Die Gamestar online gegen hunderte? Tausende?
Es sind leider nicht nur die Schlagzeilen, auch inhaltlich steht der Online-Journalismus auf sehr tönernen Füßen. Beispielsweise haben letzte Woche fast alle Medien darüber berichtet, dass laut DWD eine neue Dürrekatastophe drohe. Die BILD sprach gar von einem "Sahara-Sommer". Dabei lässt sich jetzt noch gar nicht seriös abschätzen, ob es im Sommer genug Regen geben wird oder nicht. Der DWD hat lediglich geäußert, dass eine erneute Dürre wegen des regenarmen Vorjahres negative Folgen hätte. Aber nirgendwo stand etwas von einer Drohung vor einer Dürre.

Warum soll ich Seiten wie Gamestar.de besuchen, wenn ich am Wahrheitsgehalt der Meldungen dort Zweifel habe? Das ist für mich verschenkte Lebenszeit. Nicht dass es die Konkurrenz so viel besser machen würde. Auch die von mir sehr geschätzte M! schreibt online viel Mist zusammen, die News-Rubrik im Heft ist immer viel interessanter und nicht von anderen Websites abgeschrieben.
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Laflamme
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Laflamme »

Ach ja, der Kodex. Als ich das Niedergeschriebene gelesen habe dachte ich mir, Moment, das sollte doch wohl selbstverständlich sein was ihr da so schreibt? Ich habe nun aus Zeitgründen das Heft vier Monate nicht gelesen (die Post liegt noch verpackt in der Wohnung), aber als ich dann mal die Teamseite überflogen habe war meine erste Reaktion, "Wer zur Hölle seid ihr?" Bis auf ein paar alte Hasen sind das alles völlig unbekannte Namen.

Tja, und nun muss ich wohl etwas draufhauen. Ich werde versuchen, das weder ordinär noch unfair zu machen.

- "Unsere Philosophie: Wir werten für unsere Leser, nicht für die Industrie. Und wir wollen jedes Spiel und seine Spieler fair behandeln, also weder vorverurteilen noch grundlos hochjubeln."

Heiko erwähnte dazu noch, dass sie nicht auf ein Spiel draufhauen wollen, nur weil es gerade in Mode ist. Aber tut mir leid, da habe ich mehr davon, wenn Jochen mal gepflegt 90 Minuten auf Trüberbrook eindrischt als ich lese einen Wischiwaschitest ohne Erkenntnisgewinn von Elena Schulz. Ich habe auch wesentlich mehr von Andrés null auf der Grünen Wiese für Mafia III als von einer "ja, ist ja eh nicht soooo schlecht" 72.

Und dass sie nicht invesigativ sein wollen hat man ja beim verdächtigen Schweigen um 8 Chan eindrucksvoll gemerkt.
Einer der OGs des Hörerbiers (André Peschke in "Zwei Jahre The Pod")
Maestro84
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Maestro84 »

Ich trenne schon seit Jahren den Newsbereich und den restlichen (Forum, Heft, Plus) voneinander. Sebastian hat es am Freitag ja so schon erklärt, dass er wirklich den Luxus hat, die wichtigsten News in Ruhe zu sichten - mir wäre eine Magazin-Folge pro Woche immer noch lieber -, aber diesen Luxus haben die großen Magazine nicht mehr. Und dies wird auch nicht besser in den nächsten Jahren.
PrinzEisenerz
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von PrinzEisenerz »

Laflamme hat geschrieben: 29. Apr 2019, 18:43
Heiko erwähnte dazu noch, dass sie nicht auf ein Spiel draufhauen wollen, nur weil es gerade in Mode ist. Aber tut mir leid, da habe ich mehr davon, wenn Jochen mal gepflegt 90 Minuten auf Trüberbrook eindrischt als ich lese einen Wischiwaschitest ohne Erkenntnisgewinn von Elena Schulz. Ich habe auch wesentlich mehr von Andrés null auf der Grünen Wiese für Mafia III als von einer "ja, ist ja eh nicht soooo schlecht" 72.
Das kann ich sowas von unterschreiben. Ich bin auch Abonnent, einfach weil ich gerne mal n physisches Heft lese, aber aus den Gründen beeinflussen die Tests meine Kaufentscheidungen so gut wie gar nicht. Im Zweifel gibt es eine 84. Muss man bei Vergabe des Awards mehr rechtfertigen, oder wieso gibt es diese ständig?

