Competitive Gaming im Alter

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Man from Rivia
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Competitive Gaming im Alter

Beitrag von Man from Rivia »

Seit ein paar Jahren stelle ich fest, dass es in meiner Altersgruppe (Ende 30) nur wenig Gamer gibt, mit denen man kompetitive Spiele wie z.B. Fighting Games spielen kann, ohne dass es dabei verbissen zugeht oder von vornherein gleich abgelehnt wird.
Die einen wollen das Spiel perfektionieren und suchen dabei nach jeder Möglichkeit der Optimierung, so dass für mich die Spaß-Komponente flöten geht. Die anderen reden vom Vergleich eines gewissen Körperteils und wollen sich nicht auf die Herausforderung einlassen.
Das war früher anders.
Als Kind und Jugendlicher habe ich im Freundeskreis endlose Runden Bomberman, Samurai Shodown, Street Fighter, Mario Kart etc. gegeneinander gespielt, teilweise natürlich mit emotionalen Ausbrüchen und Gefrotzel, aber nach dem Match war wieder Normalzustand angesagt ;)
Gerade dieser lockere Wettkampf, bei dem es eher darauf ankam, sich ein cooles Match zuliefern, als zu gewinnen, hat mir dabei besonders gefallen.
Will man sich als Erwachsener einfach nicht mehr die Blöße einer Niederlage geben, weil man zuviel hinein interpretiert?
Gefühlt / erlebt ist es z.B. im britischen Raum etwas besser um das freundschaftliche Kräftemessen bestellt - scheint also auch ein wenig mit der Mentalität zu tun zu haben(?)
Was sind eure Erfahrungen?
DerSpieler
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von DerSpieler »

Hmm, wenn man kompetitiv spielt und schon in dem Alter ist wo gewisse Körperfunktionen zwangsläufig nachlassen wird einem bei schlechtem Abschneiden natürlich der eigene Verfall quasi auf dem Silbertablett ins Gesicht geschlagen. Das dann auch noch vor den Augen anderer. Kann mir schon vorstellen, dass das vielen Leuten nicht schmeckt.

Bin selbst erst Mitte/Ende 20 und spiele nicht so gerne Multiplayer, daher selber keine Erfahrungen gemacht diesbezüglich.
Zuletzt geändert von DerSpieler am 31. Mai 2019, 16:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Sebastian Solidwork
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Meta: Bin wieder mal erschreckt, dass mit 30+ es schon "Gaming im Alter" heißt. Ich bin selbst 34.

Thema: Wie ich es aus deinem Text lese und auch selbst vermute war man früher halbwegs auf gleichem Leistungniveau. Da hat jeder optimiert aber man nahm sich nicht viel. Da hat jeder mal gewonnen und verloren und es war für alle spannend.
Mit zunehmenden Alter entwickelt man sich unterschiedlich. Die einen werden besser, die anderen bleiben zurück. Es wäre wie Bundesliga gegen Kreisliga. Der Gewinner steht vorher schon fest. Oder die Guten langweilen sich, weil sie ihr Niveau stark herunterfahren müssten.
Ich selbst bin da auch in der Kreisliga. Gegen einen guten Freund in einem Rennspiel zu spielen macht uns beiden kaum Spass. Ich kann nicht mit halten und dann fahren wir beide effektiv getrennt.

Ich bin auch ein Freund von "Dabei sein ist alles". Gewinnen ist mir nicht wichtig, aber es muss was unterhaltsames bzw. interessantes passieren. Und das tut es nicht mehr.

Und andere Menschentypen lassen den Sieger leider zur sehr raushängen. Diese haben vermutliche charakterliche Schwächen (die im Erwachsenenalter verstärkt wurden) und kompensieren dann diese. Einmal ein Witz über meine Niederlage ist in Ordnung. Zehnmal ist zu viel.
Wobei es auch das Gegenteil gibt. Manche Freunde konnten noch nie gut mit einer Niederlage umgehen.
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Schlagerfreund
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von Schlagerfreund »

Das kann ich jetzt nicht bestätigen. Ich bin inzwischen 34 und ich glaube da hat sich in der Hinsicht nicht sehr viel getan. Ich rege mich genau so schnell/langsam auf wie vorher und es manifestiert sich auch gleich. Da werfe ich auch gerne mal meinen Mitspielern oder Gegnern eher unfreundliche Begriffe an den Kopf. Allerdings ist mein Mikro da ausgeschaltet bzw. auf push to talk. Von daher beleidige ich sie dann sozusagen in Abwesenheit. Ansonsten ärgere ich mich meistens sowieso auch über eigene Fehler die ich im Spiel mache.

