Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

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Soulaire
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Soulaire »

Hätte mir da etwas mehr Selbstkritik erwartet, davon war leider aber wirklich gar nichts zu hören und zu lesen.
Yano
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Yano »

Habe ich das im Podcast wirklich richtig verstanden, da wird ganz klar gesagt die Gamestar will keinen Investigativen Journalismus betreiben sondern sich ausschließlich danach richten was die Masse und der Hype will? Auch wenn es die Redakteure selbst nicht interessiert?

Wow...gut, Respekt es so klar auszusprechen aber... wow..

Tschüss Gamestar
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Schlagerfreund
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Schlagerfreund »

Yano hat geschrieben: 28. Apr 2019, 08:50 Habe ich das im Podcast wirklich richtig verstanden, da wird ganz klar gesagt die Gamestar will keinen Investigativen Journalismus betreiben sondern sich ausschließlich danach richten was die Masse und der Hype will? Auch wenn es die Redakteure selbst nicht interessiert?

Wow...gut, Respekt es so klar auszusprechen aber... wow..

Tschüss Gamestar
So wie ich es verstanden habe, will man ihn wirklich nur nicht betreiben. Die Gamestar will (hat sie auch noch nie meiner Meinung nach) also z.B. nicht so Geschichten schreiben wie Kotaku über Crunch bei X. Das bedeutet aber nicht das sie nicht darüber berichten werden. Sie werden halt nur nicht selber den Kontakt zu z.B. Ex-Devs suchen usw.
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Puschkin
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Puschkin »

Hm liegt das mit dem "Investigativ"-Ding vielleicht auch einfach daran, dass die deutschen Spielemedien einfach zu weit weg sind von der internationalen Branche und das die deutsche Branche für investigative Recherche zu klein sind.
Und aus meiner Sicht ist so ein Bericht wie Jochen ihn gerade zur Entwicklung von Surge 2 macht nicht unbedingt investigativ. Vielleicht habe ich aber auch falsche Vorstellungen davon was zu investigativem Journalismus gehört - aber Jochen arbeitet ja in beiderseitigem Einverständnis. Und deckt keine schmutzige Wäsche auf die Focus usw. gerne geheimhalten wollen. Oder?
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Heretic
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Heretic »

Yano hat geschrieben: 28. Apr 2019, 08:50 Habe ich das im Podcast wirklich richtig verstanden, da wird ganz klar gesagt die Gamestar will keinen Investigativen Journalismus betreiben sondern sich ausschließlich danach richten was die Masse und der Hype will? Auch wenn es die Redakteure selbst nicht interessiert?

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Erwartest du von der Gamestar ernsthaft, dass sie ständig irgendwelche Missstände aufdeckt? Gibt's dafür nicht andere, geeignetere Plattformen wie eben das im GS-Podcast genannte Kotaku? Ich bin ein großer Freund des Magazinteils der GS (dürfte sich wohl zu großen Teilen mit den Plus-Inhalten decken) und lese eher Reportagen als Spieletests. Aber allzu weit sollten sich die angesprochenen Themen nicht vom Hauptobjekt unser aller Begierde entfernen - den Spielen.

Dass ein Redakteur mal ein Thema beackern oder ein Spiel testen muss, das ihm persönlich nicht liegt oder zusagt, dürfte auch nix Neues sein. Ich vermute mal, früher war das noch mehr an der Tagesordnung als heute, allein schon wegen der Größe der Redaktionen. Ein guter Journalist sollte es trotzdem fertigbringen, ein Spiel fair und ohne allzugroßen Einfluss der eigenen Vorlieben zu bewerten. Auch in Zeiten der subjektiver eingefärbten Reviews sollte das gewährleistet sein. Sonst kann ich gleich zu den Angry Joes dieser Welt wechseln (gruselige Vorstellung...).

Dass bei der Gamestar viele Nischenthemen hinten runterfallen ist schade, aber nachvollziehbar. Dass sie jedem Trend hinterherhecheln würden, kann ich als Leser der Print-Ausgabe nicht feststellen. Könnte auf der Website etwas anders aussehen, aber da schaue ich nur gelegentlich mal oberflächlich rein.
Zuletzt geändert von Heretic am 28. Apr 2019, 11:45, insgesamt 1-mal geändert.
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sleepnt
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von sleepnt »

Sie wollen in erste Linie Kaufempfehlungen aussprechen - wem könnte was wie gut gefallen.