On topic: Sehe das auch mehr als ein "so ist es halt" und nicht besonders überraschend von dem was ich gesehen habe.




edit: Die 84er These hält nachschauen nicht stand und muss auf selektiver Wahrnehmung beruhen :whistle:. Bei den zu wohlwollenden Wertungen bleibe ich dabei.
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schneeland
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von schneeland »

BlackSun84 hat geschrieben: 29. Apr 2019, 18:44 Ich trenne schon seit Jahren den Newsbereich und den restlichen (Forum, Heft, Plus) voneinander. Sebastian hat es am Freitag ja so schon erklärt, dass er wirklich den Luxus hat, die wichtigsten News in Ruhe zu sichten - mir wäre eine Magazin-Folge pro Woche immer noch lieber -, aber diesen Luxus haben die großen Magazine nicht mehr. Und dies wird auch nicht besser in den nächsten Jahren.
Wobei man jetzt auch sagen könnte: warum nicht Plus-News? Sebastian macht die News ja hier allein und hat auch noch andere Dinge zu tun - da sollte man annehmen, dass es die Gamestar auch hinbekommen könnte, einmal die Woche die wichtigsten Nachrichten zusammenzufassen und gut aufbereitet zu präsentieren.
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Mutantenjupp
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Mutantenjupp »

Ich finde es erst einmal sehr gut, dass sich ein Unternehmen und deren Mitarbeiter mit dem Thema "Werte/Unternehmenskultur" beschäftigt. Ich habe schon einige Unternehmen gesehen, denen eine Auseinandersetzung mit dem Thema sehr gut getan hätte. Aktuell bin ich z.B. in einem Projekt einer "großen deutschen" Bank, bei dem ich dies schmerzlich vermisse. Die Leute kommen auf moralisch fragwürdige Ideen und man weiß eigentlich nicht, in wie weit diese mit der Unternehmenskultur im Einklang sind. Klar gibt es einen Code of Conduct aber der deckt eher so Sachen wie Geldwäsche, Bestechung etc. ab.

Auch wenn sich die Werte niedergeschrieben meist eher banal anhören, helfen sie zumindest als Referenz. Man kann im Laufe der Zeit vergleichen, in wie weit sich das Unternehmen und die Mitarbeiter an diese Werte halten/von diesen Werten entfernt haben.

Am GameStar Kodex finde ich den Absatz
"Grundsätzlich betrachten wir uns dabei nicht als politisches Magazin. Aber wir halten Werte wie Toleranz, Menschlichkeit und Respekt für die Grundpfeiler unseres Zusammenlebens und unserer Arbeit. Homophobie, Frauenfeindlichkeit und rassistisch oder fremdenfeindlich gefärbte Vorurteile - wer denkt, so etwas sei salonfähig, hat auf keinem unserer Kanäle etwas verloren."
allerdings etwas verwirrend. Natürlich sind diese Werte nicht 1:1 auf eine einzelne Partei übertragbar aber sie decken sich auf jeden Fall mit einem bestimmten Parteienspektrum. Evtl. will man mit dieser Aussage niemanden verprellen aber würde man die Werte genau andersherum formulieren (z.B. wir sind intolerant, respektieren nicht jeden, ...) , würde wohl jeder von einer eindeutig politischen Einstellung reden.

Mir ist gerade seit dem Startseiten-Redesign auch überhaupt nicht mehr klar, was die GameStar eigentlich sein will. Im Browser-Titel steht noch "GameStar -Tests, Previews, Videos,..." aber wenn ich mir die Startseite so anschaue, wirkt es für mich als wäre der Fokus rein auf News-Artikel und den sogenannten "Top-Themen" (was auch immer das genau bedeuten soll). Mir ist nicht klar, in wie weit das z.B. besser als Reddit sein soll und wohin die GameStar damit hin will. Dieser immer stärkere Fokus auf News (mit wirklich extrem schwankender Qualität) ist in meinen Augen der falsche Weg.