Ich denke das im Vergleich zu früher auch die technischen Möglichkeiten gewachsen sind Leute anzumotzen. Früher war es nicht normal das quasi jeder ein Mikrophon hatte und es benutzt hat. Ebenfalls gab es kaum Spiele die in-game voip hatten. Früher hat man dann eher auf Teamspeak Servern gehockt und dort kannte man die Leute einfach. Ebenfalls hat man früher auch online auf festen Servern gespielt. Ich denke da ist die Schwelle auszurasten wesentlich höher gewesen als wenn du z.B. mit/gegen irgendwelche randoms in einer Runde Six Siege via matchmaking spielst. Wenn man im Freundeskreis spielt, dann ist das doch auch noch eine komplett andere Sache.

Ich sehe vom Alter unabhängig auch sehr viele junge Spieler die dann im absoluten "try hard" Modus sind. Da sehe ich eher vielleicht eine Tendenz das ältere Spieler entspannter sind weil sie es nicht so ernst nehmen und aus Mangel an Zeit durch Arbeit, Familie usw. keinen Bock haben da den try hard mode einzuschalten und sich dann noch drüber aufzuregen wenn es nicht so läuft wie man will.
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tsch
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von tsch »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 31. Mai 2019, 16:56 Meta: Bin wieder mal erschreckt, dass mit 30+ es schon "Gaming im Alter" heißt. Ich bin selbst 34.
Wenn wir von eSports sprechen, ist man mit 30+ allerdings schon sehr alt. Und eine eSports-Karriere in dem Alter wird man wohl auch nicht mehr starten :ugly: . Gerade bei den großen eSports Titeln gibt es eigentlich kaum Spieler in diesem Alter - und wenn, dann sind die meistens noch wegen ihrer Erfahrung im Team und nicht wegen ihres "Skills".

Bei kompetitiven Computerspielen dreht es sich nunmal sehr oft um Reflexe und das ist wohl der Aspekt, wo man am ehesten mit 30+ nicht mehr mit einem 18 jährigen Spieler mithalten kann. "Körperlicher Verfall" ist dafür vielleicht ein etwas hartes Wort und natürlich ist man mit 34 noch kein Senior im generellen Spielekosmos, aber im kompetitiven Sinne hat man nunmal schon enorme Nachteile mit 30+. Das lässt sich bis zu einem gewissen Grad noch mit Erfahrung usw. ausgleichen, aber auch nur limitiert.

Ich kann auch verstehen, dass das zwangsläufig zu Konflikt führt, wenn man z.B. in CS:GO als 30-40-Jähriger mit einem 18-Jährigen zusammenspielt, der wahrscheinlich die viel besseren Reflexe hat, aber dafür noch weniger Erfahrung, wie er in den Skill sinnvoll in einer Runde einbringt. Da habe ich schon genug Beispiele selbst miterlebt.
Zuletzt geändert von tsch am 31. Mai 2019, 17:41, insgesamt 1-mal geändert.
ClintSchiesstGut
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von ClintSchiesstGut »

Als ehemaliger Battlefield 3 und 4 Clan Spieler, kann ich einiges nachvollziehen, ja.

Heute mit 30+ spiele ich nur noch sehr selten online Shooter. Zuletzt Warface auf Konsole, allerdings nervt mich mittlerweile eher mein Internet 25k + das Sony Network bei manchen Spielen (!)

Ich tendiere langsam dazu nur noch Minecraft mit gleichaltrigen ONLINE zu spielen oder maximal 4er Co-op gegen den Computer, sonst nur Singleplayer.

So etwas wie Fortnite, Rainbow Six, etc. tue ich mir gar nicht mehr an, die Spiele installiere ich gar nicht erst.
Am Ende ist es NUR ein Hobby und da will ich mich nicht ärgern müssen in der Freizeit!
:whistle:
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Sebastian Solidwork
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von Sebastian Solidwork »

tsch hat geschrieben: 31. Mai 2019, 17:39 ...
Alles richtig was du schreibst. Ich wünsche mir Alternativen. Vor allem auch in der Wahrnehmung von Spielen.
Bei einem Gwent oder Heartstone kommt es nicht auf Reflexe an. Das sind aber auch Spiele.
Als Spiele, bzw. die deutlich präsenteren im Wettkampfbereich, werden die mit Reflexen wahrgenommen. "Spiel" wird oft genug als "Ich laufe mit einem Avatar Ego/3rdPerson durch die Welt" definiert. Dabei gibt es so viel mehr in der digitalen Welt.
Selbst ein League of Legends finde ich mit seiner Klickerei immer noch zu hektisch.
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schneeland
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von schneeland »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 31. Mai 2019, 16:56 Thema: Wie ich es aus deinem Text lese und auch selbst vermute war man früher halbwegs auf gleichem Leistungniveau. Da hat jeder optimiert aber man nahm sich nicht viel. Da hat jeder mal gewonnen und verloren und es war für alle spannend.
Mit zunehmenden Alter entwickelt man sich unterschiedlich. Die einen werden besser, die anderen bleiben zurück. Es wäre wie Bundesliga gegen Kreisliga.
Würde ich so unterschreiben - ich hab' kein Problem damit zu verlieren, aber wenn schon vorher klar ist, dass ich nicht gewinne, nimmt das schon den Spaß.