Legitimer Schwerpunkt, den Gamestar nunmal bereits hat. Dabei eine objektive Haltung, um sich gegenüber Influencern abzugrenzen ist an sich auch legitim. Das nach außen zu vermitteln ist für mögliche Neukunden ist schwierig - Influencer und ihre Reichweite beruhen ebenfalls auf das Vertrauen ihrer Follower.

Nicht so schlimm. Nur die neutrale Haltung höre ich im Podcast und in den YT-Bereich nicht. Wenn das die Ausrichtung sein soll, sollte sie auch überall tragen. Denn YT ist der Bereich, über den sie bestimmt am meisten Neukunden finden (stell ich mir zumindest so vor). Aber da unterscheidet sie wenig von klassischen Influencer.

Gamestar hat schon ein gewisses Problem von mir ernstgenommen zu werden - als ganzes Magazin/Format. Aber jeder einzelne hat meine Sympathie. Deswegen mag ich GS ja doch letztlich.
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Lurtz
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Lurtz »

Heretic hat geschrieben: 28. Apr 2019, 11:44 Erwartest du von der Gamestar ernsthaft, dass sie ständig irgendwelche Missstände aufdeckt? Gibt's dafür nicht andere, geeignetere Plattformen wie eben das im GS-Podcast genannte Kotaku? Ich bin ein großer Freund des Magazinteils der GS (dürfte sich wohl zu großen Teilen mit den Plus-Inhalten decken) und lese eher Reportagen als Spieletests. Aber allzu weit sollten sich die angesprochenen Themen nicht vom Hauptobjekt unser aller Begierde entfernen - den Spielen.
Ständig erwartet niemand, dürfte aufgrund der Ferne zu ausländischen Entwicklern auch schwierig sein (wobei das Argument in einer globalisierten Welt auch nicht so überzeugend ist), aber es fehlt ja bereits die grundlegende Bereitschaft.
Und Plus unterscheidet sich nur im Punkt Relevanz von den restlichen Inhalten. Da gibt es dann mal eine Preview zu einem Spiel mit spitzerer Zielgruppe, aber keine grundsätzlich andere Themenauswahl. Und darunter scheinen bei Gamestar schon Titel wie jüngst Planet Zoo zu fallen.

Sowas wie Andres Reportage zu Hakenkreuzen würde ich von einer Gamestar erwarten. Das wäre auch ein Stück weit Investigativ. Gefühlt erschienen da aber wie bei den Lootboxen hauptsächlich Erklärbär-Artikel, die verteidigt haben wieso Bethesda und Co so handeln müssen, wie sie es tun.
Children are dying.
That's a succinct summary of humankind, I'd say. Who needs tomes and volumes of history? Children are dying. The injustices of the world hide in those three words.
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Heretic
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Heretic »

Lurtz hat geschrieben: 28. Apr 2019, 11:52 Sowas wie Andres Reportage zu Hakenkreuzen würde ich von einer Gamestar erwarten. Das wäre auch ein Stück weit Investigativ.
Gab's da nicht einen Podcast zum Thema? :think:

Es ist halt unmöglich, für jeden Leser die perfekte Auswahl und den richtigen Ton zu treffen. Beim THQ-8chan-Skandälchen fanden Viele die Berichterstattung der GS zu schnarchtassig, beim Amoklauf in Christchurch zu vorschnell und sensationsheischend.