Wenn ich mir den Output News vs. restlicher Content anschaue, vermisse ich die Gewichtung der einzelnen Aspekte in der Aussage "Wir berichten kritisch, fair und konstruktiv - immer mit dem Ziel, euch bestmöglich zu beraten, informieren und unterhalten. ". Was soll der Schwerpunkt sein? Das können teilweise diametrale Sachen sein.
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Andre Peschke
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Andre Peschke »

Mutantenjupp hat geschrieben: 29. Apr 2019, 22:12 Mir ist gerade seit dem Startseiten-Redesign auch überhaupt nicht mehr klar, was die GameStar eigentlich sein will. Im Browser-Titel steht noch "GameStar -Tests, Previews, Videos,..." aber wenn ich mir die Startseite so anschaue, wirkt es für mich als wäre der Fokus rein auf News-Artikel und den sogenannten "Top-Themen" (was auch immer das genau bedeuten soll).
Ich glaube, das wurde vor allem einfach auf Mobile-Nutzung getrimmt. Die Desktop-Darstellung ist jetzt nachrangig(er). Auf Handy ist es jetzt schon viel bequemer zu lesen, sofern man einfach nur die aktuellen Angebote durchscrollen will.

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Jon Zen
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Jon Zen »

Ich mochte ja damals die Gamestar App (auch wenn sie total verbuggt war). Seit es die nicht mehr gibt, war ich nie mehr mit dem Handy auf gamestar.de. Finde solche Werkzeuge viel praktischer für's Handy als Websiten, die ich extra aufrufen muss.
Dann bekommt man auch als Desktop Nutzer eine für 16:9 angepasste Website...
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Reinhard
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Reinhard »

Laflamme hat geschrieben: 29. Apr 2019, 18:43
Aber tut mir leid, da habe ich mehr davon, wenn Jochen mal gepflegt 90 Minuten auf Trüberbrook eindrischt als ich lese einen Wischiwaschitest ohne Erkenntnisgewinn von Elena Schulz. Ich habe auch wesentlich mehr von Andrés null auf der Grünen Wiese für Mafia III als von einer "ja, ist ja eh nicht soooo schlecht" 72.
Und wie sieht es aus wenn - hypothetisch - der Rant von Jochen über Tüberbrook über das Ziel hinaus geschossen wäre, und das verächtete Mafia III doch nicht so ein schlechtes Spiel gewesen wäre?

Ich weiß noch als ich an einem kalten Tag im letzten frühen Jahr joggen war und den Podcast über Xenoblades Chronicles II hörte. Jochen kritisierte wirklich viel, aber ich hörte irgendwie nur Elemente die ich als reizvoll und motivierend einstufen konnte. Ich kaufte mir das Spiel und finde bis heute dass es eines der fünf besten Spiele ist, die ich in meinem Leben spielen habe dürfen.

Eine einzelne Meinung muss nicht immer der heilige Gral sein.
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Vinter
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Vinter »

Gut, aber wie möchtest du das Problem aus der Welt schaffen? Ich fand XBC2 auch super, aber ein Redakteur gibt nun mal seine Meinung ab. Das untergräbt dann auch direkt den Anspruch der GS, "fair" zu sein, denn was anderes kann damit gemeint sein, als die eigene Meinung schönzufärben, wenn einem ein Spiel nicht so gut gefällt?

Imho kann Kritik das gar nicht leisten. Es ist vielmehr Aufgabe des Lesers, den Kritiker mit seinen eigenen Erfahrungen abzugleichen und zu eichen. Deswegen hab ich mir bei Jochens XBC2 Kritik gleich gedacht, dass mich das als jemanden, der Optimierung von Statistiken nicht so wichtig ist, vermutlich nicht so stören wird
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Reinhard
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Reinhard »

Ich will und kann dieses Probbem nicht aus der Welt schaffen. Ich wollte nur aufzeigen dass es immer verschiedene Meinungen gibt, und es auch unfair ist, andere Meinungen an den Pranger zu stellen.

Früher zB hatte man nur ein oder zwei Magazine die man konsumierte, und ich glaube dass es auch damals einen nicht irrelevanten Teil an Fehleinschätzungen seitens der Redaktionen gab. Heute ist man eigentlich begünstigt, da man aus einer riesigen Quelle schöpfen - und sich ein eigenes Bild verschaffen kann.

Man ist ein 'mündiger Spieler' und kann aus verschiedensten Rezessionen die Spiele seines Beliebens wählen.
Mutantenjupp
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Mutantenjupp »

Andre Peschke hat geschrieben: 29. Apr 2019, 22:58
Ich glaube, das wurde vor allem einfach auf Mobile-Nutzung getrimmt. Die Desktop-Darstellung ist jetzt nachrangig(er). Auf Handy ist es jetzt schon viel bequemer zu lesen, sofern man einfach nur die aktuellen Angebote durchscrollen will.