Wobei sich die Anfänge dieses Phänomens schon während meiner WG-Zeit (mit Mitte-20) gezeigt haben und ich da bereits langsam die Lust verloren habe. Das ergibt sich ja allein schon aus den unterschiedlichen "Trainingszeiten" - der Eine spielt regelmäßig allein und verbessert seine Fähigkeit, der Andere nimmt den Controller nur in die Hand, wenn alle zusammen am Fernseher sitzen. Da ist dann einfach nicht mehr viel zu machen, was kompetitive Spiele angeht.

Randbemerkung: Spiele, die auf schnelle Reaktionszeiten setzen, spielt von meinen Freunden (alle, wie ich, 40 +/- ein paar Jahre) unabhängig vom kompetitiven Anspruch generell keiner mehr. Wenn die Leute überhaupt noch spielen, dann Adventures, Rundenstrategie, Walking Simulatoren oder AAA-Spiele mit niedrigem Skill-Anspruch. Man möchte in seiner Freizeit eben eher entspannen und Videospiele nicht in Arbeit ausarten lassen (es gibt sicher Leute, die da anders drauf sind und denen sei ihr Spaß auch gegönnt - die finden sich nur nicht in meinem direkten Umfeld).
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tsch
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von tsch »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 31. Mai 2019, 18:32
tsch hat geschrieben: 31. Mai 2019, 17:39 ...
Alles richtig was du schreibst. Ich wünsche mir Alternativen. Vor allem auch in der Wahrnehmung von Spielen.
Bei einem Gwent oder Heartstone kommt es nicht auf Reflexe an. Das sind aber auch Spiele.
Als Spiele, bzw. die deutlich präsenteren im Wettkampfbereich, werden die mit Reflexen wahrgenommen. "Spiel" wird oft genug als "Ich laufe mit einem Avatar Ego/3rdPerson durch die Welt" definiert. Dabei gibt es so viel mehr in der digitalen Welt.
Selbst ein League of Legends finde ich mit seiner Klickerei immer noch zu hektisch.
Sehe ich genauso und Hearthstone ist mir dann auch eingefallen, habe ich aber bewusst weggelassen, weil es eine Ausnahme ist und die restlichen Spiele alle auf Reflexe setzen.

Ich denke aber auch, dass das ein "Problem" ist, was sich auf Dauer von alleine lösen wird. Spiele gibt's zwar insgesamt schon sehr lange, aber eSports ist z.B. kein Thema mit dem Leute 40+ aufgewachsen sind. Ich denke, wenn wirklich die ganze Bandbreite an Altersklassen Computerspiele spielt - und zwangsläufig ja auch mit anderen zusammen oder gegeneinander spielen möchte - wird das auch vom Angebot viel eher berücksichtigt. Noch orientieren sich solche Spiele ja schon eher an jüngere Zielgruppen.
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bluttrinker13
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von bluttrinker13 »

Alternative These: Das kompetitive Gruppenzocken früher mit 14-20 hatte andere Funktionen als heute mit 30-40. Mit anderen Worten, damals war es schon genauso "ernst" kompetitiv wie heute, man ist damit aber anders umgegangen und hat es anders bewertet.

Bezogen auf: Prügelspiele, bspw Tekken oder Street Fighter (ich finde das als Bsp gut, weil da habe ich dasselbe wie der OP auch beobachtet)

Begründung: Haben wir uns damals, mit 15 oder so, regelmäßig zum Tekken-Zocken getroffen, so gab es zwei cracks (einem davon gehörte das Spiel) und 3 bis 5 noobs (inkl. mir). Wir haben den ganzen Tag gezockt und gefrotzelt, allerdings hat mir das nicht nur Spaß gemacht, da man regelmäßig auch gegen die cracks ranmusste und da nie ne Chance hatte. Aber mitgemacht hat man es trotzdem denn abhängen mit den Jungs war nun mal wichtig und generell cool (man hat nebenbei ja noch andere Sachen gemacht, wie bspw heimlich geraucht und so).
Heute als Erwachsener tritt dieser damals starke peer pressure halt mehr in den Hintergrund. Man braucht weder dieses enge soziale Netz noch denselben Level von sozialer Bestätigung (bspw weil man schon Freundin, Frau und Familie hat), aber ne Packung vom mittlerweile gottgleichen Tekken-Besitzer mit 10 Jahren Spielerfahrung will man sich auch nicht einfach so abholen. Man weiß ja vorher wie's ausgeht. Also verneint man gleich und steuert lieber was anderes an.

