Diskussion zu "Spiele sind für alle da? Gaming Literacy und Gatekeeping"

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Sebastian Solidwork
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Re: Diskussion zu "Spiele sind für alle da? Gaming Literacy und Gatekeeping"

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Das Thema Game Literacy hat unser Nachtfischer Mal systematisch aufbereiten.
Ich finde André und Sebastian sind da gerade plakative Beispiele.
Bei der Wertschätzung zu Layers of Fear 2 hat Andre das nötige Kontextwissen zum Genuss der Spieles. Dass Sebastian fehlt und dem bei den visuellen Effekten der Wums fehlt, so dass eher insgesamt eher gelangweilt ist.
Bei der Sonntagsfolge zu A Plague Tale: Innocence ist Sebastian vor allem von den audiovisuellen Effekten begeistert während André davon eher gelangweilt ist und mehr Tiefe so wie Konsistenz in der Story vermisst.
Sebastian hat wiederum Into the Beach, Slay the Spire und Dota Auto Chess besprochen und da wohl einen Präferenz und mehr Wissen bei Strategiespielen.

Das soll keine Wertung oder Diffamierung von einem von beiden sein. Ich urteilte über keinen von beiden.

Vor allem sehe ich, dass es mehrere valide Perspektiven auf den gleichen Gegenstand geben kann. Und das die Unterschiede nicht nur "persönlicher Geschmack" sind sondern auch Strukturen haben. André wurde schon Kritiker-"Gehabe" "vorgeworfen" (ich weiß den genauen Textlaut nicht mehr, war hier im Forum).
Was mich auch im Zweifel an Zahlenwertungen bestärkt. Und an jeglichem "X ist das beste Spiel" (meistens mit einem impliziten globalen Anspruch). Das Beste für welche Perspektive?

Edith: Sebastian's Strategiespiele erwähnt
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Stuttgarter
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Re: Diskussion zu "Spiele sind für alle da? Gaming Literacy und Gatekeeping"

Beitrag von Stuttgarter »

Darkcloud hat geschrieben: 30. Jun 2019, 18:15 Warum wird der Schwierigkeitsgrad da so als ein Punkt rausgezogen? Weil man dann nicht weiter spielen kann in dem anderen Fall aber weiter machen kann und halt ein scheiß Erlebnis hat? Ist das wirklich was besseres?
Also ich seh schon einen Unterschied zwischen "es sagt mir geschmacklich nicht zu" und "ich bin nicht in der Lage, es zu spielen".
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Sebastian Solidwork
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Re: Diskussion zu "Spiele sind für alle da? Gaming Literacy und Gatekeeping"

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Genau Stuttgarter, bin da bei dir.

Das ist wie eine Führung durch ein Schloss, bei der man Kampfsport-Herausforderungen bestehen muss. Wer käme auf die Idee sowas mit einander zu verbinden? Klar ist das eine besondere Erfahrung... So wie heiße Nudeln mit Schokoeis. Wer das auf isst, ist was besonders...
Games als Interaktive Medien haben die Fähigkeiten für beides im sich. Nur sollte man sich entweder Schlösser anschauen oder an einem Kampfsportturnier teilnehmen.

Und nur weil ich ihn ein Schloss gehen kann, heißt es nicht, dass es mir gefällt. Wenn ich schon nicht rein komme weil ich mich mit jemand prügeln muss...
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ZiggyStardust
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Re: Diskussion zu "Spiele sind für alle da? Gaming Literacy und Gatekeeping"

Beitrag von ZiggyStardust »

Ich glaube viele Spieler unterschätzen wie wenig zugänglich Spiele für Außenstehende sind. Viele Nicht-Spieler schaffen es noch nicht mal in einem Action-Adventure geradeaus zu gehen, weil es sie überfordert gleichzeitig zwei Analogsticks zu bewegen.

Meine erste Konsole war ein N64 und wir haben ewig gebraucht, um bei International Superstar Soccer 64 im ersten Schwierigkeitsgrad ein Tor zu schießen. Und das war ein simples Arcade-Spiel. FIFA und PES sind mittlerweile Fußballsimulationen, da dürfte der Einstieg noch schwerer fallen.

