Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

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Schlagerfreund
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Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von Schlagerfreund »

Hallo,

zunächst einmal finde ich es gut das dieses Thema überhaupt mal in dieser Form aufgegriffen wird. Persönlich fand ich es zumindest etwas schade das man sich doch stark auf Reddit fokussiert hat und nicht so sehr die eigentliche Frage behandelt hat. Da sind ja eigentlich nur zwei Punkte genannt worden.

1. Es gibt Leute die z.B. Rassisten sind und deshalb entsprechende Inhalte posten.
2. Ein Grund fehlender gefühlter Respekt bzw. Anerkennung ist oder User sich zurückgewiesen fühlen.

Ich hätte persönlich gedacht, dass die Folge etwas mehr in die Tiefe geht und etwas mehr in die Richtung Gruppenbildung und Normalisierung geht. Da wäre Six Siege eigentlich ein schönes Beispiel gewesen. Siege ist ja (leider) auch wegen seiner toxischen Community bekannt. Die Devs haben ja diverse Systeme versucht zu etablieren um der Sache Herr zu werden. Meiner Meinung nach mit wenig Erfolg und man ist ja letztendlich auch konkret von einem Auto-warn und ban System wieder abgerückt das Leute in das Visier genommen haben die gewisse Wörter und Formulierungen benutzt haben.

Da kommen wir dann zu einem Punkt den ich nicht nur auch bei Reddit sehe, sondern auch auf anderen Social Media Plattformen wie z.B. Twitter, Facebook aber auch PC Spielen selbst oder Plattformen wie Discord. Ich glaube das ein konkretes, geschweige denn hartes Vorgehen da auch dem Geschäftsmodell gegenüber steht. Da sind hohe Userzahlen und viel Content (egal welcher) oft wichtiger. Ansonsten darf man auch nicht vergessen das solche Plattformen auch nicht von moralisch perfekten Zen Mönchen geführt und kontrolliert werden.

Was Discord angeht so meide ich inzwischen besonders offizielle Discord Server von Spielen. Die sind meistens absolut miserabel moderiert und da wird so viel Müll geschrieben und beleidigt das ich um die einen großen Bogen machen.

Ich hoffe das dieses Thema vielleicht auch auf andere Weise aufgegriffen und weiter vertieft wird. Ich hätte z.B. gedacht das es zu Zeiten wo es faktisch nur Chats in Spielen gab schlimmer war, weil die Hürde jemanden verbal anzugreifen höher ist. Die Realität in Spielen wie z.B. Overwatch oder Siege haben mich in der Hinsicht überrascht.
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Andre Peschke
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Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von Andre Peschke »

Schlagerfreund hat geschrieben: 3. Mai 2019, 18:30 Ich hoffe das dieses Thema vielleicht auch auf andere Weise aufgegriffen und weiter vertieft wird. Ich hätte z.B. gedacht das es zu Zeiten wo es faktisch nur Chats in Spielen gab schlimmer war, weil die Hürde jemanden verbal anzugreifen höher ist. Die Realität in Spielen wie z.B. Overwatch oder Siege haben mich in der Hinsicht überrascht.
Muss gestehen, ich weiß gar nicht mehr genau, welche Themen alle in der Folge behandelt wurden, aber wir haben auch noch das Well Played zu toxischen Communities im Angebot: https://www.gamespodcast.de/podcast/wel ... -und-mehr/

Andre
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Dom Schott
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Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von Dom Schott »

Schlagerfreund hat geschrieben: 3. Mai 2019, 18:30
Ich hätte persönlich gedacht, dass die Folge etwas mehr in die Tiefe geht und etwas mehr in die Richtung Gruppenbildung und Normalisierung geht.
Hallo!
Den Wunsch kann ich sehr gut nachvollziehen, allerdings ist das Thema Hatespeech & Cybermobbing – wie du dir sicherlich denken kannst – extrem umfangreich und in seiner Ausprägung stark fragmentiert. Je nach Plattform und Medium gibt es ganz unterschiedliche "Enabler" und Möglichkeiten, diese Phänomene einzudämmen, dass es im Rahmen dieses Magazinformats gar nicht möglich war, all diese Bereiche angemessen tiefgehend zu beleuchten – gerade auch, weil ich da den Anspruch habe, immer Experten und Auskenner in Form von O-Tönen zu zitieren. Schon der Arbeitsaufwand, die in der Folge zitierten Gespräche zu organisieren und aufzunehmen und vorzuschneiden war recht hoch für mich.
Aber natürlich lässt sich eine solche Recherche zu den genannten Spielen oder Communities nachholen, das läuft ja nicht weg, nur, weil ich und wir jetzt zunächst mal Reddit abgehandelt und einen ersten Zugang zu der Thematik erschlossen haben. :)
Katzen sind super, Zitronenlimo auch und Archäologie ebenfalls.
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ClintSchiesstGut
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Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von ClintSchiesstGut »