Oder, man will es wirklich wissen, fährt immernoch auf diese Art von Bestätigung ab, und wird eben kompetitiv und verbissen, das ist dann imo aber dasselbe wie damals, nur eben überprägt von all dem Leistungsverhalten das man mittlerweile in der Berufswelt aufgesammelt hat. ;)
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Man from Rivia
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von Man from Rivia »

Eure Argumente sind auf jeden Fall plausibel.
Was mich nur wundert: Wenn z.B. ein neues, kompetitives Spiel angekündigt wird und im Bekanntenkreis auch niemand ein totaler Crack in dem Genre ist, wäre ja eigentlich Tabula rasa. Trotzdem ist da der Unwille, sich solch ein Spiel zuzulegen. Koop dagegen ist nie ein Problem - es scheint also nicht um die übliche Multiplayer-Aversion zu gehen, sondern schon um die (grundlegende) Ablehnung des gegenseitigen Wettbewerbs. Der Vorteil besserer Reflexe kommt auch nicht in Frage, da meine Mitstreiter ja oft im vergleichbaren Alter sind.
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sleepnt
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von sleepnt »

Brauche ich nicht!
"Im Alter" Deute ich hier mal als 'im Leben stehend.' Unter diesem Gesichtspunkt ergeben kompetitive Spiele zunehmend weniger Sinn. Ich hab Job, Frau, Kinder und bin im Leben, wo ich sein will - für mich machen Spiele in jeglicher Form keine Sinn, wo es um kompetetives Gewinnen oder Verlieren geht. Aus dem einfachen Grund, dass ich nach außen nichts beweisen muss und will.

Ich brauche etwas anderes
Nach innen ist es schon etwas anderes: Wo kann ich mir etwas beweisen? Was möchte ich erreichen? Das spiegelt sich dann auch bei der Spieleauswahl wieder (Souls-like). Ich brauche immer ein Spiel, dass ich spielen kann, dass mich fordert - jetzt wird es etwa bald nochmal Horizen Zero Dawn auf Ultraschwer sein.

Das war knapp!
Wenn ich kombetetive Situationen erlebe (Brettspiele, Kartenspiel, Wettstreit, Invasion bei Dark Souls), dann ist mir der Spaß besonders wichtig - nicht das Gewinnen oder Verlieren. Wenn ich gut bin/einen Lauf habe und immer gewinne, finde ich es gleichwertig doof als ob ich immer verlieren würde. Wobei ich auch herrlich Spaß hatte als unsere Coop-Dark Souls-Runde mehrfach von einem einzelnen, immer gleichen Invader gewiped wurde. Konnte im nur Gratulieren. Aber im Kern würde ich dennoch sagen: Der Thrill um ein Knappes Rennen macht Spaß - das Ergebnis im allgmeinen ist egal.

Unsicherheit
Und wenn ich in ein neues Spiel einsteige, habe ich erst Mal nicht die Sicherheit, dass ich gleichwertig mit anderen Starte. Das können Mikrotransaktionen, mehr Spielerfahrung oder ungleiches Maß an Interesse sein, sich rein zu fuchsen. Vor allem durch die Online-Komponente fehlt zunehmend die Vergleichbarkeit. Entweder zu weißt nicht, gegen wen du antrittst. Oder im Falle eines direkten Kontakts (z.B. Kumpel) kann der eine Online weiterspielen (trainieren) und der andere nicht, wodurch schnell eine Ungleichheit entsteht.
Da kann ich nur wenig aus kompetitiven Erlebnissen und primär aus kooperativen Erfahrung schöpfen: Entweder fühle ich mich online radch überlegen/als Mentor/Anführer oder gar als absoluter Noob. Selten habe ich über die Anonymität des Internets das Gefühl einer Gleichwertigkeit, speziell in kompetetiven Situationen. Und ich finde beides nicht toll - ich möchte gerne allem auf Augenhöhe begegnen.

Früher hatte man nichts anderes...
All das sind verschiedene Faktoren, die mich von kompetitiven Spielen abhalten. Neben dem allgemeinen Grund, dass ich heutzutage freier und aus mehr aussuchen kann. Wenn ich mit meinen Freunden Street Fighter, Super Mario Kart, Shaq Fu :oops: etc. gegeneinander gespielt habe, lag das unteranderem daran, dass die Auswahl nicht immer da wa, etwas zusammen zu spielen.
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bluttrinker13
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von bluttrinker13 »

Man from Rivia hat geschrieben: 31. Mai 2019, 23:11 Eure Argumente sind auf jeden Fall plausibel.
Was mich nur wundert: Wenn z.B. ein neues, kompetitives Spiel angekündigt wird und im Bekanntenkreis auch niemand ein totaler Crack in dem Genre ist, wäre ja eigentlich Tabula rasa. Trotzdem ist da der Unwille, sich solch ein Spiel zuzulegen. Koop dagegen ist nie ein Problem - es scheint also nicht um die übliche Multiplayer-Aversion zu gehen, sondern schon um die (grundlegende) Ablehnung des gegenseitigen Wettbewerbs. Der Vorteil besserer Reflexe kommt auch nicht in Frage, da meine Mitstreiter ja oft im vergleichbaren Alter sind.
Interessanter Sonderfall, allerdings was für ein Beispiel hättest du da als Spiel?