Andre
Ja, die Mobile-Ansicht der Startseite hat wirklich gefehlt.
Leider bekomme ich immer wieder diese dubiose "Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen" Popup-Werbung angezeigt, die eine Nutzung auf dem Smartphone unmöglich macht. Ein bekanntes Problem (ich glaube der entsprechende Foren-Thread existiert seit ein paar Jahren), zeigt aber, in wie weit das Konzept der werbe-basierten Finanzierung kaputt ist.

Schade, dass sie den Punkt nicht mit in den Kodex aufgenommen haben. "Wir wollen nur seriöse Werbung ausspielen" ;)
Phazonis
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Phazonis »

Was mir nach genaueren lesen auffällt ist wie unbrauchbar dieser Kodex aber eben auch ist, sowohl als Missionstatement, als auch als Arbeitshilfe.

Es geht ja schon los, dass alles unter die Relevanz gepackt wird, also wir geben den Spielern was sie wollen. Wenn als Wert drin steht wir haben keine Werte oder eher wir richten unsere Werte zu 100% nach der Community, warum braucht es dann einen Kodex? Wenn alles geht, solange es von der Community gewollt ist, dann kann es ja auch ab morgen nur noch politsche Kommentare zu Spielen geben und übermorgen wieder zurück zu Testen ala Stiftung Warentest. Ebenso steht bei Punkt 7 Zugänglichkeit, dass man sich grundsätzlich an ein Publikum richtet, dass sich mit Spielen auskennt und die Spiele die reviewt werden nach der Relevanz für dieses Publikum ausgewählt werden. Ok, Warum wird dann ein CoD, Battlefield überhaupt noch getestet? Sollte das nicht wegfallen oder zumindest in der Seitenzahl stark reduziert werden, weil ein Spieleaffines Publikum sich wahrscheinlich eh denken kann wie diese Spiele ausfallen?

Aber eben auch als Mitarbeiter wäre er nutzlos. Das Problem mit den Punkten Aktualität und Relevanz vs. Richtigkeit wurde ja schon von Andre angesprochen. Der Kodex gibt halt keine klare Handlungsanweisung, wenn es mal zu dem Fall kommt, dass man sich zwischen ihnen entscheiden muss. Haue ich das neue Gerücht ohne sichtbare Quellen raus oder nicht? Die Aktualität/ Relevanz sagt ja die Richtigkeit nein. Im Text der Richtigkeit steht, dass sie vor allen geht kommt aber erst im Ranking auf Platz 3 nach Aktualität und Relevanz. Also was denn nun? Gleiches mit Unterhaltung oder Journalistischer Anspruch. Bei allen was gutes Infotainment vielleicht an Fusion möglich macht, sollte ein Kodex eine klare Richtung vorgeben, die man im Ernstfall nimmt. Sehen wir uns in erster Linie als Unterhalter oder Journalisten? Der Titel sagt Journalisten, aber später sagt man wieder man will auch unterhalten.
Heretic hat geschrieben: 28. Apr 2019, 13:17
Phazonis hat geschrieben: 28. Apr 2019, 12:41 Und der andere Teil ist natürlich der "investigative" Teil oder eher redaktionellereTeil:
Ich finde viele mehrere Seiten lange Berichte über beispielsweise Spiele in der DDR super und habe sie gerne gelesen, nur hätte ich davon gerne mehr.
In der aktuellen Ausgabe findet man neben der Titelstory und zwei Previews zehn Tests und sechs Artikel im Magazinteil (darunter ganze sieben Seiten zum guten alten Schneider CPC :mrgreen: ). Ungefähr dieses Verhältnis jeden Monat würde ich mir wünschen. Geht halt nicht immer, und ist auf dem heutzutage sehr begrenztem Raum von 130 Seiten wohl nur schwer umsetzbar. Dagegen waren die Spielemagazine der 90er und 2000er wahre Kataloge...
In dem Falle ist diese Gamestar wohl mal eine die ich mir besorgen sollte, nur ändert das ja den Grundkonflikt nicht,dass man immer zwischen den Stühlen sitzt. Will man nun ein Testmagazin sein oder doch eher ein Magazin das investigativ über das Medium schreibt?
Das ist mMn vor allen Schade, weil man mit einer klaren Entscheidung zu einer Seite sich auch mehr Unabhängigkeit von der Industrie erkaufen könnte. Als reines Testmagazin, was dann eben mit 20 Tests pro Ausgabe aufwartet ist es ja dann egal ob ich Blockbuster X nun in dieser oder der nächsten Folge teste. Wenn der Publisher zickt, dann werden eben 2 Indietitel mehr getestet. Die werden sich über die Coverage freuen. Und in der anderen Richtung machen es Kotaku und Co. ja vor. Die haben es sich sowieso mit fast allen großen Publishern verscherzt, die sind aber auch nicht mehr darauf angewiesen.
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Desotho
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Desotho »