Das Alter spielt immer eine Rolle, das soziale Umfeld und auch die Art des Spiels.

Man kann man Sicherheit sagen, dass bei Online Shootern mehr böses Blut gefördert wird, als z.B im Multiplayermodus vom Landwirtschafts-Simulator
"Dieter, wo bleibt mein Traktor mit den Rüben? Mach hin!" :D

Im PSN ist das recht einfach mit den 'Partys', da steht die Priorität immer auf dem Partychat und nicht auf dem restlichen Spiel.

Die Witzbolde zum Partychat suche ich mir vorher aus... Ich nehme z.B. gar keine Leute im PSN mehr unter 25 Jahre an (steht bei mir schon im Profil!).
Dadurch konnte ich früher ein Battlefield 3 und 4 immer recht angenehm online erleben.
:whistle:
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JannoTjarks
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Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von JannoTjarks »

Erst einmal vielen Dank an Sebastian und Dom für die in meinen Augen sehr interessante Folge.

Da ich selber aktiver Nutzer von Reddit bin (in den Subreddits PrequelMemes, DankMemes, de) fand ich die Einblicke vorallem in diese Plattform mit den Interviews mit den Mods sehr aufschlussreich.

Nachdem, was ich nun bei der Arbeit der Mods erfahren habe, finde ich das Meme "Mods are guy" (https://knowyourmeme.com/memes/mods-are-gay) immer interessanter. Man ist selber schnell dabei, wenn man Mods kritisieren möchte, wenn ein Timeout etc in den eigenen Augen zu schnell erfolgt. Die Sendung hat mir nochmal direkt vor Augen geführt, was es doch tatsächlich manchmal für eine harte Arbeit es ist, als Mod in einem Subreddit aktiv zu sein.
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Schlagerfreund
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Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von Schlagerfreund »

ClintSchiesstGut hat geschrieben: 3. Mai 2019, 19:19 Das Alter spielt immer eine Rolle, das soziale Umfeld und auch die Art des Spiels.

Man kann man Sicherheit sagen, dass bei Online Shootern mehr böses Blut gefördert wird, als z.B im Multiplayermodus vom Landwirtschafts-Simulator
"Dieter, wo bleibt mein Traktor mit den Rüben? Mach hin!" :D
Auch wenn ich denke das competitive Games das begünstigen, so kenne ich auch genug Beispiele aus Spielen die eher im COOP Bereich einzuordnen sind wie z.B. Minceraft. Interessant ist das man ja erstmal meinen sollte der Hass würde sich auf den Gegner richten. Meiner Erfahrung nach richtet der sich aber fast immer gegen das eigene Team. Glaube da hat es dann viel mit einer fehlerhaften Selbstwahrnehmung und einer daraus entstandenen Selbstüberschätzung der eigenen Fähigkeiten zu tun. Natürlich haben wir nicht verloren weil ICH etwas falsch gemacht habe (oder weil der Gegner einfach besser war). Da war es z.B. um mal Overwatch zu nennen der "Scheiß DPS, Tank, Support usw.)

Was das Alter angeht, so sehe ich das etwas anders. Es ist Richtig das jüngere Leute im Teenager und auch noch Junge Erwachsene eine andere Impulskontrolle und oft auch andere Reflektion haben. Hier muss man aber denke ich unterscheiden ob jemand z.B. aus einem Impuls handelt, oder ob das nicht der Fall ist. Gerade den zweiten Punkt sehe ich viel öfter bei Leuten die "älter" sind. Mit Älter meine ich mal so +24 Jahre. Da wird dann meiner Erfahrung nach wesentlich kontrollierter und auch kalkuliert gehandelt, während der 14 jährige der gerade meinte "Meine Mudda ficken zu müssen" das wahrscheinlich oft eher aus einem Impuls heraus in das Mikro kreischt. Das kann ich auch eher vergeben als wenn jemand der älter ist z.B. gezielt Leute angreift die ihm aus welchen Gründen heraus immer nicht passen.