Deswegen waren auch ja der DS und die Wii so erfolgreich, weil jeder damit spielen konnte. Leider gab es von der neuen Zielgruppe kaum Wertschätzung für das Medium und es wurde ohne Ende raubkopiert. Spätestens als es auf den Smartphones alle Spiele umsonst gab, war der Ofen aus. Nintendo hat das erkannt und beim 3DS wieder klassische Zielgruppen angesprochen. Kinder und Enthusiasten.

Sicher erfordern Spiele Einarbeitung, aber das ist ja bei vielen Hobbies der Fall. Man lernt auch nicht übers Wochenende Geige zu spielen. Und wer seit 10 Jahren kein Buch mehr gelesen hat, wird Probleme bekommen wenn er sich an ein Schwergewicht wie "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde" von Karl Popper wagt. Und wer immer nur seichte Hollywood-Komödien sieht, wird mit 8½ von Fellini so seine Schwierigkeiten haben. Aber man bekommt ja auch was zurück wenn man sich in ein Red Dead Redemption 2 reinfuchst, statt in der Zeit Candy Crush Saga zu zocken.
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Sebastian Solidwork
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Re: Diskussion zu "Spiele sind für alle da? Gaming Literacy und Gatekeeping"

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Hier mal zur Diskussion das Video What Games Are Like For Someone Who Doesn't Play Games und der FAZ-Artikel.

Ich denke ich habe ein sehr breites Gamer-Können, Jump'nRun, Shooter, Rollenspiele und Strategiespiele. Aber das und die meisten Spiele bin ich mittlerer Weile satt. Mechanisch könnte ich sie schon spielen, aber ich bin kaum motiviert. Gerade AA/AAA.
Als Familienvater (34) ist das auch eine Zeitsache. Die viele Freizeit meiner Singlejahre ist vorbei bzw. verteilt sich auf einige andere Themen.
In der vergleichsweise wenigen Zeit will ich nicht etwas spielen, dass in der ein oder anderen Art und Weise für mich Arbeit oder (mühevollen) Grind nahe kommt.
Von einem DarkSouls bin ich meilenweit entfernt. Dazu muss man ja quasi Spitzensportler sein.

Ich mag schon noch (geistig) anspruchsvolle Spiele, aber welche die in ihrer Bedienung zugänglich sind.
Klingt nach einem Widerspruch? Sehe ich nicht.
Ist Schach schwer zu bedienen? Nein. Ist es anspruchsvoll? Ja.
Ist ein Starcraft/CnC/LoL schwer zu bedienen? Im Vergleich zu Schach um Dimensionen JA.
Die haben einen fehlenden Fokus zwischen forderndem Nachdenken und anspruchsvoller Ausführung. Gerne eines von beiden, aber nicht beides auf einmal.
Zuletzt geändert von Sebastian Solidwork am 10. Okt 2019, 23:45, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Diskussion zu "Spiele sind für alle da? Gaming Literacy und Gatekeeping"

Beitrag von Vinter »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 10. Okt 2019, 23:23
Von einem DarkSouls bin ich meilenweit entfernt. Dazu muss man ja quasi Spitzensportler sein.

Würde ich so pauschal nicht sagen. Kumpel hat sich irgendwann um 2013 eine Xbox 360 zugelegt, seine letzte Konsole davor war die PS1(!).

Er hat als Wenigspieler zwar ein Jahr gebraucht, Dark Souls hat ihn aber bis zum Abspann bei der Stange gehalten, obwohl er Alternativen wie GTA V und Skyrim zuhause gehabt hätte.

DS erfordert natürlich, gerade als Wenigspieler, auch Durchhaltevermögen. Falls man das mitbringt und ein generelles Interesse am Spiel hat, ist DS generell aber belohnend genug, dass man auch als Wenigspieler durchkommen kann. Man wird dann halt einfach gut genug.
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Soulaire
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Re: Diskussion zu "Spiele sind für alle da? Gaming Literacy und Gatekeeping"

Beitrag von Soulaire »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 10. Okt 2019, 23:23 Hier mal zur Diskussion das Video What Games Are Like For Someone Who Doesn't Play Games und der FAZ-Artikel.