Nach meinem Geschmack könnte die GS manchmal ein bisschen fester draufhauen. Guter Investigativ-Journalismus schadet nie. Nur zum Revolverblatt der Computerspiele sollen sie bitte nicht werden. :mrgreen:
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Vinter
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Vinter »

Lurtz hat geschrieben: 28. Apr 2019, 11:52 Gefühlt erschienen da aber wie bei den Lootboxen hauptsächlich Erklärbär-Artikel, die verteidigt haben wieso Bethesda und Co so handeln müssen, wie sie es tun.
Was dann auch überhaupt nichts mehr mit Service für die Leser zu tun hat, wenn die Glücksspielmechaniken, die ihnen vorgesetzt werden, verharmlost werden, weil man fürchtet, die Gunst der Industrie zu verlieren. Warum sollten die Leser dafür dann noch zahlen? Es geht ja offenbar nicht darum, einen Artikel für die Leser zu schreiben.
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Rick Wertz
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Rick Wertz »

Lurtz hat geschrieben: 28. Apr 2019, 11:52 Ständig erwartet niemand, dürfte aufgrund der Ferne zu ausländischen Entwicklern auch schwierig sein (wobei das Argument in einer globalisierten Welt auch nicht so überzeugend ist), aber es fehlt ja bereits die grundlegende Bereitschaft.
Um solche Geschichten publizieren zu können benötigen die Redakteure persönliche Kontakte mit Spielentwicklern bei denen sie auch entsprechendes Vertrauen genießen. Das wird eine Gamestar aus München nie leisten können, Entwickler von für den Massenmarkt relevanten Produkten werden sich immer eher an ein englischssprachiges Medium mit hoher Reichweite wenden als an ein regional bekanntes deutsches Magazin.

Und nach Artikeln über Drama bei irgendeinem Indie-Entwicklerstudio kräht eher kein Hahn.
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schneeland
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von schneeland »

Heretic hat geschrieben: 28. Apr 2019, 11:44Dass sie jedem Trend hinterherhecheln würden, kann ich als Leser der Print-Ausgabe nicht feststellen. Könnte auf der Website etwas anders aussehen, aber da schaue ich nur gelegentlich mal oberflächlich rein.
Ich glaube, man muss da zwischen Print und Online deutlich unterscheiden - viele Dinge, die mich an Gamestar nerven beziehen sich auf die Online-Ausgabe (für ein Print-Magazin habe ich allerdings keinen ausreichenden Bedarf mehr und es entspricht auch nicht so wirklich meinen Nutzungsgewohnheiten).
Lurtz hat geschrieben: 28. Apr 2019, 11:52 Gefühlt erschienen da aber wie bei den Lootboxen hauptsächlich Erklärbär-Artikel, die verteidigt haben wieso Bethesda und Co so handeln müssen, wie sie es tun.
Das ist auch etwas, wo ich sagen würde: wenn sie sich wirklich als Anwalt des Spielers verstehen, dann sind solche Artikel fehl am Platze. Aber so sehr wollen sie es sich vermutlich mit der Industrie nicht verscherzen, dass sie hier kritischer werden (eine neutrale Betrachtung würde ja schon ausreichen - das direkte Übernehmen der Industrie-Argumente empfand ich bei diesem Artikel hingegen als eher ärgerlich).
"Hello, my friend! Pay a while, and listen!" (BlizzCon 2018)
"And now our RPG even has NPCs!" (Bethesda, E3 2019)
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Phazonis
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Phazonis »

Nun ist also das Missionstatement alles so wie bisher... super. Gut ich bin ja weit nach der goldenen Zeit der Spielemagazine groß geworden und habe nie so richtig zur Gamestar gefunden, weil sie für mich ein komisches Mischprodukt aus verschiedensten Interessen ist, was für mich nie als Ganzes funktioniert hat.