Phazonis hat geschrieben: 30. Apr 2019, 07:32 In dem Falle ist diese Gamestar wohl mal eine die ich mir besorgen sollte, nur ändert das ja den Grundkonflikt nicht,dass man immer zwischen den Stühlen sitzt. Will man nun ein Testmagazin sein oder doch eher ein Magazin das investigativ über das Medium schreibt?
Im Podcast sagen sie klar, dass die Gamestar ein Testmagazin ist und kein investigatives Magazin. Letzteres kann lediglich vereinzelt vorkommen, wenn es sich denn mal ergibt.
El Psy Kongroo
Stuttgarter
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Stuttgarter »

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass hier die wenigsten die Gamestar (print) regelmäßig in der Hand haben. Was an und für sich ja nicht schlimm ist - aber zu meiner Meinung nach zum Teil unfairen Vorwürfen führt.

Tatsache ist, dass die Gamestar mittlerweile ein sehr vielseitiges Heft ist, das aktuelle Blockbuster-Tests, Tests von Indieperlen, Retro-Artikel und aktuelle Hintergrundberichterstattung bietet. Der springende Punkt ist: Nicht alles in ein und derselben Ausgabe. Wenn im Weihnachtsgeschäft die ganzen AAA-Monster erscheinen, kommen sie nicht dazu, Indiespiele zu testen. Das holen sie aber später dann in releaseschwachen Monaten nach. (Was den Spielen evtl. sogar gut tun dürfte - so bekommen sie vermutlich mehr Beachtung als zwischen den ganzen Assassin's Call of Mittelerdes.) Es gab vor kurzem eine fünfteilige Reihe über open worlds - satte 60 Seiten. Themen wie "Crunch", Gamestop, Keyseller etc (also Themen, die übers eigentliche Spiel hinausgehen) werden regelmäßig abgearbeitet. Speziell Michael Grafs neunseitige (!) Aufarbeitung zu Gamergate war das beste, was ich zu dem Thema gelesen habe. Nach dem Release von KC:D haben sie einige Historiker befragt, wie es nun mit der historischen Wahrheit aussieht.

All das bildet die öffentlich zugängliche Webseite nur zu einem kleinen Teil ab. (In Plus dürfte das hingegen alles verfügbar sein, aber das ist nur Spekulation.)

Aber es findet bei der Gamestar statt. Das einzige, wo sie auch klipp und klar sagen, dass sie das nicht als ihre Aufgabe begreifen, ist Investigativjournalismus. Das ist in Bezug auf die deutschsprachige Spieleindustrie sehr bedauerlich (denn da wäre die Gamestar wohl der einzige Medienvertreter, der die nötigen Kontakte, eine beträchtliche Reichweite und das thematische Interesse daran hätte) - aber ich finde, man muss akzptieren, dass sich die Gamestar nunmal nicht als Bernstein und Woodward der deutschen Spielepresse sieht. Zumal diese Einschränkung nicht bedeutet, dass sie nicht derartiges berichten werden - sie werden in der Regel (Ausnahmen wie EA Origin soll es auch weiterhin geben) nur nicht selbst ausgraben, sondern über das berichten, was andere ausgegraben haben.

Dann noch zu dem Begriff "Politik" - was sie vermutlich meinen, ist "parteipolitisch" oder "in einzelnen Sachfragen politisch". Sich hingegen gegen Rassismus, Homophobie, Frauenfeindlichkeit etc. zu positionieren, ist gesellschaftspolitisch - und nicht einer einzelnen Partei, nicht mal einem Parteienspektrum zuordenbar. Und gleichzeitig ein Konsens, der sich - völlig ungeachtet aller politischer Meinungsunterschiede - aus dem Grundgesetz zwangsläufig ergeben sollte.