So ein Tabula rasa ist ja schnell Geschichte, schon nach 2 Tagen bin ich in einem Spiel ja viel besser als jemand der es gerade installiert hat.

Persönlich spiele ich heute sogar lieber kompetitive Spiele als damals, in meinem Falle World of Tanks. Es hilft aber ungemein, dass ich die Gegenüber nicht kenne, und mit Freunden hier nur Koop-e.

Im übrigen bin ich aber der Meinung dass neben meiner oben angeführten alternativen These natürlich noch viele andere Erklärungen exisitieren. Bspw warum ist es mir in WoT wichtig, andere, mir unbekannte Personen aus ihren Panzern zu schießen? Eventuell weil ich keine Bindung zu ihnen hab und mir im höheren Alter und viel komplexeren Beziehungsstrukturen mir Beziehungspflege wichtiger ist als früher. (Edit: Diese Beziehungspflege würde durch ein kompetitives Spiel evt fordernder, bzw. muss ich sie gegen Fremde nicht in Anschlag bringen)
(Wobei, in USA habe ich diese Tendenz auch nicht beobachtet, im Gegenteil. Sprechen wir hier also wirklich eher von einer kulturell geprägten Präferenz?)

Edit: Das was sleepnt mit der Beschränkung angesprochen hat halte ich auch für wichtig. Habe ich früher auf privaten LANs gern CS gezockt? Ja. Hätte ich, wie heute, lieber ein 4-Mann Coop gegen die KI gezockt, sowas wie Global Storm etc. Ja! Hatten wir lange Zeit aber nicht. :D
Zuletzt geändert von bluttrinker13 am 31. Mai 2019, 23:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Sebastian Solidwork
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Ich habe meine Beiträge unter der Prämisse geschrieben, dass Freunde zusammen Spass haben wollen und tatsächliche Leistung nicht im Vordergrund steht.
Die heute eher überwiegend negative Ausgestaltung von Wettkämpfen als auch Dominanzgebahren hat unser Nachtfischer hier ausgeführt. Und zeigt aber auch Varianten auf wie man kompetitiv auch anders, weniger erniedrigend und für die Spieler lehrreicher, gestalten könnte.
Ist schon irgendwie traurig, dass sich die meisten Spiele eher der negativen Art zuneigen.
Generell wäre es im ersten Schritt wünschenswert, wenn sich von Entwicklerseite mehr Gedanken darüber gemacht würden, was das eigene Werk aussagt und welche Werte es in die Welt trägt. Vielleicht müssten diese Aspekte dazu jedoch zunächst regelmäßiger und präsenter in der Gamer-Kultur auftauchen.
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Schlagerfreund
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von Schlagerfreund »

Wie gesagt sehe ich da das negative bzw. toxische Verhalten (vom Alter unabhängig) eher selten auf den Gegner bzw. das andere Team gezielt. Egal ob Overwatch, Six Siege, World of Tanks usw. Es wird viel öfters auf das eigene Team eingeprügelt. Zunächst einmal ist es einfacher Fehler bei anderen Leuten zu suchen und oft sieht man diese Spieler ja auch nie wieder. Man merkt auch wie anders die Kommunikation schon ist wenn man nicht mit dieser Einstellung in ein Spiel geht.

Ich habe ne Weile Overwatch gespielt, aber in meinem Kollegenkreis wollte keiner das Spiel spielen oder wenn dann nicht im competitive mode. Von daher habe ich dann als die LFG Funktion gekommen ist öfters Gruppen gesucht. Oft wurde mann dann schon vor dem Match auf einen Discord oder Teamspeak Server eingeladen. Alleine dadurch war die Kommunikation schon wesentlich anders. Auch wenn man verloren hat und sich auch mal nach 3-4 Niederlagen aufgelöst hat, so war das dann durchaus professionell bzw. zumindest nicht toxisch. Da hat man halt gesagt das man glaubt das diese Konstellation so keinen Sinn macht und man hat sich normal verabschiedet. Das ist kein Vergleich zu dem was im VOIP angeht wenn Leute glauben das man eine Runde gerade verlieren könnte. Das ist gerade bei einem Spiel wie Overwatch wichtig was je nach competitive Rank auch durchaus dadurch entschieden wird welches Team zuerst tiltet.