Da ist zum einen der Kaufberatungsteil: Ich persönlich hätte durchaus Interesse an eine Zeitschrift die sich nach wie vor als Kaufberatung sieht und das Medium nach spielenswerten Titeln durchsucht, nur findet das für mich in viel zu kleinem Ausmaße statt. Zum einen viel werden viel zu wenig Titel getestet und dann auch mal ins Magazin gepackt und zum anderen sind es halt auch meist nur die großen Leuchtturmtitel der großen Publisher. Wenn man da mal ein gutes Beispiel haben will wäre das die M! Games dort sind pro Heft an die 20 Spieletests drin. Von den großen Titeln zu den Indies bis hin zu (für den westlichen Geschmack) obskuren japanischen Titeln. Dort bekomme ich halt das Gefühl wirklich so umfassend wie möglich über das Medium Spiel informiert zu werden. Dagegen stinkt halt eine Gamestar total ab, gerade weil es ja auch nur die Titel ins Heft schaffen, die sowieso auch in jeder anderen Spielezeitschrift und auch mittlerweile zum Großteil Spielepresse externen Zeitschriften getestet werden. Tut mir Leid, aber ein Test von besipielsweise Anno kriege ich fast überall. Warum sollte ich den von Gamestar lesen, gerade wenn ich keine persönliche Bindung zu den Testern habe?
Tom hat geschrieben: 27. Apr 2019, 20:23 Inhaltlich habe ich an den Kodex nichts auszusetzen. Er passt zu der Gamestar die ich kenne und gerne lese/schaue/höre: Dem marktführenden Spielemedium für die breite Masse der PC-Spieler, die allgemeine Spielenews sucht. Einem Begleitmedium für ein Hobby.
Gerade wenn dies das Ziel ist, wäre es doch besonders wichtig nicht immer nur die Spiele zu testen, die man eh überall sieht? Der "breiten Masse" mal Spiele vorzustellen die sie nicht eh schon bei Twitch, Youtube und 20 anderen Spielemagazinen gesehen haben?

Und der andere Teil ist natürlich der "investigative" Teil oder eher redaktionellereTeil:
Ich finde viele mehrere Seiten lange Berichte über beispielsweise Spiele in der DDR super und habe sie gerne gelesen, nur hätte ich davon gerne mehr. Und ich finde, dass man auch da nicht vor irgendwelchen Themen zurückschrecken muss. Warum nicht mal so ein Report wie Kotaku zu Anthem machen? Der war absolut super geschrieben.Aber klar mit sowas kann man es sich natürlich mit gewissen Publishern verscherzen und es wäre ja schlimm, wenn man die Spiele für die Tests dann a.) Selbst kaufen müsste und sie b.) etwas später erscheinen würden.
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sleepnt
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von sleepnt »

Phazonis hat geschrieben: 28. Apr 2019, 12:41 [...]
Zum einen viel werden viel zu wenig Titel getestet und dann auch mal ins Magazin gepackt und zum anderen sind es halt auch meist nur die großen Leuchtturmtitel der großen Publisher. Wenn man da mal ein gutes Beispiel haben will wäre das die M! Games dort sind pro Heft an die 20 Spieletests drin.
[...]
Und der andere Teil ist natürlich der "investigative" Teil oder eher redaktionellereTeil:
Ich finde viele mehrere Seiten lange Berichte über beispielsweise Spiele in der DDR super und habe sie gerne gelesen, nur hätte ich davon gerne mehr.
[...]
Interessante Wahrnehmung! Ich sehe das genau entgegengesetzt... Test, Kaufempfehlungen etc. kriegt man releasenah überall und genau dazu benötige ich keine Gamestar mehr. Wie obem geschrieben, fehlt aber etwas, um das in den Fokus zurücken!
Dahingehend sehe ich klar zu wenige Berichte - mit Glück mal ein etwas umfassender Mehrseiter zu einem Meta-Thema. Dahingehend hätte ich gerne mehr! Weil das bekommt man eben nicht überall. Daher probiere ich mich an Gain und WASD. Anekdoten aus der Szene sind nicht das, was sich suche...

Witzig, wie völlig entgegengesetzt man da Dinge sehen kann! Und macht klar, unter was für einem Druck die GS steht.
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Schlagerfreund
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Schlagerfreund »