@Dom und Andre
War jetzt nicht als große Kritik gemeint. War nur verwundert in welche Richtung der Beitrag dann gegangen ist. Denke aber das lag auch wahrscheinlich einfach an der Gelegenheit mal mit Reddit Mods zu sprechen.
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Jon Zen
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Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von Jon Zen »

Schlagerfreund hat geschrieben: 3. Mai 2019, 19:44 Auch wenn ich denke das competitive Games das begünstigen, so kenne ich auch genug Beispiele aus Spielen die eher im COOP Bereich einzuordnen sind wie z.B. Minceraft. Interessant ist das man ja erstmal meinen sollte der Hass würde sich auf den Gegner richten. Meiner Erfahrung nach richtet der sich aber fast immer gegen das eigene Team. Glaube da hat es dann viel mit einer fehlerhaften Selbstwahrnehmung und einer daraus entstandenen Selbstüberschätzung der eigenen Fähigkeiten zu tun. Natürlich haben wir nicht verloren weil ICH etwas falsch gemacht habe (oder weil der Gegner einfach besser war). Da war es z.B. um mal Overwatch zu nennen der "Scheiß DPS, Tank, Support usw.)
Der Hass auf das eigene Team kommt auch daher, dass man sich innerhalb von Minuten mit einem zufällig zusammengewürfelten Team koordinieren muss.
Das heißt, die jeweiligen Intentionen werden leicht missverstanden, wodurch es zu Missverständnisse kommt, die zu Frust führen können. Hier helfen Metasysteme. Je stärker die Meta ist, desto eher haben die Spieler die gleichen Absichten. Auf der anderen Seite kann das Spiel dadurch langweiliger werden.

Bei Snowball-Spielen wie League of Legnds oder Dota 2 entsteht toxisches Verhalten gegenüber (in dieser Partie) schwächeren Mitspieler, weil sie mit jedem Tod den Gegner stärken. Das führt dazu, dass man selbst sehr gut spielen kann, aber weil ein gegnerischer Spieler auf einer anderen Lane noch besser gespielt hat, bzw. der Mitspieler entsprechend schlecht, führt das zur (fast) unausweichlichen Niederlage.
Ein Teil des Spiels ist also zwangsläufig die Frustbewältigung, wobei hier einige Spieler versagen, was sich in toxischem Verhalten zeigt.

Darüber hinaus gibt es noch die klassichen Trolle und Assoziale, die ohne erkennbaren Auslöser Spaß daran haben, ihren Mit- und/oder Gegenspieler das Spiel zu versauen. Cheaten und Smurfen kann auch dazu gehören. Gerade bei dieser Gruppe finde ich hartes Eingreifen wichtig. Sollen sie doch alleine spielen.
Wir hatten erst letzten Sonntag in einem CS:GO 99-Damage Ligaspiel den Fall, dass unsere Gegner in der Warmup Zeit ständig zu unseren Spawn gelaufen sind, um uns zu flashen. Wer z.B. gerade seine Einstellungen überprüft, wird dann ständig mit einem extrem hellen Bildschirm und sehr lauten Piepton belästigt ("Flashbang"). Trotz bitten das nicht zu tun, haben sie es auch im nächsten Spiel durchgezogen. Leider gab es Seitens der Liga dazu keine Regel, die schlechtes Verhalten verbietet. In einem normalen Spiel hätte man sie allerdings dafür "reporten" können. Passiert wäre aber vermutlich nie etwas...
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Tyrosh22
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Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von Tyrosh22 »

JannoTjarks hat geschrieben: 3. Mai 2019, 19:36 Nachdem, was ich nun bei der Arbeit der Mods erfahren habe, finde ich das Meme "Mods are guy" (https://knowyourmeme.com/memes/mods-are-gay) immer interessanter.
Ich weiß nicht genau, was du mit 'interessanter' meinst, aber ich finde das Meme ziemlich blöd:

"Mods are gay is a long-running joke in various internet communities which blossomed in popularity on the popular subreddit r/DankMemes following an episode where one of the moderators of the subreddit banned pedophilia related memes, resulting a backlash and a general increase in jokes at the expense of moderators' sexualities. Although the rule was subsequently reversed, the joke has has spread into a popular meme of its own thanks to the size and influence of the r/DankMemes community."