Ich merke was mein Alter angeht eher das ich keinen Bock habe und auch nicht mehr in der Lage bin mehrere Spieler auf dem Niveau zu spielen. Früher konnte ich locker 3-4 Spiele parallel zocken und war gut dabei. Heute geht das nicht mehr und ich habe dann auch eigentlich keinen Bock mich auf etwas zu konzentrieren wo ich nicht zu 100% hinter stehe. Einige Kollegen die jünger sind spielen so on and off Six Siege und die halten ihr Niveau auch wenn sie das Spiel mehrere Wochen nicht spielen. Spiele ich 2-3 Wochen nicht, dann bin ich gefühlt wieder totaler Newbie. Inzwischen habe ich mich damit abgefunden das ich da nicht hinterher komme, zumindest nicht wenn mein Fokus auf einem anderem Spiel liegt.
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Man from Rivia
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von Man from Rivia »

bluttrinker13 hat geschrieben: 31. Mai 2019, 23:46
Man from Rivia hat geschrieben: 31. Mai 2019, 23:11 Eure Argumente sind auf jeden Fall plausibel.
Was mich nur wundert: Wenn z.B. ein neues, kompetitives Spiel angekündigt wird und im Bekanntenkreis auch niemand ein totaler Crack in dem Genre ist, wäre ja eigentlich Tabula rasa. Trotzdem ist da der Unwille, sich solch ein Spiel zuzulegen. Koop dagegen ist nie ein Problem - es scheint also nicht um die übliche Multiplayer-Aversion zu gehen, sondern schon um die (grundlegende) Ablehnung des gegenseitigen Wettbewerbs. Der Vorteil besserer Reflexe kommt auch nicht in Frage, da meine Mitstreiter ja oft im vergleichbaren Alter sind.
Interessanter Sonderfall, allerdings was für ein Beispiel hättest du da als Spiel?

So ein Tabula rasa ist ja schnell Geschichte, schon nach 2 Tagen bin ich in einem Spiel ja viel besser als jemand der es gerade installiert hat.
Da ich selbst kein Genre-Experte bin und in meiner Lebenssituation auch nicht mehr die Zeit/Lust dazu habe und auch vorwiegend SP-Spiele zocke, heisst es eigentlich bei jedem neuen Titel: Neues Spiel, neues Glück ;)
Hier ein paar Beispiele:
UFC 2: paar Runden mit Bekannten gezockt, dann hatte offensichtlich keiner mehr Lust weiterzuspielen / besser zu werden
Everybody´s Golf: Hier spielt man ja noch offensichtlicher gegen die eigenen Fehler. Trotzdem hat dann hier lieber jeder im SP-Modus weitergemacht.
Fighting Games im Allgemeinen: Habe ich früher beim Kumpel ohne Ende auf dem Neo Geo gezockt (ich selbst hatte keinen). Obwohl mein Kumpel die Kosole besaß, haben wir solange gezockt, dass wir eigentlich ebenbürtig waren.
Ich habe das Gefühl, wenn viele Spieler heutzutage nicht gleich ihr Erfolgserlebnis haben, wird gleich zum nächsten Spiel geswitcht.
Bei Sportarten wie Tennis, Billard etc. hingegen ist die Bereitschaft größer.
Schlagerfreund hat geschrieben: 1. Jun 2019, 09:57 Ich habe ne Weile Overwatch gespielt, aber in meinem Kollegenkreis wollte keiner das Spiel spielen oder wenn dann nicht im competitive mode.
Overwatch ist auch ein gutes Beispiel.
Im 6vs6 Modus fanden sich immer schnell Leute aus meiner Friendlist. Bei 3vs3 wo die eigene Spielleistung deutlicher von anderen wahrgenommen wurde, war es schon schwerer Leute zu finden/motivieren.
bluttrinker13 hat geschrieben: 31. Mai 2019, 23:46 (Wobei, in USA habe ich diese Tendenz auch nicht beobachtet, im Gegenteil. Sprechen wir hier also wirklich eher von einer kulturell geprägten Präferenz?)
Wenn ich Serien und Filme aus den USA anschaue, habe ich auch das Gefühl, dass der Wettbewerb unter "Buddies" ausgeprägter ist als in Deutschland.
Auch den anderen im Spaß zu verhöhnen, nur um bei nächster Gelegenheit selbst eine Niederlage oder einen Spruch zu kassieren. Und dann geht man anschließend zusammen einen trinken. Ist vielleicht auch ein Klischee, aber das muss ja irgendwo seine Wurzeln haben.
Habe natürlich auch selbst schon negative Erfahrungen mit US Spielern gemacht (sage nur "teabagging") :lol:
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 31. Mai 2019, 23:52 Ich habe meine Beiträge unter der Prämisse geschrieben, dass Freunde zusammen Spass haben wollen und tatsächliche Leistung nicht im Vordergrund steht.
Sehe ich auch so!
Mir gefällt halt einfach die Hitze des Gefechts, die auch hier schon angesprochenen "knappen Entscheidungen" und auch das Rumfrotzeln.
Manchmal ist es auch einfach die Ästhetik des Kampfes:
Bei Fighting Games zum Beispiel gehen mir Button Masher auf die Nerven. Mehr Spaß macht es einen möglichst cineastischen Kampf hinzulegen, statt immer nur den schnellen Schlag zu spammen.
Mal sehen wie es beim bald erscheinenden Samurai Shodown Reboot wird ;)
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mart.n
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von mart.n »