Erwartest du von der Gamestar ernsthaft, dass sie ständig irgendwelche Missstände aufdeckt? Gibt's dafür nicht andere, geeignetere Plattformen wie eben das im GS-Podcast genannte Kotaku? Ich bin ein großer Freund des Magazinteils der GS (dürfte sich wohl zu großen Teilen mit den Plus-Inhalten decken) und lese eher Reportagen als Spieletests. Aber allzu weit sollten sich die angesprochenen Themen nicht vom Hauptobjekt unser aller Begierde entfernen - den Spielen.
Meiner Meinung nach muss man das von der Gamestar erwarten. Die Gamestar ist nach wie vor noch "das Spielemagazin" in Deutschland. With great power, comes great responsibility. :) Gerade so Dinge wie Arbeitsbedingungen oder anderes unmoralisches Verhalten ist relevant für den Spieler bzw. Leser. Ansonsten kann man auch nur noch unkritische Werbeartikel schreiben. Dafür muss aber niemand die Homepage lesen, das Magazin wo kaufen oder sich ein Plus Abo gönnen. Durch ihre Position trägt die Gamestar auch zur Meinungsbildung in dem Bereich bei. Nehmen wir mal an die Gamestar würde z.B. entscheiden einem Spiel die Wertung zu verweigern, weil es unter mehr als zweifelhaften Bedingungen entwickelt worden ist. Das hätte sehr viel Gewicht.
Phazonis
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Phazonis »

sleepnt hat geschrieben: 28. Apr 2019, 12:56 Interessante Wahrnehmung! Ich sehe das genau entgegengesetzt... Test, Kaufempfehlungen etc. kriegt man releasenah überall und genau dazu benötige ich keine Gamestar mehr. Wie obem geschrieben, fehlt aber etwas, um das in den Fokus zurücken!
Dahingehend sehe ich klar zu wenige Berichte - mit Glück mal ein etwas umfassender Mehrseiter zu einem Meta-Thema. Dahingehend hätte ich gerne mehr! Weil das bekommt man eben nicht überall. Daher probiere ich mich an Gain und WASD. Anekdoten aus der Szene sind nicht das, was sich suche...

Witzig, wie völlig entgegengesetzt man da Dinge sehen kann! Und macht klar, unter was für einem Druck die GS steht.
Ok das kam wohl etwas missverständlich rüber. Die beiden Dinge sind auch eher zwei unterschiedliche Wege (die sich auch gewisser Maßen ausschließen), wie ich denke, dass man der Gamestar eine Identität verschaffen kann.

Das eine eben in die Testrichtung, dann eben mehr Spiele und auch unbekanntere Spiele, weil es dann sehr häufig passieren wird, dass man zumindest einige Spiele noch nicht vorher kannte und man somit sich wirklich als ein Magazin was ein entsprechend umfangreichern Blick auf das Medium hat etablieren kann.

oder eben mehr in die Reportrichtungwie eben die WASD, Gain oder ähnliche, wo man sich dann aber vom Testen größtenteils verabschieden müsste...

Für mich steckt die Gamestar da halt in einem komischen und für mich unattraktiven Limbo dazwischen sodass sie im aktuellen Format für mich eine Testzeitschrift für 5 Spiele, die jeder der sich mit dem Medium nur etwas beschätigt sowieso schon überall gesehen hat und damit mir nicht wirklich was geben, und meist ein bis zwei lesenswerten Reportagen.
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Andre Peschke
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Andre Peschke »

Allgemeiner Hinweis: Schaut bitte, dass ihr in eurer Kritik einigermaßen fair bleibt. Ich habe mir die Veröffentlichungen der GS zu ihrem Kodex noch nicht allzu ausführlich angesehen, aber einiges hier erscheint mir schon zumindest ein wenig verzerrt? So wie ich es mitbekommen habe, wurde ja zB dem investigativen Journalismus nicht eine komplette Absage erteilt, man sieht dort nur nicht den eigenen Schwerpunkt. Dort, wo es zur selbstgewählten Mission passt ("Das tollste Hobby der Welt begleiten"), soll das ja durchaus erfolgen. Als Beispiel wurde da die Berichterstattung über die EULA von EAs Origin erwähnt. Sowas bliebe weiterhin nicht ausgeklammert.

Es wäre da übrigens sehr cool, wenn ihr auch mal die Stellen in Podcasts / Videos / Texten irgendwie zitiert, damit man sich ein Bild machen kann, worauf diese Interpretationen gründen. Da ist ja gerade wirklich viel Material erschienen. Ich weiß, das ist gerade bei Video/Podcasts durchaus Aufwand, wäre für diesen Thread aber eine echte Bereicherung, falls sich da jemand erbarmen würde.