Unabhängig davon, wie viel Arbeit es ist Moderator zu sein, finde ich das Meme in seiner Verwendung, d. h. in seinem schwulenfeindlichen Unterton, und in seinem Popularisierungskontext -- dem "backlash" gegen die Unterbindung von "pedophilia related memes" -- garstig.

@Sebastian und Dom: Wenns um positive Subreddits geht kann ich r/wholesomememes empfehlen.
Meine zwei YouTube Projekte:

gameWitty - Kurze Essays zu kurzen Videospielen. Als Video und als Text.
inkWitty - Videos zu Füllern, Tinten und die Freude am Schreiben.
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Schlagerfreund
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Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von Schlagerfreund »

Tyrosh22 hat geschrieben: 3. Mai 2019, 22:34
JannoTjarks hat geschrieben: 3. Mai 2019, 19:36 Nachdem, was ich nun bei der Arbeit der Mods erfahren habe, finde ich das Meme "Mods are guy" (https://knowyourmeme.com/memes/mods-are-gay) immer interessanter.
Ich weiß nicht genau, was du mit 'interessanter' meinst, aber ich finde das Meme ziemlich blöd:

"Mods are gay is a long-running joke in various internet communities which blossomed in popularity on the popular subreddit r/DankMemes following an episode where one of the moderators of the subreddit banned pedophilia related memes, resulting a backlash and a general increase in jokes at the expense of moderators' sexualities. Although the rule was subsequently reversed, the joke has has spread into a popular meme of its own thanks to the size and influence of the r/DankMemes community."

Unabhängig davon, wie viel Arbeit es ist Moderator zu sein, finde ich das Meme in seiner Verwendung, d. h. in seinem schwulenfeindlichen Unterton, und in seinem Popularisierungskontext -- dem "backlash" gegen die Unterbindung von "pedophilia related memes" -- garstig.

@Sebastian und Dom: Wenns um positive Subreddits geht kann ich r/wholesomememes empfehlen.
Der Ausspruch ist auch älter und ist letztendlich auch nur eine Form von "mods are fags" was schon vor Reddit auf 4chan populär geworden ist. Gerade so Kram wie Dank Memes ist letztendlich sowieso nur ein Auswuchs von 4chan. Da muss man vielleicht auch mal mehr Zeit investieren als nur "knowyourmeme" zu konsultieren was so ein wenig das Wikipedia in dem Bereich ist.
philipp_neu
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Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von philipp_neu »

Ich bin auch eigentlich gerne im Reddit unterwegs, meistens für r/Memes etc. was mir aber in letzter Zeit immer mehr auffällt ist der latente Rassismus und Frauenfeindlichkeit die öfters in solchen Memes, mal mehr mal weniger, mitschwingt.
Ich bin jetzt sicherlich nicht sehr zart besaitet, finde aber das nimmt oft krasse Züge an, ohne das sich die Upvoter und Meme Ersteller darüber im Klaren sind. Zumindest verleidet mir das oft Reddit nach einiger Zeit, gehört aber nicht wirklich zum Thema.
Pestilence
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Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von Pestilence »

Ich war nun über 2 Jahre hauptsächlich im Xbox One Subreddit unterwegs und habe Reddit nun endgültig aus meinem Leben verbannt. Es ist mittlerweile so schlimm geworden, dass Xbox Ambassador, also freiwillige die bei Fragen rund um die Xbox beiseite stehen, massiv gedownvoted und angemacht werden, wenn sie einen Neuling helfen, selbst wenn man einen Neuling in der Xbox-Community willkommen heißt, hagelt es teilweise ohne Ende Downvotes. Hyped man nicht das neueste Mainstream-Spiel oder macht nicht beim nächsten Shitstorm mit, wird man fertig gemacht und wenn man es gar wagt zu sagen, dass die Xbox One S eine gute Konsole für Neueinsteiger ohne 4K-Fernseher ist, ist man sowieso der Arsch.

Das Karma sammeln ist übrigens ganz simpel, entweder man repostet etwas das vor einigen Monaten schon mal viel Karma bekommen hat, man repostet etwas von Twitter, man kauft sich schlichtweg welches oder man kauft sich einfach einen alten Reddit Account, der schon einige Jahre und einige tausend Karma hat.