Hmm. Ich seh das etwas anders (mit 42). Meinen eigenen Skill stelle ich dabei gar nicht in den Vordergrund. Auch wenn ich nicht mehr die schnellsten Reflexe hab, reicht es a) noch für einige und b) kann ich ja auch ein Spiel spielen, was nicht so krass auf Action aus ist (z.B. HS, World of Tanks / Warships, Auto Chess etc). Mich stört es viel mehr, dass bei einem kompetiven Spiel per Definition nach eigentlich immer mindestens 50% der Spieler "verlieren". Das heißt, ich bin zu 50% gefrustet. Und jetzt stellt man sich so einen Tag in meinem Leben mal vor:

- ich steh um 5 auf
- fahre eine Stunde zur Arbeit
- arbeite bis etwa 16 Uhr und da ist Stress jetzt nichts unbekanntes
- fahre eine Stunde nach Hause
- trenne zwei sich kloppende Kinder, die bespaßt werden wollen
- bringe eins der beiden Kinder zwischen 19 und 20 Uhr ins Bett
- mache Sport

... und sitze dann gegen halb 9 am Rechner. Und DANN soll ich noch ein Spiel spielen, wo ich mich richtig krass konzentrieren muss und zu 50% verliere? Nee.. vielen Dank. Dann schwinge ich mich lieber an ein schönes PvE Spiel, wo ich als Spieler eigentlich immer gewinne. Deshalb spiele ich keine kompetetiven Spiele. Als Student mit Tagesablauf 10 Uhr aufstehen, 10:01 Uhr am Rechner bis Mitternacht war das noch was anderes..
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Schlagerfreund
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von Schlagerfreund »

mart.n hat geschrieben: 1. Jun 2019, 16:08 und sitze dann gegen halb 9 am Rechner. Und DANN soll ich noch ein Spiel spielen, wo ich mich richtig krass konzentrieren muss und zu 50% verliere? Nee.. vielen Dank. Dann schwinge ich mich lieber an ein schönes PvE Spiel, wo ich als Spieler eigentlich immer gewinne.
Das ist interessant weil es für mich dieser große Widerspruch ist.

Viele Spiele die man competitive spielen kann sind oft so aufgebaut das man als einzelner Spieler oft eigentlich keinen sehr großen Anteil am Ausgang einer Runde hat. In Overwatch oder World Of Warships kann ich für mich die besten Runden meines Lebens spielen und trotzdem verliert man. Ich kann komplett fehlerfrei und dem Team untergeordnet spielen und trotzdem verliert man. Das ist halt total paradox. Denn auf der einen Seite wollen wir ja auch eine Teamerfahrung haben, auf der anderen Seite möchten wir aber auch sehen das wir selbst einen Einfluss in einer Runde haben.

Allerdings wäre es auch recht schnell langweilig wenn ich vorher weiß das ich gewinne. Das erlebe ich manchmal aktuell in Squad. Du spielst eine sehr gute Runde und dein Team ist massiv besser als das gegnerische Team. Squad hat aktuell kein Team Scramble, sprich wenn Leute nicht gehen, dann bleiben die Teams unverändert. Spätestens nach dem zweiten Steamroll ist dann aber auch bei mir die Luft raus.

Es ist auch für mich die Frage ob ein Spiel z.B. auch sozusagen ein würdevolles und unterhaltsames verlieren möglich macht. Es gibt Spiele da waren die Runden in denen ich am meisten Spaß hatte Runden in denen ich verloren habe.
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mart.n
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von mart.n »

Schlagerfreund hat geschrieben: 1. Jun 2019, 16:23
mart.n hat geschrieben: 1. Jun 2019, 16:08 und sitze dann gegen halb 9 am Rechner. Und DANN soll ich noch ein Spiel spielen, wo ich mich richtig krass konzentrieren muss und zu 50% verliere? Nee.. vielen Dank. Dann schwinge ich mich lieber an ein schönes PvE Spiel, wo ich als Spieler eigentlich immer gewinne.
Das ist interessant weil es für mich dieser große Widerspruch ist.