Was evtl. auch zu Irritationen führt: Der Kodex ist scheinbar als eine Beschreibung des IST-Zustandes entstanden. Also: Da hat sich niemand hingesetzt und gesagt "wie sollte es sein", sondern es gab Rückfragen von Mitarbeitern die sich eine Handreichung gewünscht haben und man entschied sich diese zu erstellen und öffentlich zugägnlich zu machen. Ergo ist es logisch, dass dabei aber keine großartige Selbstreflektion eingetreten ist. Denn: Wenn ich mich hinsetze und sage: "Okay, das ist es, was wir tun. Dabei bleibt es auch. Jetzt erkläre ich nur zusätzlich, dass wir das tun und warum wir das tun." - das ist etwas anderes als zu sagen: "Ich definiere mal unsere ideale Version einer GameStar und dann schauen wir, wo wir dem gerecht werden und wo nicht". Letzteres ist glaube ich das, was viele sich unter dem Sinn des Kodex vorstellen. Dieses Vorgehen müsste dann aber IMO unweigerlich auch dazu führen, dass man feststellt: "Hier müssen wir was ändern" und AFAIK sind mit dem Kodex keinerlei Kurskorrekturen entstanden (man möge mich gern korrigieren). Die eigene Position so wie sie ist zu verschriftlichen ist aber ja tatsächlich ein löblicher Schritt hin zu mehr Transparenz, selbst wenn man mit der Definition selbst nicht einverstanden ist.

Quelle: GameStar-Podcast ab 3:25 ->https://www.gamestar.de/artikel/gamesta ... 43338.html (Noch nicht ganz gehört)

Vllt auch noch interessant, das AMA von Heiko: https://www.twitch.tv/videos/416605240 (noch nicht gesehen)

Andre
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Heretic
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Heretic »

Phazonis hat geschrieben: 28. Apr 2019, 12:41 Und der andere Teil ist natürlich der "investigative" Teil oder eher redaktionellereTeil:
Ich finde viele mehrere Seiten lange Berichte über beispielsweise Spiele in der DDR super und habe sie gerne gelesen, nur hätte ich davon gerne mehr.
In der aktuellen Ausgabe findet man neben der Titelstory und zwei Previews zehn Tests und sechs Artikel im Magazinteil (darunter ganze sieben Seiten zum guten alten Schneider CPC :mrgreen: ). Ungefähr dieses Verhältnis jeden Monat würde ich mir wünschen. Geht halt nicht immer, und ist auf dem heutzutage sehr begrenztem Raum von 130 Seiten wohl nur schwer umsetzbar. Dagegen waren die Spielemagazine der 90er und 2000er wahre Kataloge...
Phazonis hat geschrieben: 28. Apr 2019, 12:41Und ich finde, dass man auch da nicht vor irgendwelchen Themen zurückschrecken muss. Warum nicht mal so ein Report wie Kotaku zu Anthem machen? Der war absolut super geschrieben.Aber klar mit sowas kann man es sich natürlich mit gewissen Publishern verscherzen und es wäre ja schlimm, wenn man die Spiele für die Tests dann a.) Selbst kaufen müsste und sie b.) etwas später erscheinen würden.
Könnte man gerne machen. Und da ich auf Aktualität keinerlei wert lege, wären mir später erscheinende Tests herzlich egal. Ein Großteil der GS-Kundschaft dürfte das aber anders sehen.
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von philipp_neu »

Vinter hat geschrieben: 27. Apr 2019, 23:23
Lurtz hat geschrieben: 27. Apr 2019, 21:13 Du hast das sehr negativ zusammengefasst aber im Grunde sind das die Aussagen, ja.
Ja, war heute mittag zu negativ. War einfach sehr baff, weil dieser "Kodox" mehr ein Offenbarungseid ist: Mehr ist von der Gamestar nicht zu erwarten, höher ist der eigene Anspruch nicht. Die Redakteure sind da nicht mal verantwortlich, es ist die Struktur.
Wobei ich diese Einstellung schon recht unfair finder der GS gegenüber. Nicht jedes Gamesmagazin möchte, kann und will eine überkritisches, investigatives Nörgelmedium sein, das war die GS noch nie und dieser Kodex unterschtreicht das m.M.n nur, jetzt kann man es halt 1:1 nachlesen, why not.