Um den Unterschied an dem kontroversesten Thema der letzten Jahre zu verdeutlichen: Die Aussage, "Flüchtlinge müssen nach Deutschland kommen dürfen und hier ein Aufenthaltsrecht bekommen" wäre eine sachbezogene tagespolitische Aussage. So etwas wird man von der Gamestar vermutlich nie zu lesen bekommen. Die Aussage, "Wir sind der Meinung, dass jeder Mensch, der sich auf deutschem Boden befindet, denselben Respekt und die Mindestanforderungen für ein menschenwürdiges Leben erhalten sollte - und somit auch nicht ausgegrenzt, diffamiert, kriminalisiert, diskriminiert werden sollte" ist hingegen eine gesellschaftspolitische, die letztlich nur das wiedergibt, was gesetzlich eh schon so geregelt ist in den Grundrechten.
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Andre Peschke
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Andre Peschke »

Mutantenjupp hat geschrieben: 30. Apr 2019, 07:01 Leider bekomme ich immer wieder diese dubiose "Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen" Popup-Werbung angezeigt, die eine Nutzung auf dem Smartphone unmöglich macht. Ein bekanntes Problem (ich glaube der entsprechende Foren-Thread existiert seit ein paar Jahren), zeigt aber, in wie weit das Konzept der werbe-basierten Finanzierung kaputt ist.
Boah, ja, diese Art Werbung ist die PEST. Ich habe auf dem Handy tatsächlich inzwischen einen AdBlocker aktiv, weil diese Art von Malware auf einer meiner MMA-Seiten derart überhand nahm, dass ich die Seite nicht mehr lesen konnte. Eigentlich benutze ich nie AdBlock, weil ich ja weiß, dass die kostenlosen Sites da auf meine Kooperation angewiesen sind. Aber da war nur noch die Wahl zwischen "gar nicht mehr lesen" oder technische Gegenmaßnahme.

Bei der GS kommt dieser Krampf vermutlich wie überall über die Restplatzvermarktung. Also die kleinen Trash-Werbeanzeigen, die in der Masse dann doch ein konstantes Einkommen bringen. Die sind meistens unverzichtbar, sofern jemand nicht finanziell ECHT gut aufgestellt ist. Die entsprechenden bösartigen Werbeanzeigen werden aber aktiv an den Schutzmechanismen vorbei geschmuggelt. Das ist wie die Spam-Accounts die hier im Forum posten: Wir können Captcha aktivieren etc, aber immer mal wieder finden sie doch ein Schlupfloch und dann müssen wir löschen und sperren. Hier hat es zum Glück weniger schwerwiegende Folgen für euch als Nutzer. Bei der GS blacklisten sie bestimmt auch jede Quelle solcher Werbung sobald sie auftaucht, aber wie bei Spam ist das halt eine Hydra. Einen beseitigt - zwei neue da. Da würde es nur helfen, diese Werbequellen ganz abzuschalten, aber das kann / will man sich eben nicht leisten. Scheiße für alle Beteiligten.
Phazonis hat geschrieben: 30. Apr 2019, 07:32 Aber eben auch als Mitarbeiter wäre er nutzlos. Das Problem mit den Punkten Aktualität und Relevanz vs. Richtigkeit wurde ja schon von Andre angesprochen. Der Kodex gibt halt keine klare Handlungsanweisung, wenn es mal zu dem Fall kommt, dass man sich zwischen ihnen entscheiden muss. Haue ich das neue Gerücht ohne sichtbare Quellen raus oder nicht? Die Aktualität/ Relevanz sagt ja die Richtigkeit nein. Im Text der Richtigkeit steht, dass sie vor allen geht kommt aber erst im Ranking auf Platz 3 nach Aktualität und Relevanz. Also was denn nun? Gleiches mit Unterhaltung oder Journalistischer Anspruch. Bei allen was gutes Infotainment vielleicht an Fusion möglich macht, sollte ein Kodex eine klare Richtung vorgeben, die man im Ernstfall nimmt. Sehen wir uns in erster Linie als Unterhalter oder Journalisten? Der Titel sagt Journalisten, aber später sagt man wieder man will auch unterhalten.
Ach, naja. Der Text ist ja eindeutig: Richtigkeit geht vor. Ich habe die Rangordnung ja nur aufgeführt um zu untermauern, warum dieser Kodex aus meiner Sicht eben kein Text ist, der mit akribisch genauer Abwägung verfasst wurde - sonst wäre diese Widersprüchlichkeit aufgefallen. Ich finde die Aussage ist aber klar: Richtigkeit geht vor. Vermutlich hat man die Nummerierung eben gar nicht als Rangfolge gemeint, aber dabei die unweigerliche Implikation einer Nummerierung außer Acht gelassen. Das ist halt eben nur ein Zeichen von mangelnder Sorgfalt in diesem speziellen Fall, aber IMO kein Mangel an einer klaren Aussage.