Ich denke ich habe ein sehr breites Gamer-Können, Jump'nRun, Shooter, Rollenspiele und Strategiespiele. Aber das und die meisten Spiele bin ich mittlerer Weile satt. Mechanisch könnte ich sie schon spielen, aber ich bin kaum motiviert. Gerade AA/AAA.
Als Familienvater (34) ist das auch eine Zeitsache. Die viele Freizeit meiner Singlejahre ist vorbei bzw. verteilt sich auf einige andere Themen.
In der vergleichsweise wenigen Zeit will ich nicht etwas spielen, dass in der ein oder anderen Art und Weise für mich Arbeit oder (mühevollen) Grind nahe kommt.
Von einem DarkSouls bin ich meilenweit entfernt. Dazu muss man ja quasi Spitzensportler sein.

Ich mag schon noch (geistig) anspruchsvolle Spiele, aber welche die in ihrer Bedienung zugänglich sind.
Klingt nach einem Widerspruch? Sehe ich nicht.
Ist Schach schwer zu bedienen? Nein. Ist es anspruchsvoll? Ja.
Ist ein Starcraft/CnC/LoL schwer zu bedienen? Im Vergleich zu Schach um Dimensionen JA.
Die haben einen fehlenden Fokus zwischen fordernden Nachdenken und anspruchsvoller Ausführung. Gerne eines von beiden, aber nicht beides auf einmal.
für Dark Souls braucht mal 0 Reaktionen, also nichts mit Spitzensportler. Für jedes klassische Jump and Run braucht man faktisch 10mal höhere Reaktionszeiten. Und mit Grind hat das auch nichts zu tun. Man kann es zwar Trial and Error spielen aber so ist es nicht gedacht. Wenn man ehrlich ist kann quasi jedes Spiel Trial and Error spielen, wenn man denn so will.
Und dass diese Spiele durch ihre Steuerung erst schwer werden, da würde dir eigentlich fast jeder widersprechen. Das ist so ziemlich das Gegenteil von dem Design dieser Spiele.
Diese Spiele brauchen einen Skill, aber nicht auf körperlicher Ebene. Dark Souls wird dahingehend nur auf oberflächlicher Ebene herangezogen, weil es in der Öffentlichkeit als das "schwere Spiel" gilt.
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Sebastian Solidwork
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Re: Diskussion zu "Spiele sind für alle da? Gaming Literacy und Gatekeeping"

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Sagt das bitte jedem Nicht-Gamer, für die ist das eine sehr hohe Hürde.

Edit: Link in obigen Kommentar eingefügt.
„Schönheit ist auch immer ethisches Empfinden.“

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Soulaire
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Re: Diskussion zu "Spiele sind für alle da? Gaming Literacy und Gatekeeping"

Beitrag von Soulaire »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 10. Okt 2019, 23:40 Sagt das bitte jedem Nicht-Gamer, für die ist das eine sehr hohe Hürde.
klar ist das eine Hürde. Aber es besteht dahingehend kein Unterschied zu den klassischen Mario Jump and Runs etc.
Einsteigerfreundlicher geht immer. Aber es ist ein schmaler Grad, Einsteiger an das bestehende Konzept heranzuführen ohne dabei sein Spieldesign grundlegend zu ändern.
Die Reaktionszeiten zu verringern würde zum Beispiel bei einem Dark Souls zu gar nichts führen, weil das gar nicht der Fokus von dem Spiel ist.
Zuletzt geändert von Soulaire am 10. Okt 2019, 23:49, insgesamt 1-mal geändert.
Phazonis
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Re: Diskussion zu "Spiele sind für alle da? Gaming Literacy und Gatekeeping"