Viele Spiele die man competitive spielen kann sind oft so aufgebaut das man als einzelner Spieler oft eigentlich keinen sehr großen Anteil am Ausgang einer Runde hat. In Overwatch oder World Of Warships kann ich für mich die besten Runden meines Lebens spielen und trotzdem verliert man. Ich kann komplett fehlerfrei und dem Team untergeordnet spielen und trotzdem verliert man. Das ist halt total paradox. Denn auf der einen Seite wollen wir ja auch eine Teamerfahrung haben, auf der anderen Seite möchten wir aber auch sehen das wir selbst einen Einfluss in einer Runde haben.

Allerdings wäre es auch recht schnell langweilig wenn ich vorher weiß das ich gewinne. Das erlebe ich manchmal aktuell in Squad. Du spielst eine sehr gute Runde und dein Team ist massiv besser als das gegnerische Team. Squad hat aktuell kein Team Scramble, sprich wenn Leute nicht gehen, dann bleiben die Teams unverändert. Spätestens nach dem zweiten Steamroll ist dann aber auch bei mir die Luft raus.

Es ist auch für mich die Frage ob ein Spiel z.B. auch sozusagen ein würdevolles und unterhaltsames verlieren möglich macht. Es gibt Spiele da waren die Runden in denen ich am meisten Spaß hatte Runden in denen ich verloren habe.
Also das letzte Spiel, was ich relativ ausdauernd im PvP gespielt habe, war World of Tanks. Und da ist das ja auch so, selbst wenn du die Runde deines Lebens spielst, kann man auch mal verlieren. Aber das macht das ganze ja noch schlimmer! Ich mein, dreh es doch mal um. Man verliert nicht nur in 50% der Fälle... man kann auch noch gewinnen und selber einen kompletten Mist zusammenspielen. Dauernd abprallen. Mit 0 Schaden sterben. Seine WN8 zerschießen. Man regt sich also nicht nur in 50% der Fälle auf, sondern in 75%. Deswegen hab ich mit dem Spiel vor ein paar Monaten und 20.000 Spielen aufgehört. Es ist einfach zu viel Frust, um nach einem super anstrengenden Tag noch mehr Frust zu erleben. Meiner Überzeugung nach ist diese hohe Frusthürde jedoch einfach ein Teil der Spielpsychologie Wargamings, um möglichst viel Geld aus den Spielern zu holen.

Ich fühle mich bei PvE/Koop deutlich besser aufgehoben. Da gewinnen im Zweifel alle, außer man stellt sich völlig bescheuert an. Oder halt gleich ein komplexes Single Player Spiel, statt kompetetiv. Das war früher anders. Aber wie gesagt ist der Grund nicht, dass ich befürchte da absolut kein Land zu sehen. Sondern eher, dass ich mir nach einem stressigen Tag nicht noch mehr Stress geben muss.
piko
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Re: Competitive Gaming im Alter

Beitrag von piko »

Ich werde bald 34 und arbeite in Vollzeit. Während meines Studiums vor 10 Jahren habe ich kompetitives Gaming für mich entdeckt, seit 2010 spiele ich StarCraft II. Mal mehr, mal weniger. In wirklich intensiven Phasen kamen da schon mal mehrere hundert Games pro Saison zusammen. Um mit den Pros mitzuhalten, bin ich weder talentiert noch hartnäckig genug. Mein großes Ziel war irgendwann, konstant in "Master" mitzuspielen, was ich auch geschafft habe. Zu den besten 2% in etwas zu gehören, fand ich ungemein motivierend. Ich spiele auch heute noch gerne SC2, aber so richtig intensiv meist nur noch im Winter. Im Sommer gibt es mittlerweile interessantere Dinge zu tun.

Darüber hinaus bin ich großer Rennspielfan, wobei ich feststelle, dass mir das Kompetitive in dem Bereich abgeht. Stundenlang an Setups und Linien herumfriemeln, um die letzten Zehntel herauszuholen, ist mir meistens zu mühsam. Ich spiele da am liebsten gegen eine KI, die ein kleines bisschen besser als mein aktuelles Skillniveau ist. So bleibt es fordernd, wird aber nicht frustrierend.

Eine Zeit lang hab ich es mal mit Overwatch versucht und ich hatte ca. 1 Jahr lang großen Spaß damit. Irgendwann habe ich dann aber gemerkt, dass ich a) einfach nicht sonderlich gut in Shootern bin und b) mir Sologames mehr Spaß machen als Teamgames. Ich hatte es schlicht satt, in jedem dritten Game irgendwelche Trolle aushalten oder Rager babysitten zu müssen. Durch das LFG-Feature wurde das besser, aber insgesamt überwog am Ende der "Nerv-Faktor". Immerhin habe ich es in Overwatch dank einiger fähiger Freunde bis Diamant geschafft.
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