Genauso ist guter Journalismus selbstverständlich mit Unterhaltung vereinbar. Die Unterhaltung kann ja allein in der Art und Weise entstehen, wie Informationen vorgetragen und vermittelt werden, die trotzdem sauber recherchiert und aufbereitet werden.

Der Teufel steckt IMO halt immer in der Auslegung. Am Beispiel des Gerüchts: Wenn der Artikel konkret darlegt, dass hier ein unbelegtes Gerücht aus dubioser Quelle wiedergegeben wird, dann ist ja alles korrekt. Ist damit der Richtigkeit genüge getan? Oder, wenn erhebliche Zweifel am Gerücht bestehen, hätte es erst gar nicht wiedergegeben werden dürfen?

In der Hinsicht finden sich selbstverständlich Dutzende Begriffe, die der eine so, der andere so verstehen wird. Was bedeutet zB "wir sind konstruktiv"? Unter konstruktiver Kritik würde ich ja verstehen, dass man gemeinsam an einer Lösung arbeitet. Das man nicht nur sagt, was eventuell problematisch ist, sondern auch direkt Wege aufzeigt, wie es besser ginge. Ist das damit gemeint? Oder geht es da eher um eine Sprachregelung im Sinne von: "Wir schreiben nicht 'Die Sprachausgabe ist Mist', sondern besser 'die Sprachausgabe könnte besser sein'"?

Sowas wird sich nur im Dialog konkretisieren lassen und einen Dialog hat die Redaktion ja angeboten.

Andre
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derFuchsi
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von derFuchsi »

Ist der gamestar-Kodex sowas wie der Piratenkodex aus "Fluch der Karibik?". Also eher bloß eine Richtlinie... ;)

Bei all der Meckerei über die Gamestar muss ich deren Plus Reports aber sehr loben. Zumindest die welche ich in der Zeitschrift lese waren immer hervorragend.
Andre Peschke hat geschrieben: 27. Apr 2019, 12:03 Was aber viele User unter Clickbait verstehen ist auch jede Form von Sensationalisierung oder Headlines, die absichtlicht mit Clickbait-Mechanismen wie dem Information-Gap arbeiten ("Das neue Releasedatum von Mass Effect ist eine Enttäuschung für Fans" --> Clicke um zu erfahren, dass es zwei Wochen später erscheint --> kein Clickbait).

Die exakte Grenzziehung ist schon manchmal schwierig, wenn man es nicht konsequent extrem nüchtern angeht (was ja nichtmal wir tun, obwohl uns Reichweite egal ist).
Per Gamestar Definition wäre das hier unten wohl kein Klickbait. Für die meisten User aber schon. Es werden einem absichtlich Informationen in der Headline vorenthalten damit man den Artikel anklickt. Seriös sieht wirklich anders aus.
(Das fehlende Wort ist übrigens KÄSE)
SpoilerShow
Bild
Klickbait Wikipedia:
Mit Clickbaiting bzw. Klickköder wird medienkritisch ein Prozess bezeichnet, Inhalte im World Wide Web mit einem Clickbait (deutsch etwa „Klickköder“[1]) anzupreisen. Clickbaits dienen dem Zweck, höhere Zugriffszahlen und damit unter anderem mehr Werbeeinnahmen durch Internetwerbung oder eine größere Markenbekanntheit der Zielseite bzw. des Autors zu erzielen.