Beitrag von Phazonis »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 10. Okt 2019, 23:23 Ich mag schon noch (geistig) anspruchsvolle Spiele, aber welche die in ihrer Bedienung zugänglich sind.
Klingt nach einem Widerspruch? Sehe ich nicht.
Ist Schach schwer zu bedienen? Nein. Ist es anspruchsvoll? Ja.
Ist ein Starcraft/CnC/LoL schwer zu bedienen? Im Vergleich zu Schach um Dimensionen JA.
Die haben einen fehlenden Fokus zwischen fordernden Nachdenken und anspruchsvoller Ausführung. Gerne eines von beiden, aber nicht beides auf einmal.
Ich finde da deine Ausführungen interessant, weil klar als Nichtspieler ist das Reinkommen schwer, aber du hast ja Erfahrung mit dem Medium, also was für ein Spiel hättest du denn gerne? Es gibt sowohl Spiele mit einfacher Auführung und enormer Tiefe (Stellaris: das braucht quasi nur maus und klicken) schwierige Ausführung und wenig Anspruch (da könnte man Jump 'n' Runs reinpacken, die sind quasi nur Ausführung) aber auch Spiele mit beidem (Elite: Dangerous fällt mir ein). Also was genau fehlt dir denn?
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Sebastian Solidwork
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Re: Diskussion zu "Spiele sind für alle da? Gaming Literacy und Gatekeeping"

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Phazonis hat geschrieben: 10. Okt 2019, 23:48 Ich finde da deine Ausführungen interessant, weil klar als Nichtspieler ist das Reinkommen schwer, aber du hast ja Erfahrung mit dem Medium, also was für ein Spiel hättest du denn gerne? Es gibt sowohl Spiele mit einfacher Auführung und enormer Tiefe (Stellaris: das braucht quasi nur maus und klicken) schwierige Ausführung und wenig Anspruch (da könnte man Jump 'n' Runs reinpacken, die sind quasi nur Ausführung) aber auch Spiele mit beidem (Elite: Dangerous fällt mir ein). Also was genau fehlt dir denn?
Ohne Stellaris selbst gespielt zu haben sehe ich auch das kritisch. Ich habe selbst einige Civilizations uns auch das alte Master of Orion 2 gespielt.
Diese Spiele sind zwar rein von der Ausführung her leicht, aber für halbwegs Herausforderung am Spiel (Eskapismus und Schönbauen mal außen vor) muss man das Gegenstück zu einem kleinen Buch im Kopf behalten. Erst wenn man die kann fängt das "richtige" Spiel an.
Ich würde sagen, dass vor allem ihre Grundregeln viel zu umfangreich sind. Ich kann schon allein deswegen verlieren, weil ich eine Regel nicht kenne/übersehen habe. Und nicht weil ich mich in den Auswirkungen der Regeln, und dessen was mein Gegner mit ihnen tut, verschätzt habe.
Weiter muss man sich auch einfach viele Informationen merken, was kann welche Einheit/Gebäude/Gegenstand und welches Werte hat es.

Mit gefallen Spiele wie Minion Master, Gwent oder Spelunky. Diese sind in ihrere Grundregeln überschaubar, jedem sind sie schnell beigebracht.
Aber trotzdem kann man hier auch hier stark bzw. entsprechend seiner Fertigkeiten gefordert werden.

Exemplarisch Elite Dangerous und teils auch Stellaris sehe ich kritisch. Sie sind beide letztlich immer noch Powerfantasien. Entweder "Sei ein Weltraumpilot" oder "Herrsche über ein gigantisches Reich".
Aus einer Mischung aus Grafik und Mechanik wird eine grobe Simulation einer Welt gebaut. Allerdings sind diese immer starke Vereinfachungen viel komplexerer Zusammenhänge und oft genug als sehr simple Verknüpfung von Zahlen. Und somit trifft man doch nicht so interessante Entscheidungen wie die jeweiligen Personen in echt, was einem aber vorgegaukelt werden soll.
So ziemlich jeden Singleplayer-Shooter sehe ich als Powerfantasy. Diese sind in den mechanischen Grundzügen seit Jahren im Stillstand. Bewege dich durch 2-3 Dimensionen, drücke im richtigen Moment die linke Maustaste wenn die Bildschirmmitte die richtigen Pixel zeigt. Hier eine breit Varianz durch unterschiedliche Gegner und Waffen

Spiele die Herausforderungen anhand von interessanten Entscheidungen bieten wollen sind meiner Meinung nach besser dran wenn sie darauf einen klaren Fokus legen. Das heißt ein klar abstraktes System zu bauen, das u.a. mit guter Räumlichkeit und weniger Mathematik glänzt.
Das bedeutet, dass sie sich klar als abstrakte Systeme zu zeigen haben. Kein "du bist unser Held" mehr.