Im Endeffekt war für mich die Zeit auf Reddit noch viel anstrengender, als die Zeit auf Facebook, deswegen habe ich mich auch mittlerweile von fast allen Social-Media-Plattformen abgemeldet. Und jetzt seitdem bei Twitter durch diese Enissa Amani sowieso alles Rassisten sind, die sie nicht komisch finden, war es wohl auch die beste Entscheidung die ich treffen konnte.
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Schlagerfreund
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Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von Schlagerfreund »

Reddit fand ich schon immer recht anstrengend.

Zunächst einmal bin ich mit "normalen" Foren groß geworden und ich fand (und finde) das Layout bzw. die UI nicht gut. Ich muss nicht wenige Klicks machen um Diskussionen nicht nach most "upvoted" zu lesen usw. Dazu habe ich bei vielen Subreddits die Ansicht das es dort sehr oft nur ein sehr krasses Schwarz-Weiß Denken gibt. Wer das Thema des Subreddits nicht in den Himmel lobt ist oft automatisch ein Hater und wird dann entsprechend in das "downvote oblivion" befördert.

Relativ ähnlich geht es mir da wie gesagt auch oft mit Discord. Will jetzt kein Fass aufmachen aber der "inoffizielle Discord" von The Pod fand ich letztendlich auch nicht so geil. Da geben sich bestimmt einige Mods Mühe, aber es wirkte teilweise eher wie ein Sammelbecken von Leuten die im Forum gebannt worden sind. Dazu halt auch die normale Grüppchenbildung. Letztendlich fand ich mich dort nicht willkommen und bin dann halt gegangen. Muss man keinen großen Dreal draus machen, aber ich finde es verdeutlicht auch einfach den Aufwand den Mods betreiben "müssten" um ein halbwegs sauberes Haus zu haben. Das ist in so Fällen auch oft kaum zu leisten. Dazu das im podcast angesprochene Problem das man einfach neue Accounts machen kann und ein IP Ban inzwischen auch nicht sehr effektiv ist.
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Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von Rince81 »

Pestilence hat geschrieben: 3. Mai 2019, 22:56 Und jetzt seitdem bei Twitter durch diese Enissa Amani sowieso alles Rassisten sind, die sie nicht komisch finden, war es wohl auch die beste Entscheidung die ich treffen konnte.
Ich kannte sie vor dem Shitstorm nicht, ich finde sie nicht lustig und muss ihr mit ihrer Aussage bezüglich Komiker vs. Comedian/Comedienne hat sie einfach nur recht. Bei mir stirbt innerlich immer was wenn es wieder ein deutsches Magazin schafft jemanden wie Stephen Colbert, John Oliver oder Jon Stewart als Komiker zu bezeichnen. Das ist so unglaublich ignorant...
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Jon Zen
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Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von Jon Zen »

Rince81 hat geschrieben: 3. Mai 2019, 23:29 Ich kannte sie vor dem Shitstorm nicht, ich finde sie nicht lustig und muss ihr mit ihrer Aussage bezüglich Komiker vs. Comedian/Comedienne hat sie einfach nur recht. Bei mir stirbt innerlich immer was wenn es wieder ein deutsches Magazin schafft jemanden wie Stephen Colbert, John Oliver oder Jon Stewart als Komiker zu bezeichnen. Das ist so unglaublich ignorant...
Du meinst Komiker vs. Satiriker, oder?
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Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von Rince81 »

Ja im Kern, wobei die Bezeichung Comedian zur Not auch geht, weil der Begriff im englischen eben Satiriker mit erfasst, sie werden aber im deutschen regelmäßig zu Komikern gemacht. Hier sind Fips Asmussen oder Otto Komiker, niemand hätte aber je Dieter Hildebrandt als Komiker bezeichnet.
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Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von Pestilence »