Der Games-Journalismus Markt ist halt relativ groß (international, gerade mit Youtube) und das Angebot an kritischen Medien ist ja auch da (4 Players z.B., The Pod), die Mehrheit möchte halt nur seichtes Infotainment und da bietet die GS doch ein gutes Angebot.

GameStar ist für mich das Equivalent zu irgendeiner Infotainmelnt Sendung am frühen Abend im Fernsehen: Tut nicht weh, mit Schleichwerbung durchsetzt, aber die "vermeintlich" wichtigsten Infos werden halt trotzdem irgendwie vermittelt.

Wenn ich von solchen Boulevard-Medien erwarte überaus kritisch und intellektuell anspruchsvoll zu sein, sollte ich vielleicht mal meine Erwartungshaltung überdenken.
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Andre Peschke
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von Andre Peschke »

philipp_neu hat geschrieben: 28. Apr 2019, 13:49 Wobei ich diese Einstellung schon recht unfair finder der GS gegenüber. Nicht jedes Gamesmagazin möchte, kann und will eine überkritisches, investigatives Nörgelmedium sein
Bitte schaut doch in alle Richtungen, dass die Diskussion differenziert erfolgt und nicht direkt Richtung Polemik abdriftet.

Andre
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DickHorner
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Re: Der Gamestar-Kodex: Überfällige Selbsteinschätzung oder überflüssige PR-Maßnahme?

Beitrag von DickHorner »

Andre Peschke hat geschrieben: 28. Apr 2019, 13:16Was evtl. auch zu Irritationen führt: Der Kodex ist scheinbar als eine Beschreibung des IST-Zustandes entstanden. Also: Da hat sich niemand hingesetzt und gesagt "wie sollte es sein", sondern es gab Rückfragen von Mitarbeitern die sich eine Handreichung gewünscht haben und man entschied sich diese zu erstellen und öffentlich zugägnlich zu machen. Ergo ist es logisch, dass dabei aber keine großartige Selbstreflektion eingetreten ist. Denn: Wenn ich mich hinsetze und sage: "Okay, das ist es, was wir tun. Dabei bleibt es auch. Jetzt erkläre ich nur zusätzlich, dass wir das tun und warum wir das tun." - das ist etwas anderes als zu sagen: "Ich definiere mal unsere ideale Version einer GameStar und dann schauen wir, wo wir dem gerecht werden und wo nicht". Letzteres ist glaube ich das, was viele sich unter dem Sinn des Kodex vorstellen. Dieses Vorgehen müsste dann aber IMO unweigerlich auch dazu führen, dass man feststellt: "Hier müssen wir was ändern" und AFAIK sind mit dem Kodex keinerlei Kurskorrekturen entstanden (man möge mich gern korrigieren). Die eigene Position so wie sie ist zu verschriftlichen ist aber ja tatsächlich ein löblicher Schritt hin zu mehr Transparenz, selbst wenn man mit der Definition selbst nicht einverstanden ist.
Vielleicht ist es so, wer weiß. Dann ist in meinen Augen aber der Begriff Kodex extrem unglücklich gewählt. Klar, ist ein Kodex eigentlich eine Schriftensammlung, hat aber heute im allgemeinen Sprachgebrauch die Konnotation eines Regelwerks. Jemandem, für den die Arbeit mit Sprache Beruf ist passiert sowas nicht aus Versehen, deshalb unterstelle ich mal, dass dieser Begriff ganz bewusst gewählt wurde; um maximale Öffentlichkeitswirksamkeit zu erreichen. Wenn's nur eine Handreichung für neue Mitarbeiter hätte sein sollen, die den Status Quo abbildet, hätte man das nicht zusammen mit dem Website Relaunch orchestriert inszenieren müssen. Wenn man sich da nichts von erhofft hätte, hätte man sich das ganze öffentliche Brimborium vermutlich gespart. Ist ja nicht so, dass die sonst nix zu tun haben.
Wirkt auf mich schon wie ein gezieltes Rebranding. Die Neue Gamestar. Clean, transparent, mit eigenem Kodex.
Alter Wein in neuen Schläuchen, aber jetzt sauber deklariert.
Gesperrt