Spiele mit narrativen-interaktiven Fokus stecken noch sehr in den Anfängen. WhatRemainsOfEditFinch und Florence sind hier nur die ersten Triebe. Ich hoffe hier noch mehr zu sehen.
Filmchen anschauen und gelegentlich mal eine Kopf zu drücken wie bei HeavyRain sehe ich als eine sehr schlechte Form interaktiver Erzählungen.

Wie verständlich ist das?
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Re: Diskussion zu "Spiele sind für alle da? Gaming Literacy und Gatekeeping"

Beitrag von Sebastian Solidwork »

Soulaire hat geschrieben: 10. Okt 2019, 23:47
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 10. Okt 2019, 23:40 Sagt das bitte jedem Nicht-Gamer, für die ist das eine sehr hohe Hürde.
klar ist das eine Hürde. Aber es besteht dahingehend kein Unterschied zu den klassischen Mario Jump and Runs etc.
Einsteigerfreundlicher geht immer. Aber es ist ein schmaler Grad, Einsteiger an das bestehende Konzept heranzuführen ohne dabei sein Spieldesign grundlegend zu ändern.
Die Reaktionszeiten zu verringern würde zum Beispiel bei einem Dark Souls zu gar nichts führen, weil das gar nicht der Fokus von dem Spiel ist.
Ich sehe genau das grundsätzlich Spieldesign kritisch.
Das Video und auch ich möchte klar machen, dass die meisten heutigen Spiele nur demjenigen zugänglich sind sich jahrelang mit ihnen beschäftigt hat. Oder der Ausdauer hat und möglichst Unterstützung bekommt.

Das erschwert den Zugang zum Medium für Außenstehende einerseits. Und andererseits lässt es auch erfahrene Spieler wie mich, denen aber u.a. die Zeit für lange Session fehlt, frustriert und traurig zurück.

Wie ich mir zugängliche und gleichzeitig fordernde Spiele vorstellen, habe ich hoffentlich im vorherigen Kommentar verständlich machen können?
Und ich stelle mir darunter keine Match-Three-Spiele vor.
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Soulaire
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Re: Diskussion zu "Spiele sind für alle da? Gaming Literacy und Gatekeeping"

Beitrag von Soulaire »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 11. Okt 2019, 23:47
Soulaire hat geschrieben: 10. Okt 2019, 23:47
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 10. Okt 2019, 23:40 Sagt das bitte jedem Nicht-Gamer, für die ist das eine sehr hohe Hürde.
klar ist das eine Hürde. Aber es besteht dahingehend kein Unterschied zu den klassischen Mario Jump and Runs etc.
Einsteigerfreundlicher geht immer. Aber es ist ein schmaler Grad, Einsteiger an das bestehende Konzept heranzuführen ohne dabei sein Spieldesign grundlegend zu ändern.
Die Reaktionszeiten zu verringern würde zum Beispiel bei einem Dark Souls zu gar nichts führen, weil das gar nicht der Fokus von dem Spiel ist.
Ich sehe genau das grundsätzlich Spieldesign kritisch.
Das Video und auch ich möchte klar machen, dass die meisten heutigen Spiele nur demjenigen zugänglich sind sich jahrelang mit ihnen beschäftigt hat. Oder der Ausdauer hat und möglichst Unterstützung bekommt.

Das erschwert den Zugang zum Medium für Außenstehende einerseits. Und andererseits lässt es auch erfahrene Spieler wie mich, denen aber u.a. die Zeit für lange Session fehlt, frustriert und traurig zurück.