Es ging bei dem Shitstorm auch eher darum, dass Enissia Amani bei den „About You Awards“ gesagt hat, dass sie Nicaragua auswandern wird, wenn sie von der Presse nochmal als Komikerin bezeichnet wird. Die Journalistin Anja Rützel hat sie daraufhin in einem Artikel mehrfach provokant als Komikerin bezeichnet, weil sie Amani einfach nicht witzig findet. Daraufhin hat Amani sie bei Twitter als Rassistin bezeichnet und ihre Follower mobilisiert, um Rützel zu zeigen das rassistisch sei. Als dann noch ein AfD-Politiker, mit dem Amani mal aneinander geraten ist, Rützel beigestanden hat, ist es vollkommen eskaliert, wobei sie als unter anderem als „AfD-Nutte“ beschimpft wurde und sich die Lager Rützel und Amani gebildet haben. Selbst Leuten die einfach nur Rützel beigestanden haben, weil ihr Artikel unter die Pressefreiheit fällt, wurden vorgeworfen Rassisten zu sein, sowie natürlich alle anderen die Amani nicht witzig finden und dies mit dem Hashtag #Komiker auch öffentlich gesagt haben.

Über die Tragweite dessen was da nun im Endeffekt geschah, werdet ihr euch sicherlich bewusst sein. Wenn ihr in Zukunft, einen nicht gebürtigen deutschen Influencer, auf Social Media Kanälen einfach nicht gut findet, dann werdet ihr ganz schnell in die Rassismus-Ecke verfrachtet, in der hunderttausende Social-Media-Heuschrecken auf Facebook, Twitter, Instagram und co über euch herfallen.

Im März gab es übrigens auf dem Alexanderplatz in Berlin, eine Schlägerei, zwischen zwei auf YouTube rivalisierenden Gruppen. Da ich persönlich mittlerweile ab einem Punkt in meinem Leben bin, an dem ich einfach nur meine Ruhe haben und Xbox zocken möchte, habe ich mich dazu entschieden jeglichen Social-Media-Kanälen, mittelfristig endgültig den Rücken zu kehren.
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Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von ClintSchiesstGut »

Kann man am Ende nicht alles auf eine Frage runterbrechen:
"Ist diesen benannten Menschen langweilig in ihrem Leben?"

Ein Beispiel bei Youtube:
Wenn ich mir diesen 'Tanzverbot' angucke, frage ich mich: "Was ist da los?"

Der Typ hat 800.000+ Abonnenten, seine Wohnung sieht aus wie ein Handgranaten Übungsstand beim Bund und der erzählt 'Weisheiten' über Gott und die Welt.

Die Kommentare unter den Videos sind mehr als grenzwertig und der Kerl setzt immer noch einen drauf... Unfassbar!
Ein Kumpel hat mir Tanzverbots "Dr. Sommer Video" geschickt... Ich konnte das nicht fassen, unglaublich.
:whistle:
Rektor
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Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von Rektor »

sich hier im Forum künstlich über Tanzverbot und seine Gefolgschaft aufzuregen trägt dann genau was zum Thema Menschen und deren Langeweile im Leben bei?
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Schlagerfreund
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Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von Schlagerfreund »

Pestilence hat geschrieben: 4. Mai 2019, 07:15 Es ging bei dem Shitstorm auch eher darum, dass Enissia Amani bei den „About You Awards“ gesagt hat, dass sie Nicaragua auswandern wird, wenn sie von der Presse nochmal als Komikerin bezeichnet wird. Die Journalistin Anja Rützel hat sie daraufhin in einem Artikel mehrfach provokant als Komikerin bezeichnet, weil sie Amani einfach nicht witzig findet. Daraufhin hat Amani sie bei Twitter als Rassistin bezeichnet und ihre Follower mobilisiert, um Rützel zu zeigen das rassistisch sei. Als dann noch ein AfD-Politiker, mit dem Amani mal aneinander geraten ist, Rützel beigestanden hat, ist es vollkommen eskaliert, wobei sie als unter anderem als „AfD-Nutte“ beschimpft wurde und sich die Lager Rützel und Amani gebildet haben. Selbst Leuten die einfach nur Rützel beigestanden haben, weil ihr Artikel unter die Pressefreiheit fällt, wurden vorgeworfen Rassisten zu sein, sowie natürlich alle anderen die Amani nicht witzig finden und dies mit dem Hashtag #Komiker auch öffentlich gesagt haben.

Über die Tragweite dessen was da nun im Endeffekt geschah, werdet ihr euch sicherlich bewusst sein. Wenn ihr in Zukunft, einen nicht gebürtigen deutschen Influencer, auf Social Media Kanälen einfach nicht gut findet, dann werdet ihr ganz schnell in die Rassismus-Ecke verfrachtet, in der hunderttausende Social-Media-Heuschrecken auf Facebook, Twitter, Instagram und co über euch herfallen.