Ein Clickbait besteht in der Regel aus einer reißerischen Überschrift, die eine sogenannte Neugierlücke (englisch curiosity gap) entstehen lässt. Sie teilt dem Leser gerade genügend Informationen mit, um ihn neugierig zu machen, aber nicht ausreichend, um diese Neugier auch zu befriedigen, ähnlich einem Cliffhanger. Die Überschrift kann durch grafische Elemente mit gleicher Funktion ergänzt oder ersetzt werden.
Stuttgarter hat geschrieben: 30. Apr 2019, 10:40 Irgendwie habe ich den Eindruck, dass hier die wenigsten die Gamestar (print) regelmäßig in der Hand haben. Was an und für sich ja nicht schlimm ist - aber zu meiner Meinung nach zum Teil unfairen Vorwürfen führt.
Ich lese noch immer die Print Ausgabe (Abo) aber Gamestar definiere ich mittlerweile als die Webseite Gamestar. Das Heft ist doch mittlerweile nur noch ein unrelevantes Anhängsel der Webseite für ewiggestrige wie mich die noch ausschließlich PC Themen auf Papier lesen wollen.
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Stuttgarter
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Stuttgarter »

"Per Gamestar Definition wäre das hier unten wohl kein Klickbait. Für die meisten User aber schon. Es werden einem absichtlich Informationen in der Headline vorenthalten damit man den Artikel anklickt. Seriös sieht wirklich anders aus."


Dann frag ich mich allerdings, wie sich die meisten User wohl die Finanzierung dieser Seiten vorstellen: Sie wollen kein Geld für Onlinejournalismus zahlen, für Print sowieso nicht mehr - und dann beschweren sie sich auch noch, dass sie für eine Information was anklicken sollen statt gleich in der Headline alles wesentliche zu erfahren? Wie soll das funktionieren?

Oder mal als Gedankenexperiment - wer wäre denn von den "Clickbait"-Kritikern bereit, die wesentlichen Teile seines Berufs der Allgemeinheit einfach so mal kostenlos zur Verfügung zu stellen, auf potentielle Werbeeinnahmen auch noch zu verzichten, weil das für die Kostenloskunden einen minimalen Aufwand bedeuten würde? Ich persönlich hoffe, dass sich jetzt ein Autobauer zu Wort meldet, vorzugsweise BMW oder Daimler. ;)
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Andre Peschke
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Andre Peschke »

Stuttgarter hat geschrieben: 30. Apr 2019, 13:20 Dann frag ich mich allerdings, wie sich die meisten User wohl die Finanzierung dieser Seiten vorstellen: Sie wollen kein Geld für Onlinejournalismus zahlen, für Print sowieso nicht mehr - und dann beschweren sie sich auch noch, dass sie für eine Information was anklicken sollen statt gleich in der Headline alles wesentliche zu erfahren? Wie soll das funktionieren?
Das sind aber zwei verschiedene Diskussionen. Die eine: Wenn der Kodex verspricht, man will keinen Clickbait betreiben, die eigene Definition aber nicht wirklich dem entspricht, was die User als Clickbait empfinden, welchen Wert hat diese Zusicherung?

Die andere: Wie alternativlos ist Clickbait für das Reichweite+Werbung-Geschäftsmodell?

Beispiel: Ein User kann anerkennen, dass Clickbait unumgänglich notwendig ist und kann auch einverstanden sein, dass er betrieben wird und dann trotzdem den Kodex kritisieren, wenn er diese Realität verleugnet.

Daher schrieb ich aber ja auch oben bereits, dass es vermutlich nicht sinnvoll ist, sich am Begriff "Clickbait" abzuarbeiten. Ich glaube es wäre sinnvoller einfach konkreter zu artikulieren was einen als User stört und was man sich wünscht, ohne direkt zu solchen "Kampfbegriffen" zu greifen.

Andre
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Jon Zen
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Jon Zen »

Ich denke, dass sich die Clickbait News schädlich auf das Gamestar Plus Geschäftsmodell auswirken.

Auf der Haben Seite generieren sie mehr User auf die Website.
Auf der Gegenseite verschrecken sie gerade die wiederkehrenden Leser, die aufgrund ihrer Anzahl angeklickter Newsartikel den Clickbait erkennen und ihn nicht als seriösen Journalismus wahrnehmen. Dafür steht aber Gamestar Plus, welches sie dann vielleicht eher nicht abonnieren.
Plus User sind vermutlich die erfahrensten User, wahrscheinlich sogar besser gebildet als der Durchschnitt - sie sollten Clickbait News noch mehr nerven. Das kann dazu führen, dass sie ihr Abo eher nicht verlängern.

Ich weiß natürlich nicht, ob die Gamestar die Auswirkungen ihrer Clickbait News geprüft hat. Auch könnte Plus nur als Nischenmodell betrachtet werden.
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