Wie ich mir zugängliche und gleichzeitig fordernde Spiele vorstellen, habe ich hoffentlich im vorherigen Kommentar verständlich machen können?
Und ich stelle mir darunter keine Match-Three-Spiele vor.
klar, ist dein gutes Recht diese Art von Spieldesign kritisieren. Meiner Meinung nach hat diese Philosophie aber ebenso seine Berechtigung. Man spricht ja oft von "Experience"-Design. Und dass man bestimmte Dinge selber herausfinden muss, geht ja in diese Richtung. Aber auch hierfür braucht man ein gutes Design.
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Re: Diskussion zu "Spiele sind für alle da? Gaming Literacy und Gatekeeping"

Beitrag von Phazonis »

Sebastian Solidwork hat geschrieben: 11. Okt 2019, 23:37 Wie verständlich ist das?
Gute Frage: weiß ich nicht genau, aber ich versuche es mal rauszufinden.
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 11. Okt 2019, 23:37 Ohne Stellaris selbst gespielt zu haben sehe ich auch das kritisch. Ich habe selbst einige Civilizations uns auch das alte Master of Orion 2 gespielt.
Diese Spiele sind zwar rein von der Ausführung her leicht, aber für halbwegs Herausforderung am Spiel (Eskapismus und Schönbauen mal außen vor) muss man das Gegenstück zu einem kleinen Buch im Kopf behalten. Erst wenn man die kann fängt das "richtige" Spiel an.
Ich würde sagen, dass vor allem ihre Grundregeln viel zu umfangreich sind. Ich kann schon allein deswegen verlieren, weil ich eine Regel nicht kenne/übersehen habe. Und nicht weil ich mich in den Auswirkungen der Regeln, und dessen was mein Gegner mit ihnen tut, verschätzt habe.
Weiter muss man sich auch einfach viele Informationen merken, was kann welche Einheit/Gebäude/Gegenstand und welches Werte hat es.
Dem ist nicht all zu viel hinzuzufügen, bis auf vielleicht den Irrtum zu glauben, dass man alle Regeln beherrschen muss. Gerade Stellaris war mein Einsteig in Paradox, weil du besonders am Anfang nicht viele Regeln dieser komplexen Simulation beherrschen musst. Die weiteren Systeme werden auch meist erst relevant, wenn das Spiel fortschreitet. Oder auch einfach HoI4 was ich spiele, da habe ich spaß darin ohne alle Regeln genau zu verstehen.
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 11. Okt 2019, 23:37 So ziemlich jeden Singleplayer-Shooter sehe ich als Powerfantasy. Diese sind in den mechanischen Grundzügen seit Jahren im Stillstand. Bewege dich durch 2-3 Dimensionen, drücke im richtigen Moment die linke Maustaste wenn die Bildschirmmitte die richtigen Pixel zeigt. Hier eine breit Varianz durch unterschiedliche Gegner und Waffen
Nun das sehe ich leider eher ein Problem was mit dem enormen Erfolg von CoD4 aufkam. Denn danach haben alle so ziemlich planlos das kopiert und ja da war dann auch wenig wirkliche Herrausforderung für den Kopf da. Das hat sich aber meist mit Spielen wie den neuen Wolfensteins, Doom wieder etwas gelegt.
Sebastian Solidwork hat geschrieben: 11. Okt 2019, 23:37 Spiele die Herausforderungen anhand von interessanten Entscheidungen bieten wollen sind meiner Meinung nach besser dran wenn sie darauf einen klaren Fokus legen. Das heißt ein klar abstraktes System zu bauen, das u.a. mit guter Räumlichkeit und weniger Mathematik glänzt.
Ich weiß halt immer nicht ob das wirklich so eine Kritik ist, die man immer zu 100% zu Füßen der Spiele legen kann. Kurz du willst ein Spiel mit interessanten Entscheidungen, was interessant ist definiert aber jeder für sich selbst. Während für mich Stellaris viele kleine interessante Entscheidungen bietet sind sie für andere vielleicht total uninteressant.
Zum anderen schwingt dort immer etwas das Wissen des Spielers mit.
Du hast zum Beispiel Gwent erwähnt als ein Spiel mit vielen interessanten Entscheidungen. Dort kann ich dir aus Erfahrung sagen, dass dies ein Profi-Spieler vielleicht schon wieder anders sieht. In vielen CCGs ist das eigentliche Spielen dieser Spiele für die Profis nämlich nicht mehr wirklich interessant. Das geht soweit, dass dir jeder Profi sofort bei jeder Hand sagen kann was das optimale Play ist. Die finden halt die interessanten Entscheidungen vor dem Spiel nämlich im eigentlichen Deckbau, wo das eigentliche Spiel für die Profis fast ausschließlich stattfindet. Welche karten/Strategien sind modern? Wleche Karten kann ich dagegen nutzen? Passen diese in meine Deckstrategie? Das wiederum würden viele Spieler als langweilig und dröge bezeichnen, wenn man sich stundenlang in Decklisten aufhält, die Vor- und Nachteile des Hinzufügens einzelner karten studiert,...
Ohne da auch die gute Arbeit unseres Nachtfischers zu mindern, aber es wäre bestimmt mal interessant, wenn er sich all diese Spiele mit viel Räumlichkeit krallt und sich dazu die Profis raussucht und mit dennen nochmal über sie redet. Seien es die E-Sportler oder auch die Speedrunner. Ich bin mir aber sehr sicher, dass bei einer solchen Betrachtung die der Normalspieler als fanststisch viel Tiefe für wenig Aufwand auch da das Feedback kommen wird, dass man am Ende auch nichts anderes betreibt als kalte harte Mathematik, viele Optionen von diesen Spielern als zu Gimmickhaft und nicht verlässlich genug abgestemplet werden,...
Oder man guckt sich einfach nochmal die Folge mit Dom und Jochen zu Civ an. Da beobachtet man ähnliches paraphrasiert: Dom:" Ahh guck mal da ist also eine Wüste und dort siedelt der Ramses, aber dort gibt es ein gebirge dort sähe bestimmt eine Forschungsstadt gut aus." Jochen:" Also die Mayas habens mit der Nahrung ja mal nicht so, ah der drüben ist der Rammses naja den lass ich mal machen und warum sind hier eigentlich keine guten Spots für meine zweite Stadt?"
Deshalb würde ich es auch als schwierig bezeichnen diesen Zustand zu erreichen. Ein Tipp wäre natürlich immer bessere Tutorialisierung, die auch definitv helfen würde, aber was dann? Der Grund warum dir diese Spiele gut gefallen kann auch einfach der sein, dass sie dir gerade jetzt ausreichend interessante Entscheidungen bieten, die nicht zu mathematisch sind. Wie ich abr hoffentlich versucht habe zu erklären ist das nichts was reproduzierbar oder auch nur faktisch ist. Es kann durchaus sein, dass dies sich mit der Zeit oder eher steigenden Können/ Erfahrung im Spiel ändert. Oder auch nur mehr Informationen über das Spiel können das Auslösen. Einem genre dem das passiert ist ist die Echtzeitstrategie, aber das führt hier deutlich zu weit.