Im März gab es übrigens auf dem Alexanderplatz in Berlin, eine Schlägerei, zwischen zwei auf YouTube rivalisierenden Gruppen. Da ich persönlich mittlerweile ab einem Punkt in meinem Leben bin, an dem ich einfach nur meine Ruhe haben und Xbox zocken möchte, habe ich mich dazu entschieden jeglichen Social-Media-Kanälen, mittelfristig endgültig den Rücken zu kehren.
Zunächst einmal fand ich das die Geschichte mit Enissa Amani und Anja Rützel auch von den Medien ziemlich hochgebauscht worden ist. Das hat die Sache auch noch weiter hochgekocht. Seine Twitter-Follower auf Leute zu hetzen ist natürlich nicht gut, besonders nicht wenn es eher ungerechtfertigt ist. Man hat dann ja auch gesehen wie "clever" die wahren Provokateure (in dem Fall die AFD) das ausnutzen um einen Keil zwischen Leute und Gruppen zu schieben die eigentlich auf der selben Seite stehen.

Der Schluss das diese Reaktion jetzt der Standard ist was Influencener Kritik angeht halte ich aber für Unsinn. Die Konstellation ist in den meisten Fällen doch eine ganz andere. Frau Amani hat sich vorher gut und richtig gegen die AFD eingesetzt und das hat bei der ganzen Sache eine wichtige Rolle gespielt. Davon abgesehen wäre es mir ziemlich egal ob irgendwer auf Twitter mich als Rassist beschimpft. Ich weiß das dies nicht zutrifft und wohl eher das Gegenteil ist. So schnell der Shitstorm kommt, so schnell ist er dann auch wieder weg. Wahrscheinlich sitzen Frau Amani und Frau Rützel auch schon nächste Woche in einem Café und lachen drüber.
Maestro84
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Registriert: 10. Feb 2016, 17:42

Re: Magazin: Magazin Spezial: Cybermobbing und Hatespeech: Woher kommt die Online-Wut?

Beitrag von Maestro84 »

Ich vermisse ja die 90er, als ich mich noch weniger über Trolle und Hater aufregen musste und mich mehr entspannt habe in der Onlinewelt. Heute geht es mir so wie Sebastian, dass ich mich mittlerweile viel weniger beteilige an früher. Dieses toxische Verhalten erreicht auch alle Ebenen, sogar auf der Homepage meiner nordhessischen Zeitung. Ich war früher gegen Real-ID im Internet, aber in der Zwischenzeit bin ich mir nicht sicher, ob eine solche nicht die Menschen zu besserem Verhalten zwingen würde, was diese sonst online in nicht gerade geringer Anzahl nicht an den Tag legen. In Sachen Cybermobbing bin ich hingegen den Göttern dankbar, dass ich heute kein Teenager mehr bin. Mir hat das Mobbing Anfang der 2000er ausgereicht, das ich in den 10. Klasse erleben musste, dies hat sich aber nach der Mittelstufe aufgelöst. Heute zieht sich sowas ins virtuelle Leben und damit auch viel weiter ins reale hinein, da beneide ich kein Opfer- von wegen, früher war nicht Einiges besser.

Aber solange Anonymität im Internet herrscht, werden sich dort die realen Schützengräben vertiefen, die auch im Alltag immer tiefer werden. Als Forum zum Austausch unterschiedlicher Standpunkte (z.B. Linke und Rechte, Konsoleros und PCler) dient es schon lange nicht mehr. Die Lage wird daher wohl nur schlimmer werden. Ich nutze auch deswegen kein Facebook (nach StudiVZ war Schluss bei mir), kein Twitter und kein Reddit. Mir reichen solche Sachen wie die Kommentarfunktion einer Gamestar, da bin ich schnell bedient genug.

Edith:
Ich hätte auch mal eine Idee für ein Magazin oder Magazin Spezial. Und zwar ist aktuell ja wieder das Thema Klimaschutz bei den Teenies in aller Munde. Wie steht die Spielebranche bei dem Thema aber da? Und wie viele hundert Kraftwerke benötigt alleine das Internet mit seinen Wolkenmeeren? Fänd ich mal ein interessantes Thema.
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