Also abschließend ja ich kann dich glaube verstehen, aber dir da irgendwie zu helfen wird schwierig bis unmöglich.
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Leonard Zelig
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Re: Diskussion zu "Spiele sind für alle da? Gaming Literacy und Gatekeeping"

Beitrag von Leonard Zelig »

Als ich Anfang 1999 zusammen mit meinem Bruder The Legend of Zelda: Ocarine of Time gespielt habe, haben wir im zweiten Dungeon des Spiels nicht kapiert, dass man Kisten auch ziehen und nicht nur schieben kann. :ugly:
Erst nachdem ich am Kiosk das Lösungsbuch der 64 Power gekauft hatte, sind wir drauf gekommen. Das N64 war unsere erste Konsole und am Apple Macintosh hatten wir nur ein paar 2D-Titel gespielt. Wir haben es aber am Ende durchgespielt. Keine Ahnung wie lange es gedauert hat. Auf alle Fälle war ich zwölf Jahre später beim 3DS-Remake nach ein paar Tagen durch. Desto jünger man ist, desto schneller lernt man (ich war 13 Jahre alt 1999). Von daher stelle ich es mir schwer vor wenn man als Kind keine Berührungspunkte mit dem Medium hatte und es jetzt als Erwachsener probiert. Da sind die Free2Play-Spiele auf Smartphones, die Instant Gratification bieten und keinen Skill verlangen, für viele sicher verlockender.
"The whole problem with the world is that fools and fanatics are always so certain of themselves, but wiser people so full of doubts."

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